Save the Date: Digital Humanities Summit 03. bis 04. März 2015 in Göttingen

TextGridundDARIAHDie Projekte DARIAH-DE und TextGrid laden zum Digital Humanities Summit vom 03. bis 04. März 2015 nach Göttingen ein.

Das Event richtet sich besonders an die DH-Projektverbünde, DH-Zentren und Nachwuchsgruppen aus den letzten BMBF-Calls, willkommen sind jedoch alle Projekte und Forschende, die sich für Digital Humanities interessieren!

Dazu sind flankierend weitere Veranstaltungen geplant, wie ein Hackaton, ein TextGrid Nutzertreffen und ein Editionenworkshop.

Genauere Informationen folgen zeitnaher. Bitte merken Sie sich den Termin schon mal vor.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3165

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Tagungsbericht: Jüdische Geschichte 2.0 – Geschichtsvermittlung im digitalen Zeitalter

Am 20.2.2014 fand in Hamburg ein eintägiger Workshop statt, der die Vermittlung der jüdischen Geschichte im digitalen Zeitalter zum Thema hatte. Veranstalter waren das Institut für die Geschichte der deutschen Juden (in dessen Räumlichkeiten die Tagung auch stattfand), die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg. Die Tagung stieß auf so reges Interesse, dass die Veranstalter laut eigener Ansage sogar Anmeldungen zurückweisen mussten, weil der bis zum letzten Platz gefüllte Raum nicht ausreichte. Die Teilnehmerschaft kam mit verschiedenen Interessen zur Veranstaltung, und es schien neben der (vermutlich größeren) Gruppe, die in zur jüdischen Geschichte arbeiten, eine Reihe von Vertretern (wie den Autor dieser Zeilen) zu geben, die das Ganze von der Warte der digitalen Geschichtskultur her interessierte. Das sorgte für vielfältige Diskussionen, wobei der erste Teil des Programms zunächst von einer grundsätzlichen Annäherung durch den Vortrag von Astrid Schwabe (Flensburg) und danach einer Reihe von Projektvorstellungen geprägt war.

Es wurde eine beeindruckende Vielfalt an Projekten präsentiert, die sich auf sehr verschiedene Weise mit jüdischer Geschichte beschäftigen. Diese sollen hier nicht im Einzelnen aufgezählt werden, doch einige Eindrücke wiedergegeben werden. Zunächst einmal bestach die (auch mediale) Vielfalt – von der kartengestützten geographischen Suche nach jüdischen Erinnerungsorten über die Web-2.0-basierte Einbindung von Usern bis hin zu komplex programmierten Klanglandschaften. In mehreren Präsentationen wurde darauf verwiesen, dass – vielleicht gerade bei der häufig vertretenen Thematik Verfolgung und Ermordung von Juden – eine Kombination aus face-to-face-Kommunikation und digitalen Materialien angebracht ist. Respekt nötigt auch das Engagement vieler Ehrenamtlicher ab, die durch lokalgeschichtliche Zugriffe die Thematik sehr lebendig zu machen  verstehen und dafür einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit opfern. Dabei kommen obendrein sehenswerte Resultate heraus! Sehr zu begrüßen war auch, dass mehrere Präsentationen eher Fragen aufwarfen denn fertige Resultate zeigten, und dass auch Raum für Unsicherheit und Skepsis da war. Dies zeigte meiner Meinung nach, dass die Entwicklung einfach noch sehr im Gange ist, die Adaption neuer digitaler Tools und Vermittlungsmethoden noch eingeübt wird. Oft stehen auch nur projektbasierte Finanzierungen zur Verfügung, so dass die Kontinuität der Angebote noch nicht in jedem Fall gesichert ist. Apps und darauf zur Verfügung gestellte Materialien sollen im Übrigen häufig auch der Vor- oder Nachbereitung von Besuchen dienen, d.h. nicht nur punktuell, sondern die Erfahrung etwa eines Gedenkstättenbesuchs so noch erweiternd oder auch vertiefend.

Nach den Projektvorstellungen und der Mittagspause teilte sich die Gruppe in zwei Workshops, welche sich zwei verschiedenen Fragestellungen widmeten:

  • Digital im Vergleich zu analog: Welchen Einfluss haben digitale Angebote auf den Prozess der Vermittlung und der Nutzung?
  • Den User im Blick: Wer nutzt digitale Angebote zur Geschichtsvermittlung und wer nicht? Welche Rolle haben dabei die Vermittler?

Dabei war man sich im ersten Workshop einig, dass es einen Einfluss gibt, doch gingen die Meinungen darüber, ob dies als positiv oder negativ zu werten sei, auseinander. Für die Mehrheit lag der verstärkte Nutzen in einer aktiveren Einbindung von Schülerinnen und Schülern bzw. Studierenden. Kontrovers wurde diskutiert, ob in Zeiten des digitalen Wandels und der stärker partizipativen und kommunikativen Funktion des Internets der Begriff von der Geschichtsvermittlung denn noch angebracht sei. Geht es nicht viel mehr um aktive Aneignung und Mitgestaltung denn passive Rezeption nach einem instruktionistischen Modell (Stichwort: Lehre nach dem Schüttprinzip).

Der zweite Workshop sah sich der Beantwortung der schwierigen Frage gegenüber, wer die digitalen Kommunikationsangebote etwa in den Social Media überhaupt nutze. Die Gefahr von antisemitischen und anderweitig rassistischen Kommentaren wurde thematisiert – auch hier gab es keinen Konsens. Mehrere Stimmen gaben jedoch der Möglichkeit, sich für die Meinungen von Usern zu öffnen – so könnten diese z.B. ja inhaltliche Hinweise für noch offene Fragen geben, weil sie Personen auf Fotos erkennen oder andere Informationen etwa aus dem familiären Umfeld haben. Ein für beide Workshops verbindender Aspekt war die Frage, ob gerade ein Gebiet wie die jüdische Geschichte mehr Anlass zu Befürchtungen davor gebe, dass die Inhalte durch eine digitale Darbietung oder Kommunikation in 140-Zeichen-Tweets banalisiert würden. Auch hier gab es letztlich keine endgültige Antwort, und wie bei so vielen der an dem Tag diskutierten Themen könnte man sagen: Sensibilität ist gefragt, aber die Chancen der digitalen Welt wurden als höher eingeschätzt als die Risiken, so mein Eindruck.

Jedenfalls zeigte der große Anklang, den der Workshop fand, dass die Beschäftigung mit der Thematik als wichtig empfunden wird und sicherlich weitergehen wird. Eine Anregung an die Organisatoren wäre, einen Informationspool für digitale Projekte im Bereich jüdischer Geschichte anzulegen, vielleicht in Form einer digitalen Pinnwand o.Ä. Dann könnten zunächst einmal schlichtweg die existierenden Projekte gesammelt werden.

Für Ergänzungen oder weitere Hinweise in den Kommentaren bin ich sehr dankbar.

P.S. Unter dem Hashtag #JüdischDigital wurde über die Tagung getwittert, was nach Auskunft der Organisatoren für sie Neuland war, aber eifrig genutzt wurde.

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/618

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Call for Papers: Int. Conference on Infrastructures and Cooperation in E-Science and E-Humanities

Das eScience – Forschungsnetzwerk Sachsen lädt zur Einreichung von Beiträgen zur International Conference on Infrastructures and Cooperation in E-Science and E-Humanities ein, die vom 04.06.-06.06.2014 in Leipzig stattfinden wird. Die interdisziplinäre Tagung untersucht den Einfluss digitaler Technologien auf die wissenschaftliche Forschung aus sowohl technologischer wie auch sozialwissenschaftlicher Perspektive.

Beiträge können unter anderem zu folgenden Themenfeldern eingereicht werden:

  • Invention, design and implementation of information and communication technologies to enable, enhance or empower academic activities (Themenfeld 1)
  • Analysis of academic processes, business models, and needs (Themenfeld 2)
  • Social and cultural influences and outcomes related to the use of technology in academic activities (Themenfeld 3)

Es werden originäre Beiträge zum Thema in englischer Sprache gesucht.
Alle Beiträge werden peer-reviewed, eine Auswahl der besten Beiträge wird nach der Tagung im Springer-Verlag veröffentlicht, alle anderen Paper als Open Access-Tagungsband online zur Verfügung gestellt.

Ergänzend zum regulären Track besteht die Möglichkeit, an einem experimentellen “Flipped Conference”-Track teilzumehmen. Dabei werden die Präsentationen als Online-Videos vor der Konferenz bereitgestellt und von den Teilnehmenden bewertet. Die Zeit bei der Konferenz selbst steht für innovative Formate der Auseinandersetzung mit dem Vortragsthema zur Verfügung.

Alle Informationen zur Anmeldung, zum Einreichungsprozedere sowie zum Konferenzprogramm und dem “Flipped Conference”-Track finden Sie auf unserer Tagungswebseite unter http://openaccess.tu-dresden.de/ocs/index.php/ic-escience/iceseh2014

Informationen zum eScience – Forschungsnetzwerk sind unter http://www.escience-sachsen.de verfügbar.

Wir freuen uns auf die Einreichung spannender Beiträge. Bitte leiten Sie den Call gegebenenfalls an andere Interessierte weiter.

Im Namen des Organisationsteams,
Steffen Albrecht

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3170

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Frühbucherrabatt für Digital Humanities (deutsch) in Passau 2014 läuft aus

In weniger als drei Wochen beginnt die Tagung “DHd 2014. Digital
Humanities – methodischer Brückenschlag oder “feindliche Übernahme”?
Chancen und Risiken der Begegnung zwischen Geisteswissenschaften und
Informatik”. Im wissenschaftlichen Programm stehen 2 Keynotes, 44
Vorträge, 47 Posterpräsentationen, 7 Sektionen und Panels sowie 6
Workshops. Bislang haben sich knapp 250 DH-Interessierte aus allen
deutschsprachigen Ländern und darüber hinaus zur Tagung angemeldet.

Wer sich noch nicht registriert hat und noch überlegt, zu kommen: bis
zum 8. März gilt der Frühbuchertarif!

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3160

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Vortrag von Nacim Ghanbari: Das Genie als Günstling. Lenz’ „Die Freunde machen den…

Im Rahmen des Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit findet bei Geschichte am Mittwoch demnächst folgender Vortrag statt:

Nacim Ghanbari: Das Genie als Günstling. Lenz’ „Die Freunde machen den Philosophen“ (1776)

Ort: Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien, Hs. 45
Zeit: Mittwoch, 19.3.2014, 18:30 h s.t.

Moderation: Anton Tantner

Abstract:
Im Zentrum des Vortrags steht J.M.R. Lenz’ „Die Freunde machen den Philosophen“ von 1776. Das Schauspiel, dessen Uraufführung erst spät, 1988 im Kulturhaus des französischen Städtchens Gennevilliers erfolgte, handelt von der unglücklichen Liebe des armen Philosophen Strephon zur Patriziertochter Seraphine. Strephon, „ein junger Deutscher, reisend aus philosophischen Absichten“, ist einer jener dem Elternhaus entlaufenen, in der Fremde verschuldeten Söhne, von denen die deutsche Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts reich bevölkert ist. Jenseits dieses konventionellen Motivs und Handlungsschemas – und dessen unkonventioneller Auflösung – bietet das Stück aufschlussreiche Hinweise auf die historische Semantik der Patronage im 18. Jahrhundert. Liebe, Freundschaft, Prostitution und Dienstverhältnis sind in diesem Drama durchlässige Größen, die gegeneinander ausgespielt werden: Wo verläuft die Grenze zwischen Günstling und Klient, Freund und „Parasit“? Was geschieht, wenn der Liebesdienst auf Entlohnung drängt? Während Lenz, dieser Kultautor der Germanistik, mit seinem „Hofmeister“ von 1774 klare, nahezu formelhafte Antworten auf diese Fragen bietet, versetzt er den Philosophen Strephon in unruhige dramatische Szenen.

Zur Person:
Nacim Ghanbari ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanistischen Seminar der Universität Siegen. Veröffentlichung unter anderem: Das Haus. Eine deutsche Literaturgeschichte 1850–1926. Berlin/Boston: de Gruyter 2011.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/714906847/

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Vortrag: 1830 et 1848, révolutions européennes et mouvements transnationaux (Sylvie Aprile)

Sylvie Aprile, Professorin für Histoire contemporaine an der Université Lille 3 und aktuelle Präsidentin der „Société d’histoire de la Révolution de 1848 et des révolutions du XIXe siècle“, hat am vergangenen 11. Februar 2014 an der Universität Freiburg im Breisgau einen Vortrag zu einem der gleichzeitig interessantesten und schwierigsten Aspekte der Revolutionen von 1830 und 1848 gehalten, nämlich zu ihrer transnationalen Dimension. Obwohl bereits den Zeitgenossen klar vor Augen stand, dass es in beiden Fällen einen gesamteuropäischen, in Ansätzen sogar globalen Zusammenhang der Ereignisse gab, ist sich die Historiographie – oder vielmehr: sind sich die Historiographien verschiedener europäischer Länder und politisch-ideologischer Lager – bislang nicht einig geworden über die beste Art, diesen Zusammenhang zu konzeptualisieren und zu beschreiben1. Dies lässt sich selbst an so grundlegenden Dingen ablesen wie der Frage, ob von einer europäischen Revolution von 1848 gesprochen werden kann oder nur von multiplen gleichzeitigen Revolutionen, die miteinander auf näher zu definierende Weise verbunden waren. Möglicherweise können auch beides sinnvolle Zugänge sein, wie sich etwa an einem jüngst von Sylvie Aprile mitherausgegebenen Sammelband zu 1830 ablesen lässt, der zwar im Titel von „les révolutions de 1830 en Europe“ spricht, dessen Einleitung aber mit „Une révolution transnationale“ überschrieben ist2.

Wichtig wäre aber jedenfalls, so Aprile in ihrem Freiburger Vortrag, die Überwindung dessen, was sie histoires cloisonnées nennt: in sich abgeschlossener nationaler Geschichtserzählungen, deren Interpretamente in den meisten Fällen von der teleologisch vorgegebenen Notwendigkeit geprägt waren und sind, die revolutionären Ereignisse in ein Narrativ der letztlich geglückten Nationalstaatsbildung einzuordnen. Sie plädierte weiterhin für eine Öffnung der Revolutionsforschung nach mehreren Richtungen, nämlich definitorisch, räumlich und zeitlich: von einer einseitigen Konzentration auf die spektakulärsten insurrektionellen Ereignisse hin zur Erforschung der vielen kleineren Protesthandlungen und Verschiebungen politischer Praxis und Symbolik; von der Festlegung auf wenige Zentren der Revolution, denen vorgeblich apathische „Peripherien“ gegenübergestanden wären, hin zum vielfach lohnenden näheren Blick auf die Letzteren; und von der Betrachtung einzelner Jahre wie 1830 oder 1848 als inselhafte Zäsuren hin zur Analyse der Sequenzen niederschwelligen Protests, die vorangingen und nachfolgten. Nicht zuletzt aber wären die in den letzten Jahrzehnten sprunghaft weiterentwickelten Ansätze und Perspektiven der transnationalen Geschichtsforschung, insbesondere der „verflochtenen Geschichte“, verstärkt in der Revolutionsforschung anzuwenden: histoire croisée als Antidot zur histoire cloisonnée.

Wir entnehmen diese Informationen dem ausführlichen Vortragsbericht von Axel Dröber (in französischer Sprache), der auf dem Blog des Deutschen Historischen Instituts Paris „Das 19. Jahrhundert in Perspektive“ veröffentlicht worden ist. Allen Interessierten sei natürlich die Lektüre des vollständigen Berichts wärmstens empfohlen!

  1. Auseinandersetzungen mit diesem Problem bieten etwa KAELBLE, Hartmut: 1848: Viele nationale Revolutionen oder eine europäische Revolution?, in: HARDTWIG, Wolfgang (Hrsg.): Revolution in Deutschland und Europa 1848/49, Göttingen 1998, 260–278; MIDDELL, Matthias: Europäische Revolution oder Revolutionen in Europa, in: FRÖHLICH, Helgard – GRANDNER, Margarete – WEINZIERL, Michael (Hrsg.): 1848 im europäischen Kontext (Querschnitte 1), Wien 1999, 9–34.
  2. FUREIX, Emmanuel: Une révolution transnationale, in: APRILE, Sylvie – CARON, Jean-Claude – FUREIX, Emmanuel (Hrsg.): La Liberté guidant les peuples. Les révolutions de 1830 en Europe (Époques), Seyssel 2013, 7–32.

Quelle: http://achtundvierzig.hypotheses.org/527

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Felicita Ratti: Modena und Salzburg in der ersten Nachkriegskrise. Ein Vergleich in der Gesellschaftsgeschichte. Workshop Weimar / Infrastruktur- und Kommunalgeschichte

Abstract.

In diesem Dissertationsvorhaben soll der Struktur- und Gesellschaftswandel zwischen dem Krieg und der ersten Nachkriegszeit im Spannungsfeld zwischen Wandel in dem Produktions-, Organisierungs- und Mitwirkungssystem, mühsamer Demobilisierung und Urfaschismus betrachtet werden. Meine Forschungsarbeit wird sich als möglicher Baustein derjenigen Studien anbieten, welche Korrelationen und Erklärungen für die Veränderungen und Entwicklungen des vergangenen Jahrhunderts bearbeiten. Dies ist eine komparative Studie anhand zweier Mikro-Gesellschaften beziehungsweise die zweier Gebiete der Provinz Modena (seit 1869 piemontesisch und dann 1862 italienisch) und des Landes Salzburg (seit 1816 österreichisch). Ziele der Arbeit sind: Eine Klassifizierung und Erklärung der verschiedenen Korrelationen von Problemen, Zuständen und Entwicklungen, einschließlich der Anknüpfungspunkte zwischen Makro-Ebene, Meso-Ebene und Mikro-Ebene, und längerfristigen und kriegsbedingten oder nachkriegsspezifischen Problemen.

Zum Thema >Krise<
Geschichte und Veränderung sind eng verbundene Begriffe.
Krisen, Kriegen und Katastrophen katalysieren den normalen Ablauf der Veränderung.
Sie bedrohen auch die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft. Die Bedeutung der „Leistung“ in der modernen, industrialisierten und zunehmend kapitalistischen Gesellschaft wurde bewusster und öfters betont als in den vorhergehenden Gesellschaften.
Krise und Zwischenkriegszeit wurden in verschiedenen Studien miteinander verbunden bzw. in einer Theorie eingebunden.

Es ist von >Krise< die Rede – Krise vor, während und nach dem Krieg – in einem Werk zur italienischen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert, L´Italia dalla Grande Guerra alla Liberazione (1). Die >Krise< wird zunächst unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg in den Widersprüchen des technologischen Fortschritts und der ersten wirtschaftlichen Krisen identifiziert. Der Krieg bremste dann den Glauben an den wissenschaftlich-technologischen Fortschritt. Verstümmelter Sieg, soziale Unruhe, unstabile internationale Verhältnisse und finanzwirtschaftliche Schwäche stoppten den Liberalismus a la Giolitti. Auf der einen Seite ermöglichte das so genannte Giolittismo nach wie vor keine vollständige Eingliederung in die Gesellschaft für die Arbeiterschaft, auf der anderen sind verschiedene andere Vorschläge abkömmlich, wie der russische Traum (2).

Das Thema von der >Krise< ist explizit zitiert in der Dissertation Geschichte Salzburgs in den Jahren 1918/1919 unter besonderer Berücksichtigung des Problems der Lebensmittelversorgung (3), dann veröffentlicht als Hunger, Not und Korruption. Der Übergang Österreichs von der Monarchie zur Republik am Beispiel Salzburgs (4). Diese erweist sich wie eine der Ernährungskrise gewidmete wichtige Arbeit, und die soziale Geschichte zwischen das Ende des Ersten Weltkrieges und den Anfang der Ersten Republik beschreibt. Die Forschung fokussiert vor allem die Konjunktur im Krieg. strukturelle Probleme der Lebensmittelversorgung, unzureichende Effizienz in der Steuerung der Ablieferungen. Eine interessante Perspektive, die mühsame Übergang und eine konkrete Art Krise – die Ernährungskrise, eben – verbindet.

Eine weitere Abschlussarbeit zum Thema Krise ist die Diplomarbeit Finale Emilia nella crisi del Primo Dopoguerra 1919-1922 (5) von dem nunmerigen Gewerkschaftsangestellten Lucio Salino – betreut von dem berühmten Historiker Paolo Prodi. Diese Arbeit behandelt die Nachkrisezeit in der nord-modenesischen Gemeinde Finale Emilia in ihrer sozialen Spannungslage zwischen Biennio Rosso 1919-1920 und Biennio Nero 1921-1922.

>Krise< wurde auch ein Konzept für die Diplomarbeit Martin Gschwandtners Die Macht des Geldes. Die Krisen-Republik und die Geschichte von Auguste Caroline Lammer und ihrer kleinen Regionalbank 1920-1937 (6), welche in ihren ersten vier Kapiteln auf die Themen der Wirtschafts-, Währungs- und Bankenpolitik auf österreichischer und lokaler Ebene eingeht und dann denn Fall der Pinzgauer Bank Lammer rekonstruiert. >Krise< ist hier besonders von den österreichischen Verhältnissen in der Währungswirtschaft und der Lebenskosten abgegrenzt. Die Diplomarbeit wurde, genauso wie im Fall Köfners, später veröffentlicht als Augustine Caroline Lammer (1885 – 1937) – Die bisher einzige Bankgründerin Österreichs. Ihre turbulente Geschichte in einer krisenhaften Zeit (7).

In dem Fall, in welchem man >Krise< als >Möglichkeit< definiert, kann man das Werk Charles Maiers anzeigen, Recasting Bourgeois Europe. Der Historiker argumentierte, dass die Wiedergründung eines bürgerlichen Europas ein Ziel für die Nachkriegszeit wäre, verwirklicht sich aber nicht mehr in Richtung >liberales< Europa sondern in Richtung einer >neo-korporatistischen< Entwicklung.
Die Einführung von dem berühmten italienischen Ökonomist Gian Enrico Rusconi für die italienische Auflage deutet: Der Anlass und das relative Potential der „Wiedergründung“ eines „bürgerlichen“ Europas nach dem Krieg scheint zum Teil eine Enttäuschung zu sein – der Begriff „Versagen“ wäre in diesem Fall zu extrem.

Ebenfalls zu erwähnen ist der Meilenstein der historischen soziologischen Komparatistik, Barrington Moore (Social origins of Dictatorship and Democracy, 1966): In seiner umfassenden, nicht ausschließlich europazentrierten Gesellschaftstheorie werden Industrialisierung, bevorstehende agrarische Produktions- und Gesellschaftsverhältnisse und ein Ausgangspunkt >westliche Demokratie< in verschiedenen Korrelationen gestellt.

Grundlegende Annahmen
Die historische Forschung zum Ersten Weltkrieg hat einerseits die vielfachen Auswirkungen dieses Konfliktes analysiert, bzw. seine Rolle als große Chance für die Modernisierung und die Implementierung verschiedener wirtschaftlichen und sozialen Leistungen durch die Mobilisierung, als großes Trauma und als Zäsur für die europäische Bevölkerung analysiert, andererseits war auch die Bedeutung der Aufstände und Revolutionen, die sich gegen oder kurz nach Ende des Krieges in ganz Europa ausbreiteten, von großem Interesse. Das Ende des Krieges und dessen Ergebnisse, sowie die Demobilisierung schienen zuerst, große Möglichkeiten zu eröffnen. Die Nachkriegszeit bot ein Fenster für Wechsel, Reformen und gleichzeitig Widerstand, Spannungen und Gegenreaktionen. Diese Möglichkeiten wurden teilweise nicht genutzt.
Die verschiedenen Ausformungen der Versuchen, des Versagens oder der Enttäuschung können auf einer Makro-Ebene (Europa), auf einer Meso-Ebene (Italien/Österreich) und/oder auf einer Mikro-Ebene (Modena/Salzburg) analysiert werden. Die Perspektive von der Mikro-Ebene beweist einige Vorteile: Die Mikro-Ebene kann eine Synekdoche oder einen Sonderfall/Ausnahmefall in dem nationalen oder europäischen Rahmen konstituieren. Die Mikro-Ebene bietet zusätzlich die Möglichkeit, verschiedene Strukturen unter der Lupe zu bringen.

Krisen und Veränderungen in dem vorliegenden Forschungsvorhaben.
Zwischen dem 19. Jahrhundert und der Zwischenkriegszeit können wir verschiedene Schritte nach der >Moderne< identifizieren: eine komplexe Modernität, die von den „liberalen Revolutionen“ der Jahre 1820-1848 und von den relevanten Fortschritten der Industrialisierung auf einem idealen Pfad vorwärts marschieren dürfte. Aus verschiedenen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gründen entstanden aber in Modena und Salzburg eine beschränkt modernisierte Gesellschaft.
Bald traten die Spannungen an, welche aus der Adaptierung zum neuen Wesen als Provinz in dem Königreich Italien/in dem österreichischen Kaiserreich antraten.

Das wirtschaftliche Leistungspotential dieser Gebiete wurde in Frage gestellt: Die Herausforderung war, spezifische strukturelle Nachteile zu überholen. Vor, während und nach dem Krieg blieben aber oft viele Lücken in der lang gewünschten Modernisierung.
Ein schwacher sozialer, politischer und wirtschaftlicher Liberalismus entstand, der sich mit den Widersprüchen des neuen gesellschaftlichen Bildes konfrontierte. Die Herausforderungen des typischen „Liberalen“ Muster wurden nicht bestanden, weder in ihrer argumentativen Grundannahme, noch in der Schaffung einer politischen Gestalt. Eher als das wenig repräsentierte typische kapitalistische Bürgertum, waren ein städtisches Kleinbürgertum oder kleine Besitzer (in Landwirtschaft, Gastgewerbe, Industrie) in Modena und vielmehr in Salzburg vertreten.
Die Formen der Arbeiterschaft waren in der Provinz und in dem Land sehr unterschiedlich, so wie deren Organisierung und deren Konfliktbereitschaft oder -steuerung.

Der Krieg ist kein überraschendes Ende einer „Belle Epoque“ sondern eine progressive Entwicklung, eine Akkumulierung an Spannungen; dazu Katalysator der verschiedenen Spannungen und als Beiträger neuer Spannungen. Metaphorische Schützengräben entstanden in diesen Gebieten und wurden in der Nachkriegszeit perpetuiert.

Die ökonomische Krise traf die noch nicht vollständig modernisierten (im Sinne von kapitalistisch organisierten) Agrargebiete besonders stark: Die Landwirtschaft war durch die Verwahrlosung der Felder geschädigt, was zu Ernährungsproblemen führte; Inflation und Handelsstopp führten zur Verarmung der mittelständischen Gesellschaft. Die Industrie und einige, gewisse Branchen der kleinen und mittleren Unternehmen und Gewerbe profitierten zwar teilweise von der staatlichen Mobilisierung, welche Sputen hinterließ, trotzdem blieben andere Zweigen hingegen vernachlässigt oder benachteiligt. In diesem Sinn bietet die Arbeit interessante heuristische, deskriptive und analytische Denkanstöße über die Entwicklung der Kommerzialisierung und Industrialisierung Europas.
Was im 19. Jahrhundert politisch nicht gelang, war die Herausbildung einer bürgerlichen Partei im Sinne einer bürgerlich-demokratischen Partei. Der Liberalismus wurde immer schwächer. Die städtischen Parteien oder Verbände, die ursprünglich im liberalen Lager situiert waren, wurden unter dem Druck der „roten Gefahr“ und der nationalistischen Ansprüche immer unentschiedener gegenüber den entstehenden faschistischen Ideen. Die Nachkriegszeit markierte in diesem Fall eine echte Zäsur, weil sie die definitive Abkehr der potentiell „liberalen“ Parteien aus dem Liberalismus mit sich brachte. Das städtische Bürgertum begrüßte bestimmte nationalistische Positionen, wie die Haltung zur großdeutschen Frage in Salzburg und zur nationalistischen Frage, bei verschiedenen Gruppen. Besonders junge, gewaltbereite Militante, zusammen mit bestens ausgebildeten Intellektuellen/Akademikern, wurden in diesen tätig. Die bäuerliche Welt unterstützte konservative Ideen. Diese politischen Mentalitäten weisen einige Ähnlichkeiten in der Art und Weise ihrer Mobilisierung auf. Bürgertum und Ackerbesitzer koalierten in Modena in der Faschistischen Partei gegen den „Bolschewismus“. Diese bot unter der Leitung Mussolinis mögliche Lösungen für die gespannten Verhältnisse der verspätet industrialisierten und von Krieg gezeichneten Provinz Modena. In Salzburg hingegen blieb diese Koalition noch in zwei Teile gespalten; so konnten sich die Salzburger noch zwischen zwei politischen Vorschlägen entscheiden: Auf der einen Seite stand die österreichische und meist katholische Variante, die in den Austrofaschismus mündete, auf der anderen Seite die großdeutsche Variante, die sich zum Nationalsozialismus weiterentwickelte. Die Anpassung erfolgte in diesem Fall für einige Jahre noch im Rahmen der Republik, zuerst stark sozialdemokratisch geprägt, dann unter der bürgerlich-konservativ geprägten Regierung. Was wichtig ist und klar hervortreten soll: Die Bürgerlichen waren zum Teil mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert und setzten sich mit ähnlichen Problemen auseinander. Es gab ein reiches Umfeld für die Entwicklung von paramilitärischen Gruppierungen. Die Bezeichnung „paramilitärisch“ ist in diesem Zusammenhang nicht nur zutreffender, sondern auch funktionell als Überbegriff für die vielen unterschiedlichen Ausprägungen (arditi, squadristi, nazionalisti, Heimwehren, Nationalsozialismus usw.).
Die sozialen Ähnlichkeiten in den Mentalitäten spiegeln sich in den Theorien über Faschismus als europäisches Phänomen wider, wobei der Unterschied auf politischer Ebene zu betonen ist. Die sozialen Ähnlichkeiten ermöglichen ebenso ein regionales Studium der Ursprünge der paramilitärischen Gewalt (Squadrismo, Heimwehren, Blick auf zukünftige nationalsozialistische, gewalttätige Militante) und der Rätebewegung in der Provinz sowie ihrer Verbindungen mit dem vergangenen Krieg. Zusammen mit der Bevölkerung wurden die Heimkehrenden in Bauernräten, Frontkämpfer-, Arbeiter- und Soldatenvereinen aktiv, die sich oft eher lautstark aufgrund einer lokalen Agenda als gemäß den Aufrufen aus der Hauptstadt mobilisierten. Diese Bewegungen waren – besonders am Anfang – gar nicht monolithisch, sondern in verschiedene Strömungen und Richtungen zersplittert. Aufgrund der oben genannten Strukturen gab es diverse Ähnlichkeiten zwischen Modena und Salzburg. In Bezug darauf werden Veranstaltungen, Themen, Mobilisierung, Organisation, Feinde und Ziele analysiert: Nationalistische Mentalitäten, Schutz des Besitzes, Bekämpfung der „Roten“ oder soziale Revolution (für Revolutionäre) bzw. Schutz der Konsensdemokratie (für gemäßigte Sozialisten) sind hier von Bedeutung.
Ein weiterer zu analysierender Punkt ist die effektive Rolle der Heimkehrenden im Rahmen dieser Mobilisierung. Der Erste Weltkrieg ist in dieser Betrachtungsweise als Katalysator für Spannung und Gewalt anzusehen. In ihm sind bereits strukturelle soziale Impulse (bzw. Spannungen im Modernisierungsprozess) begründet, wie die Zusammenhänge und das Aufeinanderfolgen von Gewöhnung an die Kampferfahrung, Gewalt, Repression und Wut. Gruppen, die auf irgendeine Weise anfällig für nationalistische Propaganda waren, wurden auch durch die Mythologisierung der Teilnahme am Krieg und der jungen Männlichkeit beeinflusst. Man zeigte die mutigen Jungen als Helden und Träger der Bürden des Krieges, wohingegen die Arbeiter nach einer Entschädigung auf der Basis demokratisch oder revolutionär begründeter Anforderungen fragten, was auch das Kleinbürgertum tat. Letzteres fand aber keinen Vertreter und stellte sich am Ende mit dem gesamten Bürgertum gegen die Arbeiterbewegung. Aus diesem Grund ist hier das wichtige Thema zu erforschen, inwieweit der Erste Weltkrieg eine Epoche markiert; es stellt sich die komplexe Frage nach den sozialen und wirtschaftlichen Kriegsfolgen und nach der Vernichtung von möglichen liberalen Ansätzen in einer europäischen Perspektive, wobei die Provinzen als Synekdoche gelten können, oder hingegen als Ausnahmefälle.

Die Rolle der Spanischen Grippe, zu der eine Vorstudie (8) von mir veröffentlicht würde, wird in der Dissertation aus der Perspektive der Geschichte des Wohlfahrtsstaats und als Spannungsfaktor (und Katastrophe) betrachtet.

Der historiographische Horizont enthält sozialhistorische Forschungen über den Ersten Weltkrieg, über die Modernisierung und den Wiederaufbau Europas, über Faschismen und Sozialismen.

Vorgesehene Struktur der Dissertation.
1. Einleitung
2. Von unabhängigen Staaten zu der modernen Verwaltung
Änderungen, Entwicklung der Verwaltung anhand der Herausforderungen der Modernität (diachronisch – vor, während und nach dem Krieg)
3. Bürgerlich, kleinbürgerlich?
Soziale, wirtschaftliche und kulturelle Eigenschaften und Dynamiken in vergleichender Perspektive (diachronisch – vor, während und nach dem Krieg)
4. Industrie – Schwierigkeiten und Dynamiken der Industrialisierung
Strukturen, Prozesse, Veränderungen (diachronisch)
5. Landwirtschaft
Strukturen, Prozesse, Veränderungen (diachronisch)
6. Fortschritt und Konflikte steuern
Verhandlungsräume. Handelskammer. Gewerkschaften, Arbeitskammer und Arbeiterkammer(großteils diachronisch)
7. Die inneren Fronten: die Mobilisierung für den Krieg als sozialpolitische Dynamik
Die Mobilisierung und die Demobilisierung: kriegsbedingte Veränderungen und Prozesse. Repression, Steuerung, Kontrolle
Kriegsgefangene, Zivilinternierte, Flüchtlinge
(ausschließlich Kriegszeit)
8. Counting the dead: Der Last des Krieges
Zahlen, Verluste, das Heimkehren und deren Evaluierung als Nachkriegsfrage.
9. Neue Ansätze für die Nachkriegszeit: politische Programme und konkrete Vorschläge für die >Zukunft<
10. Mussolini, Hitler und andere Führerpersönlichkeiten. Schriften, Debatten und Aktivismus in den Städten in der Zeit unmittelbar nach dem Krieg. Bürgerliches Syndikalismus, revolutionäre Bausteine oder wegweisende Anregungen für einen Fortschritt in der Konservation?
11. Abschließende Bemerkungen/ Conclusio

 

Anmerkungen
1 Vgl. Fiamma Lussana, L´Italia dalla Grande Guerra alla Liberazione, Roma, Carocci, 2009.
2 Siehe dazu besonders SS. 62.
3 Gottfried Köfner, Geschichte Salzburgs in den Jahren 1918/1919 unter besonderer Berücksichtigung des Problems der Lebensmittelversorgung, Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg, 1979.
4 Gottfried Köfner, Hunger, Not und Korruption. Der Übergang Österreichs von der Monarchie zur Republik am Beispiel Salzburgs, Wolfgang Neugebauer Verlag GmbH, Salzburg, 1980.
5 Lucio Salino, Finale Emilia nella crisi del Primo Dopoguerra 1919-1922, tesi di laurea in sociologia [Diplomarbeit für Soziologie], Universitá degli studi di Trento, anno accademico 1972/1973.
6 Martin Gschwandtner, Die Macht des Geldes. Die Krisen-Republik und die Geschichte von Auguste Caroline Lammer und ihrer kleinen Regionalbank 1920-1937, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades am Institut für Geschichte der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg, 2003.
7 Martin Gschwandtner, Augustine Caroline Lammer (1885 – 1937) – Die bisher einzige Bankgründerin Österreichs. Ihre turbulente Geschichte in einer krisenhaften Zeit, München, GRIN Verlag, 2010.
8 Felicita Ratti, «Qui sono diventati spagnoli in molti». Storia sociale comparata della pandemia influenzale 1918-1919 nella provincia di Modena e nel Land Salisburgo, in Francesco Paolella, Fabio Montella, Felicita Ratti, Una regione ospedale. Medicina e sanità in Emilia-Romagna durante la Prima Guerra Mondiale, Bologna, CLUEB, 2010.

 

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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1797

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Call for Posters: „Datenmodellierung in digitalen Briefeditionen und ihre interpretatorische Leistung”

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Im Rahmen des Workshops „Datenmodellierung in digitalen Briefeditionen und ihre interpretatorische Leistung: Ontologien, Textgenetik und Visualisierungsstrategien“, der vom 15. bis 16. Mai 2014 im Grimm-Auditorium der Humboldt-Universität zu Berlin stattfindet und von der “Nachwuchsgruppe Berliner Intellektuelle 1800-1830″ organisiert wird, können noch bis zum 10. April 2014 Vorschläge für Posterpräsentationen eingereicht werden.

Die Abstracts sollten die Eckdaten zum Projekt (Verantwortliche, Institutionen, Korpus, Fragestellung, Ziele, Ergebnisse) zusammengefasst in 1500 bis 3000 Zeichen enthalten und folgende Bereiche thematisieren:

  • Digitale oder hybride Briefeditionen
  • Visualisierungen von Netzwerken, insbesondere mit Bezug auf wissenschaftliche Gemeinschaften
  • Semantische Modelle und ihre Anwendung im Bereich der digitalen Briefedition
  • Repositorien oder Datenbanken, die für digitale Briefeditionen angewendet werden können

Bitte schicken Sie Ihre Postervorschläge an anne.baillot@hu-berlin.de. Sie erfahren Mitte April, ob Ihr Beitrag angenommen wurde. Es können leider keine Reise- oder Posterkosten erstattet werden.

Weitere Informationen zum Workshop, zu Anmeldung und Anreise sowie das Programm finden Sie hier.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3103

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»Wiki und die Wissenschaft«

Wikipedia, das prominente Wiki, funktioniert, obwohl sich seine Autoren meist nicht kennen, sie in keiner gemeinsamen Kommunikationsstruktur und hierarchischen Beziehung zueinander stehen (was Entscheidungen nicht grundsätzlich einfacher macht), viele dort anonym unterwegs sind (was Destruktion Tür und Tor öffnet) und es kein (näher bestimmtes) gemeinsames und verbindendes inhaltliches Ziel gibt. Darüber kann man staunen, oder aber auf die Idee kommen, dass das einzige, was an dieser Aussage ganz falsch ist, das »obwohl« ist. Wikipedia funktioniert, »weil« … muss es wohl eher heißen.

Der potenzielle Einsatzbereich von Wikis hat eine enorme Spannbreite: als internes kollaboratives Werkzeug für kleine Arbeitsgruppen, fürs Projektmanagement, als Forschungsarchiv, als Redaktionssystem für die Publikation von Projektfortschritten und Forschungsergebnissen, als Plattform für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit … Wer aber ein Wiki einrichtet und dann, gefühlt oder tatsächlich, mit mangelnder und unausgewogener Beteiligung kämpft, muss sich fragen, ob eigentlich die Rahmenbedingungen stimmen. Stehen Hierarchien dagegen? (»Darf ich das so schreiben?«) – es ist eben nicht nur eine Frage der sachlichen Kompetenz, wer in einem gegebenen Umfeld »etwas zu sagen hat«. Steht das neue System in Kokurrenz mit längst im Projekt etablierten Verfahren? (»Das machen wir doch seit Jahren mit E-Mail – jetzt soll ich auch noch in einem Wiki arbeiten!«). Muss man die fortschreitende Kontrolle der individuellen Arbeitsleistung befürchten? – Wikis eignen sich ja (leider) auch dafür.

So gibt es in dieser Hinsicht wirklich Grund zur Reflexion, aber das war nur einer der vielen Aspekte, die ich aus der Konferenz »Wiki und die Wissenschaft« mitgenommen habe. Dass Wikis sich für eine Vielfalt von Zwecken eignen, dass ihr konkreter Einsatz solide erforscht und geplant gehört (und wird!), dass Wikis mit freien Inhalten nur so gut sein können, wie Wissenschaft, Kultur und Medien (die »Stakeholder«) ihnen das erlauben, dass man ihrem schier unendlichen Material mit Big-Data-Visualiserungen auf den Leib rücken kann, dass man weiter über Schnittstellen, Standards und Lizenzen reden muss, schließlich, dass »Listen to Wikipedia« nicht nur ein guter, sondern ebenso entspannender wie anregender Rat sein kann. Viel gelernt, was will man mehr !

Dem interessierten Publikum (und der Allgemeinheit) stand während der Konferenz das die Veranstaltungreihe begleitende Wiki zur Bearbeitung offen, und die Versorgung mit eduroam und weiterem WLAN war selbstverständlich – rundum gelungen.

Ein ganz subjektiver Eindruck der Berliner Gespräche zur Digitalen Kunstgeschichte IV. Wiki und die Wissenschaft, Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, 20. Feb. 2014.

Ach ja ! Was es auf sich hat mit »Listen to Wikipedia«, das verrät ein weiterer Klick …

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3095

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Seine Augen trinken alles – Max Ernst und die Zeit um den Ersten Weltkrieg

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Ausstellung im Max Ernst Museum Brühl des LVR vom 23. Februar bis 29. Juni 2014

Die Sonderausstellung »Seine Augen trinken alles – Max Ernst und die Zeit um den Ersten Weltkrieg« im Max Ernst Museum Brühl des LVR beleuchtet die künstlerische „Inkubationszeit“ des 1891 in Brühl geborenen Ausnahmetalentes in den 1910er und 1920er Jahren. Mit den poetischen Worten „Seine Augen trinken alles was in den Sehkreis kommt“ charakterisierte Max Ernst im Rückblick die vielfältigen Eindrücke, die er während seines Studiums an der Bonner Universität gesammelt hatte.

Es werden Kunstwerke und Objekte präsentiert, die ihn beeindruckten und die er kritisch rezipierte. In der von Museumsdirektor Achim Sommer und Jürgen Pech unter Mitwirkung von Ljiljana Radlović kuratierten Ausstellung werden eigenen frühen Werken Beispiele seiner damaligen Favoriten wie Delaunay, Macke, Klee, Picasso oder Matisse gegenübergestellt. Gemälde der von ihm kritisierten Künstler aus den Beständen des ehemaligen Städtischen Museums Villa Obernier kontrastieren mit diesen avantgardistischen Positionen. Die konservativ geprägte Ausbildung am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn sowie seine Faszination für ozeanische und afrikanische Kultobjekte werden thematisiert. Ebenso werden seine Erfahrungen während des Ersten Weltkrieges anhand von Briefen dokumentiert. Ein exemplarischer Ausblick auf seine Kunst nach 1918 zeigt seine Entwicklung hin zu neuen Formen und Inhalten. Somit erschließt die Ausstellung wichtige Wegmarken der künstlerischen Entwicklung von Max Ernst in einem bedeutungsvollen Kontext mit internationalen Leihgaben.

Einen Monat nach dem Abitur schreibt sich Max Ernst (1891-1976) im April 1910 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ein, um Philologie zu studieren. In den Jahren bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges belegt er neben Germanistik, Romanistik und Philosophie Veranstaltungen in Psychologie und Psychiatrie sowie in Kunstgeschichte. Neben dem Studium ist Max Ernst künstlerisch tätig – so malt er um 1912 das großformatige Aquarell »Der See Bethesda«. Gleichzeitig schreibt er für die Bonner Zeitung Volksmund zahlreiche Kunst- und Theaterkritiken. Im August 1914 tritt er als Kriegsfreiwilliger in das Rheinische Feldartillerie-Regiment Nr. 23 ein und ist bis Oktober 1918 in Frankreich, Russland und Belgien im Einsatz. Während dieser Zeit entstehen einige wenige Arbeiten – Max Ernst konzentriert sich vor allem auf das „Durchhalten“ –, wie die Aquarelle „Von der Liebe in den Dingen“ von 1914 oder „Mondfische / Kampf der Fische“ von 1917. Nach Kriegsende kehrt er „als junger Mann, der ein Magier werden und den Mythos seiner Zeit finden wollte“ zum Leben zurück. In einer Reihe von dadaistischen Foto-Collagen, zu denen „die chinesische nachtigall“ von 1920 gehört, beginnt er Kriegsmotive ins Fantastische umzudeuten.

Begleitend zur Ausstellung werden darüber hinaus Veranstaltungen (Dada-Abend, Konzert, Modesalon), Führungen, Workshops sowie ein Sonderprogramm für Schulen angeboten. Die Termine und Themen werden auf der Museumshomepage www.maxernstmuseum.lvr.de sowie im Veranstaltungsprogrammheft bekannt gegeben.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 272 Seiten. Preis an der Museumskasse: 39,90 Euro.

Dieses Ausstellungsprojekt wird durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Die Sonderausstellung ist Teil des Verbundprojekts „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg“ des LVR-Dezernates Kultur und Umwelt mit anderen Institutionen, das an den Beginn des Ersten Weltkrieges erinnert. Schirmherrin des Projektes ist Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Mehr Informationen unter: www.rheinland1914.lvr.de.

Besucherservice:

Max Ernst Museum Brühl des LVR

Comesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 1, 50321 Brühl

www.maxernstmuseum.lvr.de

Tel +49 (0) 2232 5793 -0

Öffnungszeiten:

Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr sowie Ostermontag, Pfingstmontag

Geschlossen: Montag sowie Weiberfastnacht, Karnevalssonntag, Rosenmontag, Karfreitag, 1. Mai

Anmeldung:

kulturinfo rheinland

Tel 02234 9921 555 | Fax 02234 9921 300

E-Mail: info@kulturinfo-rheinland.de

Vorverkauf mit Fahrausweis:

Tickets im Vorverkauf, inklusive VRS-Fahrausweis über www.bonnticket.de bzw. www.koelnticket.de

Ticket-Hotline 0228 502010 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen: 7,59 Euro / ermäßigt 4,84 Euro, Familie: 16,17 Euro

Eintrittspreise:

Erwachsene: 6 Euro / ermäßigt 3,50 Euro
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Eintritt frei

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/1099

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