Zweitägiger Workshop: Forschungsdaten für Andere. Lizenzen und Werkzeuge für Historiker

Das IEG Mainz als Partner in DARIAH-DE (Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities) richtet einen zweitägigen Workshop zur Lizenzierung von Forschungsdaten aus und läd dazu Historikerinnen und Historiker ein, die selbst über Forschungsdaten verfügen, planen diese zu veröffentlichen und nun nach einer geeigneten Lizenz für ihre Daten suchen. Der Workshop findet im Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Alte Universitätsstraße 19 in Mainz statt, beginnt am 12.06. um 10:00 Uhr und endet am 13.06.2014 um 14:00 Uhr.

“Primärdaten als Grundlagen für Veröffentlichungen sollen auf haltbaren und gesicherten Trägern in der Institution, wo sie entstanden sind, für zehn Jahre aufbewahrt werden.” Diese Empfehlung findet sich in den “Vorschlägen für gute wissenschaftliche Praxis” der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Doch allein mit der Archivierung von Daten ist die Nachvollziehbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse nicht gegeben. Daneben ist die Bereitstellung von Daten eine mindestens genauso wichtige wie berechtigte Forderung. Ein möglichst freier, überregionaler und langfristiger Zugriff auf Daten wirft aber eine Reihe von rechtlichen Fragen auf, die mit Hilfe von Lizenzen geregelt werden können. Sie geben u. a. Antworten darauf, was Forschende mit Forschungsdaten anderer tun dürfen und was nicht.

In dem ersten Themenblock werden Experten auf die rechtlichen Grundlagen der Forschungsdatenlizenzierung eingehen und die Themenkomplexe Urheberrechte, Nutzungsrechte und Datenschutz skizzieren. Dabei sollen auch die praktischen Erfahrungen einzelner Projekte und Einrichtungen mit Lizenzlösungen für den internationalen und nationalen Datenaustausch diskutiert werden.
Im Rahmen der zweiten Einheit bekommen die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, an einem eigenen Rechner Tools zu testen, die sie bei der Lizenzentscheidung und -erstellung unterstützen sollen. Die Ergebnisse des Nutzerfeedbacks aus dem Workshops werden in die Weiterentwicklung dieser Tools einfließen.
Zwischen diesen beiden Themenblöcken werden die TeilnehmerInnen Gelegenheit dazu haben, von ihren Erfahrungen und Anforderungen über die Bereitstellung von Daten zu berichten.

Anmeldungen sind ab sofort bis zum 04.06.2014 über das Registrierungsformular möglich. Der Workshop ist auf max. 18 Personen beschränkt, die Vergabe der Plätze und eine Zusage über eine Teilnahme erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Die TeilnehmerInnen werden gebeten, Ihren eigenen Computer/Laptop mitzubringen, um an den Hands-On-Sessions aktiv teilnehmen zu können.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3488

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Erster Weltkrieg

Wieder zurück!
Auf Digireg ist es lange recht ruhig gewesen. Das lag an zweierlei Dingen: Zum einen hatte ich - wieder einmal - kein besonderes Interesse, hier zu posten. Zum anderen habe ich ein paar andere Blogs angelegt und dort etwas geschrieben. Aber eigentlich ist es schade um Digireg und deshalb mache ich einen Versuch, hier wieder etwas zu notieren. In diesem Fall über das, womit ich mich zusammen mit einigen Studierenden seit etwa einem Jahr beschäftige: Aspekten des Ersten Weltkriegs in der Region.


Das klingt erst einmal recht allgemein, aber es geht um zunächst sehr konkrete Dinge. Christoph Rass aus Osnabrück hatte uns den Tipp gegeben, sich einmal genauer die Toten eines Ortes anzusehen: Wer sie waren, woher sie stammten, wo sie lebten, wo sie starben. Er hat es mit seinen Leuten inzwischen zu einer gewissen Meisterschaft gebracht (u.

[...]

Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/876866578/

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Akkreditierung heißt “Glauben schenken”

Das letzte Jahr im Studienbüro war von einem großen Thema beherrscht: der Reakkreditierung unserer Studiengänge. Ich hoffe sehr, dass ich nach (erfolgreichem?) Abschluss des Verfahrens auch hierüber schreiben werde. Aus der aktuellen Arbeit fallen mir vor allem Fehlbeobachtungen anderer auf – offenbar ein Leitmotiv dieses Blogs. Diesmal ist mir der Beitrag “Wie soll man anders Qualität sichern?” aus der FAZ (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/akkreditierung-an-deutschen-unis-wie-soll-man-anders-qualitaet-sichern-12914892.html) aufgefallen.

Dort führt die Autorin Christiane Gaethgens zu Recht an, dass das Akkreditierungswesen in mancherlei Hinsicht als Ausdruck der modernen Hochschulautonomie gesehen werden kann. Das läuft der ubiquitären Kritik an den hochschul-fremden Kriterien, die Akkreditierungsagenturen mitunter anlegen, zuwider. Sie erkennt in dieser Kritik auch das Fremdeln der Hochschulen mit selbst geschaffenen neuen Qualitätssicherungsinstanzen:

“Diese Freiheit zur Selbstbestimmung haben die Hochschulen unter Berufung auf das Grundgesetz über Jahrzehnte zu Recht gefordert. Nun offenbart sich, dass Chance und Überforderung hier näher beieinanderliegen, als mancher erwartet haben mag. Autonomie zu fordern ist legitim, sie wahrzunehmen aber stellt erheblich Ansprüche, auch an die eigene Steuerungs- und Entscheidungsfähigkeit.”

Nun macht sie jedoch m.E. den Fehler, aus der Tatsache, dass die Universitäten im Zuge der Einführung der Akkreditierung von ministerialer Bevormundung teilweise befreit wurden, zu schließen, die Universitäten selbst hätten jene Kriterien mit entwickelt, unter deren Exekutierung sie nun leiden würden. Faktisch ist der Akkreditierungsrat – und damit auch alle Akkreditierungsagenturen wie auch die dank Systemakkreditierung etwas autonomeren Universitäten – weiterhin an Vorgaben der Kultusminister gebunden. Und diese Vorgaben sind fast durchweg audit-fähig – also zählbar und nicht wissenschaftsimmanent. Es geht nicht so sehr um Fragen der wissenschaftlichen Ausbildung im Fach, sondern um den Blick von außen, der vor allem Leistungspunkte pro Semester und Jahr, Prüfungszahlen pro Jahr, Semesterwochenstunden pro Leistungspunkt und Ähnliches zu zählen vermag. Beredter Ausdruck hiervon sind die Rahmenbedingungen, die die Kultusminister 2010/11 nach großen Studierendenstreiks eingeführt haben und die vorallem solche formalen Aspekte aufnehmen.

Man kann einwenden, dass es nicht Aufgabe der Kultusminister sein kann, fachinterne Kriterien festzulegen – das ist ja auch der Tenor dieses Blogs, dafür sind die Fachwissenschaften selbst zuständig. Fraglich ist aber, ob die Kultusministerien mit dieser Vielzahl an formalen Kriterien der Entwicklung fachwissenschaftlicher Lehre wirklich etwas Gutes tun – oder ob hier nicht (Achtung: Neoliberalismus!) mehr Freiheit denkbar und wünschenswert wäre. Akkreditierung kommt laut Wikipedia vom lateinischen Wort accredere – glauben, vertrauen. Trauen die Ministerien den Fachwissenschaften zu, dass sie wissen, was sie in der Lehre tun, und das auch weitgehend eigenständig entscheiden können? Zu Recht fordert Christiane Gaethgens übrigens “bessere, wissenschaftsgerechtere Verfahren” und beklagt zugleich “zu wenig [...] Vertrauen in die Eigenverantwortung, Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Wissenschaft”. Ob dies im letzten verbliebenen Kernbereich der Landesgesetzgebungen (Bildung im weitesten Sinne) realistisch ist, vermag ich nicht zu sagen, aber nach einer längeren Gewöhnungsphase an die modularisierten Studiengänge könnte man den Hochschulen dies durchaus zutrauen.

Mit diesem Blogpost beginne ich übrigens, “Featured Images” in die Posts einzufügen. Beginnen möchte ich mit einem Flickr-Commons-Bild unserer Partnerhochschule in Glasgow, die ich vor anderthalb Jahren besuchen durfte – ein architektonischer Traum, an dem man gerne einmal Seminare geben möchte.

Quelle: http://geschichtsadmin.hypotheses.org/222

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Zwangsarbeit. Die Zeitzeugen-App der Berliner Geschichtswerkstatt jetzt auch für Android

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Die bereits im Herbst 2013 hier vorgestellte Zeitzeugen-App der Berliner Geschichtswerkstatt ist seit 26.03.2014 ebenfalls für Android erhältlich (seit August 2013 im App-Store, beide Versionen kostenfrei).

Folgen Sie mit dem Smartphone den Erinnerungen ehemaliger Zwangsarbeiter an Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus. Auf fünf Touren erinnern sich Zeitzeugen an Fabriken und Lager; Fotos und Dokumente zeigen Opfer und Täter:

Ein Pole in Berlin (Fuß-Tour, Start: S-Bhf. Bornholmer Straße)

Opfer und Täter (Fuß-Tour, Start: Brandenburger Tor)

In der Fabrik (Fuß-Tour, Start: S-Bhf. Gesundbrunnen)

Zwangsarbeit war überall (Rad-Tour, Start: Potsdamer Platz)

Durch die Stadt der Lager (S-Bahn-Tour, Start: Bahnhof Zoologischer Garten)

Die Zeitzeugen-App ermöglicht eine multimediale Spurensuche. Mit Interviewausschnitten, Fotos und Karten folgt der Nutzer zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit der S-Bahn den Alltagswegen der Zwangsarbeiter durch die Stadt. Touristen, Schüler und alle interessierten Berliner entdecken mit den Zeitzeugen-Erinnerungen Orte, die in Reiseführern nicht verzeichnet sind. An bekannten Orten finden sie Spuren einer vergessenen Geschichte.

Die App wurde auf Deutsch und Englisch für iPhone entwickelt; im Frühjahr 2014 folgt eine Android-Version. Programmierung und Gestaltung übernahm die Mobile Melting GmbH.

Präsentation und Download

Die App wurde mit einem Zeitzeugen-Gespräch am 22. Mai 2013 erstmals öffentlich präsentiert. Die Firma Apple lehnte aber eine Freigabe zunächst ab; der Grund waren Hakenkreuze auf historischen Fotos. Seit dem 20. August 2013 steht die App im Appstore kostenlos zum Download bereit, seit 26.3.2014 ebenfalls kostenlos bei Google Play.

Bei Fragen und Feedback schreiben an app@berliner-geschichtswerkstatt.de.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3483

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Krieg um Kreta

Die Beratungen und Sondierungen auf dem Friedenskongreß wurden im Sommer 1645 durch ein neues Thema bereichert: „Es hetten die Türckhen albereit in Candia [= Kreta; M.K.] ein statt eingenommen undt contra datam fidem alles darinnen unbarmhertzig nidergehawen.“ So hatte es der päpstliche Nuntius den kurbayerischen Gesandten mitgeteilt (Bericht an Kurfürst Maximilian vom 3.8.1645, in: Die diplomatische Korrespondenz Kurbayerns zum Westfälischen Friedenskongreß, Bd. 2: Die diplomatische Korrespondenz Kurfürst Maximilians I. von Bayern mit seinen Gesandten in Münster und Osnabrück, Teilband 2: August – November 1645, bearb. v. Gabriele Greindl und Gerhard Immler (Quellen zur Neueren Geschichte Bayerns, 2/2), München 2013, S. 352). Die Invasion starker osmanischer Truppen auf Kreta im Juni 1645 war tatsächlich ein Ereignis, das europaweit für Aufsehen sorgte. Wie waren die Vorgänge einzuschätzen, und wie ging man in Münster mit dieser Nachricht um?

Auf den ersten Blick möchte man an das übliche Spiel mit den Stereotypen denken, wie es vom Nachrichtenwesen auch schon in dieser Zeit virtuos gespielt wurde. Die Hinweise auf gebrochene Zusagen und die Unbarmherzigkeit der Kriegführung bedienten sicherlich vorhandene Reflexe, die sich um die Begriffe der „Türkengefahr“ rankten. Doch ging es hier gar nicht so sehr um einen vielleicht sogar wohligen Grusel angesichts grausiger Neuigkeiten von einem weit entfernten Kriegsschauplatz im östlichen Mittelmeer.

Vielmehr wurde diese Nachricht sofort in die laufenden diplomatischen Aktivitäten einsortiert und für bestimmte Zielsetzungen instrumentalisiert. So hatten die bayerischen Gesandten sicher gern vom allgemeinen Friedensappell des Papstes an die anderen Mächte nach München berichtet, zumal der päpstliche Gesandte vor allem den französischen Vertretern die „pericula Europae“ vor Augen geführt habe (ebd.). Denn die kurbayerische Seite war in diesen Wochen und Monaten sehr um einen allgemeinen Waffenstillstand bemüht; zu groß waren die Belastungen des Kriegs, zu vage die Aussicht auf militärischen Erfolg. Entsprechend bezogen sich die bayerischen Gesandten, als sie Anfang August wieder mit den Franzosen verhandelten, auch auf den osmanischen Angriff auf Kreta und machten daraus ein Argument in eigener Sache: Wie könne man es vor Gott verantworten, wenn in Deutschland katholische und gehorsame Fürsten und Stände angegriffen und verfolgt würden, während der Erbfeind der Christenheit jede Gelegenheit habe, „in Europam einzuebrechen […] unnd alle unmenschliche tyranney zu verüben“? (Bericht an Maximilian vom 8.8.1645, ebd. S. 359).

Wenn es weiter hieß, daß man besser die Truppen nicht bei den Kämpfen im Reich verwenden, sondern sie gegen die Osmanen führen sollte, stand dahinter durchaus ein altbekannter Gedanke: Die Einigkeit der Christen sollte der Verteidigung gegen die osmanische Bedrohung zugute kommen. Ähnliche Gedanken waren schon in früheren Jahren des Dreißigjährigen Kriegs immer wieder einmal aufgekommen; sie lassen sich etwa bei Wallenstein, Tilly, Pappenheim oder bei Père Joseph nachweisen. Teilweise schien dahinter durchaus eine gewisse Kreuzzugsromantik durch, doch hier ging es – eigentlich sehr durchsichtig – um etwas ganz anderes: Bayern wollte dringend ein Ende der Kämpfe im Reich. Und wenn die Türkengefahr ein weiteres Argument bot, um das Ziel eines armistitium zu befördern, griff man in den Verhandlungen eben auch Nachrichten aus dem Türkenkrieg auf: Das Schicksal Kretas ging in diesem Fall auch den Gesandten in Münster sehr nahe.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/445

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Kommunikationsstrategien für Archive (12. Mai 2014, Archivtag RLP/Saarland)

Textfassung und PPT-Folien meines kurzen “Impulsreferats” zum Thema stelle ich hier online zur Verfügung. Ich danke Elisabeth Steiger für die kurzfristige Mithilfe an Text und Folien.

Impulsreferat 12. Mai 2014, Worms

Folie 1

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich habe jetzt die Aufgabe, Ihnen über das Thema Kommunikationsstrategien und Öffentlichkeitsarbeit zu berichten, aus der Sicht eines Kommunalarchivars.
Ich habe Ihnen eine ganze Reihe von Folien mitgebracht und wir haben wenig Zeit.

Ich beginne also die Präsentation mit der folgenden Folie:

Folie 2

Nein, das ist nicht die offizielle Losung des Stadtmarketings.
Das Stadtarchiv ist das Gedächtnis der Stadt – so verstehen wir uns und so möchten wir das Archiv auch „bewerben“ und unsere Kunden inspirieren. Speyer ist als Stadt sehr bekannt und mit einem überregional positiven Image besetzt; Speyer ist touristisch sehr gut entwickelt, hat eine reiche und lange Geschichte – sichtbar auch an so manchen baulichen Zeugnissen.

Folie 3

Ah, das sollte hier aber nicht stehen. Da ist mir jetzt eine Folie reingerutscht, die ich für den österreichischen Archivtag vorgesehen hatte. Das ist die statistisch gesehen erfolgreichste Nachricht des Österreichischen Staatsarchivs überhaupt…

Folie 4

Jetzt passt es wieder.
Speyer toppt Wien,- Speyer toppt aber auch, ganz klar, Manhattan – zumal man in Speyer früher (im Jahr 1931) auf die Idee für eine solche Aufnahme gekommen ist.

Folie 5

Wie auch immer, eigentlich bietet Speyer einen guten Nährboden für eine gewisse Außenwirkung und Wahrnehmung eines Archivs in der Speyerer Bevölkerung – und darüber hinaus! Und über die traditionellen Nutzergruppen hinaus – ohne diese aus den Augen zu verlieren.

Es geht mir im jetzt darum, zu zeigen, wie eine Öffentlichkeitsarbeit im Netz aussehen kann.

Folie 6

Zurück zum Domfoto.
Wir haben das Foto im März mit dem Hinweis, dass Speyer ja viel cooler als Manhattan sei, in einem von uns genutzten sozialen Netzwerk eingestellt. Hier gebe ich Ihnen nur den Hinweis, dass dieses Netzwerk weltweit von gut 1,2 Milliarden Menschen genutzt wird und dass es weltweit mehr Beitragsaufrufe hat als das gesamte restliche Netz zusammen – sieht man von der Suchmaschine google mal ab.

Folie 7

Das Foto wurde innerhalb weniger Tage über 20.000 mal aufgerufen. Der „Traffic“, wie man neudeutsch sagt, war in jeder Hinsicht enorm.

Folie 8

Öffentlichkeitsarbeit bietet nun gerade für Kommunalarchive die Chance, aus der reinen „Verwaltungsecke“ herauszukommen – als Stadtarchiv ist man nun einmal sehr oft in die Vermittlung und Erforschung der städtischen Geschichte eingebunden. Sie ist gerade hier eine Notwendigkeit – und man sollte den PR-Tiger reiten. Besonders auch im digitalen Zeitalter, sonst wird man irgendwann herunterfallen.

Trotzdem: klassische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat immer noch erhebliche Bedeutung, wird diese auch weiterhin haben – aber sie kann mithilfe etwa der Sozialen Medien erheblich potenziert werden.
Wie auch immer man vorgeht: Themen, Projekte, Veranstaltungen, das Archiv an und für sich – all dies sollte regional, lokal, aber auch bei Bedarf fachlich im Gespräch gehalten werden. Es geht dabei auch um Kommunikation und neue Wege zur Offenheit – gerade bei Einrichtungen, die medial eher als Archiv-Kellerverliese im sonntäglichen „Tatort“, und sehr selten als etwas spezielle, aber wichtige Kulturguteinrichtungen in den Medien auftauchen.

Die Nutzung der Sozialen Medien für die Archiv-PR ist übrigens mehr eine Sache der eigenen Einstellung; es geht viel weniger um Technikkenntnisse.

Folie 9

Der Einsatz Sozialer Medien sollte meines Erachtens ganzheitlich sein. Es geht nicht nur um Facebook. Wir nutzen Facebook und vor allem auch den Kurznachrichtendienst Twitter sehr intensiv; für Fotos und virtuelle Ausstellungen setzen wir auf Flickr und Pinterest, wir haben einen eigenen kleinen Videokanal; für Vorträge und Präsentationen bietet sich „Slideshare“ gut an. Dazu kommen mehrere Blogs, die von uns betreut oder wenigstens mitbetreut werden. Am bekanntesten wird sicher das „Offene Archive“-Blog sein. Aber das ist nur ein Beispiel.
Das Ganze wird ergänzt um einen gewissen digitalen content, der sukzessive ausgebaut wird; ich freue mich auch über unsere mittlerweile relativ umfassende und moderne Homepage.
Sie ist aber relativ statisch – sie ist kein mobiles „Echtzeitmedium“ wie etwa Twitter und andere Soziale Medien.
Man kann den Einsatz der Sozialen Medien teilweise sicher mit einem „Schaufenster“ in das Archiv, in das Magazin, zu den Archivalien usw. vergleichen. Es ist aber nicht unbedingt und immer ein Hochglanz-Schaufenster – und das wäre ja auch unglaubwürdig, oder?
Auch als Archivare dürfen wir Fragen stellen, und dürfen wir die Nutzer zur Mithilfe aufrufen.

Folie 10

So, jetzt ein Blick auf einige der Blogs. Links im Bild sehen Sie die Begleitung einer umfassenden Fotobearbeitung durch das Blog „Archivar-Kamera-Weltkrieg“ – wir machen damit auf einen bislang völlig unbekannten Fotobestand zum 2. Weltkrieg aufmerksam.
Was machen, wenn vor vielen Jahren umfangreiche Dokumentationen, etwa zu Zwangsarbeitern und zur Verfolgung der Juden, angelegt worden sind? Wir haben uns für ein virtuelles Gedenkbuch entschieden und kommen damit der Verpflichtung nach, frühere Forschungen nicht irgendwann auf den Servern der Stadt zu verlieren. Regelmäßige Blogbeiträge halten das Thema in der Öffentlichkeit. Hier hat auch die Kombination mit der klassischen Pressearbeit gut gegriffen: wir hatten eine erheblich überregionale Berichterstattung.

Folie 11

Schlaglichter auf die Speyerer Geschichte: das können kleine, bislang kaum bekannte Archivalien sein. Wir bloggen derzeit zum Ende des 2. Weltkriegs in Speyer „taggenau“ einen Bericht und ergänzen ihn um Hinweise auf Archivbestände, Plakate und andere historische Umstände.

Folie 12

Wir nutzen die Sozialen Medien, um analoge Ausstellungen im Nachgang virtuell sichtbar zu machen. Ganz einfach geht das mit Flickr oder auch dem Bildernetzwerk Pinterest (das Sie hier sehen).
Wir wollen demnächst eine Ausstellung zu Zeichnungen aus dem 1. Weltkrieg virtuell verlängern, indem der Besucher mittels QR-Codes in eine vertiefte und ausführlichere Darstellung der Zeichnungen einsteigen kann. Wer zu wenig Ausstellungsfläche hat, muss halbwegs kreative Lösungen suchen.

Folie 13

Thema Vorträge: Was sagt uns das, wenn bei einer Fortbildung gut 20 Teilnehmer anwesend waren. Alles schön und gut, aber die virtuelle Präsentation der Folien auf Slideshare wurde gut 1.000x angesehen.

Folie 14

Andere Vorträge wurden noch wesentlich öfter angesehen. Auch wenn es natürlich nicht egal ist, ob zu unseren Archiv-Vorträgen oder unseren „auswärtigen“ Vorträgen 10, 30 oder 80 Besucher kommen – die „klicks“ online übertreffen dies um ein Vielfaches.

Folie 15

Warum nicht einmal an einen eigenen Videokanal für das Archiv denken oder selbst gleich etwas aufzeichnen?

Folie 16
Stichwort „Vernetzung“: ein Tweet, also ein Text von maximal 140 Zeichen, wurde von einem Moderator des Rhein-Neckar-Fernsehens gelesen.

Folie 17

Es folgte die Einladung zu einem Interview über YouTube, Twitter und das Stadtarchiv.

Folie 18

Ich komme langsam zum Schluss.
Es ist aus meiner Sicht sinnvoll, dass die Archivare in ihrer täglichen Arbeit Anwendungen verwenden, die dem Prinzip einer Arbeitsorganisation 2.0 verpflichtet sind.
Das kann ein Dashboard wie Tweetdeck sein, mit dem ich meine Twitter-Accounts vernetzen und effektiv gestalten kann.

Folie 19

Arbeitsorganisation kann die Nutzung von Videokonferenzen oder Chatprogrammen beinhalten. Wie wäre es mal mit einer Livesendung oder einem Interview auf googles „Hangouts on air“? Der oberste Archivar der Vereinigten Staaten macht so etwas übrigens.

Folie 20

Ausstellungen, Projekte und Projektanträge lassen sich gut über kollaborative Arbeitsumgebungen bearbeiten. Zumindest dann wenn man keine Staatsgeheimnisse, sondern das Reichskammergericht des 16. Jahrhunderts bearbeitet.

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Letzter Hinweis und auch ein kleiner Tipp: Die Aufgaben eines Archivs, inklusive der Öffentlichkeitsarbeit, lassen sich gut über Anwendungen wie diese hier verwalten.
Aber damit will ich es nun bewenden lassen.

Folie 22

Ich schließe mit dem Motto „Türen auf“ der Sendung mit der Maus. Am 3. Oktober erwarten wir hoffentlich zahlreiche kleine Besucher. Wir werden natürlich analog wie digital dafür werben und darüber berichten. Und die Maus ist ja nun nicht irgendwer. Warum sollte man da als Archiv nicht mal mitmachen und sein Zielpublikum, das ja von Erziehungsberechtigten begleitet wird, erweitern?

Folie 23

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/1683

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Link-Hint Nr. 16 [12.05.2014]: “Die Chronik der Wende”. 163 Tage Rückblick auf die Wendezeit — ein trimediales Projekt des ORB

http://www.chronikderwende.de Aufg Grundlage der vom (früheren) Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg entwickelten 163-teiligen Sendereihe “Chronik der Wende” wurde die vorliegende Internetpräsenz entwickelt. Das Angebot erscheint auf dem ersten Blick hinsichtlich der Benutzerführung etwas veraltet, da die insgesamt drei Navigationsleisten erst einmal Verwirrung stiften. Berücksichtigt man, dass das Angebot laut eigenen Angaben seit knapp 15 Jahren nicht mehr […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/05/5114/

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Workshop an der VHS-Urania

Am Freitag, den 16. Mai 2014 veranstalten Andrea Griesebner und Georg Tschannett einen Workshop an der VHS Urania. Der Workshop trägt den Titel “Ehekonflikte im 18. und frühen 19. Jahrhundert: Einblicke in eine Geschichtswerkstatt” und findet von 17 bis 20 Uhr statt.

Nähere Details auf der Webseite der Wiener Volkshochschulen


Quelle: http://ehenvorgericht.wordpress.com/2014/05/12/workshop-an-der-vhs-urania/

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“Mythos Vinyl: Die Ära der Schallplatte” (Ausstellung)

Das Museum Neukölln widmet sich in einer Sonderausstellung der Schallplatten-Kultur in dem Berliner Bezirk:

Die Ausstellung „Mythos Vinyl“ macht die Musik einer Ära hörbar, die sich tief in das kollektive Gedächtnis der Nachkriegsgeneration eingebrannt hat: Bill Haley, Elvis Presley, die Beatles und die Rolling Stones. Als der Boom der Schallplatte Anfang der fünfziger Jahre beginnt, produziert die Firma Wiegandt & Söhne in Berlin-Neukölln 1952 die erste deutsche Jukebox. Die Ausstellung zeigt ein Modell dieser Firma sowie Musiktruhen und Plattenspieler aus Neuköllner Familienbesitz. Sie zeigt aber auch die subjektive, persönliche Seite der Beziehungsgeschichte zwischen Schallplatten und ihren Hörern. Fünfzig Neuköllnerinnen und Neuköllner verschiedenster Jahrgänge haben dem Museum ihre Lieblingsplatte zur Verfügung gestellt. Sie erzählen in der Ausstellung, welches Stück sie am meisten begeistert oder berührt hat. Das Spektrum reicht von Louis Armstrong, Glenn Miller und Frank Sinatra über Francoise Hardy, Barbara und Edith Piaf bis zu Jimi Hendrix, Golden Earring und Michael Jackson. Für viele ist die Faszination der Vinylschallplatte bis heute ungebrochen. 

Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation mit 168 Seiten für 14,80 Euro.

17. Mai bis 28. Dezember 2014
Eröffnung: Freitag, 16. Mai 2014, 19 Uhr

Museum Neukölln
Alt-Britz 81
12359 Berlin

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr.
(Eintritt frei)

Verkehrsverbindungen:
Bus M44, M46 (Fulhamer Allee)
U7 bis Parchimer Allee

Im Rahmenprogramm gibt es thematische Stadtteil-Führungen und Filmvorführungen:

Sonntag, 18. Mai 2014, 16 Uhr

Vorführung des Dokumentarfilms „Vinylmania“ von Paolo Campana.
Der Film, spürt der Rolle von Vinyl in einer Welt nach, die von digitaler Musik dominiert wird. Zu Wort kommen Sammler, DJs, Musiker und Künstler, deren Leben entscheidend durch die schwarze Scheibe geprägt wurde.

Eintritt: 8,00 € / ermäßigt 5,00 €
Anmeldung erbeten unter 030 627 277 716

Weitere Termine:

Sonntag, 1. Juni 2014, 11 – 17 Uhr

Plattenbörse und Live-Konzerte auf dem Gutshof Britz

Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/1378

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CfP: Methodenworkshop

"Arbeiter des Stahlwerks Riesa diskutieren in der Mittagspause die wichtigsten politischen Ereignisse" (Originalbildunterschrift), in: Die Deutsche Demokratische Republik im Aufbau 4 (1951), Heft 2, o.S., Fotograf unbekannt

Seit Beginn der neunziger Jahre haben sich zahlreiche Wissenschaftsdisziplinen gegenüber visuellen Produktionen und Praktiken als Quellen geöffnet. Für die Interpretation von Neuester Geschichte und Zeitgeschichte nutzt die Visual History Fotografien, Plakate, Illustrationen, Postkarten, Landkarten, Filme oder Karikaturen im Kontext ihrer gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Entstehung sowie ihrer Distribution als Quellen. Sie analysiert diese zugleich als eigenständige Medien und als visuelle Diskurse, die historische Konstellationen und Deutungen erzeugen. Die spezifischen Methoden der Bildquellenforschung sind jedoch so diffus wie mannigfaltig.

Um bildanalytische Methoden praxisnah zu diskutieren, veranstaltet die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Kultur- und Sozialgeschichte der DDR in transnationaler Perspektive“ am 21. Juni 2014 ihren zweiten DoktorandInnenworkshop an der Research Academy Leipzig. Der Workshop wird sich anhand aktueller Dissertationsprojekte, die sich mit der Geschichte staatssozialistischer Gesellschaften im europäischen Kontext auseinandersetzen, diskursanalytischen Zugängen zum Bild und der Interpretation von Bildern widmen. Den TeilnehmerInnen soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre Projekte sowie die darin verwendeten Bildquellen vorzustellen und von den Problemen zu berichten, die sich ihnen bei deren Interpretation stellen.

"Arbeiter des Stahlwerks Riesa diskutieren in der Mittagspause die wichtigsten politischen Ereignisse" (Originalbildunterschrift), in: Die Deutsche Demokratische Republik im Aufbau 4 (1951), Heft 2, o.S., Fotograf unbekannt

„Arbeiter des Stahlwerks Riesa diskutieren in der Mittagspause die
wichtigsten politischen Ereignisse“ (Originalbildunterschrift), in: Die Deutsche
Demokratische Republik im Aufbau 4 (1951), Heft 2, o.S., Fotograf unbekannt

Im ersten Block des Workshops wird Prof. Dr. Gerhard Paul (Historiker, Flensburg) Fragen zu Theorie und vor allem Praxis der Visual History beantworten. Im Mittelpunkt sollen dabei methodische Schwierigkeiten und konkrete Probleme zwischen Bildanalyse und -interpretation stehen.

Den zweiten Teil des Workshops wird Dr. Silke Betscher (Kulturwissenschaftlerin, Bremen) anleiten. Im Zentrum dieses Themenblocks zur Visuellen Diskursanalyse stehen Fragen nach der Bildwirkung im größeren politisch-gesellschaftlichen Rahmen und der Identifizierung von Bildzusammenhängen, die von sozialistischer Bildpolitik und -steuerung betroffen sind, sich dieser zugleich aber auch entziehen.

Zur Teilnahme am Workshop bitten wir Sie, ein Abstract (nicht mehr als 600 Wörter), samt Ihrer Kontaktangaben (ggf. Institution, E-Mail) bis zum 1. Juni 2014 an christian.rau@uni-leipzig.de zu senden.

 

Das Abstract soll folgende Informationen enthalten:

  • Projektskizze (Arbeitstitel, Erkenntnisziel, Quellen) mit Reflexionen über den methodischen Zuschnitt des Projektes
  • kurze Begründung, warum Sie am Workshop teilnehmen möchten
  • Benennung konkreter Probleme in Form von Fragen, die Sie im Workshop diskutieren möchten

Die Abstracts sowie Kontaktangaben dienen als Grundlage für einen Reader, den jede/r TeilnehmerIn des Workshops im Vorfeld der Veranstaltung in elektronischer Form erhält.

Wir begrüßen es zudem ausdrücklich, wenn Sie forschungspraktische Probleme anhand konkreter Bildquellen diskutieren möchten. In diesem Fall bitten wir Sie, uns Ihre Quellen im Vorfeld zu schicken.

Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmerzahl aufgrund der räumlichen Kapazitäten auf maximal 25 Personen begrenzt ist.

Weitere Informationen unter: http://nachwuchskolloquium.wordpress.com/

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Ablaufplan, 21. Juni 2014

  • 9.00-9.30 Uhr: Begrüßung und Einführung
  • 9.30-13.00 Uhr: Visual History (Impulsreferat und Diskussion mit Prof. Dr. Gerhard Paul), zwischendurch Kaffeepause
  • 13.00-14.30 Uhr: Mittagspause
  • 14.30-18.00 Uhr: Bild-Diskurs-Analyse (Impulsreferat und Diskussion mit Dr. Silke Betscher), zwischendurch Kaffeepause

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/05/12/cfp-methodenworkshop-bildquellen-und-ihre-nutzung-in-der-forschung-ueber-die-ddr/

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