Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022545175/
CfP: Photographing under Dictatorships of the Twentieth Century

The visibility of power has always been indispensible for dictatorships – and still is. The practices of such visualizations became particularly relevant in the twentieth century, the age of mass-media imagery. In addition to moving images, it was photography that played a pivotal role, becoming not only a mass medium, but also an everyday practice for the individual photographic actor operating below the level of dominant media representations – a grassroots area that has received much less attention from historians.
Attempts to control visualizations as representations of political and social order thus became indispensible for twentieth-century dictatorships, be it Nazi Germany or the Stalinist USSR, fascist Italy or Francoist Spain, Communist China or Japan’s wartime military regime, the GDR or the military juntas of Argentina, Chile and Greece.
Older research frequently labeled these visualization practices as propaganda. But the idea that propaganda could simply manipulate people, “subjugating” and “brainwashing” them, ignores the dimension of reception, of how the viewer takes in these manipulatively intended images, which certainly did not need to be received in the same vein that propagandists produced and distributed them.
Contrary to the idea that “the public sphere” is a single and homogeneous social space – one characterizing civil society and helping to leverage a breakthrough towards Enlightenment and emancipation, ultimately contributing as the “Fourth Estate” to the stability of democracy, or conversely, one that in dictatorships is completely silenced through repressive means and is replaced by a unitary enforced public sphere – the public sphere can actually be thought of in plural terms.
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Das Hofquartierwesen im frühneuzeitlichen Wien
dißes ambt, so nicht gibt, sondern nimbt, und eben darumben von allen seiten angefeindet ist
Das Hofquartierwesen im frühneuzeitlichen Wien1
Von Maximilian Maurer (Wien)
I. Das Hofquartierwesen in Wien als Forschungsdesiderat
Die Erforschung von Fürstenhöfen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit hat Konjunktur. Dabei geht es nicht mehr allein um eine auf Eliten fokussierte Geschichte politischer Macht, sondern zunehmend auch um eine Geschichte der Bewältigung großer organisatorischer Herausforderungen unter spezifisch frühneuzeitlichen Rahmenbedingungen. Insbesondere die Außenbeziehungen der Fürstenhöfe, also die zahlreichen Verflechtungen, Berührungspunkte, mitunter aber auch Bruchlinien wirtschaftlicher, sozialer, rechtlicher und symbolisch-zeremonieller Natur zwischen Bürgerschaft und Hof sind in jüngerer Zeit zunehmend in das Blickfeld der Forschung gerückt.2 Selbiges kann auch für den kaiserlichen Hof in Wien konstatiert werden. Über weite Strecken der Frühen Neuzeit war der Kaiserhof mit der Stadt Wien in einer ambivalenten Beziehung verbunden.3 Der Titel einer kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt bedeutete für die Bürgerschaft zugleich eine Chance und eine Bürde: Die Anwesenheit des Hofes und der Zentralbehörden, mithin die Gegenwart zahlreicher konsumfreudiger Adeliger, subalterner Hofbediensteter und Kanzleipersonals war einerseits ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und bot der bürgerlichen Selbstdarstellung eine eindrucksvolle Bühne.
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Die Flüchtlingsdebatte in der digitalisierten Welt
Ein Beitrag von Julian Dütsch zur Blogreihe #2: Flüchtlinge, Migration, Asyl – Es gibt aktuell wohl kein dominanteres Phänomen in den deutschen Nachrichten als die Flüchtlingsbewegungen der jüngsten Zeit. Ausgelöst durch Kriege und wirtschaftliches Elend in bestimmten Regionen der Welt, bewegen sich täglich tausende Menschen in Richtung Europa. Die…
Zur Semantik von “hermaphrodit” im Frühneuhochdeutschen: Ein Resümee
In einer Reihe von fünf Beiträgen habe ich auf diesem Blog die Verwendung von hermaphrodit in unterschiedlichen Quellengattungen und Verwendungskontexten untersucht (siehe hier für eine pdf-Fassung aller Einzelbeiträge). Für die Semantik, d. h. die unterschiedlichen Bedeutungsdimensionen von…
Geschichtsdidaktische Herausforderungen der Flüchtlingsdiskussion
Dass die Zahl nach Deutschland gelangender Menschen, die in Deutschland einen Asylantrag stellen oder als Bürgerkriegsflüchtlinge Aufenthalt suchen, ist bekannt, dass dies die öffentlichen Diskussionen in Deutschland heftig emotionalisiert und dabei zunehmend zu latenter und manifester Aggressivität und Gewaltbereitschaft führt, auch.
Die Geschichtsdidaktik reagiert derweil, wenn ich es richtig sehe, auf zwei Ebenen: Zum einen verweist sie, inspiriert von der Historischen Migrationsforschung (und völlig zu Recht), auf die historische Normalität von Wanderung und Mobilität sowie auf die historischen Ursachen der gegenwärtigen Wanderungsbewegungen. Zum anderen (und ebenso zu Recht) betont sie die Notwendigkeit einer Geschichtsdidaktik, die sich dem interkulturellen historischen Lernen verpflichtet fühlt. Dafür gibt es bereits gute Vorarbeiten, die wohl noch nicht überall und ausreichend in die Ausbildung künftiger Lehrer/innen integriert ist, aber grundsätzlich schon jetzt viel zu bieten hat.
Beide Ansätze sind richtig, aber sie haben eines gemeinsam: Sie akzeptieren den Grundsatz der gegenwärtigen gesellschaftlichen Aufregung, die im starken Anwachsen der Flüchtlingszahlen des eigentliche Problem und die eigentliche Herausforderung sieht. Man kann die Situation aber auch einmal anders sehen: Das eigentliche Problem ist die Anfälligkeit so vieler Menschen für heftige Emotionalisierung angesichts einer Situation, die nach Vernunft ruft, und zu diesem Problem gehört die große Zahl an Menschen, die differenzierende, differenzierte und in diesem Sinne uneindeutige Berichterstattung als Ausdruck von Lügenpresse empfinden oder die in Politikerinnen und Politikern, die Politik auch als langwierigen Aushandlungsprozess kennengelernt haben und schnellen Lösungen daher erfahrungsbasiert nicht vertrauen, als Volksverräter beschimpfen. Mein Eindruckist, dass sich hier auch ein autoritäres Denken ausdrückt, das sich selbst als aufrichtig und klar wahrnimmt: Ich rede nicht mal so oder mal so, ich rede immer, wie mir der Schnabel gewachsen ist, und wenn man Leute wie mich mal lassen würde, wären die Probleme auch schnell gelöst, man muss es nur wollen und man muss eben mal Entscheidungen treffen und dann auch handeln.
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Warum die Hetze gegen Open Access?
Ein Gastbeitrag von Charlotte Schubert
Zu Roland Reuss’ destruktiver Kritik an Open Access im Beitrag „Der Geist gehört dem Staat“ in der FAZ vom 30.12.2015. Veröffentlichung des Kommentars hier im Redaktionsblog, da er von der FAZ nicht als Leserbrief angenommen worden ist.
Roland Reuss hat wieder einmal zugeschlagen: Nun strotzt sein Artikel gegen die Geltendmachung des Zweitveröffentlichungsrechts an wissenschaftlichen Publikationen nur so von Schimpfwörtern, daß man sich wirklich fragen muß, welches Motiv einen Wissenschaftler veranlaßt, so unsachlich zu werden. Ist es die Sorge um selbständige Verlage? Mit Beschimpfungen wie „pervers“, „grundgesetzwidrig“, „prinzipienlose Trickserei“ etc. läßt sich jedoch keine vernünftige Auseinandersetzung führen.
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100 Jahre Dada – #dadatweat
Freuen darf eins sich auch auf nicht weniger als drei Ausstellungen, die in Zürich gezeigt werden (nämlich Dadaglobe Reconstructed im Kunsthaus, Dada Universal im Landesmuseum und Obsession Dada im Cabaret Voltaire), weitere üppige Infos liefert der SRF, dessen Doku Das Prinzip Dada morgen auf 3Sat (6.2.2016, 21:50-22:45) zu sehen ist, Sonntags den 14.2. strahlt Arte dann Viva Dada aus. Zugänglich ist nun auch die Webdoku Dada-Data, und dann ist noch unter http://www.dada100zuerich2016.ch/ einiges abzusaugen. Die Scans dadaistischer Zeitschriften in der Digital Dada Library Collection und bei Ubuweb haben eh schon alle eingehend studiert, nicht wahr?
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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022544697/
“Das Gefummle da unten ist steuerpflichtig” – Die Steuern der Prostituierten
Es ist 2015 und die Bundesregierung hat sich wohl auf ein neues Prostitutionsgesetz geeinigt. Argumentiert wird mit einer Rhetorik des “Schutzes”, obwohl das Gesetz de facto veraltete und schon lange diskreditierte Maßnahmen wieder einführt. Teil dieses “Schutzes” ist eine Registrierung aller Sexarbeiter*innen (auch jene, die es nur einmal machen wollen) in einer bundesweiten “Huren-Datenbank”.
Berechtigte Danteschutzbedenken werden oft mit dem Hinweis ignoriert, dass doch endlich auch Prostituierte Steuern zahlen mussten und es daher nur sinnvoll und konsequent sei, diese endlich auch anzumelden.
Nun ist es aber so, dass Prostituierte schon lange steuerpflichtig sind. Einkünfte aus der Prostitution sind in Deutschland seit einem Urteil des Bundesfinanzhofes vom 23. Juni 1964 (1964!) steuerpflichtig -also seit ziemlich genau 50 Jahren.
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#Dada100: Happy Birthday!
2010 war ich auf einer Hochzeit. In Zürich. In Spiegelgasse 1, Cabaret Voltaire. Es heirateten COM und MERZ.
In einer symbolischen ironisch-provokativen Geste vereinte die Künstlergruppe COM&COM zusammen mit Bazon Brock die von Kurt Schwitters getrennten Elemente. Als ein Hochzeitsgeschenk habe ich das obige Anagramm mitgebracht.
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