Zeremonielle Hierarchien: Audienzen bei der Kaiserin (3): Botschafterinnen

Im letzten Blog ging es um hierarchische Abstufungen zwischen Damen des Reichsfürstenstandes bzw. um solche zwischen Reichsfürstinnen und Kurfürstinnen des Reiches. Für jede Gruppe wurden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts detaillierte Niederschriften darüber angefertigt, wie eine Audienz bei der Kaiserin zu verlaufen hatte, um Hierarchien zeremoniell umzusetzen. Gleiches galt aber auch für Damen von außerhalb des Reiches: Auch die Gemahlinnen der Botschafter ausländischer Mächte am Wiener Hof hatten Audienzen bei der Kaiserin.

Die vielfältigen Hierarchien diplomatischen Zeremoniells und diplomatischer Ränge, die sich seit dem 16. Jahrhundert allmählich ausprägten, können und müssen dabei hier nicht im Einzelnen behandelt werden1. Zu erinnern ist jedoch daran, dass ein regulärer Botschafter in zeremonieller Hinsicht den ihn entsendenden Souverän „verkörperte“, dass bei seinem Empfang, vor allem bei der Einholung in die Stadt und bei der ersten Audienz, besonders strenge Regeln galten, die dem Rang des „hinter“ dem Botschafter stehenden Fürsten genau entsprachen2. Daraus resultierten im frühneuzeitlichen Europa zahlreiche Konflikte, die bis hin zu bewaffneten Auseinandersetzungen reichen konnten3.

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Quelle: http://kaiserin.hypotheses.org/154

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Begriffsdefinitionen „Intersexualität“ X: Diskussion und Conclusio

In den letzten Beiträgen wurde anhand der Analyse dreier zentraler Texte – vom Pädiater Andrea Prader (hier), dem Gynäkologen Ernst Philipp (hier) und dem Psychiater Hans Jörn Lammers (hier) – die lebendige Diskussion um die Fassbarkeit…

Quelle: http://intersex.hypotheses.org/3982

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Begriffsdefinitionen „Intersexualität“ X: Diskussion und Conclusio

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Dieser Blogpost ist der zehnte und letzte einer Reihe von Beiträgen, die auf den Vortrag von Marion Hulverscheidt auf dem Symposion „Männlich-weiblich-zwischen“ (September 2015) zurückgehen. Siehe hier für den ersten Beitrag.

In den letzten Beiträgen wurde anhand der Analyse dreier zentraler Texte – vom Pädiater Andrea Prader (hier), dem Gynäkologen Ernst Philipp (hier) und dem Psychiater Hans Jörn Lammers (hier) – die lebendige Diskussion um die Fassbarkeit und Klassifikation von Intersexualität/Hermaphroditismus Ende der 1950er Jahre im deutschsprachigen Raum detailliert dargelegt und mit weiteren Literaturstellen, beispielsweise aus dem Lehrbuch der Kinderchirurgie von Max Grob (hier), aus medizinischen Wörterbüchern und aus dem als Standardwerk angelegtem Sammelband „Intersexualität“ von Claus Overzier (siehe hier) flankiert. Die solchermaßen vorgenommene dichte Beschreibung macht eine Zeitgebundenheit der verwendeten Begriffe mehr als augenfällig.

 

 

Unterschiedliche Bestimmungen des „Kerngeschlechts“

Beispielhaft seien hier die Begriffe erwähnt, die für die Beschreibung des Kerngeschlechts verwendet werden: Prader bezeichnet als genetisches oder chromosomales Geschlecht den an Zellkernen im Blutbild, Schleimhautabstrich oder der Hautbiopsie erhobenen Befund.

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Quelle: http://intersex.hypotheses.org/3982

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Buchvorstellung – Sandrine Kott: „Sozialstaat und Gesellschaft“

von Daria Lohmann

In ihrem Buch „Sozialstaat und Gesellschaft. Das deutsche Kaiserreich in Europa“ beschreibt Sandrine Kott auf eine erfrischende Weise die Entstehung und Entwicklung des deutschen Sozialstaats, ohne eine Geschichte von großen Männern zu schreiben: Statt sich auf die Akteure an der Staatsspitze zu konzentrieren, zeigt Sandrine Kott in verschiedenen Aspekten den deutschen Sozialstaat „von unten“.

Sandrine Kott ist Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Universität in Genf. Sie ist Französin, 1960 geboren, hat 1990 an der Universität Paris 7 promoviert, sich an der Universität Paris 1 elf Jahre später habilitiert und zwischendurch in Bielefeld und New York (Columbia University) studiert. Gelehrt hat sie unter anderem hier an der HU und in Santa Barbara und ist Mitglied im Beirat des ZZFs in Potsdam.

Sie ist Sozialhistorikerin und ihre Forschungsfelder sind – passend zu unserem Seminar – die Geschichte der deutschen und französischen Sozialpolitik und Arbeitsrecht seit dem 19. Jahrhundert, die Geschichte Internationaler Organisationen (vor allem der Internationalen Arbeitsorganisation, ILO) sowie das weiter Feld der Arbeitsbeziehungen im Sozialismus, besonders in der DDR.

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Quelle: https://gafprojekt.hypotheses.org/241

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Vom Ideal zur Imagination, von der Normalität zur Genderpraxis

In meiner Auseinandersetzung mit dem Thema „Männlichkeiten und Erster Weltkrieg“ konnte ich einige theoretische und methodische Schlüsse ziehen, die, wie ich erachte, durchaus fruchtbar sind. Es gab anhand der Quellenlage zwei wichtige Überlegungen: Die Funktionsweise von Männlichkeit an sich, damit gemeint ist das theoretische Grundkonzept, das die Wirkungsweise der Kategorie Gender in der Praxis spezifiziert. Ein spezifischer, methodischer Zugang zur Untersuchung von Männlichkeiten im Sinne eines „Kochrezepts“. Beide Überlegungen führten mich zur Formulierung eines Ansatzes, den ich als „Struggles of Masculinities“ betitelte. Dabei beschrieben … Continue reading Vom Ideal zur Imagination, von der Normalität zur Genderpraxis

Quelle: https://maskulin.hypotheses.org/107

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Die Sprachliche Gewalt der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) – von Mathias Lipp

amtlicher_stimmzettel_bundespraesidentenwahl_2016_austriaMit dem Artikel „Schlachtfeld Sprache“ beschreibt der Philosoph Dr. Hakan Gürses die sprachliche Situation in der österreichischen Gesellschaft. „Wir schaffen das“ oder „Das Boot ist voll“ sind Ausdrücke, die seit Sommer 2015 die österreichischen Titelblätter diverser Zeitungen schmücken. Unter anderem ist das Wort „Flüchtlingskrise“ eines der meist verwendeten Wörter in der Politik geworden. In Österreich ist außerdem eine Unsicherheit in der breiten Mittelschicht erkennbar. Die Politik sieht sich insgesamt mit einem ansteigenden Rechtsruck konfrontiert. Der österreichische Präsidentschaftswahlkampf hat das Land in zwei konträre Teile gespalten. Am 22. Mai 2016 traten die beiden Anwärter, Dr. Prof.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9918

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Die Sprachliche Gewalt der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) – von Mathias Lipp

Mit dem Artikel „Schlachtfeld Sprache“ beschreibt der Philosoph Dr. Hakan Gürses die sprachliche Situation in der österreichischen Gesellschaft. „Wir schaffen das“ oder „Das Boot ist voll“ sind Ausdrücke, die seit Sommer 2015 die österreichischen Titelblätter diverser Zeitungen schmücken. Unter anderem ist das Wort „Flüchtlingskrise“ eines der meist…

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9918

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Von der Nummerierung in Utopien

Der Wohleingerichtete Staat, 1699 erschienen, gilt als die erste deutschsprachige, als Monographie publizierte Utopie und beschreibt die gemäß dem anonymen Autor vorbildhaften Verhältnisse auf der Insel Ophir:1 Den Anfang macht eine recht langatmige Schilderung der Fürstenerziehung, wir erfahren, dass Reisende verpflichtend Berichte über ihre Reise abliefern müssen (S. 309), Juden streng überwacht werden, die Gassen „rein und sauber gehalten“ werden müssen und darin „keine Löcher gelassen“ werden dürfen (S. 382f); die Gastwirte agieren auch als Spitzel (S. 435 f), die BewohnerInnen jedes Dorfs müssen ihre je eigene, an eine Uniform („Soldaten-Habit“) gemahnende dorfspezifische Einheitskleidung tragen (S. 448) – Trachten konnten also schon im 17. Jahrhundert als erfunden imaginiert werden.  Kurzum, die Utopie des Wohleingerichteten Staats liefert – ohne dass irgendeine spannungsfördernde Handlung vorkäme – ein Panorama dessen, was um 1700 als gutes Regieren gilt

An zwei Stellen findet in diesem Buch der Einsatz der Kulturtechnik der Nummerierung Erwähnung; einmal soll sie verwendet werden, um die Tätigkeit der Advokaten effizienter zu gestalten:

Die Advocaten müssen nur in Schrifften verfahren / und ihre Sätze in gewisse Numeros eintheilen / und auch die Seiten numeriren / und dieselbe / wie alles / versiegelt eingeben / dürffen auch nicht / was in einer Schrifft befindlich / in der andern wiederholen / sondern sich nur bloß wenn es nöthig / mit Anführung des numeri und der Seite darauf beziehen;2

Es wäre zu überprüfen, wie weit die hier beschriebenen Praktiken Ende des 17.

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Quelle: https://nummer.hypotheses.org/255

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Kyrillische Fibel, frühes 18. Jahrhundert

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Kyrillische Fibel, frühes 18. Jh. Lehrerbibliothek des Christianeums, Hamburg. 8°. Titel (I). Sign.: B II 305/2

Die Lehrerbibliothek des Christianeums enthält Miniaturen, gelegentlich auch solche unerforschten Inhalts und unbekannter Herkunft. Dazu gehört zum Beispiel eine Kyrillische Fibel,  ein dünnes Bändchen in Oktav, datiert ins frühe 18. Jahrhundert.



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Quelle: https://histgymbib.hypotheses.org/2196

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#MakeScienceSequential: Wissenschaftscomic ‒ Comicwissenschaft ‒ Ein Magazin-Projekt

Aus der letztjährigen Tagung The Rise of Sequential History heraus hat sich ein neues Projekt entwickelt. Der thematische Fokus liegt auf der Wissenschaft: Seit Anfang Juli beschäftigen Adrian Franco und ich uns zusammen mit Studierenden und ehemaligen Studierenden der LMU mit der Frage, was es eigentlich mit Wissenschaftscomics auf sich hat: Was macht einen Wissenschaftscomic aus? Wo sind die Grenzen zu einer reinen Illustration eines Sachverhaltes? Kann man eine Seminar- oder Abschlussarbeit in Comicform verfassen und trotzdem den Ansprüchen wissenschaftlichen Arbeitens gerecht werden?

Wie schon in Hinblick auf das Genre der Historischen Comics treten wir an die Überlegungen über diese Potenziale und Problematiken nicht nur von der theoretischen Seite heran. Ziel ist daher die Publikation eines Magazins, das die Ergebnisse in sich vereint. Da wir am 16. November die ersten Resultate des Projektes auf der 11. Tagung der Gesellschaft für Comicforschung an der Universität Duisburg-Essen präsentieren dürfen, wollen wir an dieser Stelle ebendiese zugänglich machen.

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Quelle: http://comics.hypotheses.org/422

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