Daqing Yang: Regional Orders in East Asia: From the Washington System to the East Asian Community

Abstract for the conference Das 20. Jahrhundert und der Erste Weltkrieg

World War I, which saw only limited fighting in East Asia, nonetheless brought about profound transformation to the international order in this region on three levels—international politics, ideology and culture, and economy. The Washington System, which emphasized open, multilateral diplomacy and naval disarmament, suggests the emerging US role in peace and stability in Asia Pacific. Yet, the failure of the Powers to extend the principle of self-determination to East and Southeast Asia alienated moderate Asian nationalists. Moreover, the race issue gained new prominence after the war, both with the failure of the racial equality proposal by Japan at Versailles and postwar friction between Japan and the U.S. over immigration. Lastly and often overlooked is the war’s economic impact in East Asia. Whereas Japan’s economic dependence on China deepened substantially during and after the war in both investment and trade, Japan’s military applied the lesson from the defeat of Germany and embarked on planning an economic autarky. Japan’s quest for a New Order in East Asia after the breakdown of the Washington System in the 1930s thus can be traced to the ideological impact of the Great War as to its economic consequence. At the end of the twentieth century, after a truly world war and the Cold War, deepening economic interdependence in East Asia have renewed interest in the idea of an East Asian Community. Unlike the interwar era, however, Europe is now seen as the successful model of regional integration.

Daqing Yang is Associate Professor of History and International Affairs at the George Washington University. He has research interests in the following three areas: the technological construction of the Japanese empire in Asia; the history and memory of World War II; and Japan’s relationship with Asia in the postwar period. 

Quelle: http://grandeguerre.hypotheses.org/1246

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Migration und Geschichtskultur – 40 Jahre Ford-Streik

 

Was wissen wir eigentlich über die Geschichtskultur von MigrantInnen? Welche historischen Inhalte erinnern sie in welcher Art und Weise? Welche generationellen Unterschiede kennzeichnen den Umgang mit historischen Ereignissen? Ein Blick auf die Veranstaltung „40 Jahre ‚Ford-Streik‘ in Köln – 1973 Ford grevi – kırk yıl sonra“ soll einige Hinweise darauf geben, wie türkische MigrantInnen mit „ihrer“ Geschichte als Teil der bundesrepublikanischen Geschichte umgehen. Ein wichtiger Eindruck war, dass es die Geschichtskultur der Migrantinnen nicht gibt, sondern zunächst mehrere geschichtskulturelle Umgangsweisen differenziert werden können. In diesem Sinne versteht sich dieser Blog auch als Aufruf an seine LeserInnen, weitere Beispiele für Geschichtskultur(en) von Migration zu kommunizieren.

 

Streik!

Im September 2013 fand in Köln-Kalk, einem Bezirk mit hohem Migrantenanteil an der Wohnbevölkerung, im dortigen Naturfreundehaus die zweitägige Veranstaltung „40 Jahre ‚Ford-Streik‘ in Köln – 1973 Ford grevi – kırk yıl sonra“ statt, an der viele Personen mit türkischem Migrationshintergrund als Mitgestalter und als Publikum partizipierten.  Worum ging es beim Ford-Streik? Am 24. August 1973 traten mehrere hundert Arbeiter bei Ford in Köln spontan in den Streik – die meisten davon waren Türken. Auslöser des Streiks waren die Kündigungen von 500 Kollegen, die verspätet aus dem Jahresurlaub zurückgekehrt waren – trotz der Vorlage von Attesten. Ziele des vier Tage andauernden Streiks, bei dem das Werk besetzt gehalten wurde, waren die Rücknahme der Kündigungen, sechs Wochen Urlaub am Stück sowie eine DM mehr Lohn pro Stunde, was dem Unterschied zur nächsten Tarifgruppe entsprach, in die die meisten deutschen Arbeiter eingeordnet waren. Am Streik hatten sich einige deutsche Kollegen beteiligt, die meisten aber hielten sich fern. Die Betriebsräte verhandelten mit der Werksleitung und versäumten die Kommunikation mit den Streikenden, die dann direkt verhandeln wollten. Die Werksleitung ließ den Streik mit einem Polizeieinsatz beenden.

Arbeitskampf oder Kulturangebot?

Was fällt bei einer Analyse der Erinnerungsveranstaltung unter der Perspektive Geschichtskultur auf? Zunächst einmal, dass diese Veranstaltung nicht von einer etablierten bundesrepublikanischen Geschichtsagentur, etwa einem Museum oder einer Hochschule veranstaltet wurde, sondern wie der Veranstaltungsflyer ankündigte von „KollegInnen von Ford, politische AktivistInnen von damals und heute“. Auf der Veranstaltung zeigten diese sich als ehemalige Beteiligte am Streik mit und ohne Migrationshintergrund und als junge politisch engagierte, eher linksgerichtete Studierende. Die ehemaligen Streikteilnehmer hatten sich teilweise schon früher als Zeitzeugen auf Veranstaltungen zur Verfügung gestellt (siehe Literaturhinweise). Die zweitägige Veranstaltung teilte sich in eine Abendveranstaltung, die auf das historische Ereignis bezogen war und einen darauf folgenden Veranstaltungstag, der neben einer inhaltlichen Ausweitung auf „Kämpfe in der europäischen Automobilindustrie“ unter Einbezug von aktiven ArbeiterInnen von z.B. Ford Genk (Belgien) auch einen gesellschaftlichen Ausklang bei Musik und Tanz bot. Im musikalischen Teil trat „Klaus der Geiger“ auf, der damals vor den Werktoren politische Lieder spielte. Hier fällt auf, dass es sich um ein „Gesamtangebot“ handelte, wobei das historische Kernthema sukzessive ausgeweitet, in einen aktuellen politischen Kontext gestellt, internationalisiert und mit emotionalen Zugängen versehen wurde. Meine Teilnahme beschränkte sich allerdings nur auf die Abendveranstaltung zum konkreten historischen Thema, so dass ich mich im Weiteren darauf beschränke.

Ford-Streik im Film

Der Ford-Streik wurde mithilfe eines Dokumentarfilms von 1982 in Etappen nachvollzogen. Deutsche Streikbeteiligte, die damals aus einem studentischen intellektuell linksgerichteten Milieu stammten, erzählten über die Ereignisse, stellten die Rolle des türkischen Streikführers, die Solidarität bei der Besetzung der Werkstore (sie wurden nach türkischen Städten benannt!) und das eine Community formende Streikleben mit Liedern und Tanz heraus. Ein türkischer ehemaliger Sozialarbeiter erzählte über die Lebensbedingungen der „Gastarbeiter“ in den Wohnheimen, ihre Sehnsucht nach dem Sommeraufenthalt bei ihren Familien sowie politisierte und weniger politisierte Arbeiter. Ein türkischer Streikbeteiligter sprach auf Türkisch ein eher allgemeines Statement, das auf Deutsch übersetzt wurde. Das den Raum gut füllende weibliche und männliche Publikum bestand aus sehr unterschiedlichen Generationen von Migranten und Nicht-Migranten. Durch die Einteilung der Ereignisse in überschaubare Phasen und die Ergänzung durch Zeitzeugenerzählungen, die teilweise sehr persönlich gefärbt waren, konnte der Veranstaltung gut gefolgt werden. Es kann also durchaus von einer didaktischen Aufbereitung für ein heterogenes Publikum, auch ein solches mit Verständnisschwierigkeiten in der deutschen und türkischen Sprache angesehen werden. Unter dem Publikum fielen junge Journalistinnen mit türkischem Migrationshintergrund auf, die für deutsche, aber auch vermutlich türkische oder Migrantensender in der Pause im Publikum sitzende Personen vor den im Raum präsentierten Streikfotos des Künstlers Gernot Huber interviewten.

Kommunikation in der Enkelgeneration

Die Enkelgeneration setzte hier ihr Sprachkenntnisse und ihre Partizipationsmöglichkeiten ein, um die Erinnerungen der ersten Generation zu kommunizieren. Die aufgebauten Stände verköstigten das Publikum mit türkischen Speisen, die politischen Auslagen auf deutsch und türkisch verwiesen auf linke Gruppierungen oder solche aus dem Gewerkschaftsumfeld. Bei der Rezeption im WDR1 zielte der engagierte autochthone Journalist auf die Interpretation des Streiks als Beginn der türkischen Community in Köln und auf die am peripheren Standort gezeigte Fotoausstellung, die die ignorante Geschichtspolitik der Stadt veranschauliche. Die Veranstaltung selbst wurde nicht erwähnt. Dass diese beschriebene Veranstaltung nur eine Form des geschichtskulturellen Umgangs von Migranten mit dem Ford-Streik war, zeigt die Veröffentlichung des von vielen Migrantinnen und Migranten getragenen Vereins “DOMiD/Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland”, die auf Deutsch den Streik historisch aufarbeitet und für ein größeres Publikum aufbereitet. Zusätzlich nutzte DOMiD die Social Media, um eine Woche lang täglich auf Facebook an den Streik zu erinnern. Gerade die unterschiedlichen Auseinandersetzungen mit dem Streik und das lebhafte Interesse an dem Jubiläumsdatum zeigen, dass dieser ein wichtiger Baustein in der Erinnerung der türkischen Migrantencommunity Kölns ist, der über die Generationen hinweg tradiert wird. Ich wünsche mir lebhafte Rückmeldungen mit vielen weiteren Beispielen und Analysen von Geschichtskultur(en) von MigrantInnen!

 

Literatur

  • Huwer, Jörg: „Gastarbeiter“ im Streik. Die Arbeitsniederlegung bei Ford Köln im August 1973, Köln 2013.
  • Motte, Jan / Ohliger, Rainer (Hrsg.): Geschichte und Gedächtnis der Einwanderungsgesellschaft. Migration zwischen historischer Rekonstruktion und Erinnerungspolitik, Essen 2004.
  • Oswalt, Vadim / Pandel, Hans-Jürgen (Hrsg.): Geschichtskultur. Die Anwesenheit der Vergangenheit in der Gegenwart, Schwalbach/Ts. 2009.

Externe Links

 

Abbildungsnachweis
Freundlicher Dank gilt dem Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V., das der Abbildung des dort herausgegebenen Bandes gerne zustimmte. http://www.migrationsmuseum.de/de/domid

Empfohlene Zitierweise
Alavi, Bettina: Migration und Geschichtskultur – 40 Jahre Ford-Streik. In: Public History Weekly 1 (2013) 10, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2013-608.

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Eine Beobachtung an der Carta Marina des Olaus Magnus

Carta_Marina

Die Carta Marina in einer späteren verkleinerten und kolorierten Fassung von 1572.
CC-BY James Ford Bell Library, University of Minnesota
Neben der Bayrischen Staatsbibliothek München besitzt die Universitätsbibliothek in Uppsala eines von heute noch zwei erhaltenen Exemplaren der Carta Marina von 1539 und stellt auf ihrer Homepage hochaufgelöste Scans bereit.
http://www.ub.uu.se/en/Collections/Map-collections/Section-for-Maps-and-Pictures-map-collection/Carta-Marina/

 

Die Kopfzeile unseres NordicHistoryBlogs ziert nicht ohne Grund ein Ausschnitt der Carta Marina. Diese 1539 in Venedig erstmals im Druck erschienene Karte zeigt eine Fülle an historischen, ethnografischen sowie phantastischen Details und dazu die erste geographisch annähernd korrekte Darstellung des europäischen Nordens.

Der Schöpfer dieser Karte Olaus Magnus musste seine Karte im italienischen Exil fertigstellen, wohin es ihn mit seinem Bruder Johannes aufgrund der Einführung der Reformation in Schweden 1527 verschlagen hatte. Beide Brüder waren wichtige schwedische Gelehrte, die sich um die Geschichtsschreibung ihrer Heimat verdient gemacht haben.

Geht es um die Vorstellungen, die man im 16. Jahrhundert vom Norden hatte, kommen wir an dieser Karte gar nicht vorbei – als Illustration für die Website des NordicHistoryBlogs verweist sie auf die mannigfaltigen Imaginationen über den Norden durch die Geschichte bis heute.

Ich möchte und kann an dieser Stelle nicht auf die Fülle an Details eingehen, die auf der Carta Marina zu finden sind – es wird im Folgenden nur um ein Detail gehen, das aber mehrfach auf der Karte erscheint.

Bestimmten Orten sind von der jeweiligen Seeseite her kleine Anker zugeordnet. Insgesamt finden sich 14, wovon drei auf dem Druckstock A an der Südküste Islands und die restlichen elf auf dem Druckstock H liegen – jeweils einer an der Nordspitze Dänemarks, bei Varberg, bei Lyckeby, vor Stockholm und bei Gotska Sandön sowie zwei bei Öland und vier um Gotland. Diese Verweise auf Ankerplätze oder schiffbare Naturhäfen sind so ausgewählt platziert, dass sie doch einige Kenntnisse über die jeweiligen geographischen Gegebenheiten vermuten lassen – Naturhäfen und Handelsplätze außerhalb großer Städte fanden sich in der Zeit viel mehr und gerade die südliche Ostseeküste zeigt nicht eines dieser Ankersymbole.

CM Gotland

Gotland, Detail der Carta Marina
CC-BY James Ford Bell Library, University of Minnesota

Ich möchte mich nun v.a. auf die vier Anker um Gotland konzentrieren und versuchen aufzuzeigen, wie Olaus Magnus auf die Orte gekommen sein könnte. Doch zunächst: Welche Landhäfen kann Olaus gemeint haben?

Gotland erscheint vergleichsweise kompakt auf der Carta Marina und in seiner eigentlichen Nord-Süd-Ausdehnung nicht sonderlich gut getroffen – auch wenn Olaus diese in der der Karte beigefügten Beschreibung (Ain kurze Avslegvng) hervorhebt: „Die Insel Gotland, die zum Gotenreich gehört, ist 18 Meilen lang und 8 Meilen breit.“i Die südliche Halbinsel Hoburgen lässt sich z.B. gar nicht erkennen und ist nur namentlich auf Gotland mit Hoborg bezeichnet.

Tryggve Siltberg hat die gotländischen Landhäfen in einem Aufsatz thematisiert und auf verschiedene Quellen des 16. und 17. Jahrhunderts verwiesen.ii So zählt Hans Nielsson Strelow in seiner Cronica Guthilandorum von 1633 die acht Häfen auf, in denen zu seiner Zeit Hafenvögte als Amtmänner des dänischen Statthalters auf Gotland tätig waren: Burgsvik, Fröjel, Västergarn, Hall, Bunge, Slite, Östergarn, När und erwähnt weiterhin auch Klinte. Diese acht Haupthäfen finden sich ebenso in den Lehnsrechnungen Gotlands ab 1601.iii In einem Bericht an die wendischen Städte von 1524 finden sich Angaben über Verteidigungsanlagen aus Holz in einigen Häfen Gotlands: Dies waren die sechs Häfen von Klinte, Burgsvik, Västergarn, Hoburg, Östergarn und Slite, womit die Bedeutung dieser Häfen schon in dieser Zeit angedeutet wurde.iv

Lässt sich dies nun mit der Carta Marina verbinden?

Eindeutig leider nicht, da Gotland recht schematisch dargestellt ist. Die Wiedergabe der Buchten und auch der beiden Gotland an der Westküste vorgelagerten Großen und Kleinen Karlsinsel lassen jedoch einige Mutmaßungen zu:

Der Anker in der großen Bucht südlich von Visby in der Nähe der Karlsinseln könnte auf Fröjel bzw. Klinte verweisen. Klintehamn ist heute noch ein wichtiger Hafenort auf der Insel; von Fröjel kann man dies nicht behaupten, aber in der Vikingerzeit befand sich hier einer der größten Häfen der Insel.v Der Anker an der Süd-Ost-Küste Gotlands könnte durch seine Nähe zur Bezeichnung Hoborg auf der Karte zu Burgsvik und der südlichen Halbinsel Hoburgen gehören. Der an der Westküste darüber liegende Anker ist wiederum nicht eindeutig zuzuordnen. Als wichtige Häfen aus obiger Aufzählung kommen När und/oder Östergarn in Frage. Der Anker an der Nord-Ost-Küste schließlich scheint über die Bezeichnung Vestragarn eindeutig als Västergarn identifizierbar. Dieses müsste aber natürlich eigentlich an der Westküste liegen, wo heute auch Västergarn nördlich von Klintehamn zu finden ist. Diese nordöstliche Bucht scheint besser zu den Häfen von Slite und/oder Bunge zu passen. Der hier zuerst beschriebene Anker an der Westküste könnte also neben Fröjel und Klinte auch noch Västergarn meinen.

So schematisch Gotland auf der Carta Marina auch erscheint, so läßt die Darstellung des Küstenverlaufs und die Platzierung der Anker doch partiell auf geografische Ortskenntnisse schließen, die Olaus Magnus wohl nicht aus eigener Anschauung gewonnen hat.

Die Gebrüder Magnus wurden beide in Linköping geboren – Johannes 1488 und Olaus 1490. Zum Stift Linköping gehörten damals auch die Inseln Öland und Gotland. Es ist nicht bekannt und wohl eher unwahrscheinlich, dass einer von beiden diese Inseln besucht hat. Olaus gewann seine Kenntnisse der schwedischen Landschaft v.a. durch eine Reise nach Nordschweden und Norwegen, um Ablassbriefe zu verkaufen.vi Daneben führten die Wege der beiden eher in den Süden – einerseits zum Studium an Universitäten im Heiligen Römischen Reich und Flandern und andererseits im Auftrag des schwedischen Reichsvorstehers Sten Sture des Jüngeren oder des späteren Königs Gustav Vasa nach Italien, die Niederlande und Polen.

Die religionspolitischen Veränderungen in Schweden nach 1527 hatten auch auf die Leben der Gebrüder Magnus Einfluss. Johann wurde 1523 zum letzten katholischen Erzbischof von Uppsala gewählt, konnte sein Amt jedoch nicht antreten, da er erst 1533 die päpstliche Bestätigung erhielt und zwischenzeitlich sein Bischofsstuhl durch Gustav Vasa anderweitig besetzt wurde. Olaus wurde 1523 Dompropst in Strängnäs. Zunächst erhielten die Brüder noch offizielle Aufträge von Gustav Vasa, die sie ins Ausland führten. Johannes begab sich 1526 nach Polen und sollte nie nach Schweden zurückkehren, ebenso wie Olaus, der schon seit 1524 außerhalb Schwedens tätig war.

Nach der Einführung der Reformation in Schweden fand sich eine kleine schwedisch-katholische Exilgemeinde in Danzig zu der die Brüder Magnus sowie die Bischöfe Magnus Haraldsson von Skara und Hans Brask von Linköping gehörten.

Gerade letztgenannter kommt als Informationsquelle bezüglich Gotland in Frage. Als Bischof von Linköping bestand eine seiner Aufgaben in regelmäßigen Visitationen in seiner Kirchenprovinz, wobei Gotland nur alle drei Jahre besucht werden sollte. Bei jeder Visitation sollte mindestens die Hälfte der Kirchen Gotlands aufgesucht werden, wodurch die Bischöfe auch einen Großteil der gotländischen Landschaft kennenlernen konnten. Nun hing die Umsetzung dieser Vorgabe stark von der jeweiligen Person des Bischofs sowie von den gerade vorherrschenden politischen Verhältnissen ab. Gotland war seit 1361 ein Streitpunkt zwischen Dänemark und Schweden, so dass die Bischöfe von Linköping sich z.T. auf politisch dünnes Eis begaben, wenn sie ihren Pflichten auf Gotland nachkommen wollten. Für Hans Brask trifft dies ebenso zu, jedoch war er sehr daran interessiert, auch politisch Einfluss auf die Wiedergewinnung Gotlands für Schweden zu nehmen.vii

Seine erste Reise führte Brask 1513, kurz nachdem er Bischof von Linköping wurde, nach Gotland. Neu auf die Agenda kam Gotland für den Bischof 1523/24 als Gustav Vasa einen Feldzug gegen den dänischen Lehnsmann Sören Norby auf Gotland plante und die Insel für Schweden zurückgewinnen wollte. Letztlich scheiterte die schwedische Unternehmung, da die Feste Visborg nicht einzunehmen war und man sich zwischen Dänemark und Schweden auf einen Schiedsspruch seitens Lübecks für das Jahr 1525 einigte. Letztmalig besuchte Hans Brask 1527 Gotland, kurz bevor auch er ins Exil nach Danzig ging.

In Danzig traf Brask nicht nur auf die Brüder Magnus – mit Johannes stand er schon seit Jahren in Briefkontakt – sondern auch auf eine sehr lebhafte humanistisch geprägte Kartografenszene.viii Auch Brask hatte Interesse an der Kartografie und stellte 1533 eine Karte des nördlichen Bereichs der Ostsee fertig, die jedoch aufgrund seiner fehlenden mathematischen und kartografischen Ausbildung ihren kulturhistorischen Wert v.a. in der Darstellung des schwedischen Königreichs und von Handelsrouten in der Ostsee zeigt.ix

Auch wenn es nicht mit Sicherheit zu sagen ist, so liegt es doch nahe, dass Hans Brask als Vermittler des Wissens um Naturhäfen und Ankerplätze bei Gotland und Öland an Olaus Magnus anzunehmen ist – 1525 unternahm Brask auch eine Visitationsreise nach Öland. Eventuell war er nicht die einzige Quelle, da Olaus und Johannes Magnus auf ihren Reisen in Kontakt mit vielen Schiffsleuten gekommen sein dürften – aber zumindest könnte er als versierter Gesprächspartner, der die karthografischen Neuerungen seiner Zeit kannte und verfolgte, doch wichtige Anregungen gegeben haben.

i Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard (Hgg.): Olaus Magnus – Die Wunder des Nordens. Frankfurt a.M. 2006, S. 77.

ii Siltberg, Tryggve: Lanthamnar på Gotland och hamnordningar i Sverige, Danmark och på Gotland, in: Stobaeus, Per: Kust och kyrka på Gotland. Historiska uppsatser. Värnamo 2010, S. 299-364. Englisch auch ders: Country Harbours on Gotland and Harbour Statutes (hamnordningar) in Sweden, Denmark and on Gotland, in: Auns, Muntis (Hg.): Lübeck style? Novgorod style? Baltic Rim Central Places as Arenas for Cultural Encounters and Urbanisation 1100-1400 AD. Riga 2001, S. 109-152.

iii Vgl. ebd. S. 301.

iv Vgl. HR II, 8, Nr. 692, Anm 1 S. 599f.

v Siltberg 2010, S. 327.

vi Vgl. Ehrensvärd, Ulla: Nordiska Kartans Historia. Från Myter till Verkligheten. Helsingfors 2006, S. 57.

vii Vgl. allg. Stobaeus, Per: Biskop Hans Brask och Gotland, in: Ders (Hg.): Kust och kyrka på Gotland. Historiska uppsatser. Värnamo 2010, S. 133-172.

viii Vgl. Ehrensvärd 2006, S. 58.

ix Vgl. ebd. S. 56.

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/1923

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Wer hat noch nicht, wer will mal?

Mit dem Bloggen ist das ja so eine Sache. Man hadert und zaudert – und hinterher fragt man sich, warum man nicht schon viel früher damit begonnen hat.

Das Zögern und Zaudern ist im Wissenschaftskontext sicher noch ausgeprägter als beim privaten Bloggen, auch und gerade beim Nachwuchs. Generell wird die Kultur des Arbeitens im stillen Kämmerchen an vielen Lehrstühlen hartnäckig bewahrt; hie und da hört man Warnungen über drohenden Ideenklau – und überhaupt, die Zeit ist knapp.

Ziel des OpenBlog

Was will das OpenBlog des geisteswissenschaftlichen Blogportals de.hypotheses? Wissenschaftlern und fortgeschrittenen Studierenden die Möglichkeit bieten, in einer qualitätsgesicherten, wissenschaftlichen Umgebung den großen Zeh in den Bloggingsee zu halten.

Ohne gleich ein eigenes Blog gründen und dauerhaft betreiben zu müssen, können Sie hier einzelne Blogposts aus Ihrem Forschungsbereich publizieren. Über Ihre Masterarbeit, über die Suche nach Ihrem Dissertationsthema, über die Entstehung Ihres “Second Books”, über eine Idee oder Entdeckung, die keinen Platz in Ihrer Qualifikationsarbeit findet, aber dennoch mitteilungswürdig ist – oder, oder, oder.

Erste Blogerfahrungen sammeln – es ging doch bisher auch ohne?

Nein, über Ihr Forschungsthema vor der Einreichung oder einer geplanten Druckveröffentlichung online zu schreiben, bedeutet keine erhöhtes Risiko, “plagiiert” zu werden. Das Gegenteil ist der Fall. Ihr Thema, Ihr Gedanke, Ihr Forschungsimpuls wird damit frühzeitig, öffentlich sicht- und jederzeit zitier- und belegbar mit Ihrem Namen und dem Publikationsdatum des Blogposts verknüpft.

Was aber noch viel wichtiger ist: Sie befördern Ihr Forschungsvorhaben, je früher Sie beginnen, darüber zu schreiben: Bloggen hilft, Gedanken zu sortieren, Material zu strukturieren, Untersuchungsziele zu priorisieren. Und, not to forget: sich mit anderen am Thema Interessierten zu vernetzen. “Networking” ist keine leere Worthülse, sondern eine essenzielle Voraussetzung wissenschaftlichen Arbeitens. Hinweise und Impulse von außen, von Kollegen, die man mitunter erst durch das Bloggen erreicht, sind erst das – wie soll man sagen? – Backpulver im Teig, den man jahrelang vor sich hinknetet.

“… da draußen ist jemand?”

Erstes Blogpost, zweites Blogpost. Irgendwann eines, auf das eine Antwort kommt, und dann noch eine. Darf Wissenschaft Spaß machen? Ja, sie darf Spaß machen. Und das Gefühl, dass jemand da draußen zuhört und sich für die eigenen Gedanken interessiert, macht eben – neben aller Nützlichkeit für die Sichtbarkeit der eigenen Forschung – auch Spaß. Also, virtuelle Bleistifte gespitzt!

Wie es geht.

Quelle: http://openblog.hypotheses.org/16

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Markus Pöhlmann: Der Standort des Ersten Weltkrieges im Prozess der Verwissenschaftlichung des deutschen Militärs im 20. Jahrhundert

Abstract für die Konferenz Das 20. Jahrhundert und der Erste Weltkrieg

Allen populären Vorstellungen zum Trotz stellte das Militär seit den 1880er Jahren einen wichtigen Akteur im Rahmen der Ausbildung einer Wissensgesellschaft im Deutschen Reich dar.

Bis 1914 kam es innerhalb des Militärs zu einer konfliktgeladenen Neuverhandlung des Verhältnisses von berufsständischen Mentalitäten und den Erfordernissen der industriellen Moderne.

Im Verlauf des Ersten Weltkrieges forcierten die Dauer und die fortschreitende Technisierung die Verwissenschaftlichung des Militärs. Diese Entwicklung unterschied sich aber von dem begonnenen, friedensmäßigen Prozess.

Die durch den Versailler Vertrag 1919 erzwungene strukturelle Nichtverteidigungsfähigkeit hatte nicht nur eine personell-materielle sondern auch eine intellektuelle Dimension. Diese kritischen Rahmenbedingungen führten in der Zwischenkriegszeit zu einer Zunahme des zivilen Einflusses in militärwissenschaftlichen Fragen und der Ausbildung einer gesamtgesellschaftlich orientierten Leitvorstellung in Gestalt der „Wehrwissenschaften“.

Gleichwohl erklärt sich diese Entwicklung bei der Verwissenschaftlichung des Militärs und der Vorstellung vom Krieg an sich nicht durch die zivile Selbstmobilisierung allein. Vielmehr konnte das Militär auf die vor und im Weltkrieg gemachten Erfahrungen, institutionellen Formierungen und Diskurse aufbauen. Diese katalytische Wirkung des Weltkrieges muss daher stärker als bisher im Militär selbst untersucht werden.

Markus Pöhlmann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich “Deutsche Militärgeschichte vor 1945“ am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.

Quelle: http://grandeguerre.hypotheses.org/1244

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Kulturgeschichte Chinas im Netz (III)

In loser Folge werden Webseiten präsentiert und rezensiert, die sich mit der Kulturgeschichte Chinas im weitesten Sinne beschäftigen. Vgl.  “Kulturgeschichte Chinas im Netz (I)” und “Kulturgeschichte Chinas im Netz (II)”.

Das “Mission Statement” des am Ostasieninstitut der Hochschule Ludwigshafen am Rhein erstellen Ostasienlexikons, als dessen Zielgruppe “weniger die Fachgelehrten als die interessierte Öffentlichkeit” definiert wird, kann auch vielen geisteswissenschaftliche Blogs als Anregung dienen:

“Gibt es nicht bereits umfangreiche China- und Japanhandbücher, die von Fachleuten zusammengestellt wurden? Ja, die gibt es, aber sie wurden eben von Experten geschrieben, denen es oft nicht bewusst ist, dass Laien ihnen nicht immer folgen können. Oft verschwindet das Wesentliche auch unter der Fülle an Information.”[1]

Unter der Rubrik “Neue Artikel” finden sich derzeit Informationen zu den so genannten “Heiligen Bergen Chinas”[2].

Für die Kulturgeschichte Chinas wird man beim Zugriff über die alphabetische Liste rasch fündig – ganz unabhängig davon, ob man die Durchsicht bei A wie “Abakus” (chinesisch suanpan 算盤, Rechenbrett) oder bei Z wie “Zweihundertfünfzig” (erbaiwu 二百五, chinesisches Schimpfwort) beginnt.

Am Ende der einzelnen Artikel werden Querverweise auf verwandte Begriffe beziehungsweise auf die der jeweiligen Kategorie zugeordneten Stichwörter gegeben. Bei “Abakus” sind dies “Alltagsgegenstände” wie Essstäbchen, Fächer, Rückenkratzer und dergleichen. Bei “Zweihundertfünfzig” sind dies “Redewendungen und Redensarten” wie ganbei 乾杯(Prost, Prosit) oder renao 熱鬧 (belebt).

Der Artikel Bauernkalender führt zu weiteren Informationen über Feste und Feiern im Jahresverlauf sowie zu den zwölf Tierkreiszeichen. Die Querverweise unter Tierkreis führen zu einigen zentralen Begriffen für die Kultur(geschichte) Chinas. Unter der ziemlich plakativ betitelten Rubrik “Parawissenschaften und Aberglaube” werden unter anderem Feng Shui, Fünf Elemente, “I Ging”, Orakel, Tetraphobie, sowie Yin und Yang zusammengefasst.

Das Ostasienlexikon ermöglicht rasche Orientierung bei einer Vielzahl von Themen und Begriffen. Alle “Einträge” des Lexikons sind in den alphabetischen Listen mit einer kurzen Erklärung versehen. Bei vielen Stichwörtern und manchen Erklärungen, so etwa bei der Herkunft des Wortes Mandarin, wären weiterführende Literaturhinweise hilfreich und wünschenswert – trotz oder gerade wegen der intendierten Zielgruppe!

  1. “Was will dieses Ostasienlexikon?”, http://www.oai.de/de/publikationen/ostasienlexikon.html
  2. Zu diesem Thema vgl. auch zwei Beiträge auf De rebus sinicis: “Die vier berühmten Berge des Buddhismus” und “Der Kult der fünf Berge”.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/865

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nachgefragt | Geschichtsklausuren schreiben mit Hilfe des Internets?

In Dänemark dürfen Schüler/innen seit ein paar Jahren bei Klausuren und inzwischen auch bei Abiturprüfungen das Internet als Hilfsmittel benutzen. Die Vorstellung scheint auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, das dänische Bildungsministerium positioniert sich aber eindeutig: “Es wird Zeit, dass die Realität Einzug hält in den Prüfungsalltag”; man wolle schließlich Schüler/innen auf das Leben vorbereiten. (Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 17. Mai 2010)

Bildnachweis: berndschmitz / Flickr (CC BY-SA 2.0)

Ein Internetzugang bei Klausuren wirft Fragen auf: Wie würde sich das Lernen allgemein und die Vorbereitung auf Klausuren verändern? Stimmt es, dass man für Klausuren nichts mehr “pauken” müsste? Wie könnten geeignete Aufgabenformate aussehen? Tauschen sich die Schüler/innen via Kommunikationstools untereinander aus oder würden sie die Klausur sogar “extern” bearbeiten lassen? Und die Leistungsbewertung? Wären aufwändige Recherchen nach kopierten Textbausteinen notwendig? Wie eigenständig bleibt die Leistung der Schüler/innen? Antworten auf diese Fragen fallen für verschiedene Unterrichtsfächer unterschiedlich aus. In Latein etwa würde die online-Verfügbarkeit von Übersetzungstexten wahrscheinlich viele Prüfungsformate ad absurdum führen, in Chemie der online-Zugriff auf Formeln und Reaktionsmechanismen die Aufgabenkultur elementar verändern.

Im Fach Geschichte aber muss die Vorstellung, dass Schüler/innen sich während einer Klausur, beispielsweise einer Quellenanalyse, zur Informationsbeschaffung auf Internetsuche begeben, den Lehrer/innen keinen Schweiß auf die Stirn treiben. Wenn sich Schüler/innen im Vorfeld der Klausur nicht über historische Sinnzusammenhänge und hierfür relevante Begriffe, Ereignisse und handelnde Personen klar geworden sind, könnten sie mittels Internetzugriff wohl leicht einige Namen und Fakten nachschlagen, werden ad hoc und unter Zeitdruck aber kaum in der Lage sein, diese Informationen in einen reflektierten, übergeordneten Deutungszusammenhang zu stellen. Es wird also auch online nicht ohne Klausurvorbereitung gehen.

Es sind hingegen klare Vorteile erkennbar: Erstens ließen sich Lernen und die Reproduktion von Daten und Fakten auf Grundlegendes reduzieren. Höhere Anforderungsbereiche wie Wissenstransfer und Urteilsfähigkeit würden aufgewertet – was den Ansprüchen des Fachs entgegenkäme. Zweitens macht die Informationsbeschaffung im Netz stärker als das Lernen mit Darstellungstexten aus Geschichtsbüchern deutlich, dass Deutungsangebote über die Vergangenheit in Form verschiedener (oft in Überfülle abrufbarer) Narrative unterschiedlicher – mehr oder weniger seriöser – Autoren und Quellen perspektivisch, pluralistisch und kontrovers sind. Gerade bezogen auf die Geschichte, ihre verschiedenen geschichtskulturellen Ausprägungen und medialen Präsentationsmöglichkeiten verdeutlicht das Netz, dass Vergangenheitsdeutungen auf vielen Wegen beschritten und ausgehandelt werden. Deshalb stellt eine reflektierte Beurteilung online recherchierter Informationen ein besonderes Potenzial für das Geschichtslernen dar. Einfaches Abschreiben als bedenkenlose Übernahme fertiger Deutungen kann problematisiert und die Notwendigkeit von Quellenüberprüfung und -angaben eingeübt werden. Die Analyse- und Urteilsfähigkeit von Schüler/innen würde dadurch stärker ausgebildet.

Vorstellbare Herausforderungen und Probleme von online-Klausuren sind sicher zahlreich; hier nur zwei Aspekte. Die Diskussion erstens der Frage, ob und wie das Netz und hier besonders Kommunikationstools Möglichkeiten zum Schummeln bieten, sollte zunächst berücksichtigen, dass Schüler/innen immer auch schon “analog” gepfuscht haben. Und bereits heute kann wohl kaum effektiv verhindert werden, dass Smartphones in die Schultoilette geschmuggelt werden. Dem würde ein offener Umgang mit dem Netz entgegenwirken. Ob sich allerdings Nachfragen und Absprachen zwischen den Prüflingen oder mit der Außenwelt vermeiden lassen, scheint fraglich. Auch würden mit der Zeit vermutlich immer mehr Klausuraufgaben und -lösungsvorschläge im Netz kursieren. Am ehesten könnte man dem durch veränderte, offenere und verschiede Kompetenzbereiche berücksichtigende Aufgabenformate entgegenwirken. Zweitens ergeben sich neue, wahrscheinlich höhere Ansprüche an die Korrekturarbeit der Lehrer/innen, die im Zweifelsfall Textpassagen auf ihre Herkunft oder das Zustandekommen wortgleicher Antworten bei verschiedenen Schüler/innen rekonstruieren müssten.

Der dänische Weg – so viel abschließend – ist jedenfalls genauso anregend und diskussionswürdig wie die Frage, ob und wie sich allgemein die Lern- und Aufgabenkultur an den Schulen, speziell Prüfungsformate, Klausuren und zentrale Abiturpürfung angesichts des digitalen Wandels neuen Herausforderungen stellen müssen. Abzuschätzen, ob und wann das erste Bundesland in Deutschland in ein “Abitur2.0″ einsteigt, scheint indessen schwierig.

empfohlene Zitierweise    Pallaske, Christoph (2013): nachgefragt | Geschichtsklausuren schreiben mit Internet? In: Historisch denken | Geschichte machen | Blog von Christoph Pallaske, vom 6.11.2013. Abrufbar unter URL: http://historischdenken.hypotheses.org/2172, vom [Datum des Abrufs].

Quelle: http://historischdenken.hypotheses.org/2172

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Rezension von Heinrich Bosse: Bildungsrevolution 1770–1830

Für die aktuelle Ausgabe der Frühneuzeit-Info habe ich rezensiert:

Bosse, Heinrich: Bildungsrevolution 1770-1830. (=Reihe Siegen. Beiträge zur Literatur-, Sprach und Medienwissenschaft; 169). (Hg. von Ghanbari, Nacim). Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2012.

Volltext der Rezension:
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006583

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/534900656/

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Frühneuzeit-Info 2013 erschienen, Rezensionen auf recensio.net

Die neue Ausgabe der Frühneuzeit-Info ist Papier geworden und enthält die folgenden Beiträge; die Rezensionen sind bei recensio.net abrufbar (Links jeweils angeführt):

Aufsätze

Gernot Barnreiter & Beatrix Emperer-Raab
Dr. Johann Carl Seyringer. Ein Rechtsgelehrter in der Frühen Neuzeit

Ulrike Krampl
Bildungsgeschichte jenseits von Schule. Soziale Situationen von Sprachvermittlung im Paris des 18. Jahrhunderts

Stefan Albl
Poussins Freunde: Pietro Testa und Karel Philips Spierincks

Susanne Beiweis
Der Talisman: Das Brechen bestehender Analogien. Zur Rezeption antiker Magie bei Marsilio Ficino

Pelin Tünaydın
Pawing through the History of Bear Dancing in Europe

Renate Schreiber
Ein „neuer Seneca“. Elias Schiller, Praeceptor der Söhne von Kaiser Ferdinand II.

Projektberichte

Nikolaus Schobesberger
Räume und Einzugsgebiete der Wiener Fuggerzeitungen. Die Geographie eines frühneuzeitlichen Nachrichtenmediums

Linn Holmberg
The Unknown Rival of the Encyclopédie. The Maurists’ Abandoned Dictionary of Arts, Crafts and Sciences

Pavel Himl
Becoming a Citizen through Identification and Police Control? Bohemia 1770–1820

Nacim Ghanbari
Patronage und deutsche Literatur im 18. Jahrhundert

Literaturberichte

Stephan Steiner
Ulrich Friedrich Opfermann: „Seye kein Ziegeuner, sondern kayserlicher Cornet“.
Sinti im 17. und 18. Jahrhundert / Vera Kallenberg: Von „liederlichen Land-Läuffern“
zum „asiatischen Volk“. Die Repräsentation der ‚Zigeuner‘ in deutschsprachigen Lexika
und Enzyklopädien zwischen 1700 und 1850 / Norbert Mappes-Niediek: Arme Roma,
böse Zigeuner. Was an den Vorurteilen über die Zuwanderer stimmt
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph316827994

Steffen Leins: Das Prager Münzkonsortium 1622/23. Ein Kapitalgeschäft im Dreißigjährigen Krieg am Rand der Katastrophe (Thomas Winkelbauer)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph316827996
Guillaume Garner/Matthias Middell (Hg.): Aufbruch in die Weltwirtschaft. Braudel wiedergelesen (Paulus Ebner)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph316827997
Sigrid Jahns: Das Reichskammergericht und seine Richter. Verfassung und Sozialstruktur eines höchsten Gerichts im Alten Reich, Teil I: Darstellung (Peter Rauscher)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph316827998
Michaela Schmölz-Häberlein: Kleinstadtgesellschaft(en). Weibliche und männliche Lebenswelten im Emmendingen des 18. Jahrhunderts (Peter Rauscher)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph316827999
Tyge Krogh: A Lutheran Plague. Murdering to Die in the Eighteenth Century
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006576 (Evelyne Luef)
Daniel Bellingradt: Flugpublizistik und Öffentlichkeit um 1700. Dynamiken, Akteure und Strukturen im urbanen Raum des Alten Reiches (Stefan Seitschek)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006577
Martin Wrede: Ohne Furcht und Tadel. Für König und Vaterland. Frühneuzeitlicher Hochadel zwischen Familienehre, Ritterideal und Fürstendienst (Stefan Seitschek)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006578
Elena Taddei/Michael Müller/Robert Rebitsch (Hg.): Migration und Reisen. Mobilität in der Neuzeit (Renate Schreiber)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006579
Alena Jakubcová/Matthias J. Pernerstorfer (Hg.): Theater in Böhmen, Mähren und Schlesien (Renate Schreiber)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006580
Herbert Karner (Hg.): Andrea Pozzo (1642–1709). Der Maler-Architekt und die Räume der Jesuiten (Renate Schreiber)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006581
Raymond Heitz/York-Gothard Mix/Jean Mondot/Nina Birkner (Hg.): Gallophilie und Gallophobie in der Literatur und den Medien in Deutschland und in Italien im 18. Jahrhundert (Friedrich Polleross)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006582
Heinrich Bosse: Bildungsrevolution 1770–1830, hrsg. mit einem Gespräch von Nacim Ghanbari (Anton Tantner)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006583

Michael Wenzel
Medici, Habsburg und Bourbonen um 1600. Porträtkultur – Residenzkultur – weibliche Rollenbilder in Politik und Mäzenatentum.

Blaise Ducos: Frans Pourbus le Jeune 1569–1622. Le portrait d’apparat à l’aube du Grand Siècle entre Habsbourg, Médicis et Bourbons / Ilaria Hoppe: Die Räume der Regentin. Die Villa Poggio Imperiale zu Florenz / Christina Strunck (Hg.): Die Frauen des Hauses Medici: Politik, Mäzenatentum, Rollenbilder (1512–1743) / Christina Strunck (Hg.): Medici Women as Cultural Mediators (1533–1743)
http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/fruhneuzeit-info/24-2013/ReviewMonograph335006584

Veranstaltungen

Gernot Mayer & Nina Stainer
Internationaler Wissenschaftskongress „Barocke Kunst und Kultur im Donauraum“
Passau und Linz, 9.–13. April 2013

Maike Priesterjahn & Thomas Schwitter
Französische Historiographie um 1500. Im Spannungsfeld zwischen Markt und Hof, Berlin, 16. Mai 2012

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/534900644/

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