Gefangen im modernen Krieg (1870/71)

Dissertationsprojekt: Multiple Wahrnehmungsstrukturen und Deutungsmuster von Kriegsgefangenschaft in Deutschland und Frankreich

Ob man nun morgens die Zeitung aufschlägt, allabendlich die Tagesschau einschaltet oder die diversen Online-Nachrichtendienste konsultiert – im Kontext von Berichten über gewaltsame Auseinandersetzungen kommt der Thematisierung von Gefangenen stets eine wesentliche Bedeutung zu. So scheinen Informationen über die Gefangenahme von Angehörigen kriegsführender Parteien und deren Behandlung zu einem ganz selbstverständlichen Bestandteil der Kriegsberichterstattung unserer Tage und damit nicht nur zu einem militärischen, sondern auch zu einem medial diskutierten, und öffentlich wirksamen Phänomen geworden zu sein.

In der geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex rücken primär die beiden Weltkriege in den Fokus, wobei jedoch die in diesem Zuge sichtbar werdende, der Thematik inhärente Multidimensionalität von Kriegsgefangenschaft und ihre Verflechtungen mit Militär, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft nicht Alleinstellungsmerkmal der kriegerischen Auseinandersetzung der Gegenwart oder des 20. Jahrhunderts sind. In Mittel- und Westeuropa nahm die Kriegsgefangenschaft bereits während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 erstmals einen beachtenswerten Stellenwert ein. Ausschlaggebend hierfür ist in erster Linie die im Vergleich zu vorherigen Kriegen hohe Anzahl an Gefangenen – so befanden sich auf deutscher Seite bis Februar 1871 rund 383.000 Franzosen in Gefangenschaft, auf französischer Seite handelte es sich derweil allerdings nur um etwa 8.000 gefangene deutsche Soldaten – wodurch die Unterbringung, Versorgung und Beschäftigung der Gefangenen zu einer zentralen Herausforderung für die Verantwortlichen und das Thema Kriegsgefangenschaft aus dem reinen militärpolitischen Kontext herausgelöst wurde. Allein durch die Verteilung der französischen Gefangenen auf 195 sogenannte Depots im gesamten deutschen Reichsgebiet wurde die Kriegsgefangenenfrage zunehmend auch zu einer lokalen und regionalen Angelegenheit, während gleichzeitig die Gründung und das Engagement unterschiedlichster Vereinigungen – vor allem des Internationalen Komitees des Roten Kreuz und des sich für die Dauer des Krieges konstituierende Internationalen Hilfskomitees für Kriegsgefangene, Basel – im Rahmen der Kriegsgefangenenfürsorge quer zu den offiziellen Konfliktlinien verlief und die nationalen Grenzen überschritt.

Angesichts dessen kommt dem Phänomen der Kriegsgefangenschaft im Deutsch-Französischen Krieg eine hohe Bedeutung zu, die

1.       – synchron betrachtet – deutlich über eine rein militärische Dimension von Kriegsgefangenschaft hinausweist, und in deren Folge

2.       langfristige, den Abschluss des Friedensvertrages im Mai 1871 überdauernde strukturelle Elemente aufgenommen wurden, und vor diesem Hintergrund

3.       den Deutsch-Französischen Krieg als Knoten- und Kristallisationspunkt ‚traditioneller‘ und ‚moderner‘ Elemente von Kriegsgefangenschaft interpretieren lassen.

Dieser besonderen Vielschichtigkeit von Kriegsgefangenschaft im Deutsch-Französischen-Krieg widmet sich nun das bi-national ausgerichtete Forschungsprojekt, das an der Universität Mannheim entsteht. Dessen konkrete Ziele liegen in der Analyse

1.       der überindividuellen Wahrnehmungs- und Deutungsstrukturen von Kriegsgefangenschaft während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, wobei der Fokus auf die militärische, gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Dimensionen gelegt wird, und

2.      der Memoralisierung der Kriegsgefangenschaft in der Nachkriegszeit.

Auf diese Weise wird es gelingen, sowohl das Phänomen der Kriegsgefangenschaft in seiner komplexen und multidimensionalen Bedeutung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als auch mögliche Umdeutungs- und Veränderungsprozesse im Zeitlauf – das heißt während des Krieges selbst und im Kontrast zur Nachkriegszeit – sichtbar zu machen.

Auf Basis dieser Konzeption verfügt das Dissertationsprojekt in einem zweiten Schritt über das Potenzial

1.       vor dem Hintergrund der aktuellen geschichtswissenschaftlichen Einordnung – der Interpretation des Deutsch-Französischen-Krieges als Etappe zum Ersten Weltkrieg und der Totalisierungs- und Modernisierungsdebatte des Krieges im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert – einen Beitrag zu dessen punktueller Neuperspektivierung  zu leisten.

Zugleich erscheint angesichts der konstanten Bedeutung des Phänomens der Kriegsgefangenschaft von der Antike bis in die Gegenwart die Konzentration auf ein solches Ereignis wie den Deutsch-Französischen Krieg, an dem Veränderungsprozesse und möglicherweise sogar ‚Weichenstellungen‘ zu beobachten sind, für weitere Forschungen gewinnbringend zu sein. Dementsprechend verfolgt dieses Dissertationsprojekt das Ziel,

2.       inhaltlich und methodisch einen Beitrag zur systematischen, diachronen Erschließung der Kriegsgefangenschaft in der Neuesten Geschichte zu leisten, die Aufschluss über Veränderungen und Entwicklungen von Wahrnehmungsstrukturen, Bezugssystemen und Wertvorstellungen – auch grenzüberschreitend bzw. nationalvergleichend – bietet und an bereits bestehende Forschungen zum Ersten und Zweiten Weltkrieg anknüpfen kann.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/2248

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Das Wiener Handwerksordnungsbuch: Edition der Hauptquelle für die Erforschung der spätmittelalterlichen Wiener Handwerksgeschichte

Für die Erforschung der Wiener Handwerksgeschichte des späten Mittelalters haben sich nicht allzu viele verschiedene Quellen erhalten. Neben verstreuten Einträgen von Handwerksordnungen in den sogenannten Testamentenbüchern und einzelnen erhaltenen Urkunden des Wiener Stadtrates beziehungsweise der habsburgischen Landesfürsten ist es vor allem eine Handschrift des WStLA, die in diesem Zusammenhang Beachtung finden muss: das sogenannte „Wiener Handwerksordnungsbuch“.

Dieser Kodex wurde im Jahre 1430 durch den damaligen Wiener Stadtschreiber Ulrich Hirssauer (im Amt von 1429 bis 1461) angelegt; Hirssauer sammelte zu diesem Zweck Handwerksordnungen, die er in älteren Stadtbüchern oder als Einzelurkunden finden konnte, ordnete sie nach Handwerkssparten und stellte diese Texte erstmals in einem Band zusammen. Mit einer Anzahl von über 100 verschiedenen Handwerksbranchen war im Wien des 15. Jahrhunderts die diesbezügliche Vielfalt offenbar bereits zu groß geworden, um den Überblick über die einzelnen Ordnungen noch in anderer Form bewahren zu können. Hirssauer selbst führte die Einträge in die Handschrift noch bis zu seinem Tod 1461 weiter, doch auch in den folgenden Jahrzehnten nahm die Eintragstätigkeit nicht ab: Die jüngste Ordnung stammt aus dem Jahre 1555, doch finden sich noch einzelne Ergänzungen, Anmerkungen und Verbesserungen bis weit in das 17. Jahrhundert hinein. Somit ergibt sich in Summe eine Sammlung an unterschiedlichen Rechtstexten, die Handwerksordnungen, Ratsbeschlüsse, Bürger- und andere Amtseide und auch Ordnungen zur Stadtsicherung umfasst. Insgesamt enthält der Kodex 225 Papierblätter mit acht dem Papierbuchblock vorgebundenen Pergamentblättern, auf denen diverse Eide eingetragen wurden. Weiters findet sich auf einem nachgebundenen Pergamentblatt (fol. 233) eine Fronleichnamsprozessionsordnung.

Eid- und Handwerksordnungen der Stadt Wien

HWOB fol. A0v; Notiz über die Anlage des Handwerksordnungsbuches im Jahre 1430 durch Ulrich Hirssauer (Bildrechte: WStLA).

Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte durch Josef Feil eine ausführlichere Auseinandersetzung mit der Handschrift, ebenso beschäftigte sich Karl Uhlirz eingehend mit den im HWOB enthaltenen Texten. Als Standardwerk zur Wiener Handwerksgeschichte gilt auch heute noch die Monographie von Heinz Zatschek. In den letzten Jahrzehnten erschienen nur mehr einige wenige Aufsätze – beispielsweise von Ferdinand Opll − über einzelne Aspekte des HWOB.

Dass aus einer tiefergehenden Analyse der im HWOB enthaltenen Texten jedoch auch heute noch umfangreiche Erkenntnisse über einzelne Berufsgruppen des Handwerks gewonnen werden können, zeigt eine erst kürzlich am IÖG fertiggestellte Masterarbeit, in der das Wiener Gesellenwesen des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts genauer besprochen wird. Die die Gesellen betreffenden Bestimmungen setzen vermehrt mit dem beginnenden 15. Jahrhundert ein und nehmen besonders um und nach 1430 in ihrer Anzahl stark zu. Zu Beginn bezogen sich die Ordnungen vor allem auf arbeitsrechtliche Fragen; zwischen den Wiener Handwerksmeistern und ihren Gesellen sind ab den 1410er Jahren merkbare Differenzen über das richtige Verhältnis von Arbeits- und Freizeit und die Frage des Nebenverdienstes, des sogenannten Schoßwerks, nachweisbar. In diese Zeit dürfte auch eine erstmals zunehmende Aktivität der Interessensvereinigungen von Gesellen (Gesellenschaften) fallen, deren Vorstände die Forderungen ihrer Kollegen vor den Meistern vertraten. Die Auseinandersetzungen wurden im Jahre 1439 vorerst durch den Wiener Rat mit dem Erlass einer allgemeinen Gesellenordnung beendet, die die meisten Konfliktpunkte der vorigen Jahrzehnte aufgriff. Wenngleich die Bedeutung dieser allgemeinen Gesellenordnung nicht überschätzt werden darf, so scheint sie doch den Grundstein für die weitgehende Durchsetzung von Gesellenschaften in Wien gelegt zu haben; nach 1439 nimmt die Zahl der bruderschaftlich orientierten Gesellenordnungen jedenfalls stark zu. Diese Ordnungen beziehen sich vor allem auf religiös-karitative Aspekte im alltäglichen Leben der Gesellen wie beispielsweise die regelmäßige Organisation von Heiligen Messen, die – meist finanzielle – Unterstützung kranker Kollegen, die Abhaltung von Begräbnissen und die Teilnahme an der Fronleichnamsprozession. Als weiterer Schwerpunkt lassen sich Bestimmungen zum öffentlichen Verhalten von Gesellen feststellen: Glücksspiele, Betrinken im Wirtshaus oder bei Gesellenfeierlichkeiten, Streitigkeiten, frevelhaftes Verhalten gegenüber Frauen und der Umgang mit Prostituierten waren streng untersagt und wurden teilweise mit hohen Strafzahlungen belegt. Im 15. Jahrhundert finden sich ebenso Hinweise auf die Verpflichtung von Gesellen, Wachdienste und sonstige Stadtverteidungsaufgaben zu übernehmen.

Diese knapp erläuterten Erkenntnisse der Studie wurden vor allem auf Grundlage einer Edition aller im HWOB enthaltenen gesellenbezogenen Ordnungen gewonnen, die der Masterarbeit als Anhang beigegeben ist; erstmals sind somit alle Gesellenordnungen des HWOB in edierter Form versammelt. Eine Gesamtedition des HWOB kann jedoch als dringendes Forschungsdesiderat angesehen werden. Zwar wurden im Zusammenhang mit Studien zu einzelnen Wiener Handwerken ausgewählte Ordnungen bereits in der Vergangenheit abgedruckt, umfangreiche Editionen blieben jedoch weitgehend aus. Von der bereits im Zuge der Masterarbeit erfolgten Edition der Gesellenordnungen ausgehend, ist nun eine umfangreich kommentierte Gesamtedition des HWOB im Entstehen, die in der Reihe „Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung (QIÖG)“ erscheinen soll. Die Benützung der Edition wird durch ein Sach-, Personen-, und Ortsregister vereinfacht, ein Glossar erläutert häufig in den Ordnungen auftretende Begriffe beziehungsweise – soweit identifizierbar – Handwerksstücke. Eine umfassende Einleitung stellt zudem die Texte in einen breiteren handwerks- und stadtgeschichtlichen Kontext und sorgt somit für erste Anhaltspunkte der Interpretation. Die damit erstmalig in einem einzigen Band edierten Ordnungen werden somit einem breiten Forschungskreis zur Verfügung gestellt, wodurch eine weiterführende Beschäftigung mit der in den letzten paar Jahrzehnten etwas vernachlässigten Wiener Handwerksgeschichte ermöglicht werden soll.

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In Kooperation mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv.

 

 

 

 

Quelle: http://bioeg.hypotheses.org/380

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Auslandsberichterstattung im 19. Jahrhundert aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive

Dissertationsprojekt: Konstruktionen und Repräsentationen des Auslands in der französischen und deutschen Presse

La GazetteDer erste Zeitungsartikel, der in Frankreich publiziert wird, ist eine Meldung über das Ausland, in der Gazette am 2. April 1631. Seit dieser ersten Meldung ist das Ausland fester Bestandteil der journalistischen Berichterstattung, sei es in Form von Korrespondenzberichten, Agenturmeldungen oder Börsennachrichten. Das Dissertationsprojekt hinterfragt die Formierung der Auslandsberichterstattung in Abhängigkeit von infrastrukturellen, technischen und journalistischen Bedingungen im 19. Jahrhundert, ein Jahrhundert, in dem sich die Massenpresse entwickelt, die Nachrichtenagenturen aufkommen und sich die Auslandsberichterstattung formal und geographisch stark wandelt. Dabei soll sowohl die Präsentation des Auslands in der Zeitung analysiert als auch das grenzüberschreitende Zirkulieren von Informationen nachverfolgt werden.

Präsentation des Auslands in der Presse

Journalisten entscheiden über die Inhalte der Auslandsberichterstattung und konstruieren somit eine Themenagenda, die an die jeweilige Leserschaft angepasst wird. Zudem entscheiden sie über die Art und Weise der Präsentation, übersetzen Texte oder lassen Texte übersetzen. Auslandsberichterstattung ist „vermittelnde, journalistische Kommunikation und unterscheidet sich von anderen Formen grenzüberschreitender Kommunikation [...], die auch ohne Vermittlung von Journalisten stattfinden können“1. Die Sprache, die Gemeinschaften voneinander abgrenzt oder die Gemeinschaften bilden kann, ermöglicht durch diese Vermittlung gleichzeitig eine sprachliche Aneignung des “Auslands”. Ein Ort, zu dem in der Regel kein Zugang besteht (aufgrund von Distanz, zeitlicher Verschiebung oder sprachlicher Barrieren) wird durch die Zeitungslektüre zugänglich.

Im Rahmen des Forschungsprojekts soll die damalige von den Redaktionen vorgenommene Länder- und Themenauswahl vor dem Hintergrund der journalistischen Praxis des 19. Jahrhunderts analysiert werden. Dies umfasst zum einen das Geschriebene, also die thematische Zusammensetzung der Auslandsberichterstattung, sowohl im Zeitverlauf als auch im Ländervergleich. Zum anderen steht der journalistische Schreibprozess, die Nachrichtenauswahl und -aufbereitung sowie die Darstellungsform der Auslandsberichterstattung im Fokus.

Zudem möchte ich der Frage nachgehen, wie die schriftliche Repräsentation einer Geographie erfolgt und wie das Ausland an sich be- und geschrieben wird. Denn die einfache Unterscheidung Inland-Ausland wird in vielen Zeitungen nicht immer gemacht, wenn beispielsweise der Bereich der Auslandsberichterstattung keine eigene Überschrift hat oder Berichte aus Kolonien unterschiedlich zugeordnet werden. Wie wird etwas so Weites also sinngerecht unter einen Begriff subsummiert? In diesem Zusammenhang interessiere ich mich für die Rubrizierung des Auslands in der Presse und für die Veränderungen dieser Rubrik im Lauf der Zeit. In der Regel vereinen Rubriken Texte, die einem bestimmten Thema oder einem bestimmten Lebensbereich angehören (z.B. Wirtschaft, Sport, Kultur), während die Rubrik des Auslands durch ihre Geographie definiert wird, die offen ist, da potentiell jeder Ort der Welt dort thematisiert werden kann, unabhängig vom Thema des Artikels. Obwohl die Rubriken Klassifikationen von Informationen in der Zeitung sind, also eine Spezialisierung innerhalb der Zeitung darstellen, ist die Rubrik des Auslands eine Öffnung zum Entfernten und damit eine Öffnung der Zeitung über die Landesgrenzen hinaus.

Internationales Zirkulieren von Informationen

Zusätzlich zu den Fragen bezüglich der journalistischen Darstellung der Auslandsberichterstattung interessiere ich mich für den Parcours der Informationen, von ihrem Ursprung bis zum Druck in der Zeitung. Ziel ist die Erstellung einer Nachrichtengeografie, um das Wechselspiel von internationaler Information und nationalem Journalismus zu verstehen.

Le TempsWelche Wege nehmen Informationen? Hier gibt es zahlreiche Beispiele für Ereignisse, die an einem bestimmten Ort geschehen, an einem anderen Ort geschrieben und schließlich an einem dritten Ort gedruckt werden. So verfasst ein Korrespondent der Agence Havas am 30. Januar 1870 in Belgrad eine Nachricht den Präsidenten der Vereinigten Staaten betreffend; diese wird von der Agentur dem Abschnitt Türkei zugeordnet, was schließlich von der Redaktion der Zeitung Le Temps übernommen und gedruckt wird.

Daran anschließend stellt sich die Frage, woher „gute“ Nachrichten über ein Land kommen. Aufgrund der Kabelverbindung zwischen den Vereinten Staaten und England liegt auf der Hand, dass die aktuellsten Informationen über Amerika zum Teil über England nach Europa gelangen. Neben den technischen Gegebenheiten spielen aber auch politische Verhältnisse eine Rolle. So werden die Nachrichten in den französischen Zeitungen über Preußen in der Regel aus Berlin geschrieben, weil die beiden großen Nachrichtenagenturen (Wolff’s Telegraphisches Bureau und Agence Havas) zusammenarbeiten. Nach Beginn des deutsch-französischen Krieges jedoch kommen die aktuellsten Informationen über Deutschland von einem Korrespondenten an der deutsch-belgischen Grenze.

Diese Fragen gehen über die Beschreibung der Auslandsberichterstattung hinaus und geben einen Einblick in die journalistische Praxis des 19. Jahrhunderts. Zudem geben die Analysen Aufschluss über die Bildung von Kommunikationsräumen und Informationsnetzwerken innerhalb der französischen und der deutschen Presselandschaft und über die Entstehung journalistischer Verbindungen zwischen Frankreich und den deutschen Ländern. Daran schließt sich auch eine Untersuchung des Zusammenhangs von Technikentwicklung und Kommunikation sowie des Zusammenhangs von Geschwindigkeitsentwicklung und Nachrichtenauswahl und -aufbereitung an.

Zur methodischen Herangehensweise

Das kommunikationswissenschaftliche Dissertationsprojekt stellt methodisch eine Kombination aus quantitativer Inhaltanalyse und kommunikationeller Betrachtung2 dar. Dabei orientiere ich mich sowohl an der deutschsprachigen als auch an der französischsprachigen Kommunikationswissenschaft, die jeweils unterschiedliche Fachtraditionen haben und dementsprechend verschiedene Forschungsansätze vertreten.3

 

Abbildungen: Gallica

1. Ausschnitt aus La Gazette, 2.4.1631 http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k106358h/f41.image

2. Ausschnitt aus Le Temps, 1.2.1870 http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k224148p.langFR

  1. Hafez, Kai (2005): Auslandsberichterstattung. In: Weischenberg, Siegfried/Kleinsteuber, Hans J./Pörksen, Bernhard (Hrsg.): Handbuch Journalismus und Medien. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, S. 22.
  2. Dies ist eine Anlehnung an den französischen Forschungsansatz, der als communicationnel bezeichnet wird; eine semiotische Betrachtungsweise unter Berücksichtigung der Kontextbedingungen.
  3. Die deutschsprachige Kommunikationswissenschaft ist eine Sozialwissenschaft, das französische Fach geht aus der Literaturwissenschaft hervor. Während in der deutschsprachigen Tradition der Journalismusforschung die Zeitung an sich (ihr Aussehen, ihre journalistische Aufmachung, ihr Textbild, etc.) eine untergeordnete Rolle spielt, ist diese Betrachtung Ausgangspunkt der u.a. am Celsa (École des hautes études en sciences de l’information et de la communication) vertretenen Journalismusforschung.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1881

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Digitale Tools für Projekte, Lehre, Weiterbildung & Co

Nachdem wir hier im Blog bereits die Toolbox “Soziale Medienbildung” und die Toolbox No. 2 veröffentlicht haben, folgt nun eine weitere Sammlung von nützlicher Software und Webanwendungen zum Einsatz in der Lehre, in Weiterbildungen oder Projekten. Auch hier sind viele Tools ohne Download anwendbar, bei wenigen ist leider nur eine Testversion innerhalb eines begrenzten Zeitraums oder unter bestimmten Voraussetzungen frei verfügbar. Daher bitte immer genau die Nutzungsbedingungen und AGBs nachlesen. Ergänzungen, Kommentare oder Erfahrungen sind erwünscht. Viel Spaß beim Testen und Einsetzen! Kreative, unterhaltsame […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/7300

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Projekt: Übersetzung der Chronik des sanktblasianer Priorats Bürgeln

Für Mittelalter am Oberrhein übersetze ich in den kommenden Monaten kapitelweise das sogenannte Chronicon Bürglense, Gründungsbericht und Traditionsbuch des sanktblasianer Priorats Bürgeln.  Kürzlich wurde das erste Kapitel mit lateinischem Text und deutscher Übertragung, einer kurzen Einordnung der Quelle sowie einem Kommentar zum ersten Kapitel veröffentlicht. Ende des 12. Jahrhunderts entstanden, ist das Chronicon Bürglense ein Beispielfall für eine Hybridform aus Gründungsbericht und Traditionsbuch, die im  Umfeld südwestdeutscher, von Hirsau oder Sankt Blasien reformierter Klöster häufiger auftritt:

Ähnlich wie die wesentlich prominenteren Zwiefalter Chroniken (1, 2) beschreibt das Chronicon Bürglense die Gründung eines, wenn auch deutlich kleineren Klosters, durch eine Adelsfamilie. Im Falle des zwischen Basel und Freiburg, unweit von Schliengen gelegenen Bürgelns, [1] war dies die nach Ausweis des Chronicons die im Breisgau, Burgund und Rhätien begüterte Familie der Herren von Kaltenbach. Anders als die Gründer von Zwiefalten, die Grafen Liutold von Achalm und Kuno von Wülflingen, traten Werner von Kaltenbach und seine Frau Ita aber bereits anlässlich der initialen Schenkung in das Kloster St. Blasien ein, ein Schritt, den  – teilweise vor, teilweise nach den Eltern – auch zwei Söhne und zwei Töchter vollzogen. [2] Damit traten alle Mitglieder der Familie ins Kloster St. Blasien und dessen Priorate ein, [3], ein in seiner Totalität durchaus ungewöhnlicher Fall. [4]

Der im Blog abgedruckte lateinische Text  entstammt einem Druck des 18. Jahrhunderts, den der sanktblasianer Mönch Rusten Heer besorgte.

Dieser stützte sich dabei zwar hauptsächlich auf eine Abschrift des Chronicons, die 1494 der Notar Ulrich Buck anfertigte und zudem ins Deutsche übersetzte, [5]) konnte aber auch noch auf das heute verlorene Autograph zurückgreifen, nach Angabe Bucks ein ungefähr handbreiter und sieben Ellen langer Rodel, der heute wohl verloren ist. [6] Heer notierte gelegentlich Variationen aus dem Autograph hielt sich aber sonst an die Abschrift Bucks, der nach Heer auch die zusammenfassenden Kapiteltitel verfasste. [7]

 

Notarszeichen-und-Schriftproben

Notariatszeichen des Notars Ulrich Buck und Schriftproben aus dem heute verlorenen Autograph sowie der Handschrift GLA Karlsruhe 65/139, gedruckt Chronicon Bürglense, S. 384

 

Die deutsche Übertragung des ersten Kapitels, sei im Folgenden zitiert: Den ganzen Artikel, inklusive lateinischem Text und Kommentar, gibt es hier. Für Hinweise zu Einleitung, Übersetzung und Kommentar bin ich äußerst dankbar.

Kap. 1: Wie das Kloster am Berg Bürgeln begonnen sein soll und wem der Berg zuvor gehörte? [8]

Man zweifelt nicht an, dass alles, was verkündet oder geschrieben wird – sofern es am Grundsatz der Wahrheit mangelt – leer und unnütz ist. Deshalb, um die dunkle Finsternis des schändlichen Vergessens zu vertreiben und um das Licht der wahrhaften Erkenntnis zu erhellen, hielten wir es für angemessen zum Nutzen der Nachwelt zu erzählen, wie am Berg Bürgeln der Dienst an Gott nach klösterlicher Gewohnheit seinen Anfang nahm. Der besagte Berg gehört – erbrechtlich von einer Vorfahrensippe herrührend – nämlich, mit allem seinem Zubehör zur Herrschaft einer Verwandtengruppe, die von Kaltenbach genannt wird; er war ihrer Herrschaft gegeben und ihrer Obhut unterworfen. Dort soll vor langer Zeit eine alte Kirche erbaut und ihr durch die Emsigkeit eines einzelnen Klerikers Gestalt gegeben worden sein. Nun aber ist sie dank der Hilfe und der Gnade des Herrn mit der klugen Fürsorge der Mönche versehen worden (wie es derzeit zu sehen ist).

  1. Nicht wie Kastner, Historiae S. 45 fälschlicherweise meint Bürglen in der Schweiz.
  2. Vgl. zur Chronologie der Eintritte Adolf Schmidt-Clever: Die Gründung der Probstei Bürgeln. Mit einem Nachwort von Friedrich Pfaff, in: Alemannia 40 (1912), S. 47-80, hier S. 76f., online einsehbar mit US-Proxy.
  3. Ein im Chronicon genannter dritter Sohn ist sonst nicht historisch greifbar und könnte früh verstorben sein, vgl. Conradi de S. Blasio Chronicon Bürglense, hg. von Rusten Heer, in: Ders.: Anonymus Murensis denudatus et ad locum suum restitutus seu acta fundationis principalis Monast. Murensis denuo examinata, et auctori suo adscripta…, Freiburg i. Br. 1755, Appendix II, S. 365-84, Digitalisat bei der Bayerischen Staatsbibliothek, hier Kapitel 2, S. 367.
  4. Vgl. als Parallelbeispiel den Fall der Grafen von Cappenberg, die ihre Burg in ein Stift umwandelten, Norbert Bewerunge: Der Ordenseintritt des Grafen Gottfried von Cappenberg, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 33, 1981, S. 63-81.
  5. Heute GLA Karlsruhe 65/139, vgl. zu dieser Handschrift den Eintrag im Katalog: Die Handschriften der Staatsarchive in Baden-Württemberg, Bd. 2: Die Handschriften 65/1-1200 im Generallandesarchiv Karlsruhe beschrieben von Michael Klein, Wiesbaden 1978, hier S. 61 (online einsehbar bei Google Books); ebenfalls zu dieser und weiteren davon abhängigen Handschriften, UB St. Blasien, Nr. 130 (Vorbemerkung
  6. Vgl. Chronicon Bürglense, S. 383
  7. Chronicon Bürglense, S. 365.
  8. Für Hilfe bei der Übersetzung bin ich Dr. Tobie Walther, Mark Wittlinger M. A. und Albert Stoer zu großem Dank verpflichtet

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/7481

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Digitaler Toolkasten – 05/2014

In dieser Ausgabe des “Digitalen Toolkasten”-Newsflash berichten wir wieder vom Fortgang unserer Aktivitäten am Fachbereich Sozialwesen und zur Weiterbildung “Soziale Medienbildung”. Soziale Medienbildung jetzt auf YouTube Seit diesem Monat sind wir auf YouTube zu finden! Die ersten Videos und Screencasts sind bereits online. In dem Kanal mit dem Titel “Soziale Medienbildung” werden ab sofort die Produkte aus den Seminaren der Weiterbildung hochgeladen. Aber auch Lehrende am Fachbereich Sozialwesen können den Kanal als Grundlage nutzen, um Videos oder Screencasts hochzuladen und zu veröffentlichen. Weiterbildung “Soziale […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/6805

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Digitaler Toolkasten – 04/2014

In dieser Ausgabe des “Digitalen Toolkasten”-Newsflash berichten wir wieder vom Fortgang unserer Aktivitäten am Fachbereich Sozialwesen und zur Weiterbildung “Soziale Medienbildung”. Events Der Tag des Lernens fand am 24. April an der Hochschule Fulda statt. Wir waren auch mit dabei und berichteten hier im Blog von den Vortragenden und den World Café Themen rund ums Lernen. Im Einzelnen wurde diskutiert, was beim Lernen motiviert, wie Lernen nachhaltig wird, wie Lernen im Team gut funktionieren kann, welche Bedeutung Medien beim Lernen haben und wie Lernprozess […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/6551

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Versteckter Antisemitismus in Frankreich im Ersten Weltkrieg

Dissertationsprojekt: Zwischen Union sacrée und verstecktem Antisemitismus – Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden in Frankreich während des Ersten Weltkriegs 

Alice_an_Robert_Hertz_vorneDer Erste Weltkrieg gilt in der französischen Historiographie als Kristallisationsmoment der Herausbildung eines starken jüdischen Patriotismus. Die vollständige jüdische Integration in die Nation sollte mithilfe militärischen Engagements und dem damit verbundenen Opfer auf dem Schlachtfeld gelingen. Durch den gemeinsamen Kampf sollte erreicht werden, was zu Friedenszeiten nicht möglich gewesen war: die Überwindung antisemitischer Ressentiments im Anschluss an die Dreyfus-Affäre und damit die uneingeschränkte Aufnahme der jüdischen Minderheit in die französische Gesellschaft.

 Hinter diesem Narrativ, das die Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden und ihre Erfahrungen während der Kriegsjahre fast ausschließlich auf den patriotischen Gedanken im Kontext des Schützengrabens reduziert, tritt eine darüber hinausgehende Vielstimmigkeit des Kriegserlebens weitgehend zurück. Diese wird zwar in den Editionen von Korrespondenzen französischer Juden wie Marc Bloch oder Émile Durkheim deutlich, doch geben diese Quellen lediglich Einblicke in die männlichen Erfahrungswelten von Soldaten und Agitatoren im Dienste Frankreichs. Die Dialogpartnerinnen dieser Briefwechsel bleiben hingegen oftmals stumm und damit auf die Rolle passiver Empfängerinnen beschränkt. Durch dieses Nicht-Beachten der Briefe der Korrespondentinnen werden bislang nicht nur komplexe Dialoge zweier Individuen auf einseitige Monologe verkürzt, sondern es entsteht auch eine deutliche Leerstelle in Bezug auf die weiblichen Erfahrungswelten während des Krieges.

Im Rahmen meines Dissertationsprojektes strebe ich deshalb eine gleichwertige Einbeziehung der vielfach – sowohl in der Historiographie zum Ersten Weltkrieg als auch in der Antisemitismusforschung – vernachlässigten weiblichen Perspektive an. Anhand einer auf die Verschränkung und Verflechtung männlicher und weiblicher Perspektiven ausgerichteten Analyse von Kriegskorrespondenzen französischer Intellektueller und ihrer Ehepartner widmet sich mein Projekt dabei erstens Strukturen und Besonderheiten im Sprechen über den Krieg und sein Erleben. Wie unterscheiden sich die Darstellungen und das Verständnis des Konflikts? Welche Rollen schrieben sich die Briefpartner selbst und gegenseitig zu? Wo sahen sie ihre Positionen und Verpflichtungen innerhalb des Konflikts und welche Hoffnungen projizierten sie auf die Zeit nach Kriegsende? Neben diesen allgemein auf das Kriegserleben ausgerichteten Fragestellungen liegt der Fokus meines Projekts auf der Analyse der Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden während der Kriegsjahre. Welchen Stellenwert hatte die Religionszugehörigkeit für die Korrespondenten beziehungsweise definierten sie sich selbst als Juden? Wie charakterisierten sie ihre Beziehungen zu ihren Mitkombattanten oder innerhalb ihrer sozialen Netzwerke? Wurden sie zur Zielscheibe antisemitischer Angriffe oder berichteten sie von derartigen Vorfällen? Und zuletzt, welche Rolle schrieben sie dem Aufruf zur Union sacrée zu, wobei in diesem Zusammenhang auch das Verhältnis von Zensur und Autozensur zu reflektieren ist?

Alice_an_Robert_hintenDie Quellenbasis der Untersuchung bilden die Kriegskorrespondenzen von vier Ehepaaren: dem Ethnologen Robert Hertz und seiner Frau Alice, dem Historiker Jules Isaac und seiner Frau Laure, dem Soziologen Maurice Halbwachs und seiner Frau Yvonne sowie dem Philosophen Michel Alexandre und seiner Frau Jeanne. Die ausgewählten Paare repräsentieren sowohl Verbindungen zwischen zwei jüdischen Partnern als auch zwischen Juden und Nicht-Juden. Alle vier Paare entstammten dem universitären Milieu und waren miteinander bekannt beziehungsweise standen – im Falle von Maurice Halbwachs und Jeanne Alexandre – in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander. Trotz dieser engen sozialen Verbindungen repräsentieren sowohl die Frauen als auch die Männer der ausgewählten Paare sehr unterschiedliche Positionierungen und Erfahrungen während der Kriegsjahre. So meldete sich Robert Hertz zu Kriegsbeginn freiwillig zum Militärdienst und starb bereits im April 1915 an der Front, wohingegen Maurice Halbwachs nach seiner Ausmusterung im Kriegsministerium arbeitete. Laure Isaac zog sich mit ihren Kindern in die Bretagne zurück; Jeanne Alexandre dagegen engagierte sich zusammen mit ihrem Mann im sozialistisch-pazifistischen Milieu.

Eine verflechtende Analyse der Kriegskorrespondenzen dieser vier Ehepaare ermöglicht Einblicke in die Vielfältigkeit des Kriegserlebens sowie der alltäglichen Beziehungen von Juden und Nicht-Juden und zeichnet ein differenzierteres Bild der Kriegserfahrungen französischer Jüdinnen und Juden.

Zur Erweiterung der Perspektive über das universitäre Milieu hinaus werden zudem exemplarisch Zeitungen, Dossiers der Polizeipräfektur von Paris sowie Berichte aus den militärischen Einheiten, in denen Robert Hertz und Jules Isaac dienten beziehungsweise Akten ihrer Mitkombattanten, in die Analyse einbezogen. Durch diese Ausweitung des Quellenkorpus erscheinen die Korrespondenzen nicht als isolierte Einzelschicksale, sondern werden in einen milieuübergreifenden Kontext des Kriegserlebens von Jüdinnen und Juden in Frankreich während der Kriegsjahre eingebunden.

Methodisch bezieht sich das Projekt sowohl auf die Konzepte der „Kriegserfahrung“ des gleichnamigen Sonderforschungsbereichs der Universität Tübingen und der „Kriegskultur“ des Historial de la Grande Guerre, Péronne als auch auf die Verbindung von Antisemitismusforschung und Geschlechtergeschichte. Das Ziel der Dissertation ist es somit, einen Beitrag zur Verschränkung von kulturgeschichtlichen Ansätzen der  Militärgeschichte und einer um die Kategorie Geschlecht erweiterten Antisemitismusforschung zu leisten.

Das Dissertationsprojekt wird mit einem Wissenschaftsblog begleitet.

Abbildungen:

Vor- und Rückseite der Postkarte von Alice Hertz an ihren Mann Robert vom 21. November 1914: Carte. Charoy, 21 novembre 1914© Collège de France. Archives Laboratoire d’anthropologie social/ Fonds Robert Hertz. Mit Dank an das Collège de France für die Publikationserlaubnis. Alle Rechte vorbehalten.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1787

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Digitaler Toolkasten – 03/2014

In dieser Ausgabe des “Digitalen Toolkasten”-Newsflash berichten wir wieder vom Fortgang unserer Aktivitäten am Fachbereich Sozialwesen und zur Weiterbildung “Soziale Medienbildung”. Aktuelles Der 1. Platz ist es dann doch nicht geworden, aber vielleicht schaffen wir es im kommenden Jahr. Beim Publikumspreis der Blogawards der wissenschaftlichen Blogplattform hypotheses.org sind wir mit unserem Blog auf Platz 4 gewählt worden. Ein Dank hier für jede Stimme, die für uns abgegeben wurde. Und es gibt gleich den Tipp, sich mal bei den anderen Blogs der Top 5 umzuschauen. […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/5622

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Felicita Ratti: Modena und Salzburg in der ersten Nachkriegskrise. Ein Vergleich in der Gesellschaftsgeschichte. Workshop Weimar / Infrastruktur- und Kommunalgeschichte

Abstract.

In diesem Dissertationsvorhaben soll der Struktur- und Gesellschaftswandel zwischen dem Krieg und der ersten Nachkriegszeit im Spannungsfeld zwischen Wandel in dem Produktions-, Organisierungs- und Mitwirkungssystem, mühsamer Demobilisierung und Urfaschismus betrachtet werden. Meine Forschungsarbeit wird sich als möglicher Baustein derjenigen Studien anbieten, welche Korrelationen und Erklärungen für die Veränderungen und Entwicklungen des vergangenen Jahrhunderts bearbeiten. Dies ist eine komparative Studie anhand zweier Mikro-Gesellschaften beziehungsweise die zweier Gebiete der Provinz Modena (seit 1869 piemontesisch und dann 1862 italienisch) und des Landes Salzburg (seit 1816 österreichisch). Ziele der Arbeit sind: Eine Klassifizierung und Erklärung der verschiedenen Korrelationen von Problemen, Zuständen und Entwicklungen, einschließlich der Anknüpfungspunkte zwischen Makro-Ebene, Meso-Ebene und Mikro-Ebene, und längerfristigen und kriegsbedingten oder nachkriegsspezifischen Problemen.

Zum Thema >Krise<
Geschichte und Veränderung sind eng verbundene Begriffe.
Krisen, Kriegen und Katastrophen katalysieren den normalen Ablauf der Veränderung.
Sie bedrohen auch die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft. Die Bedeutung der „Leistung“ in der modernen, industrialisierten und zunehmend kapitalistischen Gesellschaft wurde bewusster und öfters betont als in den vorhergehenden Gesellschaften.
Krise und Zwischenkriegszeit wurden in verschiedenen Studien miteinander verbunden bzw. in einer Theorie eingebunden.

Es ist von >Krise< die Rede – Krise vor, während und nach dem Krieg – in einem Werk zur italienischen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert, L´Italia dalla Grande Guerra alla Liberazione (1). Die >Krise< wird zunächst unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg in den Widersprüchen des technologischen Fortschritts und der ersten wirtschaftlichen Krisen identifiziert. Der Krieg bremste dann den Glauben an den wissenschaftlich-technologischen Fortschritt. Verstümmelter Sieg, soziale Unruhe, unstabile internationale Verhältnisse und finanzwirtschaftliche Schwäche stoppten den Liberalismus a la Giolitti. Auf der einen Seite ermöglichte das so genannte Giolittismo nach wie vor keine vollständige Eingliederung in die Gesellschaft für die Arbeiterschaft, auf der anderen sind verschiedene andere Vorschläge abkömmlich, wie der russische Traum (2).

Das Thema von der >Krise< ist explizit zitiert in der Dissertation Geschichte Salzburgs in den Jahren 1918/1919 unter besonderer Berücksichtigung des Problems der Lebensmittelversorgung (3), dann veröffentlicht als Hunger, Not und Korruption. Der Übergang Österreichs von der Monarchie zur Republik am Beispiel Salzburgs (4). Diese erweist sich wie eine der Ernährungskrise gewidmete wichtige Arbeit, und die soziale Geschichte zwischen das Ende des Ersten Weltkrieges und den Anfang der Ersten Republik beschreibt. Die Forschung fokussiert vor allem die Konjunktur im Krieg. strukturelle Probleme der Lebensmittelversorgung, unzureichende Effizienz in der Steuerung der Ablieferungen. Eine interessante Perspektive, die mühsame Übergang und eine konkrete Art Krise – die Ernährungskrise, eben – verbindet.

Eine weitere Abschlussarbeit zum Thema Krise ist die Diplomarbeit Finale Emilia nella crisi del Primo Dopoguerra 1919-1922 (5) von dem nunmerigen Gewerkschaftsangestellten Lucio Salino – betreut von dem berühmten Historiker Paolo Prodi. Diese Arbeit behandelt die Nachkrisezeit in der nord-modenesischen Gemeinde Finale Emilia in ihrer sozialen Spannungslage zwischen Biennio Rosso 1919-1920 und Biennio Nero 1921-1922.

>Krise< wurde auch ein Konzept für die Diplomarbeit Martin Gschwandtners Die Macht des Geldes. Die Krisen-Republik und die Geschichte von Auguste Caroline Lammer und ihrer kleinen Regionalbank 1920-1937 (6), welche in ihren ersten vier Kapiteln auf die Themen der Wirtschafts-, Währungs- und Bankenpolitik auf österreichischer und lokaler Ebene eingeht und dann denn Fall der Pinzgauer Bank Lammer rekonstruiert. >Krise< ist hier besonders von den österreichischen Verhältnissen in der Währungswirtschaft und der Lebenskosten abgegrenzt. Die Diplomarbeit wurde, genauso wie im Fall Köfners, später veröffentlicht als Augustine Caroline Lammer (1885 – 1937) – Die bisher einzige Bankgründerin Österreichs. Ihre turbulente Geschichte in einer krisenhaften Zeit (7).

In dem Fall, in welchem man >Krise< als >Möglichkeit< definiert, kann man das Werk Charles Maiers anzeigen, Recasting Bourgeois Europe. Der Historiker argumentierte, dass die Wiedergründung eines bürgerlichen Europas ein Ziel für die Nachkriegszeit wäre, verwirklicht sich aber nicht mehr in Richtung >liberales< Europa sondern in Richtung einer >neo-korporatistischen< Entwicklung.
Die Einführung von dem berühmten italienischen Ökonomist Gian Enrico Rusconi für die italienische Auflage deutet: Der Anlass und das relative Potential der „Wiedergründung“ eines „bürgerlichen“ Europas nach dem Krieg scheint zum Teil eine Enttäuschung zu sein – der Begriff „Versagen“ wäre in diesem Fall zu extrem.

Ebenfalls zu erwähnen ist der Meilenstein der historischen soziologischen Komparatistik, Barrington Moore (Social origins of Dictatorship and Democracy, 1966): In seiner umfassenden, nicht ausschließlich europazentrierten Gesellschaftstheorie werden Industrialisierung, bevorstehende agrarische Produktions- und Gesellschaftsverhältnisse und ein Ausgangspunkt >westliche Demokratie< in verschiedenen Korrelationen gestellt.

Grundlegende Annahmen
Die historische Forschung zum Ersten Weltkrieg hat einerseits die vielfachen Auswirkungen dieses Konfliktes analysiert, bzw. seine Rolle als große Chance für die Modernisierung und die Implementierung verschiedener wirtschaftlichen und sozialen Leistungen durch die Mobilisierung, als großes Trauma und als Zäsur für die europäische Bevölkerung analysiert, andererseits war auch die Bedeutung der Aufstände und Revolutionen, die sich gegen oder kurz nach Ende des Krieges in ganz Europa ausbreiteten, von großem Interesse. Das Ende des Krieges und dessen Ergebnisse, sowie die Demobilisierung schienen zuerst, große Möglichkeiten zu eröffnen. Die Nachkriegszeit bot ein Fenster für Wechsel, Reformen und gleichzeitig Widerstand, Spannungen und Gegenreaktionen. Diese Möglichkeiten wurden teilweise nicht genutzt.
Die verschiedenen Ausformungen der Versuchen, des Versagens oder der Enttäuschung können auf einer Makro-Ebene (Europa), auf einer Meso-Ebene (Italien/Österreich) und/oder auf einer Mikro-Ebene (Modena/Salzburg) analysiert werden. Die Perspektive von der Mikro-Ebene beweist einige Vorteile: Die Mikro-Ebene kann eine Synekdoche oder einen Sonderfall/Ausnahmefall in dem nationalen oder europäischen Rahmen konstituieren. Die Mikro-Ebene bietet zusätzlich die Möglichkeit, verschiedene Strukturen unter der Lupe zu bringen.

Krisen und Veränderungen in dem vorliegenden Forschungsvorhaben.
Zwischen dem 19. Jahrhundert und der Zwischenkriegszeit können wir verschiedene Schritte nach der >Moderne< identifizieren: eine komplexe Modernität, die von den „liberalen Revolutionen“ der Jahre 1820-1848 und von den relevanten Fortschritten der Industrialisierung auf einem idealen Pfad vorwärts marschieren dürfte. Aus verschiedenen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gründen entstanden aber in Modena und Salzburg eine beschränkt modernisierte Gesellschaft.
Bald traten die Spannungen an, welche aus der Adaptierung zum neuen Wesen als Provinz in dem Königreich Italien/in dem österreichischen Kaiserreich antraten.

Das wirtschaftliche Leistungspotential dieser Gebiete wurde in Frage gestellt: Die Herausforderung war, spezifische strukturelle Nachteile zu überholen. Vor, während und nach dem Krieg blieben aber oft viele Lücken in der lang gewünschten Modernisierung.
Ein schwacher sozialer, politischer und wirtschaftlicher Liberalismus entstand, der sich mit den Widersprüchen des neuen gesellschaftlichen Bildes konfrontierte. Die Herausforderungen des typischen „Liberalen“ Muster wurden nicht bestanden, weder in ihrer argumentativen Grundannahme, noch in der Schaffung einer politischen Gestalt. Eher als das wenig repräsentierte typische kapitalistische Bürgertum, waren ein städtisches Kleinbürgertum oder kleine Besitzer (in Landwirtschaft, Gastgewerbe, Industrie) in Modena und vielmehr in Salzburg vertreten.
Die Formen der Arbeiterschaft waren in der Provinz und in dem Land sehr unterschiedlich, so wie deren Organisierung und deren Konfliktbereitschaft oder -steuerung.

Der Krieg ist kein überraschendes Ende einer „Belle Epoque“ sondern eine progressive Entwicklung, eine Akkumulierung an Spannungen; dazu Katalysator der verschiedenen Spannungen und als Beiträger neuer Spannungen. Metaphorische Schützengräben entstanden in diesen Gebieten und wurden in der Nachkriegszeit perpetuiert.

Die ökonomische Krise traf die noch nicht vollständig modernisierten (im Sinne von kapitalistisch organisierten) Agrargebiete besonders stark: Die Landwirtschaft war durch die Verwahrlosung der Felder geschädigt, was zu Ernährungsproblemen führte; Inflation und Handelsstopp führten zur Verarmung der mittelständischen Gesellschaft. Die Industrie und einige, gewisse Branchen der kleinen und mittleren Unternehmen und Gewerbe profitierten zwar teilweise von der staatlichen Mobilisierung, welche Sputen hinterließ, trotzdem blieben andere Zweigen hingegen vernachlässigt oder benachteiligt. In diesem Sinn bietet die Arbeit interessante heuristische, deskriptive und analytische Denkanstöße über die Entwicklung der Kommerzialisierung und Industrialisierung Europas.
Was im 19. Jahrhundert politisch nicht gelang, war die Herausbildung einer bürgerlichen Partei im Sinne einer bürgerlich-demokratischen Partei. Der Liberalismus wurde immer schwächer. Die städtischen Parteien oder Verbände, die ursprünglich im liberalen Lager situiert waren, wurden unter dem Druck der „roten Gefahr“ und der nationalistischen Ansprüche immer unentschiedener gegenüber den entstehenden faschistischen Ideen. Die Nachkriegszeit markierte in diesem Fall eine echte Zäsur, weil sie die definitive Abkehr der potentiell „liberalen“ Parteien aus dem Liberalismus mit sich brachte. Das städtische Bürgertum begrüßte bestimmte nationalistische Positionen, wie die Haltung zur großdeutschen Frage in Salzburg und zur nationalistischen Frage, bei verschiedenen Gruppen. Besonders junge, gewaltbereite Militante, zusammen mit bestens ausgebildeten Intellektuellen/Akademikern, wurden in diesen tätig. Die bäuerliche Welt unterstützte konservative Ideen. Diese politischen Mentalitäten weisen einige Ähnlichkeiten in der Art und Weise ihrer Mobilisierung auf. Bürgertum und Ackerbesitzer koalierten in Modena in der Faschistischen Partei gegen den „Bolschewismus“. Diese bot unter der Leitung Mussolinis mögliche Lösungen für die gespannten Verhältnisse der verspätet industrialisierten und von Krieg gezeichneten Provinz Modena. In Salzburg hingegen blieb diese Koalition noch in zwei Teile gespalten; so konnten sich die Salzburger noch zwischen zwei politischen Vorschlägen entscheiden: Auf der einen Seite stand die österreichische und meist katholische Variante, die in den Austrofaschismus mündete, auf der anderen Seite die großdeutsche Variante, die sich zum Nationalsozialismus weiterentwickelte. Die Anpassung erfolgte in diesem Fall für einige Jahre noch im Rahmen der Republik, zuerst stark sozialdemokratisch geprägt, dann unter der bürgerlich-konservativ geprägten Regierung. Was wichtig ist und klar hervortreten soll: Die Bürgerlichen waren zum Teil mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert und setzten sich mit ähnlichen Problemen auseinander. Es gab ein reiches Umfeld für die Entwicklung von paramilitärischen Gruppierungen. Die Bezeichnung „paramilitärisch“ ist in diesem Zusammenhang nicht nur zutreffender, sondern auch funktionell als Überbegriff für die vielen unterschiedlichen Ausprägungen (arditi, squadristi, nazionalisti, Heimwehren, Nationalsozialismus usw.).
Die sozialen Ähnlichkeiten in den Mentalitäten spiegeln sich in den Theorien über Faschismus als europäisches Phänomen wider, wobei der Unterschied auf politischer Ebene zu betonen ist. Die sozialen Ähnlichkeiten ermöglichen ebenso ein regionales Studium der Ursprünge der paramilitärischen Gewalt (Squadrismo, Heimwehren, Blick auf zukünftige nationalsozialistische, gewalttätige Militante) und der Rätebewegung in der Provinz sowie ihrer Verbindungen mit dem vergangenen Krieg. Zusammen mit der Bevölkerung wurden die Heimkehrenden in Bauernräten, Frontkämpfer-, Arbeiter- und Soldatenvereinen aktiv, die sich oft eher lautstark aufgrund einer lokalen Agenda als gemäß den Aufrufen aus der Hauptstadt mobilisierten. Diese Bewegungen waren – besonders am Anfang – gar nicht monolithisch, sondern in verschiedene Strömungen und Richtungen zersplittert. Aufgrund der oben genannten Strukturen gab es diverse Ähnlichkeiten zwischen Modena und Salzburg. In Bezug darauf werden Veranstaltungen, Themen, Mobilisierung, Organisation, Feinde und Ziele analysiert: Nationalistische Mentalitäten, Schutz des Besitzes, Bekämpfung der „Roten“ oder soziale Revolution (für Revolutionäre) bzw. Schutz der Konsensdemokratie (für gemäßigte Sozialisten) sind hier von Bedeutung.
Ein weiterer zu analysierender Punkt ist die effektive Rolle der Heimkehrenden im Rahmen dieser Mobilisierung. Der Erste Weltkrieg ist in dieser Betrachtungsweise als Katalysator für Spannung und Gewalt anzusehen. In ihm sind bereits strukturelle soziale Impulse (bzw. Spannungen im Modernisierungsprozess) begründet, wie die Zusammenhänge und das Aufeinanderfolgen von Gewöhnung an die Kampferfahrung, Gewalt, Repression und Wut. Gruppen, die auf irgendeine Weise anfällig für nationalistische Propaganda waren, wurden auch durch die Mythologisierung der Teilnahme am Krieg und der jungen Männlichkeit beeinflusst. Man zeigte die mutigen Jungen als Helden und Träger der Bürden des Krieges, wohingegen die Arbeiter nach einer Entschädigung auf der Basis demokratisch oder revolutionär begründeter Anforderungen fragten, was auch das Kleinbürgertum tat. Letzteres fand aber keinen Vertreter und stellte sich am Ende mit dem gesamten Bürgertum gegen die Arbeiterbewegung. Aus diesem Grund ist hier das wichtige Thema zu erforschen, inwieweit der Erste Weltkrieg eine Epoche markiert; es stellt sich die komplexe Frage nach den sozialen und wirtschaftlichen Kriegsfolgen und nach der Vernichtung von möglichen liberalen Ansätzen in einer europäischen Perspektive, wobei die Provinzen als Synekdoche gelten können, oder hingegen als Ausnahmefälle.

Die Rolle der Spanischen Grippe, zu der eine Vorstudie (8) von mir veröffentlicht würde, wird in der Dissertation aus der Perspektive der Geschichte des Wohlfahrtsstaats und als Spannungsfaktor (und Katastrophe) betrachtet.

Der historiographische Horizont enthält sozialhistorische Forschungen über den Ersten Weltkrieg, über die Modernisierung und den Wiederaufbau Europas, über Faschismen und Sozialismen.

Vorgesehene Struktur der Dissertation.
1. Einleitung
2. Von unabhängigen Staaten zu der modernen Verwaltung
Änderungen, Entwicklung der Verwaltung anhand der Herausforderungen der Modernität (diachronisch – vor, während und nach dem Krieg)
3. Bürgerlich, kleinbürgerlich?
Soziale, wirtschaftliche und kulturelle Eigenschaften und Dynamiken in vergleichender Perspektive (diachronisch – vor, während und nach dem Krieg)
4. Industrie – Schwierigkeiten und Dynamiken der Industrialisierung
Strukturen, Prozesse, Veränderungen (diachronisch)
5. Landwirtschaft
Strukturen, Prozesse, Veränderungen (diachronisch)
6. Fortschritt und Konflikte steuern
Verhandlungsräume. Handelskammer. Gewerkschaften, Arbeitskammer und Arbeiterkammer(großteils diachronisch)
7. Die inneren Fronten: die Mobilisierung für den Krieg als sozialpolitische Dynamik
Die Mobilisierung und die Demobilisierung: kriegsbedingte Veränderungen und Prozesse. Repression, Steuerung, Kontrolle
Kriegsgefangene, Zivilinternierte, Flüchtlinge
(ausschließlich Kriegszeit)
8. Counting the dead: Der Last des Krieges
Zahlen, Verluste, das Heimkehren und deren Evaluierung als Nachkriegsfrage.
9. Neue Ansätze für die Nachkriegszeit: politische Programme und konkrete Vorschläge für die >Zukunft<
10. Mussolini, Hitler und andere Führerpersönlichkeiten. Schriften, Debatten und Aktivismus in den Städten in der Zeit unmittelbar nach dem Krieg. Bürgerliches Syndikalismus, revolutionäre Bausteine oder wegweisende Anregungen für einen Fortschritt in der Konservation?
11. Abschließende Bemerkungen/ Conclusio

 

Anmerkungen
1 Vgl. Fiamma Lussana, L´Italia dalla Grande Guerra alla Liberazione, Roma, Carocci, 2009.
2 Siehe dazu besonders SS. 62.
3 Gottfried Köfner, Geschichte Salzburgs in den Jahren 1918/1919 unter besonderer Berücksichtigung des Problems der Lebensmittelversorgung, Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg, 1979.
4 Gottfried Köfner, Hunger, Not und Korruption. Der Übergang Österreichs von der Monarchie zur Republik am Beispiel Salzburgs, Wolfgang Neugebauer Verlag GmbH, Salzburg, 1980.
5 Lucio Salino, Finale Emilia nella crisi del Primo Dopoguerra 1919-1922, tesi di laurea in sociologia [Diplomarbeit für Soziologie], Universitá degli studi di Trento, anno accademico 1972/1973.
6 Martin Gschwandtner, Die Macht des Geldes. Die Krisen-Republik und die Geschichte von Auguste Caroline Lammer und ihrer kleinen Regionalbank 1920-1937, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades am Institut für Geschichte der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg, 2003.
7 Martin Gschwandtner, Augustine Caroline Lammer (1885 – 1937) – Die bisher einzige Bankgründerin Österreichs. Ihre turbulente Geschichte in einer krisenhaften Zeit, München, GRIN Verlag, 2010.
8 Felicita Ratti, «Qui sono diventati spagnoli in molti». Storia sociale comparata della pandemia influenzale 1918-1919 nella provincia di Modena e nel Land Salisburgo, in Francesco Paolella, Fabio Montella, Felicita Ratti, Una regione ospedale. Medicina e sanità in Emilia-Romagna durante la Prima Guerra Mondiale, Bologna, CLUEB, 2010.

 

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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1797

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