CENDARI Summer School – 22.-26. Juli 2013 in Florenz

Das Projekt CENDARI veranstaltet dieses Jahr zusammen mit COST Action: IS 1005, ‘Medioevo Europeo: Medieval Studies and Technological Resources’ vom 22. bis 26. Juli 2013 in Florenz eine Summer School zum Thema Historical Sources & Transnational Approaches to European History.

Anmeldungsschluss ist der 15. April 2013.

Mehr Informationen unter http://www.cendari.eu/news-events/summer-school-2013/

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1440

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“Wagner et la France”. Ein Tagungsbericht

Richard Wagner. Portrait von Caesar Willich (ca. 1862)

Richard Wagner. Portrait von Cäsar Willich (ca. 1862)

Die Beziehung Richard Wagners zu Frankreich und den Franzosen war alles andere als einfach. Auf die anfängliche Euphorie für das Nachbarland sollte bei Wagner während seines ersten Paris-Aufenthalts bittere Ernüchterung folgen. In seiner Autobiographie bezeichnete der deutsche Komponist rückblickend seinen ersten Paris-Aufenthalt als eine Zeit der Verbannung, nachdem er schon 1850 die Niederbrennung der französischen Metropole gefordert hatte.

Die DHI-Tagung zu „Wagner et la France“, die von Danielle Buschinger (Amiens), Mareike König (DHI) und Jürgen Kühnel (Siegen) organisiert wurde, hat indes gezeigt, dass dieser anfängliche Eindruck von Wagners Frankreichbild zu eindimensional ist. Aus Anlass des 200. Geburtstags des deutschen Komponisten sind im Hôtel Duret-de-Chevry im vergangenen Februar namhafte Künstler und Wissenschaftler aus ganz Europa für die dreitägige Tagung zusammengekommen. Hier wurde alsbald deutlich, wie der 17 jährige Wagner aus der Ferne die französische Julirevolution 1830 voller Begeisterung verfolgte, sich später als Dirigent in Dresden, als Chordirektor in Würzburg sowie als Kapellmeister in Riga von der französischen grand opéra inspirieren ließ und doch von seinem ersten Aufenthalt in Paris zwischen 1839 und 1842 zutiefst enttäuscht war.

Persönliche Zurücksetzung, soziale Benachteiligung sowie ein tiefes Befremden gegenüber den politischen Verhältnissen in Frankreich stünden am Ursprung von Wagners Novellen, die zwischen 1840 und 1841 in verschiedenen Zeitschriften erschienen. Rolf Füllmann (Köln) erinnerte an die Variierung von Topoi der deutschen Vormärz-Novelle bei Wagner, mit denen der Musiker, der als mittelloser Komponist und illegaler Einwanderer nach Paris kam, eine Parabel auf die Künstlerexistenz in der Opernhauptstadt des 19. Jahrhunderts geschaffen habe. Wagner gelang es nicht, in der damaligen Opernmetropole Fuß zu fassen. Auch der Kontakt zum damals erfolgreichen Meyerbeer half ihm zunächst wenig, die in seinem Reisegepäck befindlichen Stücke zur Aufführung zu bringen.

Daniel-François-Esprit Auber

Daniel-François-Esprit Auber 

Möglicherweise resultierte aus dieser Erfahrung eine zutiefst kritische Haltung gegenüber den französischen Zeitgenossen. Für die französische Literatur hatte der Komponist oftmals nur Geringschätzung übrig. Zwar schätzte er den Realismus eines Balzac, konnte sich aber mit Flauberts Madame Bovary keineswegs anfreunden, wie Albert Gier (Bamberg) erklärte. Gegenüber Cosima bemerkte Wagner später, dass ihn der nationale Charakter der französischen Werke abstoße, während er 1871 erklärte, die französische Sprache sei „die unfreie Sprache Mephistos, die deutsche dagegen die Sprache Fausts.“ Etwas gnädiger fiel Wagners Urteil über die französische Musik aus. Oswald Panagl (Salzburg) zeigte während der Tagung, wie Auber Wagner als ein talentierter, wenn auch etwas seichter Komponist erschien. Den Vorbehalten gegenüber Meyerbeer stand die Anerkennung Berlioz‘ gegenüber, auch wenn das persönliche Verhältnis zu diesem schwierig war. Treffend bemerkte Panagl, dass das Scheitern des Paris-Aufenthaltes sich wie ein Grauschleier über Wagners Wahrnehmung gelegt und den „diagnostischen Blick zu einem subjektiven Verdikt“ getrübt habe. Freilich bestätigte auch hier die Ausnahme die Regel, wie Claude Knepper (université de Bretagne occidentale) anhand der Freundschaft von Wagner und Emile Ollivier, einem Schwiegersohn Franz Liszts, zeigte. Nach deren erster Begegnung zwischen 1859 und 1861 überwand der Frankreichskeptiker Wagner viele seiner Vorurteile, während das Engagement Olliviers zugunsten von Wagners künstlerischem Schaffen in Paris zumindest eine kleine Wiedergutmachung der früher erfahrenen Ablehnung gewesen sein dürfte.

Es ist kaum zu übersehen, wie die insgesamt vier Aufenthalte in Paris Wagners Werk nachhaltig beeinflussten. Als Musikkritiker für die Revue et Gazette musicale formte Wagner sein eigenes ästhetisches Denken erheblich aus, so Charles Arden (Paris). Yaël Hêche (Lausanne) zeigte anhand von Wagners „mélodie française“ wie die Pariser Zeit zu einer Schaffensperiode wurde. Große Oktavspannen und musikalische Figuren wie das Tremolo zeugten von einer Variierung des Genres, mit denen Wagner über die reine Auftragsarbeit hinausgegangen sei. Während seines letzten Aufenthalts in Paris fand die Pariser Erstaufführung des „Tannhäuser“ statt, die zu einem Skandal in der Opernwelt wurde und dazu führte, dass Wagner den „Tannhäuser“ frühzeitig zurückzog. In diese Zeit fiel auch die Begegnung mit Jacques Offenbach. Peter P. Pachl (München) machte auf die große Ähnlichkeit zwischen der Venus im „Tannhäuser“ und der Venus in Offenbachs „Orhpée aux Enfers“ aufmerksam und erinnerte an die ambivalente Figur Offenbachs in Wagners Lustspiel „Eine Kapitulation“. Letzteres entstand während des deutsch-französischen Krieges, und  Zeitgenossen wie Liszt hatten Schwierigkeiten, den Humor in dieser Parodie der deutschen Belagerung von Paris zu erkennen. Besonders der Aufstieg Hugos aus der Kloake habe als ein possenhafter Angriff erscheinen müssen, so Frank Piontek, der in dem Stück zugleich eine ernst gemeinte Kritik an der zivilisatorischen Vorherrschaft des Nachbarlandes und an der damit einhergehenden Entfremdung der Kunst zu entdecken meinte.

Hector Berlioz

Hector Berlioz 

Tatsächlich zeugt es von Wagners aufgeschlossener Rezeptionshaltung, wenn der Komponist durch das Zusammenführen verschiedener künstlerischer Strömungen den Grundstein legte zu seinem eigenen kompositorischen Schaffen. So sei Wagner durch die französischen Gattungen Oper und Instrumentalmusik in Verbindung mit einer Besinnung auf die deutsche Tradition zum Musikdrama gekommen, so Hermann Jung (Mannheim). Habe Wagner sich sehr für die Oper Meyerbeers interessiert, so habe er zugleich Beethovens „IX. Symphonie“ als Mittel spezifischer Ausdruckshaftigkeit und die Bedeutung der idée fixe bei Berlioz erkannt. Wagner sollte mit seiner eigenen Leitmotivtechnik darauf und auf weitere Einflüsse aufbauen. Volker Mertens (Berlin) zeigte, dass Wagners Entscheidung zugunsten des mythischen Nibelungenstoffes noch keine endgültige Absage an die historisch-relevante Oper bedeutete. Die in gebrochener Verwendung auftretenden Topoi der französischen Oper wie dem Katastrophenfinale, das in der „Götterdämmerung“ ohne den traditionellen Erlösungsschluss wiederaufgenommen wurde, seien nicht zu übersehen, so Mertens. Zu einem ähnlichen Befund kam auch Mathieu Schneider (Straßburg) mit Blick auf Wagners „Rienzi“, den er mit Aubers „Muette de Portici“ verglich. Zahlreiche Motive und Techniken kehrten bei Wagner wieder, so die Einheit von Musik und Handlung, die handlungsmotivierende Funktion des Chores und die Aufstellung des Orchesters.

Dies änderte aber noch nichts an Wagners frankreichkritischer Haltung. Im Gegenteil erschien ihm die französische Metropole als ein Beispiel der modernen und entfremdeten Gesellschaft, in der die Kunst zur Ware verkommen sei. Dass Wagner in einem Brief an seinen Freund Theodor Uhlig vom Oktober 1850 tatsächlich die Zerstörung von Paris forderte, sei, so Kühnel, ein Indiz für die Radikalisierung der kulturkritischen Ansichten Wagners, der im Niederbrennen der Stadt das Fanal für eine erneute Revolution erblickte, der nach dem Scheitern des Pariser Juniaufstandes 1848 all seine Hoffnungen galten.

Derweil ist es aufgrund der disparaten theoretischen Anleihen nahezu unmöglich, ein einheitliches Bild von Wagners philosophischem und ideologischem Denken zu erhalten. Neben die aufklärerische Kulturkritik trat die vormarxistische Kritik eines Proudhons oder die Rassenlehre eines Gobineaus. Aber auch buddhistische Lehren, mit denen Wagner durch die Lektüre Burnoufs in Berührung kam, beeinflussten sein Werk.

Jürgen Kühnel wies darauf hin, wie Wagners Schrift „Das Kunstwerk der Zukunft“ (1850) stark vom Rückgriff auf den rousseauschen Topoi des idealisierten Naturzustandes geprägt sei. Ronald Perlwitz (Paris) erinnerte ergänzend an den Modellcharakter, den die Gesellschaftstheorie Rousseaus im Europa des 19. Jahrhunderts gehabt habe und die insbesondere von Kant und den Vertretern des deutschen Idealismus rezipiert worden sei. Die Figur des Wotan, so Perlwitz, sei wie eine Antwort auf den Topoi des großen Subjekts im Idealismus: erscheine der mythische Gott aus den Nibelungen doch als ein „Gott der Verträge“, dessen Handeln stets auch das Resultat einer „potentialité déterminatrice“ sei.

Die sich vom 18. zum 19. Jahrhundert wandelnde gesellschaftliche Rolle der Kunst zwang Wagner, unermüdlich nach neuen Antworten zu suchen. So erklärte Michela Landi (Florenz), dass Wagner sich von der von Proudhon aufgeworfenen problematischen Verortung der Kunst zwischen politischen und ästhetischen Prämissen sowie den anarchistischen Ansichten des Franzosen habe beeinflussen lassen. Landi erinnerte an die Figur Siegfrieds, der in seinem Übergehen überkommener Verträge zum Vertreter einer Gemeinschaft werde, deren menschliche Natur von rigorosen moralischen Gesetzen unterdrückt würde.

Dass Wagner über philosophische und politische Ansätze noch weit hinausging und sich von mythischen und religiösen Theorien unterschiedlicher Provenienz inspirieren ließ, machte aus ihm nach Georges A. Bertrands geradezu einen „artiste cosmopolite“. Bertrand wies auf die Christianisierung mythischer Symbole bei Wagner hin und hob die Bedeutung des buddhistischen Regenerationsgedanken hervor, welcher in der ewigen Wiederkehr des Menschen aufgehe, die erst mit der Erreichung des Nirwana ihr Ende finde.  Danielle Buschinger stellte fest, dass der bei Wagner wiederholt auftretende Topos des Mitleidens auf jenes interindividuelle Mitleid zurückgehe, das im Buddhismus als eine Vorstufe zur Erlösung gilt.

Arthur de Gobineau

Arthur de Gobineau 

Es zeugt schließlich von Wagners besonderer Fähigkeit zur Synthese unterschiedlicher Theorien, wenn er nach anfänglicher Zustimmung gerade vor dem Hintergrund des Mitleidgedankens den entscheidenden Vorwand gegen Gobineaus Schrift „Essai sur l’inégalité des races humaines“ zur Geltung brachte. Udo Bermbach (Hamburg) entdeckte im Wagnerischen Mitleiden die Theorie für einen Modus der Vergesellschaftung, der Gobineaus Degenerationsthese, welche auf den fatalen Folgen der Rassenmischung fußte, diametral gegenüberstünde. Pierre-Louis Rey (Paris) machte ergänzend hierzu auf die fundamentalen Unterschiede zwischen Gobineaus „Amadis“ und Wagners „Parsifal“, die beide ungefähr zur selben Zeit entstanden, aufmerksam. Während in Letzterem die Heilsgewissheit für die gesamte Menschheit gültig ist, wird in Ersterem nur Auserwählten das Privileg der Unsterblichkeit zuteil.

Alice Fagard und Naoko Hirata

Alice Fagard und Naoko Hirata

Ein schöner Höhepunkt am ersten Abend der Tagung war die Aufführung der Elsa-Arie aus dem Lohengrin und der Wesendonck-Lieder durch Alice Fagard (Sopran) und Naoko Hirata (Klavier). Die Beiträge der Referenten werden in einem Tagungsband in der von Danielle Buschinger geleiteten Reihe „Médiévales“ in Amiens erscheinen.

Abbildungen:

Portraits: Wikimedia Commons (Wagner, Auber, Berlioz, Gobineau).

Photo Konzert: privat.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/827

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Video | Debates on Social Media and Revolution

This presentation is two-fold: Part one is devoted to reflections on the debates about the relations between digital technology/social media and revolutionary movements, while part two is a sound performance called Discontent, made from recordings of protests, mainly in London, captured over more than 10 years. Horizontal networks of independently operating nodes, with their links to random access memory and nonlinear narratives, are seen as new models for political activism and revolutionary change, empowering the individual and avoiding the pitfalls of institutionalised power, while still enabling broad movements forsocial change to come into being.


The revolution will not be tweeted
(Gigi Ibrahim | CC BY 2.0)

Events like the Arab Spring or the Occupy movement point toward the possibilities of non-hierarchical networks, aided by technology, gathering spontaneously to mount a powerful challenge to the established order. However, after initial enthusiasm by a wide selection of the media, at least those of Europe and the US, many commentators have begun to question whether the role of new technologies has been misrepresented or overestimated. In addition, critics of Communicative Capitalism, such as Jodi Dean, assert that in the current abundance of communication individual messages are flattened to mere content, devoid of context and commodified.

What emerges from considering the tension between these opposing positions is a more complex narrative, one that is most likely non-linear and definitely open-ended. This lecture aims to open up the debate for a critical approach to the theme. Finally, the performance of Discontent is a re-interpretation of the audible matter of protests, following multiple routes and overlaps, including 2001 May Day riots, protests on the eve of the invasion of Iraq, the attack on the Royal Bank of Scotland building during the G20 protests in 2009, as well as the first days of the Occupy the London Stock Exchange. The piece aims to make audible the affective links established through sound between people who fight oppression collectively, the empowering and disruptive potential of noise as a cultural form, as well as the mixture of adrenaline rush and fear that is experienced once protest goes beyond peaceful.

Debates on Social Media and Revolution from Orient Institut Beirut on Vimeo.

Matthias Kispert is an electronic music composer and artist living in London. His broad range of interests includes audiovisual live performance, composition with found sound, improvisation, documentary as artistic medium, as well as the relations between artistic practice and wider cultural and social issues. As audio director of media artist collective D-Fuse, he is responsible for the sound aspect and also the conceptual development of much of the group’s work, including videos, installations and live cinema performances. He also regularly collaborates with other digital artists and designers including United Visual Artists, Quayola and Jason Bruges Studio. His work and collaborations are shown at exhibitions and festivals globally, including USC, LA MOCA, TriBeCa Film Festival and Eyebeam (USA), Itaú Cultural, FILE, Multiplicidade and Hipersonica (Brasil), Royal Festival Hall, onedotzero, ISEA, CineCity, Lovebytes, AV Festival and London Film Festival (UK), Hong Kong Arts Centre, I/O Gallery and Get It Louder (China), GaîtéLyrique and Nuit Blanche (France), EMAF (Germany), Moscow Architectural Biennial (Russia), MU, STRP, Sonic Acts, Today’s Art and Imageradio (Netherlands), NúmeroProjecta (Portugal), NABA Milan (Italy), MOD Festival (Mexico), Dis-Locate (Japan), REC Madrid and LEV (Spain), MIC ToiRerehiko (New Zealand) and others. Matthias Kispert is a lecturer in Sound Art at the University of the Arts London.

Quelle: http://oib.hypotheses.org/223

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Das nächste Kapitel aufschlagen! Die Digital Humanities auf den Hochschul- und Berufsinformationstagen (hobit) in Darmstadt

Was sind eigentlich diese Digital Humanities, was macht man da(mit) denn? Diese Fragen unserer “traditionell” ausgerichteten FachkollegInnen haben wir sicherlich alle schon häufig beantworten müssen. Nun, da die DH im Begriff sind, sich zu institutionalisieren, Professuren eingerichtet werden, Module, Schwerpunkte und Studiengänge entstehen, müssen wir auch die Fragen von SchülerInnen, Studieninteressierten und wissenschaftlichem Nachwuchs beantworten. Da an der TU Darmstadt zum einen bereits Erfahrungen in dem seit 2006/07 akkreditierten Masterstudiengang Linguistic and Literary Computing (LLC) bestehen, zum anderen konkrete Pläne zur Entwicklung eines BA-Studienganges Digital Philologies verfolgt werden, sollten Wege gefunden und Materialien konkret erprobt werden, diese Adressatengruppe zu informieren – im Idealfall zu begeistern! Eine weitere Überlegung war, dass Studierende nicht nur die InteressentInnen am besten informieren können, sondern dass es darüber hinaus zu den Berufs- und Schlüsselkompetenzen gehören muss, adressatenorientierte Info-Materialien zu erstellen. Im Rahmen des Seminars “Was sind Digital Humanities? Grundlagen, Voraussetzungen, Vermittlung” des laufenden Wintersemesters 2012/13 haben daher Studierende aus den Studiengängen Joint BA Germanistik, Master Germanistik und Master LLC verschiedene Materialien zusammengestellt, die über die Digital Humanities und entsprechende Studienmöglichkeiten an der TU Darmstadt informieren. Diese Materialien kamen gewissermaßen im Praxistest zum ersten Mal auf den Darmstädter Hochschul- und Berufsinformationstagen (hobit) zum Einsatz, wo die Seminar-Gruppe ebenfalls die Betreuung des Infostandes, der alle Studiengänge des Instituts für Sprach- und Literaturwissenschaft präsentierte, mitübernahm. Da die hobit von zahlreichen SchülerInnen der Rhein-Main-Region besucht werden, die sehr gezielte Fragen nach Ausbildungsinhalten, bedingungen und Berufsperspektiven mitbringen, bot sich eine ausgezeichnete Gelegenheit zum Praxistest. Flankiert wurden die Stand-Aktivitäten durch Vorträge der Lehrenden, die mit jeweils über 100 Interessenten gut besucht waren.

Konkrete Erfahrungen: 1. Bei der Erstellung 2. Auf der Messe 3. Lessons learned.

1. Bei der Erstellung: Eine Herausforderung des Seminars bestand darin, dass die 18 TeilnehmerInnen unterschiedliche Voraussetzungen in Bezug auf den Kenntnisstand zu den DH mitbrachten, da es polyvalent für unterschiedliche Module eingesetzt werden konnte. Im Joint BA Germanistik stand es für die Module Sprache in Texten sowie für den Optionalbereich zur Verfügung, im Master Germanistik deckte es die Felder Texte und Editionen, Angewandte Linguistik und Sprache im Beruf ab, und im Master LLC schließlich die Bereiche Texte und Editionen sowie die Projekte Corpuslinguistik oder Computerphilologie. Diese bewusst gewählte Zusammenstellung von Voraussetzungen und Anforderungen erwies sich jedoch wie erhofft als Vorteil für die Kreativität und die Möglichkeiten zur Zusammensetzung und Ausrichtung der Teams: In vier eng zusammenarbeitenden und ständig interagierenden Unter-Gruppen wurden folgende Materialien erstellt:

• Gruppe 1: Homepage- und Flyertexte – Salmana Iqbal, Christina Klingler, Nicole Volz, Nicole Woitzik
• Gruppe 2: Poster & Flyer – Sascha Bay, Florian Enders, Tim Feuerbach, Antoine McCracken
• Gruppe 3: Berufsperspektiven – Karla Ayllon, Raissa Breder-Bigoszewski, Lena Jungbauer, Sebastian Steinhaus, Nurhayat Yasar
• Gruppe 4: Filme, Präsentationen & Interviews – Leonie Blumenschein, Fenja Kastendiek, Nadezhda Petrova, Christopher Tauchmann, Livia Weber

In den ersten Sitzungen wurde geklärt, wo die notwendigen Sachinformationen eingeholt werden konnten, wo die Kompetenzen und Interessen der TeilnehmerInnen lagen und welche Materialien erstellt werden sollten. Die entsprechenden Gruppen fanden sich zusammen, erste Konkretisierungen der gemeinsam beschlossenen Ideen wurden in den Gruppen selbständig erarbeitet.

Es folgte eine Plenumsphase, in der die Ideen zur Diskussion gestellt, kritisch reflektiert, optimiert und untereinander abgestimmt wurden. In weiteren Iterationen wechselten sich Gruppenarbeitsphasen und Plenums-Rückkopplung ab. Viel Zeit wurde außerhalb der Seminarsitzungen investiert. Alle TeilnehmerInnen blieben dem Seminar treu, niemand sprang ab.

2. Auf der Messe.

Hobit Darmstadt 2013 – Stand des Instituts für Sprach- und Literaturwissenschaft

Realitätskonfrontation: Der Stand ist klein, eng, versteckt. Die Poster drängeln sich auf den erkämpften Stellwänden, der Bildschirm, auf dem der Film läuft, könnte größer sein, der Ton geht im Lärm des allgemeinen Messe-Gewirrs unter. Dennoch: Die Lust, mit der alles zusammengestellt wurde, wird deutlich, der Stand quillt über vor Material, Konventionelles (Bücher, Gummibärchen) mischt sich mit Originellem (Poster, Film, Quiz, Buttons …).

DH Darmstadt Buttons

Mit viel Aufregung und ein wenig Unsicherheit (Wieviele InteressentInnen werden vorbeikommen? Werden sie uns überhaupt finden? Wie spreche ich schüchtern vorbeischauende SchülerInnen an? Welche Fragen werden sie stellen? Weiß ich genug über unsere Studiengänge und Berufsperspektiven?) werden die ersten Gespräche geführt und Flyer verteilt, schließlich sogar gezielt SchülerInnen an den Stand gelockt. Zu den Stoßzeiten geraten wir in den Beratungsflow – die Zeit verfliegt, wir reden und reden. Bei Flaute (am Nachmittag) tauschen wir uns untereinander und mit den KollegInnen an den Nachbarständen aus. Was uns erstaunt (warum eigentlich?): Viele SchülerInnen erzählen uns, dass sie gerne und besessen lesen, gerne mit Sprache umgehen, dass sie daher den dringenden Wunsch verspüren, Germanistik zu studieren; viele finden die Digital Humanities aufregend, weil sie neu sind, die SchülerInnen äußern sich mutig und experimentierfreudig; sehr viele interessieren sich vor allem für konkrete Berufsperspektiven und wissen die Darmstädter Germanistik-Einbettung in das spezifische Umfeld einer technischen Universität, die Ausrichtung auf Angewandte Linguistik, Deutsch als Fremdsprache und Digital Humanities besonders zu schätzen, können die Rahmenbedingungen kritisch einordnen und würdigen.

3. Lessons learned: Man hat immer zu wenig Zeit. Die Materialien werden trotzdem fertig, denn alle geben 200%. Die Möglichkeit, nicht nur für die Schreibtischschublade der Lehrenden, sondern für einen praktischen Einsatz zu arbeiten, verbunden mit der Möglichkeit zu konkreter persönlicher Bewährung setzt Kreativität, Arbeitslust und Verantwortungsbewusstsein frei. Spaß!

Was haben die Studierenden (für die Digital Humanities und für ihre persönliche Bildung) erreicht?
• neues Wissen, Wissen recherchieren, bündeln, auswählen
• Texte adressatenadäquat konzipieren und schreiben
• Text- und Bildsprache reflektieren
• Verantwortung für gemeinsame Projektergebnisse übernehmen, Qualitätssicherungsprozesse
• Team- und Zeitmanagement, Organisation verteilter Arbeitsprozesse
• Berücksichtigung von Designvorgaben und Urheberrecht
• Softwarekenntnisse
• Kommunikationskompetenz (untereinander und nach außen), Umgang mit Kritik (äußern und annehmen, produktiv umsetzen)
• Vermittlungskompetenz, schriftlich und mündlich
• Selbstreflexion: warum studiere ich eigentlich Germanistik/LLC, was erwarte ich für mich und meine
Berufsperspektiven davon? Identifikation mit der Institution und der “Fachheimat”

Was haben wir als Lehrende und als VertreterInnen der sich entwickelnden und etablierenden Digital Humanities gelernt? Das Interesse für neue Studieninhalte und Studienfächer ist riesig – das bestärkt uns im Plan der Entwicklung eines BA-Studiengangs. Gute Beispiele, die veranschaulichen, was Digital Humanists machen, womit sie sich beschäftigen, sind wichtig, genauso wichtig ist aber auch die Zukunfts-, die konkrete Berufsperspektive – ich denke, damit können wir besonders gut punkten. Die Verbindung von Forschung, Abstraktionsvermögen, Theorie- und Modellbildung, die einhergeht mit der Rückbindung an die Praxis, an materielle Artefakte des kulturellen Erbes, an Werkzeuge, an konkrete Anwendungsmöglichkeiten – was die Digital Humanities ja auszeichnet –, stößt auf größtes Interesse und vermag zu überzeugen. Studierende als “Vermittlungsinstanzen” können Ängste der InteressentInnen gut abbauen (Ist die Informatik zu schaffen? Muss ich diesen oder jenen Leistungskurs belegt haben?). Die Digital Humanities haben sich hier als “junge”, offene, mutige Disziplin bestätigt.

Fazit: Im nächsten Jahr unbedingt wieder! Ein herzlicher Dank geht an alle TeilnehmerInnen des Seminars, alle HelferInnen, alle InteressentInnen und an die diesjährigen Organisatorinnen des Instituts-Messestandes Sandra Denzer und Lisa Rhein!

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1258

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DH Summer School Bern 2013

 

 

 

 

 

Ab sofort kann man sich für die diesjährige DH Summer School in Bern (26.-29.06.2013) registrieren:

http://www.dhsummerschool.net/

Auf dem Programm stehen bislang folgende Plenary Sessions:

  • History and Futures of Digital Humanities (Susan Schreibman, Trinity College, Dublin)
  • Digital Textual Editing (Elena Pierazzo, King’s College, London)
  • Social Knowledge Construction and Creation in Literary Studies Environments (Ray Siemens, University of Victoria, Canada)
  • Digital Humanities and Cultural Criticism (David Berry, Swansea University)
  • Historical Data Representation and GIS (Frederic Kaplan, Ecole Polytechnique de Lausanne)
  • Quantitative research methods and network analysis (Claire Lemercier, SciencePo Paris)

Außerdem folgende Workshops / Tutorials:

  • Collaborative work practices in the Digital Humanities (Lynne Siemens, Victoria University)
  • Historical Sources Criticism in the Digital Age (Pascal Föhr, Basel University)
  • Introduction to Network Visualisation with GEPHI (Martin Grandjean, Lausanne University)
  • Multimedia Literacies (Claire Clivaz et al., Lausanne University)
  • Prototyping and Visualizing Virtual Places (Eric Champion, Aarhus University)
  • TEI and Musicology (Laurent Pugin & Claudio Bacciagaluppi, Bern University)
  • Zotero and Citation Management Softwares (Nicolas Chachereau, Lausanne University)

Eine unconference rundet das Programm ab.

Die Teilnehmerzahl ist auf 60 beschränkt!

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1284

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Der Hype um das Internet, die digitale Welt und der ganze Rest #rkb13

Die Titelgrafik der RKB-Tagung basiert auf einem Design von Moma Propaganda, São Paolo. www.momapropaganda.com.br

 

Die RKB-Tagung in München ist gerade vorüber. Wer nicht dabei sein konnte, hatte via Twitter und über hypotheses.org die Möglichkeit “live” dabei zu sein und auf dem neuesten Stand zu bleiben. Nun freut es umso mehr, dass sich die Süddeutsche Zeitung ausgiebig mit dem Thema der Wissenschaftskommunikation befasst (Ausgabe 29 vom 4.2.2013, S. 9).

Exempli gratia ist der Publikationsprozess, samt vorgelagerter Erarbeitung von Informationen, wobei die Reduktion auf den Begriff “filtern” eher zu pauschalisierend ist, bis zur Thesenentwicklung und anschließendem Schreibprozess. Schlagwörter wie “Open Access” dürfen in diesem Zusammenhang nicht fehlen. Der Rückgriff auf die Infrastrukturen als Allheilsbringer der Geisteswissenschaften geht dann doch etwas weit. Hier werden wissensgenerierende Methoden zu stark mit dem Output der Wissenschaften verknüpft, mit dem Paper, mit dem Buch, mit der Online-Publikation. Denn auf einen solchen Output hinzuarbeiten, dürfte keinem Infrastrukturprojekt als Ziel dienen. Wenn dies so wäre, dann würden Infrastrukturen zu stark an einzelne Projekte und Forschungsvorhaben gebunden sein. Das dem nicht so ist, sollte klar werden, schaut man auf die heterogene Nutzerlandschaft, die gesamten Geisteswissenschaften.

Aber allein durch die Nutzung digitaler Tools wie Mendeley, Geobrowsern oder Visualisierungsumgebungen wie Gephi beginnt keine neue Epoche. Die Fragestellungen sind – ja, sie dürfen es auch explizit sein – die gleichen wie zuvor. Denn das bestätigen oder verwerfen alter Thesen ist ein guter Anfang um schließlich neue Fragestellungen zu entwickeln und diese auch an einer großen Masse an Daten überprüfen zu können. Erst an dieser Stelle kommt die Infrastruktur ins Spiel, deren Rolle zwar zentral ist, die aber den nach wie vor analogen Vorgang der Hypothesenbildung wenn überhaupt nur ein wenig unterstützen kann. Das bedeutet, dass das überaus kreative Vorgehen und Arbeiten in der Wissenschaft nach wie vor nicht von Maschinen ersetzt werden kann.

Der Spiegel schrieb im April 1957 im Zusammenhang mit Roberto Busas Corpus Thomisticus von “Text-Analyse durch Elektronen-Gehirne” (S. 62) und die innerkirchliche Diskussion – zu den vom Teufel persönlich entsandten Maschinen – blieb nicht aus. Vielleicht ist die aktuelle Diskussion davon nicht so weit weg. So klingt es zumindest etwas esoterisch, wenn vom “magischen [...] Vorsprung” durch Technik geschrieben wird; im SZ-Artikel und auch in den Tweets.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1248

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Präsentation erster Ergebnisse des Forschungsprojekts

Im Rahmen von “Geschichte am Mittwoch – Geschichte im Dialog” des Instituts für Geschichte der Universität Wien und des Jour fixe des Insituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit stellen wir am Mittwoch, 16. Jänner 2013 um 18:30 Uhr erste Forschungsergebnisse vor und geben einen Einblick in Form und Inhalt der kirchlichen und weltlichen Gerichtsquellen.

Vortrag:
Andrea Griesebner, Georg Tschannett und Susanne Hehenberger: Ehen vor Gericht. Konfliktfelder und Handlungsoptionen vom 16. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts
Mittwoch, 16. Jänner 2013, 18.30 – 20.00 Uhr
Universität Wien – Institut für Geschichte, HS 45


Quelle: http://ehenvorgericht.wordpress.com/2013/01/11/prasentation-erster-ergebnisse-des-forschungsprojekts/

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Konferenz: Historische Textkorpora für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Fragestellungen und Nutzungsperspektiven

Zum Thema „Historische Textkorpora für die Geistes- und
Sozialwissenschaften. Fragestellungen und Nutzungsperspektiven“
veranstalten die Projekte „Deutsches Textarchiv“ und „CLARIN-D“
gemeinsam eine zweitägige Konferenz mit begleitenden themenbezogenen
Workshops.

Auf der Konferenz werden Fragen behandelt, die im Zusammenhang mit dem
Aufbau, der Pflege und linguistischen Anreicherung sowie der Nutzung
historischer Textkorpora stehen. Themen sind die notwendige und
wünschenswerte Größe und Güte von Korpora, Verfahren und Qualität der
linguistischen Annotation und Kriterien für die Auswahl und
Zusammensetzung solcher Korpora. Dabei wird betrachtet, wie ein
optimales Verhältnis dieser Anforderungen für den Aufbau solcher Korpora
hergestellt werden kann, auch hinsichtlich der Bedürfnisse verschiedener
Benutzergruppen und der Nachnutzbarkeit solcher Ressourcen über den
unmittelbaren Forschungszweck hinaus. Ein weiterer Aspekt ist, wie
historische Korpora verschiedener Herkunft interoperabel und damit
gemeinsam nutzbar gemacht werden können. Diese Fragen sollen allgemein,
aber auch im Hinblick auf konkrete Projekte und Ressourcen erörtert werden.

Ergänzend zur Konferenz werden zwei Workshops veranstaltet: Workshop1
legt das von der BBAW geleitete CLARIN-D-Arbeitspaket 5 (AP 5: Dienste
und Ressourcen) zugrunde und wird eine Einführung zu den Diensten der
CLARIN-D-Infrastruktur bieten, welche den Aufbau und die Analyse von
Sprachressourcen unterstützen. Workshop 2 knüpft an die Erfahrungen des
Kurationsprojekts 1 der CLARIN-D-Facharbeitsgruppe 1 und des
DTA-Erweiterungsmoduls DTAE an und vermittelt, auf welche Weise
existierende oder neue Sprachressourcen mit den Hilfsmitteln des DTA
CLARIN-D- konform aufbereitet oder erstellt werden können.

Weitere Informationen:

http://www.bbaw.de/veranstaltungen/2013/februar/historische_textkorpora

http://www.deutschestextarchiv.de/doku/workshop2013


Kontakt: Deutsches Textarchiv (dta@bbaw.de)

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 31.1.2013

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1222

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Kolloquium Digital Humanities

Das Kolloquium Digital Humanities der Literatur- und Medienwissenschaften der Universität Trier und des Kompetenzzentrums für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften lädt auch zum Ende des WS12/13 mittwochvormittags zu transdisziplinären Vorträgen ein.
Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
http://www.coli.uni-saarland.de/~csporled/trier/DHKolloq.html
http://kompetenzzentrum.uni-trier.de/de/extra/aktuell/

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1198

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