Informationen zu sammeln ist evolutionär, ja beinahe als eine jener Eigenschaften des Menschen anzusehen, die ihn einzigartig machen. Je mehr Informationen über seine Umwelt der Mensch hatte, desto größer waren seine Chancen, in einer noch nicht kontrollierbaren Welt zu überleben. … Weiterlesen
Ein Frontispiz sagt mehr als 1000 Worte (III): Olfert Dapper: Gedenkwaerdig bedryf … (1670)
Nachdem die erste Gesandtschaft der Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC) 1655-1657 gescheitert war und Formosa/Taiwan 1661 an Zheng Chenggong 鄭成功 (1624-1662) [1] gefallen war, wurde 1666 eine zweite Gesandtschaft an den Hof des Kaisers von China ausgerüstet, die der VOC endlich einen Zugang zum chinesischen Markt eröffnen sollte. Die Gesandtschaft wurde von Pieter van Hoorn (als Gesandtem der VOC) und Constantijn Nobel (als Kaufmann) umfasste etwa 23 Personen [2], darunter Pieter van Hoorns Sohn Joan. Die Schiffe verließen am 3.7.1666 Batavia und erreichte Fuzhou 福州 am 5.8.1666. Am 20. 1. 1667 brach die Gruppe auf und reiste – teils auf Flussschiffen, teils über Land – nach Beijing, wo man am 20.6.1667 eintraf. Der Kaiser empfing die Gesandtschaft am 7.7.1667 in Audienz, in den Wochen danach wurde die Gruppe durch Bankette unterhalten. Am 5.8.1667 verließ die Gesandtschaft die Hauptstadt, am 29.11.1667 verließen die Schiffe Fuzhou und erreichten am 9.1.1668 Batavia. [3]
Nur fünf Jahre nach Johan Nieuhofs Gezandtschap der Neêrlandtsche Oost-Indische Compagnie, aan den grooten Tartarischen Cham erschien im selben Verlag eine Beschreibung der nchsten Versuche der VOC in China. Der Verfasser dieser Beschreibung war Olfert Dapper (1636–1689) [4]. Er hatte in Utrecht studiert, sich dann aber als sehr produktiver Autor einen Namen gemacht – beginnend mit einer fünfbändigen Historische Beschrijving der Stadt Amsterdam (1663). Zwischen 1668 und 1688 erschienen Reisebeschreibungen über Afrika, Südasien, China und das Mittelmeer, die rasch in andere europäische Sprachen übersetzt wurden. Dapper hat keine der Gegenden, die er beschrieb, selbst besucht; er arbeitete mit Material, das ihm zur Verfügung gestellt wurde.
Olfert Dapper: Gedenkwaerdig bedryf [...]
(Amsterdam : J. van Meurs 1670) | Internet Archive
Olfert Dappers Gedenkwaerdig bedryf der Nederlandsche Oost-Indische maetschappye, op de kuste en in het keizerrijk van Taising of Sina: behelzende het tweede gezandschap aen den onder-koning Singlamong en veldheer Taising Lipoui; door Jan van Kampen en Konstantyn Nobel. Vervolgt met een verhael van het voorgevallen des jaers zestien hondert drie ein vier en zestig, op de kust van Sina, en ontrent d’eilanden Tayowan, Formosa, Ay en Quemuy, onder ‘t gezag van Balthasar Bort: en het derde gezandschap aen Konchy, Tartarsche keizer van Sina en Oost-Tartarye: onder beleit van Zijne Ed. Pieter van Hoorn. Beneffens een beschryving van geheel Sina. Verciert doorgaens met verscheide kopere platen (Amsterdam: J. van Meurs 1670) enthält
- die Beschreibung der Gesandtschaft unter Jan van Kampen und Constantijn Nobel zum Gouverneur von Fujian 1662-1663 (die Dapper als “Zweite Gesandtschaft” bezeichnet)
- eine Beschreibung der Operationen Balthasar Borts an der Küste von China und auf Taiwan 1663/1664
- die Beschreibung der Gesandtschaft unter Pieter van Hoorn und Constantijn Nobel nach Beijing 1666-1667 (die Dapper als “Dritte Gesandtschaft” bezeichnet)
- eine Beschreibung von ganz China
Eine englische Version erschien 1671 in London, eine deutsche Fassung 1675 in Amsterdam bei Meurs. [5]
Die Frontispize der drei Versionen sind weitgehend identisch - eine Collage aus Elementen, die in den Illustrationen bei Nieuhof; Martini und anderen enthalten waren, kombiniert mit pseudo-asiatischen und/oder preudo-orientalischen Elemente.
Der Titel nimmt die Mitte der Darstellung ein – quasi als Inschrift des Sockels/Unterbaus eines Podests, auf dem unter einem Baldachin ein Mann mit untergeschlagenen Beinen sitzt. Auf ihn ist die Szene ausgerichet, die meisten anderen Figuren wenden sich ihm zu. Die Figuren rund um den Thron sind vornehm gekleidet, die Frauen mit Schmuck im Haar – die Dame links neben dem Titelschild schreibt mit einer Vogelfeder in ihr Notizbuch.
Im Vordergrund spielen sich brutale Szenen ab: Links hat ein Mann, dessen Haar zum Zopf gebunden ist, einen anderen am Haar gepackt und schickt sich an, diesem mit einer großen Schere das lange Haar zu schneiden.
Rechts stehen zwei Figuren trumphierend über zwei am Boden liegenden Gestalten. Diese Figuren sind deutlich als Chinesen – genauer als Anhänger der gerade abgelösten Ming-Dynastie markiert: dünnen Bärte, Kleidung und Kopfbedeckungen, aber auc die langen spitzen Fingernägel, die schon bei Gonzalez de Mendoza erwähnt wurden.
Der Herrscher/Würdenträger auf dem Podest weist große Ähnlichkeiten mit Nieuhofs “‘t Conterfeytsel vande oude onder-koning” (Nieuhof, nl. Ausg. 1665 p. 53, dt. Ausgabe 1666 p. 64.), der dann auch im Thesaurus exoticorum (1688) von E.W. Happel als “ein alter Vice-Roy von einem sinesischen Königreich” auftaucht (p. 25).Das Äffchen, das neben dem Vogelkäfig am Rand des Podests sitzt, erinnert an das in Kirchers China illustrata (p. 233)
Im Kontext China wirkt der Morgenstern/Streitflegel, auf den sich die Figur rechts im Vordergrund stützt (und der mitten in den Titel hineinragt) doch verwunderlich, denn die Waffe war in der Form in China unbekannt … [6]
Auch bei Dapper erscheint die Darstellung (ähnlich wie bei Nieuhof) gleichsam als Programm, das die Linie vorgibt: China wird nun von ‘Barbaren’ beherrscht, die das ‘Reich der Mitte’ überrannt hatten und sich nun kultiviert geben – und mit denen will man jetzt Geschäfte machen.
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[1] Zheng Chenggong 鄭成功 (1624-1662) wird in europäischen Texten des 17. und 18. Jahrhunderts meist als Coxinga/Koxinga (Guoxingye 國姓爺 “der mit dem Kaiserlichen Familiennamen”) bezeichnet. Er hatte in den Wirren des Untergangs der Ming-Dynastie gegen die Qing-Dynastie gekämpft und mit seinen Piratenschiffen entlang der Küsten Fujians operiert. 1661 landete Coxinga bei Lu’ermen, um die niederländischen Kolonien auf Taiwan anzugreifen. Am 1.2.1662 kapitulierte Gouverneur Frederik Coyett und übergab Fort Zeelandia an Coxinga. Dazu zuletzt: Tonio Andrade: Lost Colony: The Untold Story of China’s First Great Victory over the West (Princeton NJ:[] Princeton University Press 2011). ↑
[2] J. van der Chijs (ed.): Dagh-register gehouden int casteel Batavia vant passerende daer ter plaetse als over geheel Nederlandts-India 1666-1667 (Batavia 1895), S. 78 f., vgl. Friederike Ulrichs: Johan Nieuhofs Blick auf China (1655-1657). Die Kupferstiche in seinem Chinabuch und ihre Wirkung auf den Verleger Jacob van Meurs (Wiesbanden: Harrassowitz 2003) 107 Fn. 334. ↑
[3] Friederike Ulrichs: Johan Nieuhofs Blick auf China (1655-1657). Die Kupferstiche in seinem Chinabuch und ihre Wirkung auf den Verleger Jacob van Meurs (Wiesbanden: Harrassowitz 2003) 107, dazu J. van der Chijs (ed.): Dagh-register gehouden int casteel Batavia vant passerende daer ter plaetse als over geheel Nederlandts-India 1668-1669 (Batavia 1895), S. 2. ↑
[4] Kurzbiographie, Bibliographie der Werke Dappers und der wichtigsten Titel über ihn: “141 Dapper, Olfert” in: E.O.G. Haitsma Mulier/G.A.C. van der Lem (ed.): Repertorium van geschiedschrijvers in Nederland 1500-1800. (Den Haag: Nederlands Historisch Genootschap 1990) 114-117. (Online: dbnl). ↑
[5] Digitalisate der niederländischen und der deutschen Version: Bibliotheca Sinica 2.0, bibliographische Daten zur englischen Version: English Short Title Catalogue Reference Number R5629; Frontispiz und einige Abbildungen: Folger Shakespear Library. ↑
[6] Das Prinzip der an einer Kette befestigten Kugel findet sich im Meteorhammer (liúxīng chuí 流星錘), einer Waffe, die aus zwei durch eine Kette verbundenen Metallkugeln besteht. ↑
Ausschreibung für den efas-Nachwuchsförpreis 2013 auf dem Gebiet der Frauen- und Geschlechterforschung im wirtschaftswissenschaftlichen Kontext
Wir möchten auf den aktuellen CALL für die Ausschreibung für das Jahr 2013 aufmerksam machen: Ausgezeichnet werden hervorragende Diplom-, Bachelor-, Master- und Magisterarbeiten sowie Dissertationen von Studentinnen bzw. Absolventinnen von Universitäten und Fachhochschulen. Der Preis wird in memoriam an Frau Prof. Dr. … Weiterlesen
Porträt des Historikers Gerhard Ritter
Diskussion zur Zukunft der Bibliotheken, Hauptbücherei Wien, 10.4.2013
Eine digitale Bibliothek ohne Lesesaal? Die Bibliothek der Zukunft.
Podiumsdiskussion mit Sven Instinske (Bücherhallen Hamburg, Leitung Portal und eServices), Bettina Kann (Österreichische Nationalbibliothek, Leiterin Hauptabteilung Digitale Bibliothek), Benedikt Föger (Vizepräsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels), Rüdiger Wischenbart (Buchmarktexperte), Markus Feigl (Büchereien Wien, bibliothekarischer Leiter) | Moderation: Wolfgang Straub (Literaturwissenschaftler)
Der öffentliche Diskurs in Bezug auf kulturelle Umbrüche durch die Möglichkeiten der Digitalisierung ist von einem hohen Maß an Skepsis und Ablehnung gegenüber neuen Technologien geprägt. Das gilt abgesehen von den Speerspitzen des Fortschritts besonders auch für jene Branchen, die professionell mit Literatur zu tun haben, wie den Buchhandel, das Bibliothekswesen, das Verlagswesen, die Literaturwissenschaft oder auch die AutorInnenverbände. Genauere Analysen zeigen jedoch, dass die Buchkultur nicht in der Digitalisierung endet, sondern sich in ihr fortsetzt. Denn viele Vorzüge der dezentralen Wissensbereitstellung durch digitale Medien sind lediglich perfektionierte, beschleunigte und in der Handhabung vereinfachte Praktiken, die sich bereits in der Buchkultur durchgesetzt haben und weiterhin unsere Vorstellung vom Umgang mit geistigen Inhalten bestimmen.
02. Franziskus und die Frage nach Zeit oder Ewigkeit
Rituale im Flüsterton
Es ist schon ein paar Tage her, dass der katholischen Welt ein neues Oberhaupt beschert wurde und der Rest der Welt einen neuen Papst kennenlernte. Lassen wir an dieser Stelle die vielen Diskussionen um die Reformbedürftigkeit und Reformwilligkeit einer fast zweitausend Jahre alten Institution beiseite, all die Fragen um die Kompatibilität einer Heilsgarantieinstitution samt Alleinvertretungsanspruch mit den Gegebenheiten des frühen 21. Jahrhunderts. Als Unternehmensberater müsste man der katholischen Kirche wohl dringend raten, keinesfalls diesen Aufforderungen zur Anpassung an die Gegenwart nachzugeben, denn damit würde sie ihren unverwechselbaren Markenkern verlieren. Wo findet man so etwas noch, eine weithin etablierte Institution riesigen Ausmaßes mit einer gehörigen Anhängerschaft (wie aktiv oder passiv diese auch immer sein mag), die ganz offensichtlich in der Lage ist, ein bestimmtes menschliches Bedürfnis nach Ritual und Mysterium zu bedienen? Wie groß dieses Bedürfnis immer noch ist, kann man jedes Jahr an Weihnachten und eben bei jeder Papstwahl beobachten. Auch bei der Kür von Franziskus konnte man sich als Mensch mit einem halbwegs aufgeklärten Selbstverständnis nur wundern über die Berichterstattung diverser Medien. Da wurde über geheimnisvolle Rituale geraunt, wurden lateinische Formeln ausgedeutet und Jahrhunderte alte Traditionen mit gravitätischem Unterton auf ihre Bedeutungen hin abgeklopft. Insbesondere bei Fernsehliveübertragungen müssen sich die Berichtenden dann auch noch eines leichten Flüstertons befleißigen, um ja die Aura des Geschehens nicht über Gebühr zu stören. Man kam sich vor wie bei einem dieser schlechten Dan-Brown-Vatikan-Thriller. Sage mir einer angesichts dieses offensichtlichen Bedürfnisses nach dem Numinosen, das die katholische Kirche umgibt (und mit dem sie umgeben wird), sie sei nicht mehr von dieser Welt. Gut, sie ist nicht mehr von dieser Welt, aber gerade deswegen wird sie sich nicht ändern. Man muss sich entscheiden: entweder Mysterium und Weihrauch (inklusive Zölibat, sexuellen Missbrauchsfällen, Homophobie und einer Ungleichbehandlung der Geschlechter) oder eine „moderne“ Kirche, die mit beiden Füßen in der Gegenwart steht – dafür aber ohne Tamtam und Klimbim. Ich denke, die Chancen der katholischen Kirche, sich nicht ernsthaft modernisieren zu müssen, stehen nicht schlecht.
Der Wievielte?
Aber das soll hier ja gar nicht interessieren. Am Tag der Wahl von Franziskus, am 13. März 2013, gab es eine andere, marginal erscheinende Gelegenheit festzustellen, wie weit die katholische Kirche und die Welt des frühen 21. Jahrhunderts sich bereits auseinander entwickelt haben. Aufgrund der unsäglichen Unsitte, inzwischen auch recht gute Restaurants flächendeckend mit Flachbildschirmen zu tapezieren, wurde ich während eines Abendessens unfreiwilliger Zeuge der Liveübertragung von der Proklamation des neuen Papstes in Rom. Wie auf Knopfdruck titelten alle Medien, und das offensichtlich weltweit, der Name des neuen Papstes sei „Franziskus I.“. Wie inzwischen bekannt, war das nicht korrekt, widersprach auch den Angaben des Vatikans, der die Zählung an keiner Stelle erwähnte, und wurde innerhalb von 24 Stunden von den gleichen Medien auch als Irrtum erkannt und korrigiert. Es gibt zunächst einmal einen trivialen logischen Grund, warum der Titel „Franziskus I.“ keinen Sinn ergibt. Warum sollte man irgendjemand als den Ersten bezeichnen, wenn es nicht mindestens einen Zweiten gibt, von dem er sich unterscheiden könnte? Wenn man schon unbedingt eine Zählung einführen wollte, dann müsste Franziskus nicht „der Erste“, sondern korrekterweise „der bisher Einzige“ als Namenszusatz führen. Oder wenn wir schon bei unsinnigen Titulaturen sind, dann könnten wir ihn, in memoriam Michael Ende, auch Franziskus den Viertelvorzwölften nennen.
Zeit oder Ewigkeit
Aber mit der Zählung war ja schnell Schluss, schon am Tag nach der Wahl hieß der Papst ganz brav überall nur noch „Franziskus“. Mir scheinen die Medienvertreter weltweit aber nicht nur deswegen spontan mit der Bezeichnung „Franziskus I.“ reagiert zu haben, weil sie in ihrer Ausbildung leider gerade auf einem Betriebsausflug waren, als die Seminare „Logik I und II“ angeboten wurden, sondern weil hier zwei grundsätzlich verschiedene temporale Modelle aufeinandertreffen. Es geht um nichts weniger als den Unterschied zwischen Zeit und Ewigkeit, zwischen Fortschritts- und Heilsgeschichte. Und möglicherweise wird gerade an dieser Marginalie, ob man Franziskus nun als den ersten bezeichnen möchte oder nicht, deutlich, wie sehr sich die katholische und die nicht-katholische Welt unterscheiden. Mit einem säkularen Zeit- und Geschichtsverständnis könnte es durchaus sinnvoll erscheinen, Franziskus als den ersten zu bezeichnen. Schließlich muss und darf man davon ausgehen, dass die Geschichte der Menschheit (und der katholischen Kirche) auf Erden noch eine ganze Weile, um nicht zu sagen: unendlich fortgesetzt wird, so dass schon irgendwann ein zweiter kommen wird. Dieses subkutan vorherrschende historische Modell hat, so denke ich, zu den spontanen Tickermeldungen geführt, die den neuen Papst als den ersten seines Namens durchnummerierten. Übersetzt könnte das heißen: Er ist der erste Franziskus, aber ein zweiter wird schon noch kommen, selbst wenn wir ein paar Jahrhunderte warten müssen, aber die Zeit haben wir. Die katholische Kirche hingegen lebt in einer heilsgeschichtlich orientierten Welt, in der es einerseits die Zeit auf Erden gibt, andererseits eine göttliche Ewigkeit, eine transzendente Zeitentrücktheit, auf die Religion im eigentlichen Sinn konzentriert sein muss. Angesichts der Ewigkeit ist die Zeit auf Erden nicht nur eine zu vernachlässigende Marginalie, sondern sie ist auch noch endlich. Schließlich ist die Schöpfung mit einem heilsgeschichtlichen Verfallsdatum versehen, wird irgendwann an ihr Ende kommen, um der Ewigkeit Platz zu machen, wird irgendwann das Jüngste Gericht einberufen, nicht nur um seine Urteile zu fällen, sondern auch um die irdische Zeit in all ihrer Vergänglichkeit abzuschaffen. Und wer weiß, ob es bis dahin einen zweiten Franziskus gegeben haben wird? Sicherlich lässt gerade dieses Ewigkeitsmodell für eine erkleckliche Anzahl von Menschen die katholische Kirche, trotz aller Kritik, immer noch attraktiv erscheinen, weil sie sich einen verschwenderisch-entspannten Umgang mit der Zeit leisten kann, die den meisten Menschen – verstrickt in die Rundum-Ökonomisierung ihres Lebensalltags – abhandengekommen ist. Deswegen kann für die Papstkirche Franziskus eben nicht der erste sein, dem sicherlich ein zweiter nachfolgen wird, sondern muss der bisher einzige sein – der möglicherweise auch der letzte bleiben wird.
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Quelle: https://achimlandwehr.wordpress.com/2013/04/06/02-franziskus-und-die-frage-nach-zeit-oder-ewigkeit/
FES: Die Einheit sozial gestalten. Dokumente aus den Akten der SPD-Führung 1989/1990, hrsg. v. Ilse Fischer
Weitere Museen öffnen ihre Pforten dem Google Art Project
In Rochester, N.Y. können Interessierte die Geschichte der Fotografie ab 1840 erleben. Das George Eastman House, benannt nach dem Gründer der Eastman Kodak Company, päsentiert Inkunabeln der Fotografie von 1840 bis in die späten 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Jüngst hat das älteste Museum für Fotografie seine Schätze dem Google Art Project zur Verfügung gestellt. Jedes Foto kann dabei vergrößert werden und wird um Zusatzinformationen (Technik, Maße, Motiv) ergänzt. Den lichtempfindlichen Originalen kommt diese Präsentationsform sehr gelegen.
Auch das Los Angeles County Museum präsentiert fortan 100 ausgewählte Werke seiner beeindruckenden Sammlung im Open Source Projekt. Bei dem virtuellen Gang durch die Galerie hingegen kann nicht alles, was im Museum zu sehen ist, am Rechner 1 zu 1 betrachtet werden. Werke bei denen die Urheberrechte fraglich sind, erscheinen verschwommen – weshalb James Tissot vom “Gerhard Richter-Effekt” spricht.
Euphorisch vermeldet ebenso das Cincinnati Museum Center seine Präsenz im Google Art Project. 200 Werke hat das Museum mittlerweile hochgeladen.
Das Google Art Project ist vor einem Jahr gestartet und präsentiert mittlerweile mehr als 40.000 Kunstobjekte aus 200 internationalen Sammlungen in 40 Ländern. Dabei stellen die Museen nicht ihre vollständige Sammlungen ins Netz, sondern lassen den interessierten “Surfer” durch die Welt der Kunst gleiten. Das macht Appetit auf mehr und wird sich über kurz oder lang auch in den Besucherzahlen der Museen widerspiegeln.
Quelle: http://dss.hypotheses.org/1175
In eigener Sache
Es gab zuletzt berechtigte Kritik an der Fundstücke-Politik, die ich hier treibe - will heißen, ein eigener Blogpost für jeden Link. Das macht das Blog unübersichtlich und unschön. Ich habe mich deswegen entschlossen, die Fundstücke zu größeren Fundstücke-Posts zusammenzufassen, die in semi-regelmäßigen Abständen gepostet werden. Für einen wöchtentlichen Post wird es wohl nicht reichen, aber ich peile etwa alle zwei Wochen an. Auf die Art bleiben eure Feedreader etwas sauberer, und das Layout des Blogs gewinnt sicher auch.
Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/04/in-eigener-sache.html