Liebe Rednerinnen und Redner im Deutschen Bundestag, Neutestamentlerinnen und Neutestamentler erfüllt es mit großer Freude, wenn Sie sich der Bibel bedienen und sie verwenden, „um den politischen Konkurrenten vorzuführen oder den eigenen Standpunkt vorzutragen.“1…
Hofbeamte & ihre letzte Ruhestätte – Die Wiener Michaelergruft & ihre Verstorbenen
Die meisten Touristen – und vermutlich auch ein Großteil der Wiener – ahnen heute wohl gar nicht mehr was sich unter ihnen befindet, wenn sie am Kohlmarkt entlang auf den Michaelerplatz vor der Hofburg spazieren. Dort, wo heute ganz prominent freigelegte, archäologische Ausgrabungen einer römischen Lagerstadt alle Blicke auf sich ziehen, wurde die Unterwelt vom frühneuzeitlichen St. Michael größtenteils leider vergessen.
Die Michaelerkirche erbaute man in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Filialkirche von St. Stephan. Nach der Stadterweiterung um 1200 wurde sie zur zweiten landesfürstlichen Pfarrkirche bestimmt, womit das Recht auf Durchführung von Beerdigungen verbunden war. Erstmals erwähnt wurde ein Friedhof um die Michaelerkirche im Jahr 1310. In Bonifaz Wohlmuehts Stadtplan von 1547 lässt sich die Größe des Areals in etwa nachvollziehen.
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Handschriftenkunde Digital. Erfahrungsbericht zur Manusciences‘15 Summer School
Von 6. bis 12. September war die Benediktinerinnenabtei Frauenwörth am Chiemsee Gastgeberin der inspirierenden Manusciences ’15 Summer School. Das primäre Ziel der Veranstaltung war es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammenzubringen, die sich mit Manuskripten beschäftigen. Biblischen Theologie, Geschichtswissenschaften und Philologie waren damit ebenso vertreten wie Bildtechnologie oder die Informatik. Dabei ging es vorrangig um die Frage, wie aktuelle technologische Entwicklungen die Untersuchung und Analyse von Handschriften vereinfachen und vertiefen können.
Wichtige Voraussetzung für die Anwendung dieser neuen Techniken ist ein gegenseitiges Interesse und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Disziplinen, die ansonsten meist wenig miteinander zu tun haben und darum nicht im Detail über den Forschungstand und die Möglichkeiten der jeweils anderen Disziplin informiert sind. Die Kooperation zwischen so verschiedenen Forschungsfeldern verspricht einen großen Gewinn, was auch für das Projekt Die Performanz der Wappen (Dilthey-Fellowship) am Historischen Seminar der Universität Münster gilt, an dem ich selbst mitarbeite und in dessen Rahmen die mittelalterlichen Heraldik in kulturhistorischer Perspektive erforscht wird.
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Radio Orange-Interview mit Anne Roth
Anne Roth ist als Referentin im laufenden NSA-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages tätig, seit dieser Frühjahr 2014 seine Arbeit aufgenommen hat. Ausmaß und Hintergründe der Ausspähungen durch ausländische Geheimdienste in Deutschland aufzuklären lautet der offizielle Auftrag. Im Interview schildert sie, wie sich die Arbeit des Ausschusses gestaltet, was bereits herausgefunden wurde, was sich möglicherweise noch herausfinden lassen könnte, wo die Grenzen liegen und welche Perspektiven sich daraus ergeben.
Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022513636/
GAG10: Craigslist in der Frühen Neuzeit
durchsichten: Sonam Kachru: What is it like to become a likeness of oneself?
aventinus specialia Nr. 70 [29.10.2015]: aventinus als Referenzprojekt für Studentisches Publizieren in einem Beitrag an der Hochschule Fresenius
#mustread: Aktivist_innen erzählen vom Älterwerden und Weiterkämpfen
In „dabei geblieben“ erzählen „Aktivist_innen vom Älterwerden und Weiterkämpfen“. Mit den von Rehzi Malzahn geführten 26 Interviews und Selbstzeugnissen politischer Menschen können wir Entdeckungsreisen zu den Untiefen und auf die Berggipfel autobiographischer Rückblicke machen, und uns selbst fragen: Werde ich dabeibleiben? Und wenn ja … warum? Warum vielleicht nicht? Oder: jetzt erst recht!?
Das Mantra von der Klage über die Autonomen als Jugendbewegung und über ihre Resistenz gegenüber Neuerungen, über ihren moralischen Rigorismus und ihre unpolitische, subkulturelle Nischenstrategie ist schon mindestens 30 Jahre alt. Bereits 1986 schreiben die sprachmächtigen Mitglieder der autonomen l.u.p.
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Das histocamp aus der Sicht eines Gedenkstättenpädagogen
Das erste histocamp liegt hinter mir und da erfreulich viele Menschen dabei waren, die im weitesten Sinne etwas mit Gedenkstätten zu tun haben, lohnt sich hier ein kleiner persönlicher Rückblick auf die zwei Tage in Bonn aus meiner Sicht als Gedenkstättenpädagoge und außerdem soll es einen Ausblick auf dort geschmiedete Pläne aus der Kaffeepause geben.
Das histocamp sollte das erste BarCamp für alle sein, die an und mit Geschichte arbeiten und sich von all den anderen Tagungen, Workshops, Arbeitskreistreffen und Konferenzen unterscheiden, die sonst von uns besucht werden. Der Ansatz war vom Organisationsteam bewusst offen gehalten worden, um eine breite, an Geschichte interessierte Öffentlichkeit anzusprechen und ich habe im Rückblick den Eindruck, dass uns das ganz gut gelungen ist. Neben den vielen Gesprächen, die bei Kaffee, Brezn oder Pizza geführt wurden (im Gegensatz zu anderen Tagungen war relativ viel Raum dafür, aber wir hätten bestimmt noch länger machen können), gab es auch einige Sessions, die sich mit Themen befassten, die auch für Gedenkstätten(pädagog_innen) interessant sind:
- Gamification #erinnern [Aufzeichnung des Livestreams]
- Der Massenmord von nebenan – Gardelegen nach 1945 #gardelegen
- Geschichtstourismus #histourism
- Ahnenforschung mit und ohne NS-Zeit #ahnen
- Rolle von Historikern in der globalen Migrationsgesellschaft #gegenwart
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Auch Frauen bauen. Rezension zu „Fürstliche Witwen in der Frühen Neuzeit. Zur Kunst- und Kulturgeschichte eines Standes, hg. v. Ulrike Ilg, Petersberg 2015“
Fürstinnen wie die sagenhafte Brünhild, Katharina de Medici, Katharina die Große oder Elisabeth I. haben als vermeintlich besonders starke „Ausnahmefrauen“ seit jeher die (männliche) Fantasie beflügelt. So lässt beispielsweise der Schweizer Maler Johann Heinrich Füssli (1741-1825) König Gunther von Brünhild in bester Bondagemanier über dem ehelichen Bett aufhängen. Ein Best of an bösen Witwen/Schwiegermüttern, amazonenhaften Kriegerinnen und kühlen Herrscherinnen kann man derzeit auch in Game of Thrones erleben. Als „Forschungsobjekt“ hat die Frau bei Hofe erst in den letzten 20 Jahren mehr Aufmerksamkeit erfahren. Es ist wenig verwunderlich, dass die entscheidenden Impulse zur Erforschung geschlechtsspezifischer Handlungsräume hierbei von Historikerinnen ausgingen.[1] Ihre Untersuchungen zeigen einmal mehr, wie sehr unser Blick auf die Fürstinnen von den realitätsfernen Klischees des 19. Jahrhunderts geprägt war und häufig noch ist.

Eine besondere Rolle unter den Fürstinnen kommt den Witwen zu.
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