Anlässlich des diesjährigen Holocaust-Gedenktags fand jetzt am 26. Januar 2016 auf Anregung der Wiener Library in London unter dem Hashtag #WLdebate eine Online-Diskussionsrunde statt, in der darüber diskutiert wurde, wie in Social Media damit umgegangen werden…
Crash-Kurse in den Historischen Hilfswissenschaften?
Im Netz läuft eine lebhafte und ergiebige Debatte über die Lage der Historischen Grundwissenschaften (ich halte es mit der traditionellen Bezeichnung “Hilfswissenschaften”). Aktuell geht es um die Möglichkeiten und Grenzen von Sommerkursen als Ersatz für die selten gewordenen regulären Lehrveranstaltungen.
Kristin Zech hat im Mittelalter-Blog mit guten Gründen eine Lanze für die Sommerkurse gebrochen. Etienne Doublier, Andreas Kistner und Vosding vom “Nachwuchsnetzwerk Historische Grundwissenschaften” widersprechen mit anderen guten Gründen am gleichen Ort.
Das Nachwuchsnetzwerk hat seit Oktober 2015 ein eigenes Blog, das aber bis jetzt leer geblieben ist.
Richtig ist an dieser Kritik, dass punktuelle Sommerkurse weniger bringen als eine stetige Beschäftigung mindestens über ein Semester inklusive Selbststudium (vulgo: Hausaufgaben).
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Ausstellung: Hamburg, zeig mir dein Gesicht!
Die interaktive Ausstellung „Hamburg ins Gesicht geschaut“ zeigt einen bunten Mix aus Porträts von Hamburgern der letzten Jahrhunderte. Das Gesicht Hamburgs erschließt sich in der Ausstellung zwar nicht sofort, sehenswert ist sie trotzdem. – Von Franziska Schnelle
Ein leichtes, kaum wahrnehmbares Lächeln umspielt ihre Mundwinkel. Ihre Kopfhaltung, ein wenig geneigt, verleiht ihr einen interessierten, wachsamen Ausdruck. Ihr rechter Arm lehnt lässig über die Lehne der filigran gearbeiteten Holzbank, während der linke, geziert von einem opulenten Armreif, entspannt herabhängt. Das Kleid der jungen Dame mit rotbraunem Haar fließt in üppigen, roséfarbenen und verzierten Stoffbahnen an ihr herunter. Halb verdeckt es einen losen Strauß von Frühlingsblumen, der wie zufällig dort zu liegen scheint.
Ein Blick auf dieses Gemälde, das die bekannte Hamburger Porträtmalerin Julie de Boor von der Unternehmergattin Marie Lühmann 1899 anfertigte, ist gleichzeitig auch ein Blick auf Hamburg.
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2. Hannah Arendts politische Philosophie – Interview mit JProf. Christian Volk
Liebe Leserinnen und Leser, wir nähern uns heute der politischen Philosophie Hannah Arendts in einem Interview mit JProf. Christian Volk an, der weltweit zu den führenden Kennern ihres Denkens gehört. Lehnen Sie sich also zurück und genießen Sie die Einsicht, die auch ich während des Interviews hatte. Philophiso: Lieber Herr Volk, Ihr neues Buch called Arendtian Constitutionalism. Law, Politics and the Order of Freedom (>>!2015!<<) legt Hannah Arendts Begriffe von Recht und Staat aus. Wenn man es aber liest, wird man nicht umhinkommen zu […]
Akustischer Wien-Stadtplan der Österreichischen Mediathek
Siehe auch: http://science.orf.at/stories/1766525/
Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022542056/
“All Things Transregional?” in conversation with… Miloš Řezník
Was bedeutet Transregionale Forschung? Wem kann sie nützen? Wo sind ihre Grenzen? Mit der Interviewreihe „All Things Transregional?“ eröffnen wir die Diskussion und fragen ausgewiesene WissenschaftlerInnen nach ihren Erfahrungen, wichtigen Themen und der Zukunft der transregionalen Studien.
Nach Sebastian Conrad, Monica Juneja, Matthias Middell, Madeleine Herren-Oesch, Thomas Maissen und Barbara Mittler greift nun auch Miloš Řezník, Professor für Europäische Regionalgeschichte und Direktor des Deutschen Historischen Institut Warschau (Max Weber Stiftung), die Diskussion über transregionale Studien auf.
Welche wissenschaftliche Erkenntnis haben Sie persönlich dank eines transregionalen Forschungsansatzes gewonnen?
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Unerkannte Lyrik Clemens Brentanos im “Hürnen Siegfried” des Guido Görres (1843)
Wie die Falken in den Höhen spähend
Fluges Kreise drehend,
Auf den Augen, in den Seen
Beute schauen
Sieht der Weise
Drehend an dem Zauberringe
Durch die grauen
Zeiten Kreiße
Spähend
Ferne Dinge.
Mit diesem Gedicht des romantischen Dichters Clemens Brentanos (GND) endet der von mir in Joseph Görres über den Denkmalschutz und die Zerstörung der Wormser Johanniskirche am Dom (1808) herangezogene Aufsatz von Hartwig Schultz: »Rosengarten überm Rhein«. Zwei unbekannte Gedichte Clemens Brentanos. In: Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 1995, S. 22–34. Eine Brentano-Bibliographie von 20091 weist zu dem Gedicht außer der vermeintlichen Editio princeps keine weitere Literatur nach. Als ich wissen wollte, ob es im Netz etwas dazu gibt, stieß ich via Google auf des Guido Görres Schrift “Der hürnen Siegfried und der Kampf mit dem Drachen” (Schaffhausen 1843)2. In ihr befindet sich nicht nur das Falken-Gedicht, sondern auch – leicht geändert – das zweite von Schultz abgedruckte und 1825/28 datierte Gedicht “Überm Rosengarten”, das an das zur aventiurehaften Dietrichepik zählende mittelalterliche Versepos “Rosengarten zu Worms” anknüpft3. In der Weimarer Arnim-Ausgabe von 2014 plädierte Renate Moering für eine frühere Entstehung unter dem Eindruck des Worms-Besuchs 18064.
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Erste “fotografierte Geschichte” | Barrikaden des Juniaufstandes 1848 in Paris
Die Revolution von 1848 ist vermutlich das erste historisch-politische Ereignis, von dem – sehr wenige – Fotos gemacht wurden. Anders als zur Revolution in Berlin, Mailand, Venedig, Wien oder Prag, von denen nur die zeitgenössisch typischen Stiche überliefert sind, kommen diese frühen Fotos aus Paris. Sie bringen einem das Ereignis (zumindest augenscheinlich) näher und markieren einen mediengeschichtlichen Quantensprung.
Bekannt sind die zwei Fotos der Barrikaden in der rue Saint-Maur (im 10. und 11 Arrodisement) vom 25. und 26. Juni 1848, die hier kurz vorgestellt werden sollen. Der Juniaufstand führte in Paris zur Niederschlagung der Revolution. Nach heutigen Schätzungen starben 6500 Menschen bei den Straßenkämpfen.
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Europas neue Vielfalt: Spaltungen – sozial, wirtschaftlich, politisch, digital
Vielfalt gehört zum positiven Selbstverständnis Europas. Bewahrung, Pflege und Förderung der natürlichen, kulturellen und sprachlichen Vielfalt sind Teil des europäischen Aufgabenheftes. Mittlerweile macht sich eine neue Vielfalt breit, die destruktiv ist.
Der Beitrag Europas neue Vielfalt: Spaltungen – sozial, wirtschaftlich, politisch, digital erschien zuerst auf Wolfgang Schmale.
Die Suche im Comic III: Lost in the Andes von Carl Barks
Im Jahr 1934, nach Fertigstellung der Erzählung Les cigares du pharaon und vor Beginn der Arbeit an der im vorangegangenen Beitrag behandelten Erzählung Le lotus bleu, widmete sich Hergé mit Les aventures de Popol et Virginie au Far West1 dem von Walt Disney begründeten funny animal-Genre. Hergé sah dies als Abwechslung vom Realismusgehalt der Tintin-Erzählungen: „Un peu d’invraisemblance pour me changer de la ‚crédibilité‘ aux lois de laquelle j’étais soumis par Tintin“.2
Doch die Geschichten von Carl Barks (1901–2000), dem Großmeister dieses Genres, entbehren keinesfalls der besagten Glaubwürdigkeit, so phantastisch ihre Inhalte in vielen Fällen auch sein mögen3 – dies zeigt auch die Erzählung Walt Disney’s Donald Duck: Lost in the Andes.4
Zum einen versteht es Barks, stets Elemente des Alltäglichen einzubringen.5Zum anderen ist sein Stil in der Gestaltung der Zeichnung dem von Hergé gar nicht so unähnlich: Auch Barks kombiniert realistische Settings mit stark abstrahierten Figuren,6 die durch ihre fast schon anthropomorphe Tiergestalt eine mindestens genauso intensive Einfühlung und Identifikation zulassen, wie Hergés Protagonist. Die Enten der Familie Duck müssen als Menschen verstanden werden:7„They happened to be humans who looked like ducks”, erklärte Barks selbst.8
Diesen ‚menschlichen Enten‘ widmete Barks 25 Jahre: Im Zeitraum von 1942 bis 1967 verfasste und zeichnete er für Disney bzw.
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Quelle: http://comics.hypotheses.org/303