Texte des RECS #15: Prinz Albert, Babelsberg und die deutsche Frage
Stefan Gehlen (SPSG)
Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha war im Sommer 1858 gleich zweimal zu Gast auf Schloss Babelsberg. Nach einer kurzen Stippvisite im Juni kam er im August in Begleitung seiner Gemahlin Königin Victoria von Großbritannien erneut nach Potsdam. Beide Besuche galten ihrer Tochter Vicky, die zu Jahresbeginn Friedrich Wilhelm (Kaiser Friedrich III.), den Sohn Prinz Wilhelms von Preußen und Prinzessin Augustas von Sachsen-Weimar-Eisenach, geheiratet hatte und ihren ersten Sommer in Preußen auf Schloss Babelsberg verbrachte.[1]
Abb. 1 John Lucas, Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha mit seiner ältesten Tochter Victoria (Vicky), 1841, English Heritage, Osborne House, Isle of Wight, Copyright: Wikimedia Commons
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Quelle: http://recs.hypotheses.org/2165
Unter falscher Flagge. Rechte “Identitäre” setzen auf Antiken-Pop. Die Geschichte ihrer Symbole dürfte ihnen kaum gefallen

Arg ramponiert nach missbräuchlicher Verwendung: Relikt der “Metapolitik” .
In der derzeit vieldiskutierten rechtsextremen Szene fällt eine Gruppe als besonders aggressiv auf. Die übernational organisierte „Identitäre Bewegung“ (IB) agiert als eine Art Agit-Pop-Gruppe der völkischen Szene. Aus einer Nachfolgeorganisation der rechtsterroristischen französischen Unité radicale hervorgegangen, ist sie heute europaweit aktiv, besonders in Österreich. Vielerorts beobachtet sie der Verfassungsschutz. Ihre vergleichsweise schwache Mitgliederzahl versuchen die völkischen Aktivisten durch mediale Inszenierungen auszugleichen: Mit spektakulären “metapolitischen” Symbolhandlungen wie Besetzungen und Blockaden, dem demonstrativen Errichten von Grenzzäunen oder jüngst einem “Mahnmal” vor dem Brandenburger Tor plädieren die rechtsextremen Flash-Mobster für ein eingemauertes Europa und hetzen gegen Schwache, Geflüchtete und politisch Verfolgte. Unter dem Begriff des „Ethnopluralismus“ konstruieren sie unterschiedliche homogene Kulturen, die gegen Einflüsse von außen „verteidigt“ werden müssten, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten.[1]
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Memo: Geschichte ist (k)eine Wissenschaft? — Popper revisited [BETA]
„Es ist nun wichtig, sich darüber klar zu werden, dass viele ‚historische Theorien‘ (man sollte sie vielleicht besser ‚Quasitheorien‘ nennen) sich von wissenschaftlichen Theorien beträchtlich unterscheiden.“ – Karl R. Popper (1957)[1]
‚Pour la petite histoire‘ erinnerte sich Jürgen Finger in den Kommentaren zu meinem letzten Blog-Post – mit dem zugegebenermassen etwas prätentiösen Titel ‚Make the humanities scientific again‘ – an eine Diskussion in einer Vorlesung zur Wissenschaftsphilosophie: „Der Dozent hat nach längerer Diskussion mit den Hörenden den Wissenschaftscharakter unseres Faches in Frage gestellt, wenn wir nicht zumindest den Anspruch hätten, Regularitäten zu postulieren.“ An diese Anekdote musste ich wieder denken, als ich in meiner gegenwärtigen Nachttisch- und Pendellektüre, Poppers „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ schmökerte (seine eingestreuten Rants gegen Hegel, Platon oder Fichte amüsieren mich gar prächtig).
Denn hier findet sich tatsächlich eine Passage, in der der grosse Wissenschaftstheoretiker Die Geschichtsforschung von der Wissenschaft im von ihm meist gebrauchten Sinne abgrenzt, da diese nicht generalisiere. Sie untersuche vielmehr partikulare und setze dabei keine deduktiven Gesetzmässigkeiten ein, die als verallgemeinerbare Theorien zur Erklärung der Vorgänge dienen könne. Jedenfalls nicht in einem so strengen und präzisen Sinne, wie dies in anderen Forschungsfeldern geschehe.
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Von impliziten zu expliziten Strukturen: Ein historisches Adressbuch in TEI #dhmasterclass
Adressensammlungen können aus ganz verschiedenen Gründen ein wahrer Schatz sein. Datensammler verwenden Anschriften beispielsweise dazu, mithilfe von Geoscoring einen Indikator für Kreditwürdigkeit zu erzeugen. Datenschützer gehen deshalb aus gutem Grund auf die Barrikaden, wenn es um die Weitergabe von Adressen geht oder setzen sich für höhere Transparenz der Einsatzzwecke ein. Aber nicht nur Datenhändler sehen in Adressen eine Ressource, denn auch für Geschichtsforscher sind historische Adressbücher als Spiegel sozialgeschichtlicher Zustände und Entwicklungen von großem Interesse.
Im Rahmen der #dhmasterclass haben wir uns (neben vielen anderen Dingen) mit dem „Adreßbuch der Deutschen in Paris für das Jahr 1854“ beschäftigt. Adressbücher wie dieses enthalten aus der Sicht der Datenverarbeitung biographische Momentaufnahmen. In einer einzeiligen Kurzgeschichte führen sie Namen, Wohnorte und manchmal auch Berufstätigkeiten zusammen. In dieser stark komprimierten Form entfalten sie sich als Biographien der Möglichkeiten: Namen geben manchmal Hinweise auf den sozialen Stand (Adelsprädikate), auf eheliche Verbindungen (Doppelnamen) und auf kulturelle Wurzeln (Sprache).
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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/3150
WIENER UND BERLINER FORSCHUNGSPRAXIS IN DER AKADEMISCHEN KARTOGRAPHIE
Abstract zum Vortrag von Petra Svatek am 21. November 2017
An den Geographischen Instituten der Universitäten Wien und Berlin nahm ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Anfertigung von Karten, die Mitteleuropa oder einen Teil davon zeigten, enorm zu. So entstanden zum Beispiel durch die Wiener Geographen Friedrich Simony, Hugo Hassinger, Abrecht Penck und Erwin Hanslik Gletscherkarten, Tiefenkarten österreichischer Alpenseen, Baualterpläne und Kulturkarten, während ihre Berliner Kollegen Ferdinand von Richthofen, Heinrich Kiepert und Albrecht Penck (ab 1906 Professor in Berlin!) den Fokus auf ethnographische, politische und Geschichtskarten legten.
In den letzten 20 Jahren haben die Untersuchungen der tatsächlichen Forschungspraktiken zugenommen, was in der Literatur auch als „Practical Turn“ bezeichnet wird. Dabei geriet die Wissenschaft als ein Ensemble von Praktiken und als eine Geschichte der Dinge in den Fokus. In der Kartographiegeschichte sind beim „Practical Turn“ zwei Ebenen unterscheidbar. Zum einen geht es um die Praktiken der Kartenherstellung, zum anderen aber auch um die Frage, wie bereits bestehende Karten selbst ein Teil der Forschungspraxis für andere Forschungen diverser Wissenschaftsdisziplinen geworden sind.
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Cicero, In Verrem (70 v. Chr.)
Caius Verres, der korrupte Statthalter der Provinz Sizilien, hat in seiner zweijährigen Amtszeit im großen Stil Kunstgegenstände in seinen Besitz gebracht. Er rechtfertigt sich durch die Behauptung, er habe sie ordnungsgemäß erworben. Bereits 70 v. Chr. fordert Marcus Tullius Cicero eine genaue Untersuchung der Umstände, unter denen die Verkäufe zustande gekommen sind.
ausgewählt und kommentiert von Luca Frepoli
Der Korporal Georg Wunderer
Beinahe wäre die Abdankung des Regiments Winterscheid in einer Meuterei geendet – mit unabsehbaren Folgen für die Söldner und auch die Stadt Memmingen selbst. Letztlich ging, wie schon gezeigt wurde (siehe „Abdankungen in Memmingen, I“, in: dk-blog, 4. Dezember 2017, https://dkblog.hypotheses.org/?p=1232), alles ganz glimpflich aus. Doch für Kurfürst Maximilian war die Geschichte damit noch lange nicht zuende. Er ließ Nachforschungen anstellen um herauszubekommen, wie sich die an der Abdankung Beteiligten jeweils verhalten hatten. Dabei sah er die Vorgänge völlig anders als die Memminger: Diese waren heilfroh, daß sich die Söldner hatten beruhigen und friedlich abdanken lassen. Der Kurfürst hingegen konnte nicht übersehen, daß seine Vorstellungen bezüglich der Abdankungssolds ignoriert, dementsprechend deutlich mehr Gelder ausbezahlt worden waren und zudem das Regiment sich ungebührlich verhalten hatte.
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Bob Dylan und die imitatio christi. Zur Veröffentlichung von Archivaufnahmen aus Dylans evangelikaler Phase.
In dem wunderbaren Film I’M NOT THERE wird Bob Dylan, der ewig sich Wandelnde, von gleich sechs Schauspielern verkörpert. Unter anderem spielt Richard Gere den mexikanischen Cowboy-Outlaw-Dylan der mittleren Siebziger, Cate Blanchett den androgynen Hipster der mittleren Sechziger. Nur einer, Christian Bale, spielt gleich zwei Dylans: Den friedensbewegten Folkie der Frühsechziger und den Born-Again-Christian der späten Siebziger und frühen Achtziger Jahre. Ein genialer Einfall des Regisseurs Todd Haynes, waren es doch genau diese beiden Phasen, Folkie und Überchrist, in denen Dylan aus dem Uneindeutigen, Ironischen, Abgeklärten heraustrat und plötzlich Position bezog.
Beim ersten Mal, in der Folk-Phase, befand er sich damit im gesellschaftskritischen Mainstream und zugleich an der Speerspitze einer aufstrebenden Jugendbewegung. Bevor Martin Luther King seine Rede „I have a dream“ vor dem Lincoln Memorial gehalten hat, gab Dylan die Vorgruppe mit einem Song aus THE TIMES THEY ARE A-CHANGIN’.
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Kirchenpflegschaft zwischen Pfarrgemeindevertretung und Ratsherrschaft
Auf den ersten Blick scheint es einfach, die Pfarreien nicht nur als räumliche Bezirke in den Zusammenhang der ausgeführten Entwicklungstendenzen kommunaler Administration zu setzen. Es finden sich eine Reihe von Belegen für direktere Inanspruchnahmen ihrer Ämter durch die gesamtstädtischen Behörden. So unterstützten die Kirchmeister und Offermänner bereits 1478 die Tirmmeister bei der Umlage der Aufwendungen zur lokalen Brandbekämpfung auf die Parochianen.[1] Überhaupt wurden sie vor allem zur Erhebung von Abgaben herangezogen –[2] aufgrund des Fehlens entsprechender Strukturen und Abläufe in Ermangelung regelmäßig eingezogener direkter Steuer.[3] Nachdem schon die Liste der Gläubiger des Rates 1418 nach Kirchspielen sortiert war,[4] deutet sich diese Entwicklung vor allem seit dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts an, also parallel zur damaligen Tendenz einer stärker räumlichen Strukturierung der städtischen Verwaltung.[5] Noch 1474 finden sich die Tirme als räumliche Einheiten, in denen die Bürger erfasst wurden, die den 10. Pfennig bezahlen sollten.[6] Die Hauszinsenverzeichnisse des Jahres 1487 und die Schornsteinsteuerlisten von 1492 wurden dagegen für die Kirchspiele angefertigt.[7] Die Planungen im Rahmen des ersten Versuchs der Einführung eines 100.
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Quelle: http://ccaa.hypotheses.org/514


