TwInterviews zu aktuellen Projekten

Es tut sich durchaus einiges in der Geschichtswissenschaft in Sachen Digitaler Wandel, zumindest mehr als viele Protagonisten in ihren alltäglichen Auseinandersetzungen und Diskussionen mit den skeptischen Off-Linern der Disziplin für möglich halten. Diese Perspektive verdient etwas optimistische Anreicherung. Im Januar werden deshalb über den Twitteraccount der AG eine Reihe von kurzen Interviews mit Kolleginnen und Kollegen geführt werden, die Einblick in aktuelle oder geplante Projekte ermöglichen sollen.

Das Format TwInterviews ist für die meisten der Gesprächspartner, für die hoffentlich vielen LeserInnen, aber auch für den Interviewer neu. Alle Beteiligten hoffen auf die Nachsicht und das freundliche Mitdenken aller interessierten Historikerinnen und Historiker.

Fragen, die Sie immer schon an einen der Interviewpartner stellen wollten, können Sie mir gerne vorab via EMail oder Twitter zukommen lassen. Ich bin für jeden Impuls dankbar.

Die TwInterviews werden geführt von Marko Demantowsky (Basel/Windisch). Homepage
Der Hashtag lautet: #j_twint
Die TwInterviews sollen im Nachgang dokumentiert und in diesem Blog abgelegt werden.

 

Programm

  • Georgios Chatzoudis: Stand der Arbeit und Perspektiven der Arbeit an L.I.S.A. Termin: 10.1., 13.00 Uhr (externer Link)
  • Prof. Dr. Claudine Moulin: Stand der Arbeit und Perspektiven der Arbeit am CDH Trier. Termin: 17.1., 13.00 Uhr (externer Link)
  • Prof. Dr. T. Mills Kelly: Zu seinem Buch: Teaching History in the Digital Age. Termin: 17.1., 14.00 Uhr (externer Link)
  • Dr. Lilian Landes: Stand der Arbeit und Perspektiven der Arbeit an recensio.net. Termin: 24.1., 13.00 Uhr (externer Link)
  • Prof. Dr. Gudrun Gersmann: Konzept und Planungen für die „E-Studies“ auf historicum.net. Termin: 24.1., 14.00 Uhr (externer Link)
  • Sven Tetzlaff: Zur Digital Policy der Körber-Stiftung/Bildung. Termin: 31.1., 13.00 Uhr (externer Link)
  • Dr. Jan Hodel: Zur Bilanz und zur Zukunft von Hist.net. T.: 31.1., 14.00 Uhr (externer Link)

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/498

Weiterlesen

Digitaler Toolkasten – 12/2013

Wozu ein Newsflash? Was soll das? Lernen mit digitalen Medien ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Hochschulalltag. Durch die hochschulweite elektronische Lernplattform nutzen Studierende und Lehrende gleichermaßen verschiedene Medien für den Unterricht. Im Rahmen eines geförderten Projekts zur Entwicklung eines “digitalen Toolkastens” für den Einsatz in Präsenzlehre und Weiterbildung am Fachbereich Sozialwesen (vorerst am Beispiel der Medienpägogik-Module) sollen die Möglichkeiten digitaler Werkzeuge ausgelotet, erprobt und evaluiert werden. Im “Digitaler Toolkasten”-Newsflash wird regelmäßig vom Fortgang unser Aktivitäten berichtet. Die Finanzierung erfolgt aus dem Studienstrukturprogramm 2013 […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/3882

Weiterlesen

NS-Raubgutforschung an der Bayerischen Staatsbibliothek

Die Bayerische Staatsbibliothek gab am Freitag, 8. November 2013, 136 Titel in 121 Bänden aus der Büchersammlung der Münchner Freimaurerloge “Zum aufgehenden Licht an der Isar” an den Distrikt Bayern der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland zurück. Zur Sammlung zählte eine größere Anzahl von Büchern und Zeitschriften überwiegend freimaurerischen und philosophischen Inhalts aus dem frühen 19. bis 20. Jahrhundert. Die Loge wurde im Sommer 1933 aufgelöst.

Raubgutforschung an der BSB

Die Bayerische Staatsbibliothek sucht seit 2003 in ihren Beständen nach NS-Raubgut. Sie orientiert sich damit an der Verpflichtung, die alle öffentlichen Institutionen der Bundesrepublik Deutschland 1999 in einer gemeinsamen Erklärung zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz eingegangen sind. Die Förderung durch die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche und Provenienzforschung am Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz ermöglicht es nun, ihre Recherchen zum Abschluss zu bringen und Rückgaben durchzuführen.

Bücher der Freimaurer-Loge “Zum aufgehenden Licht an der Isar” in der BSB

1933 kam es wenige Wochen nach der Machtübernahme Hitlers zu ersten Ausschreitungen gegen Freimaurer in Deutschland. Ihr Zweck war es, die Brüder einzuschüchtern und zur Selbstauflösung ihrer Logen zu bewegen. Im August 1935 wurde die Schließung aller Logen angeordnet und die Freimaurerei verboten.

In München bestanden Anfang 1933 zehn Freimaurerlogen mit insgesamt über 800 Brüdern. Sämtliche Münchner Logen hörten noch im Lauf des Jahres 1933 auf zu existieren, darunter die “Loge zum aufgehenden Licht an der Isar”. Der gerichtlich bestellte Liquidator bot die Büchersammlung dieser Loge zum Kauf an. Zum Preis von 65 Reichsmark erwarb die Bayerische Staatsbibliothek daraufhin 186 Bände und arbeitete sie in den eigenen Bestand ein.

136 Bücher und Zeitschriften gelang es nun im Rahmen der NS-Raubgutforschung zu identifizieren. Da die “Loge zum aufgehenden Licht an der Isar” nach dem Ende des Nationalsozialismus nicht neu gegründet wurde, erfolgte die Rückgabe der Publikationen an den Distrikt Bayern der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland als übergeordneter Einrichtung. Dieser wird die Bücher und Zeitschriften dem Deutschen Freimaurermuseum in Bayreuth überlassen.

Geplante weitere Rückgaben

Weitere Rückgaben von NS-Raubgut werden derzeit vorbereitet, neben anderen Freimaurerlogen aus Deutschland und Österreich vor allem auch an jüdische Vorbesitzer sowie an den Verband katholischer Religionslehrer und Religionslehrerinnen an den Gymnasien in Bayern, an die Zeugen Jehovas und an Organisationen der Arbeiterbewegung.

Weitere Informationen zur Raubgutforschung an der Bayerischen Staatsbibliothek:

http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/ns-raubgut

————
Dr. Stephan Kellner
Bavarica-Referent
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstr. 16, 80539 München

E-Mail: Stephan.Kellner at bsb-muenchen.de
Tel. +89/28638-2278
Fax +89/28638-2804
URL: www.bsb-muenchen.de

www.bayerische-landesbibliothek-online.de
www.historisches-lexikon-bayerns.de
www.literaturportal-bayern.de

————————————————————————
https://lists.lrz.de/pipermail/geschichte-bayerns/2013-November/002299.html
————————————————————————

E-Mail Forum „Geschichte Bayerns“

Redaktion:
redaktion at geschichte-bayerns.de
http://www.geschichte-bayerns.de/
————————————————————————

Quelle: http://histbav.hypotheses.org/663

Weiterlesen

LPR Hessen schreibt MediaSurfer – MedienKompetenzPreis Hessen – aus

Auch in diesem Jahr schreibt die LPR Hessen wieder den MediaSurfer – den MedienKompetenzPreis Hessen – aus. Ziel dieser Ausschreibung ist es, den bewussten Umgang von Kindern und Jugendlichen mit den neuen Medien weiter zu fördern. Die Bewerbung ist ab sofort für Schulklassen, Vereine, Jugendclubs, Jugendinitiativen oder andere Gruppen aus Jugend- und Freizeiteinrichtungen möglich. Gesucht werden hessische medienpädagogische Projekte, die im Jahr 2013 von Kindern und Jugendlichen zwischen 3 und 18 Jahren durchgeführt wurden. Die möglichen Beitragskategorien umfassen Film/Video, Radio/Audio, Computer/Internet oder Handy. Bewerbungsschluss [...]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/2940

Weiterlesen

arts-humanities.net. guide to digital humanities & arts

arts-humanities.net aims to support and advance the use and understanding of digital tools and methods for research and teaching in the arts and humanities by providing information on projects creating and using digital content, tools and methods to answer research questions; Information on tools and methods for creating and using digital resources; a listing of […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/07/4593/

Weiterlesen

Die „Musici“-Datenbank ist online

Seit dem 24. Mai 2013 ist die Musici-Datenbank online, welche Informationen zu europäischen Musikern in Italien zwischen 1650 und 1750 enthält. Zahlreiche Musiker reisten in dieser Epoche aus den unterschiedlichsten europäischen Regionen nach Italien, um zu musizieren, zu komponieren oder sich ausbilden zu lassen. Für viele von Ihnen war die Italienreise eine wichtige Stufe für […]

Quelle: http://digiversity.net/2013/musici-datenbank/

Weiterlesen

Ein mobiles Medium? – Schiffszeitungen als Spiegel sozialer Konstruktionen auf interkontinentalen Schiffen im 19. Jahrhundert

 

Im Zentrum des Dissertationsprojektes stehen Schiffszeitungen, die von Passagieren während interkontinentaler Überfahrten im 19. Jahrhundert geschrieben und hera2usgegeben wurden. Da Schiffsreisen zu dieser Epoche noch mehrere Wochen bis Monate dauerten – abhängig von Ziel, Reiseroute und Schiffsgesellschaft – entwickelte sich der Alltag an Bord sehr schnell zu einer monotonen Routine, in die durch verschiedenen Unterhaltungsmaßnahmen wie Konzerte, Sportevents oder Schiffszeitungen Abwechslung gebracht werden sollte. Der Fokus der Arbeit liegt dabei auf Zeitungen, die vor der Erfindung des Funkverkehrs an Bord der Schiffe geschrieben wurden. Dieser Aspekt ist entscheidend, da die Passagiere bis dahin während der Reise von jeglichem Kontakt mit der Außenwelt abgeschottet waren und dementsprechend fast ausschließlich über die Geschehnisse an Bord und somit über sich selbst reflektieren. Im Gegensatz zu anderen Quellen, die vor allem an Bord von Auswandererschiffen im 19. Jahrhundert entstanden (wie Tagebücher oder Briefe), hat die historische Forschung Schiffszeitungen bisher keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt, sodass das Projekt die erste Untersuchung dieses bisher komplett übersehenen Quellentypus darstellt.

Die Zeitungen erinnern in ihrer Erscheinung und Machart an Schüler- oder Studentenzeitungen. Sie wurden mit einfachsten Mitteln produziert, mit Hilfe kleiner Druckpressen oder mit der Hand geschrieben, in den meisten Fällen ohne die Beteiligung professioneller Journalisten oder Redakteuren und ausschließlich an die kleine Rezipientengruppe der Passagiere an Bord gerichtet. Sie erschienen  mehr oder weniger regelmäßig an Bord, teilweise wöchentlich, oftmals aber auch mehrmals in der Woche und imitieren sowohl in ihrem Aufbau als auch in ihrem Stil „gewöhnliche“ Zeitungen des 19. Jahrhunderts. Die Tatsache, dass sich bis heute ein so guter Quellenbestand erhalten hat, ist dabei ohne Zweifel dem „Souvenircharakter“ der Zeitungen geschuldet. In einem Großteil der Fälle konnten sich die Passagiere noch während der Überfahrt für einen professionellen Nachdruck der Zeitungen anmelden, der dann nach der Ankunft im Zielhafen in einer lokalen Druckerei in Auftrag gegeben wurde.

Interessanterweise werden fast alle Schiffszeitungen ausschließlich von und für die Passagiere der Ersten und Zweiten Klasse he rausgegeben, wobei teilweise sogar ein offizielles Verbot besteht, die Zeitungen auch unter den Passagieren der dritten Klasse zirkulieren zu lassen. Dies führte in einigen Fällen dazu, dass sich die Passagiere der dritten Klasse dermaßen aus der Passagiergemeinschaft ausgeschlossen fühlten, dass sie ihre eigene Schiffszeitung ins Leben riefen, wie beispielsweise im Fall der „Zeelandia Free Press“. Diese Zeitung wurde 1884 an Bord der „Zeelandia“ von den Passagieren der dritten Klasse gegründet. Diese hatten zuvor feststellen müssen, dass es ihnen nicht erlaubt war, die bereits bestehende Schiffszeitung der ersten und zweiten Klasse, die sogenannte „Look-Out“, zu lesen. Demensprechend titulierte sich die „Zeelandia Free Press“ selbst als „an opposition newspaper“ deren Veröffentlichung nach vier Ausgaben zur Einstellung des Konkurrenzblattes der ersten und zweiten Klasse führt. Das Projekt untersucht somit eine Reihe von sozialen Gruppen, deren einziger Berührungspunkt die Reise sowie der gemeinsame Raum des Schiffes ist und die so divers sind, dass sie sogar die Notwendigkeit sehen, sich eine eigene Präsenz in der Bordpresse zu sichern.

Schiffszeitungen spiegeln den sozialen Mikrokosmos, der sich in dem eng begrenzten Raum ausbildete, auf bemerkenswerte Weise wider und sind gleichzeitig ein Konstrukt der dortigen sozio-kulturellen Konfigurationen. Die Passagiere, die nicht nur verschiedenen Nationen, sondern auch den unterschiedlichsten sozialen Milieus entstammten, hatten an Bord kaum eine Möglichkeit sich zu ignorieren. Demensprechend lassen sich Phänomene wie Gruppenbildung und soziale Distinktionen, aber auch die Erwartungshaltung gegenüber den neuen Kontinenten inn1
erhalb der „Zufallsgemeinschaft“ der Reisenden in den Schiffszeitungen hervorragend ablesen.

Die bisherige historische Forschung, die sich mit der Globalisierung im 19. Jahrhundert beschäftigt, hat sich bisher vor allem auf die Anfangs- und Endpunkte globaler Verbindungen konzentriert. Im Gegensatz dazu steht in diesem Dissertationsprojekt der Zeitraum zwischen dem Moment, in dem die Passagiere an Bord gehen und dem Augenblick, in dem sie in der „neuen Welt“ ankommen, im Mittelpunkt. Es gilt dementsprechend, die Weltmeere nicht als „leeren“ historischen Raum zu verstehen, sondern im Gegenteil mithilfe der einzigartigen Quellen der Schiffszeitungen zu untersuchen, was diese Figur der zeitlichen und räumlichen Transition für die Akteure bedeutete.

Das Projekt ist nicht primär als eine medienhistorische Arbeit konzipiert, sondern möchte vor allem einen Beitrag zur Geschichte der Globalisierung im 19. Jahrhundert leisten. Die Akteure der Globalisierung, die hier untersucht werden, verbinden durch ihre Reise einerseits Kontinente miteinander, auf der anderen Seite sind sie während der Transition komplett von jeglichem Kontakt abgeschnitten. Diese außeralltägliche sozial-kulturelle Konfiguration findet ihre Repräsentation in den materialen schrifttragen Artefakten, den Schiffszeitungen, welche in meinem Dissertationsprojekt als ein „mobiles Medium“ verstanden werden.

Abbildungen:

Emperor of India off Bournemouth Pier

Steamer “Claudine” leaving Honululu

Alle Abbildungen: public domain.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1088

Weiterlesen

Die lesbare Stadt – Zur historischen Gendertopografie Europas am Beispiel von Wien und Paris

Konzepte von Geschlecht strukturieren alle Aspekte des menschlichen Lebens, hier können die Gender Studies auf eine Vielzahl von Forschungsergebnissen verweisen. Doch welche Rolle spielen diese kulturellen Vorstellungen für die Form und Funktion von Städten und deren Teilräume? Diese Frage ist besonders in den historischen Wissenschaften bisher kaum beachtet worden, der Forschungsstand der Geschichtswissenschaften hierzu gleicht einer tabula rasa. So es Ziel des Dissertations-Projektes ‘Gendertopografie’, offen zu legen, wie Geschlechtsidentitäten urbanen Raum strukturieren können und die Topografie europäischer Städte prägen.

Panthéon Paris, Fassade
Der Begriff Gendertopografie meint die Beschreibung und die damit einhergehende Analyse des Raumes und der räumlichen Beziehungen zwischen Orten und Objekten sowie den AkteurInnen unter dem Gesichtspunkt von Gender. Dabei kommt ein relationaler Raumbegriff zur Anwendung, wie er in der Raumsoziologie entwickelt wurde.

Untersucht wird ein Zeitrahmen vom beginnenden 19. Jahrhundert bis zur Zwischenkriegszeit. Der Hauptfokus liegt allerdings auf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. Aus gedachten ‚offenen Enden‘ der Kernzeit leitet sich der größere Zeitrahmen ab. Diese offenen Enden sind nötig, da viele stadtplanerischen Maßnahmen und Bauvorhaben Langzeitprojekte waren. Auch auf Grund der theoretischen Ausgangsbasis des Projekts (‚hegemoniale Männlichkeit‘) ist es sinnvoll, die Analyse mit dem 19. Jahrhundert zu beginnen, da hier davon ausgegangen wird, das spätestens im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein bestimmtes Verständnis der Geschlechter gesamtgesellschaftlich wirksam war. Ausschlaggebender Grund für den Zeitrahmen ist jedoch die Entwicklung der Städte in Europa selbst. Vor allem mit dem 19. Jahrhundert kam es durch Verstädterung und Industrialisierung zu einem enormen Anstieg der Bautätigkeit und von stadtplanerischen Maßnahmen. Das trifft besonders auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zu. Analysiert werde Wien und Paris: Beide waren Metropolen von europäischem Rang, Millionenstädte und Repräsentantinnen einer europäischen Stadtkultur mit einer tief geschichteten Vergangenheit, die, trotz aller Unterschiede, bestens vergleichbar sind. Ihre Funktion als Primatstädte zweier europäischer Großmächte und Innenstädte, die hauptsächlich aus noch intakter Bausubstanz des 19. Jahrhunderts bestehen, sind zwei der wesentlichsten Kriterien der Vergleichbarkeit.

Als Quellen dienen einerseits die urbanen Räume selbst – von Inneneinrichtungen, Außengestaltungen von Gebäuden über Monumente und Plätze bis hin zu ganzen städtischen (Teil-) Räumen, von einzelnen Artefakten und Kunstwerken bis zur Architektur und Stadtplanung. Andererseits werden Quellen berücksichtigt, die Auskunft geben können über das frühere Erscheinungsbild der Stadt und die Beziehung zwischen der Gestalt des Stadtkörpers und kulturellen Praxen: Dokumente zu InitiatorInnen, AuftraggeberInnen, PlanerInnen, ArchitektInnen, KünstlerInnen, anderen Beteiligten und deren Intentionen – sowie Materialien zu den Reaktionen der EinwohnerInnen besonders zu Maßnahmen der Stadtplanung (hauptsächlich Zeitungsartikel). In den Fokus kommen diejenigen Räume, die repräsentativen Zwecken dienten und sich deshalb im Innenstadtbereich befinden.

Eingebettet in eine kulturhistorische Herangehensweise bildet der Ansatz der ‚hegemonialen Männlichkeit‘ den theoretischen Referenzrahmen des Projekts. Dieser Ansatz bietet eine geeignete Ausgangsbasis zur Erklärung jeweils zeitgenössisch vorherrschender Geschlechterkonzepte und stellt in den Gender Studies sowie in steigendem Ausmaß auch in der Geschlechtergeschichte eine der wichtigsten theoretischen Grundlagen dar. Anders als in den Queer Studies, die den Blick gelegentlich auf queere Aneignungen städtischen Raumes richten, geht es im Rahmen des Projektes um hegemoniale Genderkonzepte, die allerdings nicht ohne Marginalisierte gedacht werden können. Untersucht wird der Raum mit den Methoden der Diskursanalyse und Stadtsemiotik. Der Begriff ‚Stadtsemiotik‘ meint ein innovatives semiotisches Verfahren, das es ermöglicht, Raum lesbar zu machen – ausgehend von der Annahme, dass sich soziale und kulturelle Kontexte auch immer in der vom Menschen geschaffenen Umwelt abbilden. Dabei ist ein in weiten Teilen interdisziplinäres Vorgehen unabdingbar. Wissensbestände, Theorien und Methoden aus den Nachbardisziplinen der Geschichtswissenschaften – besonders der Architekturtheorie,  Kunstgeschichte, Stadt- und Raumsoziologie sowie der Europäischen Ethnologie – werden integriert, um wissenschaftliches Neuland zu betreten und eine auffällige Forschungslücke zu schließen.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/886

Weiterlesen

Antisemitismus im 19. Jahrhundert in transnationaler Perspektive

Die Vernichtung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten hat in Deutschland zu einer intensiven Beschäftigung mit der Geschichte des deutschen Antisemitismus geführt. Die Literatur ist mittlerweile in einer Weise angewachsen, dass sie auch von Experten kaum noch übersehen werden kann. Trotz der Vielzahl an Veröffentlichungen ist der Forschungsstand aber durch eine deutliche Fehlstelle gekennzeichnet, denn vergleichende oder transnationale Untersuchungen zum Antisemitismus sind bisher kaum vorgelegt worden.[1] Auch wenn dies angesichts des erheblichen organisatorischen Mehraufwands von Untersuchungen zur Transfer- und Verflechtungsgeschichte zwar nachvollzogen werden kann, so ist dies dennoch umso bedauerlicher, da der festzustellende nationale Tunnelblick zu Überzeichnungen und Ungenauigkeiten führt.[2]

Das Projekt wird an dieser Stelle ansetzen und ein Beispiel aus dem 19. Jahrhundert (Untersuchungszeitraum: 1830er-1890er Jahre) in einer transnationalen Perspektive als Transfer- und Verflechtungsgeschichte untersuchen. Da eine systematische Analyse des Antisemitismus in zwei oder mehr Ländern kaum geleistet werden kann, wird das Projekt am Beispiel des linken politischen Spektrums – und damit eines weiteren Forschungsdesiderats[3] – den Antisemitismus in Deutschland, Frankreich und Belgien in seiner transnationalen Dimension untersuchen.[4] In methodischer Hinsicht wird es sich um einen ideengeschichtlichen Zugang handeln, der um sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte wie den Kulturtransfer und die soziale Reichweite antisemitischer Ideen erweitert wird. Der quantitative und qualitative Stellenwert des linken im Vergleich zum rechten Antisemitismus wird dabei ebenso zu messen sein wie die mögliche gegenseitige Beeinflussung beider politischer Lager. Auch wenn der Antisemitismus in den Programmen linker Parteien und Organisationen bekämpft wurde, schließt das keineswegs aus, dass unter ihren Mitgliedern trotzdem antisemitische Ideen, Bilder und Stereotypen im Sinne eines „kulturellen Codes“ präsent waren.[5]

Charles Fourier 1772-1837

Charles Fourier (1772-1837)

Neben der Untersuchung der gegenseitigen Rezeption zwischen Deutschland und Frankreich (beispielsweise der Rezeption französischer Frühsozialisten in Deutschland), soll auch die Bedeutung von Emigranten in Westeuropa für die Verbreitung antisemitischer Stereotypen herausgearbeitet werden (herausragendes Beispiel hierfür ist sicherlich Michail Bakunin).[6] Belgien in seiner geographischen Mittellage zwischen Deutschland, Frankreich und den Britischen Inseln, als Zufluchtsstätte für politische Emigranten nicht nur aus Osteuropa und mit seiner Bedeutung für die Geschichte der politischen Linken in Europa wird die deutsch-französische Untersuchungsperspektive erweitern. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, welche Rolle Gruppen und Organisationen in Belgien für die Vermittlung antisemitischer Stereotypen zwischen den linken Milieus in Deutschland und Frankreich spielen konnten.[7] Ein weiterer Aspekt, der im Rahmen des Projekts angesprochen werden soll, betrifft die in der Frühzeit der Arbeiterbewegung noch festzustellenden Formen von Gewalt gegen Juden. Hier ist neben der Frage, warum diese Gewalt im Gegensatz zum rechten Antisemitismus verschwand, zu untersuchen, in welcher Weise in den Argumentationslinien und Legitimationsstrategien der Verantwortlichen eine transnationale Dimension nachgewiesen werden kann.[8]

Bakunin Portrait

Michail Bakunin (1814-1876)

Das Projekt wird auf einer breiten Quellenbasis aufbauen. Neben Publizistik aus dem linken Spektrum und Veröffentlichungen in Zeitungen entsprechender Parteien und Organisationen sollen Nachlässe sowie Behördenbestände (beispielsweise Zensur- und Polizeiakten) in Archiven in Frankreich, Deutschland und Belgien sowie im „Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis“ in Amsterdam herangezogen werden. Außerdem werden Karikaturen und gegenständliche Überlieferung, die antisemitisch grundierte Kapitalismuskritik wie Darstellungen des „jüdischen Bankiers“ oder Rothschilds thematisieren, in die Analyse integriert, um eine breitere und vielfältigere Quellengrundlage für das Projekt zu erhalten.[9]

Abbildungen: Charles Fourier, Michail Bakunin, beide public domain

 

[1] Zum Forschungsdesiderat der international vergleichenden Antisemitismusforschung vgl. Thomas Gräfe, Antisemitismus in Deutschland 1815-1918. Rezensionen – Forschungsüberblick – Bibliographie, Norderstedt 22010, S. 217.

[2] Ein besonders markantes Beispiel ist sicherlich die umstrittene These eines nahezu überzeitlichen „eliminatorischen Antisemitismus“ in Deutschland, die Daniel Jonah Goldhagen formuliert hat. Siehe Daniel Jonah Goldhagen, Hitler’s willing executioners: ordinary Germans and the Holocaust, New York 1996. Zum Vergleich siehe einführend Ulrich Wyrwa, Aus der Werkstatt des Vergleichs: Emanzipation und Antisemitismus in Deutschland und Italien, in: Werkstatt Geschichte 46 (2007), S. 65-73.

[3] Siehe jetzt aber Michel Dreyfus, L’antisémitisme à gauche. Histoire d’un paradoxe, de 1830 à nos jours, Paris 22011 [12009]. Siehe außerdem Michel Winock, La gauche et les juifs, in: Ders., Nationalisme, antisémitisme et fascisme en France, Paris 2004 [11982], S. 153-182. Michel Dreyfus spricht in seiner Studie zahlreiche Aspekte an, die für transnationale Fragen von Bedeutung sind, beispielsweise die Rezeption der französischen Frühsozialisten durch die deutsche Arbeiterbewegung.

[4] Vgl. Christoph Nonn, Antisemitismus. Darmstadt 2008, S. 114.

[5] Zum „kulturellen Code“ siehe Shulamit Volkov, Antisemitismus als kultureller Code, in : Dies., Antisemitismus als kultureller Code. Zehn Essays, München 2000 [1. Auflage unter dem Titel: Jüdisches Leben und Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert, München 1990], S. 13-36; J. Friedrich Battenberg, Antisemitismus als kultureller Code in der deutschen Geschichte. Anmerkungen zu Elementen einer antijüdischen Denkweise, in: Der Aufklärung zum Trotz: Antisemitismus und politische Kultur in Deutschland, Frankfurt am Main 1998, S. 15-52.

[6] Reinhard Rürup hat jüngst die Erforschung der Bedeutung französischer Autoren für die Entwicklung des Antisemitismus in Deutschland als wichtiges Desiderat ausgemacht. Vgl. Reinhard Rürup, Antisemitismus und moderne Gesellschaft: Antijüdisches Denken und antijüdische Agitation im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Christina von Braun/Eva-Maria Ziege (Hgg.), Das bewegliche Vorurteil: Aspekte des internationalen Antisemitismus, Würzburg 2004, S. 81-100, hier S. 87-88.

[7] In seiner Studie verweist Michel Dreyfus auf den Antisemitismus in der belgischen Arbeiterbewegung und auf die hohe Relevanz dieses Untersuchungsgegenstands. Vgl. Dreyfus, S. 344-345.

[8] Siehe Arno Herzig, Judenhaß und Antisemitismus bei den Unterschichten und in der frühen Arbeiterbewegung, in: Ludger Heid/Arnold Paucker (Hgg.), Juden und deutsche Arbeiterbewegung bis 1933. Soziale Utopien und religiös-kulturelle Traditionen, Tübingen 1992, S. 1-18, zu den gegen Juden gerichteten Handwerkerunruhen in Wien 1848 vgl. ebda., S. 11.

[9] Hier ist darauf zu achten, ob diese Darstellungen tatsächlich linken Ursprungs waren oder im linken Milieu nur tradiert wurden. Zur bildlichen Überlieferung in der Emanzipationszeit siehe Peter Dittmar, Die Darstellung der Juden in der populären Kunst zur Zeit der Emanzipation, München/London/New York/Paris 1992. Dort ist auch eine der frühen Rothschild-Karikaturen unter dem Titel „Seyd umschlungen Millionen!“ zu finden, die im Übrigen eine naturgetreue Übernahme einer 1817 in England entstandenen Darstellung Nathan Rothschilds an der Londoner Börse darstellt. Vgl. ebda., Abb. 116, S. 211. Die englische Vorlage mit dem Titel „A View from the Royal Exchange“ befindet sich im British Museum in London (vgl. Inventar-Nr. AN00675449_001). Zu den Karikaturen siehe außerdem den Klassiker von Eduard Fuchs, Die Juden in der Karikatur. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte, München 1921. Einen sehr guten Einstieg in die dreidimensionale Überlieferung bietet Falk Wiesemann, Antijüdischer Nippes und populäre „Judenbilder“. Die Sammlung Finkelstein, Essen 2005.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/798

Weiterlesen

Un gouvernement sans État : le Pouvoir central provisoire de l’Allemagne en 1848/49 et ses procès-verbaux

En 1950, peu après la commémoration du centenaire de 1848, un petit volume parut à Paris aux presses de l’Imprimerie nationale. Il contenait les procès-verbaux du Gouvernement provisoire, issu de la Révolution de Février, ainsi que ceux de la Commission du Pouvoir exécutif qui lui succéda. Sous la direction du grand dix-neuvièmiste Charles-Hippolyte Pouthas, le jeune Albert Soboul, futur professeur d’Histoire de la Révolution française à la Sorbonne, avait assuré la préparation et l’annotation de ces documents afin de les publier. Selon l’avant-propos de C.-H. Pouthas, ceux-ci constituent « un abrégé de la vie de l’État ». Ces documents « donnent une idée de la vie fébrile du gouvernement » et « font assister à l’élaboration de ce qui finit par être une politique ».

En Allemagne aussi, les anniversaires en 1948 et 1998 ont donné lieu à un grand nombre de travaux sur des événements qui occupent une place importante et longtemps controversée dans la mémoire historique du pays. Toutefois, une publication pareille manque toujours en ce début du XXIe siècle. Une institution a bien existé qui aurait pu faire l’objet d’une telle publication : après des débats longs et acharnés, l’Assemblée nationale qui siégeait à Francfort décida, en juin 1848, de nommer un « Pouvoir central provisoire ». Celui-ci devait faire fonction de pouvoir exécutif de l’État fédéral allemand que l’Assemblée avait pour mission de bâtir.

L'archiduc Jean en tant que Régent impérial en 1848. Lithographie de J. Kriehuber

L’archiduc Jean en tant que Régent impérial en 1848. Lithographie de J. Kriehuber

Il ne s’agissait donc pas d’un gouvernement révolutionnaire dans le même sens que celui qui s’était formé, en février à Paris, autour de Dupont de l’Eure, de Lamartine et de Ledru-Rollin. Plutôt que de reposer, comme celui-là, sur une auto-légitimation[1] appuyée uniquement sur l’acclamation du peuple insurgé, le Pouvoir central provisoire pouvait se réclamer à la fois d’une légitimité électorale indirecte par le biais de l’Assemblée, et d’un transfert de pouvoir formel consenti par le Bundestag, l’assemblée générale de la Confédération germanique. Le personnel n’était guère révolutionnaire non plus. Anticipant sur la forme de gouvernement monarchique pour le futur État allemand, l’Assemblée avait donné au chef du Pouvoir central le titre de Régent impérial (Reichsverweser) et nommé l’archiduc Jean, un oncle de l’empereur d’Autriche, à la réputation de réformateur libéral. Parmi les membres de son ministère (Gesamt-Reichsministerium), ceux qui étaient le plus à gauche étaient issus des courants libéraux badois et rhénans, qui étaient bien loin de revendiquer le suffrage universel, encore moins la république. D’autres étaient au contraire franchement conservateurs, comme l’Autrichien Anton von Schmerling, figure dirigeante des premiers mois. La dernière équipe nommée en mai 1849, peu avant la fuite et la dissolution de l’Assemblée, passa, elle, pour nettement réactionnaire.

Depuis sa propre dissolution à la fin de 1849, le Pouvoir central provisoire tomba presque totalement dans l’oubli. Pourtant, au regard de l’étendue de ses activités, il est problématique d’écrire l’histoire de ces années sans le mentionner. Il joua bien un rôle essentiel aux côtés de l’Assemblée dans les négociations difficiles – et finalement sans résultat – menées avec les gouvernements des nombreux États allemands. Il lui fallut notamment concilier les plans constitutionnels de la majorité parlementaire avec les monarques soucieux de garder leurs prérogatives et l’indépendance de leurs principautés. Avant même la finalisation de la Constitution, le Pouvoir central dut affronter la tâche ardue de faire respecter dans les États allemands les lois votées par l’Assemblée. De septembre 1848 à mai 1849, il envoya des commissaires et dirigea des opérations militaires pour réprimer plusieurs vagues d’insurrections révolutionnaires. Dans le cadre d’une coopération très tendue avec la Prusse, il coordonna la conduite de la guerre et les négociations de paix avec le Danemark autour des duchés de Schleswig et Holstein. Il administra enfin la création de la première marine de guerre allemande, qui ne fut pas sans susciter une effusion considérable de sentiments nationalistes, et qui mobilisa des ressources importantes.

De l’Empire de 1871 jusqu’à la République fédérale d’Allemagne, plusieurs générations d’historiens allemands ont pour la plupart évalué les événements de 1848 et 1849 sous des perspectives plus ou moins téléologiques. Leurs jugements étaient conditionnés par leurs propres vues ainsi que par celles de leurs courants idéologiques sur la « question allemande ». Pour des raisons diverses, le Pouvoir central provisoire restait presque toujours en marge de leurs récits. Ceux qui s’identifiaient encore avec les partis kleindeutsch (pro-prussien) ou großdeutsch (pro-autrichien) du XIXe siècle ne pouvaient accorder leur faveur à la voie représentée par Francfort, celle d’une solution fédérale qui n’aurait exclusivement privilégié ni l’une ni l’autre de ces puissances. Pour les droites monarchistes et fascistes, cette voie était trop révolutionnaire ou du moins pas assez autoritaire. Selon les historiens d’après 1945, en revanche, si l’Assemblée nationale se présentait désormais bien comme un précurseur d’une Allemagne républicaine et démocratique – Deutschlands große Hoffnung, « le grand espoir de l’Allemagne », selon le titre d’une monographie parue en 1973[2] – il n’en allait pas de même pour le Régent impérial et ses ministres.

En 2013, il ne peut être question de revenir sur ces jugements et de réclamer pour le Pouvoir central provisoire une place dans une lignée de précurseurs de l’Allemagne d’aujourd’hui. Nous entendons plutôt nous distancier clairement de ce type d’historiographie téléologique. C’est en partant des perspectives suggérées par une histoire renouvelée du politique que nous nous proposons d’aborder notre étude. Ainsi, l’analyse des documents du Pouvoir central peut permettre de mieux éclairer le langage politique et les vues d’un personnel hétéroclite de « modérés ». On s’aperçoit vite qu’une distinction tranchée entre « révolutionnaires » et « réactionnaires » n’est pas applicable. Ces acteurs redoutaient tant la réaction monarchique que « l’anarchie » qu’ils étaient enclins à percevoir dans tout mouvement révolutionnaire qui dépassait leurs propres positions.

De même, les interrogations sur la représentation symbolique du politique sont une grille de lecture possible pour la mise en scène de l’archiduc-Régent et pour de nombreuses autres mesures du Pouvoir central. Par exemple, une réforme concernant les titres et les salutations figurait parmi les premières décisions du conseil des ministres. On peut y voir des efforts pour créer et pour faire perdurer une nouvelle légitimité au moyen de la parole et des gestes symboliques.

Mais surtout, l’investigation du Pouvoir central peut rejoindre les recherches des dernières décennies sur les pratiques administratives. Celles-ci sont désormais considérées comme des techniques de l’État, et on s’attache à examiner la progressive implantation des institutions étatiques dans le territoire et à tous les niveaux de la société au cours du XIXe siècle. De telles recherches peuvent profiter de l’examen attentif de ce cas exceptionnel où l’on tenta de créer un gouvernement sans base solide existante.

Le Pouvoir central ne disposait à ses débuts d’aucun personnel administratif ; pire, il manquait de presque toutes les ressources qui lui auraient permis de gouverner. Le Ministre de la Justice, Robert von Mohl, se plaisait plus tard à raconter que le premier acte qu’il accomplit après sa nomination fut de se rendre, en personne, chez un marchand pour y acheter du papier à lettres et de la cire à sceller[3]. Lui et ces collègues devaient recruter les fonctionnaires, des chefs de bureau aux clercs, commis et portiers. Il fallait formaliser les procédures de toute sorte, et surtout, trouver les moyens de faire respecter les directives du gouvernement. Les cotisations que versaient (ou que retenaient volontiers) les gouvernements des États membres de la Confédération, étaient les seules sources de revenus disponibles. Les troupes mises à la disposition du Pouvoir central par les gouvernements représentaient les seules forces exécutives. Bien que censé être l’exécutif d’un État national en train de voir le jour, le Pouvoir central provisoire ressemblait davantage, sous ce point de vue, à certaines organisations internationales du XXe siècle : ses pouvoirs statutaires assez étendus contrastaient avec sa dépendance réelle de la volonté de gouvernements peu enclins à coopérer.

Procès-verbal de la 180e séance du Conseil des Ministres du Pouvoir central provisoire, 19 novembre 1849 (Bundesarchiv Berlin)

Procès-verbal de la 180e séance du Conseil des Ministres du Pouvoir central provisoire, 19 novembre 1849

Or, il existe un fonds assez ample de documents qui permettent de saisir sur le vif toutes ces difficultés et les moyens entrepris pour les surmonter. À la différence des archives de l’Assemblée nationale[4], celles du Pouvoir central provisoire ont été conservées dans leur quasi-totalité. On dispose des procès-verbaux dressés lors des 185 séances du conseil des ministres, mais aussi des fonds des sept ministères des Affaires extérieures, de l’Intérieur, de la Justice, de la Guerre, des Finances, du Commerce et de la Marine. Ces archives offrent aux chercheurs la correspondance des ministres avec les gouvernements des États allemands, les instructions et les rapports des envoyés et des commissaires du gouvernement, des états du personnel ou des tableaux sur le budget. Après avoir passé de longues décennies dans un oubli presque complet à la Bibliothèque de la ville de Francfort, ces documents ont été amenés au Bundesarchiv, les Archives fédérales de l’Allemagne, et se trouvent désormais à Berlin.

Le projet « Edition der Akten der Provisorischen Zentralgewalt in der Revolution von 1848/49 », financé par la Deutsche Forschungsgemeinschaft et établi à l’Université d’Eichstätt sous la direction du professeur Karsten Ruppert, a pour but de publier une sélection de ces documents. Cette sélection est centrée sur les procès-verbaux du conseil des ministres, auxquels s’ajoutera un choix d’autres pièces susceptibles d’éclairer le fonctionnement du Pouvoir central et ses activités les plus importantes. Les travaux ont commencé en 2012 et leur achèvement est prévu pour 2014 ; on est en droit d’attendre la parution du volume d’ici 2015. À la publication des documents s’ajoutent d’autres recherches et activités : plusieurs thèses sont en cours sur le rôle personnel de l’archiduc-Régent et sur les relations du Pouvoir central avec certains des gouvernements particuliers. Au cours des mois à venir, des conférences et des articles présenteront les résultats préliminaires de nos recherches tandis qu’un blog documente déjà de nos activités. Au nom de tous les membres de notre projet, nous remercions très cordialement l’Institut historique allemand de Paris et Mareike König, qui nous a proposé cet échange d’articles.

De même, nos remerciements sincères à Anne-Sophie Banakas pour son assistance généreuse dans l’élaboration de la version française de ce texte.

Sources des imagesWikimedia Commons (Archiduc Jean) ; Bundesarchiv Berlin, DB 52/16, fol. 7 (Procès-verbal)

[1] Sur la notion de « Révolution » comme instrument d’auto-légitimation, voir Nicole Wiedenmann, Kay Kirchmann, « Revolution als Selbstmandatierung und -inszenierung. Eine begriffsgeschichtliche Annäherung an eine problematische Kategorie », dans : Sven Grampp et al. (éds.), Revolutionsmedien – Medienrevolutionen, Constance, UVK, 2008, p. 25–64.

[2] Frank Eyck, Deutschlands große Hoffnung. Die Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Munich, List, 1973. À noter que c’est la traduction d’un ouvrage qui parut d’abord à Londres sous le titre, beaucoup plus anodin, de The Frankfurt Parliament.

[3] Voir Pia Nordblom, « Robert von Mohl », dans: Frank Engehausen, Armin Kohnle (éds.), Gelehrte in der Revolution. Heidelberger Abgeordnete in der deutschen Nationalversammlung 1848/49. Georg Gottfried Gervinus – Robert von Mohl – Gustav Höfken – Karl Mittermeier – Karl Theodor Welcker – Karl Hagen – Christian Kapp, Ubstadt-Weiher, Verlag Regionalkultur, 1998, p. 41–67, à la p. 53.

[4] Juste avant la dissolution violente de l’Assemblée, son dernier président ordonna de faire transporter la plupart de ses archives dans l’exil suisse qui accueillit aussi beaucoup de députés menacés de poursuites. La trace de ce fonds se perd dès 1852.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/710

Weiterlesen