Die Untergrundpresse aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs auf Gallica (Mittwochstipp 67)

Das Blog von Gallica hat im Mai anlässlich der Überführung  der Widerstandskämpfer Geneviève de Gaulle-Anthonioz, Germaine Tillon, Pierre Brossolette und Jean Zayin in das Pantheon die digitalisierten Bestände der Untergrundpresse aus der Zeit des 2. Weltkriegs vorgestellt, welche über Gallica … Weiterlesen

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/3388

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Rückzug in das Gewöhnliche.


Immer nur die gleichen ‚Floskeln‘?

Fabian Köster/Dennis Krause

In der Forschung reduziert sich das Phänomen der Sprachlosigkeit in Feldpostbriefen zunächst auf drei Ursachen: die Angst vor der Zensur, die intendierte Schonung der Rezipienten und ein Sprachverlust in Folge des Erlebens beispiellosen Grauens.[1] Demnach würde ein Frontsoldat, ein leeres Blatt Papier vor Regen und Schmutz schützend, im Schützengraben kauern und überlegen, bevor er den Stift ansetzt: Was darf, will und kann ich nicht schreiben? Bereits eine solch simple Übertragung auf eine konkrete Situation vermittelt, dass eine solche retrospektive Kategorisierung an ihre Grenzen stößt. Denn natürlich werden Soldaten auch einfach ‚drauf los‘ geschrieben haben, nicht immer darauf bedacht, ihre Gedanken einer rationalen Prüfung zu unterziehen. Wenn Heinrich Echtermeyer immer wiederkehrende Begrüßungs- und Abschiedsformeln in scheinbar mechanischer Manier aufs Papier bringt, dann wirken jene Formulierungen dennoch vordergründig funktionell, ja beinahe floskelhaft.

Heinrich Echtermeyer an seinen Bruder Bernhard Echtermeyer, Feldpostkarte vom 15. Oktober 1916.
Heinrich Echtermeyer an seinen Bruder Bernhard Echtermeyer, Feldpostkarte vom 15. Oktober 1916.

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Quelle: http://feldpost.hypotheses.org/197

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Rückzug in das Gewöhnliche.


Immer nur die gleichen ‚Floskeln‘?

Fabian Köster/Dennis Krause

In der Forschung reduziert sich das Phänomen der Sprachlosigkeit in Feldpostbriefen zunächst auf drei Ursachen: die Angst vor der Zensur, die intendierte Schonung der Rezipienten und ein Sprachverlust in Folge des Erlebens beispiellosen Grauens.[1] Demnach würde ein Frontsoldat, ein leeres Blatt Papier vor Regen und Schmutz schützend, im Schützengraben kauern und überlegen, bevor er den Stift ansetzt: Was darf, will und kann ich nicht schreiben? Bereits eine solch simple Übertragung auf eine konkrete Situation vermittelt, dass eine solche retrospektive Kategorisierung an ihre Grenzen stößt. Denn natürlich werden Soldaten auch einfach ‚drauf los‘ geschrieben haben, nicht immer darauf bedacht, ihre Gedanken einer rationalen Prüfung zu unterziehen. Wenn Heinrich Echtermeyer immer wiederkehrende Begrüßungs- und Abschiedsformeln in scheinbar mechanischer Manier aufs Papier bringt, dann wirken jene Formulierungen dennoch vordergründig funktionell, ja beinahe floskelhaft.

Heinrich Echtermeyer an seinen Bruder Bernhard Echtermeyer, Feldpostkarte vom 15. Oktober 1916.
Heinrich Echtermeyer an seinen Bruder Bernhard Echtermeyer, Feldpostkarte vom 15. Oktober 1916.

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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/197

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Schöne Bilder in Rumänien. Oder: Manchmal ist es doch besser, mit Traditionen zu brechen

Vor ziemlich genau zwei Jahren, Mitte Juli 2013, sorgte ein Fall von Kunstdiebstahl in den Feuilletons für helle Aufregung, und Rumänien spielte dabei eine unrühmliche Rolle. Zur Vorgeschichte: In der Nacht zum 16. Oktober 2012 wurden sieben Gemälde von zwei rumänischen Dieben aus der Rotterdamer Kunsthalle gestohlen – zwei Werke von Claude Monet sowie je eines von Pablo Picasso, Henri Matisse, Paul Gauguin, Meijer Isaac de Haan und Lucian Freud.1 Der Gesamtwert ließ sich nur schätzen, dürfte aber zwischen 50 und 100 Millionen Euro gelegen haben.2 Nach umfangreichen Ermittlungen wurden schließlich im Januar 2013 mehrere Männer in Rumänien festgenommen, die zumindest als tatbeteiligt galten; bald darauf waren auch die beiden Diebe in Haft. Im März 2013 wurde dann die 19-jährige Freundin eines der beiden Diebe verhaftet, als es Hinweise darauf gab, dass die Bilder nach dem Diebstahl in ihre Rotterdamer Wohnung gebracht wurden, um die Rahmen zu entfernen und die Bilder für den Transport nach Rumänien vorzubereiten. In Rumänien angelangt, wurden die beiden Diebe jedoch nicht so recht glücklich mit ihrer Beute – sie fanden keine Käufer für die Bilder, die sie eher zufällig und ohne Sachverstand entwendet hatten, denn eigentlich wollten sie ja ins Naturhistorische Museum einbrechen. Erst vor Ort wurde ihnen klar, dass es dort wenig mehr denn ausgestopfte Tiere zu entwenden gab. Dann sahen sie die Werbung für Ausstellung in der Kunsthalle gleich nebenan und entschieden sich, dort einige kleinformatige Bilder zu stehlen.3 So griffen sie bei ihrem nächtlichen Raubzug zu, ohne zu ahnen, dass sie mit den geraubten Gemälden nichts würden anfangen können.

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Quelle: https://ostblog.hypotheses.org/574

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Das Problem mit europäischer Identität und warum europaweite Solidarität ein Ausweg sein könnte

Gastbeitrag von Stefanie Börner

Paradoxerweise hat europäische Identität Hochkonjunktur. Dabei scheint es in diesen Tagen angemessener von Verhängnisgemeinschaft zu sprechen, statt von Schicksalsgemeinschaft. Der Grund für mein Unbehagen mit Forderungen nach einer europäischen Identität, ist jedoch nicht die Tagespolitik, sondern die folgenden Beobachtung. Zum einen, suggerieren solche Forderungen, überspitzt gesagt, eine vermeintliche Fortschrittlichkeit – nationale Identität war gestern – , die aber ebenso Gefahr läuft in die Essentialisierungsfalle zu tappen wie einst (und heute immer noch) Verfechter_innen nationaler Identitäten. Zweitens stehen Rufe nach einem europäischen Zusammengehörigkeitsgefühl unter Elitenverdacht, denn meistens handelt es sich um Appelle von „Europas Größten und Besten“. Das elitäre Denken weiß, was gut für Europa ist und dementsprechend soll europäische Identität möglichst als neue, aber natürlich keineswegs exklusive Form politischer Zugehörigkeit top-down implementiert werde.

Ist den Europäer_innen wirklich so wenig über den Weg zu trauen, wie es diese bevormundende Haltung nahe legt? Zuspitzend könnte man von einer Kolonialisierung identitärer Lebenswelten sprechen.

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Quelle: http://etatsocial.hypotheses.org/861

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DARIAH-DE Lizensierungsworkshop vom 11. bis 13. Mai 2015

Vom 11. bis 13. Mai 2015 fanden im Tagungszentrum an der Sternwarte in Göttingen der DARIAH-DE Workshop “Store it, share it, use it. Lizenzierung digitaler Forschungsdaten in den Sprach- und Literaturwissenschaften” und das 7. TextGrid Nutzertreffen “Archivieren und Publizieren mit TextGrid” statt.

Aspekte zur Lizenzierung digitaler Forschungsdaten standen am ersten und am zweiten Tag vormittags im Mittelpunkt. Für digitale Editionen geisteswissenschaftlicher Forschungsvorhaben bieten sich heute verschiedene Wege der elektronischen Publikation und Präsentation ihrer Forschungsdaten. Aber auch im digitalen Raum gilt es, Urheber-, Nutzungs- und Leistungsschutzrechte zu beachten. Der erste Vortrag von Paul Klimpel (iRights) ging auf die aktuelle Rechtslage bei der Lizenzierung geisteswissenschaftlicher Daten ein.

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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=5341

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Der gereifte homo ludens spielt Videogames

Hat eine Nation in Sid Meier’s Civilization IV die Epoche der Klassik erreicht und die Technologie Drama erforscht, kann sie Theater bauen und „Kultur produzieren“. Das fördert nicht nur das Wachstum der Städte, sondern ermöglicht der Spielerin ebenso, sich auf den kulturellen Sektor ihres Reichs zu fokussieren, was schließlich zum Sieg führen kann. Diese möglicherweise spielentscheidende Errungenschaft begleitet ein Sprecher mit dem berühmten Zitat der fiktiven Figur Jacques aus Shakespeares Theaterstück „Wie es euch gefällt“:

„Die ganze Welt ist Bühne/Und alle Fraun und Männer bloße Spieler./
Sie treten auf und geben wieder ab,/Sein Leben lang spielt einer manche Rollen.“

Der Ausspruch ist geschickt gewählt, funktioniert er doch auf mehreren Ebenen: Intradiegetisch untermalt er die Erforschung der Technologie und unterstreicht ihren Impetus auf die Kultur der gespielten Zivilisation. Auf einer Metaebene schneidet er das Thema Spiel im Spiel an – ein Gegenstand, der besonders dazu angetan ist, die Spielerin vor dem Bildschirm anzusprechen. Ihr führt das Zitat die Allgegenwärtigkeit und Bedeutung vom Spielen auch außerhalb der Welt von Civilization vor Augen, vor allem im kulturellen Leben des Menschen bzw. des homo ludens.

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Quelle: http://gamalyzed.hypotheses.org/45

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So ein Theater

Wer viel fotografiert und sammelt, blickt nach einiger Zeit völlig neu auf die Dinge, erkennt wiederkehrende Motive. So erging es mir mit den antiken Theatern, von denen ich während des Lehrkurses im Sommer 2014 und der Exkursion der Katholisch-Theologischen Fakultät im März 2015 einige Fotos gemacht habe. Warum mich diese Gebäude so fasziniert haben? Vielleicht, weil sich die Architektur im Prinzip in den letzten Jahrhunderten kaum verändert hat (man schaue sich nur moderne Fußballstadien an). Vielleicht, weil die Akustik dort heute noch genauso funktioniert … So ein Theater weiterlesen

Quelle: http://grammata.hypotheses.org/1442

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Individuelle Körperspur und kollektives Siegel

Bei der Bildlichkeit mittelalterlicher Siegel denken wir vorrangig an eine Darstellung der siegelführenden Person oder Instanz. Dies konnte auf einem personengebundenen Siegel das Motiv einer thronende Äbtissin in Ordenstracht oder das eines in voller Rüstung auf einem Pferd reitenden Grafen sein, mit dem der oder die Siegelführer(in) ihren gesellschaftlichen Status anzeigte. Bei Körperschaften wie einer städtischen Bürgerschaft war die Repräsentation der eigenen Identität dagegen komplexer. In Speyer entschied man sich im frühen 13. Jahrhundert für die Darstellung des dortigen Doms und der darin erscheinenden Stadtpatronin Maria mit dem Christuskind auf dem Arm auf der Vorderseite des Stadtsiegels. Ein solches Bild, das in der Regel von einer identifizierenden Umschrift gefasst ist (Speyer: + SIGILLVM CIVIVM SPIRENSIVM), wurde mittels eines Stempels (Typar) in das weiche Wachs des Siegelkörpers geprägt. Kaum Beachtung haben dagegen – selbst in der einschlägigen Forschung – die oft tief eingeprägten Fingerabdrücke auf den Rückseiten vieler mittelalterlicher Siegel gefunden. Auch auf der Rückseite vieler Hundert erhaltener Prägungen des Speyerer Stadtsiegels, die in der Zeit zwischen 1231 und 1792 entstanden sind, sind zumeist drei tiefe Fingerabdrücke in einer vertikalen Anordnung eingeprägt. Nachdem das Typar in die Vorderseite des Wachskorpus gedrückt worden war, wurde auf dessen Rückseite sorgsam einen vertikaler Grat geformt, ehe vermutlich mit dem Zeigefinger der rechten Hand drei bis zu einem Zentimeter tiefe Eindrücke hinterlassen wurden. Auf deren Grund sind häufig die Papillarlinien der Fingerkuppen bis heute deutlich sichtbar.

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Quelle: http://siegel.hypotheses.org/114

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