Klobürste

Daniel Becker

Zum 4. Januar 2014 hin erklärte die Hamburger Polizei einen großen Teil der Hamburger Innenstadt zum Gefahrengebiet, darunter die Stadtteile St. Pauli, Sternschanze und Teile Altonas. Hintergrund war eine Demonstration gegen die Stadtpolitik, nach derer unmittelbaren Auflösung es zu Krawallen kam, sowie vermeintliche Angriffe auf Polizeiwachen und Beamte. Das Gefahrengebiet erlaubte der Polizei weitreichende Befugnisse wie verdachtsunabhängige Personenkontrollen und Durchsuchungen. Infolgedessen verabredeten sich täglich viele Hamburger zu Spaziergängen im Gefahrengebiet, um gegen die überzogenen polizeilichen Maßnahmen zu demonstrieren. Sie riefen dabei in sozialen Netzwerken dazu auf, skurrile Gegenstände bei sich zu tragen, um die Praxis der Polizei ad absurdum zu führen. Am 7. Januar berichtete das Nachtmagazin der Tagesschau über diese Vorkommnisse und zeigte Aufnahmen einer polizeilichen Kontrolle: Polizisten durchsuchten einen an einen Bus gedrückten Demonstranten und beschlagnahmten eine Klobürste, die in dessen Hosenbund steckte.

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Quelle: http://nomoi.hypotheses.org/844

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#fbm16. Poёzie klinkt anders. Teil II: Nach der Pause

 

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Glücklicherweise war die Pause schnell vorüber und DADA wieder DA. Hochmodern.

 

Für die Dadaisten, vor allem aus der Züricher Zeit spielen Rhythmen und Wiederholungen eine wichtige Rolle. Das Vorsprachliche, Schamanismus, Zauberformeln. In unserer Zeit der Digitalisierung sind ganz neue Schamanismus-Lösungen verfügbar. Dirk Hülstrunk modernisierte das Vortragen dieser Art mit einer Loop-Maschine.



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Quelle: http://merzdadaco.hypotheses.org/615

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Achtung, Audiophiles Auditorium! Melodien für Polygone

Von der Ludomusikologie

Arno Görgen*, Rudolf Inderst** und Eugen Pfister im Gespräch mit Melanie Fritsch***

 

In einem gediegenen bürgerlichen Salon der 1920er Jahre. Der blaue Dunst von Zigaretten, Pfeifen und Zigarren wabert durch den elegant ausstaffierten Salon und lässt das satte Herrenzimmergrün der gemusterten Wände dort, wo es hinter den dunklen Regalen und der auf Seriosität bedachten Ahnenportraits hervorschimmert, zu einer gedankenvollen Fläche verschwimmen. Während sich in einer Ecke des Raumes auf einem flachen Podest ein Streichquartett ehrlich bemüht und einige Gäste die eigens durch Entmöbelung dafür vorgesehene Tanzfläche im enormen Licht der Kristallleuchter zum Walzen nutzen, gilt das Interesse einer kleinen Gruppe jedoch etwas anderem: Einem mattschwarz gebeizten Schrein mit einer Drehscheibe, der, offenbar etwas verschämt, auf einem Beistelltischchen in eine dunkle Ecke der benachbarten Antichambre geschoben wurde.

MF: Das Neueste vom Neuen, meine Herren, wie kann man einen solchen Schatz in der Ecke verstecken? Sehen Sie nur, es ist sogar elektrisch! [wedelt so aufgeregt mit ihrem Glas, dass ein Teil des offenbar in Schottland zum goldfarbigen Endprodukt gebrannten Inhalts auf den Boden schwappt]

AG: [neigt das Monokel in seiner Hand unmerklich in Richtung des Klangapparates] Verehrteste, dieser neumodische Mumpitz wird niemals obsiegen. Einer Musik die auf solchen Scheiben eingepresst wird, fehlt doch der Raum für die Seele!

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Quelle: http://spielkult.hypotheses.org/1186

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„Das Narrativ der universalen Menschenrechte ist nach wie vor wirkungsvoll“ – ein Interview mit Annette Weinke

Gesche Schifferdecker (links) und Anette Weinke (rechts)

Gesche Schifferdecker (links) und Anette Weinke (rechts)

Annette Weinke ist Lehrbeauftragte am  Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Nach ihrer Habilitation an der Philosophischen Fakultät Universität Jena war sie 2015/16 Visiting Fellow am History Department der Princeton University, New Jersey. Ihr aktuelles Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem Thema „Lobbyisten des Rechts: Transatlantische Völkerrechtler und Menschenrechtsaktivisten im 20. Jahrhundert“ und wird von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert. Neben Fellowhips u. a. des DAAD war Annette Weinke 2010-2012 eine der ersten Stipendiatinnen der Gerald D.-Reisebeihilfen der Max Weber Stiftung.

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Quelle: http://trafo.hypotheses.org/5325

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Herrschaftliche Selbstdarstellung – Die Leiterbilder der Fürstlichen Chronik Kaiser Maximilians I.

Von Anna Sebastian

In der Beschäftigung mit Herrschaftslegitimation in der Übergangszeit von Mittelalter zur Frühen Neuzeit ist eine der wohl ergiebigsten Quellen die „Fürstliche Chronik genant Kayser Maximilians geburt spiegel[1], welche Kaiser Maximilian I. 1518 nach elf Jahren der Konzeption von dessen Historiographen Jakob Mennel überreicht wurde (Abb. 1). Die Chronik wird komplettiert durch den „Bildband“ „Kayser Maximilian besonder Buch genant der Zaiger“, der am 12. Februar desselben Jahres erschien und eine Art Zusammenfassung zum Geburtsspiegel lieferte und nach mehrfacher Überarbeitung den Abschluss der Chronik markierte.[2]

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Abb. 1: Die Übergabe der fünf Bücher der Fürstlichen Chronik durch Jakob Mennel an Kaiser Maximilian I.

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Quelle: https://hofkultur.hypotheses.org/498

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Patriotismus à la PiS und die Schlüssel von Jedwabne

Wie die Geschichtspolitik der polnischen Regierungspartei das neue Muzeum II Wojny Światowej demontiert, bevor es überhaupt eröffnet ist.

Ein Modell des Muzeum II Wojny Światowej – Animation/Wizualizacja: Muzeum II Wojny Światowej, Studio Architektoniczne „Kwadrat“

Das auffällige Gebäude nahe der Altstadt von Gdańsk, das bald das neue Muzeum II Wojny Światowej (Museum des Zweiten Weltkriegs)1 beherbergen soll, ist fast fertig gestellt; sogar einige große Exponate sind bereits „eingezogen“. Doch während im Frühsommer 2016 etwa ein sowjetischer T-34-Panzer geduldig unter blauen Plastikplanen auf den Rest der Ausstellung wartet und am 19. Mai eine Delegation des Museums von Gdańsk nach Warszawa reist, um mit dem noch neuen Kulturminister Piotr Gliński über die Zukunft des Museums zu sprechen, erscheint der Minister nicht zum verabredeten Treffen. Direktor Paweł Machcewicz und sein Team mussten unverrichteter Dinge den Rückweg antreten.

ddiary3Ein sowjetischer T-34-Panzer wartet in der künftigen Dauerausstellungsfläche staubgeschützt auf die Fertigstellung des Museums / Przygotowywanie sal wystawy stałej do montażu ekspozycji. Pod przykryciem znajduje się czołg T-34 – Foto: Roman Jocher, Muzeum II Wojny Światowej

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Quelle: https://erinnerung.hypotheses.org/873

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Patriotismus à la PiS und die Schlüssel von Jedwabne

Wie die Geschichtspolitik der polnischen Regierungspartei das neue Muzeum II Wojny Światowej demontiert, bevor es überhaupt eröffnet ist.

Ein Modell des Muzeum II Wojny Światowej – Animation/Wizualizacja: Muzeum II Wojny Światowej, Studio Architektoniczne „Kwadrat“

Das auffällige Gebäude nahe der Altstadt von Gdańsk, das bald das neue Muzeum II Wojny Światowej (Museum des Zweiten Weltkriegs)1 beherbergen soll, ist fast fertig gestellt; sogar einige große Exponate sind bereits „eingezogen“. Doch während im Frühsommer 2016 etwa ein sowjetischer T-34-Panzer geduldig unter blauen Plastikplanen auf den Rest der Ausstellung wartet und am 19. Mai eine Delegation des Museums von Gdańsk nach Warszawa reist, um mit dem noch neuen Kulturminister Piotr Gliński über die Zukunft des Museums zu sprechen, erscheint der Minister nicht zum verabredeten Treffen. Direktor Paweł Machcewicz und sein Team mussten unverrichteter Dinge den Rückweg antreten.

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Ein sowjetischer T-34-Panzer wartet in der künftigen Dauerausstellungsfläche staubgeschützt auf die Fertigstellung des Museums / Przygotowywanie sal wystawy stałej do montażu ekspozycji. Pod przykryciem znajduje się czołg T-34 – Foto: Roman Jocher, Muzeum II Wojny Światowej



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Quelle: https://erinnerung.hypotheses.org/873

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„Ook beschreven in ʼt Amboinsche Kruidboek“

Charlotte Kießling

In der Rariteitkamer finden sich zahlreiche Verweise auf das Kruid-Boek. Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, wann Rumphius die Rariteitkamer und das Kruid-Boek geschrieben hat. Begonnen mit der Arbeit am Kruid-Boek hat er einem Brief zufolge 1663. Das Manuskript war 1697 fertiggestellt, das Auctuarium 1701 (Beekman: Curiosity Cabinet, S. lxxxi). Die Rariteitkamer ist laut der Widmung an DʼAcquet 1699 fertiggestellt worden. Im Kruid-Boek selbst werden variierende Schreibweisen zur Angabe des Titels genutzt: Amboinsch Kruid-boek, Kruyd-boek, Kruydboek und Kruidboek. In der Rariteitkamer sind die Titel noch unterschiedlicher. Hier finden sich mit variierende Schreibweisen die Titelangaben tʼ Amboinsche Kruidboek, Boek van dʼAmboinsche kruiden und Boek van ʼt Amboinsche Herbarium, gerne markiert als ons kruidboek.

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Quelle: https://rumphius.hypotheses.org/205

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Clash of (Risk-) Cultures?

13.10.2016 Arno Barth

Wenn man sich wie unser Graduiertenkolleg mit Risikomanagement beschäftigen möchte, taucht schnell die Frage auf was, wann, warum und wem als (wie) riskant gilt. Unser Antrag unterscheidet vier unterschiedliche Typen der Risikokalkulation: Statistische Berechnung, proto-statistische Einschätzung (grobe Schätzung aufgrund Zahlenmaterials), erfahrungsbasierte Einschätzung und intuitive Einschätzung. Wertvolle Impulse verdanken Geschichtswissenschaft im Allgemeinen und unser Forschungsverbund im Besonderen der US-Historikerin Arwen Mohun.

 

Mohun hat unter anderem eine bemerkenswerte Monographie zur Technik-Kulturgeschichte vorgelegt und hier der Risikokategorie breiten Raum gegeben.1 Ihr theoretischer Ansatz stellt die Lücke zwischen Laien und Experten bei der Wahrnehmung und Einschätzung von Risiken in den Mittelpunkt.

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Quelle: https://grk1919.hypotheses.org/208

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