Anarchistische Weltanschauungen, c. 1870 – 1914

Kupka-homme-terre-elisee-reclus-7

Das späte neunzehnte Jahrhundert stellt eine Schlüsselphase in der Ideengeschichte des Anarchismus dar; erst in jener Zeit formierte er sich zu einer nennenswerten Bewegung. Nach dem Rauswurf Bakunins aus der Internationalen 1872 sahen sich seine „antiautoritären“ Anhänger gezwungen, klare Distinktionsmerkmale zum marxistischen Sozialismus aufzuzeigen. Es galt, die eigenen Theorien, zurückgehend auf unzusammenhängende „Vorläufer“ wie Godwin, Stirner und Proudhon, zu systematisieren und weiterzuentwickeln.

Betrachtet man die anarchistische Theoriebildung jener Generation wird jedoch ein weiteres Merkmal augenfällig: Viele der als federführend angesehen Theoretiker verband neben ihrem politischen Engagement auch eine Liebe zur Wissenschaft, insbesondere zur Geographie. Élisée Reclus (1830 – 1905) und Pëtr Kropotkin (1842 – 1921) stehen emblematisch für diese Tendenz. Sie waren zeitlebens professionelle Geographen und ihre – teils in Haft verfassten – wissenschaftlichen Arbeiten stießen in Fachkreisen auf Anerkennung. Um diese beiden berühmtesten anarchistischen Geographen gruppierte sich ein weitreichendes internationales Netzwerk von Revolutionären und Wissenschaftlern, die in regelmäßigem Austausch standen. Die Zusammensetzung ihres Korrespondentenkreises gibt Rückschlüsse darüber, wie die Schriften Reclus’ und Kropotkins durch eine Vielzahl überlappender Kontexte geprägt wurden.

[...]

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/2553

Weiterlesen

Internationale Schwitters-Tagung. Teil 2. Manifeste und Immaterialität


SchwittersTagung-n2

Sektion 2: Positionierungen von Kurt Schwitters –
Autorkonzepte, Textstatus, ästhetische Strategien

 

Internationale Schwitters-Tagung. Teil 2.

von Merzmensch Pro 2011-03-18 – 16:35:21

Und schon ging’s weiter mit dem Avantgarde-Koryphäen Walter Fähnders.

[...]

Quelle: http://merzdadaco.hypotheses.org/547

Weiterlesen

Frauen-Traditionsnamen in Adelsfamilien vom 10. bis 20. Jahrhundert: Die Namen Eilica und Bathildis

Beatrix Amelie Ehrengard Eilika von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg (* 1971), AfD-Vize und von BILD als „Blubber-Bea“ geschmäht, ist beileibe nicht die einzige Angehörige des uradeligen Adelshauses Oldenburg, die durch wirre Ansichten auffällt. Aber nicht darum soll es gehen, sondern um die Fortsetzung der mit dem Beitrag „Frauen-Traditionsnamen in Adelsfamilien vom 12. bis 20. Jahrhundert: Der Name Yolande“ begonnenen Studien zu aristokratischen Frauen-Vornamen.

Ihre Tante Eilika Fürstin zu Leiningen starb mit 87 Jahren am 26. Januar 2016 in Amorbach, entnehme ich einem Adelsblog. Die Tochter von deren Bruder Johann von Oldenburg ist die 1972 geborene Eilika Helene Jutta Clementine von Oldenburg, verheiratete Erzherzogin von Österreich1 Der Großvater von Frau von Storch war Nikolaus Friedrich Wilhelm von Oldenburg, der letzte Erbgroßherzog, der es in der Nazi-Zeit zum SA-Standartenführer brachte.2

Die Namen von Nikolaus‘ Kindern sind aufschlussreich:3



[...]

Quelle: http://archivalia.hypotheses.org/56370

Weiterlesen

Es ist an der Zeit

11.05.2016 Arno Barth

Die Internationale Geschichte strebt seit etwa zwei Jahrzehnten danach, durch methodische Öffnung1 blinde Flecken der bisherigen Analyse zu überwinden. Im Zuge dieser Neuausrichtung beklagt Eckart Conze in einem der einschlägigen Sammelbände „dass der zum personifizierten Akteur erhobene und kollektivsubjektivierte Staat über lange Zeit als eine Art ‚black box‘ behandelt wurde, und die internationale Politik sowie das internationale System […] als Resultate autonom handelnder staatlicher Akteure2 .

Zu dieser ontologischen Betrachtung internationaler Beziehungen zählte die Vorstellung des Internationalen als „exterritoriales Gebiet“3 zwischen den als geschlossene Körper imaginierten Staaten. In dieser Vorstellungswelt wurde Außenpolitik wahlweise zum Billard- oder Jonglierspiel mit geschlossenen Kugeln als Metaphern für die Staaten (häufig ausschließlich die Großmächte). Die erfolgreichen Spieler waren dann die großen Staatsmänner ihrer Epoche, das System selbst erschien nicht nur der Verfügbarkeit der Akteure entzogen.

[...]

Quelle: http://grk1919.hypotheses.org/155

Weiterlesen

Soziale Arbeit digital – Teil 2

Click here for English version!

Digitale soziale Arbeit: Alles Easy? Nein!

Auch wenn es einerseits notwendig und andererseits machbar ist (siehe Teil 1), so sind doch noch zahlreiche Hürden zu überwinden:

Juristische Hürden: Diese liegen auf mehreren Ebenen. Datenschutz und Schutz der Persönlichkeitsrechte sind das eine. Die Frage, wer in wessen Namen postet oder bloggt das andere. Wer etwa ist verantwortlich, wenn der Mitarbeiter eines Jugendzentrums ein Foto auf Facebook postet und die dort abgebildeten möchten dies nicht?

[...]

Quelle: http://kinder.hypotheses.org/1280

Weiterlesen

Public History und das Projekt „digital Past“. Wie Geschichte außerhalb von konventioneller Institutionen erlebbar gemacht werden kann.

Neue Technologien und Medien bieten Historikern eine immense Erweiterung der Werkzeuge bei der Vermittlung von Geschichte. In diesem Zusammenhang spielt der in Deutschland noch recht junge Begriff der Public History eine wichtige Rolle – auch wenn es dieser Disziplin nicht an verschiedenen Definitionen mangelt, wie uns Moritz Hoffmann erklärt. Hoffmann promoviert zur Zeit mit dem Thema „Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Öffentlichkeit“ an der Professur für Public History der Universität Heidelberg und ist freiberuflicher Historiker, Projektleiter und Initiator des Projektes digital past. Ein Twitter-Projekt zum Ende des zweiten Weltkriegs in Deutschland. 

Als Eröffnung der Vorträge und Diskussionsrunden im diessemestrigen DH-Kolloquium Digital Humanities – Aktuelle Forschungsthemen, kam Moritz Hoffmann der Einladung nach und erschien mit einem Teil seines Projekt-Teams aus Heidelberg in Köln. Er sieht sich vor Allem der Disziplin Public History verbunden. Public History ist ein umstrittener Begriff. Definitionen finden sich vor Allem im angloamerikanischen Raum, was der Herkunft der Disziplin verschuldet ist. Eine interpretierbare aber durchaus verbreitete Definition des Begriffs lautet „History by the public, about the public and for the public“.

[...]

Quelle: http://dhc.hypotheses.org/44

Weiterlesen

Resilienz und jüdische Geschichte im späten Mittelalter

1000 Worte Forschung: Projekt von Lukas Clemens und Christoph Cluse (beide Trier)  in einer DFG-Forschergruppe »Resilienz: Gesellschaftliche Umbruchphasen im Dialog zwischen Mediävistik und Soziologie«  am Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden. Das im Sommer 2016 startende Projekt untersucht Handlungsoptionen und…

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/8222

Weiterlesen

Élisabeth Louise Vigée Le Brun 1755–1842

Élisabeth Louise Vigée Le Brun 1755–1842 (23. September 2015 bis 11. Januar 2016, Grand Palais Paris)

Von Michael Hölters (Wien)

Élisabeth Louise Vigée Le Brun (1755–1842) war die bekannteste französische Malerin ihrer Zeit, deren Werke überall in Europa gefeiert wurden. Erstmals in Frankreich widmete das Pariser Grand Palais, in Zusammenarbeit mit dem Metropolitain Museum of Art in New York und dem Musée des Beaux-Arts in Ottawa, ihr eine umfassende Retrospektive. Die Kuratoren Joseph Baillio und Xavier Salmon präsentierten eine Auswahl von 135 Werken der Künstlerin, die ergänzt wurden mit Arbeiten von ZeitgenossInnen. Die Exponate, darunter viele aus Privatbesitz, verteilten sich über zwei Ebenen auf insgesamt fünfzehn Themenbereiche, die verschiedenen Lebensstationen der Künstlerin und thematischen Fragestellungen gewidmet waren.

Die Karriere von Élisabeth Louise Vigée Le Brun zeichnete sich bereits früh ab.

[...]

Quelle: http://fnzinfo.hypotheses.org/812

Weiterlesen

Geteilte Derealisierung oder antagonistische Teilung? Sexualpolitiken im Zeichen des Terrors – von Folke Bodersen

Blogreihe #3 – Zur Einführung

Aktuell wird in den Medien sehr viel über Terror und Terrorismus diskutiert, informiert und debattiert. Dem, was dort als Terror bezeichnet wird, wird eine große Öffentlichkeit und Sichtbarkeit eingeräumt, von Radio- und Fernseh-Interviews mit sogenannten Experten bis hin zur Vermittlung von öffentlichen Stellungnahmen von Politiker_innen, „schockierenden“ Bildern und Videos, Zeitungsartikeln, Kommentaren und Posts in sozialen Medien. Doch wie wird Bezug darauf genommen? Was ist überhaupt Terror? Ist er sichtbar? Wenn ja, auf welche Weise geschieht das? Oder ist es gar unmöglich, da wir ihn nicht sehen und erkennen können? Interessant ist auch, welche spezielle Rolle Medien einnehmen, welche paradoxerweise gerade zur größeren Unverständlichkeit und Unsichtbarkeit dieses Phänomens beitragen?

In dieser Blogreihe wollen wir einige soziologische Beiträge zu diesen Fragen veröffentlichen, die vielleicht helfen, ein besseres und kritisches Verständnis von Terror zu schaffen.

[...]

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9457

Weiterlesen

Geschichte lesen in der Wikipedia zwischen Text und Daten

[Ein Beitrag in der Reihe der Open Peer Review-Publikation „Wikipedia in der Praxis“ – Nr. 3]

Geschichte lesen in der Wikipedia zwischen Text und Daten

Ulrike Henny / Patrick Sahle

Geschichte wird in der Wikipedia in Artikeln zunächst in Textform dargestellt. Wikipedia-Artikel können dann als narratives Destillat angesehen werden. Im Idealfall bilden sie die Zusammenfassung der konsensuellen Lehrmeinung bzw. des Forschungsstandes zu dem vom Artikel behandelten Thema. Diese Art der Geschichtsdarstellung ist vor allem in Kopfartikeln zu allgemeineren, weiter gefassten Themen vorherrschend, die dabei in synthetisierenden Überblicksdarstellungen vermittelt werden. Als Beispiel sei der Artikel „Zweiter Weltkrieg“ genannt.1 Daneben gibt es speziellere, sachbezogene Artikel, die sich durch eine eher datenorientierte Darstellung auszeichnen, bei welcher der Einsatz von Infoboxen, Kategorien, Listen und Tabellen eine größere Rolle spielt und die sprachliche Erzählung zurücktritt.

[...]

Quelle: http://dwgd.hypotheses.org/426

Weiterlesen