LIBREAS #23. Call for Papers zum Thema Forschungsdaten (auch in den Geisteswissenschaften)

Die Zeitschrift LIBREAS.Library Ideas veröffentlichte in der vergangenen Woche einen Call for Papers für ihre Ausgabe 23. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Thema Forschungsdaten.

Thema: Forschungs- und andere Daten sowie ihre Organisation und Rolle in Bibliothek und Wissenschaft
Einreichungsfrist: bis 31.05.2013
gewünscht sind: Beiträge, die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Daten und Bibliotheken reflektieren, annotieren, dekonstruieren und/oder analysieren
disziplinäre Einschränkungen: keine
Rückfragen: redaktion@libreas.eu

Für die Digitalen Geisteswissenschaften / Digital Humanities ist der im Call beschriebene Ansatz nicht zuletzt deshalb von Interesse, weil bei jeder Auseinandersetzung mit der Wechselbeziehung von Forschungsdaten und Forschungsdatenmanagement durch Infrastrukturanbieter die Frage mitschwingt, wie sich Forschungsdaten überhaupt disziplinär angemessen differenziert darstellen lassen.

Konkreter könnte man fragen, wie sich die unvermeidliche wechselseitige Anpassung

a) von Daten und Datenstrukturen an die Wissenschaft und ihre Forschungsfragen sowie
b) der Wissenschaft und Forschungsfragen an die vorgegebenen technischen Rahmenbedingungen der Datenverarbeitung und -abbildung

ausbalancieren lässt?

Eine automatische Prozessierung und Speicherung von Daten in digitalen Infrastrukturen benötigt bestimmte neue bzw. angepasste und angemessene technische und kommunikative Standards, die sich zwangsläufig über die Zeit verändern. Die Herausforderung liegt für alle Beteiligten darin, Methoden, Verfahren und Systeme zu entwickeln, die der technischen Machbarkeit und den Ansprüchen der Wissenschaftspraxis gleichermaßen gerecht werden.

LIBREAS besitzt zwar eine dezidiert bibliotheks- und informationswissenschaftliche Ausrichtung. Doch gerade die Anforderungen, Wünsche und Probleme, die FachwissenschaftlerInnen außerhalb des Bibliothekswesens bei der Organisation (Sammlung, Erschließung, Zugänglichmachung) geisteswissenschaftlicher Forschungsdaten in Bibliotheken und auch anderen Einrichtungen der Wissenschaftsinfrastruktur feststellen, sind für die Bibliothekswissenschaft und die Bibliothekspraxis von außerordentlichem Interesse. Im Zentrum der Ausgabe 23 steht eine grundsätzliche Frage, die Bibliotheken und Bibliothekswissenschaft nur im Dialog mit den FachwissenschaftlerInnen beantworten können:

Werden Daten ein neues/das neue Arbeitsfeld für Bibliotheken?

In der Konkretisierung fragt LIBREAS u.a. auch:

Wie nehmen die Forschenden die Bibliotheken wahr, wenn diese von Forschungsdatenmanagement sprechen?

LIBREAS würde sich aus diesem Grund sehr freuen, neben Beiträgen von Akteuren, die konkret mit der Entwicklung und dem Betrieb Infrastrukturen für Forschungsdaten befasst sind, auch Beiträge von AutorInnen aus den geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die diese Infrastrukturen nutzen (sollen/wollen) zu erhalten.

Den ausführlichen Call for Papers gibt es im LIBREAS-Weblog: Call for Papers: Forschungsdaten, Metadaten, noch mehr Daten. Forschungsdatenmanagement.

Weitere Fragen beantwortet die LIBREAS-Redaktion sehr gern via redaktion@libreas.eu.

LIBREAS.Library Ideas ist eine seit dem März 2005 bestehende e-only Open-Access-Zeitschrift.

Sämtliche in LIBREAS veröffentlichten Beiträge werden auf dem E-Doc-Server der Humboldt-Universität zu Berlin archiviert und über das Directory of Open Access Journals nachgewiesen.

(Anmerkung: Ben Kaden ist Mitherausgeber der Zeitschrift LIBREAS.Library Ideas.)

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1182

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Das altägyptische Totenbuch – Ein digitales Textzeugenarchiv

Seit 20 Jahren arbeiten Forscher aus Bonn an der Erschließung eines der wahrscheinlich bedeutendsten und am weitesten verbreiteten Jenseitstexte: Das Totenbuch des Alten Ägyptens.

Dieses umfasst etwa 200 Sprüche und ergänzt diese zusätzlich durch Abbildungen – die so genannten Vignetten, welche die inhaltlichen Aussagen der Texte zusätzlich  illustrieren.
Seit März 2012 ist das Totenbuch-Archiv nun im Internet zugänglich (http://totenbuch.awk.nrw.de). In der Datenbank sind Schlüsselinformationen und Bildmaterialien über alle weltweit noch erhaltenen und der Forschung bekannten Quellen des Totenbuchs gesammelt, welche nicht nur einem ägyptologischen Fachpublikum, sondern auch den interessierten Laien und der breiteren Öffentlichkeit Zugang zu diesem Forschungsbereich ermöglichen soll.

Zugang zum Material erhält der Nutzer auf zweierlei Weisen: zum einen durch eine “facettierte Suche”, mit der Objekte durch die Angabe von Filterkriterien (auf dem Objekt enthaltene Sprüche, Objektart, Datierung, Herkunft, heutiger Standort, usw.) gefunden werden können, zum anderen durch ein geleitetes Browsing über Menüstrukturen, welche den schnellen Zugriff auf Objekte über Visualisierungen und Register erlaubt, die auf die Kernmerkmale und die auf den Objekten enthaltenen Sprüche ausgerichtet sind.

Die Präsentationsoberfläche fungiert zugleich als Backend für angemeldete Benutzer und Projektmitarbeiter. Nach dem Einloggen kann je nach Rechtevergabe zusätzliches Bildmaterial eingesehen werden und es können Angaben bearbeitet und neue Datensätze hinzugefügt werden.
Zu den besonders bemerkenswerten Aspekten des Projekts gehört die Aufbereitung der Informationen zu einzelnen Objekten und Sprüchen wie auch als Gesamtdatenbank mittels verschiedener Visualisierungsstrategien. Neben zahlreichen Standardvisualisierungen zum Gesamtkorpus, die z.B. die Struktur der Überlieferung darstellen, gibt es auch spezielle Visualisierungen zu einzelnen Forschungsfragen, wie beispielsweise der “Kanonizität der Spruchabfolge” auf den Textzeugen.

Eine Einbindung in die weitere Infrastruktur der ägyptologischen Forschung erfolgt durch
Verwendung von IDs, die mit dem zentralen Nachweisportal der Ägyptologie (Trismegistos) abgeglichen und verlinkt sind.

Im Hinblick auf das weitere technische Setup entspricht das Totenbuch-Projekt dem
state of the art. PURLs, die auf den Trismegistos-IDs basieren und vom technischen System entkoppelt sind, sorgen für sprechende Adressen und gewährleisten die direkte und dauerhafte Adressierbarkeit der Objektbeschreibungen.

Der Server für diese Publikation ist zunächst an der Universität zu Köln angesiedelt, da er vom Cologne Center for eHumanities (CCeH) im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und Künste NRW, welche das Projekt seit 2004 fördert, aufgebaut wurde.
Das digitale Textzeugenarchiv zeigt eindrücklich, dass klare Informationsstrukturierung und professionelles Design intuitive Wege zu wissenschaftlichen Ressourcen bahnen können, welche nicht nur einen großen Funktionsumfang haben, sondern auch auf der Seite der Präsentation gefällig und gut benutzbar sind.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=747

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Ausschreibung: Methodenworkshop Metadaten (DARIAH und IEG Mainz)

Veranstalter: DARIAH-DE (http://de.dariah.eu) & Leibniz-Institut für Europäische Geschichte | IEG (http://www.ieg-mainz.de/)
Ort: Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Alte Universitätsstraße 19, 55116 Mainz
Beginn: 24. September 2012, 13.00 Uhr
Ende: 25. September 2012, 16.00 Uhr

Der Umgang mit Quellen und (Sekundär)-Literatur ist von zentraler Bedeutung für den Forschungs- und Erkenntnisprozess von Historikern und aller historisch arbeitenden Geisteswissenschaftler. In der Erfassung und Erschließung des Quellenmaterials (z.B. Fotografien, Drucke, Manuskripte, Artefakte oder auch Oral-History-Interviews) liegen wesentliche Voraussetzungen, um dieses Material in Bezug auf eine bestimmte Fragestellung problembezogen analysieren zu können. Diese Erschließung mittels beschreibender “Meta”-Daten ist ein zentraler und komplexer Schritt im geisteswissenschaftlichen Forschungsprozess. Zwar liefern Bibliotheken für moderne Forschungsliteratur und für historische Drucke oftmals standardisierte und qualifizierte Beschreibungen. Möchte der Forscher oder die Forscherin aber ein breiteres Spektrum an – ggf. bisher unveröffentlichten – Quellen und Forschungsprimärdaten untersuchen, so können sie oftmals nicht auf bereits vorliegende Metadaten zurückgreifen. Zugleich eröffnen die digitale Erfassung, Speicherung und Nutzung von (neuen oder vorhandenen) Metadaten neue Herausforderungen und Möglichkeiten für die historisch arbeitenden Geisteswissenschaften.

Vor diesem Hintergrund und den daraus resultierenden vielfältigen Möglichkeiten der Digital Humanities laden das Verbundprojekt DARIAH-DE (Aufbau von Forschungsinfrastrukturen für die e-Humanities) gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz zu einem “Methodenworkshop Metadaten” ein, der Grundlagen zum Umgang mit Metadaten und deren Verwendung in historisch arbeitenden Geisteswissenschaften vermitteln und bereits vorhandene Lösungsansätze und -szenarien mit den Teilnehmern diskutieren will. Der Methodenworkshop bildet den Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen, die DARIAH-DE in Kooperation mit Partnerinstitutionen in den kommenden Jahren mit unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen disziplinären Schwerpunkten durchführen wird.

Der Methodenworkshop Metadaten richtet sich an Historiker und andere historisch arbeitende Geistes- und Kulturwissenschaftler und möchte sowohl Nachwuchswissenschaftler (Doktoranden und Post-Doktoranden) als auch erfahrene Wissenschaftler ansprechen, die sich in ihrem Forschungsalltag mit der Erfassung und Analyse von Metadaten, und mit Konzepten der Interoperabilität und Nachnutzung von Forschungsdaten auseinandersetzen bzw. diese Fragen bei zukünftigen Forschungsprojekten stärker als bisher berücksichtigen möchten.

Am Nachmittag des ersten Workshop-Tages wird als einführender Teil in mehreren Vorträgen der Themenkomplex „Metadaten“ aus verschiedenen geisteswissenschaftlichen und technischen Blickwinkeln beleuchtet. So wird hierbei u.a. die Vergabe von Metadaten im Kontext von Forschungsprozessen thematisiert sowie problematisiert, ob disziplinäre bzw. interdisziplinäre Metadatenstandards für spezifische geschichtswissenschaftliche Forschungsfragen und Erkenntnisinteressen anwendbar sind bzw. welche Bedeutung eine standardisierte Erfassung für den Forschungsprozess hat. Darüber hinaus werden der Spannungsbogen geisteswissenschaftliche Forschung und IT sowie das Thema Metadaten unter der Perspektive einer interoperablen und interdisziplinären Nachnutzung diskutiert.

In einem öffentlichen Abendvortrag wird Prof. Dr. Wolfgang Schmale (Universität Wien) zum Thema „Geisteswissenschaften im ‚Digital Turn‘?“ sprechen. Am zweiten Tag werden eine Reihe von anwendungsorientierten Sitzungen die Grundlagen der Anwendung von Metadatenstandards, die Erfassung und Verwaltung von Metadaten, sowie die forschungsorientierte Nutzung von Metadaten vermitteln.

Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, werden die Teilnehmer gebeten, ihre eigenen Notebooks mitzubringen, so dass kollaborativ anhand von Beispieldaten einige Tools und Anwendungsszenarien getestet werden können. Es besteht ferner die Möglichkeit, dass die Teilnehmer vor Beginn des Workshops Daten (Metadaten, Schemata oder Collection Descriptions) aus ihren eigenen Forschungsprojekten zur Verfügung stellen, um mithilfe dieser Daten exemplarische Erfassungsprobleme thematisieren und Anwendungsoptionen diskutieren zu können.

Der Methodenworkshop Metadaten findet unmittelbar vor Beginn des 49. Deutschen Historikertags in Mainz statt, so dass alle Teilnehmer die Möglichkeit haben, unmittelbar nach Tagungsende an den Veranstaltungen des Historikertages teilzunehmen.

Auf der Webseite des Workshops finden Sie das ausführliche Programm des Workshops sowie weiterführende Informationen und ggf. Aktualisierungen. Für die Teilnahme wird ein Unkostenbeitrag von 20 Euro erhoben, der bei Tagungsbeginn zu entrichten ist. Anmeldungen sind ab sofort bis zum 31. August 2012 möglich. Senden Sie hierzu eine E-Mail mit Ihren Kontaktinformationen an: schmunk@ieg-mainz.de

Bei inhaltlichen oder organisatorischen Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Christof Schöch – Uni Würzburg – christof.schoech@uni-wuerzburg.de und/oder
Dr. des. Stefan Schmunk – IEG Mainz – schmunk@ieg-mainz.de

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=700

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