Tagung: Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur (09.03.2012)
Tondokument mit Bismarcks Stimme
Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/01/tondokument-mit-bismarcks-stimme.html
Essaypreis "Was ist kritische Geschichtsschreibung heute?"
Essaypreis WerkstattGeschichte Was ist kritische Geschichtsschreibung heute?
Institution: WerkstattGeschichte, Deutschland
Bewerbungsschluss: 30.06.2012
Gutes Schreiben hat es schwer in Zeiten, in denen der Zwang zum raschen Publizieren Voraussetzung für die Karriere ist. Oft ist die Form, also ein dem Gegenstand und der Fragestellung adäquater sprachlicher Ausdruck, kein maßgebliches Kriterium.
Dem wollen wir etwas entgegensetzen! Die Zeitschrift WerkstattGeschichte hat sich stets als ein Forum verstanden, das für Experimente offen ist. Sie will ein Ort sein, an dem über Geschichte ebenso reflektiert wird wie über historisches Forschen und Schreiben. Gerade die unbegrenzte Verfügbarkeit von Informationen im Internet macht das Schreiben als deren gedankliche wie sprachliche Verknüpfung auf dem Weg zum historischen Wissen wichtiger denn je.
Der Essay als eine Form intellektueller und stilistischer Zuspitzung, als Möglichkeit von Gedankenexperimenten, wird zwar nach wie vor geschätzt, findet aber kaum noch Eingang in wissenschaftliche Zeitschriften. WerkstattGeschichte lädt ein, mit einem eigenen Essay konventionelle Perspektiven zu durchbrechen und neue Formen der Darstellung zu erproben.
Wir schreiben einen Essaypreis WerkstattGeschichte aus, der zum Historiker/innen-Tag 2012 erstmals verliehen wird. Die diesjährige Frage lautet: Was ist kritische Geschichtsschreibung heute?
Was meint kritische Geschichtsschreibung heute im Vergleich zu vorangegangenen Jahrhunderten? Zeichnet sich ernst zu nehmende Geschichtsschreibung nicht ohnehin dadurch aus, dass sie kritisch ist? Welche kognitiven, ästhetischen, politischen Kategorien, Leitbilder und Selbstansprüche motivieren heutige Autorinnen und Autoren, Geschichte zu schreiben? Wie wörtlich ist die Herausforderung des Schreibens noch zu nehmen, wenn Geschichte über Bilder und multimedial repräsentiert und interpretiert wird? Wie haben alte und neue Medien die Auffassung von kritischer Geschichtsschreibung verändert?
Hinter unserer Preisfrage verbirgt sich nicht zuletzt selbstkritische Neugier und vor allem der Wunsch, eine durch pointierte Beiträge ausgelöste Debatte zu initiieren, in der das Verborgene dies- und jenseits der Akademie zur Sprache kommt.
Eingeladen sind ausdrücklich alle, die sich mit Geschichte in darstellerischer und analytischer Absicht beschäftigen. Der (unveröffentlichte) Essay soll 12-15 Seiten umfassen (nicht länger als 27.000 Zeichen incl. Leerzeichen), auf deutsch abgefasst sein und bis zum 30. Juni 2012 an den KlartextVerlag, Stichwort: Essaypreis,
Eine Jury, bestehend aus Franziska Augstein, Axel Doßmann, Annett Gröschner, Dietlind Hüchtker, Monica Juneja, Silke Törpsch, Michael Wildt, wird die (anonymisierten) Texte begutachten und den/die Gewinner/in benennen.
Der/Die Preisträger/in erhält ein Preisgeld von 500 Euro. Der Essay wird auf dem Historiker/innen-Tag 2012 präsentiert und in WerkstattGeschichte Heft 3/2012 veröffentlicht. Die Jury behält sich vor, weitere Essays zur Veröffentlichung vorzuschlagen.
Kontakt:
Einsendungen per Email an den Klartext-Verlag:
Ansprechpartnerin: Silke Törpsch:
Essaypreis WerkstattGeschichte „Was ist kritische Geschichtsschreibung heute?“
Die Zeitschrift WerkstattGeschichte schreibt einen Essaypreis zur Frage “Was ist kritische Geschichtsschreibung heute?” aus. Der von einer Jury prämierte Text wird in der WerkstattGeschichte veröffentlicht und der Preisträger erhält 500 Euro.
Die Ausschreibung führt die Frage noch ein wenig aus:
Was meint kritische Geschichtsschreibung heute im Vergleich zu vorangegangenen Jahrhunderten? Zeichnet sich ernst zu nehmende Geschichtsschreibung nicht ohnehin dadurch aus, dass sie „kritisch“ ist? Welche kognitiven, ästhetischen, politischen Kategorien, Leitbilder und Selbstansprüche motivieren heutige Autorinnen und Autoren, Geschichte zu schreiben? Wie wörtlich ist die Herausforderung des „Schreibens“ noch zu nehmen, wenn Geschichte über Bilder und multimedial repräsentiert und interpretiert wird? Wie haben alte und neue Medien die Auffassung von kritischer Geschichtsschreibung verändert?
Hinter unserer Preisfrage verbirgt sich nicht zuletzt selbstkritische Neugier – und vor allem der Wunsch, eine durch pointierte Beiträge ausgelöste Debatte zu initiieren, in der das Verborgene dies- und jenseits der Akademie zur Sprache kommt.
Nähere Infos zum Preis findet man auf Hsozkult und auf der Homepage des Klartext-Verlages – zur Zeitschrift WerkstattGeschichte (mit freiem download aller Texte, die älter als zwei Jahre sind) geht es hier.
Einsortiert unter:Geschichte, Zeitschrift

aussichten Nr. 21 [31.01.2012]: Neue Einträge bei aussichten-online.net; Digest 22.12.2011-31.01.2012
ViFa Geschichte Nr. 01 (2012): Neue Artikel im Themenportal „Europäische Geschichte“
aventinus bavarica Nr. 22 [30.1.2012]: Herzog Welf IV. Eine biographische Skizze
“Silence is sexy”
Quelle: http://dtforum.hypotheses.org/40
Was ist ein Wissenschaftsblog? Abstract des Vortrags von Cornelius Puschmann
Was ist ein Wissenschaftsblog? Form, Funktion und Ökonomie einer emergenten Kommunikationsform. Abstract des Vortrags von Cornelius Puschmann auf der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München.
Abstract
Weblogs existieren seit den späten 1990er Jahren, wo sie zunächst als einfache Linklisten genutzt wurden, durch die ihre Eigentümer Hinweise auf interessante Seiten im noch überschaubaren World Wide Web miteinander austauschten. Inzwischen hat sich das einfach bedienbare Publikationswerkzeug von einem subkulturellen Phänomen zu einer alltäglichen Technologie gewandelt, die ihren subkulturellen Anstrich weitgehend verloren hat. Blogs werden von einer Vielzahl von Akteuren zu einer großen Bandbreite von Themen rezipiert und geschrieben, vom Politik- über das Restaurant- bis zum Modeblog. Institutionen und Unternehmen personalisieren durch Blogs ihre Kommunikation mit Partnern und Kunden, während Privatpersonen sie alternativ als persönliche Kommunikationsplattform, als Werkzeug des Wissensmanagements, oder als Raum für private Reflexionen interpretieren.
Wissenschaftliche Blogs sind ein vergleichsweise junges Phänomen, welches sich aus sehr unterschiedlichen Perspektiven beschreiben lässt (siehe u.a. Bonetta, 2007; Kjellberg, 2010). Zum einen konkurrieren Blogs zumindest potenziell mit traditionellen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Sammelbänden und Monographien, in denen üblicherweise die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung vorgestellt werden. Zum anderen ergänzen sie aber auch eher informelle Kommunikationskanäle wie etwa E-Mail, Mailinglisten und soziale Netzwerke, die Wissenschaftler ebenfalls berufsbezogen nutzen, welche aber zumeist eher dem fachinternen Austausch und der Vernetzung dienen (vgl. Borgman, 2007, S.47). Neben unterschiedlichen Nutzungsansätzen unter Karrierewissenschaftlern spielen Blogs aber auch bei der zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Wissenschaft durch ein breites Spektrum weiterer Akteure eine Rolle, etwa für Journalisten, Studenten, interessierte Laien und Personen in wissenschaftsnahen Berufen, die ebenfalls zu wissenschaftlichen Themen und mit wissenschaftlichem Anspruch schreiben, kommentieren und diskutieren.
In meinem Vortrag werde ich eine grobe Typologie verschiedener Wissenschaftsblogs vorstellen und zugleich das Spannungsfeld zwischen institutionalisierter Wissenschaft und den in ihr akzeptierten Publikationsformen einerseits und dem partizipativen Anspruch von Blogs andererseits beschreiben.
Blood, R. (2000). Weblogs: A history and perspective. Rebecca’s Pocket. Abgerufen von http://www.rebeccablood.net/essays/weblog_history.html
Borgman, C. (2007). Scholarship in the digital age: Information, infrastructure, and the Internet. Cambridge, MA: MIT Press.
Bonetta, L. (2007). Scientists Enter the Blogosphere. Cell, 129(3), p. 443-445.
Kjellberg, S. (2010). I am a Blogging Researcher: Motivations for Blogging in a Scholarly Context. First Monday, 15(8). Abgerufen von http://firstmonday.org/htbin/cgiwrap/bin/ojs/index.php/fm/article/view/2962/2580
Cornelius Puschmann
Dr. Cornelius Puschmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Informations- und Bibliothekswissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin (IBI) und Projektmitarbeiter am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG). Er beschäftigt sich primär mit computervermittelter Kommunikation aus sprach- und informationswissenschaftlicher Sicht, und mit den Auswirkungen des Internets auf die wissenschaftliche Kommunikation. Sein Blog: http://blog.ynada.com, Twitter: @coffee001
Zum Programm der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136
Tweets zur Tagung unter @dehypotheses / Hashtag: dhiha4