White Charity – Repräsentationen von “race” und “whiteness” auf Spendenplakaten von Hilfsorganisationen

Am Dienstag ist mir am Würzburger Bahnhof ein Werbeplakat der protestantischen Hilfsorganisation Diakonie aufgefallen, das an sich typisch ist für die bildliche Präsentation leidender Menschen in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe: als nicht-weiß, nicht-europäisch, als unmündige Kinder und als hilflose Opfer.

Plakat der Hilfsorganisation Diakonie am Würzburger Hbhf., Foto: R. Hölzl, 6.11.2012.

Die Website “White Charity” analysiert die Bildstrukturen und Wirkungen von derlei Spendenwerbeplakaten aus Sicht der Postcolonial Studies.  In diesem Blog-Eintrag stelle ich diese hervorragende Seite kurz vor. Am Ende will ich an dem Diakonie-Plakat, das stellenweise über bisherige Bildstrategien hinausweist, versuchen, einige kritische Ergänzungen zu den Analysen von White Charity zu machen.

Die multimediale Website “White Chartity” der Berliner Kulturwissenschaftler/innen Carolin Philipp und Timo Kiesel analysiert die fortgesetzte Präsenz von kolonialen und rassisierten Bildstrukturen in Plakatkampagnen deutscher Hilforganisationen. Neben downloadbaren Publikationen von Kiesel und Philipp bietet die Seite eine Bibliografie, externe Links, eine Sammlung von Spendenplakaten und eine Reihe von Adbusts (ironisch-kritische Verfremdungen von Werbeplakaten). Im Zentrum des Projekts steht ein sehr gelungener Dokumentarfilm, produziert von Kiesel und Philipp, in dem eine Reihe von Interview-Partnern zu Spendenplakaten befragt werden, darunter der Politikwissenschaftler Aram Ziai, die Psychoanlytikerin Grada Kilomba und die Literaturwissenschaftlerin Peggy Piesche. Daneben kommen Vertreter/innen von Hilfsorganisationen zu Wort, die Kampagnen erklären. In den Film hineinmontiert wurden Spoken-Word-Performances von Philipp Khabo Köpsell und Animationen von Jana Döll. Die Low-Budget-Produktion erreicht damit nicht nur eine kritische Analyse der Spendenkampagnen, sondern kann den durchaus rafiniert gestalteten Werbebildern auch auf künsterlischer Ebene Paroli bieten.

“White Charity” analysiert auf klare und eindringliche Weise die rassisierte Struktur dieser Werbekampagnen, die auf die historische Narration von europäischer Überlegenheit und auf die Hilflosigkeit, das Opferdasein und die Unterlegenheit der Menschen des Südens rekurrieren. Den Hilfsorganisationen ist meist klar, dass sie damit Stereotype reproduzieren. Zugleich verweisen sie auf die Effektivität ihrer Spendenakquise, nach dem Motto: Werbung muss bestätigen nicht aufklären. Die Bilder sind also eingebettet in einen kolonialen Diskurs, in dem verunsichertes “Weiß-Sein” Selbstbestätigung durch die Viktimisierung des Anderen sucht.

Dieser Analyse kann man nur zustimmen. Der ein oder andere Punkt sollte allerdings kritisch hinterfragt werden und gibt Anlaß zur Erweiterung der Fragestellung:

1) Historischer Wandel: Die kulturwissenschaftlichen Analysen zeigen sich wenig sensibel für den historischen Wandel bildlicher Narration. Was diesen betrifft, lassen sich durchaus Hypothesen aufstellen. Zum Beispiel vermeiden Hilfsorganisationen seit einigen Jahren, “weiße” und “schwarze” Akteure zusammen abzubilden – lange Zeit und aufbauend auf den Fotografien der klassischen kolonialen Phase um 1900 wurden diese Kombinationen genutzt, um vermeintliche europäische Überlegenheit relativ explizit abzubilden. Die Kritik an solchen Bildstrukturen hat zu einer Anpassung der Werbebilder geführt, allerdings nicht in Richtung kritischer Aufklärung oder Dekonstruktion von rassistischen Stereotypen.

2) Bildliche Ebenen von Plakaten: Wie ist der Erfolg und die fortgesetzte Wirkung von Werbeplakaten zu erklären. Medienkritiker wie Susan Sontag (Regarding the Pain of Others, 2003), Luc Boltanski (Distant Suffering. Morality, Media and Politics, 1999) oder Judith Butler (Frames of War. When is Life Grievable, 2009),  diagnostizieren seit Jahren eine Müdigkeit der Betrachter/innen gegenüber Bildern vom Leiden Anderer. Die ständige Gegenwart von abgebildetem Leid in Medien habe zur Abstumpfung der Betrachter/innen geführt. Warum ist das bei den Werbeplakaten der Hilfsorganisationen nicht der Fall? Diese Frage adressieren die Macher/innen von White Charity nicht. Die Antwort ist einerseits in der sich ständig verändernden Gestaltung und Anpassung der Plakate an die Sehgewohnheiten zu finden, während die stereotypen Botschaften kaum verändert werden. Gleichzeitig hebelt die Plakatwerbung zwei Aspekte aus, die Susan Sontag für die Abstumpfung der Betrachter/innen von Fotografien über das Leiden Anderer verantwortlich macht – die statische Situation des Abgebildeten (Fotografien erzählen keine Geschichten) und die fehlenden Möglichkeiten auf das Leiden zu reagieren. Ganz offensichtlich sind die Plakate und die auf ihnen präsentierten Bilder in dynamische Erzählungen mit einem Plot von der Not hin zur Errettung eingebunden. Über die Möglichkeit zu spenden werden die Betrachter zu aktiven Teilhaber/innen dieser Erzählung.

In dem Spendenplakat der Diakonie (Selbstdarstellung der Kampagne) wird dieser Wirkungszusammenhang auf ganz besondere gestalterische Weise hervorgehoben. Nicht nur wird über die Titelzeile “Die größte Katastrophe ist das Vergessen. Hunger, Gewalt, Vertreibung” eine übergeordnete Erzählung von Not und Hilfe aufgerufen. Das Plakat ist in Bild und Text in höchstem Maße referentiell – die Betonung des “Vergessens” (farblich hervorgehoben) nimmt die Kritik an dem medialen Overload und der scheinbar immer kürzer werdenden Aufmerksamkeitsfenster für die Not Anderer auf. Im nächsten Textstück erfolgt das Angebot aktiv zu werden: das Spendenkonto. Im dritten Textstück wird erneut auf Kritik reagiert: Es werden öffentliche Vorwürfe der mangelnden Effizienz von Hilfsmaßnahmen widersprochen: “Schnell. Engagiert. Wirksam”. Das Plakat selbst führt eine Debatte mit seinen Kritikern. Es repräsentiert nicht nur ein statisches Stereotyp, sondern einen ganzen Diskurs über Entwicklungshilfe, inklusive ihrer Kritiker. Förmlich dominiert wird das Plakat durch die Gestaltung der Fotografie. Sie zeigt eine Frau, die ein Kind auf dem Arm trägt. Beide wirken leidend, fast apathisch, und richten ihren Blick auf unterschiedliche Punkte hinter und neben der/m Betrachter/in. Die Frau und der Bildhintergrund sind in Grautönen und unscharf, das Kind aber in starken Farben, bunt und fokussiert, dargestellt. Das Blau der Kinderkleidung resonniert im Logo der Diakonie und im Slogan “Schnell. Engagiert. Wirksam”. Die Differenz in der Farbgestaltung und der Fokussierung bewirkt eine Dynamisierung der abgebildeten Szene im Sinne einer Verzeitlichung. Die Frau repräsentiert die Vergangenheit, das Kind die Zukunft: Ihr kann nicht mehr geholfen werden, die Hilfe muss sich auf das Kind konzentrieren. Sein Schicksal kann durch das Eingreifen des Betrachters verändert werden – die Ermächtigungsfunktion, die auch von White Charity betont wird, ist klar. Durch das farblich hervorgehobene Wort “Vergessen” im Titel des Bild wird die wahrzunehmende Verzeitlichung zudem unterstrichen.

Spendenplakate und im erweiterten Sinne die Präsentation des Leidens Anderer sind keineswegs immer gleich stereotyp, sondern unterliegen einem historischen Wandel, der – so meine Hypothese – in der Zeit nach 1900 beginnt und sehr fein an die jeweilige Diskurskonstellation gekoppelt ist. Nur so ist die Wirkmächtigkeit des Dispositivs des “Helfens” zu erklären und der dauernde Erfolg in der Stereotypisierung der Bilder von Anderen. Diese historische Dimension der “Entwicklungshilfe” ist keineswegs bereits rekonstruiert und interpretiert.

3) Differenz und Empathie: Ich arbeite gerade an einem Text, in dem ich die Struktur und die Rezeption von 100.000fach verbreiteten Werbetexte und -bildernn der katholischen Mission aus den Jahren 1880 bis 1940 für Kinder untersuche. Dahinter steht eine These: die Alterisierung, die Konstruktion des leidenden Anderen in den Texten, Bildern und Werbegegenständen der Mission, ist weit komplexer als bisher gedacht – sie produziert nicht nur Abwehr und Differenz, sondern auch Verlangen nach Nähe, und Identifikation seitens der europäischen Betrachter/innen – auf lange Sicht kann so das Entstehen neuer, globalisierter Emotionen erklärt werden: Empathie über große räumliche und kulturelle Distanz hinweg, die weit über Face-to-Face-Communities und nationale Gemeinschaften hinausgeht. Empathie und Überlegenheitsgefühl, Identifikation und Abgrenzung sind der Januskopf, der abwechselnd und zugleich mit zwei Gesichtern auf das Leiden Anderer blickt. Ohne diese Ambivalenz, die in den Postcolonial Studies noch zu oft übersehen wird, kann m.E. die Tragik einer weitgehend gescheiterten Kommunikation über die globale Nord-Süd-Beziehungen nicht erfasst werden.


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/11/09/white-charity-reprasentationen-von-race-und-whiteness-auf-spendenplakate-von-hilfsorganisationen/

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Kinder Medien Bildung

Vom 9. bis 11. November findet an der Hochschule Fulda die Jahrestagung des Forums “InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung” statt. Das diesjährige Thema lautet: “Digitalisierte Gesellschaft – Wege und Irrwege”. Während am Samstag und Sonntag stärker Workshops und Vorträge für ein Fachpublikum stattfinden ist der Freitag sehr offen gehalten: Im Fulda Transfer gibt es am 9.11.2012 von 18 bis 20 Uhr zwei Vorträge zu Bereichen der KinderMedienBildung. Zuerst spricht Prof. Dr. Manfred Nagl (Hochschule der Medien Stuttgart) über die Geschichte der Kindermedien. Es [...]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/477

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Europa bauen?

  Telse Först, Thorsten Logge: „Die Nationalisierung der Massen“, schrieb Thorsten Logge in seinem Beitrag „Mediale Leuchtfeuer im Nationsdiskurs“ vom 1. Juni 2012 an dieser Stelle, „ging einher mit und ist abhängig von der Entwicklung und Verbreitung der technischen Verbreitungsmedien. Sie … Weiterlesen    

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1508

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Zocken in Vegas, Überleben in Lappland, zum Erinnern nach Auschwitz? Opfergedenken als Billigtourismus? Zum SZ-Magazin vom Freitag

Nachdem ich mich schon im Zusammenhang mit Mario Balotelli als SZ-Leser geoutet habe – hier erneut ein objet trouvé der ärgerlichen Art. Das Freitagsmagazin der SZ (Nr. 43, 26.10.2012) featured 11 Reiseberichte unter dem Titel Lebensziele: “Wir haben elf Autoren gefragt, wohin sie schon immer mal fahren wollten und warum.” Und rauskam eine schöne Zusammenstellung: eine Journalistin will sich unbedingt in Autralien in ein Becken mit Krokodilen legen. Ein Zweiter reist zum Zocken nach Vegas, ein Dritter nach Lappland zum Überleben, noch einer anderer will nach San Sebastián zum Sterne-Koch (“11 Sterne in drei Tagen”). Und mittten drin – Auschwitz: “Einmal im Leben wollte unser Autor in Auschwitz der Nazi-Opfer gedenken – er verließ den grauenhaften Ort auch mit Hoffnung.” Was folgt ist ein eher nachdenklicher Bericht. Was mich so stört, ist das Framing dieses Texts, der reißerische Teaser, eingequetscht zwischen Kleinbürgertraumreisen und einarmigen Banditen.

Die Forschung (z.B. das Institute for Dark Tourism der UCLan) sieht das Phänomen “dark tourism” durchaus ambivalent und attestiert aufklärerisches Potential. Realiter ist, Auschwitz ohnehin ein Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt, buchbar übers Reisebüro und beworben auf den Billboards der Straßen Warschaus. Von den Framing-Spezialisten des SZ -Magazins hätte ich aber mehr Reflexion in der Zusammenstellung erwartet. Auschwitz wird hier zum billigen Tourismusziel. Man könnte es auch überblättern, aber gilt die SZ nicht als eine der letzten Qualitätszeitungen?


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/10/27/zocken-in-vegas-uberleben-in-lappland-zum-erinnern-nach-auschwitz-opfergedenken-als-billigtourismus-zum-sz-magazin-vom-freitag/

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Eine Kultur des Wandels? Über Systeme und Gesetze

Was bedeutet die Digitalisierung für die Gedächtnisinstitutionen wie Archive, Museen und Bibliotheken? Wie wird und sollte der Zugang zu unserem “kulturellen Erbe” in den kommenden Jahren gestaltet sein? Und welche Rolle spielen künftig die Urheber und professionelle “Rechteverwalter”?

Anlässlich der kürzlich veranstalteten Tagung “Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe” war das MONTAGSRADIO “Vor Ort” im Jüdischen Museum Berlin. Jochen Thermann und Kaja Wesner sprachen mit dem geschäftsführenden Direktor der Stiftung Jüdisches Museum Berlin, Börries von Notz, über das konservative Selbstverständnis heutiger Kulturinstitutionen, die Notwendigkeit, eine gesellschaftspolitische Debatte über die Neugestaltung des Urheberrechts zu führen und über die Sonderrolle der Bewahrung jüdischer Kulturzeugnisse.

Und hier die Timeline zum Gespräch

0:32 Bedeutung der Digitalisierung der Museen

2:01 Die Bestände sollten über das Internet auffindbar sein

4:34 Die Sonderrolle des Jüdischen Museums

06:35 Besteht die Gefahr eines Archivierungsexzesses?

08:29 Ist ein kostenloser Zugang zu Kulturgütern wünschenswert?

10:34 Die Bedeutung des Urheberrechts: Kulturschaffende sollten angemessen entlohnt werden

14:03 Die Neugestaltung des Urheberrechts sollte diskutiert werden

14:08 Wer sind die Rechteinhaber?

16:49 Angst vor dem Verlust der Deutungshoheit?

19:00 Kommen EU-Regelungen vor nationalen Regelungen?

21:00 Umgestaltung des Urheberrechts

24:03 Montagsradio-Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/10/25/eine-kultur-des-wandels-uber-systeme-und-rechte/

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Zwischen Verantwortung, Wunsch und Urheberrechtsschutz

Museen, Archive und Bibliotheken beherbergen das kulturelle Erbe einer Gesellschaft. Welche Akteure bestimmen über der Zugang zu unserem kulturellen Erbe und was sind die Hindernisse im heutigen Informationszeitalter, die es für einen “freien” Zugang zu überwinden gilt? Anlässlich der Tagung “Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe”, die am 22. und 23. Oktober im Jüdischen Museum Berlin stattfand, sprechen wir im kommenden MONTAGSRADIO “Vor Ort” mit dem geschäftsführenden Direktor der Stiftung Jüdisches Museum Berlin, Börries von Notz.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/10/25/zwischen-verantwortung-und-urheberrechtsschutz/

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Class Dismissed – Wie das US-Fernsehen die Arbeiterklasse zeigt


Und gleich noch einmal YoutTube. Eine sehr gut gemachte Dokumentation über das US-Fernsehen: Class Dismissed – How TV Frames the Working Class.

Based on the book by Pepi Leistyna, Class Dismissed navigates the steady stream of narrow working class representations from American television’s beginnings to today’s sitcoms, reality shows, police dramas, and daytime talk shows.

Featuring interviews with media analysts and cultural historians, this documentary examines the patterns inherent in TV’s disturbing depictions of working class people as either clowns or social deviants — stereotypical portrayals that reinforce the myth of meritocracy.

Class Dismissed breaks important new ground in exploring the ways in which race, gender, and sexuality intersect with class, offering a more complex reading of television’s often one-dimensional representations. The video also links television portrayals to negative cultural attitudes and public policies that directly affect the lives of working class people.

Danke an Christiane für den Tipp.


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/10/18/class-dismissed-wie-das-us-fernsehen-die-arbeiterklasse-zeigt/

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Fokus DDR – “Vor Ort” im DHM

Was bedeuten die Abkürzungen “EKO”, “WBS 70″ oder “ABV”? In der Ausstellung “Fokus DDR” zeigt das Deutsche Historische Museum Objekte seiner Sammlung, die die gebräuchlichen Abkürzungen der DDR veranschaulichen. Im kommenden MONTAGSRADIO “Vor Ort” sprechen wir mit Carola Jüllig, Kuratorin der Ausstellung “Fokus DDR” und Leiterin der Sammlung zur DDR-Geschichte, über die Ausstellung und die Frage, wie DDR-Geschichte nachhaltig vermittelt werden kann.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/10/08/fokus-ddr-%E2%80%93-vor-ort-im-deutschen-historischen-museum/

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“Recht ist gefrorene Politik”

Auch dieses Jahr macht das Montagsradio zwei Wochen Sommerpause und präsentiert die Highlights der vergangenen Sendungen. Unten der Zusammenschnitt:

Automonie trotz Affirmation? Über die Kunst in der DDR und die Ambivalenz der Bilder Mit Karl-Siegbert Rehberg (04/2012) sprechen wir über den schwierigen Umgang mit der Kunst aus der DDR und den sogenannten Bilderstreit.

Zum Schutz des eigenen Systems? Über Geheimdienste und -polizeien im 20. und 21. Jahrhundert Jens Gieseke erläutert die Methoden, die Ziele und die Effektivität des BND und die der Stasi im Kalten Krieg (05/2012).

Die Macht des Geldes – Glaube und Opferkult? (06/2012) Das Geld ist heute in erster Linie durch den menschlichen Körper gedeckt, so die These von Christina von Braun in ihrem Buch “Der Preis des Geldes. Eine Kulturgeschichte”.

DDR-Zwangsarbeit: Verantwortung, Haftentschädigung und Opferrente In Ausgabe 10/2012 diskutieren wir mit Steffen Alisch, wie ehemalige DDR-Zwangsarbeiter heute angemessen entschädigt werden können.

Universale Verteidigung der Menschenrechte? Die strafrechtliche Verfolgung von DDR-Unrecht Rainer Schröder erörtert die Aufarbeitung von geschehenem Unrecht mit Mitteln des Rechtsstaats (19/2011).

Opposition und Fluchthelfer. Die Mordanschläge der Stasi auf Wolfgang Welsch Wolfgang Welsch spricht über die Attentate der Stasi und seine Arbeit als Fluchthelfer (17/2011).

Fussball und Politik: Spiegelungen in der Wasserschlacht Wir diskutieren mit Thomas Urban (8/2012) über die politischen und geschichtlichen Echos im Fussball des 20. und 21. Jahrhunderts.

“Es hat keinen diktaturfreien Alltag gegeben.” Wir sprechen mit Anna Kaminsky über die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und die Zukunft der Aufarbeitung (07/2012).

Die Macht der Technik – Wettstreit im Kalten Krieg Welche Bedeutung hat Technik im Kommunismus und welche Rolle spielte sie im Kalten Krieg? In Ausgabe 16/2011 sprechen wir mit Wolfgang König.

Visionen und Krisen – Motor für die Europäische Integration? In Sendung 15/2011 sprechen wir mit Sabine von Oppeln über die nötigen Voraussetzungen, die zu weiteren Integrationsschritten in der Europäischen Integration führen.

“Gelobtes Land” – Überleben im stalinistischen Terror Mit dem Deutschen Buchpreis-Gewinner Wolfgang Ruge sprechen über die Erinnerungen seines Vaters an seine Zeit in der Sowjetunion (02/2012).

Kapitalistische Kommunisten. Chinas KP im 21. Jahrhundert Wo steht die Kommunistische Partei Chinas heute im 21. Jahrhundert? Wir sprechen mit Bernhard Bartsch (12/2011).

2011: Spätsozialistische Finanzpolitik? Wirtschaftsmechanismen neben politischen Entscheidungen Die gegenwärtige Schuldenkrise ist aus wirtschaftshistorischer Sicht keine Wirtschaftskrise (13/2011), so André Steiner.

Absolute Linietreue? Das Leben in der Stasi-Familie Anlässlich des kürzlich erschienenen Buches “Stasi-Kinder. Aufwachsen im Überwachungsstaat” sprechen wir mit Ruth Hoffmann über die Kinder der hauptamtlichen Mitarbeiter (11/2012).

Orte des Terrors – Vermittlung und Authentizität Erinnerungsarbeit an authentischen Orten? Andreas Nachama (20/2011) spricht über das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors.

Psychoanalyse einer Gesellschaft Wir sprechen mit Hans-Joachim Maaz über die Möglichkeiten und Grenzen, eine ganze Gesellschaft zu psychoanalysieren (01/2012).

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/07/30/recht-ist-gefrorene-politik/

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Neue Zeitschrift: “Pop. Kultur und Kritik”

Pop. Kultur und Kritik (Cover)
Der Popdiskurs erhält eine neues Medium. Die soeben gegründete Zeitschrift »POP. Kultur und Kritik« wird Tendenzen der Popkultur in den Bereichen Musik und Mode, Politik und Ökonomie, Literatur, Kunst und Medien analysieren und kritisch kommentieren. Die ab Herbst 2012 halbjährlich erscheinende Zeitschrift wird sowohl wissenschaftliche Aufsätze drucken, die sich zentralen Themen der Popkultur widmen, bietet aber auch pointierten Zeitdiagnosen und feuilletonistischen Artikeln und Essays Raum. Sie wird herausgegeben von den Germanisten und Kulturwissenschaftlern Thomas Hecken und Moritz Baßler, Robin Curtis, Heinz Drügh, Nadja Geer, Mascha Jacobs, Nicolas Pethes und Katja Sabisch-Fechtelpeter und greift auf einen 32-köpfigen interdisziplinär besetzten wissenschaftlichen Beirat zurück, dem auch Historiker angehören. Wissenschaftliche Artikel werden peer-reviewed. “POP” erscheint im Transcript Verlag und wird begleitet von einer Internetseite, auf der Buchrezensionen, aktuelle Kurzbeiträge sowie weitere Aufsätze zu finden sein werden.

Dabei wird nicht die reine Analyse von Pop-Artefakten, sondern eine umfassendere Zeitdiagnose angestrebt. Die Zeitschrift wendet sich daher nicht nur an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Disziplinen Geschichte, Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft, Soziologie, Germanistik, Anglistik, Amerikanistik, Philosophie, Ethnologie, Musikwissenschaft und Gender Studies, sondern insbesondere auch an die interessierte Öffentlichkeit. Das erste Heft soll im September 2012 erscheinen. Darin geht es u.a. um Morrissey und Hebdige, Kriegsbilder, Energie und Burnout, Gedenken auf Facebook, Lady Gaga, Staat und Wall Street.

“POP. Kultur und Kritik” kann man hier abonnieren.

 


Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/269

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