Geisteswissenschaftler, wo sind Eure Antworten? Max Weber Stiftung und Gerda Henkel Stiftung eröffnen eine gemeinsame Internetreihe zur Zukunft der Geisteswissenschaften

http://mws.hypotheses.org http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de Wie präsent sind die Geisteswissenschaften in der Öffentlichkeit? Welche Deutungshoheit haben sie? Und wie bleiben die Geisteswissenschaften angesichts der digitalen Veränderungen zukunftsfähig? Die Max Weber Stiftung – Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und die Gerda Henkel Stiftung starten heute das gemeinsame Internetformat „Max meets Lisa“. Hier sprechen Geschichts-, Sozial- und Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler über [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/07/4576/

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Digital Humanities? E-Humanities? Social Humanities?

https://digitalhumanities.princeton.edu/files/2013/03/Screen-shot-2013-03-14-at-10.43.36-AM.pngAngeregt durch den re:publica-Vortrag von Nishant Shah, durch die Digital Humanities Summer School Switzerland 2013 und zahlreiche Diskussionen, die sich sämtlich damit beschäftigten, was die Digital Humanities eigentlich sind und sein wollen, ließ mich diese Frage in den letzten Wochen nicht wieder los. Trotz oder gerade wegen zahlreicher Blogs, Forschungsprojekte und Tagungen unterschiedlichster Fragestellungen scheint das Verständnis von den Digital Humanities zur Zeit sehr uneinheitlich. Nach Marjorie Burghart werden sie durch oratores, bellatores, laboratores als drei Ordnungen vertreten, repräsentieren jedoch kein einheitliches Weltbild, was es erheblich erschwert, Grundlagen für Studiengänge oder Arbeitsweisen in diesem Bereich zu entwickeln und etablieren. Angelehnt an die zwei Phasen der DH nach dem Manifest von Schnapp und Presner und die darauf aufbauende dritte Phase von Berry, würde ich den drei Ordnungen gern die drei Weltbilder der Digital Humanities zur Seite stellen. Diese derzeitigen Formen und Auffassungen von den neuen Geisteswissenschaften sind einer der Gründe für die damit verbundenen Unsicherheiten. Sie basieren darauf, dass die Humanities 2.0 sowohl als digital(isiert)e Geisteswissenschaften in virtuellen Forschungsinfrastrukturen, als enhanced Humanities und als soziale Geisteswissenschaften bezeichnet werden. Jedoch sind diese drei Bedeutungen nicht gleichzusetzen und stellen völlig verschiedene Aspekte der Geisteswissenschaften im Kontext des Social Web in den Mittelpunkt.

digitalisieren, digitalisieren, digitalisieren

Bücher, Handschriften, historische und Kunstobjekte – die Digitalisierungsprojekte allein in Deutschland werden zunehmend unzählbar. Kleine und große Sammlungen werden als Teil des “Digitalisierungswahns” in verschiedene Formen von Datenbanken übertragen, die zumeist online frei zugänglich sind. Herausragende Beispiele sind die Deutsche Digitale Bibliothek, der Bereich Digital Heritage mit dem Namen OpenGLAM der Open Knowledge Foundation oder Europeana mit derzeit allein ca. 28 Millionen digitalisierten und mit Metadaten aufbereiteten Objekten. Die Zugänglichmachung primär für die Forschung, aber auch für die Öffentlichkeit, steht dabei im Mittelpunkt. Die EU, die DFG oder das BMBF fördern zunehmend Projekte, die sich OpenData als public mission auf die Fahne geschrieben haben. Dabei spielt nicht nur eine Rolle, dass öffentlich finanzierte Forschung auch öffentlich zugängliche Ergebnisse hervorbringen sollte, sondern auch, dass die wissenschaftliche Arbeit mit digitalen Objekten in vielen Punkten erheblich erleichtert wird. Dies entspricht der ersten Phase nach Schnapp und Presner, die sich durch Digitalisierungen und die Entwicklung entsprechender Datenbanken und Abfrage-Tools, durch Online-Publikationen und die Aufassung der OpenSciences charakterisiert.

Derartige Projekte lassen sich wunderbar dem Namen Digital Humanities zuordnen, da ihre Hauptaufgabe vor allem in der Digitalisierung selbst besteht. Dies bestätigt auch die Studie von InfoClio für ähnliche Vorhaben in der Schweiz. Eine solche Aufgabe bringt aber noch zahlreiche Probleme mit sich, sei es in Bezug auf Langzeitarchivierung und semantische Aufbereitung, Lizensierung oder andere rechtliche Fragen bezüglich der Daten selbst. Gerade aufgrund der Vielfalt und der heterogenen Herangehensweisen der verschiedenen Projekte an diese Aufgabe, stellt vor allem die Semantic einen wichtigen Punkt dar: auch wenn die meisten digitalen Bücher und Sammlungen prinzipiell im Netz aufzufinden sind, ist das Handling ihrer Online-Versionen nicht immer einfach und eindeutig. Zudem sind nur die wenigsten Datenbanken untereinander verknüpft oder unter einem gemeinsamen Interface vereint, sodass sie nur schwerlich übergreifend für wissenschaftliche Fragestellungen genutzt werden können. Basis hierfür wäre eine vereinheitlichte semantische Aufbereitung, die es erlaubt, die verschiedenen Datensammlungen zusammenzubringen und auf unterschiedliche Aspekte hin zu durchsuchen. Dafür sind jedoch eine zugrundeliegende Standardsprache und ein Einheitsformat notwendig, die nicht nur wegen der Vielzahl an Publikationssprachen, sondern auch wegen der unterschiedlichen Methoden und Sichtweisen der einzelnen Disziplinen nur schwer zu finden sind. Auch wenn diese anspruchsvolle und schwierige Aufgabe gelöst sein sollte, ist eine fleißig befüllte Vielzahl an Datenbanken zwar Digital, aber keineswegs Humanities – trotz der Informationen zu bedeutendem Kulturgut.

enhanced Humanities und Toolification

Vor allem die nationalen und internationalen Großprojekte befassen sich bisher mit der Differenz zwischen den klassischen Geisteswissenschaften und den DH. Entsprechend der zweiten Phase nach Schnapp und Presner stehen hierbei zusätzlich zur quantitativen Digitalisierung auch die Möglichkeiten der qualitativen Nutzung der auf diese Weise erzeugten, aufbereiteten und gespeicherten Daten im Vordergrund. Diese Phase ist experimentiertfreudig, überträgt das klassische geisteswissenschaftliche Handwerkszeug in die digitale Welt und bildet entsprechend den dortigen Gegebenheiten auch neue Methoden heraus. In Deutschland ist hier wohl an erster Stelle DARIAH zu nennen, wo digitale Forschungsumgebungen für die geisteswissenschaftliche Arbeit mit digitalen Daten entwickelt werden. Im Bereich digitalisierter Publikationen, die – zumindest in Bezug auf gemeinfreie Bücher – in der Zwischenzeit in Form von PDFs in großen Mengen zur Verfügung stehen, sind die Nutzungstools primär lingustischer Natur. Hierfür gibt es bereits eine Vielfalt an Software, so unter anderem Clarin, Maxqda, Vard2 oder den Classical Text Editor.

Das weite Feld der inhaltlichen Auswertung steht, unter anderem aufgrund der Semantik, noch weitgehend offen. Diese ist nicht nur für die Verknüpfung der Datenbanken von Bedeutung, sondern vor allem für die Überführung der Inhalte und der Informationen zu den Büchern und Objekten in eigene Datensätze. Stehen auch diese zur Verfügung, wird es möglich sein, über sprachliche Aspekte hinaus die in den Fachrichtungen bewährten Methoden anzuwenden und neue, speziell auf Daten ausgerichtete Fragestellungen zu entwickeln. Mit einer solchen erweiterten geisteswissenschaftlichen Nutzbarkeit von Digitalisaten werden aus den Digital die Enhanced Humanities. Diese Unterscheidung trifft auch das BMBF in seiner Studie zu den Forschungsinfrastrukturen der Geistes- und Sozialwissenschaften und erachtet die E-Humanities als besonders förderungswert. Mit ihnen könnten zum Beispiel digitalisierte Inschriftencorpora nicht nur auf Worthäufigkeiten, sondern auch auf bestimmte Zeitstellungen, Herkunfts- und Kulturkontexte, Materialien, Fundumstände u. Ä. hin befragt werden. Auch können für Neufunde Vergleiche oder in den Geschichtswissenschaften Quellen gleicher Zeitstellung direkt aufgerufen werden. Dariah und die Labs der OpenKnowledgeFoundation stellen mit dem Geobrowser und Timeliner bereits Tools zur geographischen Darstellungen von Entwicklungen, Reiserouten, Fundverteilungen und jeglichen anderen, auf Karten umsetzbaren wissenschaftlichen Ergebnissen zur Verfügung. Die Datengrundlage kann dafür aus den Datenbanken übernommen oder selbst eingespeist werden. Eine für die Geisteswissenschaften eher ungewöhnliche, aber sehr zukunftsträchtige Platform ist Crowdcrafting, bei der wissenschaftliche Projekte Citizen Science und das „Wissen der Massen“ für die Gewinnung neuer Erkenntnisse nutzen können.

Social Humanities

Auch die vielversprechenden und wissenschaftlich höchst spannenden Projekte im Bereich der E-Humanities allein nutzen die Möglichkeiten des Web 2.0 nicht in vollem Umfang. Was noch himzukommt, ist das kommunikative, kooperative und offene Wikinomics-Prinzip, das Berry als dritte Phase der DH bezeichnet. Dabei geht es nicht nur um Open Access zu den Ergebnissen der Forschung, den die EU bereits zum Thema des Horizon 2020 gemacht hat, um Vernetzung und Interdisziplinarität, sondern auch darum, die Welt der Wissenschaften selbst transparenter, flexibler und offener zu gestalten. Dies geht über Online-Publikationen im PDF-Format jedoch weit hinaus, sondern soll den Wissenschaftsprozess an sich öffnen. Anliegen ist es, die Interaktion mit der Öffentlichkeit auf der einen und die interne Kommunikation auf der anderen Seite auszubauen, den Elfenbeinturm in Richtung Agora zu verlassen und die althergebrachten Hierarchien und Wertesysteme neu zu überdenken. Twitter und Blogs oder Academia.edu und Facebook erweitern die Möglichkeiten des Austausches und auch neue Wege der Profilierung innerhalb der Wissenschaft und öffnen zugleich den Blick auf die Bedürfnisse der Menschen außerhalb. Sie ermöglichen eine gleichberechtigte Kommunikation und auch Hilfestellungen bei Forschungsfragen oder Vermittlungsproblemen. Hinzu kommen Tools, die das Management von großen, auch internationalen Projekten vereinfachen, sowie Social-Reading-Angebote. Hier geht mit textus geht wiederum die OpenKnowledge Foundation einen neuen Weg, indem sie die Möglichkeiten der Literaturarbeit von readmill und ähnlichen Diensten für die Wissenschaft nutzbar macht und online zur Verfügung stellt. Querverweise, Kommentare, Zitationen und Zusammenarbeit können so auch von Gruppen direkt am Text erarbeitet werden. Derartige Projekte und Social-Media-Dienste vereinen die Datenauswertung der E-Humanities mit dem Charakter des Web 2.0 zu den Social Humanities.

Humanities 2.0?

Der Begriff der Digital Humanities wird derzeit sehr heterogen benutzt. Im wohl verbreitetsten und auch in den Medien genutzten Sinne umfasst er vor allem den Bereich der Digitalisierung. Bei diesem stehen jedoch nicht die geisteswissenschaftlichen Anforderungen im Vordergrund, wie auch ein Artikel der FAZ zeigt. Unter dem Titel „Auf der Suche nach einem Zweck“ erscheint es darin eher so, also versuchten die Geisteswissenschaften auf diesem Weg eine Annäherung an die quantitativen Daten und Methoden der Naturwissenschaften, um ihre Reputation als Wissenschaften zu verbessern. Die sozialen, philosophischen, kulturellen oder politischen Fähigkeiten eines Geisteswissenschaftlers schlicht auf Technologien zu übertragen, ist dabei jedoch beinahe Blasphemie. Stattdessen macht es die den Geisteswissenschaften eigenen Charakterzüge  wesentlich zukunftsträchtiger, neue methodische Ansätze für die E-Humanities zu finden und die Social Humanities auszubauen. Insgesamt führen die drei Weltbilder der DH aufgrund ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede, durch Engagement und innovative, kreative Herangehensweisen gemeinsam zu fruchtbaren Diskussionen und der Entwicklung neuer, spannender Methoden und Forschungsmöglichkeiten und der Etablierung einer gemeinsamen Auffassung von den Humanities 2.0.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/829

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4. Konferenz der Reihe „Digitale Bibliothek“: Kulturelles Erbe in der Cloud (22. Nov. 2013, Graz)

Die “Veranstaltungsreihe Digitale Bibliothek” dient dem Erfahrungsaustausch, der Koordination und Kooperation zwischen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen in dem Bereich digitale Bibliotheken. Die jährlichen Tagungen bieten ein Diskussionsforum für die spezifischen Herausforderungen, denen sich die Einrichtungen bei der Gestaltung und Etablierung moderner Online-Wissensspeicher stellen müssen. Ab sofort ist es möglich Abstracts zu Vorträgen und Posterpräsentationen für die “Digitalen Bibliothek 2013″ einzureichen.

Der Call for Papers ist bis zum 1. Juni 2013 geöffnet. Download unter http://www.europeana-local.at/images/call_for_papers_2013.pdf

 

4. Konferenz der Reihe „Digitale Bibliothek“ am 22. November 2013 in Graz:

Kulturelles Erbe in der Cloud

 

Die geplanten Themen 2013 umfassen folgende Aspekte:

Neue Formen von IT-Dienstleistungen für Kultureinrichtungen

  • Typen und Komponenten von Cloud-Computing Systemen
  • Technische Grundlagen
  • Auswirkung auf Geschäftsprozesse und Arbeitsorganisation
  • Standards und Referenzmodelle

Geschäftsmodelle und Nutzungsszenarien

  • Beispielhafte Projekte und Kooperationen
  • Public Private Partnership-Modelle
  • Abgrenzung zu anderen Technologien
  • Rechtliche Aspekte

Services, Technologien und Methoden

  • Digitalisierungs- und Langzeitarchivierungsservices
  • Vokabular-Services
  • Semantische Technologien und Linked Open Data
  • Netzwerk- und Speichersysteme

Gesucht werden Beiträge, die sich mit theoretischen Grundlagen oder praktischen Lösungen aus der Perspektive von Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen auseinandersetzen. Alle fristgerecht eingereichten Beiträge werden vom Programmkomitee begutachtet. Beiträge und ihre Inhalte werden vertraulich behandelt; angenommene Beiträge bis zur Bekanntgabe der Annahme gegenüber dem Autor/der Autorin.

Wichtige Termine

Einsendeschluss für Beiträge (nur Kurzfassungen, max. 800 Wörter): 1. Juni 2013

Bitte geben Sie bei Ihrer Einsendung bekannt, ob Sie Ihren Beitrag als Vortrag (30 min) oder Poster (Ausstellung) gestalten wollen.

Benachrichtigung der Autor/inn/en über Annahme/Ablehnung eingereichter Beiträge: 1. Juli 2013

Tagungssprache ist Deutsch. Beiträge sind aber auch in englischer Sprache möglich.

Senden Sie Ihre Kurzfassungen bitte an Frau Mag. Gerda Koch (kochg@europeana-local.at).

Veranstalter

Universität Graz, Zentrum für Informationsmodellierung in den Geisteswissenschaft
EuropeanaLocal Austria, AIT Forschungsgesellschaft mbH

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1481

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Vernetzte Orchideen

Vernetzung, Beziehungen und Kommunikation sind für die Vertreter der Orchideenfächer nicht erst seit Kurzem von Bedeutung. Schon immer bestimmten Sympathie und Zwistigkeiten, Interessen und Charaktere, Kontakte und Kommunikation den wissenschaftlichen Lebenslauf, zumindest zwischen den Zeilen. In Zeiten, in denen die … Weiterlesen

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/319

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“Tiber alone … remains of Rome.” Antrittsvortrag von Martin Baumeister am DHI Rom

  Das Deutsche Historische Institut in Rom lädt am 10. Dezember 2012 um 18.00 Uhr zum Antrittsvortrag des neuen Direktors Martin Baumeister ein. Antrittsvorlesung Martin Baumeister am DHI Rom GRUßWORTE Heinz Duchhardt Präsident der Max Weber Stiftung Gabriele B. Clemens Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats des DHI Rom MUSIKALISCHE INTERMEZZI Concerto Romano Martin Baumeister “Tiber alone, transient and seaward bent, remains of Rome.” Städtischer Wandel, urbanistische Debatten und das Imaginäre der Stadt im Rom der Nachkriegszeit ANSCHLIEßEND EMPFANG Via Aurelia Antica, 391 – I – 00165 Rom Tel.: +39.06.6604921 – Fax: +39.06.6623838 www.dhi-roma.itpost@dhi-roma.it    

Quelle: http://mws.hypotheses.org/1381

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‘Nachwuchs’ oder seltsame Worte im Garten des Wissens

Warum der wissenschaftliche Nachwuchs wohl ‘Nachwuchs’ heißt? Darüber wird man sich doch einmal wundern dürfen. Und die Folgefragen ergeben sich dann wie von selbst. Im Gartenbau heißt das Schaffen von Nachwuchs seit dem 17. Jahrhundert “Anbau und Züchtung von Nutz- und Zierpflanzen auf meist kleineren Flächen”. Das allein beschreibt schon sehr gut, was in deutschen Universitäten, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen vor sich geht, vor allem hinsichtlich der meist kleineren Flächen der Seminarräume. Man kann sich freilich fragen, wie sich die Gabelung zwischen “Nutz” und “Zierde” hinsichtlich der Nachkommen der Wissenschaft vollzieht. Besteht die Zierde in den Titeln? Sicherlich. Aber welcher Nutz wird hier angestrebt? Es liegt nahe, hier nur die Eigenzwecke der Wissenschaften als nützlich anzuerkennen. Man kann dazu an die illusionslosen Maximen von Max Webers Wissenschaft als Beruf denken, die wahrlich keinen Garten des Wissens, sondern eher harte Karrierekämpfe verheißen.

Schussenried Kloster Bibliothekssaal Gewölbefresko Baum des Porphyrius
Wer mehr über den ‘Nachwuchs’ nachdenkt, stößt unweigerlich auf einen noch schillernden Begriff: das Seminar. Dies ist der Ort der gedeihlichen Entwicklung, ja nachgerade des Sprießens neuer Gedanken. Das etymologische Wörterbuch des Deutschen (nach Pfeifer, gottseidank online) hält hierzu fest:

Seminar n. ‘bestimmte Form einer Lehrveranstaltung, Hochschulinstitut, Arbeitsgemeinschaft für Studierende, Ausbildungsstätte (z. B. für Lehrer und Geistliche)’. Im 16. Jh. wird lat. sēminārium ‘Pflanzschule, Baumschule’, auch ‘Ort, wo man eine gewisse Vorbildung erhält, wo bestimmte Handlungen vorbereitet werden’, substantiviertes Neutrum des Adjektivs sēminārius ‘zum Samen gehörig’, abgeleitet von lat. sēmen ‘Same, Geschlecht, Nachkomme’ (s. Samen und vgl. lat. serere ‘säen, pflanzen, hervorbringen, zeugen’, s. säen), in deutschen Humanistenkreisen geläufig, steht für ‘(Internats)schule, Bildungsanstalt’, dann für die ‘mit einer Domkirche, einem Kloster oder Jesuitenkolleg verbundene Lateinschule’ (2. Hälfte 16. Jh.) und wird danach für Bildungsstätten und Lehrveranstaltungen verschiedener Art üblich.

Wer heute von wissenschaftlichem Nachwuchs spricht, ist also immer noch als humanistischer Gärtner oder Gärtnerin besonderer Art unterwegs. Das hat etwas angenehm Unzeitgemäßes und scheint einigermaßen resistent gegenüber technokratischen Anglizismen. Ein solch hortikulturelles Dispositiv der Wissenschaften bringt aber nicht nur schöne Wissensbäume, sondern auch unangenehme Rollenverteilungen mit sich. Denn wer aussähen und bewässern kann, ist hier immer schon durch ein hierarchisches, ja traditionales Moment vorgegeben. Das Verhältnis von Sprössling und Gärtnern scheint nicht darauf angelegt, dass die Pflanze größer als der Pfleger (oder Herrscher) der gezähmten Natur werden kann. Nötig scheint es also allemal eine Aufhebung dieser Trennung. Viel eher sollte doch die ältere Pflanze der jüngeren wesentliche Hinweise zur Nutzung des eigenen Chlorophylls geben, anstelle den Zugang zur Sonne zu verwehren.

Wenn das gab_log sich den Interessen und Sorgen des ‘Nachwuchses’ widmet, ist damit eine gemeinsame Arbeit in den Gärten des Wissens gemeint. Es geht also eher um hegende Pflege, als um einseitige Züchtung. Denn in der pflanzlichen Semantik von ‘Nachwuchs’ verbergen sich einige unangenehme Assoziationen: Wer möchte schon gerne entwurzelt oder gar abgeschnitten werden? In einem hochkompetitiven System (siehe auch die Diskussion auf dem Historikertag) mag der Nährboden für alle der gleiche sein, trotzdem wird um die Ressourcen des besten Beets konkurriert. Heißt dies nicht auch, dass die humanistische Metaphorik um eine evolutionstheoretische Perspektive zu ergänzen ist? Verhandeln wir also darum, wie die zukünftigen Gärten des Wissens bestellt werden sollen. Etwas mehr Wildwuchs kann dabei sicher nicht schaden.

 

Quelle: http://gab.hypotheses.org/309

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Traut euch!

Wer hier öfter mal reinschaut, wird mitbekommen haben, dass mein letzter größerer Post nicht hier veröffentlicht wurde, sondern Ende letzter Woche als Gastbeitrag im Fischblog, dem Blog von Lars Fischer bei den Scilogs erschien. Hintergrund der Aktion war, dass Lars über Twitter Geisteswissenschaftler dazu aufgerufen hatte, Gastbeiträge einzureichen, um damit ihr Fachgebiet einem größeren (und vorwiegend naturwissenschaftlich orientierten) Publikum näherzubringen.

Ich habe diese Aufforderung gerne angenommen, auch weil ich ein regelmäßiger Leser des Fischblogs bin (Untertitel:”Wissenschaft für alle”), wo Themen aus den unterschiedlichsten Spektren unterhaltsam aufbereitet werden, aber zugleich so informativ sind, dass man nach der Lektüre zumindest glaubt, beim nächsten Gespräch darüber mitreden zu können. Als es noch Ranglisten zur Beliebtheit und Reichweite wissenschaftlicher Blogs gab (ich finde jedenfalls keine mehr, die nach September 2011 erschienen ist), war der Fischblog immer mit vorne dabei. Ich sah es daher als eine Herausforderung an, etwas für diesen Blog zu schreiben, und als eine Ehre, falls das dann auch angenommen würde.

Für mich bot sich durch die Aktion auch die Gelegenheit, noch einmal einen Bogen zu schlagen über die Posts, die ich hier vorher veröffentlicht hatte und dabei die Grundlagen darzustellen, auf denen ich meine wissenschaftliche Arbeit aufbaue. Das war nicht gerade einfach – ich hatte eben nur diesen einen Schuss (Gastbeitrag) frei, in dem das gelingen musste. Tatsächlich wurde es so auch der Artikel, an dem ich am längsten gearbeitet habe, als ich mich fertig wähnte, hat Lars noch einige Einwände gehabt, die allesamt berechtigt waren und deren Beherzigung den Artikel noch den letzten Schliff gaben. Letzten Freitag ging der Artikel dann online und ich durfte ihn selbst mitankündigen:

Was lange währt, spuckt endlich Blut – der @fischblog hat tatsächlich meinen Gastbeitrag veröffentlicht – scilogs.de/wblogs/blog/fi…

— jhermes (@spinfoCL) September 14, 2012

Ich bin wirklich froh, den Schritt auf die (für mich) großen Scilogs gegangen zu sein, obwohl ich mich hier, beim (noch) kleinen Schwesterportal de.hypotheses, weiterhin sehr wohl, weil gut betreut fühle.

Mit einem Mal hatte sich meine Reichweite vervielfacht. Während ich hier positiv geschätzt (wenn man das Grundrauschen abzieht) vielleicht 200 Leser bzw. Klicks pro Post habe, waren es jetzt auf den Scilogs mehr als 1500. Seit ich bei de.hypotheses bin, muss ich nicht mehr alleine auf meine Posts aufmerksam machen (was übrigens auch ein guter Grund ist, hierher zu wechseln), von 37 Tweets bzw. Retweets auf Twitter bin ich aber sonst weit entfernt. Zumal eine Reihe von Tweets auch mit lobenden Kommentaren versehen waren, habe ich mich sehr darüber gefreut.

Der Austausch mit Lars, der eine explizit naturwissenschaftliche Position in der Auseinandersetzung auf meinen Text eingenommen hat, war sehr fruchtbar. Sowohl für das Hinterfragen der eigenen Grundlagen, als auch in der Verteidigung unserer Art, Wissenschaft zu betreiben. Hier, bei de.hypotheses ist ein tolles Blogportal entstanden, in dem wir Geisteswissenschaftler in unseren schon sehr heterogenen Forschungsbereichen austauschen können und wo wir uns gegenseitig über die Schultern schauen lassen. Dort, bei den Scilogs, möchte der Fischblog uns die Möglichkeit bieten, unsere wissenschaftliche Arbeit einem größeren, eher naturwissenschaftlich geprägten Publikum, zugänglich zu machen. Ich habe meinen Gastbeitrag mit der Feststellung begonnen, dass Geisteswissenschaft bei vielen Naturwissenschaftlern einen schweren Stand hat und dass ich den gerne verbessern würde. Kann ich aber natürlich nicht alleine – wenn überhaupt (bin ja nur Computerlinguist) habe ich allenfalls eine kleine Stehhilfe bauen können, zumindest waren die ersten Reaktionen positiv. Deshalb fände ich es schön, wenn noch weitere Geisteswissenschaftler diesem Aufruf folgen würden:

Der Gastbeitrag von @spinfocl war ein voller Erfolg. scilogs.de/wblogs/blog/fi… Suche weiterhin Gastbeitrag-willige Geisteswissenschaftler. #blog

— Lars Fischer (@Fischblog) September 17, 2012

Wenn ich die Reaktionen meiner Redaktion hier richtig gedeutet habe, ist sie auch nicht böse, wenn man diese Plattform vorübergehend untreu wird. Schließlich ist ein Blogpost ja auch immer Werbung – für das Blogportal, für den eigenen Forschungsbereich, für den eigenen wissenschaftlichen Ansatz und – natürlich – auch für sich selbst. Also: Traut euch!

Lars Fischer ist ganz einfach über www.scilogs.de oder seinen Twitteraccount @Fischblog zu erreichen.

 

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/506

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Ursula Reber: Kakanien revisited. Rückblick auf ein österreichisches Weblogforum

  Bereits 2004 wurde im Rahmen der österreichischen Internetplattform „Kakanien Revisited“ ein Weblogforum eingerichtet, das der Vernetzung von ForscherInnen aus Mittelost- und Südosteuropa dienen sollte. Die Leiterin Ursula Reber berichtet über die vielfältigen Aktivitäten dieser mittlerweile weitgehend inaktiven Plattform, die sich früh – vielleicht zu früh – darum bemühte, Wissenschaftsbloggen im deutschen Sprachraum populär zu machen.   von Ursula Reber   Kakanien revisitedhttp://www.kakanien.ac.at/ – ist eine Plattform für interdisziplinäre Forschung und Vernetzung im Bereich Mittelost- und Südosteuropas; sie besteht seit 2001 und wird vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BM.W_F) und der Universität Wien gefördert. Aufsätze, Studien, Essays und Rezensionen stehen dauerhaft als zitierbare PDF-Dokumente – online oder für den Download – zur Verfügung. Für die Erstinformation werden jeweils Abstracts in zumindest zwei Sprachen angeboten. Die Programmierung stammt von János Békési (meta-ware), das Design von Gábor Békési (picto). Die Idee, eine solche Plattform zu gründen und zu bespielen, wurde vor allem aus der Open-Access-Idee heraus geboren. Die Beteiligten Peter Plener, Ursula Reber und Imelda Rohrbacher waren zu diesem Zeitpunkt selbst sogenannte JungwissenschafterInnen, denen die Notwendigkeit der raschen, kostenneutralen und dennoch professionellen Publikation unmittelbar vertraut war. Ebendiesem Zweck, der Unterstützung junger WissenschafterInnen bei der Publikation und Verbreitung ihrer Forschungsergebnisse, sollte „Kakanien revisited“ dienen. Die Wahl des Themenfeldes Mittelost- und Südosteuropa lag gewissermaßen durch das Wiederaufleben der Mitteleuropa-Diskussion in Österreich auf der Hand. Dieses zentrale wissenschaftliche Thema sollte nicht allein in politischer Hand verbleiben, die Plattform wollte hier Vernetzungsarbeit zwischen Forschungsprojekten, deren Ergebnissen und nicht zuletzt den ForscherInnen in und außerhalb Österreichs leisten. So unterstützte eine ansehnliche Zahl an ForscherInnen aus Ungarn, Kroatien, Slowenien, Großbritannien, Belgien, Deutschland und anderen Ländern die Gründung und leistete unschätzbare Beiträge für die Übersetzung des einführenden Seitentextes in die jeweiligen MOE- und SOE-Landessprachen, denn die Idee der vernetzten Forschung bestimmte sich nicht nur multinational, sondern dementsprechend auch multilingual. Im Laufe des nun 11-jährigen Bestehens hat sich einiges am Erscheinungsbild, in der Programmierung und auch hinsichtlich der Zielsetzung und der Inhalte von „Kakanien revisited“. Die Entwicklung des Programms erfolgte in etwa fünf Phasen, die im Folgenden kurz nachgezeichnet werden sollen. Phase 1: März 2001 bis März 2004 Nach einer 6-monatigen Vorbereitungsphase ging die Internetplattform am 01.10.2001 – basierend auf dem Konzept und unter der Leitung von Peter Plener – an der Universität Wien online. Finanziert wurde sie aus Mitteln des Wissenschaftsministeriums (bm:bwk); Programmierung: Meta-Ware, Design: picto. Die Dienstleistungen umfassten vom Start weg einen umfangreichen Publikationsbereich mit Theoriebeiträgen, Fallstudien, Materialien und Rezensionen im PDF, zitierbar über eine dauerhafte URL, und einen Servicebereich mit Newslettern (Onlinepublikation und Push-Service), kommentierter Linkliste, Literaturliste und Terminkalender sowie einer vielsprachigen Einführung. Die Internetplattform wandte sich mit ihrer professionellen Editionsarbeit, die von Ursula Reber und Imelda Rohrbacher, später Angela Eder besorgt wurde, und ihrem Informations- und Vernetzungsservice vorrangig an junge WissenschafterInnen aus Mittel-Ost-Europa. Das Open-Access-Angebot an Publikationen setzte sich sowohl aus Erstveröffentlichungen als auch überarbeiteten Zweitpublikationen bzw. Neuauflagen zusammen. Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten in Österreich, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, der Tschechischen Republik, Deutschland, Polen, Großbritannien, Belgien, Kanada und Serbien-Montenegro wurden aufgebaut. Für die Begutachtung der Beiträge stellten sich aus diesen Kooperationsinstitutionen und -projekten verschiedene WissenschafterInnen zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem thematisch ähnlich gelagerten Webjournal „Spaces of Identity“ (spacesofidentity.net) sowie dem ASRLO Budapest organisierte das Kakanien revisited-Team im Jahr 2003 die internationale Konferenz „Net | Culture | Science – Netz | Kultur | Wissenschaft“, die in Budapest abgehalten wurde. Im Vordergrund standen Theorien des Netzwerks, wobei technologische, naturwissenschaftliche, philosophische, soziologische und ästhetische Konzepte und Praxen berücksichtigt wurden. Das noch frische Thema „vernetzen Wissens“ und einer „Netzkultur“ wurde in seiner Breite diskutiert; die Beiträge anschließend in einem eigens eingerichteten Publikationsbereich (Konferenzen) auf der Plattform veröffentlicht. Von ausgewählten Beiträgen erschienen englischsprachige Übersetzungen bzw. Originaltexte auf spacesofidentity.net. Phase 2: April 2004 bis April 2006 Im Rahmen des Programms CONEX-II (Cooperation and Networking for Excellence) des 6. EU-Rahmenprogramms schrieb die Plattform einen Call for Applications betreffs eines Weblog-Forums zum Zwecke neuer Formen der Wissenschaftskommunikation für den und im zentral- und südosteuropäischen Raum aus. Zwölf Weblogs wurden von internationalen jungen WissenschaftlerInnen auf Deutsch und/oder Englisch betrieben. Inhaltlich reichte das Spektrum von der Diskussion aktueller medienbezogener und kulturwissenschaftlicher Themen über Rezensionen von Websites, Neuerscheinungen und Tagungen bis hin zu Veranstaltungsinformation. Die Anwendung innovativer Kommunikationstechnologien kam wesentlich der Präsenz sowohl österreichischer als auch mittel-, ost- und südosteuropäischer Forschungsaktivitäten zugute. Ein zusätzliches und ebenfalls wesentliches Standbein stellte die Workshop-Reihe „Emergence | Emergenzen“ dar. Weiters erfuhren die Präsentation bzw. Publikation von Projektergebnissen durch kontinuierlich zugängliche Formen der Dokumentation eine breitere Öffentlichkeit. Tatsächlich führte die Einrichtung des Weblogforums zu einem sprunghaften Anstieg der BesucherInnenzahlen. Die Klicks blieben nicht nur dort, sondern der Großteil der BesucherInnen fand auch seinen Weg zu diversen Artikeln, die der Verweildauer zufolge häufiger online gelesen wurden. Angemerkt werden muss jedoch auch, dass die Bezeichnung des Weblog-„Forums“ insofern irreführend war, als die externe Diskussion der in den Weblogs präsentierten Themenbereiche nicht in Gang kam. Angesichts der wilden Postings in Foren von Tageszeitungen kann man dafür allerdings nur dankbar sein, dass offensichtlich im akademischen Bereich ein Publikum herrscht, das in der Regel so lange über eine Antwort nachdenkt, dass sie meistens unterbleibt. Diskutiert und kommentiert sowie verlinkt und wiederaufgenommen wurden die Weblogeinträge der einzelnen Weblogs übergreifend von den individuellen BetreiberInnen. Zeitgleich mit der Einrichtung der Weblogs auf „Kakanien revisited“ wurde im restlichen Online-Bereich einiges umgestaltet. Die Bereiche „Institutionen“ und „Projekte“ der Kooperationspartner wurden in einem geteilten Präsentationsbereich zusammengefasst. Die Materialien wurden in Unterkategorien aufgeteilt und mit „Aktuelles“ wurde eine erste Grobinformation über die veröffentlichten Beiträge, Materialien, Rezensionen und Weblogeinträge gegeben. Dies war auf Grund der stetig steigenden Menge an Publikationen in allen Bereichen notwendig geworden. Aus der neuen Möglichkeit vernetzter Forschung im Weblogforum heraus entstand bei den BeitreiberInnen der Plattform (mittlerweile hatte Annette Höslinger-Finck Angela Eder abgelöst; hinzugekommen waren Nadezda Kinsky, später von Olivera Stajic abgelöst, Annette Höslinger-Finck wurde später von Nedad Memic ergänzt) das Bedürfnis, dem Projekt ein Rahmenforschungsprogramm zu geben, welches die eigene Praxis zu reflektieren geeignet war. Hieraus wurde die Workshop-Reihe „Emergenzen | Emergence“ geboren, die entlang der Jahrhundertwenden 1900 || 2000 verschiedene Aspekte medialer Praxen und Theorien in Zentraleuropa adressierte. Die Workshops boten nicht nur den Weblog-BetreiberInnen ein Forum, ihre Forschungen zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen, sondern waren über Call for Papers stets auch für weitere internationale WissenschafterInnen offenen. Die Ergebnisse wurden im neu eingerichteten gleichnamigen Publikationsbereich veröffentlicht. Phase 3: Mai 2006 bis Juni 2007 Aus Mitteln des bm:bwk konnte die Fortsetzung und Bewahrung der redaktionellen, wissenschaftlichen und Netzwerk-Aktivitäten im Publikations-/Informations- sowie im Weblog-Bereich gewährleistet werden. Der Südosteuropa-Schwerpunkt der Plattform, der sich im Laufe der vorangegangenen Projektphase herausgebildet hatte, wurde ausgebaut und der Veranstaltungsauftrag der Plattform weiter wahrgenommen. In dieser Phase startete mit „Andere (W)Orte“ die Publikation der ersten digitalen Anthologie (damals noch nicht unter dieser Bezeichnung). Sie erweiterte den Rahmen der auf „Kakanien revisited“ vertretenen Textgattungen erneut, denn das von Tzveta Sofronieva (Berlin) initiierte Projekt war essayistisch und literarisch ausgerichtet. So konnten im Rahmen dieser Anthologie die ersten Essays und die einzigen literarischen Texte mit Zustimmung der AutorInnen und ihrer Verlage, die durchaus auch die Chance einer neuen und verbreiterten Öffentlichkeit sahen, publiziert werden. Phase 4: Juli 2007 bis Dezember 2009 Im Juli 2007 erfuhr die Plattform mit erneuter Unterstützung des Wissenschaftsministeriums (BM.W_F) und unter der nunmehrigen Leitung von Ursula Reber und einem Redaktionsteam mit Amália Kerekes, Katalin Teller, Hana Blahova und Augustin Nicolescou eine Neuprogrammierung (János Békési, Meta-Ware) und erhielt ein neues Design (Gábor Békési, Amt 7). Ein internationales wissenschaftliches Board wurde eingerichtet, die Veranstaltungsaktivitäten der Plattform wurden verstärkt in Kooperation mit Partnerinstitutionen geführt und die thematische Reichweite der Beiträge mit Hilfe von Digitalen Anthologien erweitert. Als neues Feature für Information und Vernetzung wurde zudem der eRoom eingeführt. Der besseren Übersichtlichkeit dienen die thematische Neustrukturierung des einstigen Weblog-Forums und die Archivierung nicht mehr aktueller Termine und Veranstaltungshinweise sowie -ankündigungen. Als wichtigste Neuerung wurde die konsequente Zweisprachigkeit von Deutsch und Englisch mittels eines Sprachenswitch, die sich bereits in der stark steigenden Zahl der englischsprachigen Veröffentlichungen abgezeichnet hatte, für die gesamten Informationen auf der Plattform eingeführt. Auch die Einführung eines Archivs für abgelaufene Veranstaltungsankündigungen und Call for Papers diente dem Erhalt der Übersichtlichkeit. Weiterhin baute die Plattform ihren eigenen Forschungsschwerpunkt nicht nur über die Fortführung der „Emergenzen“-Reihe, sondern nun auch über die Ausschreibung von Digitalen Anthologien aus. In diesem Rahmen trat „Kakanien revisited“ nicht nur als Herausgeberin, sondern auch als Mitveranstalterin der Konferenzen „Balkan Studies – quo vadis?“ und „Vampirglaube und magia posthuma im Diskurs der Habsburgermonarchie des 18. und 19. Jahrhunderts“ (und weiterer, nicht auf Kkrev publizierter Workshops) auf. Phase 5: seit Jänner 2010 Im Januar 2010 endete die Unterstützung des Wissenschaftsministeriums (BM.W_F). Um die editorische Weiterführung des Projekts zu gewährleisten und zu optimieren, wurde das aufwändige Layout der Beiträge von Indesign auf LaTeX und Open Office umgestellt. Unter erheblicher Zeitersparnis wird das Projekt auf ehrenamtlicher Basis weitergeführt. Zeitaufwändige Anwendungen wie der Newsletter, der Kalender und Workshops/Konferenzen sind vorerst ausgesetzt, jedoch jederzeit wieder aktivierbar. Eine Neu- und Ausfinanzierung der Plattform im Vollbetrieb ist angesichts der sich ständig verschärfenden prekären Lage im Bildungsbereich unwahrscheinlich geworden. Machbar und angedacht ist jedoch, den Betrieb von Publikations- und Weblogsbereichen in die eigenverantwortlichen Hände von Kooperationspartnern zu übergeben. Verzeichnis der noch sporadisch aktiven Weblogs: CE/SEE http://www.kakanien.ac.at/weblogs/cesee/ KinEast http://www.kakanien.ac.at/weblogs/kineast/ Jobs Weblog http://www.kakanien.ac.at/weblogs/job Calls for Papers / Events http://www.kakanien.ac.at/weblogs/cfp_events/ Archivierte Weblogs: Redaktion http://www.kakanien.ac.at/weblogs/redaktion Editor http://www.kakanien.ac.at/weblogs/editor Senior Editor http://www.kakanien.ac.at/weblogs/senior_editor Balkan Cities http://www.kakanien.ac.at/weblogs/balkancities Budapest http://www.kakanien.ac.at/weblogs/budapest Sofia http://www.kakanien.ac.at/weblogs/sofia SEE-EU http://www.kakanien.ac.at/weblogs/see-eu Wien http://www.kakanien.ac.at/weblogs/wien Dr. Ursula Reber studierte an der Philipps-Universität-Marburg Klassische Philologie, Germanistik, Philosophie und Religionswissenschaft; ihre Dissertation „Formenverschleifung. Zu einer Theorie der Metamorphose“ erschien 2009 bei Fink. Sie unterrichtet derzeit Deutsch an der HAK/HAS Bruck an der Leitha und Englisch an der NMS Himberg. Kontakt: usha.reber@kakanien.ac.at    

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/558

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Erfolgreicher TextGrid Summit und Gründung des TextGrid-Vereins in Darmstadt

Mit rund 100 Teilnehmern war der diesjährige TextGrid Summit am 14./15.05. in Darmstadt ein voller Erfolg. Workshops zu den neuen Tools der soeben veröffentlichten Version 2.0, Gespräche mit Entwicklern, Vorträge zum Potential und zur Zukunftsfähigkeit Virtueller Forschungsumgebungen sowie Präsentationen der Projekte, die TextGrid bereits in der praktischen Forschungsarbeit nutzen, standen ebenso auf dem Programm wie Gespräche und Diskussionsrunden mit Vertretern aus Archiven, Akademien, dem BMBF, aus Hochschulen und Rechenzentren. Der Fokus lag dabei immer wieder auf der langfristigen Sicherheit von Forschungsdaten im virtuellen Raum, in den angebotenen work spaces und Repositorien – ein Thema, das die Digital Humanities sicherlich auch in Zukunft beschäftigen wird.
Auf http//www.textgrid.de/summit2012 werden in den kommenden Tagen die Vorträge und Präsentationen zum download bereitstehen.

Das Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus, ein Schmuckstück des Jugendstil, lieferte am 16.05. den Rahmen für die Gründung des TextGrid-Vereins zum nachhaltigen Betrieb einer digitalen Forschungsumgebung in den Geisteswissenschaften. Elf wissenschaftliche Einrichtungen, darunter die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen und das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim, zeichneten als Gründungsmitglieder. „Damit haben wir kompetente Partner an unserer Seite, die das Potential virtueller Forschungsumgebungen wie TextGrid weiter voranbringen und nachhaltig im geisteswissenschaftlichen Arbeitsprozess verankern werden”, betonte Prof. Dr. Norbert Lossau, der für die SUB Göttingen unterzeichnete.

Das TextGrid-Konsortium und die Gründungsmitglieder des TextGrid-Vereins zum dauerhaften Betrieb einer virtuellen Forschungsumgebung in den Geisteswissenschaften am 16.05.2012 in Darmstadt. (Vorne: Dr. Heike Neuroth, Prof. Dr. Norbert Lossau, Prof. Dr. Andrea Rapp,  Prof. Dr. Ludwig Eichinger)

In großer Runde, zusammen mit dem gesamten TextGrid-Konsortium, wurden schließlich die Vereinsgründung, der erfolgreiche Abschluß der II. TextGrid-Förderphase mit dem Release der Version 2.0 und der bevorstehende Übergang in die dritte Förderphase (2012-2015) gebührend gefeiert. (Vorne: Dr. Heike Neuroth, Prof. Norbert Lossau, Prof. Andrea Rapp, Prof. Ludwig Eichinger)

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=566

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de.hypotheses.org – ein Blogportal für die deutschsprachigen Geisteswissenschaften, Abstract des Vortrags von Mareike König

de.hypotheses.org – ein Blogportal für die deutschsprachigen Geisteswissenschaften. Abstract des Vortrags von Mareike König  auf der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München. Abstract Während in anderen Ländern und in anderen Disziplinen das Bloggen bereits zum wissenschaftlichen Alltag gehören, führen sie in den deutschsprachigen Geisteswissenschaften derzeit ein Nischendasein. Kritiker verweisen auf das Risiko eines wissenschaftlichen Qualitätsverfalls und betrachten das Blogwesen vorwiegend als Mitteilungsort privater Befindlichkeiten. Doch die Stimmen derjenigen nehmen zu, die das Potential wissenschaftlichen Bloggens für die schnelle Verbreitung und Diskussion aktueller Forschungsinhalte hervorheben. Durch den Blick auf Frankreich, wo Wissenschaftsblogs Dank des Portals hypotheses.org seit einigen Jahren eine rasante Karriere hingelegt haben, die selbst die Vergabe von ISSN durch die Französische Nationalbibliothek einschließt, ist die Idee zu einem deutschsprachigen Blogportal für die Geisteswissenschaften entstanden. In Kooperation mit den französischen Kollegen wurde so das Blogportal de.hypotheses.org aufgebaut. Das Portal stellt kostenlos einen Service zur Verfügung, der das Eröffnen von Wissenschaftsblogs aus allen Disziplinen der Humanities erleichtert, diese unter einem Dach versammelt und für eine größere Sichtbarkeit wie auch für die Archivierung der Inhalte sorgt. Die Blogs laufen auf WordPress. Das Angebot richtet sich an Forschergruppen und Einzelforscher/innen der Geisteswissenschaften, die über eine universitäre oder institutionelle Anbindung verfügen und die regelmäßig über ihre aktuelle Forschungen schreiben möchten. Eine wissenschaftliche Redaktion wählt die besten Beiträge der Einzelblogs für die Startseite von de.hypotheses.org aus. Weitere Informationen: http://dhdhi.hypotheses.org/610 Mareike König Dr. Mareike König ist promovierte Historikerin und Leiterin der Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts Paris, Projektleiterin für das deutschsprachige Blogportal de.hypotheses.org und verantwortlich für das Redaktionsblog.  Sie außerdem zuständig für die Veranstaltungsreihe “Digital Humanities am DHIP“. Sie twittert unter @mareike2405 Zum Programm der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136 Tweets zur Tagung unter @dehypotheses / Hashtag: dhiha4

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/296

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