Das Experiment des Orphée

Wer hätte das erwartet? Ein Komponist verteidigt sich und sein bei der Presse durchgefallenes Werk in einem offenen Brief an die Hessischen Nachrichten, indem er betont, dass sein Mitarbeiter und er sich »seit sechs Jahren jede ästhetische Ambition versagen.«1 Ein Kunstwerk ohne Kunstanspruch – wie hat man sich das vorzustellen?

Wer sich hier öffentlich von künstlerischen Ambitionen freispricht, ist Pierre Schaeffer (1910–1995), französischer Ingenieur, Komponist und Erfinder der sogenannten »Musique concrète« (kurze Beschreibung folgt weiter unten). Zur Vorgeschichte: Bei den Donaueschinger Musiktagen wurde am Samstag, den 10. Oktober 1953, Orphée 53 – ein Gemeinschaftswerk von Pierre Schaeffer und Pierre Henry – uraufgeführt. Es handelt sich dabei um eine moderne Form der Oper, oder wie es im Untertitel heißt: um ein Spectacle lyrique, für Magnetband, Gesang und Cembalo. Die überwiegend negativen Stimmen aus Publikum und Presse werfen den Urhebern Dilettantismus vor, die Klänge des Werks seien unmenschlich und könnten nicht mehr als Musik bezeichnet werden.

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Quelle: https://avantmusic.hypotheses.org/281

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Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (TV-L E13 100%) im Projekt “Sprachalltag” am eScience-Center der Universität Tübingen

Im Rahmen des Digitalisierungsprojektes „Sprachalltag“ suchen das Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft und das eScience-Center der Universität Tübingen eine/n Wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in.

Ihre Aufgaben:

Sie sind für die Entwicklung eines Systems zur Speicherung und zur Präsentation der im Projekt gewonnen Audio- und Textdateien verantwortlich. Darüber hinaus sind Sie maßgeblich an der Entwicklung eines digitalen Sprachatlas für Baden-Württemberg beteiligt.

Ihr Pro­fil:

  • ein abgeschlossenes einschlägiges Hochschulstudium
  • vertiefte IT-Kenntnisse und Projekterfahrung. Erfahrungen in den Bereichen Systemadministration, Datenbanken, Webportalen und Geoinformationssystemen


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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=5203

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Historische Filmkritik: Geheimnisse einer Seele (1926)

von Martin van Breusegem „Werner Krauß formt den leidenden Mann zu einer unvergesslichen Gestalt. Sein Gang, sein Blick, sein schreiender Mund, die mordverführten Fäuste, der Teufel in ihm.“1 Mit diesen wenigen, aber starken Worten beschrieb ein Filmkritiker am Tag nach der Kinopremiere die außergewöhnliche Performance des Hauptdarstellers von „Geheimnisse einer Seele“. Der Film erzählt die Geschichte von Martin Fellman (Werner Krauß), einem Chemiker, bei dem neurotische Symptome auftreten und der dank psychoanalytischer Methoden davon geheilt wird. Die Handlung: Ein Krankenbericht Auslöser der Krankheit ist … Historische Filmkritik: Geheimnisse einer Seele (1926) weiterlesen

Quelle: http://beruf.hypotheses.org/257

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Der Zweite Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen

Ljiljana Radonić: Ausstellung des Holocaust-Gedenkzentrums Budapest

<a href=”https://www.visual-history.de/wp-content/uploads/2015/06/P1020649-e1433255764326.jpg”><img class=”size-full wp-image-5749″ src=”https://www.visual-history.de/wp-content/uploads/2015/06/P1020649-e1433255764326.jpg” alt=”Ljiljana Radonić: Ausstellung des Holocaust-Gedenkzentrums Budapest” width=”800″ height=”533″ /></a> Ständige Ausstellung des Holocaust-Gedenkzentrums in Budapest, 2013.<br />Foto: Ljiljana Radonić © mit freundlicher Genehmigung

Das Habilitationsprojekt untersucht, wie der Zweite Weltkrieg in großen, staatlich finanzierten, postsozialistischen Gedenkmuseen repräsentiert wird, die nach 1989 (wieder-)eröffnet wurden. Den Kontext der Untersuchung bilden die „Europäisierung der Erinnerung“ und die Bemühungen, Geschichte nach dem Fall der kommunistischen Regime neu zu erzählen.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2015/06/09/der-zweite-weltkrieg-in-postsozialistischen-gedenkmuseen/

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Überlegungen zu heutigen Perspektiven auf nationalsozialistische Täterinnen und Täter

Von Sarah Kleinmann Ich möchte im Folgenden einige Überlegungen zu heutigen Perspektiven auf nationalsozialistische Täterinnen und Tätern teilen. Zunächst und erstens ist die Formulierung “nationalsozialistische Täterinnen und Täter” allerdings sehr weit, und somit auch relativ unkonkret. Die historische Situation war komplex, es gab diverse Formen von Verbrechensbeteiligung zu unterschiedlichen Zeitpunkten an verschiedenen Orten Europas. Spricht man im Plural von “nationalsozialistischen Täterinnen und Tätern”, so sind damit theoretisch heterogene Akteurinnen und Akteure verschiedenen Alters, Geschlechts und sozialen Hintergrunds bezeichnet, die in unterschiedlicher Funktion auf verschiedenen … Überlegungen zu heutigen Perspektiven auf nationalsozialistische Täterinnen und Täter weiterlesen

Quelle: http://erinnern.hypotheses.org/378

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100 Jahre Karl Bednarik

Im Oktober 1991, im Zuge der Recherchen für meine Diplomarbeit zu den Wiener "Schlurfs", führte ich ein Interview mit Karl Bednarik, dessen 1953 erschienenes Buch "Der junge Arbeiter von heute" einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Bedeutung der Arbeiterjugendsubkulturen darstellte, frei von den damals so üblichen moralischen Verurteilungen.
Karl Bednarik starb 2001 und wäre heuer 100 Jahre alt geworden; seine Tochter Rosi Grieder-Bednarik erinnert nun an den Schriftsteller, Maler und Publizisten mittels der Gedenkseite http://bednarik.andacht.at/ sowie einer Ausstellung seiner Werke in der Zeitvertrieb Gallery, die am 18.6.2015 ab 18 Uhr eröffnet wird (Kirchengasse 36, 1070 Wien).

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022443793/

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Identitäten durch Umfragen besetzen? Das Beispiel der EU-weiten LGBT-Umfrage von 2012/13

Von Anne Lammers

Am Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie, den 17. Mai 2013, stellte die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA / European Union Agency for Fundamental Rights) eine EU-weite Umfrage unter LGBT-Personen (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) vor. Dies war eine Prämiere: Die Erhebung ermöglichte der Politik, den Medien sowie LGBT-Gruppen selbst zum ersten Mal den direkten Vergleich von Diskriminierungserfahrungen in EU-Mitgliedsländern. Derartiges Unrecht wurde nun für den gesamten EU-Raum sichtbar und anhand von “Fakten” untermauert. Im Folgenden wird die Umfrage daher in ihrer identitätsstiftenden und politischen Bedeutung diskutiert.

Das Europäische Parlament hatte 2010 die Europäische Kommission aufgefordert, „Erhebungsdaten über gegen LGBT-Personen gerichtete Hassverbrechen und Diskriminierung in allen damaligen EU-Mitgliedsstaaten und Kroatien zusammenzutragen.“ (FRA, LGBT-Erhebung, 3) Die Kommission beauftragte schließlich die FRA mit der Konzeptualisierung und Durchführung einer Online-Studie mit dem offiziellen Titel „Erhebung der Europäischen Union über die Diskriminierung und Viktimisierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen“. FRA wiederum arbeitete mit Gallup Europe und ILGA Europe zusammen, die die technischen Aspekte der Umfrage umsetzten.

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Quelle: http://etatsocial.hypotheses.org/781

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Der Fall F. F.: Ein tapferer Deserteur

Mit Deserteuren wird generell ein negatives Bild verbunden. Es handelt sich dabei um jemanden, der seine Pflicht verletzt und seinen Posten verlassen hat. Kurz gesagt Feiglinge. Oder während des Ersten Weltkriegs: Schwachsinnige oder Kriminelle. Auf jeden Fall scheint es sich um Personen zu handel (man kann hier bis 1918 auch ausschließlich von Männern sprechen), die aufgrund ihrer Handlungen bzw. Unterlassung ihrer Pflichterfüllung in Bereich der Wehrfähigkeit nicht teil der funktionierenden Gesellschaft sein können. Erst kürzlich begann in Österreich eine öffentliche Neudeutung der Deserteure des Zweiten Weltkrieges, die in diesem Kontext heute nicht als Feiglinge, sondern als Helden betrachtet werden müssen.

Während des Ersten Weltkrieges wurden Deserteure nun entweder als “Schwachsinnige” pathologisiert oder als Verbrecher kriminalisiert. Auf diese Weise war den Deserteuren jeder Anspruch auf “normale” Männlichkeit und Reintegration in die Gesellschaft genommen.

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Quelle: https://gewissen.hypotheses.org/16

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Jenseits der Metaphorik: Experimente in den Digital Humanities #dhiha6

442309087_5be9675549_bWie kommen wir in den Geisteswissenschaften zu wissenschaftlichen Ergebnissen? Verkürzt gesagt durch die hermeneutische Interpretation von Texten, Bildern und Objekten, durch das narrative Füllen von Leerstellen, die uns diese aufgeben, durch spezifische Verknüpfungen, die in der Geschichtswissenschaft zumeist eine temporale Struktur aufweisen. Idealtypisch folgen wir dabei einer Fragestellung, verwenden standardisierte Methoden, bemühen uns um Berücksichtigung verschiedener Standpunkte und sind uns der eigenen Subjektivität beim Abfassen einer Darstellung bewusst. Für Experimente bleibt dort kein Platz, es sei denn, man meint Gedankenexperimente1 oder definiert schon das “Sich-auf-die-Suche-machen- und-nicht-wissen-ob-es-zum-Thema-Material-gibt” als Experiment.

Zur Beantwortung einer bestehenden oder zur Generierung einer neuen Forschungsfrage jedoch, also als Methode im Erkenntnisprozess mit empirischen Anteil – und darum soll es hier gehen -, werden in den traditionellen Geisteswissenschaften keine Experimente gemacht. Wer dennoch von Experimenten spricht, meint zumeist ein “Ausprobieren”.

Anders, so scheint es, in den Digital Humanities: Experimente sind hier – allein schon sprachlich – omnipräsent. Lisa Spiro zufolge ist die Sprache der Digital Humanities voller Ausdrücke, die mit Experimenten verbunden sind.

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Quelle: http://dguw.hypotheses.org/257

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