Erinnerungen eines anarchistischen Auswanderers (Rezension)

kniestedt-erinnerungen-umschlag_seite_1(Von Philippe Kellermann) Manch einer – vor allem in Ländern ohne größere anarchistische Tradition – kam eher zufällig zum Anarchismus: „Nach dem Verfahren“, so der us-amerikanische Anarchosyndikalist Sam Dolgoff rückblickend zu seinem Ausschluss aus der Socialist Party,

kam einer der Beteiligten zu mir und sagte: ‚Weißt du, du bist gar nicht so übel. Du hast dich soweit ziemlich gut verteidigt, auch wenn dein Fall hoffnungslos ist. Ich gebe dir einen Tipp. Du bist kein Sozialist. Du bist ein Anarchist.’ Also fragte ich ihn: ‚Wo kann ich die finden?’

In gewisser Weise ähnlich erging es dem Anarchisten Friedrich Kniestedt (1873-1947), der in seinen nun im „Verlag Barrikade“ veröffentlichten Erinnerungen berichtet, wie er im Laufe einer Diskussion aus einem sozialdemokratisch dominierten Arbeiterbildungsverein mit dem Hinweis verwiesen wurde, er sei Anarchist – und kommentiert:

Einige der Anwesenden verließen mit mir das Lokal. Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass ich damals noch nicht Anarchist war, wusste nun aber, dass ein Mensch, welcher für die Opfer der Tyrannei eintrat, unbedingt ein Anarchist sein musste. (S.16)

Das deutsche Kaiserreich, in dem sich diese Geschichte zutrug, war tatsächlich alles andere als bekannt für seinen einflussreichen Anarchismus. Vielmehr war es eines jener Länder, sogar das Land, in dem sich der Marxismus festigen und durch die numerischen Erfolge der Sozialdemokratie in alle Welt ausstrahlen konnte. Auch Kniestedts Biografie macht dies deutlich und so sehen wir ihn zu Beginn seines politischen Werdegangs im Umkreis sozialdemokratischer Organisationen, denn, wenngleich sein „Verhältnis zur Sozialdemokratischen Partei immer ein recht sonderbares“ gewesen sei (S.25), habe gegolten:

Ich hatte innerlich mit der Sozialdemokratie gebrochen, eigentlich gehörte ich nie zu ihr. Aber ich musste ein Betätigungsfeld haben; und dann diese Menschen, welche gleich mir im Elend geboren, im Elend und der Lüge erzogen, mit allen Fasern ihres Gemüts und Gefühls zur Freiheit strebten und glaubten, durch die Sozialdemokratie den Sozialismus und die Freiheit erringen, erkämpfen zu können – das war der Grund, warum ich nicht schon damals offen mit der sozialdemokratischen Partei brach. Ich muss gestehen, dass aber auch der Glaube, dass es doch noch möglich sein würde, die sozialdemokratische Partei von innen heraus zu revolutionieren, mich zu ihr hielt. Eine Illusion, an der schon unzählige Kämpfer zu Grunde gegangen sind. (S.31)

Die Sozialdemokratie greift er in seinen Erinnerungen heftig an, nicht zuletzt, weil sie in keiner Weise gewillt war, anarchistische Aktivitäten zu tolerieren. So berichtet er im Kontext der Einberufung eines landesweiten Anarchistenkongresses 1907:

Die Sozialdemokraten befolgten erst die Taktik des Totschweigens. Als aber die sogenannte Generalanzeiger-Presse die Vorbereitungen breit behandelte, musste man aus der Reserve heraus. Dann begann ein schmutziger Kampf, wie er eben nur von dieser Seite geführt werden konnte. Die Massen sollten gegen uns rebellisch gemacht werden, es waren das dieselben Mittel, die später von den Nazis gegen die Marxisten angewandt wurden und noch heute angewandt werden. Überhaupt, wer so wie ich, Jahrzehnte in der Opposition gegen den Marxismus gestanden hat, für den ist (…) alles, was die Nazis gegen ihre Gegner anwenden, absolut nichts Neues. Nein, auch hier gilt das Sprichwort: ‚Alles ist schon dagewesen.’ Die Nazis haben von ihren Vätern gelernt. Die Herren Demokraten, vor allem ihre ‚roten Brüder’, haben den jetzigen Demagogen nicht nur die Steigbügel gehalten, nein, sie haben ihnen gelehrt [sic!], wie man es macht. (S.60)

Wie stark allerdings die Verbindung zur Sozialdemokratie gewesen sein muss oder: wie komplex das innere Leben in dieser sich darstellte, wird noch aus Kniestedts Bemerkung deutlich, wenn er mit Respekt von den „links eingestellten Sozialdemokraten der alten Schule“ (S.44) spricht.

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2013/10/20/erinnerungen-eines-anarchistischen-auswanderers-rezension/

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Die Welt der Antike und die Realität der Moderne

Change2Über ein Lehrer-Schüler-Verhältnis zwischen Zeitgeschichte und der Antikenforschung..

Gesellschaftliche und politische Prozesse, die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen kulturellen Umwelt, Einsichten in die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen und die stetige Suche nach dem Ursprung von Problemen – dies sind einige der Aspekte, die Jemand, der sich beruflich mit der Vergangenheit auseinandersetzt, auch für sich selbst und sein Leben zu reflektieren lernt. Und trotzdem scheint es, als stünde gerade die kritische Reflexion des beruflichen Daseins und die Suche nach den Ursachen für dessen Problemen in den historischen Wissenschaften noch immer zurück.

Womöglich ist dieses Problem typisch für die Altertumswissenschaften. Zeitgeschichtshistoriker haben verstärkt die Entwicklungen von Gesellschaft, Politik und Wissenschaft der letzten Jahrzehnte im Blick und bekommen zudem für ihre Erkenntnisse stärkeres gesellschaftliches Feedback. Die Altertumswissenschaften haben – weitgehend abgesehen von “spektakulären” archäologischen Entdeckungen – jedoch viel von ihrem öffentlichen Ansehen und ihrer Anwendbarkeit verloren, ihre Bedeutung wird angezweifelt. Dass es ohne Zweifel eine über die Wissenschaft hinausgehende Bedeutung gibt, muss einem Fachmann kaum erklärt werden.

Aus der Zeitgeschichte lernen – aber was?

Der Erklärungsbedarf besteht vielmehr gegenüber der Öffentlichkeit. Und hier liegt das Problem: Zwar ist man sich über dieses sinkende Ansehen der Geisteswissenschaften bewusst, in dem auch die marginale politische Aufmerksamkeit und zumindest zum Teil ebenso die sinkenden Fördermittel begründet sind, wie die zahlreichen Publikationen der letzten Jahre zu diesem Thema zeigen. Hier schreiben anerkannte Wissenschaftler über die Bedeutung ihrer Fächer. Da solche Sammelbände aber Fachliteratur sind und primär Fachpublikum erreichen, verfehlen sie ihre eigentlichen Zielgruppen und Wirkung.

Wie die entsprechende Zielgruppen aber angesprochen werden können, scheint noch immer ein Rätsel zu sein – eines, das auch nicht unbedingt entdeckt werden will. Nach wie vor zählt eine Laufbahn in der Medien- und Vermittlungsarbeit, in der Wissenschaftskommunikation, im Wissenschaftsmanagement, in der Wissenschaftspolitik oder auch im Verlagsbereich weniger als eine Tätigkeit im Fach. Anstellungen an Universitäten oder Forschungsinstitutionen werden als Ziel eines entsprechenden Studiums vermittelt, an Vorbereitung für andere Berufswege mangelt es. Hieran wird der fehlende kritische Umgang mit den veränderten beruflichen Umständen deutlich. Aufgrund veränderter Wertschätzung zugunsten anderer Bereiche erhält längst nicht mehr jeder qualifizierte Absolvent der (alt)historischen Wissenschaften ein Stipendium oder eine – wohlgemerkt besfristete – Anstellung als wissenschaftlicher oder Projektmitarbeiter. Zudem nehmen die Zahlen der Professuren ab, die Elite wird schmaler, die Chancen sinken. Wie auch kürzlich in der Zeit zu lesen war, ist es nicht selten, dass man mit 4o noch zum wissenschaftlichen Nachwuchs zählt, obwohl man bereits seit ca. 2o Jahren in diesem Bereich tätig ist, Aufstiegschancen außerhalb der Professur aber selten sind.

Was scheinbar vergessen wird, ist, dass nicht mehr nur die Wissenschaftler die Zukunft ihrer Disziplin sichern. Diese ist immer stärker an öffentliche Aufmerksamkeit und damit an diejenigen geknüpft, die wissenschaftliche Inhalte zu kommunizieren verstehen. Egal ob Journalist, Pressesprecher oder die Experten selbst – Herunterbrechen ist das Zauberwort. Hinzu kommen Kreativität, Spaß und die Angst vor dem Niveauverlust, die mit populärwissenschaftlichen Arbeiten oft einhergeht. Populärwissenschaftlich wird beinahe zum Schimpfwort. Die Vielfalt der Möglichkeiten aber wächst. Multimediale E-Books, Histo-Caching- und Zeitreise-Apps, virtuelle Museen oder Science Slams bieten nicht nur für jede Zielgruppe, sondern auch für jeden Content-Vermittler das Richtige, egal ob in Form von Bild, Video, Text oder Präsentation. Und gerade historische Inhalte, die unzählige erzählbare Geschichten enthalten, und die geisteswissenschaftlichen Fähigkeiten des übergreifenden Arbeitens, Erzählens und Präsentierens scheinen die ideale Grundlage, um “was mit Medien” zu machen.

Warum aus der Zeitgeschichte lernen?

Nun ist zu diesem Thema schon viel geschrieben worden und Änderungen nehmen nur langsam Form an. Dies wurde mir erneut deutlich, als ich kürzlich auf die Fachzeitschrift “Wissenschaftsmanagement” stieß und bereits beim Editorial feststellte, dass die thematisierten Probleme – Management, Personal, Marketing – exakt jenen entsprechen, die auch für den Kulturbereich im weitesten Sinne gelten. Dabei sollte ein kritischer Umgang mit den Entwicklungen der letzten Jahre verdeutlichen, dass der Weg zur Besserung in den Wissenschaften selbst beginnen muss. Wie der Wahlkampf gezeigt hat, ist das Thema politisch noch immer unterpräsentiert. Technologische Innovationen, Wachstum in der Kreativwirtschaft und sichere Arbeitsbedingungen an den Universitäten sollen gefördert werden, Geisteswissenschaften aber wurden seltener erwähnt als Kultur- oder Bildungspolitik. Notwendig ist Aufmerksamkeit – und gerade in der Zeit des Social Web bekommt man diese nicht geschenkt. Das große mediale Feedback und die Empörung der Menschen gegenüber den Kürzungsplänen in NRW haben aber gezeigt, dass es durchaus möglich ist, dass Thema auf die Tagesordnung zu bringen.

Ein wichtiger Punkt hierbei ist, dass sich die universitär tätigen Historiker selbst die Anwendung ihrer Ergebnisse selbst sehr passiv gestalten. Diese aber spielen eine besondere Rolle. Zum einen, weil sie, wie oft thematisiert wurde, die Bedeutung wissenschaftlicher Arbeit durch ihren Kontext zu Problemen der Gegenwart aufzeigen können und zum anderen, weil Fachbereiche wie Geschichte und Archäologie nicht nur zur deutschen Wissenschafts, sondern auch zur Kulturlandschaft gehören. Trotzdem scheint es, als ordneten sich hier angesiedelte Wissenschaftler nicht in den Bereich der Kultur ein. Mit mehr Ausrichtung auf museale oder Verlagsarbeit wäre dies aber möglich und würde Positives mit sich bringen. Auch scheint der Blick von außen ein anderer zu sein, denn nicht umsonst gehören archäologische Fachämter in den Bundesländern zu Kulturabteilungen oder unterstehen Ministerien für Bildung und Kultur. Kultur hat im Kulturstaat trotz sinkender Gelder ein sehr hohes Ansehen – ein höheres als die Geisteswissenschaften. Diese sollten also bemüht sein, sich der gelebten Kultur anzunähern, um stärker wahrgenommen zu werden.

Leider überrascht es trotzdem wenig, dass erst kürzlich ein Buchprojekt gescheitert ist, dass es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Bedeutung historischer Wissenschaften für eine politische Zielgruppe aufzubereiten. Ansätze gibt es hier viele: Kulturgüterschutz in der internationalen Politik, das Zusammenwachsen der EU unter dem Blickpunkt einer langen gemeinsamen Vergangenheit, lokale Archäologie und die Suche nach Identität, Raubgrabungen als Verbrechen, Archäologie im Heiligen Land und kulturelle Interessen, Geschichte der Archäologie und internationale Konflikte, Archäologie, Evolution und die Entwicklung des Menschen usw. Obwohl in einem solchen Projekt also offensichtlich eine Chance liegt, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, weitreichende Problemfelder anzusprechen und die richtige Zielgruppe zu erreichen, scheiterte das Projekt an zu wenig Bereitschaft von Seiten der Archäologen, Historiker und Altertumswissenschaftler, sich zu beteiligen.

Auch der kurze Aufschrei, die Medienbeiträge und das öffentliche Interesse, die mit den Kürzungen in NRW einherging, ebbte mit der Übergabe der Petitionso schnell wieder ab, wie er gekommen waren. Bis Ende September musste man mangels weiterer Möglichkeiten seines Schicksals und weiterer Entscheidungen harren. Nun gab die Landesregierung den Haushaltsentwurf der DGUF bekannt, dass es 2014 indirekte weitere Kürzungen um über 50% geben werde und dass der Umstieg auf Darlehen weiterhin geplant sei. Die Chancen für eine bessere Unterstützung 2015 stehen demnach schlecht, die öffentliche Empörung und über 20.000 Unterschriften scheinen umsonst und ein umfangreiches Aufrütteln von Seiten der Fachwelt notwendiger denn je.
Diesen Schluss zieht auch die DGUF selbst: “Die anwesenden Politiker betonten, wie schwierig es für sie angesichts der generellen Haushaltslage und beschlossenen Schuldenbremse sei, ihre Kollegen zu einem konkreten Einstehen für die Belange von Archäologie und Baudenkmalpflege zu bewegen. [...] Ott sagte: “Wenn es gute konkrete Argumente gibt und Auswirkungen, die belegen, dass die Kürzungen für die NRW-Archäologie nicht annehmbar sind, werden wir diese Argumente wägen.” Aus DGUF-Sicht sind damit Situation und Botschaft klar: Nur wir Fachleute können diese Argumente liefern. Jetzt ist jeder einzelne Archäologe und Baudenkmalpfleger gefordert, in den nächsten wenigen Wochen das Gespräch mit seinen Wahlkreisabgeordneten der Regierungsfraktionen zu suchen.

Spätestens hier sollten auch Historikern der Vormoderne neben den für sie wichtigen Entwicklungen der Zeitgeschichte auch bewusst sein, dass Revolutionen, Änderungen, Befreiungen und Innovationen zumeist aus den betroffenen Schichten kamen, die Lösungen erarbeiteten und oft auch durchsetzten. Dieses Wissen auf die eigenen Probleme anzuwenden scheint demnach etwas zu sein, was auch Vergangenheitsexperten noch aus der Geschichte lernen können.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1084

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Bericht: SCRIPTO VI

Das grundwissenschaftliche Angebot der meisten Unis rangiert von ‘nicht vorhanden’ über ‘eher bescheiden’ bis ‘solide in ausgewählten Bereichen’. Wer sich als Student der Geschichte oder Altphilologie bereits während des Studiums auf den Umgang mit Archivquellen vorbereiten möchte, ist folglich meist auf externe Angebote angewiesen. Das haben inzwischen erfreulicherweise auch diverse Institutionen erkannt, sodass das Angebot an Sommerschulen zu grundwissenschaftlichen Themen derzeit stetig breiter wird.1

Eines dieser Angebote, gerichtet vornehmlich an Graduierte, nennt sich SCRIPTO – Scholarly Codicological Research, Information & Paleographical Tools und wurde diesen Sommer bereits zum sechsten Mal (22.4. bis 28.6. 2013, Erlangen, Teilnahmegebühr: 1280 Euro) unter Leitung von Prof. Dr. Michele Ferrari am Mittellateinischen Seminar der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg angeboten.

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Arbeit mit Handschriften der Stadtbibliothek Nürnberg
Foto: Jan Odstrčilik

Ursprünglich entstanden aus dem Wunsch nach einer verbesserten Ausbildung zukünftiger Handschriftenkatalogisierer richtet sich der Kurs vorwiegend an den entsprechenden Bedürfnissen auf, reicht an vielen Stellen jedoch auch darüber hinaus:

Aufgeteilt ist SCRIPTO in vier unterschiedlich umfangreiche Module, von denen die von Prof. Dr. Bernhard Pabst mit großer Langmut und unerschöpflichem Wissensvorrat unterrichtete Texttypologie (mit den Teilmodulen Philosophie und Theologie, Literarisches Schrifttum, Liturgie/Musik und Zeitrechnung sowie Jura und Medizin) den größten Raum einnahm. Dazu gehörten außerdem eine Einführung in die Geschichte und die Standards der Handschriftenkatalogisierung durch Prof. Dr. Michele Ferrari sowie ein von Dr. Tino Licht aus Heidelberg referierter Überblick über die Besonderheiten des Mittellateins. Anhand zahlreicher Beispiele konnten wir hier unter Einsatz der Fachwörterbücher unsere Übersetzungstechnik erproben und uns mit den Tücken des mittelalterlichen Lateins auseinandersetzenfür die Altphilologen unter uns eine leichte Übung, für alle anderen im Zweifel lustiges Formenraten gepaart mit wilder Kombinationstechnik.

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Handschrift: Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. II, 42 (http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0165_b026_JPG.htm)
Foto: Jan Odstrčilik

Das zweite Modul zerfällt in die Bereiche Paläographie und Buchmalerei: Erstere brachte uns Dr. Tino Licht an mehreren Wochenenden mithilfe zahlreicher Beispiele und praktischer Übungen näher. Der letzteren widmeten wir uns unter Anleitung von Dr. Chrstine Jakobi-Mirwald und Dr. Christine Sauer in der Stadtbibliothek Nürnberg, wobei uns zahlreiche Codices aus dem dortigen Bestand zur Anschauung dienten. Auch wenn wir am Ende der Nürnberger Tage Krautblatt und Palmette, bewohnte und historisierte Initiale noch immer nicht ganz zweifelsfrei auseinanderhalten konnten, so gingen wir doch immerhin mit einem grundlegenden Einblick in die faszinierende Welt der Buchmalerei und einer Sensibilisierung für ihre Formenvielfalt ins nächste Modul. Mindestens ebenso wertvoll wie die Vermittlung des theoretischen Know-how war für uns jedoch sicher die Möglichkeit, illuminierte Stundenbücher und Bibeln in unseren eigenen Händen zu halten, die winzigen Pinselstriche der Miniaturen zu bestaunen, den Unterschied zwischen Papier und Pergament zu fühlen, das Schimmern des Blattgoldes mit dem matten Glanz von Pinselgold zu vergleichen – all das zu erfahren, was bei der Anschauung moderner und ach so praktischer Digitalisate verwehrt bleibt.

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Arbeit mit Handschriften der Stadtbibliothek Nürnberg
(Hert. Ms. 3)
Foto: Jan Odstrčilik

Abgerundet wird das Programm durch Modul 4, SCRIPTO digital. Einen Block verbrachten wir hierfür an der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel und einen zweiten in den Räumen der StaBi München. Dabei bestand das Programm in Wolfenbüttel vorwiegend aus einer von Torsten Schaßan dargebotenen Einführung in XML (Extensible Markup Language) und TEI (Text Encoding Initiative), die beide für die Erstellung digitaler Editionen benötigt werden – grundsätzlich sicher eine sinnvolle Ergänzung, für tendenziell technophobe Mediävisten wie mich jedoch schwere Kost, zu deren Verdauung es neben den begleitenden Übungen wohl noch einer vertiefenden Anwendung im Anschluss bedurft hätte. Bis auf eine Führung durch die öffentlich zugänglichen Schauräume der herzoglichen Bibliothek war zu unser aller Bedauern leider keine weitere Nutzung derselben bzw. ihrer Handschriftenschätze vorgesehen.

In München hingegen lag der Fokus auf der Digitalisierung von Handschriften, die uns verschiedene Mitarbeiter der StaBi in Theorie und Praxis näherbrachten. Beliebte Diskussionsthemen waren hier Sinn und Unsinn der massenhaften Handschriftendigitalisierung sowie die daraus folgende, zunehmend restriktive Politik vieler Bibliotheken hinsichtlich der Benutzung von Originalen.

Dieser Widerstreit zwischen dem Schutz und der Konservierung von Handschriften auf der einen und der Notwendigkeit oder dem Wunsch des Mediävisten nach haptischer Anschauung auf der anderen Seite begleitete uns darüber hinaus während des gesamten Kurses in unzähligen Gesprächen. Glücklicherweise hatten wir dank SCRIPTO jedoch den Vorzug, zahlreiche Archivalien sowohl aus der Stadtbibliothek Nürnberg und der UB Erlangen als auch aus der Pfarrbibliothek Neustadt an der Aisch und der Universitätsbibliothek von Uppsala weitgehend unbürokratisch nutzen zu dürfen. Lediglich in Stockholm, neben Uppsala Ziel unserer fünftägigen Schweden-Exkursion, brachte man uns hinsichtlich des Umgangs mit den Handschriften kein allzu großes Vertrauen entgegen und legte uns diese in der Kungliga biblioteket folglich lediglich unter der umblätternden Aufsicht einer gestrengen Bibliotheksmitarbeiterin vor.

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Universitätsbibliothek Uppsala
Foto: Annabell Engel

Neben den Bibliotheken stand insbesondere in Stockholm der Besuch einiger historischer Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. – Alles in allem eine nette, für den Inhalt des Kurses jedoch nicht unbedingt notwendige Ergänzung, die zugunsten niedrigerer Kursgebühren wohl auch problemlos hätte eingespart werden können. Dies umso mehr, wenn man uns stattdessen die Möglichkeit eingeräumt hätte, die Bestände in München, Wolfenbüttel und Bamberg zu nutzen, die denen in Uppsala und Stockholm – sieht man einmal vom Codex Gigas ab, den wir zudem lediglich hinter Glas betrachten durften – in ihrer Pracht und Vielfalt sicher in nichts nachstehen.

Bereichernd hingegen war die Tagesexkursion zur Pfarrbibliothek in Neustadt an der Aisch: In einer kleinen, über der Sakristei gelegenen und seit dem 16. Jahrhundert praktisch unveränderten Kammer wird hier ein Teil des etwa 9500 Bände

umfassenden Bestandes aufbewahrt und von Bibliothekar Reinhold Ohlmann in aufopferungsvoller, ehrenamtlicher Arbeit gepflegt und erforscht. Ihren Reichtum verdankt die Kirchenbibliothek in erster Linie der Auflösung des Klosters St. Wolfgang in Riedfeld im Zuge der Bauernaufstände 1525, dessen Bestand ihren Grundstock bildet. Vorteilhaft hat sich zudem neben diversen Bücherspenden und Neuerwerbungen auch ein Paragraph in der Bibliotheksordnung ausgewirkt, der jeden neuen Pfarrer bei Amtsantritt zu einer Bücherabgabe verpflichtete und außerdem bei seinem Tode das wertvollste Stück aus seiner Bibliothek einforderte.2 Dankenswerterweise stellte uns Herr Ohlmann für die Dauer des Kurses einige Bände aus dem Bestand der Bibliothek als Leihgabe zur Verfügung.

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Ein Stundenbuch aus der Stadtbibliothek Nürnberg
(Hert. Ms. 3, http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0177_b131_JPG.htm)
Foto: Jan Odstrčilik

Sowohl in Nürnberg als auch in München hatten wir zudem die Gelegenheit, einen Blick in die dortigen Restaurierungswerkstätten zu werfen und uns mit den Restauratorinnen zu unterhalten. Fasziniert befühlten wir die unterschiedlichen Pergament- und Lederarten und übten uns im Erkennen der jeweiligen Tierart. Man ließ uns am Fischleim schnuppern und die der Eisengallustinte als Grundlage dienenden Galläpfel befühlen. Gruseln konnten wir uns beim Anblick von Bänden mit Insektenbefall oder Wasserschäden; einen fast größeren Schrecken erweckten jedoch die berüchtigten Restaurierungsopfer der 70er Jahre – mittelalterliche Codices mit Kunstledereinband und säurehaltigem Papiervorsatz! Alles in allem kam der Aspekt der Restaurierung und Bestandserhaltung während des Kurses allerdings etwas zu kurz, die meisten von uns wären hier gern noch tiefer eingetaucht.

Zu den regulären Modulen und Exkursionen kamen außerdem Workshops und Vorträge externer Referenten hinzu: Höhepunkt war hier sicher der Besuch des insbesondere durch seine Blog- und Twitteraktivitäten bekannten Paläographen Dr. Erik Kwakkel (@erik_kwakkel) aus Leiden, der uns passenderweise am gefühlt heißesten Tag des Jahres mit Kissing, Biting and the Treatment of Feet (einer Kommilitonin verdanken wir zudem die Entdeckung des spooning) in den Schriften des 12. Jahrhunderts vertraut machte und am Abend zudem über Books in the Medieval Classroom referierte. Dr. Andrea Fleischer von der UB Heidelberg brachte uns im Rahmen des Franken-Seminars die Handschriftenbestände aus dem Kloster Heilsbronn näher, bei Prof. Dr. Andrea Stieldorf aus Bamberg besuchten wir ein Halbtagesseminar zur Funktion mittelalterlicher Chartulare, und schließlich präsentierte man uns als Beispiel einer erfolgreichen SCRIPTO-Absolventin Dr. Anette Creutzburg aus Florenz. Sie hielt einen Vortrag über die Ikonographie Birgittas von Schweden und berichtete insbesondere auch von ihrer Arbeit am Sehnsuchtsort Kunsthistorisches Institut in Florenz sowie dem unter ihrer Leitung durchgeführten Umbau der dortigen Institutsbibliothek – eine Karriere, die uns vor Neid erblassen ließ!

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Handschriftenlesesaal der Stadtbibliothek Nürnberg
Foto: Jan Odstrčilik

Ergänzt wurde das Angebot zudem durch eine den Kurs begleitende und an dessen ursprünglichem Zweck, der Befähigung zur Handschriftenkatalogisierung, ausgerichtete Praxisaufgabe: Die Beschreibung einer Handschrift aus der Neustädter Pfarrbibliothek. Bewaffnet mit den entsprechenden Richtlinien machten wir uns in Gruppen ans Werk, um jeweils einen Codex bzw. ein Fragment zu autopsieren – eine ideale Möglichkeit, um die bisher im Kurs erworbenen Kenntnisse anzuwenden, die Richtlinien auf ihre Praxistauglichkeit zu testen sowie die teils ungeahnten, mit der Handschriftenbeschreibung verbundenen Schwierigkeiten am eigenen Leib zu erfahren und im besten Falle auch zu überwinden. Lediglich eine Auswertung der Ergebnisse enthält man uns nun, gut zwei Monate nach Kursende leider noch immer vor.

Nachdem ich mit großem Hunger auf grundwissenschaftliches Input und die Arbeit mit Originalen nach Erlangen gekommen war, hat mich der Kurs einerseits vorerst gesättigt – gesättigt, was die rein grundwissenschaftliche Arbeit, die Beschäftigung mit Paläographie und Philologie zum Selbstzweck betrifft –, mir andererseits aber auch weiteren Appetit gemacht: Appetit auf das für ein Semester vernachlässigte historische Arbeiten, auf Quelleninterpretation und Forschungsdebatten. Appetit aber auch auf weiteren Haut- (oder wenigstens Handschuh-)kontakt mit mittelalterlichen Originalquellen – auf Archivarbeit. Und hierbei werden mir die im Kurs gewonnenen Kenntnisse sicherlich hilfreich sein.

1 Zu nennen sind u.a. die Sommerschule der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften „Die historischen Grundwissenschaften in der mediävistischen Praxis“ (vgl. auch die Ankündigung der Veranstaltung hier auf dem Blog, die in diesem Jahr paläographisch-editorisch ausgerichtete Sommerakademie des Mediävistenverbandes „Distanzen überwinden – Briefkommunikation und Briefdokumentation im Mittelalter“, der dritte Alfried Krupp-Sommerkurs für Handschriftenkultur „Handschriftenkultur des Mittelalters für Fortgeschrittene“ sowie die Münchner Sommerakademie Grundwissenschaften 2013 „Schriftkunde des Mittelalters“.

2 Siehe für nähere Informationen Kirchenbibliothek Neustadt (Aisch), in: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa – http://fabian.sub.uni-goettingen.de/?Kirchenbibliothek_(Neustadt/Aisc) – letzter Aufruf am 05.09.2013.

Anmerkung zu den Bildern: Da es nicht in allen Bibliotheken gleichermaßen erwünscht war zu fotografieren und uns diese Möglichkeit in der Stadtbibliothek Nürnberg besonders großzügig eingeräumt wurde, stammt ein Großteil der hier veröffentlichten Bilder aus diesem Kontext und steht somit lediglich exemplarisch für die den gesamten Kurs durchziehende Arbeit mit Handschriften.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/2042

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FES: Video zur Geschichte der Sozialen Demokratie

http://www.youtube.com/watch?v=hdv-qklLqY4 Das Video der Akademie für Soziale Demokratie der FES bietet in Form von Karikaturen und Zeichnungen einen kursorischen Durchgang durch die Geschichte der Sozialen Demokratie. Es beginnt hierbei in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Gründung des ADAV und endet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrunderts.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/09/4674/

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Monastischer Historismus in Südwestdeutschland am Ende des 15. Jahrhunderts

Im Januar 1481 richtete der Abt des Erfurter St. Petersklosters, Gunther von Nordhausen, an die Äbte und Verantwortlichen der Bursfelder Union einen eindringlichen Appell, in den Klöstern der Reformbewegung stärker als bislang Schriftlichkeit und Historiographie zu pflegen. In seiner lateinischen Abhandlung über den Wert historischer Aufzeichnungen sieht er in der Historia die Grundlage menschlicher Existenz, denn ohne sie, meint er, sei der Mensch kein Mensch und der Mönch kein Mönch. Abt Gunther konstatiert jedoch erhebliche Defizite bei seinen Amtskollegen, die, wenn er sie nach [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/5366

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Workshop: Gender meets Generation and Pop in Europe. Göttingen, 18.-19. Juli 2013

45er, 68er, 89er: Es sind vor allem die sogenannten politischen Generationen, die in der Historiographie zur deutschen Zeitgeschichte prägnant skizziert worden sind. Konstituiert werden sie – nach dem klassischen Konzept von Karl Mannheim – durch das Erleben einer tiefgreifenden gemeinsamen Umbrucherfahrung bestimmter Alterskohorten, manifestiert zumeist in Kriegen, Revolutionen oder anderen gewaltsamen und politisch aufgeladenen Ereignissen. Weitere Möglichkeiten des prägenden Einflusses auf die Bildung von Generationen, z.B. durch konsumtorische, mediale oder lebensweltliche Erfahrungen werden demgegenüber häufig ignoriert bzw. banalisiert.

Die bisherige Vernachlässigung von populär- und alltagskulturellen Erfahrungswelten zeitigt zudem deutliche Folgen für die Analyse geschlechterspezifischer Generationenbildungen. Die meisten Protagonisten generationeller Formierungen im politischen Raum sind männlich. Generationelle Erfahrungen und Deutungen von Frauen werden mit Ausnahme herausragender Politikerinnen hingegen ignoriert oder allenfalls unter die von Männern subsummiert. Die bisherige Blindheit von generationellen Konstruktionen gegenüber der Kategorie Geschlecht einerseits und der Populärkultur andererseits möchte der Workshop überwinden, indem gezielt danach gefragt wird, welche geschlechterspezifischen generationellen Deutungen mit dem Bereich der Populärkultur – hier Mode und Musik – in Europa zwischen 1950 und dem Jahr 2000 verbunden waren. Dieser Zeitraum wird ausgewählt, weil sich in ihm zum einen die Ausprägung und Kommerzialisierung der Rock- und Popmusik vollzog und zum anderen die Mode – erstmals unabhängig von sozialen Schichten und Stadt-Land-Unterschieden – als Teil einer weitgefächerten Konsumgüterindustrie zum bedeutsamen Distinktionsmittel zwischen den Generationen avancierte.

Donnerstag, 18. Juli 2013

13.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Dirk Schumann (Georg-August-Universität Göttingen)
PD Dr. Lu Seegers (Humboldt-Universität zu Berlin)

13.30 Uhr
Keynote
Geschlechterspezifik und Generation in Mode und Musik im 20. Jahrhundert.
Prof. Dr. Uta Poiger (History Department, Northeastern University Boston)

14.15 Uhr – 16.00 Uhr
Sektion 1: Populärkultur, Konsum und generationelle Stile

Von männlicher Politik zu gegendertem Konsum? – Skeptische Anmerkungen zum Bemühen, das Generationskonzept für die historische Forschung zu retten.
Prof. Dr. Kaspar Maase (Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Eberhard Karls Universität Tübingen).

Transnationale Subkultur? Gender und Generation als Probleme der Popgeschichte nach 1945.
Bodo Mrozek (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam)

«Konservativ ist in!» Die „Lebenswelt der ‘anderen 68er’ im ‘Zeitalter der Uneleganz’.
Dr. Anna von der Goltz (History Department, Georgetown University)

16 Uhr – 16.30 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr – 18.15 Uhr
Sektion 2: Musik als Trigger für generationelle Verortungen

„Erst ma´ eins auf die Fresse’“ – Wut und Weiblichkeit in den frühen deutschen Punkszenen.
Henning Wellmann (Forschungsgruppe „Gefühlte Gemeinschaften“, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin)

Girls in the Gang: Constructing Violence in Urban Space in Budapest in the 1960s.
Dr. Sándor Horváth (Historisches Institut, Akademie der Wissenschaften Ungarn, Budapest)

Ab 19.00 Uhr gemeinsames Abendessen

Freitag, 19. Juli 2013

9.00 – 12.15 Uhr
Sektion 3: „Generationen-Kleider“: Mode als generationelle Aneignung und Imagination im Ost-West-Vergleich

Gender als interdependente Kategorie? Sich kleiden in Mutter-Tochter-Beziehungen.
Nadine Wagener-Böck (Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Georg-August-Universität Göttingen)

Die Queen of Punk im Wunderland. Text-Gewebe im Werk Vivienne Westwoods.
Julia Hoffmann (DFG-Graduiertenkolleg Generationengeschichte, Georg-August-Universität Göttingen)

Kaffeepause

“Sowohl meine Oma als auch meine Mama nähten sich selbst die Kleider…”:
weibliches Nähen als generationsübergreifendes Überlebens- und Distinktionsmittel in der spätsowjetischen Konsumkultur .
Anna Tikhomirova (Abteilung Geschichtswissenschaften, Universität Bielefeld)

Zwischen Tradition und Beat. Junge Jugoslawinnen im Spannungsfeld neuer Körpererfahrung und alter Moral.
Nathalie Keigel, (Historisches Department, Universität Hamburg)

12.15 – 13.00 Uhr Mittagsimbiss

13.00 – 14.30 Uhr
Sektion 4: Generationelle Ästhetisierungen der Populärkultur in Europa

“For a Mother’s love”. Die Dialektik zwischen Melodrama und Generationen.
Vănia Morais (DFG-Graduiertenkolleg Generationengeschichte, Georg-August-Universität Göttingen)

„Ich sehe was, was Du nicht siehst und das ist anders!“ Alternative Lebensstile als habituelle Abgrenzung zur Elterngeneration in den 1970er Jahren in BRD und DDR.
Dr. Rebecca Menzel (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam)

14.30 Uhr bis 15.30 Uhr
Schlussdiskussion

Veranstalter: DFG-Graduiertenkollegs 1083 “Generationengeschichte. Generationelle Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert”, Georg-August-Universität Göttingen
Datum, Ort: 18.07.2013-19.07.2013, Göttingen, Heyne-Haus, Papendiek 16, 37073 Göttingen

Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/971

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CfP “Weltkrieg und Widerstand – Arbeit und Soziale Bewegungen im “Großen Krieg” 1914-1918″

Schwerpunktheft des “JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung” 2014

Der Erste Weltkrieg als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ hat in der Geschichtswissenschaft zu Recht viel Aufmerksamkeit erfahren. Denn seine Auswirkungen in Politik, Kultur und Gesellschaft bis in unsere heutige Zeit sind unbestritten und überaus vielschichtig. Trotz der intensiven Forschungen zu diesem Konflikt sind wichtige Aspekte in der neueren Forschung in den Hintergrund geraten. Dazu zählt insbesondere die Rolle der sozialen Bewegungen vor, während und nach den bewaffneten Auseinandersetzungen – also das Engagement der Arbeiterbewegung, der Frauenbewegung und anderer emanzipatorischer Kräfte gegen den Krieg und seine verheerenden Auswirkungen in allen beteiligten Ländern und Weltregionen. (…)

Der komplette Call for papers findet sich hier (und hier als PDF).

Das JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung (mehr) ist eine deutschsprachige historische Fachzeitschrift mit Sitz in Berlin und erscheint seit 2002 dreimal jährlich.

Kontakt über Axel Weipert, Redakteur: axelweipert(at)hotmail.com


Einsortiert unter:Arbeiterbewegung, Geschichte, Geschichtspolitik, Meinung, Methodik, Sozialgeschichte, Zeitschrift

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2013/07/12/cfp-weltkrieg-und-widerstand-arbeit-und-soziale-bewegungen-im-grosen-krieg-1914-1918/

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Juden wider Willen. Zuschreibungen des Jüdischen bei Kurt Hiller, Egon Erwin Kisch und Kurt Tucholsky

Daniel Münzner „Arm, hässlich, jüdisch, emigrantisch, vielleicht auch sonstwie anders als die anderen“1 „Kirschs Reportage ‚Indiodorf unter dem Davidstern‘ ist ein literarisches Kleinod und zeigt, wie sehr er der jüdischen Schicksalsgemeinschaft verbunden blieb.“2 „Der Jude Tucholsky, einer der … Weiterlesen

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Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1775

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Stellenangebot wiss. Redakteur(in) am IEG

Am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz ist im Projekt

»EGO | Europäische Geschichte Online« eine Stelle als

Wissenschaftliche(r) Redakteur(in) (50 %, TV-L 13)

vom 01.09.2013 bis zum 28.02.2015 befristet zu besetzen. Die Stelle kann ggf. auch als Vollzeitstelle für die Dauer von 9 Monaten (01.09.2013–31.05.2014) besetzt werden.

Stellenprofil

Das IEG ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut (http://www.ieg-mainz.de) und Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es betreibt Forschungen zu den historischen Grundlagen des modernen Europa und unterhält ein internationales Stipendienprogramm. In dem durch die DFG geförderten Projekt »EGO | Europäische Geschichte Online« wird eine zweisprachige transkulturelle Geschichte Europas der Neuzeit im Internet in internationaler und interdisziplinärer Zusammenarbeit aufgebaut (http://www.ieg-ego.eu).

Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber soll die Online-Redaktion in Mainz in der Endphase des DFG-Projekts übernehmen. Er/sie koordiniert und organisiert das Review- und Publikationsverfahren mit Autoren, Fachherausgebern und Übersetzern. Das Tätigkeitsfeld umfasst vor allem die Redaktion wissenschaftlicher Texte in deutscher und englischer Sprache, die Evaluation und Einbindung wissenschaftlicher Internetressourcen sowie die Rechteermittlung und -klärung.

Einstellungsvoraussetzungen

  • Erfolgreich abgeschlossenes Studium in einer historisch arbeitenden Wissenschaft (z.B. mit Schwerpunkt in der Kirchen- und Theologiegeschichte, Literaturgeschichte, Kunstgeschichte, Philosophiegeschichte)
  • Einschlägige Berufserfahrung im Verlags- und Publikationswesen
  • Erfahrung mit digitalen Redaktions- bzw. Content-Management-Systemen
  • Exzellente Englisch-Kenntnisse
  • Aufgeschlossenheit für interdisziplinäres Arbeiten
  • Interesse an vergleichenden, transnationalen und transfergeschichtlichen Ansätzen
  • Ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten

Die Bewerbung von Frauen ist besonders erwünscht. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Für Fragen steht Ihnen der Projektkoordinator Dr. Joachim Berger zur Verfügung (berger@ieg-mainz.de).

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen richten Sie bitte unter Angabe der Kenn.-Nr. IEG-EGO-2013 bis zum 11.07.2013 an das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Verwaltung, Alte Universitätsstraße 19, 55116 Mainz, und zwar a) auf dem Postweg sowie b) per E-Mail (seibel@ieg-mainz.de, alle Unterlagen in einem PDF zusammenfassen).

Bewerbungsunterlagen können nur dann zurückgesandt werden, wenn ein adressierter und ausreichend frankierter Rückumschlag beiliegt.

Vorstellungsgespräche finden voraussichtlich am 19. Juli 2013 statt.

↗ PDF-Version der Ausschreibung

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1881

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Tagungsbericht: “Automatic Pattern Recognition and Historical Handwriting Analysis”

Ein wesentlicher Bestandteil historischer Forschung ist die Interpretation primären Quellenmaterials. Hier spielen insbesondere Handschriften oft eine entscheidende Rolle. Der seit Jahren stetig anwachsende Bestand digitalisierter historischer Schriftzeugnisse lässt inzwischen auch Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten für derartige Dokumente zu, welche mit händischen Verfahrensweisen nur unter erheblichem Aufwand zu denken wären. Ein in Erlangen veranstalteter Workshop zum Thema “Automatische Mustererkennungsverfahren und Analyse historischer Handschriften” stellte nun eine Reihe von Techniken vor, mit denen Schrift- und Layoutanalysen für handschriftliches Material unternommen werden können. Ein detaillierter Bericht zur Konferenz kann hier abgerufen werden.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1862

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