Blog des Arbeitskreises für digitale Geistes- und Sozialwissenschaften München

http://dhmuc.hypotheses.org dhmuc. vernetzt Digital-Humanities-Akteure unterschiedlicher Münchner Einrichtungen miteinander und vermittelt ihre Aktivitäten so breit wie möglich an Nachwuchswissenschaftler vor Ort ebenso wie an andere DH-Engagierte über München hinaus. Quelle: http://dhmuc.hypotheses.org/uber; Lizenz: CC BY 3.0

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/05/5090/

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Bericht zum Seminar “La transmission des textes : nouveaux outils, nouvelles approches” am IRHT Paris (31. März – 4. April 2014) – Interoperationalität und semantisches Web in der mediävistischen Praxis

Anfang April konnte ich in Paris an einer Schulung der COST Action „Medioevo Europeo“ teilnehmen, die diese gemeinsam mit dem Institut de Recherche d’Histoire de Textes (Irht) und dem Projekt Biblissima organisierte. Unter dem Titel “Transmission of texts. New tools, new approaches”(mehr Infos: hier) standen dabei vor allem Fragen der Interoperationalität und das semantische Web im Vordergrund. Was Interoperationalität und semantisches Web ganz konkret in der Praxis bedeuten, wurde uns anhand der laufenden Projekte des Irht und von Biblissima vorgeführt (was in der Tat sehr beeindruckend war). Dabei ging es natürlich um mittelalterliche Handschriften, Bibliotheken und Texte und deren Erschließung – wobei das Irht seine über Jahrzehnte gesammelte Datenbasis zusammenfasst und online stellt, während Biblissima eine Art digitale Meta-Bibliothek aufbaut, in der für die Handschriftenbestände in Frankreich alle Bilder, digitalen Editionen und dazugehörigen Informationen aus zahlreichen Einzeldatenbanken in einem einzigen Tool zusammengefasst und gemeinsam nutzbar gemacht werden. Auf dem Blog der AG Digitale Geschichtswissenschaft des VHD habe ich einen Bericht zu der Training School eingestellt, der zugleich einen Überblick über die dabei genannten aktuellen und zukünftigen online-Ressourcen bietet. Den Bericht kann man hier lesen: http://digigw.hypotheses.org/723.  

Quelle: http://dfmfa.hypotheses.org/1198

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DHd-Blog: DHd-Kanal auf YouTube geht auf Sendung

Die Projekte DARIAH-DE und TextGrid betreiben seit heute [sc. 3. April 2014, ACH] auf YouTube einen eigenen DHd-Kanal (https://www.youtube.com/user/dhdkanal) mit Video-Clips zu DH-Themen. Rund vier Stunden Filmmaterial stehen bereits bereit, darunter zwei neue Explainity-Clips, die die Themen “Datensicherheit” und “Kollaborativ arbeiten” einfach und verständlich präsentieren. Geplant sind weitere Videos, beispielsweise die TextGrid-Tutorials zum Arbeiten im […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/04/5039/

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Zum Buchbegriff in der Diskussion um das digitale Publizieren in den Geisteswissenschaften. Überlegungen auch aus linguistischer und mediävistischer Sicht

Entpolarisierung und Öffnung

Um es für den wissenschaftlichen Bereich vorwegzunehmen (für andere Bereiche, wie etwa die Belletristik, ist die Lage eine andere): Die mittelfristige Zukunft im Bereich des wissenschaftlichen Kommunizierens und Publizierens ist digital und Open Access. Dabei möchte ich die sogenannte analoge Publikation nicht als Gegenpol oder Ausschlusskriterium zum Digitalen (und vice versa) im aktuellen Zeitstrang sehen. Wir sollten die besten Wege für digitale Publikationskulturen unter Beteiligung aller Akteure vorbereiten und vor allem auch im gegenwärtigen Diskurs eine Entpolarisierung zwischen Gedrucktem und Digitalem vornehmen. Dieser Prozess impliziert einen Wandel bezüglich der Formen und der Vielfalt der Publikationsformate, Hand in Hand mit der Entwicklung von Evaluations- und Anerkennungsmechanismen, die die Qualität und Vielfalt von digitalen Publikationen im Open Access – genauso wie die der analogen – in Einvernehmen mit den grundlegenden Prinzipien geisteswissenschaftlicher Forschung garantieren.

Dieser vielschichtige Veränderungsprozess hat bereits begonnen hat (schon alleine die zahlreichen Workshops und Tagungen zu diesem Thema sind mehr als Symptom). Angemessene und faire Praktiken, auch in und zusammen mit dem gewerblichen Bereich, sollten angestrebt werden, bei denen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nicht in noch größerem Maße wie bislang die goldenen Melkkühe für die Veröffentlichungen der eigenen Aufsätze und Bücher werden. Ein solches Szenario würde in der Tat genau das Gegenteil des fundamentalen Selbstverständnisses geisteswissenschaftlicher Forschung bedeuten.

ESF Young Researchers Forum "Changing Publication Cultures"

ESF Young Researchers Forum “Changing Publication Cultures”

Das Young Researchers Forum der European Science Foundation hat in einem Positionspapier mit dem Titel “Changing Publication Cultures in the Humanities” die neue Situation, der wir zur Zeit gegenüberstehen, überzeugend zusammengefasst:

“A key aspect of the future publishing culture in the humanities is to develop new opportunities to catalyse positive change in prevalent modes of institutional authority. It is necessary to facilitate access to the scholarly community in order to democratise participation and collaboration between peers because innovative scientific work takes place in numerous contexts outside traditional scholarly genres”. (p.7)

Dieses “Reformieren” (im wörtlichen Sinne – “eine neue Form geben”) der wissenschaftlichen Publikationspraktiken wird als Folge auch einen Wandel der Rollen der darin partizipierenden Individuen und Institutionen haben, etwas der Bibliotheken und Archive. Und auch das Verlagswesen ist hier tiefgreifend gefordert, ich zitiere noch einmal das Young Researchers Forum:

“The role of publishers will change from providing content to providing services to the authors and users of scholarly information. As content will increasingly be available in raw open access form, the challenge for the publisher is to provide suitable access and flexibility, assisting scholars to find, select, enrich, recombine, and cite the work of others. The repositories themselves should be maintained by public institutions capable of guaranteeing open and equal long-term access to the results and resources of the scholarly work. The role of the scholars as a global community is to provide the source of new scholarly knowledge and a guarantee of its high intellectual quality.” (p.7).

Letzter Punkt ist dann auch der entscheidende: Der Geisteswissenschaftler bleibt – wie seit jeher –der Garant der hohen intellektuellen Qualität des produzierten Outputs. Diese Verantwortung können und sollen wir nicht abgeben – und der Anspruch auf diese Garantie existierte und existiert per se und ist letztendlich, so würde ich aus der Sicht der Handschriftenforscherin uns Sprachhistorikerin formulieren, unabhängig von der Medialität des Textträgers.

Wissenschaftliche Erzählformen, Buch und Medialität

Somit greifen solche Argumentationen zu kurz, die in der Debatte um das digitale Publizieren eine vermeintliche, toposhaft idealisierende Dichotomie von herkömmlich Gedrucktem (im Sinne von gedruckter Qualität) versus digitale Flüchtigkeit aufbauen. Der Historiker Martin Schulze Wessel hielt vor kurzem auf einer Veranstaltung in München zum Thema “Nachwuchswissenschaftler, Verlage, Bibliotheken & Open Access. Zeitgemäßes Publizieren in den Geisteswissenschaften” – bei feinfühlig differenzierender Argumentation – letztendlich an der traditionellen Sichtweise fest: “Die große Erzählung bedarf des gedruckten Buches, da bin ich ganz sicher”. Ihm ist gewiss hinsichtlich des Umstands zuzustimmen, dass die „große Erzählung“ weiterhin – im Gegensatz etwa zu Datenbanken, optischen Visualisierungen und anderen neuen Wissensrepräsentationen – im Fließtext am besten, und zwar auch mit hohem literarischem Anspruch darstellbar ist, und dieser Fließtext in Buchform gut vermittelbar ist, aber das muss heutzutage nicht mehr unbedingt oder ausschließlich auf Papier geschehen. Auch digitale Buch-Publikationen können prinzipiell und werden auch einen verdientermaßen gleichen qualitativen Anspruch im monographischen Bereich erfüllen.

Vor allem der Luzerner Mittelalterhistoriker Valentin Gröbner, der diese Art der Polarisierung inzwischen geradezu zu seinem Markenzeichen entwickelte, hat kürzlich in einem Gastbeitrag auf der Online-Zeitschrift Public History Weekly (13.02.2014) im Hinblick auf die neuen Publikationskulturen plakativ festgehalten:

“Lektion? Keine Erlösung durch die neuen Medien, und auch kein Weltuntergang. Die schnellen digitalen Übertragungskanäle mit ihrem ununterbrochenen Aufdatieren schaffen ihre langsamen analogen Vorgänger auf Papier nicht ab, im Gegenteil. Noch nie waren gedruckte Aufsätze und Bücher so notwendig wie heute, nämlich als Filter für stabile Resultate: Hochfrequente “heiße” Kommunikationsmedien – wie dieses hier – alimentieren und fördern “kühlere” Speicher mit längerer Haltbarkeit. Deswegen wird in den digitalen Formaten auch ununterbrochen auf Papierpublikationen verwiesen. Das gilt für wissenschaftliche Netzpublikationen ebenso wie für jeden brauchbaren Wikipedia-Eintrag. Und aus richtig guten Blogs werden – Bücher. Hallo, digitale Revolution, ist da jemand?”

Die Passage ist linguistisch interessant, denn sie baut metaphernreich einen Gegensatz auf, der eigentlich an fundamentalen Anachronismen scheitert: die Annahme, dass es Bücher offenbar nur in gedruckten Formen gibt bzw. geben darf – und dass nur das auf Papier Gedruckte offenbar das Filternde, das Stabile, das Elitäre und das letztendlich Qualitätsvolle darstellt.[1] Kurzum: die Argumentation müsste spätestens bei historischer Betrachtung wie ein Kartenhaus zusammenbrechen, da sie die Jahrhunderte, ja Jahrtausende vor der Einführung des Buchdruckes in Europa (wohl bewusst) aus dem Blickfeld nimmt. Sie scheitert somit letztendlich auch an der Grunddefinition des Buches. Ein Buch ist nicht per se ein auf Papier gedrucktes Garant für stabile Wissensvermittlung – sonst würden ganze Jahrhunderte Wissenserzeugung, Wissensvernetzung und Wissensweitergabe über das Pergament oder anderer Schriftträger ausgeblendet, und zwar solche Schriftkulturen, die mittels eines Schriftmediums erfolgreich funktionierten und im Mittelalter etwa Bücher produzierten, die per se keine zwei identischen Kopien des gleichen Textes erlaubten. Diese Verfahren der Buchproduktion erzeugten kollaborative und vielfach dynamische Wissensspeicher, die erst die Voraussetzungen schufen für die wissenschaftlichen Großunternehmungen ab dem Humanismus aufwärts. Diese mittelalterlichen Pergamenthandschriften, ja es sind Bücher, aber keine gedruckten, lehren den, der sich die Zeit nimmt aus der Vogelperspektive unserer digitalen Welt hineinzuschauen, dass wir es mit seltsamen Wiedererkennungswerten zu tun haben – und somit letztendlich auch das papierne Buch in einer longue durée hier seinen Platz noch einnehmen muss, ohne das endgültige A und O aller Dinge zu sein.

Alte BücherFreilich muss man, wenn man wissenschaftlich arbeiten will, nicht alles lesen, was im Netz steht, um nochmals den Titel eines Beitrages von Valentin Gröbner zu zitieren,[2] aber diese Frage stellt sich letztendlich für alles (inklusive der sogenannten “grauen Literatur”) auf Papier Gedruckte und davor Geschriebene, und somit wären wir wieder bei der Frage der Quellenkunde und Heuristik, die nur durch eine ganz immaterielle, und zwar intellektuelle Arbeit vollzogen werden kann. Insgesamt sollten wir die Vielfalt der neuen Publikations- und Kommunikationsformen im Netz wahrnehmen, mit den (noch) vorhandenen analogen kombinieren, in unsere wissenschaftlichen Arbeitsweisen integrieren, und auch deren positive Potentiale erkennen, von wissenschaftlichen Blogs, Mikropublikationen bis hin zu Online-Zeitschriften und Monographien, die selbstverständlich auch qualitativ hochwertig online veröffentlicht werden können, um nur einige zu nennen.

Hybridität und Digitalität

Vielleicht würde es auch einfach gut tun, unsere jetzige Hybridität zwischen analogen und digitalen Publikationskulturen zu erkennen, und im Kontext einer allgemeinen Digitalität entspannter damit umzugehen. Auch ich stehe gerne vor einem Regal und ziehe genau das (gedruckte) Buch zu einer bestimmten mittelalterlichen Bibliothek heraus, um darin konzentriert zu lesen oder einfach nur zu stöbern, – ich freue mich aber auch, wenn das gleiche Buch (oder eins, das ich eben nicht zur Hand habe) zum orts- und zeitungebundenen Lesen oder zum gezielten Durchsuchen digital verfügbar, und sogar eventuell von mir annotier- und mit anderen Quellen verlinkbar ist. Nicht zu schweigen von all den mittelalterlichen Handschriften, von denen ich jeden Tag dankbar bin, dass ich sie inzwischen zu Tausenden in hochqualitativer Auflösung und zum Teil in ihrem ursprünglichen – heute vielfach nicht mehr in der analogen Welt vorhandenen – Überlieferungskontext mit anderen Codices zusammen im Netz aufsuchen und benutzen kann.

(Die Ausführungen gehen auf einen Vortrag zurück, der auf Einladung von Marko Demantowski und Béatrice Ziegler am 24. März 2014 des Basler Kolloquium zur Didaktik der Geschichte und Politik gehalten wurde. Merci an Mareike Koenig und Georg Schelbert für Anregungen und Hinweise.)

 

[1] Die ganze Debatte erinnert zum Teil an die Diskussion um die deutsche Rechtschreibreform und das von manchen noch heute (vielleicht etwa auch in elitärem Habitus) praktizierte Festklammern an der alten Orthographie, wobei auch deren Unzulänglichkeiten beflissentlich ausgeblendet bzw. systematisch verdrängt werden.

Quelle: http://annotatio.hypotheses.org/376

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Silke Baumann: Langzeitarchivierung innerhalb Virtueller Forschungsumgebungen im Bereich Digital Humanities (=Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft Heft 353), Berlin 2014

http://edoc.hu-berlin.de/series/berliner-handreichungen/2014-353 In der vorliegenden Arbeit wird an einem konkreten Beispiel betrachtet werden, wie wissenschaftliche digitale Kooperation und die langfristige Speicherung der digitalen Daten im Bereich Digital Humanities aktuell umgesetzt werden bzw. welche Wünsche und Ansichten die ForscherInnen diesbezüglich haben. Zu diesem Zweck wurden WissenschaftlerInnen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zur Beantwortung eines Online- Fragebogens eingeladen. Einführend […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/03/4990/

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2 Stellen im Bereich Digital Humanities zu besetzen

Das Deutsche Historische Institut Paris sucht zum 1.6.2014 oder nach Vereinbarung

im Bereich der Digital Humanities

  1. eine/n wissenschaftliche/n Projektleiter/in (Postdoc)
  2. eine/n Mitarbeiter/in (75%-Stelle) mit einem Promotionsprojekt

 

09Das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP) ist Teil der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS). Das Institut arbeitet unter den Leitbegriffen »Forschen – Vermitteln – Qualifizieren« auf dem Gebiet der französischen, deutsch-französischen und westeuropäischen Geschichte von der Spätantike bis zur Gegenwart und nimmt eine Vermittlerrolle zwischen Deutschland und Frankreich ein.

 

Das DHIP will seinen Schwerpunkt im Bereich der Digital Humanities (bes. Open Access-Publikationen, Datenbanken und soziale Medien) weiter stärken, bei denen es im Rahmen der Stiftung und deutschlandweit eine Vorreiterrolle innehat. Wir suchen deshalb:

  1. befristet für zwei Jahre eine/n wissenschaftliche/n Projektleiter/in (Postdoc) mit soliden historischen Kenntnissen, um in Zusammenarbeit mit der MWS, der Betreiberin von perpectivia.net und de.hypotheses.org, die Infrastruktur im Bereich Digital Humanities zu koordinieren und die zukünftige Projektfinanzierung (z.B. über EU-Förderprogramme) mit Partnern im In- und Ausland (z.B. OpenEdition) vorzubereiten. Die Arbeit an einem eigenen Forschungsprojekt ist möglich. Voraussetzungen sind Vertrautheit mit der europäischen Forschungslandschaft, sehr gute Englischkenntnisse sowie solide Kenntnisse des Französischen und Deutschen;
  2. befristet für drei Jahre eine/n Mitarbeiter/in, der/die ein Promotionsprojekt im Bereich der digitalen Geschichtswissenschaft verfolgt und gemeinsam mit den zuständigen Mitarbeitern die Wissenschaftskommunikation des DHIP über soziale Medien sowie das Community-Management der Blogplattform de.hypotheses.org betreibt. Wir erwarten von Bewerber(inne)n einen ausgearbeiteten Entwurf für ein eigenes geschichtswissenschaftliches Promotionsprojekt, das entweder systematisch Digital Humanities anwendet oder diese selbst zum Erkenntnisgegenstand hat (z.B. Kommunikationsgeschichte, historische Netzwerkanalyse, digitale Editionen und Forschungsmethoden). Besonders willkommen sind interdisziplinäre, komparative und/oder transkulturelle Ansätze, die das thematische Spektrum am DHIP ergänzen. Gute Kenntnisse des Französischen und Deutschen werden vorausgesetzt.

Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Die Max Weber Stiftung strebt die Erhöhung des Anteils von Frauen am wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb qualifizierte Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben. Frauen werden nach Maßgabe des Bundesgleichstellungsgesetzes bei gleicher Qualifikation vorrangig berücksichtigt.

Der Arbeitsort ist Paris. Die Bezahlung richtet sich nach dem Vergütungsschema der deutschen Botschaft Paris für französische Arbeitsverträge. Auf Fragen zur Vergütung nach dem Botschaftsschema gibt Herr Ralf Nädele (rnaedele[at]dhi-paris.fr) Auskunft.

 

Für inhaltliche Fragen steht Frau Dr. Mareike König (mkoenig[at]dhi-paris.fr) zur Verfügung.

 

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen, einer Skizze des Arbeitsvorhabens und den Adressen von zwei Referenzpersonen richten Sie bitte in elektronischer Form (vollständig und in einer PDF-Datei) bis zum 14.4.2014 an:

 

Prof. Dr. Thomas Maissen

Deutsches Historisches Institut Paris

Mailadresse: bewerbung[at]dhi-paris.fr

Die Ausschreibung im pdf-Format.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2136

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Booksprint #CoScience: erste Einblicke hinter die Kulissen

booksprintGemeinsam in wenigen Tagen ein Buch schreiben:  geht das? Auf Einladung von Lambert Heller und dem Open Science Lab der Technischen Informationsbibliothek (TIB) fuhr ich an diesem Montag nach Hannover, um dort mit weiteren zwölf Wissenschaftler/innen (siehe unten) innerhalb von wenigen Tagen ein Handbuch zu verfassen zum Thema “CoScience: Forschen und Publizieren mit dem Netz”. Thema und Art der Entstehung entsprechen sich hier. Ein Experiment für uns alle, so viel stand fest.

Die ersten beiden Tagen, in denen ich vor Ort mitgearbeitet habe, sind gerade vorbei, der Sprint geht aber noch weiter. An Tag drei schreiben wir an verteilten Orten virtuell auf der eingerichteten kollaborativen Plattform weiter. Zeit jedoch, für ein kurzes Zwischenresümee sowie für erste Einblicke hinter die Kulissen dieses Booksprints.

Ein Buch entsteht – oder was schreiben wir noch gleich?

Los ging es am Montag Morgen mit einer Vorstellungsrunde. Nicht alle kannten sich, manchen war man bisher nur virtuell begegnet. Auch das eine neue Erfahrung: Zusammenarbeit von Personen, die sich nicht kennen und trotzdem versuchen werden, einen einheitlichen “Sound” für ein Buch zu finden. Dann die Frage nach der Ausrichtung des Buches: Während Titel und Thema mit dem Stichwort “CoScience” vorgegeben waren, stand die Struktur des Buches zur Diskussion. Sehr gut gefiel mir dabei, dass dies ergebnisoffen und damit tatsächlich kollaborativ und nicht anhand von vorgegebenen Parametern geschah. Schnell einigten wir uns darauf, dass es ein Handbuch werden sollte, eine Art Nachschlagewerk oder Hilfestellung, in erster Linie für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie für all diejenigen, die mit den neuen kollaborativen Werkzeugen forschen und publizieren möchten und einen Überblick über das große Angebot, Anleitungen dazu und Beispiele benötigen. Das Ganze natürlich kurz und knackig, denn es ist ein Booksprint und wir haben kaum Zeit.

Also wenig Meta, aber viel Praxis. Nur, was genau wollen wir schreiben? Eine Art Kochbuch vielleicht? Oder ein Tag im Leben der Forscherin X, die verschiedene Aufgaben erledigt, wobei unterschiedliche Tools zum Einsatz kommen? Wie bekommt man beim kollaborativen Schreiben, bei dem man gleichzeitig an verschiedenen Ecken arbeitet, einen roten Faden hin? Spätestens hier wurde deutlich, dass es zwei Arten von Booksprintern gibt: die, die gleich loslegen und schreiben wollen im Vertrauen, dass dann schon etwas dabei herauskommt, und diejenigen, die erst Struktur und Planung möchten, weil das Schreiben dann schneller geht. Ich gebe zu, dass ich zur letzteren Fraktion gehöre.

Dieser Prozess der Festlegung der wichtigsten Parameter (Sprache des Buches, Länge der Beiträge etc.) geschah im Pad, in dem auch durchaus eifrig über Metathemen (sowie Essen und Trinken) diskutiert wurde. Um Themencluster zu bilden, verließen wir dann jedoch den digitalen Raum und schrieben unsere Vorschläge: auf Kärtchen! Ein interessanter Mix an Methoden also, um zu einer Gliederung bzw. zu Themenbereichen zu kommen. Warum auch nicht, erlaubt ist, was funktioniert.

booksprint2Danach ging es endlich ans Schreiben: Die ersten Entwürfe entstanden in Pads, wo es zu der typischen Mischung aus farblichen Textstücken kam. Diese wurden dann auf die Plattform übertragen, ein Wiki-ähnliches Werkzeug eingerichtet vom Open Science Lab. Den Nachmittag verbrachten wir schreibend, zumeist in kleinen Gruppen an einem Thema. Das Buch entstand von den Rändern her, zerfaserte dabei allerdings auch. Schrieben wir überhaupt ein Buch, oder war es doch ein Wiki? Ein Gedanke, den die Software vielleicht nahe legte. In der ersten Manöverkritik am Abend versuchten wir, uns noch einmal das Spezifische am Thema – also CoScience -, am Booksprint, an der Kombination der Autoren vor Ort vor Augen zu führen. Was ist das Besondere an diesem Buch? Wie kann man verhindern, dass wir nicht ein Wiki schreiben, nur schlechter als das große Vorbild, weil in kurzer Zeit entstanden?

In der weiteren Manöverkritik am nächsten Tag einigten wir uns nach eingehender Diskussion darauf, den Artikeln eine gemeinsame Struktur zu geben. Den “echten” Sprintern dauerte diese Diskussion natürlich zu lange, sie wollten schreiben. Aber wir Sprint-Planer waren glücklich, dass unser Handbuch dadurch ein eigenes Gesicht bekam und die anschließende Redaktion der Beiträge leichter fiel (bilde ich mir zumindest ein).

Die Erfahrung des kollaborativen Schreibens

Gemeinsam mit Lambert arbeitete ich vorwiegend am Kapitel Wissenschaftskommunikation und hier vor allem an den Teilen Bloggen und Twitter (klar). Wer schon mal gemeinsam zeitgleich an einem Text gearbeitet hat, wird diese Form des kollaborativen Schreibens zu schätzen wissen: Es ist schön und in gewisser Weise beruhigend zu sehen, wie der Text an vielen Stellen gleichzeitig wächst. Für uns Einzelkämpfer Wissenschaftler, die wir oftmals alleine an Texten arbeiten, ein motivierendes Erlebnis. Überhaupt sitzt man beim kollaborativen Schreiben nicht alleine mit seinem Text da: Rückmeldungen gibt es über Anmerkungen und Kommentare, kleine Fehler, die anderen auffallen, werden sofort ausgebessert, Ergänzungen vorgenommen, so dass der Text auch durch andere stetig in Bewegung ist. Beim Booksprint, so wie er hier die ersten zwei Tage durchgeführt wurde, gibt es zudem den Vorteil, dass die Co-Autoren im gleichen Raum sitzen und man sich jederzeit unterhalten und Einzelfragen diskutieren kann. Dies kann man über einen Chat sicherlich auch tun, jedoch ist die spezielle Art, mit der digitale  Methoden gemeinsam im analogen Raum eingesetzt werden, ein besonderes Erlebnis, vielleicht mit einem Tweetup vergleichbar.

Einige neue Fragen, die mit dem kollaborativen Schreiben entstehen, müssen beantwortet werden: Was bedeutet ein Begriff wie “Autor”, wenn man zu viert einen Text schreibt, einige viel schreiben, andere nur hier und da ein Komma ergänzen? Reicht dafür die Unterscheidung zwischen “Autor” und “Beiträger” (Contributor)? Was passiert, wenn der Text in einer zukünftigen Version so verändert wird, dass ich als Autorin mit dem Inhalt nicht mehr einverstanden bin?

Eine interessante Erfahrung ist auch der Zeitmangel beim Booksprint. Es muss schnell gehen, eine Schreibblockade kann man sich nicht erlauben. Vielleicht verhindert das Format, das soetwas überhaupt entsteht: Die Zeit ist so sehr reduziert, dass jeder Einwurf “aber dies fehlt und das hättet Ihr noch” ohnehin deplaziert wirken würde. So schreibt man einfach befreit darauf los, ein bisschen, wie beim Bloggen manchmal. Und der Zeitmangel hat in unserem Fall auch bewirkt, dass alle konzentriert arbeiteten. So wurde beispielsweise kaum getwittert, was mich, ehrlich gesagt, durchaus erstaunt hat.

Wie geht es weiter?

Dies ist wohlgemerkt nur ein Zwischenbericht. Der Booksprint läuft noch, eine Evaluation wird es sicherlich noch geben. Das Buch soll als Print- und Online-Ausgabe erscheinen und wird beim Konferenzforum Future Talk der CeBIT (Halle 9, Stand F44) am 11. März 2014 um 13.30 Uhr vorgestellt. Damit soll das Projekt jedoch nicht abgeschlossen sein, vielmehr soll das Handbuch danach zu einer liquid-Publication und nach seiner schnellen Entstehung durch die Fachcommunity ständig erweitert und aktualisiert werden. Dafür werden in Kürze Autoren gesucht!

Inwiefern die Methode auf andere Themen, beispielsweise historische, übertragbar ist, bleibt offen. Ich könnte mir vorstellen, dass man im Bereich der Geschichtswissenschaft ein Booksprint nach einer gemeinsamen Tagung veranstaltet und damit ein neues Format für die obsolet werdenden Tagungsbände schafft. Das müsste man vielleicht einfach mal ausprobieren.

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Weitere Informationen

Nachtrag vom 17.6.2014: Hier geht’s zum Handbuch: http://handbuch.io/w/Handbuch_CoScience

Booksprint #CoScience, vom 3.-5. März 2014.

Autor/innen vor Ort:  Ina Blümel, Stefan Dietze, Martin Fenner, Sascha Friesike, Christian Hauschke, Christian Heise, Lambert Heller, Robert Jäschke, Mareike König, Martin Mehlberg, Janna Neumann, Heinz Pampel, Marco Tullney. Von Zuhause arbeitet Daniel Mietchen mit.

Über den Booksprint im Blog der TIB: http://blogs.tib-hannover.de/tib/2014/02/07/book-sprint-coscience/

Pressemitteilung TIB: CeBIT 2014: TIB präsentiert das Open Science Lab, http://www.tib-hannover.de/de/die-tib/aktuelles/aktuelles/id/496/.

Twitter: #CoScience

Ergänzungen (22.4.2014)

Markus Trapp, Book Sprint CoScience – Gemeinsam forschen und publizieren mit dem Netz, in: Text und Blog, 12.3.2014, http://textundblog.de/?p=5845.

Lambert Heller, Video und erste Lessons Learned: Der Book Sprint #CoScience geht ins Web und auf der CeBIT weiter, in: TIB Blog, 13.3.2014, http://blogs.tib-hannover.de/tib/2014/03/11/video-und-erste-lessons-learned-der-book-sprint-coscience-geht-ins-web-und-auf-der-cebit-weiter/#comment-27606.

Video über das Schreiben (ohne Ton): TIB|Open Science Lab #BookSprint #CoScience, http://www.youtube.com/watch?v=ftCm6rY2INs&feature=youtu.be.

Video über das Projekt, incl. Vorstellung auf der Messe (mit Ton): TIB|Open Science Lab: Booksprint #CoScience, http://www.youtube.com/watch?v=Hp4v-fz185Y&feature=youtu.be

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2108

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Stellenausschreibung im DFG-Projekt “Multimediales Archiv jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933-1945 (AjAB)”

An der Axel Springer-Stiftungsprofessur für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration der Stiftung Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle eines/r

Akademischen Mitarbeiters/Mitarbeiterin (Informatikers/in)
(Kenn-Nr.-1350-14-01)
(Entgeltgruppe 13 TV-L,
Arbeitszeit 40 Stunden/Woche)

zu besetzen. Die Einstellung erfolgt befristet bis 31. Dezember 2016 (mit der Option der Verlängerung). Tele-Arbeit sowie Verkürzung der Arbeitszeit auf 75% sind verhandelbar.

Zu Ihren Aufgaben gehören:

  • Mitarbeit beim Aufbau eines multimedialen Archivs jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933-1945 (AjAB) / DFG-Projekt
  • Konzeption und Umsetzung eines Infrastruktur- und Webdesigns sowie Entwicklung eines Metadatenmodelles
  • Betreuung des Dateningests (Scans, OCR, XML etc.) und technische Unterweisung der wissenschaftlichen Mitarbeiter
  • Technische Betreuung des Archivs, Installation virtueller Webserver und Einrichtungen im CMS, Einrichten der Repositorien, Programmierung und Anpassung von Schnittstellen (z.B. SADE)
  • Erweiterung des Portfolios für das Publizieren im Open Access um ein hybrides Publikationsmodell (HTML, PDF, EPUB) für digitale Editionen auf der Basis von TEI
  • Wissenstransfer im Projekt (Wiki, Projektdokumentation)

Ihr Profil umfasst:

  • Ein abgeschlossenes Hochschul- oder Fachhochschulstudium (vorzugsweise in der Informatik oder in den Digital Humanities)
  • Vertrautheit mit Beschreibungssprachen und Metadatenstandards in XML (TEI, METS/MODS, OAI-PMH, LIDO) sowie damit verbundenen Techniken, wie XSLT und Xquery
  • Fundierte Kenntnisse von aktuellen Webtechnologien und Erfahrung mit Webentwicklung,
  • Versierter Umgang mit relationalen Datenbanken (MySQL), XML-Datenbanken (eXist) und Suchmaschinentechnologie (Lucene, SOLR),
  • Bereitschaft, sich in TextGrid und seine API (Web Services, Eclipse-Umgebung) einzuarbeiten
  • Erfahrungen in der Administration und dem Betrieb von CMS (z.B. Drupal, Liferay)
  • Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, gutes Zeitmanagement

Wünschenswert wären:

  • Erfahrungen in den Digital Humanities (z.B. Digitale Editionen o.ä.),
  • Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit
  • Kenntnisse in den Programmiersprachen Java und PHP

Wir bieten Ihnen:

  • Arbeiten und Leben an einer lebendigen Universität mit internationalem Profil
  • Einen stetigen interdisziplinären Austausch, vor allem im osteuropäischen Raum
  • Eine familienfreundliche Hochschule mit flexiblen Arbeitszeiten
  • Gesundheitsmanagement (Gesundheitskurse oder physiotherapeutische Behandlungen unter Freistellung der Arbeitszeit)
  • Zusätzliche Altersvorsorge über die VBL
  • Angebote der fachlichen Aus- und Weiterbildung

Die Stiftung Europa-Universität Viadrina hat sich im Rahmen ihres Gleichstellungskonzepts das strategische Ziel gesetzt, den Anteil von Frauen in Forschung und Lehre deutlich zu erhöhen und nimmt an den forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG teil. Sie bittet Wissenschaftlerinnen deshalb ausdrücklich um ihre Bewerbung. Bewerberinnen können sich mit der Gleichstellungsbeauftragten in Verbindung setzen (gleichstellung@europa-uni.de). Die Universität ist im “audit familiengerechte hochschule” erfolgreich zertifiziert worden (www.europa-uni.de/familie). Menschen mit Behinderung werden bei gleicher Eignung und Befähigung vorrangig berücksichtigt. Es ist empfehlenswert, auf eine evtl. Behinderung bereits in der Bewerbung hinzuweisen.

Ihre postalische und digitale Bewerbung mit tabellarisch abgefasstem Lebenslauf, Zeugniskopien und den üblichen Unterlagen richten Sie bitte unter Angabe der o.g. Kenn-Nr. bis zum
23. März 2014 an die

Stiftung Europa-Universität Viadrina
Kulturwissenschaftliche Fakultät
Prof. Dr. Kerstin Schoor
Große Scharrnstr. 59
15230 Frankfurt (Oder)

und per E-Mail an: kujau@europa-uni.de

Von einer Zusendung in Heftern oder Bewerbungsmappen bitten wir abzusehen, da die Bewerbungsunterlagen bei Nichtabholung innerhalb von 2 Monaten vernichtet werden. Falls Sie die Rücksendung Ihrer Bewerbungsunterlagen wünschen, bitten wir um Beilage eines ausreichend frankierten Rückumschlages.

Weitere Informationen zum Projekt finden sie unter:
http://www.kuwi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/lw/diaspora/index.html

Diese Stellenausschreibung als PDF-Datei herunterladen.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3115

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Nachwuchswissenschaftler, Verlage, Bibliotheken & Open Access. Zeitgemäßes Publizieren in den Geisteswissenschaften

http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/videos_watch.php?nav_id=4812 Open Access, Digital Humanities und virtuelle Arbeits- und Lehrumgebungen sind in aller Munde. Konferenzen und Diskussionen über diesen Themenkomplex häufen sich: mal pro, mal kontra, mal ausgewogen, mal emotional. Hier soll der wissenschaftliche Nachwuchs im Fokus stehen. Dieser ist vom Wandel im geisteswissenschaftlichen Publikationswesen am meisten betroffen, wird aber am wenigsten gehört – und […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/02/4966/

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DFG-Projekt: Historische Bio-Bibliographien als OPAC-Bausteine an den Monumenta Germaniae Historica

Durch das vom 01. Juni 2011 bis 30. Mai 2013 von den Monumenta Germaniae Historica bearbeitete DFG-Projekt „Historische Bio-Bibliographien als OPAC-Bausteine“ wurde eine Web 2.0-kompatible Erweiterung der Sacherschließung im OPAC der MGH-Bibliothek vorgenommen. Sie erfolgte durch die Einbindung der Personennamen aus der Gemeinsamen Normdatei GND (bzw. vorher der Personennamendatei PND) der Deutschen Nationalbibliothek auf Grundlage bereits digitalisierter historischer Bio-Bibliographien.

Die Bibliothek der MGH als international renommierte Spezialbibliothek mit ca. 140.000 Bänden und umfangreichste Sondersammlung für das europäische Mittelalter trug mit dem Projekt zur Verbesserung einer wissenschaftlich gesicherten Erschließung mittelalterlicher Personen bei. Durch den Abgleich mit der Normdatei GND werden die digitalisierten Bio-Bibliographien in kritischer Form neu für die wissenschaftliche Nutzung zur Verfügung gestellt.

1.) Historische Bio-Bibliographien

Grundlage des Projekts waren folgende Werke:

- Trithemius, Johannes: Liber de scriptoribus ecclesiasticis. Basileae: Amerbach 1494 (= Hain 15613; Klebs 0990,1; BMC III 755; BSB-Ink T-459), http://www.mgh-bibliothek.de/cgi-bin/trithemius.pl?blatt=-5&rv=r

- Fabricius, Johann Albert: Bibliotheca latina mediae et infimae aetatis (5 Bde., 1734- 1736), (Digitalisat der neusten Ausgabe in 3 Bänden, ed. D. Mansi, Florenz 1858), http://www.mgh.de/bibliothek/digitale-bibliothek/hifo/fabricius/

Obwohl sachlich überholt, handelt es sich beim „Liber de scriptoribus ecclesiasticis“ von Trithemius um eine bedeutende Quelle zur spätmittelalterlichen Bildungsgeschichte. Die „Bibliotheca latina mediae et infimae aetatis“ steht in der Tradition des Trithemius, den Fabricius – neben zahlreichen frühneuzeitlichen bio-bibliographischen Verzeichnissen und Quellenzusammenstellungen – nahezu vollständig ausgewertet hat.

Für die einzelnen Lemmata der beiden Bio-Bibliographien wurden jeweils eigene, über den OPAC der MGH-Bibliothek abrufbare Datensätze angelegt. Trotz der Abhängigkeit des Fabricius von Trithemius kam es nicht zu einer werkübergreifenden Zusammenführung der Lemmata.

Zusätzlich wurde im Projektzeitraum erschlossen:

- Trithemius, Johannes, Cathalogus illustrium virorum, Mainz 1495 (=Hain 15615)

Die MGH-Bibliothek stellt in ihrem OPAC darüber hinaus in gleicher Weise die Lemmata der im Internet verfügbaren „Catholic Encyclopedia (CE)“ und des „Bio-Bibliographischen Kirchenlexikons (BBKL)“ aus dem Bautz-Verlag zur Verfügung.

2.) Durchgeführte Arbeiten

Die in den Lemmata der digitalisierten Bio-Bibliographien verzeichneten mittelalterlichen (bei Trithemius teils antiken) Autoren wurden mit der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek abgeglichen. Im Fall eines bereits existierenden Personensatzes der GND erfolgte dessen Einspielung in den MGH-OPAC unter Verknüpfung mit den entsprechenden Datensätzen aus Trithemius und Fabricius. Bei diesen übernommenen GND-Datensätzen musste in etwa 300 Fällen eine Änderung vorgenommen werden. Diese bezog sich meist auf die Ergänzung von Verweisungsformen bei den Namen. Bei rudimentären GND-Sätzen waren teilweise aber die Zufügung biographischer Informationen zur Verbesserung der Erschließung, aber auch Korrekturen nötig.

Für Autoren, die bisher noch nicht in der Normdatei der GND erfasst waren, mussten Neuansetzungen vorgenommen werden. Im Zeitraum des Gesamtprojekts wurden dabei neue GND-Sätze für ca. 1450 Personen angelegt. Die Recherchen stützten sich in erster Linie auf BISLAM (Online-Datenbank im System „Mirabile“ von SISMEL in Florenz) und dem auf Mikrofiche publizierten „Biographical Archive of the Middle Ages“ (BAMA/WBIS) des Saur-Verlags. Darüber hinaus wurden weitere digitale und gedruckte Nachschlagewerke wie das „Oxford Dictionary of National Biography“ oder das „Dizionario Biografico degli Italiani“ herangezogen.

Bei der Abgleichung wie Neuerstellung von GND-Sätzen ergaben sich verschiedene Probleme. Aufgrund der häufig sehr unzureichenden Informationen bei Fabricius stellte sich die Überprüfung einzelner von ihm lemmatisierter Personen an den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung in manchen Fällen sehr schwierig dar. Sie verlangte daher einen langwierigeren Rechercheaufwand, der sich aber als notwendig erwies, um falsche Neuansetzungen, und damit Doppelungen, zu vermeiden. Problematisch erschien auch die Neuansetzung von Autoren, die trotz ausführlicher biographischer Hinweise von Fabricius nicht in neueren Nachschlagewerken oder neuerer Forschungsliteratur nachgewiesen werden konnten. In solchen Fällen wurde bei der Anlegung des GND-Satzes ausdrücklich auf die unsichere Identität der Person hingewiesen.

Zu den Problemen bei der Umsetzung historischer Namenszeugnisse auf eine Normdatenbank siehe den Aufsatz der Projektbearbeiterin: „DFG-Projekt ‚Historische Bio-Bibliographien als OPAC-Bausteine’ an den Monumenta Germaniae Historica – Probleme bei der Erschließung mittelalterlicher Personennamen“ (in: Bibliothek. Forschung und Praxis, Preprint-Artikel: http://www.mgh-bibliothek.de//dokumente/b/b072526.pdf)

3.) Errichtung einer BEACON-Schnittstelle

Um die Personendaten über die PND/GND und den MGH-OPAC hinaus nutzen zu können, wurde eine BEACON-Schnittstelle geschaffen.

Folgende BEACON-Dateien sind über die Homepage der MGH zu erreichen:

- http://www.mgh-bibliothek.de/beacon/trithemius

- http://www.mgh-bibliothek.de/beacon/trithemius_cathalogus

- http://www.mgh-bibliothek.de/beacon/fabricius

- http://www.mgh-bibliothek.de/beacon/mghopac

- http://www.mgh-bibliothek.de/beacon/cathen

Diese BEACON-Dateien sind in technischer Form über folgende URL verfügbar, wobei für “GND” die jeweilige GND-Nummer zu setzen ist: http://www.mgh.de/services/seealso/?id=GND

Die Schnittstelle ist dokumentiert unter:

http://www.mgh.de/datenbanken/beacon/

Für die externen Links wird der SeeAlso-Service von beacon.findbuch.de abgefragt. Alle BEACON-Dateien wurden im zentralen Nachweis bei der Wikipedia eingetragen (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia%3ABEACON). Die spezielleren Angebote „Fabricius“ und „Trithemius“ fanden Aufnahme unter die „weiteren Informationen“ des ABD/NDB-Portals in der neugeschaffenen Rubrik „historische Lexika“ (vgl. z.B. http://www.deutsche-biographie.de/sfz64782.html#adb für Johannes Trithemius als historische Person).

4.) Ergebnisse

Durch die Vernetzung der Personenerschließung des MGH-OPAC und der Erschließung der Digitalisate zu einem Web 2.0-kompatiblen Gesamtangebot ergibt sich ein Beitrag zur Anreicherung der Literaturerschließung. Der OPAC wird als bibliographisches Subsystem für beliebige Web-Angebote nutzbar. Die Gemeinsame Normdatei (GND) erfährt eine Erweiterung durch die Neuanlegung von Datensätzen zu bisher nicht erschlossenen mittelalterlichen Autoren. Das Projekt stellt insgesamt die Voraussetzung für ähnlich gelagerte künftige Erschließungen historischer Forschungsumgebungen wie z.B. der Magdeburger Centurien dar.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/3137

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