Zwischen dem 28. und 30. November 2014 ist der Eine oder Andere vielleicht über das Hashtag #kbreise14 gestolpert. Die von der Kunsthalle Karlsruhe, der Karlsruhe Tourismus GmbH sowie Art & Design Museums Basel initiierte Reise für Kulturblogger rief einige Diskussionen hervor - bei den Veranstaltern, bei den Teilnehmern und zum Glück auch in der Social Media Community, die sich mit Kultur- und Museumsthemen befasst. tl;dr Die Kunsthalle Karlsruhe und ihre Kooperationspartner verdienen Respekt für den „Sprung ins kalte Wasser“ und ihre erste Bloggerreise #kbreise14. […]
Filmproduktion im Museum – Wael Shawkys „Cabaret Crusades“
In der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (K20) ist zurzeit eine Einzelausstellung des Ägypters Wael Shawky zu sehen. Der 1971 in Alexandria geborene Künstler präsentiert dort sein Filmprojekt "Cabaret Crusades", das während der dOCUMENTA (13) im Jahr 2012 viel Beachtung erfahren hat und auf Amin Maaloufs Buch "Der heilige Krieg der Barbaren. Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht" von 1983 basiert.
In Shawkys dreiteiliger Arbeit sind Marionetten Akteure der historischen Geschehnisse der Kreuzzüge vom ausgehenden 11. bis ins frühe 13. Jahrhundert: Der erste, in Italien produzierte Teil "The Horror Show File" (2010) stellt die Geschichte des Ersten Kreuzzugs von 1095 bis zur Einnahme Jerusalems durch die Franken im Jahr 1099 dar. Die Protagonisten – in dem Fall kostbare Holzmarionetten aus dem 18. Jahrhundert – vertont Shawky wie auch in den beiden weitern Filmen in Hocharabisch. In dem zweiten, in Frankreich entstandenen Teil "The Path to Cairo" (2012) spielen detailreiche, handgefertigte Marionetten aus Keramik die Ereignisse der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts nach, in der den Muslimen mit der Einnahme von Edessa 1144 ein wichtiger Schlag gegen die europäischen Kreuzritter gelingt. Und in dem letzten, längsten und aufwendigsten der drei Filme – "The Secrets of Karbalaa" (2014) – führen eigens für das Projekt auf Murano produzierte Glasmarionetten den Zweiten und den Dritten Kreuzzug im 12. Jahrhundert auf. Die Trilogie endet mit der Zerstörung Konstantinopels durch venezianische Kreuzfahrer im Jahr 1204.
Marionette aus Murano-Glas für den dritten Teil "The Secrets of Karbalaa".
© Achim Kukulies / © Kunstsammlung NRW
Shawky thematisiert mit seinen Filmen – und zwar bereits vor dem Ausbruch des Arabischen Frühlings 2010/11 – die Konflikte im Nahen Osten, deren Schauplätze damals, vor rund 1000 Jahren, wie heute Aleppo, Bagdad und Damaskus sind.Mit dem Perspektivenwechsel, nämlich der Schilderung der christlichen Kreuzzüge aus arabischer Sicht, wirft der Künstler Fragen nach den Mechanismen und Konstruktionen der Geschichtsschreibung auf. Auch die Darsteller, die an Schnüren geführten, ferngesteuerten Marionetten, unterstützen diesen Aspekt: Wer eigentlich sind die Fädenzieher?
Was interessiert nun uns, Mitglieder des GRK1678 an dieser Ausstellung? Das für uns Besondere an der Düsseldorfer, von Doris Krystof kuratierten Schau ist die Tatsache, dass der dritte Film "The Secrets of Karbalaa" während der Ausstellung im Museum produziert wurde – sichtbar für alle Besucher. Die Grabbehalle des K20 wurde dafür dreigeteilt: In einem Kinosaal sind die beiden ersten Teile der "Cabaret Crusades" zu sehen. Darüber hinaus sind einige der Keramikmarionetten aus dem zweiten Teil in Vitrinen präsentiert, und den größten Teil der Ausstellung nimmt das eigens für die Shawky-Produktion eingerichtete Filmstudio ein. Gut einen Monat lang hat ein etwa dreißigköpfiges Team – Künstler, Kulissenbauer, Beleuchter, Marionettenspieler, Kostümbildner, Techniker – dort akribisch an dem Projekt gearbeitet. Wer im Oktober das Museum besuchte, konnte durch eine Glasscheibe in das Studio blicken und den Betrieb beobachten: Manchmal wurde laut gehämmert, manchmal lag der Geruch von Weihrauch in der Luft, weil für die Filmhandlung Rauch benötigt wurde. Der Künstler gab seine Anweisungen, die Kulisse wurde umgebaut, Marionetten wurden angekleidet. Alles unter den Blicken der Besucher. Das Museum als Herstellungsstätte, als Ort der Produktion, als temporäres Künstleratelier. Der Herstellungsprozess, der kreative Akt als öffentliches, als ausstellungswertes Ereignis.
Inzwischen ist der Dreh abgeschlossen, das Studio aber bleibt weiter ausgestellt: Eine aufwendig gestaltete Drehbühne, technisches Equipment, Werktische, Regale voller Requisiten und vor allem die bizarren Glasmarionetten in ihren auf den Leib geschneiderten Kostümen sind weiterhin sichtbar und zeugen von einem einzigartigen Experiment.
Der Film befindet sich zurzeit in der Postproduktion, am 04.12.14 wird er im Düsseldorfer Schmela Haus uraufgeführt – wir sind gespannt!
Linda Walther & Anja Gottwaldt
Uraufführung: "The Secrets of Karbalaa", 04.12.14, 19:00 Uhr, Schmela Haus
Ausstellung: "Wael Shawky. Cabaret Crusades", bis 04.01.15, Kunstsammlung NRW (K20)
Konferenz: "The Art of Making History", 11. + 12.12.14, Schmela Haus
Ausstellungskatalog: "Wael Shawky. Cabaret Crusades", Kerber Verlag
Die (digitale) Zukunft der Universitätssammlungen
Universitätssammlungen bilden eine Brücke zwischen Wissenschaft und Museum und müssen sich dabei mit den Rahmenbedingungen, Möglichkeiten und Problemen beider auseinandersetzen. Dazu gehören auch die Themen Digitalisierung und Social Media. Das Cultural Policy Center an der University of Chicago hat schon 2012 die Publikation „Campus Art Museums in the 21st Century“ veröffentlicht, auf die ich erst kürzlich aufmerksam geworden bin. Sie greift viele damit zusammenhängende Aspekte für die amerikanischen Sammlungen auf und bietet interessante Ansätze auch für jene in Deutschland.
Universitäre Sammlungen und Museen in den USA sind eigenständige Einrichtungen mit eigenen Mitarbeitern, die nicht unbedingt an dem Lehrstuhl angesiedelt sind, dessen Fachbereich sie vertreten. Wie in Deutschland ist es ihre vorrangige Aufgabe, die Lehre zu unterstützen. Dabei beherbergen sie hier wie da nicht selten für die Forschung wichtige Originale. Zudem haben Universitätssammlungen auch die Aufgabe, Wissen an die Öffentlichkeit zu vermitteln – gerade in kleineren Städten, in denen sie vielleicht der einzige Zugang zu dem entsprechenden Thema sind.
Campusmuseen zwischen Lehre und Forschung und Vermittlung
In den USA wurde in den 90ern das College and University Art Museum Program (CUAM) ins Leben gerufen, um die Beziehung zwischen Museum, möglichst mehreren Fakultäten und der Öffentlichkeit zu stärken und auch, um die Forschung mit den Campusmuseen durch Publikationen und Tagungen besser zu verknüpfen. Dahinter steht die Idee, dass ein Museum mehr sein kann als ein Ausstellungsort – ein Ort des Austausches, der zum übergreifenden Denken anregen soll. Deswegen werden die Campusmuseen in den USA z.B. verstärkt für nicht-museale Veranstaltungen genutzt. Zudem sollen sie auf interdisziplinäre Themen in der Lehre und Studenten auf mögliche museale Arbeitsfelder vorbereiten.
Universitätssammlungen sind dabei denselben Herausforderungen ausgesetzt wie alle anderen Museen: Sie müssen ihre Relevanz und Rolle neu definieren, sich an veränderte Erwartungen von Publikum und Geldgebern anpassen. Sind sie einem bestimmten Institut zugeordnet, stehen sie in Deutschland auch stellvertretend für diesen und müssen sich mit ihm zusammen die Unterstützung der Universitäten zusichern.
Zudem bietet sich hier die Möglichkeit, zusammen mit Forschern neue Ergebnisse direkt in Ausstellungen umzusetzen und den Ausstellungsraum als Testlabor für innovative Vermittlungsformen zu betrachten. Diesen Aspekt betont die amerikanische Diskussion um die Campusmuseen besonders. Nun sind in Deutschland die Mitarbeiter der Sammlungen gern an Lehrstühlen angesiedelt und nicht unbedingt in Museums- oder gar Vermittlungsarbeit ausgebildet. Kooperationen mit Lehrstühlen für Medien, Kommunikation, Informatik oder Marketing bieten sich also an, um eine Sammlung zeitgemäß zu verwalten und die Studenten für Tätigkeiten außerhalb der Uni auszubilden.
Digitalisierung und Social Media als nachhaltige Aufgabenfelder
„Campus Art Museums in the 21st Century“ diskutiert in puncto Öffentlichkeit eine Vielfalt an Aspekten: Storytelling als Vermittlungsinstrument, Social Media und Marketing, Besucherzusammensetzung, Programm, Partnerschaften, Organisationsstrukturen oder auch die Konkurrenz zu anderen Sammlungen einer Universität oder in der Stadt. Es wird auch gezeigt, dass die Umsetzung dieser Aspekte in den USA durch die verschiedenen Methodiken und Herangehensweisen der beteiligten Fächer an Ausstellungen, durch bürokratische und akademische Hierarchien erschwert wird – ähnliche Umstände wie hierzulande also. Dies führt aber auch dazu, dass man sich übergreifend mit den Erwartungen verschiedener Arten von Besuchern und Kooperationspartnern auseinandersetzt und sich aktuellen Themenbereichen nähert, wie der visuellen Kommunikation oder dem Wissensmanagement.
Die Veröffentlichung des Berichtes rief beim Center for the Future of Museums eine interessante Anschlussdiskussion hervor. Sie warf einige Fragen und Aspekte zur Zukunftsfähigkeit der Campusmuseen auf, die darauf aufbauen, dass die Zukunft eines Campusmuseum von der Zukunft der Universitäten und des universitären Lernens selbst abhängig ist. Deshalb stand auch und vor allem die Digitalisierung und damit einhergehende neue Lehr-, Lern- und Vermittlungsmethoden im Zentrum der Diskussion. Wichtig ist dies auch in Deutschland, wo Fach und Sammlung noch enger verknüpft sind. So bedeutet die geplante Schließung des Institutes für Archäologie an der Universität Leipzig auch die des zugehörigen archäologischen Museums. Mit der Digitalisierung der Originale und bspw. des Ausstellungsraumes selbst könnte beides Forschung, Lehre und Öffentlichkeit erhalten bleiben. Solche Projekte sind auch in Hinblick auf digitale Lernmethoden, MOOCs und virtuelle Seminarräume zukunftsträchtig. Die Verknüpfung mit anderen digitalen Sammlungen, die Entwicklung neuer Raumkonzepte und Ausstellungsmedien und nicht zuletzt die Kommunikation mit Studenten und Besuchern über die Social Media können das Erfahren des originalen Objektes erweitern. Die Diskussion um den Wert digitaler Besucher, die viele Museen derzeit führen, kann im Kontext der universitären Lehre und Forschung eine neue Qualität erreichen.
Und in Deutschland?
Diese Themen sind in deutschen Universitätssammlungen bisher scheinbar nur bedingt angekommen. Die Tagung „JUNG + NEU. Die Zukunft der Universitätssammlungen“, die im Juli in Tübingen stattfand, befasste sich vor allem mit Finanzierung, Verwaltung und Einbindung in die Lehre des jeweiligen Faches oder der Museologie, in der auch Museumsmanagement, -pädagogik oder -marketing eine Rolle spielen. Das DFG- geförderte Informationssystem Universitätssammlungen in Deutschland dokumentiert Bestände und Geschichte von existierenden sowie nicht mehr vorhandenen Sammlungen von Universitäten in Deutschland. Vermittlung oder Social Media werden auch hier nicht thematisiert. Deshalb möchte ich am Ende einige Fragen stehen lassen, die bei der Beschäftigung mit „Campus Art Museums in the 21st Century“ oder auch dem Bericht des Princeton Art Museum 2013 aufgekommen sind:
Entwickeln Universitätssammlungen in Deutschland neue Formen der universitären Ausbildung und Erwachsenenbildung, etwa mit Multimedia, Apps oder Games? Geben sie ihre pädagogischen Erkenntnisse an die anderen Fächer ihrer Universität weiter? Sind sie experimentell und interdisziplinär bei der Ausstellungskonzeptionen? Reflektieren sie aktuelle gesellschaftliche Fragen und Forschungsergebnisse? Spiegeln sie die kulturelle Vielfalt von Studenten und Universitätsmitarbeitern wider? Vermitteln sie das Management von Museen in Hinblick auf die Generation Y? Sprechen sie die Studenten als Digital Natives an? Erforschen sie ihre Zielgruppen und treten mit ihnen in Dialog?
Nürnberg Hauptbahnhof, Richtung Dokuzentrum
Seit meine Kollegin Angelika Schoder vor zwei Wochen hier bei MusErMeKu über Blogparaden geschrieben hat, habe ich mit dem Gedanken gespielt, an so einer virtuellen Veranstaltung teilzunehmen. Ich folge ihrem Tipp und schreibe einen Beitrag zur Blogparade von @kurzundknapp zum Thema “Zeigt mir eure Gegend”. Die Entscheidung, mich an der Blogparade #ZeigtEureGegend zu beteiligen, fiel mir ziemlich leicht, denn nun habe ich die Möglichkeit, einmal einen Beitrag auf Deutsch zu schreiben und ganz subjektiv zu sein. Ich möchte hier im Blog eine andere Seite von Nürnberg zeigen. […]
Ausstellung: „Krieg und Propaganda 14/18“
„Es geht um alles“ – so lockt derzeit das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg neue Besuche in seine Hallen. Im Jubiläenjahr 2014 schließt sich auch das MKG dem Gedenken an den hundert Jahre zurückliegenden Beginn des Ersten Weltkriegs an. Seit dem 20. Juni 2014 ist dort die Ausstellung „Krieg und Propaganda 14/18“ zu sehen. Mit über 400 Exponaten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs eröffnet die Ausstellung Einblicke in eine damals neue mediale Manipulation der Massen. – Von Patricia Wiesemann
Die aufwendig gestaltete Ausstellung bietet ihren Besuchern eine reiche Vielfalt unterschiedlicher Propagandamittel. Neben Plakaten, Grafiken und Bildpostkarten sind auch ein breites Spektrum an Fotografien und Zeitungen sowie Alltagsgegenstände wie Kinderspielzeuge zu sehen. Auch historisches Filmmaterial, Tonaufnahmen und zeitgenössische Musik kann im ersten Stock des Museums begutachtet werden. Die über drei Jahre zusammengetragenen Exponate stammen aus dem Deutschen Reich, Frankreich, Großbritannien, USA, Russland, Italien und Österreich-Ungarn.
Zu Beginn der Ausstellung wird der Besucher direkt in die Propagandaschlacht hineingezogen. Das im Eingang hängende Bild „Over the top“ des australischen Fotografen Frank Hurley zeigt ein Schlachtfeld zuzeiten des Ersten Weltkriegs. Flugzeuge am Himmel, von Explosionen aufgewirbelte Erdmassen, Soldaten in Schützengräben. Eine Momentaufnahme des Krieges. So scheint es – doch das Bild ist nicht echt, eine Fälschung. In Wahrheit handelt es sich um eine Komposition aus zwölf übereinander gelegten Negativen. Der Betrachter sieht sich einer konstruierten Realität gegenüber. Unbewusst wird er dadurch kurzzeitig Teil der manipulierten Masse im Sog der Propagandamaschinerie.
Den Gegner schlecht aussehen lassen
Der Besucher durchläuft zunächst einen Gang, in dem sich deutsche und britische Propaganda gegenüberstehen. Ihr Ziel: die Mobilisierung der Massen. „Helft uns siegen“, „It’s your duty!“ Krieg sei eine feine Sache. So die Botschaft, die im kollektiven Gedächtnis hängen bleiben sollte. Demonstrationen gegen den Krieg gab es offiziell nicht, dafür sorgte die Zensur. Einen positiv geführten Krieg vermarkten und den Gegner schlecht aussehen lassen, so die Vorstellung der Meinungsmacher im Deutschen Reichen, „Das ist der Weg zum Frieden – die Feinde wollen es so! Darum zeichne Kriegsanleihe!“ Dessen Gegner setzten derweil vor allem auf die Dämonisierung des barbarischen „Hunnen“ mit Pickelhaube: „Remember Belgium“, „Beat the Hun with Liberty Bonds“.
Eine Auswahl von Exponaten aus dem Katalog der Ausstellung. (Für ein Großbildansicht bitte in die Bildmitte klicken)
Diese Gräuelpropaganda, die auch die Versenkung des britischen Schiffes Lusitania und die Erschießung der britischen Krankenschwester Edith Cavell aufgreift, wurde vor allem durch den niederländischen Zeichner und Karikaturisten Louis Raemaekers stark beeinflusst. Dessen Kriegszeichnungen waren derweil so erfolgreich, dass sie während des Krieges in zahlreichen internationalen Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert wurden – sehr zum Ärger der deutschen Reichsführung. Diese übte sich indes in Partizipation der Bevölkerung. Was heute wohl unter den neudeutschen Begriff „Crowdfunding“ fallen würde, fand damals in Massenveranstaltungen als sogenannte „Nagelungen“ von hölzernen Heldenfiguren statt.
Je nach finanziellen Möglichkeiten konnten Nägel unterschiedlichen Materials erworben und in die Holzfigur geschlagen werden. Auch diejenigen, die nicht mit der Waffe kämpften, konnten auf diese Weise etwas zum Krieg beizutragen. So entstand beispielsweise auch der „Isern Hinnerk“ aus Hannover. Darüber hinaus bediente sich die Kriegspropaganda schon im Alltag einfachster Methoden. Spielzeug und Geschichten wie „Max und Moritz – eine Soldatengeschichte“ verdeutlichen, dass der Werbefeldzug bereits im Kinderzimmer begann.
Atmosphärisch und grotesk
Die Ausstellung lässt den Besucher zunächst verschiedene Propagandastationen durchlaufen. Dabei folgt sie dem Narrativ der damaligen Zeit und stellt dadurch eine gewisse Distanz zwischen Objekt und Betrachter her. Sie transportiert allerdings auch eine emotional aufgeladene Atmosphäre, die der Besucher unweigerlich aufgreift. So sollte der Beginn der Ausstellung zu denken geben. Viele Ausstellungsstücke mögen heute grotesk und brachial erscheinen. Im zeitlichen Abstand wird Propaganda häufig mit ihrer für den „modernen“ Betrachter empfundenen Absurdität gleichgesetzt. Das Verbreiten weltanschaulicher Ideen zur Beeinflussung des allgemeinen Bewusstseins oder das Ausnutzen von Vertrauen und Anleiten einer nicht-hinterfragenden Öffentlichkeit erscheint befremdlich.
In hundert Jahren hat sich das Verhältnis zu Staat, Heimat und Vaterland wie auch das Verständnis von Menschlichkeit und Menschenwürde verändert. Mit dem Wandel in Denken und Moral geht auch ein technischer Fortschritt einher, der – oft wenig hinterfragt – unser mediales Zeitalter entscheidend prägt. Alles lässt sich heute minutiös medial-visuell in Form von Bildern begreiflich machen: royales Baby im Blazer, Wrackteile eines abgestürzten Flugzeugs, Kinder im Bombenschutt. Die Macht der Bilder leitet die Emotionen der Öffentlichkeit. Wie bei dem Bild im Eingang der Ausstellung stellt der Betrachter seine Echtheit kaum in Frage, bis er eines Besseren belehrt wird. Was wir sehen, ist real. Wie wirklich aber ist die abgebildete Realität, wie konstruiert ihr Rahmen und was sehen wir alles nicht? Ich denke, also bin ich. Ich seh’s, also stimmt’s?
Informationen zur Ausstellung:
- Die Ausstellung „Krieg und Propaganda 14/18“ läuft noch bis zum 2. November im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (Steintorplatz, direkt am Hauptbahnhof, Öffnungszeiten: Di-Do 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr).
- Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 7 Euro, donnerstags ab 17 Uhr erhalten alle Besucher ermäßigten Eintritt. Für bis unter 18-Jährige ist der Eintritt frei.
- Der Katalog zur Ausstellung (224 Seiten, 180 Abbildungen in Farbe, in deutscher Sprache) ist im Museum für den Kaufpreis von 25 Euro erhältlich.
- Weitere Informationen zur Ausstellung gibte es auf der Hompage des MKG oder im Medien-Portal der Ausstellung und telefonisch unter 040 / 428 134 – 880.
Museumstipp 2: Das Jüdische Museum Franken
Vor Kurzem erschien hier im MusErMeKu-Blog der erste Museumstipp: Das Medizinhistorische Museum Hamburg. Im Rahmen der Blogparade „Mein Kultur-Tipp für Euch“, die von Tanja Praske initiiert wurde, folgt nun der zweite MusErMeKu-Museumstipp: Das Jüdische Museum Franken. Das Jüdische Museum Franken wurde hier im Blog bereits von Damián Morán Dauchez auf Spanisch vorgestellt, und zwar im Rahmen seines Blogbeitrags zum Tag des offenen Denkmals 2014. Das Museum, das für die Jahre 2013/14 zum “Leuchtturmprojekt” des “Bayerischen Kulturkonzepts” des Freistaats Bayern ernannt wurde, umfasst drei Standorte: den Hauptsitz des […]
Restaurierungen im Archiv
Das Museum im Schottenstift beschäftigt sich anlässlich der heurigen Langen Nacht der Museen mit dem Erhaltungsauftrag, den historische Sammlungen eines Klosters mit sich bringen. Gezeigt werden Objekte, die nach einer Restaurierung in neuem Glanz erstrahlen, ebenso wie solche, die aufgrund ihres aktuellen Zustands noch restaurierungswürdig sind. Auch das Archiv liefert hierzu einige Exponate. Um 21.00 Uhr gibt es zu diesem Thema außerdem ein Gespräch mit P. Augustinus Zeman, dem Stiftsbibliothekar und Kustos der Kunstsammlungen.
Erste Assoziation vieler, wenn es um Restaurierungen im Archiv geht, ist Schimmel. Die klimatischen Bedingungen in den Archivräumen des Schottenstifts sind zwar gut, doch kann das allein nicht immer einen Mikroorganismenbefall verhindern. Manchmal liegt die Infizierung mit Schimmel bereits Jahre und Jahrzehnte zurück, bleibt aber lange Zeit unentdeckt, da das entsprechende Stück nicht benötigt und daher nicht gesichtet wird. Mitunter lässt sich nachvollziehen, dass ein Befall durch ein einzelnes Objekt von außen hereingetragen wurde. Aber auch eine durch die Tinte bedingte Zersetzung des Papiers (der sogenannte Tintenfraß) kann eine Gefahr für Archivalien und Bücher darstellen. Weitaus häufiger ist es – zumindest im Fall des Schottenstifts – jedoch die mechanische Abnützung von Gegenständen (zum Beispiel von Bucheinbänden), die zur Notwendigkeit einer Restaurierung führt.
Die Bestandserhaltung und die Veranlassung von Restaurierungen gehören zu den maßgeblichen Aufgaben eines Archivs, um Objekte für die Zukunft zu bewahren. Anders als manche große Institutionen verfügt das Schottenstift aber nicht über eine eigene Restaurierwerkstatt, sodass Restaurierungen außer Haus in Auftrag gegeben werden.
Hier zu sehen sind drei Beispiele von Objekten, die in der jüngsten Vergangenheit restauriert wurden. Im Museum sind derzeit zum Teil andere Objekte ausgestellt.
Diese Urkunde aus dem Jahr 1499 wies eine Substanz auf der Oberfläche, eine Fehlstelle und einen Riss auf; sie teilte sich außerdem den Umschlag mit einer anderen Urkunde, auf der Schimmel entdeckt worden war (und die natürlich auch restauriert wurde). Die Urkunde erhielt durch Restauratorin Tanja Gasser (Wien) eine Schimmelbehandlung und Trockenreinigung, außerdem wurden die Fehlstelle und der Riss mit Papierbrei und Japanpapier ergänzt und hinterklebt sowie die Urkunde geglättet.
Urk 1499-02-15
Magister Martin Jag, Dechant zu St. Stephan, und mehrere Wiener Ratsherren und Bürger entscheiden über die Ansprüche des Johannes Falk, gewesenen kaiserlichen Sektretärs, an die Verlassenschaft des seeligen Magister Bernhard Perger, Wiener Stadtanwalts, dessen Witwe Christina Falk geehelicht hatte (Wien, 15. Februar 1499)
Vorher – Nachher
Bei dieser im Schottenstift geschriebenen Handschrift war unter anderem der Vorderdeckel mitsamt der ersten Buchlage abgefallen. Die Restaurierung des Buches führte die Restauratorin Patricia Engel (damals Horn, jetzt Krems) durch.
Cod. 72 (Hübl 174)
Sammelhandschrift mit theologischen Texten (15. Jahrhundert)
Vorher
Cod. 72 (Hübl 174)
Nachher
Der Vorderdeckel dieser Handschrift war locker, die erste Lage des Buchblocks lose, der Hinterdeckel sogar in zwei Hälften gebrochen, der Einband wies deutliche Fehlstellen auf. Im Zuge der Restaurierung durch die Restauratorin Bettina Dräxler (Wien) wurden zusätzlich zu den offensichtlichen Maßnahmen zur besseren Standfestigkeit auch die Buchschließen erneuert.
Cod. 78 (Hübl 78)
Dominicus de Sancto Geminiano: Lectura super Sextum decretalium pars prima (erste Hälfte 15. Jahrhundert)
Vorher
Cod. 78 (Hübl 78)
Nachher
Die Lange Nacht der Museen startet am morgigen Samstag, 4. Oktober 2014, um 18.00 Uhr und geht bis 1.00 Uhr. Allgemeine Informationen dazu finden sich auf der Webseite des ORF. Der Zugang zum Museum im Schottenstift erfolgt über den Klosterladen (Freyung 6, 1010 Wien), wo auch das Gesamtticket für alle anderen teilnehmenden Museen erworben werden kann. Die Objekte des Archivs werden darüber hinaus noch bis Jahresende im Museum zu sehen sein.
dss2014 Ideensammlung: Partizipative Fantasie – Objektauswahl meets Community
Die Dresden Summer School 2014 blickt nun auf seine erste Woche zurück – voller sehen, hören, denken und diskutieren. Einfache Wege zu Lösungen gibt es dabei nicht, ganz im Sinne Platons, der im Menon beschrieb, dass die Suche nach Lösungen … Weiterlesen →
Quelle: http://dss.hypotheses.org/1415
Abt Martin von Leibitz
Anlässlich des 550. Todestags von Abt Martin von Leibitz am 28. Juli 2014 beschäftigt sich derzeit eine dreimonatige Kleinausstellung im Museum im Schottenstift mit dieser bedeutenden Persönlichkeit.
Martin entstammte einer deutschsprachigen Familie aus der Zips, wo er um 1400 im heutigen Ľubica (Slowakei) geboren wurde. Nach dem Studium an der Universität Wien wurde er zunächst Mönch in Subiaco, trat dann aber noch vor 1431 in das Wiener Schottenstift ein. Von 1446 bis 1460/1461 war er hier Abt. Eine ausführlichere Biographie findet sich im Wikipedia-Artikel „Martin von Leibitz“.
1435 wurde Martin von Leibitz zum Prior des Schottenstifts ernannt. Im gleichen Jahr, am 30. Dezember 1435, erwählten die Konventualen des Schottenstifts in Abwesenheit ihres Abtes Johannes von Ochsenhausen, der sich am Konzil von Basel befand, ihren Prior Martin zu ihrem Bevollmächtigten im Streit mit dem Regensburger Schottenkloster St. Jakob, das immer noch Ansprüche auf das Wiener Kloster geltend machen wollte.
Diese Urkunde ziert ein sehr schönes Exemplar des Konventsiegels des Schottenstifts.
Wenige Jahre nach der Abtwahl Martins im Jahr 1446 bestätigte der Wiener Jurist Johannes Poltzmacher, Propst zu Brünn und Kanonikus zu Olmütz, in einer Urkunde vom 2. August 1449, dass, während er selbst Koadjutor des Propstes zu St. Stephan in Wien gewesen war, auf sein Ansuchen hin der Schottenabt Martin bisweilen an den höchsten Festen bei St. Stephan pontifiziert (mit Stab und Mitra das Hochamt zelebriert) habe, dass Martin hierzu jedoch keineswegs verpflichtet werden könne.
Auf Initiative des päpstlichen Legaten Kardinal Nikolaus von Kues visitierte Martin von Leibitz als Vertreter der Melker Reform gemeinsam mit Abt Laurenz Gruber von Klein-Mariazell und dem Melker Professen Johannes Schlitpacher 1451 bis 1452 die Benediktinerklöster der Salzburger Kirchenprovinz.
Die hier zu sehende Sammelhandschrift (Cod. 297 (Hübl 237)) enthält zahlreiche Abschriften von Briefen, die im Zusammenhang mit dieser großen Visitationsreise stehen, so etwa Briefe des Johannes Schlitpacher und des Nikolaus von Kues an Abt Martin und seine Mitvisitatoren.
Als Abt trieb Martin von Leibitz durch den intensiven Austausch mit der Wiener Universität und dem Stift Melk außerdem den wissenschaftlichen Aufschwung des Schottenstifts voran. Zu diesem Zweck ließ er auch die Stiftsbibliothek ausbauen.
Laut Vermerk wurde dieser 1456 geschriebene deutschsprachige Codex (Cod. 51 (Hübl 212)), der eine Belehrung für Kleriker und Novizen enthält, von Abt Martin zu Ostern 1457 für das Schottenstift angeschafft.
Auf dem hier zu sehenden Blatt befinden sich außerdem auch nachträgliche Vermerke zu den Abtweihen bei den Schotten. Als Vorsatzblätter dienen Fragmente eines Antiphonars des 14. Jahrhunderts.
Auch diese Handschrift (Cod. 354 (Hübl 354)) mit den beiden Texten „De passione Christi“ und „Ex vitis patrum“ wurde von Abt Martin für das Schottenstift erworben.
Ärgerlicherweise findet sich heute keines von Martins von Leibitz zahlreichen eigenen Werken in der Handschriftensammlung des Schottenstifts. Überliefert sind sie unter anderem in Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek, des Stiftes Melk und des Stiftes St. Peter in Salzburg, wobei manche dieser Codices ursprünglich aus den Beständen der Schotten stammen.
Immerhin wird aber noch eine Sammelhandschrift mit theologischen Texten (Cod. 217 (Hübl 68)) verwahrt, die großteils von Martin selbst im Schottenstift geschrieben wurde.
Ende 1460 oder Anfang 1461 resignierte Martin von Leibitz aus unbekannten Gründen als Abt, bis zu seinem Tod war er nur noch schriftstellerisch tätig. Seine Bedeutung wird nicht zuletzt auch anhand der Rezeption seiner Werke deutlich; zu nennen sind etwa „Österreichische Selbstzeugnisse des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit (1400–1650)“ von Harald Tersch sowie „Klosterleben im Mittelalter“ von Johannes Bühler, die beide Abschnitte über das „Senatorium“ Martins enthalten.
Harald Tersch: Österreichische Selbstzeugnisse des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit (1400–1650). Eine Darstellung in Einzelbeiträgen (Wien/Köln/Weimar 1998).
Johannes Bühler: Klosterleben im Mittelalter (Frankfurt am Main/Leipzig 1989, 1. Aufl. 1923).
Eine im Schottenstift in den 1460er-Jahren geschriebene Sammelhandschrift mit monastischen Texten (Cod. 312 (Hübl 405)) enthält unter anderem ein Nekrolog der verstorbenen Mönche des Stiftes seit 1418. Auf fol. 100r Zeile 4ff. ist vermerkt, dass Abt Martin von Leibitz (de Ungaria de Cypczsch) am Gedenktag der Heiligen und Märtyrer Nazarius, Celsus, Victor und Innozenz im Jahr 1464 verstorben ist, am 28. Juli 1464.
Die Kleinausstellung zu Martin von Leibitz ist von Anfang Juli 2014 bis Ende September 2014 im Museum im Schottenstift zu besichtigen.
Die ursprünglich etwas kürzere Fassung dieses Artikels erschien in mehreren Teilen zwischen 3. und 28. Juli 2014 auf der Facebook-Seite des Archivs.
“Der Gang ins Museum wird durch die Virtualisierung nicht wegbrechen”
Dr. Frank Reichherzer arbeitet am Lehrstuhl für Geschichte Westeuropas und transatlantische Beziehungen an der Humboldt Universität zu Berlin. Er konzipierte die digitale Ausstellung “Orte des Übergangs. Eine andere Geschichte des Ersten Weltkriegs” für Europeana.
Sie haben als Kurator die digitale Ausstellung „Orte des Übergangs. Eine andere Geschichte des Ersten Weltkrieges“ für Europeana geplant. Europeana verfügt über zahlreiche (Ego-)Dokumente aus verschiedenen Zeitspannen. Nach welchen Kriterien haben Sie ihre Ausstellungsdokumente ausgesucht?
Unser Kriterium war es, die Dokumente und Objekte als aussagekräftige Quellen für die übergeordnete Frage und das Ziel der Ausstellung zu nutzen. Da der Zugang über das Konzept der Orte nicht der Logik der Verschlagwortung der Europeana entspricht, haben wir uns den Themen in einem ersten Schritt über Quellenarten genähert – also Kriegstagebücher, Verordnungen, Karten, Bilder und andere Objekte, zeitgenössische Literatur bis hin zu Lieder- und Kochbüchern und vielem mehr. Dort haben wir die Stellen, an denen unsere Orte thematisiert wurden, vermerkt und dann für den zweiten Schritt alles, was einen bestimmten Ort betraf, als Materialsammlung zusammengestellt.
Ihr Ziel ist es, den Ersten Weltkrieg aus einer neuen Perspektive, und zwar anhand eines Mosaiks von Orten, zu betrachten. Geht es Ihnen darum, den Krieg, der so 100 Jahre zurück liegt und vielen so abstrakt erscheint, erfahrbar zu machen? Welches Publikum möchten Sie damit ansprechen?
„Erfahrbar“ wollten wir den Krieg nicht machen. Wie wollten den Krieg in seiner Widersprüchlichkeit, in seiner Komplexität sichtbar machen. Abstrakte Orte, wie der Bahnhof, das Lazarett, die Kasernen aber auch das Hauptquartier, die sich überall, auf allen Seiten der Fronten, finden lassen, erschienen uns als geeigneter Zugang, die Pfade der Chronologie des Krieges, der nationalen Perspektiven und der epischen Schlachtengemälde zu verlassen. In diesem Sinne abstrahieren wir sogar noch mehr als die meisten Publikationen zum Thema. Wir fordern unsere Besucher heraus. Sie sollen den Ersten Weltkrieg als diffuses Ereignis erkennen – als gigantischen Ort des Übergangs, an dem Zivilisation und Barbarei, Moderne und Archaik, Zerstörung und Schöpfung, Beschleunigung und Beharrung, Mythos und Rationalität, Traum und Trauma und vieles mehr ineinander verwobene Realitäten bilden. Wir wünschen uns ein breites Publikum. Die Ausstellung ist so konzipiert, dass der Besucher seine Wege und sein Eintauchen in die Materie selbst gestalten kann. Gerade der ‚virtuelle Ausstellungsraum’ macht diese Sprünge und Drifts möglich. Die Orte sind dabei der Einstieg. Die Dynamiken, die sich im Raum zwischen den Orten bilden, sollen mit dem ‚Klicken‘ durch die Ausstellung in einer spezifischen Art im Besucher deutlich werden – und hier stimmt es wohl –hier kann der Besucher die Geschichte des Erste Weltkrieg in einer besonderen Weise „erfahren“.
Mittlerweile stellen auch zahlreiche Museen auf ihren Websites digitale Ansichten von ihren Ausstellungsobjekten zur Verfügung. Welche Bedeutung werden digitale Ausstellungen Ihrer Meinung nach in der Zukunft haben?
Technisch ist und wird vieles möglich sein. Vor allem Hypertextstrukturen und gestaffelte Informationsschichte bieten dem Besucher die Möglichkeit, in unterschiedliche Formen, Intensitäten und eigenen Wegen in die Materie einzutauchen. Wir hatten im ursprünglichen Konzept viel mehr Verlinkungen der Orte und der Narrationen wie ‚Ordnung und Chaos‘, geplant, mussten uns aber an den Europeana-Richtlinien orientieren.
Der Gang ins Museum wird aber durch die Virtualisierung nicht wegbrechen. Das Museum als sozialer Ort wird daher nicht verdrängt. Die Sehnsucht nach dem Sozialen und dem Authentischen ist groß. Ich denke, Mischformen werden sich etablieren. Mehr und mehr wird der Ausstellungsbesuch virtuell durch Terminals vor Ort oder auch durch die Nutzung mobiler Endgeräte weiter mit zusätzlichen Informationen angereichert. Grenzen hierzu sehe ich weder im Wissenschaftlich-kuratorischen Input noch in der Technik. Probleme liegen eher in urheberrechtlichen Fragen.
Sie wollen mehr über das Projekt Europeana und digitale Museen wissen? Fragen Sie Dr. Reichherzer bei unserem WeberWorldCafé “Narrating the First World War – Experiences and Reports from Transregional Perspectives”!
Quelle: http://wwc.hypotheses.org/390