Über die Bedeutung der Herkunft in Staat und Gesellschaft ist in den vergangenen Jahren nicht nur heftig gestritten, sondern auch viel Tinte vergossen worden – in den Medien ebenso wie in der Wissenschaft. Bis heute ist jedoch das letzte Wort darüber nicht gesprochen.
Das zeigen die hitzigen Debatten, die nach der Festnahme Deniz Yücels, des deutschtürkischen Welt-Korrespondenten in der Türkei Anfang 2017 unter Journalistinnen und Journalisten in der Bundesrepublik entbrannten. Auslöser für diese Debatten war ein Artikel, den Michael Martens nach Yücels Verhaftung in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im Februar 2017 veröffentlichte. Darin nahm er die Verhaftung Yücels zum Anlass, um die Entsendungspolitik deutscher Verlage kritisch unter die Lupe zu nehmen. Auffällig sei dabei, so sein Befund, dass man gerade türkischstämmige, wenn auch in Deutschland aufgewachsene Journalistinnen und Journalisten in die Türkei schicke. Er fragte sich deshalb, warum die Verlage die „Kinder oder Enkelkinder türkischer Gastarbeiter so oft auf die Rolle von ‚Türkei-Erklärern‘“ reduzierten, und sprach in diesem Zusammenhang von „Herkunftsghettoisierung im deutschen Journalismus“.
Der Artikel löste unter Journalistinnen und Journalisten in der Bundesrepublik zum Teil heftige Reaktionen aus. Die einen hielten den Anlass für einen solchen Beitrag für ganz und gar unpassend und bezeichneten den Artikel entsprechend als „infam“, „paternalistisch“, „unsinnig“, „daneben“, „irritierend“, „traurig“, „ganz unten“.
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Quelle: http://gab.hypotheses.org/4098
Bericht von Konradin Eigler, Mareike König und Moritz Schertl
Print on demand mal anders: Der französischer Verlag Presses Universitaires de France (PUF) führt seit März diesen Jahres eine ungewöhnliche Buchhandlung im Herzen des Quartier Latin in Paris: eine Buchhandlung fast ohne Bücher, gemütlich eher als Café eingerichtet. Der Clou darin ist die „Espresso Book Machine“, die Bücher in wenigen Minuten frisch druckt und bindet.
Und so funktioniert es: Man stöbert auf Tablets im Verlagsangebot von PUF. In den E-Books kann man jeweils die ersten 20 Seiten anlesen. Möchte man ein Buch als gedrucktes Buch kaufen, so bestellt man es und es wird in der Espresso Book Machine – die unbescheiden als „Gutenberg-Presse des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet wird[1], vor Ort gedruckt und gebunden. 60 Seiten pro Minute dauert der Druck. Bei 300 Seiten hat man gerade Zeit genug, einen Café hinunterzustürzen. Der Umfang für die Print on demand darf 850 Seiten jedoch nicht überschreiten.


