Aktfotografie in der DDR

Aktfotografie in der DDR

Klaus Ender wurde 1939 in Berlin geboren. Aus politischen Gründen flieht er 1957 aus der DDR und schließt in Friedrichshafen am Bodensee eine Ausbildung als Bäcker ab. Nach eineinhalb Jahren kehrt er in die DDR zurück. Auf Rügen gründet er den Fotoclub Saßnitz. 1963 entstehen erste Aktaufnahmen. Zwei Jahre später werden Fotos von ihm in der Zeitschrift „Das Magazin“ veröffentlicht. Nach seiner Zulassung als Bildreporter ist er als Volkskorrespondent tätig und veröffentlicht im Fotokinoverlag Leipzig das Lehrbuch „Mein Modell“. 1975 wird in Potsdam seine Fotoausstellung „Akt & Landschaft“ eröffnet, in der Bilder von ihm und dem Fotografen Gerd Rattei zu sehen sind. Sie ist ein großer Erfolg und tourt durch sechs Städte in der DDR. Im Jahr 1981 reist Ender aus der DDR nach Österreich aus.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2017/03/13/aktfotografie-in-der-ddr/

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Das Ballett auf der Strasse

Das Ballett auf der Strasse

Rudi Meisel: S-Bahnsteig Alexanderplatz, Berlin-Mitte, DDR, 1980 © mit freundlicher Genehmigung

Unter dem Titel „Landsleute“ hat der Fotojournalist Rudi Meisel Bilder aus Reportagen zusammengestellt, die zwischen 1977 und 1987 in der DDR, im Ruhrgebiet und in West-Berlin entstanden sind. Sie sind als Ausstellung – 2015 in der Fotogalerie C/O Berlin gezeigt[1] – nun im Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung zu sehen: Anlass für Fragen an den Fotografen[2] zwischen Zeitgenossenschaft und Geschichte.

Meisels Thema ist der Alltag. Er bereiste die DDR mit der Journalistin Marlies Menge, die für die „Zeit“ akkreditiert war, während für Meisel jeweils Genehmigungen unter Angabe des Themas und der vorgesehenen Orte besorgt werden mussten. So entstanden Fotografien auf dem Berliner Alexanderplatz, aber auch in Vororten und in der Provinz, in abgelegenen Orten wie Zittau oder Bösleben. Einige der Reportagen sind damals auch als Buch erschienen: „Städte, die keiner mehr kennt“[3] ist heute nur noch antiquarisch erhältlich und für sich ein Stück Zeitgeschichte. Denn Texte wie Fotos tragen implizit den Vergleich mit der Bundesrepublik in sich; die Fotos sind stärker kontrastierend ausgewählt: Im Bild gezeigt wird „das Andere“, entweder romantisch-verträumte, von Modernisierung verschonte Orte oder die visuellen Zeichen der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR in ihrer Unterschiedlichkeit zur Bundesrepublik. Der Foto-Reportageband zeigt darüber hinaus eine DDR im Alltag: ein mit sich selbst beschäftigtes Land, Menschen bei ihren täglichen Verrichtungen.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2017/02/13/das-ballett-auf-der-strasse/

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“Warnung! Geschichte kann zu Einsichten führen und verursacht Bewusstsein.” Frohe Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr 2017

Wenn Sie in diesem Blog oder andernorts diesen Hinweis lesen,[1] verehrte Leserinnen und Leser, dann haben Sie es richtig gemacht. Ihre Auseinandersetzung mit Geschichte leistet einen Beitrag für Ihr eigenes Bewusstsein, aber auch das kollektive Bewusstsein unserer Gesellschaft als Ganzes. Gerade in einer Zeit, in der Rechtspopulismus weltweit eine Renaissance erlebt, gerade in einer Zeit, […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2016/12/6861/

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„Lost in Transition?“

„Lost in Transition?“

1. Einleitung

Es ist das Jahr 1984. Wir sehen den Klassenraum einer zehnten Klasse an einer West-Berliner Gesamtschule, der Politikunterricht hat vor zehn Minuten begonnen. Die Schüler_innen sitzen auf ihren Plätzen, vor ihnen auf den Tischen liegen Arbeitsblätter. Die Schüler_innen sehen auf ihre Arbeitsblätter, sie scheinen zu lesen. Es ist ruhig in der Klasse. Wir hören ein klapperndes Geräusch, die Schüler_innen blicken auf, die Stimme des Lehrers ist zu hören: „Oh, oh, oh, was ist denn da mit der Kamera los? Die Kappe war nicht ab?“ Eine männliche Stimme antwortet „Doch.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2016/12/12/lost-in-transition/

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„Guten Tag, ich bin der Klassenfeind“

„Guten Tag, ich bin der Klassenfeind“

Berlin (Bezirk Berlin) DDR, 13-08-1986. Mit einem Kampfappell der Kampfgruppen (KG) der Arbeiterklasse beging die Deutsche Demokratische Republik (DDR) den 25. Jahrestag des Baus des Antifaschistischen Schutzwalls, vulgo Mauer. Der SED-Chef würdigte das Bauwerk als Voraussetzung für die Friedens- und Entspannungspolitik. Alsdann nahmen Partei- und Staatsführung den Vorbeimarsch von Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) und Betriebskampfgruppen ab. Foto: Erich Honecker (SED) bei Festrede. © Bundesstiftung Aufarbeitung, Klaus Mehner, 86_0813_POL_25JT_Mauer_17

Ministerium für Staatssicherheit vom Trockenboden eines Hochhauses – Wolf Biermann bei Privatkonzert vor Journalisten – Abwicklung des Freikaufs von politischen Gefangenen – Friedliche Proteste 1989 am Alexanderplatz. Motive, die Klaus Mehner zwischen 1973 und 1989 in der ehemaligen DDR vor die Linse kamen und die seit 2003 bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur archiviert sind. Er war 16 Jahre als akkreditierter Fotojournalist für das Nachrichtenmagazin SPIEGEL in der DDR tätig.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2016/11/28/guten-tag-ich-bin-der-klassenfeind/

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Fotografien von Rudi Meisel: LANDSLEUTE 1977-1987

Fotografien von Rudi Meisel: LANDSLEUTE 1977-1987

Verkehrserziehung in einer Siedlungsstraße, Küssende auf dem Bahnhof Alexanderplatz, Wartende in Dresden und Berlin … Rudi Meisels Fotografien als Soziologie des Alltäglichen zu interpretieren, fällt nicht schwer. Der erste Blick erfasst ein Motiv, das im Mittelpunkt zu stehen scheint, doch bald schweift er ab auf das, was sonst noch zu sehen ist: Andere Akteure, die Stadtlandschaft, scheinbar Nebensächliches avanciert zum Anknüpfungspunkt einer eigenen Blickreise durch das Foto.

In 25 Bildpaaren zeigt die Ausstellung das „subtile Dazwischen“ des Alltags in beiden deutschen Staaten. Auch „zeitgeschichtliche Verweise sind erlaubt“, so der Fotopublizist Hans-Michael Koetzle. Die Ausstellung vereint Bilder, die von 1977 bis 1987 für das „Zeit“-Magazin in der DDR entstanden, mit eigenen Geschichten der Bundesrepublik.

Rudi Meisel, geboren 1949 in Wilhelmshaven, studierte bei Otto Steinert an der Essener Folkwangschule Fotografie und Bildjournalistik. Er arbeitete mit Otl Aicher und Norman Foster sowie „in eigenem Auftrag“.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2016/11/07/fotografien-von-rudi-meisel-landsleute-1977-1987/

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Dokumentarfilm: “Die Stimme Amerikas – US-Musik in der DDR”

stimme_amerikasDie Vereinigten Staaten von Amerika besaßen in der DDR einen vielschichtigen Symbolgehalt. Ihren Anhängern galten sie als »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, ein Sinnbild von Freiheit, während die Propaganda zwischen zwei Lagern unterschied: die ›herrschende Klasse‹, die das Prinzip des Kapitalismus auf die Spitze trieb, und das ›einfache Volk‹, die ›Ausgebeuteten und Unterdrückten‹. Sie wurden als »das andere Amerika« gepriesen. Beide Seiten, die Sympathisanten wie auch die Gegner der USA, sahen ihre Idee von der Neuen Welt in den unterschiedlichen Formen populärer Musik gespiegelt. Je nach Perspektive galt sie als dekadent oder erlösend, wurde sie als ideologische Wunderwaffe geschmäht oder spendete sie Kraft. Amerika besaß einen Klang.

Afroamerikanische Musik – Blues, Jazz, Gospel oder Soul – hatte einen besonderen Status. Man entdeckte in ihr die Spuren der Sklaverei, konserviertes Unrecht und Leid, ein Sichauflehnen gegen die Verhältnisse. Während die offizielle Lesart das Protestpotenzial dieser Musik lediglich auf die USA bezog, hörte der nonkonforme DDR-Bürger in ihr einen Kommentar zur eigenen Situation.

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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/2363

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Aus der Reihe tanzen: Leonard Schmieding analysiert den HipHop in der DDR (Rezension)

Big City Breakers_Dessau 1988_Archive Here We Come-Nico Raschick

Plastisch und elastisch: Die Big City Breakers 1988 in Dessau (Quelle: Archive Here We Come Nico Raschick).

Es lief ganz nach Honeckers Geschmack. Im Defilé zum 750. Geburtstag der Stadt Berlin zog 1987 an der Tribüne des Staatsratsvorsitzenden in bunten Historien-Kostümen vorbei, was das Geschichtsbild der inzwischen geteilten Stadt nach östlicher Lesart verkörperte: antiklerikale Bauern mit scharfen Sensen, fahnenschwingende 1848er, spartakistische Matrosen mit geballten Fäusten, eine Schalmeien-Kapelle des Rotfrontkämpferbundes, Rotarmisten mit Kalaschnikows und schließlich die uniformierten Massenorganisationen der Gegenwart mit Blumen in den Händen. Die marxistische Chrono-Logik störte ein vergleichsweise ahistorisches Bild: Mitten im Historienumzug eskortierten Jugendliche in bunter Sportbekleidung mit abgehackten Tanzschritten und akrobatischen Verrenkungen einen etwas bizarr als Computer gestalteten Festwagen. Eine Hundertschaft Ost-Berliner Breakdancer war irgendwie in den Umzug geraten, doch der Spuk war schnell vorüber. Vor der Tribüne trieben Sicherheitskräfte die Tänzer nervös an, bloß weiterzugehen – und so entging dem greisen Vorsitzenden eine eigens für ihn einstudierte Choreographie des „Hip Hop made in GDR“.

Die kleine Szene illustriert beispielhaft die Position einer DDR-Jugendkultur, die oftmals mitten auf dem Präsentierteller agierte, in der Kulturlandschaft aber immer wieder aneckte und ratloses Befremden verursachte.

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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/1984

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Aus der Reihe tanzen: Leonard Schmieding analysiert den HipHop in der DDR (Rezension)

Big City Breakers_Dessau 1988_Archive Here We Come-Nico Raschick

Plastisch und elastisch: Die Big City Breakers 1988 in Dessau (Quelle: Archive Here We Come Nico Raschick).

Es lief ganz nach Honeckers Geschmack. Im Defilé zum 750. Geburtstag der Stadt Berlin zog 1987 an der Tribüne des Staatsratsvorsitzenden in bunten Historien-Kostümen vorbei, was das Geschichtsbild der inzwischen geteilten Stadt nach östlicher Lesart verkörperte: antiklerikale Bauern mit scharfen Sensen, fahnenschwingende 1848er, spartakistische Matrosen mit geballten Fäusten, eine Schalmeien-Kapelle des Rotfrontkämpferbundes, Rotarmisten mit Kalaschnikows und schließlich die uniformierten Massenorganisationen der Gegenwart mit Blumen in den Händen. Die marxistische Chrono-Logik störte ein vergleichsweise ahistorisches Bild: Mitten im Historienumzug eskortierten Jugendliche in bunter Sportbekleidung mit abgehackten Tanzschritten und akrobatischen Verrenkungen einen etwas bizarr als Computer gestalteten Festwagen. Eine Hundertschaft Ost-Berliner Breakdancer war irgendwie in den Umzug geraten, doch der Spuk war schnell vorüber. Vor der Tribüne trieben Sicherheitskräfte die Tänzer nervös an, bloß weiterzugehen – und so entging dem greisen Vorsitzenden eine eigens für ihn einstudierte Choreographie des „Hip Hop made in GDR“.

Die kleine Szene illustriert beispielhaft die Position einer DDR-Jugendkultur, die oftmals mitten auf dem Präsentierteller agierte, in der Kulturlandschaft aber immer wieder aneckte und ratloses Befremden verursachte.

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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/1984

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