Ende der 1960er Jahre formierten sich in der Bundesrepublik Bands und Projekte, die neuartige popmusikalische Ausdrucks- und Präsentationsformen entwickelten und damit in den Folgejahren erhebliche Aufmerksamkeit generierten. Ein Teil des „Krautrock“, wie diese experimentelle Popmusik retrospektiv genannt wird, wurde zeitgenössisch in den USA und in Großbritannien als erster genuiner und konstitutiver Beitrag wahrgenommen, der außerhalb der angloamerikanischen Sphäre entstanden war. Die transnationale Wahrnehmung des Krautrock als konstitutive Säule der Popmusik und die ihm zugesprochene Wirkkraft sind zentrale Aspekte des Vortrags.
Anhand einer quellenorientierten Auseinandersetzung mit einem konkreten Beispiel soll dabei die mögliche Tragweite der Popgeschichte als Konzept der Zeitgeschichte diskutiert werden. Es stellt sich die Frage, inwiefern sich übergeordnete kulturelle, gesellschaftliche und ökonomische Wandlungsprozesse der 1970er Jahre in der Produktion, Distribution und Rezeption des Massenphänomens Popmusik im Allgemeinen und des Krautrock im Besonderen widerspiegeln. Vor diesem Hintergrund werden einige Aspekte des Phänomens näher beleuchtet: Dazu gehören unter anderem Neuerungen der Instrumenten- und Studiotechnik sowie neue Aufnahmekonzepte, damit verbundene Diskurse um die Authentizität bestimmter Gestaltungselemente, sich wandelnde Strukturmerkmale der Musikindustrie, die Rolle psychoaktiver Substanzen bei der Musikproduktion, die Abschleifung der überkommenen Bipolarität „hoher“ und „populärer“ Kulturen, bis hin zur Rezeptionsgeschichte des Krautrock in Großbritannien und den USA.
(Ausschnitte aus Interviews sowie Musik-Beispiele sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht in dieser Aufnahme enthalten.)
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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/2350