Not All Quiet on the Ottoman Fronts – Der Erste Weltkrieg im Fokus des Orient-Instituts Istanbul

Von Raoul Motika

2014 jährt sich der Beginn einer der größten Menschheitskatastrophen zum hundertsten Mal. Dieses traurige Jubiläum nahmen das Orient-Institut (OI) Istanbul und die Historische Stiftung (Tarih Vakfı), der unabhängige türkische Historikerverband, zum Anlass, mittels einer internationalen Konferenz eine wissenschaftliche Neubewertung der Geschehnisse an den „osmanischen Fronten“ und den Entwicklungen im und um das Osmanische Reich zu versuchen. In der europäischen und US-amerikanischen Wissenschaft kommen die Kriegsregionen außerhalb (West-)Europas kaum vor. Die Ost- und Südfronten, insbesondere der Vordere Orient inklusive der Kaukasusfront, wurden trotz ihrer großen Bedeutung für den allgemeinen Kriegsverlauf und ihrer weitreichenden Folgen weitgehend ignoriert und nur als Verlängerung des „europäischen“ Krieges betrachtet. In der Türkei selbst, wie auch in vielen anderen kriegsteilnehmenden Ländern, überwiegen nationale oder gar nationalistische Sichtweisen auf den Krieg, die sich auch in der Geschichtsschreibung widerspiegeln. Außerdem dominiert noch immer eine militärhistorische und diplomatiegeschichtliche Herangehensweise an die Kriegsgeschichte. Die Konferenz „Not All Quiet on the Ottoman Fronts“, die vom 8.–12. April 2014 an der Istanbul Bilgi Universität stattfand, hatte sich daher zum Ziel gesetzt, den Fokus auf die osmanischen Fronten im Norden, Osten und Süden zu richten, die nationalen/nationalistischen Sichtweisen durch eine bewusst transnationale Ausrichtung aufzuweichen und die nicht-militärgeschichtlichen Aspekte in den Vordergrund zu stellen. 

Einheiten der osmanischen Armee vor dem Angriff auf den Suezkanal (1914).

Einheiten der osmanischen Armee vor dem Angriff auf den Suezkanal (1914).

Höhepunkte der Konferenz
Die internationale Resonanz auf die Bekanntmachung der Konferenz übertraf alle Erwartungen. Nur ein Drittel der Bewerbungen konnte nach einem sorgfältigen Selektionsprozess durch das Organisationskomitee der Konferenz, das sich aus ausgewiesenen Historikerinnen und Historikern führender Istanbuler Universitäten, dem französischen Forschungsinstitut IFEA (Institut Français d’Etudes Anatoliennes) und dem OI Istanbul zusammensetzte, für einen Vortrag ausgewählt werden. Der hohe Stellenwert der Konferenz für die türkische Wissenschaftslandschaft, die insbesondere durch die Fritz Thyssen Stiftung und das Goethe-Institut Istanbul gefördert wurde, zeigte sich auch in der Mitträgerschaft durch führende Istanbuler Universitäten, wie der Istanbul Bilgi Universität, der Bosporus Universität, der Istanbul Sehir Universität und der Sabancı Universität sowie durch IFEA. Zahlreiche weitere türkische, deutsche und internationale Institutionen beteiligen sich an der Konferenz durch von ihnen organisierte und finanzierte Panels oder, wie das Goethe-Institut Istanbul, durch eigene Beiträge.

Auftakt der Konferenz war ein gemeinsam veranstalteter Empfang mit dem deutschen Generalkonsulat Istanbul am Abend des 8. April, an dem der bekannte Türkeihistoriker Erik-Jan Zürcher (Universität Leiden) einen Festvortrag hielt, der inzwischen als Institutspublikation in der Reihe Pera-Blätter vorliegt. Weitere Höhepunkte der Konferenz waren die zweite Thyssen Vorlesung, diesmal mit Jay Winter (Yale University), ein Rahmenvortrag durch den türkischen Historiker Mete Tunçay und eine Podiumsdiskussion zu neuen Wegen der Weltkriegsforschung. Im Rahmen der Konferenz hatte auch die französische Botschaft zu einem Empfang geladen. Des Weiteren wurde gemeinsam mit der Bosporus-Universität ein Diskussionsabend mit führenden türkischen Schriftstellern und Filmschaffenden zum Verhältnis von Kunst und Krieg veranstaltet, und das Goethe-Institut organisierte ein dokumentarisches, mehrsprachiges Theaterstück mit anschließendem Empfang auf dem Soldatenfriedhof der ehemaligen Sommerresidenz des deutschen Botschafters in Tarabya.

Die über achtzig Vorträge in zwei parallelen Sektionen mit Teilnehmenden aus den USA, Europa, dem Vorderen Orient und natürlich der Türkei waren hervorragend besucht. Insgesamt nahmen etwa fünfhundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der fünftägigen Konferenz teil. Auch durch vororganisierte Panels führender Wissenschaftseinrichtungen, unter anderem aus Paris, London und Chicago, konnte die Konferenz eines ihrer Hauptziele, die Diskussion zwischen der internationalen und der türkischen Wissenschaft zu intensivieren und neue Kooperationen anzuregen, vollständig erreichen. Große Aufmerksamkeit fand auch die Präsentation der in enger Kooperation mit verschiedenen Instituten der Max Weber Stiftung unter Federführung von Oliver Janz (Freie Universität Berlin) vorbereitete International Online Encyclopaedia of the First World War.

In die Weltkriegskonferenz integriert war mit Jay Winters Vortrag auch die auf insgesamt vier Jahre angelegte Vortragsreihe der Thyssen Vorlesungen zum Thema „The Great War Beyond National Perspectives“. Die von der Fritz Thyssen Stiftung großzügig unterstützte Reihe verfolgt das Ziel, international bekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit dem Ersten Weltkrieg jenseits der Nationalgeschichte beschäftigen, in die Türkei einzuladen und ihnen mit den hiesigen Kolleginnen und Kollegen einen fruchtbaren Dialog zu ermöglichen. Gerade das Aufeinandertreffen der häufig stark differierenden Sichtweisen soll die internationale wissenschaftliche Diskussion fördern und zur weiteren Herausbildung einer gut vernetzten Forschungsgemeinschaft beitragen. So sehr auf der türkischen Seite aus nachvollziehbaren Gründen die Nationalgeschichte im Vordergrund steht, so wenig ist vielen westeuropäischen und US-amerikanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die osmanische und türkische Geschichte bekannt, weswegen auch dort oft Stereotype vorherrschen.

Ein internationales Netzwerk zur Weltkriegsforschung 

Auftaktredner der Reihe war der bekannte Historiker Gerd Krumeich, der bereits im Herbst 2013 in Kooperationsveranstaltungen mit der Sabancı Universität in Istanbul und der Dokuz Eylül Universität in Izmir zum Thema „Kriegsimagination, Erfahrung und Erinnerung: Vom Krieg der Großmächte zur globalen Katastrophe“ gesprochen hatte. Eingeleitet wurden die Vorträge, denen eine rege Diskussion folgte, jeweils von bedeutenden türkischen Historikern der kooperierenden Universitäten. Grundsätzlich finden die Vorträge jeweils abwechselnd an einer von drei führenden Istanbuler Universitäten und an einer Universität außerhalb Istanbuls statt. Kooperationspartner ist dabei immer die Historische Stiftung (Tarih Vakfı) der Türkei. Die Fritz Thyssen Stiftung unterstützt mit der Finanzierung dieses Veranstaltungsformats das OI Istanbul bei seiner Integration in die türkische Wissenschaftslandschaft. Auch kann es dadurch seine Brückenfunktion zwischen deutscher, internationaler und türkischer Wissenschaft und sein wissenschaftliches Netzwerks über Istanbul hinaus ausbauen. Im November sprach der Berliner Weltkriegshistoriker Oliver Janz an der Bosporus-Universität in Istanbul und an der Abant Izzet Baysal Universität im nord-anatolischen Bolu zu den globalen Auswirkungen des Ersten Weltkriegs. Neben diesen öffentlichen Aktivitäten verfolgt das OI Istanbul auch mehrere Forschungsprojekte vorwiegend zur Sozialgeschichte des Ersten Weltkriegs, beispielsweise anhand eines bisher unbekannten, umfangreichen Privatarchivs eines östereichisch-ungarischen Istanbulers, den es an die Palästina-Front verschlagen hatte, oder einer großen Sammlung von Postkarten französischer Soldaten, die im Rahmen der Schlacht an den Dardanellen oder während der Besetzung Konstantinopels/Istanbuls nach Kriegsende vor Ort waren.

Raoul Motika wurde 2010 zum ersten Direktor des nunmehr selbstständigen Orient-Instituts Istanbul ernannt. Seit 2006 ist er Professor für Turkologie an der Universität Hamburg. Seine derzeitigen Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die zeitgenössische Türkei und die jüngere Geschichte des Landes, spätosmanische Geschichte und aktuelle religiöse Entwicklungen in der turko-iranischen Welt und Europa.

Quelle: http://grandeguerre.hypotheses.org/1860

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Paradies per Knopfdruck

Jeremy Rifkin: Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft. Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus. Frankfurt am Main: Campus 2014.

Resilienz war gestern und jede Sorge um die Zukunft verfehlt. Okay, zwei Probleme gibt es noch: Klimawandel und Cyberterrorismus. „Die beiden großen Unbekannten der Apokalypse“ (S. 416). Aber sonst? Sonst ist es rosarot, das Zeitalter, das gerade heraufdämmert. Weg mit den Unterschieden zwischen Arm und Reich, fort mit Oligarchen und Tyrannen, gesund und sauber die Flüsse, die Luft, die Wälder. Und das Schönste daran: Wir müssen nichts dafür tun. Glaubt man Jeremy Rifkin, dann ist die „Nahezu-null-Grenzkosten-Zukunft“ in die Betriebslogik des „kapitalistischen Systems“ eingebaut und damit unvermeidlich (S. 21). Argument eins: Der Kapitalismus ökonomisiert „jeden Aspekt menschlichen Daseins“ (S. 11). Okay. Und Argument zwei: Geld verdient, wer die Produktivität steigert und die Grenzkosten minimiert – den Aufwand für eine neue Produktkopie.

9783593399171Damit ist Rifkin beim Internet und in einer Zukunft, die von einer „neuen Energieordnung“ und „neuen Kommunikationsmitteln“ bestimmt wird (S. 42) und so ganz zwangsläufig auch unser Denken verändert: Strom mehr oder weniger gratis (Sonne, Wind, Kompost, Erdwärme). Konsumgüter, Kleidung und vermutlich auch alles andere, was der Mensch so braucht, aus dem 3-D-Drucker. Und Technik, die mit sich selbst kommuniziert. Das führerlose Auto also, das den „Millenniums-Kindern“ erlauben wird, auf Lenken und Gas geben zu verzichten und stattdessen dort zu sein, wo es sie am stärksten hinzieht – nämlich bei den „interessanteren Aktivitäten im virtuellen Raum“ (S. 337). Viel gefahren werden muss ohnehin nicht mehr. Das Pendeln zum Arbeitsplatz entfällt (da daheim ‚produziert‘ wird), und wer krank ist, geht nicht mehr zum Arzt, sondern vertraut sich der kollektiven Weisheit des Netzes an. Dieser „nächste Sprung in der Menschheitsgeschichte“ beschert uns etwas, was Rifkin „Biosphärenbewusstsein“ und „kollaboratives Zeitalter“ nennt. Jeder ist mit jedem verbunden, klatscht mit Millionen anderen auf Twitter, teilt Autos, Wohnungen und Kleidung und sieht so die ganze Menschheit als „evolutionäre Großfamilie“ (S. 440).

Jeremy Rifkins Null-Grenzkosten-Gesellschaft steht in der Tradition von Medium-Theoretikern wie Harold Innis oder Marshall McLuhan, die Geschichte als Geschichte der Kommunikationsmittel geschrieben haben. Zeig mir die Medien, die du nutzt, und ich sage dir, wie du lebst, arbeitest und denkst. McLuhans Understanding Media, vor genau einem halben Jahrhundert erschienen, hat das Fernsehzeitalter ähnlich rosarot gemalt wie Rifkin das, was 2050 sein wird. Natürlich gibt es längst Mediumtheorien für das Internet – die Netzwerkgesellschaft von Manuel Castells zum Beispiel, der anders als Innis oder McLuhan nicht eine technische Erfindung an den Anfang setzt, sondern die Eigenschaften des Kanals über die Bedürfnisse der Menschen erklärt, die ihn nutzen (zunächst Wissenschaftler und Hacker, Unternehmer und Spieler). Rifkin geht einen Schritt weiter, weil er den Kapitalismus einbaut und die Allmende über viele, viele Seiten als Alternative preist (das, was allen gehört und gemeinsam bewirtschaftet wird). Seine Prognose (die Allmende siegt) stützt sich dann aber auf die „Betriebslogik“ des Internet („dezentralisiert, kollaborativ und lateral skaliert“, S. 260) und folgt so dem Muster der Mediumtheoretiker.

Das heißt nicht, dass die Null-Grenzkosten-Gesellschaft keine spannende Lektüre wäre. Rifkin hat unglaublich viel Material gesammelt, um seine Vision schon in der Gegenwart zu finden. Wer wissen will, wie weit das Internet der Dinge ist und all das andere, was uns von Technikern versprochen wird, der findet hier den neuesten Stand. Rifkin dekonstruiert außerdem die Narrative, die offenbar jedes ökonomische Paradigma braucht, um sich zu legitimieren. So ganz von allein aber wird die Zukunft nicht rosarot, und das nicht nur wegen Klimawandel und Cyberterrorismus.

Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/342

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DH-Videoclip Adventskalender – Tür 10

Die Tour durch die DH-Clip-Welt auf YouTube führt heute an die Uni Heidelberg, genauer gesagt zum Cluster Asia Europe, an dem Dr. Armin Volkmann die Nachwuchsgruppe “Digital Humanities and Digital Cultural heritage” leitet. Der Archäologe nimmt seine Zuschauer mit an seinen Arbeitsplatz ins Gelände und an den Computer:

The spectrum of the young discipline of digital humanities ranges from corpus linguistics through computer philology to applied computer sciences. This film introduces Dr. Armin Volkmann who leads a junior research group on Digital Humanities with focus on “Archaeological Information Systems” and “Digital Cultural heritage”. The group is establishing a body of knowledge for digital methods and standards in the humanities. It is located at Heilberg University and part of the University’s Field of Focus 3, the Interdisciplinary Center for Scientific Computing and the Cluster of Excellence “Asia and Europe”. (Quelle: http://youtu.be/VUD5dJLcBXI)

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4384

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Leonardo Bezzola: Villa Silver Ghost Badoer (1983) – Denkokulare #1

This text describes a photomontage by Leonardo Bezzola of Palladio´s Villa Badoer and a Rolls Royce Silver Ghost. It identifies parts of its intellectual background, namely Warburg´s Bilderfahrzeuge-metaphor and Panofsky´s article about the ideological antecedents of the Rolls-Royce-radiator. Differences in … Weiterlesen

Quelle: http://iconology.hypotheses.org/936

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DH-Videoclip Adventskalender – Tür 9

Hinter Tür Nummer 9 verbirgt sich ein handgezeichneter Beitrag aus Alberta, Canada, genauer dem County of Grande Prairie No. 1 zum Thema Open Data / Open Government. Nur soviel zur Motivation der Verwaltung ihre Daten frei zugänglich zu machen:

Open Data is a powerful, innovative concept that allows easy acces of information to citizens in order to build better workforces, better communities and a better society. (Quelle: YouTube http://youtu.be/PzWpcVzuwV0)

Alle Partners in Growth and Innovation und solche die es werden wollen, können die Daten des Countys über den Open Data Catalogue einsehen.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4403

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30. Neohistofloxikon oder Neue Floskeln braucht das Land

Wozu?Every story

Es ist eigentlich immer an der Zeit, das eigene Denken über Vergangenheit und Geschichte mal etwas durchzuschütteln und auf den grundsätzlichen Prüfstand zu stellen. Aber aktuell erscheint es noch ein weniger zeitiger. Nicht weil wir es mit einer grundsätzlichen Krise des Geschichtsverständnisses zu tun hätten – sondern ganz im Gegenteil, weil wir es mit ‚Geschichte‘ als einem viel zu großen Selbstverständnis zu tun haben. Können sich die Älteren noch an Diskussionen erinnern, die bis in die 1980er Jahre hinein immer mal wieder aufgeflammt sind und in denen regelmäßig die Frage aufgeworfen wurde: „Wozu Geschichte?“ Der Blick in die Vergangenheit galt tendenziell als konservativ, nostalgisch, weltabgewandt und sogar reaktionär, weil zum Beispiel die Sozialwissenschaften viel besser in der Lage zu sein schienen, mal so richtig die Welt zu erklären. Seit den 1990ern (grob geschätzt) muss man die Frage hingegen anders stellen: „Wozu so viel Geschichte?“ Denn Geschichte ist überall, im Fernsehen, in populären Magazinen, im Internet, im Tourismusyou name it.

Auch wenn mich der Umstand dieses nicht nur anhaltenden, sondern – soweit sich das quantifizieren lässt – sogar steigenden Interesses an der Beschäftigung mit der Vergangenheit aus rein professionellen Gründen erfreuen müsste, geht er doch mit diversen Problemen einher. Man kann diese Schwierigkeiten unter dem Stichwort einer Verflachung der Geschichte verhandeln oder mittels näherer Betrachtung gängiger historischer Floskeln genauer unter die Lupe nehmen (geschehen hier, hier, hier und hier). Das sind aber nur kleine Schnitte in das Gewebe der herrschenden Geschichtskultur, die durch zahlreiche weitere Operationsfelder vervielfältigt werden müssten.

Wohin aber soll das führen? In das kulturpessimistische Gejammer selbsternannter Spezialisten im Feld der historischen Forschung, dass sich so viele Amateure in ihren Gefilden herumtreiben? In die Klage über den Verfall historischer Normen und Werte, weil alles und jeder meint, sich mehr oder minder kompetent zur Vergangenheit äußern zu müssen? Wohl kaum. Denn wer wäre ich, irgendjemandem vorschreiben zu wollen, ob er/sie sich auf die eine oder andere Art und Weise mit Geschichte beschäftigen darf? Nein, es soll und kann nur um den Versuch gehen, die etablierten Formen historischen Verständnisses zu befragen – und ihnen mögliche Alternativen entgegenzusetzen.

Geschichte als Außen

Nun ließe sich zum Beispiel die Beschäftigung mit historischen Floskeln recht schnell und unproblematisch als wenig erhellend beiseiteschieben. Das Alltagswissen und die Alltagsüberzeugungen von Vergangenheit und Geschichte erscheinen für ein weitergehendes historisches Verständnis als irrelevant. Aber was heißt schon „weitergehendes historisches Verständnis“? Unterscheidet sich das Bild von „der Geschichte“, das sich in Floskeln niederschlägt, denn tatsächlich so grundsätzlich von demjenigen, das beispielsweise in den historischen Wissenschaften zirkuliert? Zumindest wird man kaum behaupten können, dass diese Floskeln keinerlei Bedeutung für herrschende Geschichtsbilder hätten. Hier werden tatsächlich sozial wirksame Vorstellungen davon konstituiert, was „Geschichte“ und „Vergangenheit“ sein könnten.

Wenn man historische Floskeln in diesem Sinn ernst nimmt und wenn man sich deren wesentliche Aussage vor Augen führt – wenn man also von der Vergangenheit eingeholt wird oder sie ruhen lassen will, wenn man Geschichte macht oder in die Geschichte eingeht, wenn man den Lauf oder die (Nicht-)Wiederholbarkeit von Geschichte beobachtet – dann zeigt sich in der Quersumme ein ganz wesentliches Charakteristikum derjenigen „Geschichte“, von der hier die Rede ist. „Geschichte“ ist immer etwas Äußeres, Eigenständiges, eine andere Dimension, die man beobachten oder zu der man Zugang erlangen kann – vielleicht sogar etwas Transzendentes. Und das ist natürlich höchst problematisch. Denn damit wird ja so getan, als hätte die historische Beschäftigung einen Gegenstand, der „irgendwo dort draußen“ liegt, als könnte man Zugang erhalten zur Vergangenheit als einer zeitlich zurückliegenden Dimension. Problematisch ist das, weil die historische Beschäftigung es nicht mit der Vergangenheit zu tun hat, sondern mit dem aus der Vergangenheit übriggebliebenem Material. Deswegen kann man sogar behaupten, dass „Geschichte“ nicht in der Zeit stattfindet, sondern im Raum, weil sie nicht auf die Vergangenheit als einer abwesenden Zeit rekurrieren kann, sondern nur auf das historische Material, wie es in bestimmten Räumen eingelagert ist, in Archiven, Bibliotheken, Museen, Bunkern, Kellern, Dachkammern … Und wenn das tatsächlich so ist, dann brauchen wir auch neue Floskeln, die dieses Verständnis von Geschichte zum Ausdruck bringen

Neue Floskeln braucht das Land

Ein Stück Geschichte in die Gegenwart hineinsetzen

Wenn wir uns schon nicht in die Vergangenheit hineinversetzen können, dann sollten wir doch wenigstens versuchen, das angemessen zu beschreiben, was wir ohnehin die ganze Zeit tun – nämlich Geschichte als ein Stück erzählter Vergangenheit in unsere Gegenwart integrieren. Ist vor allem deswegen vergnüglich und erfolgreich, weil man immer Neues in dem Alten entdeckt.

Vergangenheiten sehen uns an!

Dass sich ein bestimmtes Hier und Jetzt in den Mittelpunkt der Welt und ihrer Weltgeschichte setzt, ist für Gesellschaften, die sich selbst als „modern“ zu bezeichnen pflegen, ein verhältnismäßig normaler Vorgang (seit das Jenseits als ein späteres und ewiges Hier und Jetzt an Überzeugungskraft eingebüßt hat). Insofern ist es durchaus folgerichtig (und auch nicht gänzlich falsch), wenn dieses Hier und Jetzt von sich behauptet, in die Vergangenheit blicken zu wollen. Zugleich ist ein solcher Zugang recht vereinseitigend. Denn auch die Vergangenheiten haben durch ihre Weltsichten und ihre Formen der Überlieferung schon ganz erheblich dasjenige geprägt, was wir als Geschichte begreifen können. Sie sehen uns also mindestens ebenso sehr an wie wir sie.

Wir machen zukünftige Vergangenheit!

In der Tat, das tun wir, und zwar jeden Tag. Es könnte durchaus sein, dass diese zukünftige Vergangenheit von etwas längerer Haltbarkeit ist, möglicherweise sogar für Jahrzehnte und Jahrhunderte Bedeutung erlangt. Aber recht nüchtern muss man wohl feststellen, dass vieles von dem, was heute noch Geschichte machen will, morgen schon wieder vergessen ist. (Das ist der Effekt, wenn man in alten Zeitschriften oder Zeitungen blättert und einstmals bedeutsame Ereignisse aus der inzwischen eingetretenen historischen Amnesie wieder auftauchen.) Man kann also gut und gerne versuchen, Geschichte zu machen, ob das aber tatsächlich gelingt, liegt nicht allein in der Hand der Gegenwärtigen. Bis dahin bleiben wir recht gegenwärtig darum bemüht, heute schon festlegen zu wollen, was morgen am Gestern interessiert. Bleibt abzuwarten, was die Zukunft dazu sagt.

Wo die Zeiten nicht wieder überall hinlaufen?!

Klingt – wie vieles andere hier – gewöhnungsbedürftig, sollte aber dabei helfen, sich vom eindimensionalen Zeitstrahl und seiner eindeutigen Richtung zu befreien. Denn „die Zeit“ gibt es nicht (höchstens als Wochenzeitung), und eine eindeutige Richtung hat sie auch nicht. Stattdessen sollte man sich öfter wundern, wo denn die vielen Zeiten nicht überall hinlaufen.

Lasst uns Geschichte wiederholen!

Wohlgemerkt: Geschichte, nicht Vergangenheit. Letztere steht als Vergangenes der Repetition nicht zur Verfügung, aber Ersteres wiederholen wir beständig. Wenn man Geschichte begreifen darf als Beschreibung einer Vergangenheit durch eine Gegenwart, und diese Beschreibung im Sinne einer Verknüpfung zwischen diesen unterschiedlichen Zeiten funktioniert, dann muss diese Relation beständig erneuert werden. Wahrscheinlich bedarf es in diesem Fall gar keiner eigenen Floskel, denn die Praxis der Geschichtsschreibung ist nichts anderes als die immer wieder notwendige Geschichtswiederholung.


Einsortiert unter:Geschichtskultur, Geschichtspolitik, Geschichtstheorie, Zeit und Geschichte Tagged: Floskel

Quelle: https://achimlandwehr.wordpress.com/2014/12/09/30-neohistofloxikon-oder-neue-floskeln-braucht-das-land/

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Wein für den neuen Gouverneur

Neue Nachbarn sollte man willkommen heißen, besonders wenn sie potentiell gefährlich waren. So oder so ähnlich wird der Rat der Stadt Wesel gedacht haben, als er davon hörte, daß die spanische Garnison im knapp 30 km entfernten Geldern „widder“, wie es hieß, einen neuen Kommandeur bekommen hatte. Am Montag, den 25. November 1647, wurde daraufhin in der Ratssitzung beschlossen, Arnhold Bongardt nach Geldern zu schicken. Dort sollte er dem neuen „Gubernator“, wie er im Ratsprotokoll genannt wurde, seine Aufwartung machen und ihm Wein verehren.

Am Dienstag, 3. Dezember 1647, erfolgte dann der Bericht des Weseler Abgesandten vor dem Rat der Stadt Wesel: Er habe dem Gouverneur „salutirt“ und ihm den Wein übergeben. Damit hatte er aber die Bitte verbunden, der Gouverneur möge die spanischen Streifparteien anhalten, „daß sie hiesige burger mit abpressungh einigh bier oder tuback [!] gelt nicht molestieren sollen.“ Tatsächlich versprach der Gouverneur darauf hin zu wirken, „daß die partheien keine vberlast den burgern zufuegen sollen.“

Was sich hier abspielte, war ohne Zweifel eine in langen Jahrzehnten eingeübte Praxis. Schon seit den frühen Jahren des niederländischen Aufstands, spätestens aber seit dem Niederrheinischen Erbfolgefall, in dessen Zug spanische und generalstaatische Truppen feste Positionen am Niederrhein besetzt hielten, waren die Streifparteien beider Armeen eine ständige Belastung für die Bevölkerung. Letztlich reagierte auch der Rat von Wesel relativ routiniert auf den Personalwechsel in Geldern, auch wenn man sich in der Stadt wenig Illusionen über den Effekt dieser Initiative gemacht haben wird. Doch war ein solcher Antrittsbesuch, wie Bongardt ihn namens Wesel unternahm, sicherlich wichtig; face-to-face-Kommunikation war durch verschickte Briefe nicht zu ersetzen.

Auffällig ist der Hinweis auf das Verfahren der spanischen Söldner: Daß sie einfach nur Geld für Bier und Tabak haben wollten, hört sich wie eine fast schon gutmütig-sympathische Form der Wegelagerei an. Sicher mag schon ein solches zwangserhobenes Trinkgeld dem einen oder anderen Betroffenen eine schmerzhafte Lücke in die Börse gerissen haben. Doch im Vergleich zu den Praktiken der 1620er Jahre, als man beim sog. „Fangen und Spannen“ die Reisenden gefangen setzte, verschleppte und für viel Lösegeld freikaufen ließ, erscheint das Biergeld tatsächlich recht harmlos. Ob sich die Kriegsparteien und die Bevölkerung im Laufe der Jahre und Jahrzehnte tatsächlich etwas aneinander gewöhnt und gleichsam humanere Formen des Straßenüberfalls entwickelt hatten? Oder war diese Formulierung nur ein Euphemismus für immer noch sehr gewalttätige Übergriffe?

Die Hinweise hier sind entnommen dem Ratsprotokoll der Stadt Wesel (Stadtarchiv Wesel, A 3: Ratsprotokolle Nr. 97 [1647-1648], hier fol. 103‘ und 106‘), übrigens eine wunderbare Fundgrube für ganz unterschiedliche thematische Aspekte (und gut lesbar zudem!). An der Stelle auch einen herzlichen Dank an meine Kollegin Irena Kozmanová, die derzeit mit diesem Material arbeitet und mir hier Einblick gewährte.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/572

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Aufruf: Liebesbriefarchiv!

Die Korrespondenzen zweier Liebender – egal ob als Papierbrief, als Email, als SMS oder über WhatsApp – sind unmittelbare Zeugnisse privater und oft auch intimer Kommunikation. Sie unterscheiden sich häufig in vielen Aspekten von offizieller Kommunikation, z.B. in den Anredeformen, durch Formen der Informalisierung, in der Emotionalität, in der Thematisierung des Alltäglichen, in der Materialität usw.; zudem haben wir hier manchmal auch Schreibende, die ansonsten sehr wenig schriftlich kommunizieren. Bei der Betrachtung von längerdauernden Korrespondenzen spiegelt sich die Entwicklung einer Beziehung in all ihren möglichen Phasen (Flirt, Anbahnung, Ehe, Glück, Krisen, Abschied usw.). Doch auch historische Ereignisse nehmen Einfluss und bilden sich unmittelbar in privater Kommunikation ab (besonders deutlich z.B. Kriege). Liebesbriefe sind daher kulturgeschichtliche Quellen allerersten Ranges, deren Bewahrung und Erforschung von besonderem Wert ist.

Sprachforscherinnen und Soziologinnen der Universitäten Koblenz, Mainz, Darmstadt und Rostock haben sich daher zusammengetan und sammeln Liebesbriefe aus dem ganzen deutschsprachigen Raum, um ein umfassendes Korpus zu erstellen, das als Grundlage für die Erforschung des privaten, intimen Liebesbriefs von jedermann und jederfrau taugen soll. Die Koblenzer Linguistin Eva Wyss hatte in der Schweiz mit dem Aufbau eines solchen Archivs begonnen, das bereits über 8.000 Briefe umfasst. Dieser Grundstock soll nun um Briefe vorrangig (aber nicht nur) aus Deutschland erweitert werden – 600 Briefe sind bereits eingegangen. Die Briefe sollen digitalisiert, transkribiert, annotiert und für linguistische, kulturwissenschaftliche und soziologische Recherchen und Auswertungen aufbereitet werden; die Originale werden an der Universität Koblenz archiviert. Alle Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte bleiben berücksichtigt.

Wir freuen uns also auf Ihre Zusendung von Briefen oder auch ganzen Korrespondenzen, aus eigenen Materialien oder von Briefen der Großeltern und Eltern. Falls Sie einen Beitrag zur sprachwissenschaftlichen Forschung leisten wollen, senden Sie uns die Briefe an die unten stehende Adresse. Beachten Sie bitte, dass Sie uns auch eine unterschriebene Einverständniserklärung dazulegen. Wir freuen uns auch, wenn Sie uns nähere Angaben zu den Briefschreibern (Alter, Beruf, Schule, Beziehungstand, verlobt, verheiratet etc.) oder zu den Empfängern ergänzen. Ihren Brief oder ihre Briefe und Korrespondenzen können Sie uns sowohl im Original oder auch als Kopie einsenden. Bei der Kopie ist es wichtig, darauf zu achten, dass der gesamte Brief kopiert wird und dass die Kopie gut lesbar ist.

Antje Dammel (Mainz), Yvonne Niekrenz (Rostock), Andrea Rapp (Darmstadt), Eva L. Wyss (Koblenz)

Mehr Informationen zum Vorhaben gibt es hier: http://liebesbriefarchiv.wordpress.com/

Twitter: @LBriefarchiv

Einsendungen bitte an:

Prof. Dr. Eva L. Wyss
Universität Koblenz-Landau
Standort Koblenz, Liebesbriefarchiv
Universitätsstr. 1
56070 Koblenz
liebesbriefarchiv@uni-koblenz.de

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4440

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Ansgar, Horik und die Wikinger – der Überfall auf die Hammaburg um 845 n. Chr. (Teil I)

Unerwartet und schnell seien sie mit sechshundert Schiffen die Elbe hinaufgefahren und hätten die Hammaburg, die erste Wehrbefestigung, die beim heutigen Hamburger Domplatz am Speersort gelegen war, umzingelt und erstürmt. Plünderung, Feuer und Zerstörung machten um 845. n. Chr. die Holzbefestigung den Erdboden gleich. Seeräuber, angeführt vom dänischen König Horik I., führten diesen Überfall aus, so der Chronist Rimbert, der das Leben des Bischof Ansgar, seinerzeit geistliches Oberhaupt des Bistumsitzes in der Hammaburg in der Vita Anskarii dokumentierte.1

Jeglicher Widerstand war zwecklos und eine koordinierte Verteidigung der Stadt war in der Kürze der Zeit ohne fränkische Hilfstruppen nicht möglich. Zudem war der Stadtpräfekt, Bernhard, Gaugraf von Stormann nicht in der Stadt, um die Verteidigung zu organisieren. Bevor nun die „heraneilenden Heiden“ sich daran machten die Stadt zu plündern und flüchtende Bewohner niederzumachen, konnten Teile der Bevölkerung unter der Leitung von Bischof Ansgar entkommen und kostbare Reliquien des Bistumssitzes aus der Stadt schaffen. Nach zwei Tagen Besetzung legten die Plünderer die Stadt samt Kirche und Klosteranlage in Schutt und Asche.2 Soweit der Bericht von Rimbert.

Doch warum enthalten die Schilderungen des Chronisten, nach heutigem Kenntnisstand einige Schönheitsfehler? Warum ist es unwahrscheinlich, ja gar zu verneinen, dass Horik I. die Hammaburg angegriffen hat, um, wie von Rimbert behauptet, dem fränkischen Kaiser Ludwig den Frommen offen den Krieg zu erklären? Können darüber hinaus Aussagen über die Angreifer, ihre Motive und den Hintergrund des Feldzugs getroffen werden?

Seit 830 n. Chr. standen die Franken unter Ludwig dem Frommen in engerem wirtschaftlichen Austausch mit dem dänischen Alleinherrscher Horik I., der eine offene Konfrontation mit den Franken verhindern wollte und in einer Beschwichtigungspolitik versuchte den zunehmend häufiger auftretenden Wikingereinfällen durch das Bestrafen der verantwortlichen Rädelsführer, Herr zu werden. Doch obwohl Horik auf eine friedliche Koexistenz der beiden Reiche bedacht war, forderte er 836 n. Chr. im Gegenzug für seine freiwillig getätigten Strafexpeditionen unter den dänischen Plünderern eine Entlohnung vom fränkischen Kaiser. 838 n. Chr. verlangte Horik aus gleichem Grund die Herrschaft über die Gebiete der Friesen und Abodriten.3 Doch Horiks Forderung war vermutlich seiner Unwissenheit über das fränkische Herrschaftswesen geschuldet: Das Gebiet der Abodriten lag nicht im fränkischen Zuständigkeitsbereich und das friesische Gebiet konnte nur von jemanden beherrscht werden, der sich der Oberherrschaft des Kaisers unterstellte. Hierzu war Horik nicht bereit.4

Aufgrund häufiger werdenden Wikingerüberfällen im Frankenreich bis 840 n. Chr., geriet Horik als alleiniger dänischer König gegenüber Ludwig dem Frommen zunehmend in Erklärungsnot. Fränkische Vergeltungsmaßnahmen standen kurz bevor. Doch wollte Horik die Eigendynamik der Wikingerüberfälle unterbinden, musste er gegen die Verantwortlichen vorgehen, was ihm aber zunehmend innere Oppositionen im dänischen Reich bescheren konnte.5 Die Raubzüge gefährdeten schlichtweg seine Hausmacht. Horik stand in zweifacher Hinsicht mit dem Rücken zur Wand.

weiter zu Teil II

 

Bibliographie:

  1. Leben des heiligen Ansgar: zu dessen tausendjähriger Todesfeier am 3. Februar 1865. Hrsg.: Dreves, Leberecht/Rittinghaus, Eduard/Commans, Franz Heinrich. Übers.: Dreves,Lebrecht. Paderborn 1864. Kapitel 16, S. 55.
  2. Ebenda, Kapitel 16, S. 56.
  3. Helten, Volker: Zwischen Kooperation und Konfrontation. Dänemark und das Frankenreich im 9. Jahrhundert. Köln 2011. S. 202-203.
  4. Helten 2011. S. 204.
  5. Helten 2011. S. 204.

Quelle: http://jbshistoryblog.de/2014/12/ansgar-horik-und-die-wikinger-der-uberfall-auf-die-hammaburg-um-845-n-chr-teil-i/

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