Von Marie Herrmann und Felix Seymer 1. Einleitung Eine längere Reise führte den s&a...
Quelle: https://safra.hypotheses.org/246
Geschichtswissenschaftliche Blogs auf einen Blick
Von Marie Herrmann und Felix Seymer 1. Einleitung Eine längere Reise führte den s&a...
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Von Toni Hanel I. In der ersten Hälfte des Jahres 1910 ereignete sich in Paris das grö&szl...
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Von Elisabeth Fischer und Jana Isabella Treuter 1. Einleitung „Avenarius sprach heute m...
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Sechs Uhr morgens, Paris, Gare du Nord, 1988: Endstation für den Paris-Warschau Express. Un rouge, s.v.p.! ruft einer, kräftig gebaut, ordentlicher Bauch, rundliches Gesicht, leicht gerötet. Kurz danach vor ihm dieses kleine Weinglas mit 100cl Rotwein. Um sechs Uhr morgens.
Der Beitrag Mein Haushalt voller europäischer Geschichte – Geschichte Europas anhand privater Gegenstände erschien zuerst auf Wolfgang Schmale.
Quelle: https://wolfgangschmale.eu/mein-haushalt-voller-europaeischer-geschichte-3/
Friedrich Schiller prangert mit seinem Gedicht die französischen Beschlagnahmungen antiker Kuns...
Nächstes Jahr jährt sich der Geburstag von Karl Marx zum 200. Mal. Zugleich feiern das Kommunistische Manifest (1847/48) mit 170 Jahren und „Das Kapital“ (1868) mit 150 Jahren runde Jubiläen. Anlass genug, um Leben, Werk und Wirkung von Karl Marx auf neue (geht das?) oder zumindest interessante Weise anhand von Biographien, Filmen, Dokudramen, Radiofeatures1, Ausstellungen2, Websites, Veröffentlichungen, Tagungen etc. zu beleuchten. Neben Fragen nach der Aktualität von Marx‘ Schriften liegt ein beliebter Aspekt im derzeitigen Marx-Hype auf Darstellungen zu seiner Person und seinem privaten Umfeld. Das zeigt sich am – wie ich finde – langweilig-bieder erzählten Film „Der junge Karl Marx“ ebenso wie an den neueren Biographien, die dafür allerdings ebenso Kritik einstecken mussten3.
Paris im Februar 2016: Von der Gegenwart des Terrors, dessen Opfer permanent am Republik-Denkmal auf der Place de la République gedacht wird, über Ausstellungen zurück zu Osiris, Moses, und wieder in die Gegenwart chinesischer Kunst. Kraft schöpfen bei Monets Nymphéas.
Der Beitrag Wanderungen in Paris zwischen Osiris und Moses, von Xu Zhen zu Claude Monet erschien zuerst auf Wolfgang Schmale.
Quelle: http://wolfgangschmale.eu/paris/
Rom besitzt wie Paris ein eigenes Stadtviertel mit dem Beinamen "Europa". Was sagt diese Europatopografie aus, was sagt sie nicht aus?
Der Beitrag Europa ist nur eine Marginalie erschien zuerst auf Wolfgang Schmale.
Quelle: http://wolfgangschmale.eu/europa-ist-nur-eine-marginalie/
[Fortsetzung des Übersetzungsprojekts]
Neuntes Kapitel
Über den Magister Johannes von Nivelles und andere Prediger
Nachdem der genannte Kämpfer Christi1also gestorben war, der es auf sich genommen hatte, in heiligem Streit die Welt zu bewachen, und der die teilweise dunklen Gegenden durch das Licht der Wahrheit erleuchtet hatte, begannen viele, durch den Eifer der Liebe entzündet und durch sein Beispiel angetrieben, zu predigen und zu lehren. Sie erzogen viele zur Gerechtigkeit und entrissen durch heilige Aufmunterungen die Seelen der Sünder aus dem Rachen des Leviathans. Die wichtigsten der Namen unter diesen waren, Sternen am Himmel gleich: der verehrungswürdige Pater und Magister Stephanus, Erzbischof von Canterbury,2der Magister Galterus von London,3 der Magister Robertus von Chorcon, der später Kardinal wurde,4 (Adam,) der Zisterzienserabt von Perseigne,5 der Magister Albericus von Laon,6 der später Erzbischof von Reims wurde und sich von einem Fluss in ein Bächlein verwandelte.7 Weiterhin der Magister Johannes von Liro und sein Gefährte, der Magister Johannes von Nivelles, ein demütiger und ehrfurchtsvoller Mann und geschmückt mit den Perlen aller Tugenden.8Dazu noch viele weitere, deren Namen eingeschrieben sind ins Buch des Lebens,9und die, indem sie auf dem Acker des Herrn treu und besonnen arbeiteten, die Bestien aus den Felshöhlen und Bergen jagten, und die Fische aus dem See des Schmutzes und den Stricken und Netzen des Elends herauszogen.
(PDF/A-Version)
Empfohlene Zitierweise: Jakob von Vitry: Okzidentale Geschichte 9, übers. von Christina Franke, mit Anmerkungen von Björn Gebert, in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte, 27. April 2015, http://mittelalter.hypotheses.org/5735 (ISSN 2197-6120).
Häufig erhalte ich Anfragen von Privatpersonen, die bei der Suche nach einem Vorfahren, der nach Paris ausgewandert ist, im Internet auf mein Forschungsprojekt zu den Deutschen Einwanderern in Paris im 19. Jahrhundert stoßen. Viele sind von dieser massiven Abwanderung von deutschsprachigen "Gastarbeitern" nach Paris überrascht und fragen sich (und mich), was ihren Vorfahren veranlasst haben könnte, nach Paris auszuwandern. Darüber hinaus benötigen sie Ratschläge, wie sie am besten bei der Suche nach Urkunden und Dokumenten in Frankreich vorgehen sollen. Denn ohne Sprachkenntnisse und Kenntnisse der hiesigen Verwaltungsstruktur ist es schwierig, die richtige Stelle für Anfragen nach offiziellen Dokumenten (Geburts-, Tauf-, Hochzeits-, Einbürgerungsurkunden, Sterberegister etc.) zu finden. Höchste Zeit also, diese Hinweise und Tipps für die Suche nach Urkunden und Dokumenten zu Einwanderern in Paris hier öffentlich zu machen.
Die Gründe für eine Auswanderung nach Paris im 19. Jahrhundert waren sehr vielfältig und von der individuellen Situation der Einzelnen abhängig. Bekannt ist Paris vor allem als Aufenthaltsort von Intellektuellen, Künstlern und Schriftstellern wie Heinrich Heine, Ludwig Börne, Karl Marx und anderen. Die französische Hauptstadt war insbesondere in den 1830er und 1840er Jahren ein Zufluchtsort für politisch Verfolgte aus den deutschen Ländern. Die Masse der deutschsprachigen Einwanderer waren aber Handwerker, Arbeiter, Tagelöhner und Dienstmädchen. Für die Handwerker und Gesellen auf der Walz stellte Paris eine wichtige Etappe dar, um ihre Kenntnisse und Erfahrungen zu erweitern. Auch zahlreiche Händler und Kaufleute zog es für einige Zeit zum Geschäftemachen an die Seine. Das hier im Blog bereits mehrfach erwähnte "Adressbuch der Deutschen in Paris von 1854", das online als Datenbank durchsucht werden kann, zeugt von den wirtschaftlichen Aktivitäten der deutschsprachigen Einwanderer.
Für ungelernte Arbeiter, Tagelöhner, Lumpensammler oder (hessische) Straßenkehrer galt Paris als Ort, wo es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Industrie und während der 1860er Jahre aufgrund des Umbaus und der Stadterweiterung unter der Leitung des Architekten Eugène Haussmann mehr Arbeit gab als zur selben Zeit in Hessen, Württemberg, Bayern oder Sachsen. Die ungelernten Arbeiter sprachen zumeist kein Französisch und lernten es oftmals auch während ihres Aufenthalts nicht. Sie erfanden aber eigene Worte, wie die protestantischen und katholischen Pfarrer berichteten, die für die großen deutschsprachigen Gemeinden in Paris zuständig waren: "Die Boulevards waren für sie Bullwagen, die berühmten Champs-Elyséss die Schandliese, die Ecole de médicine die goldene Metze usw. Als Hessenpfarrer mußte man diese Ausdrücke kennen, sonst war man verraten und verkauft."1
Aus den Berichten der Pfarrer geht außerdem hervor, dass die deutschen Einwanderer oft zurückgezogen und in sehr ärmlichen Verhältnissen lebten. Mit einem Tagesverdienst von 2,5 Francs als Lumpensammler konnte man kaum genug Geld für das tägliche Leben verdienen, geschweige denn Geld zurücklegen, um mit etwas Erspartem in die Heimat zurückzukehren. Frauen und auch Kinder halfen daher oftmals mit, um das Auskommen der Familie zu sichern. Auffallend ist zudem die große Anzahl an deutschsprachigen Dienst- und Kindermädchen sowie Gouvernanten, die in den bürgerlichen und adeligen Familien in Paris für einige Jahre tätig waren2.
Entscheidende Einschnitte für die deutschsprachige Einwanderung nach Paris stellten der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 dar. In beiden Fällen wurden die Einwanderer ausgewiesen und mussten die französische Hauptstadt und Frankreich verlassen. Nicht alle kamen der Ausweisung nach: Vor allem ärmere Familien harrten versteckt in Paris aus, in der Hoffnung, dass der Krieg bald vorbei gehen würde. Ihre Schicksale kann man anschaulich in den Berichten des amerikanischen Botschafters in Paris, Washburne, nachlesen, der während des Krieges den Schutz der Staatsangehörigen aus Preußen und den Staaten des Norddeutschen Bundes übernommen hatte3. Manche Einwanderer sahen Frankreich längst als neue Heimat an und blieben, um auf Seiten Frankreichs zu kämpfen. Die Zahl der Einbürgerungen stieg während des Kriegs sprunghaft an. Einige Deutschen standen ebenfalls mit den Franzosen während der Pariser Kommune, dem Aufstand von 1871, auf den Barrikaden. Da während der Kommune das Pariser Stadtrathaus, das Justizministerium und andere wichtige administrative Gebäude brannten, sind zahlreiche Dokumente für die genealogische Forschung verloren.
Generell sind individuelle Suchen nach Einzelpersonen sehr schwierig. In der Regel tauchen Einwanderer nur in behördlichen oder kirchlichen Quellen auf, d.h. bei Geburt, Taufe, Hochzeit, bei Einbürgerungsanträgen oder im Sterbefall. Wenn sie einen kleinen Betrieb oder ein Geschäft geführt haben, können auch Unterlagen in wirtschaftlichen Registern oder Steuerregistern vorhanden sein. Generell gab es in Paris im 19. Jahrhundert mit dem "Bottin de Commerce", benannt nach seinem Begründer Sebastién Bottin, eine Art "gelbe Seiten", in denen schon seit 1789 Adressen von handwerklichen Betrieben, Kaufleuten und Geschäften gesammelt und veröffentlicht wurden. Privatpersonen sind darin jedoch nicht zu finden. Auch sind die Adressverzeichnisse - anders als das Adressbuch der Deutschen in Paris von 1854 - nicht online, sondern müssen auf Mikrofilm vor Ort im Pariser Stadtarchiv, den Archives de Paris, eingesehen werden. Telefonbücher wurden erst ab 1880 erstellt, auch diese sind bisher nicht online gestellt.
Die Adresse ist oftmals Ausgangspunkt für die weiteren Forschungen. Erst mit der Adresse kann man sich an die richtige Behörde oder die richtige Kirchengemeinde wenden. Auch für die Suche nach wirtschaftlichen Aktivitäten ist die Adresse notwendig. So gibt es im Pariser Stadtarchiv das Grundstücksregister, die sogenannten "calepins du cadastre". Dort sind die Grundrisse der Häuser in Paris eingetragen, die Namen der Bewohner und Geschäftstreibenden, welcher Teil des Gebäudes bewohnt wurde, die Miethöhe etc. Für die Forschung sind diese Unterlagen sehr interessant, sie können aber auch Privatpersonen Aufschluss darüber geben, wie die Wohnverhältnisse ihrer Vorfahren waren.
Urkunden zum Personenstand
Nach einem Gesetz aus dem Jahr 1792 waren die französischen Bürgermeister verpflichtet, getrennte Personenstandsregister in doppelter Ausführung für Geburten, Hochzeiten und Todesfälle in ihrer Gemeinde anzulegen. In diesen Registern finden sich außerdem Korrekturen zu den Urkunden sowie in den Geburtsregistern Hinweise wie etwa zur Anerkennung der Vaterschaft oder ggf. zur Adoption. Auch Vermerke zu einer Scheidung wurden aufgenommen4. Die Personenstandsregister werden in Frankreich 100 Jahre in den Rathäusern aufbewahrt und sind für diese Zeit nicht öffentlich zugänglich. Privatpersonen können aber schriftlich Kopien oder Auszüge aus den Registern oder Urkunden erhalten, wenn sie mit der gesuchten Person verwandt sind. Eine Kopie (copie) enthält den gesamten Text der Urkunde, inklusive der Anmerkungen. Ein Auszug (extrait) ist dagegen nur eine nicht vollständige Fassung der Originalurkunde. Bei einer Geburtsurkunde im Auszug wird beispielsweise die Identität des Vaters nicht bekannt gegeben. Nach Ablauf der Frist von 100 Jahren werden die Register und die Kopien der Urkunden an das entsprechende Regionale Archiv oder das Stadtarchiv abgegeben. In Paris sind die Archives de Paris als Stadtarchiv für alle Arrondissements von Paris zuständig.
Personenstandsregister in den Archives de Paris
Die Suche nach einer Geburtsurkunde (acte de naissance), Heiratsurkunde (acte de marriage) oder Sterbeurkunde (acte de décès) für die Zeit vor 1902 kann im Pariser Stadtarchiv vorgenommen werden. Dabei gibt es jedoch wesentliche Einschränkungen für die Zeit vor 1860: Denn sowohl das Rathaus als auch das Justizministerium, in denen die Register und Urkunden des Personenstands bis zu ihrer Abgabe ins Archiv gelagert waren, brannten - wie bereits erwähnt - 1871 während des Kommune-Aufstands vollständig ab. Für den Zeitraum von 1860-1870 waren die Urkunden noch nicht an das Archiv übergeben, so dass diese glücklicherweise noch erhalten sind. Für die Zeit vor 1860 wurde versucht, die Unterlagen anhand der kirchlichen Register und über einen 1872 erfolgten großangelegten Aufruf an die Öffentlichkeit zu rekonstruieren. Etwa ein Drittel der Zivilstandsurkunden für die Zeit vor 1860 konnten dadurch wieder hergestellt werden5. Der Bestand enthält also sehr große Lücken, die von Arrondissement zu Arrondissement variieren. Zumeist sind nur die Sterberegister erhalten, die aber zumindest das Alter der Person, ihren Geburtsort sowie die Namen der Eltern und ggf. des Ehepartners enthalten.
Die Personenstandsregister sind unterteilt in Jahrzehnt-Übersichten (Tables decennales): 1860-1872, 1873-1882, 1883-1892, 1893-1902. Die einzelnen Register sind nach Arrondissement aufgeteilt und dann alphabetisch geordnet. Kennt man weder das genaue Geburtsdatum noch das Arrondissement, so kann man in diesen Jahrzehnt-Übersichten, die online sind, nachsehen.
Auf der Website der Archives de Paris werden mehrere Datenbanken angeboten: Zum einen der Zugang zu den Jahrzehnt-Übersichten "Tables decennales" für die Zeit von 1860-1902, mit deren Hilfe man nach Personennamen suchen kann, wenn man das Jahrzehnt des Datums der Ausstellung der Urkunde und den Urkundentyp (Geburts-, Heirats-, Sterbeurkunde) kennt. Im Suchergebnis kann man das Digitalisat des Registers mit allen Angaben sehen.
Die zweite Datenbank enthält das Registre d'actes d'état civil (1860-1902), das man durchsucht, wenn man das Arrondissement, den Typ der Urkunde sowie ihr Ausstellungsdatum kennt. Sie führt direkt auf ein Digitalisat der Urkunde.
Eine dritte Datenbank erschließt den rekonstituierten Bestand für die Zeit vor 1860. Es gibt ein alphabetisches Register Fichiers alphabétiques de l’état civil reconstitué (XVIe siècle-1859), mit dessen Hilfe man die Archivsignatur für eine Urkunde herausfinden kann. Diese Urkunden sind ebenfalls digitalisiert und online einsehbar.
Weitere Regional- und Stadtarchive in Frankreich
Die französischen Archive digitalisieren prioritär Urkunden des Personenstands, weil sie dazu die häufigsten Anfragen bekommen. Sollte die gesuchte Urkunde nicht online sein, so können Anfragen für die Kopie einer Urkunde schriftlich per Brief oder per Mail erfolgen. Teilweise sind diese Dienstleistungen mit Kosten verbunden. Die Briefanfragen können in englischer Sprache abgefasst sein. Das Wiki zur Genealogie GenWiki bietet Musterbriefe in verschiedenen Sprachen und für unterschiedliche Archive und Behörden an. Die Beantwortung dieser Anfragen kann einige Zeit in Anspruch nehmen, in kleineren Städten geht es zumeist schneller. Letztlich ist die Bearbeitungszeit vom jeweiligen Archiv abhängig. Ich selbst habe mit dem Stadtarchiv in Straßburg sehr positive Erfahrungen gemacht: Meine Anfrage wurde in der gleichen Woche beantwortet. Eine Übersicht zum französischen Archivsystem mit weiteren Links und Erklärungen zu den Regionalarchiven in Frankreich findet sich im Beitrag "Archive in Frankreich"6
Kirchliche Urkunden
Blick auf die katholische Kirche "St. Joseph des Allemands" der deutschen Einwanderer, Postkarte im Privatbesitz
In Frankreich übernahm die staatliche Verwaltung bereits 1792 während der Französischen Revolution die Ausstellung der Personenstandsurkunden. Die Kirchengemeinden führten ihrerseits zwar weiterhin eigene Register. Diese hatten aber keine Funktion mehr als offizielle Dokumente. Für die genealogische Suche sind die Kirchenregister von großer Bedeutung. Insbesondere für Paris nehmen sie als Ersatz für die zerstörten Urkunden des Zeitraum von 1793-1859 eine zentrale Rolle ein. Manche Kirchenregister werden zentral aufbewahrt (siehe unten). Ansonsten muss man sich direkt an die zuständige Kirchengemeinde wenden, wozu man allerdings Wohnort und Adresse der gesuchten Person kennen muss.
Katholische Gemeinden
In jeder katholischen Kirchengemeinde wird in zweifacher Ausführung ein Register für Taufen und Heirat sowie die entsprechenden Urkunden (acte de baptême, acte de mariage) aufbewahrt. Für die Einsicht dieser Dokumente für die Zeit ab 1902 kann man sich direkt an die betreffende Gemeinde oder das katholische Diözesanarchiv wenden. Eine Übersicht zu den aktuellen Gemeinden findet sich online. Auskünfte werden jedoch nur an Familienangehörige gegeben, so dass die verwandtschaftliche Beziehung nachgewiesen werden muss. Die ehemaligen Gemeinden sind in einem Register von 1890 aufgeführt7.
Die Genealogische Gesellschaft von Utah (Mormonen) hat alle Pariser kirchlichen Register des Zeitraums von 1792 bis 1860 mikroverfilmt und in eine Datenbank übertragen, die darüber hinaus weitere Register aus der ganzen Welt enthält. Der Zugang zur Datenbank findet sich auf der Website FamilySearch.
Protestantische Gemeinden
Ein Teil der protestantischen Kirchenregister werden von der Société de l'histoire du protestantisme français aufbewahrt. Da die Register nicht vollständig sind, muss man sich unter Umständen an die zuständige Kirchgemeinde wenden, die ebenfalls ein Exemplar der Register aufbewahrt. Für die Augsburger Konfession wurden die Register der verschiedenen Pariser Kirchengemeinden seit etwa 1809 zentralisiert8.
Jüdische Gemeinden
Für die Suche nach jüdischen Vorfahren kann man sich an das Consistoire israélite de Paris wenden, das die Register der verschiedenen Pariser Synagogen enthält. Die Heiratsurkunden sind ab 1822, die Sterberegister erst ab 1880 erhalten9. Weitere Hilfestellung gibt der Cercle de Généalogie Juive10.
Einbürgerung
Wer vorhatte, sich dauerhaft in Paris niederzulassen, hat ein Einbürgerungsverfahren angestrebt. Die Voraussetzungen, um einen Antrag stellen zu dürfen - dazu gehörte beispielsweise die Dauer des Aufenthalts in Paris -, variierten im Laufe des 19. Jahrhunderts. Grundsätzlich wurden zwei Verfahren durchgeführt: die "kleine" Einbürgerung (admission à domicile), durch die man das Vererbungsrecht erwarb, einerseits. Und die umfassende Naturalisierung, die einem alle Rechte und Pflichten eines französischen Staatsbürgers übertrug, andererseits. Durch die Einbürgerung des Ehemanns erhielt die Ehefrau automatisch die französische Staatsbürgerschaft.
Die Unterlagen zu den Einbürgerungen werden im französischen Nationalarchiv, den Archives Nationales aufbewahrt. Es gibt eine Online-Datenbank, die Namen der Personen enthält, die für die Zeit bis 1853 einen Einbürgerungsantrag gestellt haben. Um eine Recherche durchzuführen, muss auf dieser Übersichtsseite zu den Datenbanken (bases de données) die Datenbank NAT ausgewählt werden. Aufgrund der Angaben in der Datenbank kann man die Einbürgerungsakte als Kopie bestellen. Wer sie vor Ort einsehen will, sollte genügend Zeit einplanen, da Bestellung und Heraussuchen der Akte etwa eine Woche in Anspruch nehmen11.
Weitere Dokumente
Hinweise zum Personenstand sind auch in Wählerlisten enthalten, die in Paris für den Zeitraum von 1848 an jedoch nur mit Lücken überliefert sind. Die Listen wurden nach Arrondissement geführt und enthalten den Namen, die Adresse, den Beruf sowie Geburtsdatum und Geburtsort. Sie werden in den Archives Nationales aufbewahrt und müssen persönlich vor Ort eingesehen werden. Viele Einwanderer wurden überwacht, so dass sich unter Umständen Dokumente im Pariser Polizeiarchiv und in den Archives Nationales (Akten des Innenministeriums) befinden können12. Ein Einwohnermeldeamt gab es nicht, Ausländer mussten sich aber auf der Polizeistation ihres Viertels melden. Da beginnt dann allerdings die Suche von vorn: Denn wenn man die Adresse und damit das entsprechende Viertel nicht kennt, kommt man hier nicht weiter.
Links zur genealogischen Forschung in Frankreich
Wie in Deutschland u.a. mit Ahnenforschung.net gibt es auch in Frankreich eine große genealogisch interessierte Community, die sehr gut organisiert ist und Hilfestellung bietet. Zwei Adressen seien abschließend genannt, die bei der Suche weiterhelfen können: Ein umfassendes Informationsangebot für die genealogische Suche in Frankreich findet man im Guide Généalogie. Dort gibt es insbesondere Hilfestellung zur persönlichen Ahnenforschung: Methoden, Quellen, Archive, weiterführende Adressen und Internetseiten zum Thema. Daneben gibt es die Bibliothèque Généalogique, die Website eines privaten Forschungszentrums zur Sozialgeschichte. Auf der rechten Seite sind vier Datenbanken zu finden: Die "Cartes de Sûreté à Paris", kirchliche Geburtsregister (Registres Paroissiaux Naissances) kirchliche Heiratsregister (Registres Paroissiaux Mariage), kirchliche Sterberegister (Registres Paroissiaux Décès) sowie Häftlingsregister (Registres de Bagnards). Das Angebot ist teilweise kostenpflichtig bzw. setzt einen Leseausweis der Bibliothek voraus.
Viel Erfolg bei der Suche!
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Literatur
Sur les traces de vos ancêtres à Paris: la recherche des origines. Guide de recherches biographiques et généalogiques aux Archives de Paris, Paris (Archives de Paris) 1997, ISBN 2-86075-008-8.