“Europeana 1914-1918″

Im Hinblick auf die Gedenkfeiern anlässlich des Beginns des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren hat die digitale europäische Bibliothek “Europeana” 2010 zusammen mit der Deutschen Nationalbibliothek und der Universität Oxford ein großes Digitalisierungsprojekt von Dokumenten zum Ersten Weltkrieg initiiert.

Das Departementalarchiv Bas-Rhin und das Departementalarchiv Haut-Rhin (sowie die BNU in Straßburg) nahmen zwischen dem 9. und 16. November 2013 an der “Grande Collecte” teil, einer Sammelaktion französischer Archive und Bibliotheken zu diesem EU-Projekt.

In Straßburg und Colmar haben dabei fast 200 Personen zahlreiche Fotografien, Briefe, Postkarten, Erinnerungsstücke aus Privatbeständen oder andere Gegenstände aus dem Ersten Weltkrieg mitgebracht und vorgestellt. Dadurch wird das Online-Archiv um Tausende digitaler Bilder bereichert … was zur Zeit viel Arbeit von den beiden Departementalarchiven Bas-Rhin und Haut-Rhin erfordert! Die Stücke werden nach der Digitalisierung den Eigentümern zurückgegeben und im Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Solche Aktionstage sind im Elsass besonders aus grenzüberschreitender Sicht von großem Wert, da während des Ersten Weltkriegs das Elsass ein Teil des Deutschen Reichs war und viele Elsässer bei der kaiserlichen Armee kämpften.

Nachfolgend finden Sie die ersten Ergebnisse dieser Aktion aus Straßburg:

“Cinq photographies de Georges Lautemann (1895-1969), sous-officier au M.W. Batl. III (armée allemande)” – http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/9312
“Deux photographies de Jean-Pierre Brisbois, mort au combat le 12 octobre 1918 (armée allemande)” – http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/10146
“Cartes envoyées par Wilhelm Keller (1873-1920) à son épouse Salomé Eberhardt (1874-1955)” –
http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/10231
“Premier album de Nicolas Hiessler (1884-1952), infirmier en Flandre et en Artois (armée allemande)” –
http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/10130
“Second album de Nicolas Hiessler (1884-1952), infirmier en Flandre et en Artois (armée allemande)” – http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/10135

Quelle: http://archives.hypotheses.org/610

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Hinter den Kulissen (Straßburg): der Bestand „Landvogtei Hagenau“

im Findbuch aus dem 19. Jahrhundert

im Findbuch aus dem 19. Jahrhundert

Die personelle und finanzielle Situation erlaubt es dem Departementalarchiv Bas-Rhin in Straßburg nicht, die links und rechts des Rheins in den Archiven aufbewahrten Handschriften zusammenzufassen, wie es bereits andernorts Kollegen getan haben (siehe z. B. www.hadis.hessen.de/hadis-elink/HSTAD/B%202/Findbuch.pdf). Durch die Mitwirkung am Projekt „Archivum Rhenanum“ besteht jedoch die Möglichkeit, einen besonders alten grenzüberschreitenden Bestand der Vergessenheit zu „entreißen“. Ein Beispiel ist etwa die Landvogtei Hagenau, die bis ins 17. Jahrhundert die Verwaltung der kaiserlichen Herrschaftsrechte umfasste.

Vorher...

Vorher…

Bei den in Straßburg aufbewahrten Archivalien der Landvogtei Hagenau, handelt es sich um den ältesten im Departementalarchiv vorhandenen Zivilbestand (Ziffern C 1-102, 100 Bündeln und einige andere Pergamente, die insgesamt 4,8 Meter im Archivmagazin einnehmen). Der Landvogtei kommt eine besondere Bedeutung in grenzüberschreitender Hinsicht zu, weil sie sich vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert auf die Beziehungen zwischen dem Reich und dem Zehnstädtebund – d.h. den Reichsstädten Landau (Deutschland), Weißenburg, Seltz, Hagenau, Straßburg, Rosheim, Oberrenheim, Schlettstadt (Unterelsass), Kaysersberg, Turckheim, Colmar, Mülhausen (Oberelsass) – sowie mit benachbarten Dörfern, Herrschaften (Habsburg, Zweibrücken, Hanau-Lichtenberg), Städten (Straßburg, Offenburg) und Kirchenbehörden (Bischöfen von Straßburg und Speyer, Kapiteln, Klöstern) bezieht. Die Unterlagen, die Landau, Speyer, Offenburg und Ortenau betreffen (C 35 und C 62) wurden 1888 dem bayerischen Staat übergeben und im 20. Jahrhundert nur zum Teil zurückgeholt. Der Bestand ist somit leider unvollständig und oft so stark beschädigt, sodass eine Einsichtnahme im Lesesaal nicht möglich ist.

der Bestand im Arbeitsraum

der Bestand im Arbeitsraum.

Die finanzielle Förderung durch die Europäische Union erlaubt es nun erstmals, den Archivalienbestand zur Landvogtei Hagenau aufzubereiten und auch für den deutschen Sprachraum zu erschließen und via Internet zugänglich zu machen.

Die Dokumentation wird von einem Archivar übernommen, der die Originale mit den Aufzeichnungen im Findbuch aus dem 19. Jahrhundert vergleicht. Die Akten werden – wenn nötig – restauriert, Digitalisierungs- und ggf. Restaurierungsprotokoll werden  angefertigt. Diese Arbeit erfordert zwischen 1 und 3 Stunden pro Faszikel.

 Zu den konservatorischen Maßnahmen zählen die Trockenreinigung der Pergament- oder Blattoberfläche und die Verpackung in alterungsbeständige Materialien. Die Restaurierung wird erst dann eingesetzt, wenn eine Akte nicht mehr gebrauchsfähig ist, d.h. wenn bei der Digitalisierung Schäden oder Materialverlust drohen. Der aktive Schimmel wird abgetötet, Papier wird ggf. mit Papierfasern stabilisiert. 

... und danach.

… und danach.

Diese vorgenannten Maßnahmen werden von einem externen Dienstleister, der Firma Quillet, durchgeführt, die auch für die Digitalisierung verantwortlich sein wird.

Fünf von hundert Aktenbündel wurden bis jetzt probeweise restauriert und digitalisiert (970 Blätter, 1.200 Bilder). Da die Ergebnisse positiv waren, wurden weitere 83 Faszikel vorbereitet und abgeholt (ungefähr 16.300 Blätter, bis zu 20.700 Bilder), sodass nur einige wenige Faszikel des Bestands „Landvogtei Hagenau“ aufgrund ihres Erhaltungszustandes, des geringen wissenschaftlichen Interesses oder fehlender finanzieller Mittel nicht berücksichtigt werden konnten. Bis Ende 2013 soll das Vorhaben abgeschlossen sein.

Eine digitalisierte Urkunde (Arch. dép. Bas-Rhin, C 87 (1)).

Eine digitalisierte Urkunde (Arch. dép. Bas Rhin, C 87 /1).

Eine Sorge bleibt: Wie können wir einen einfachen und zweisprachigen Zugang zu den Digitalisaten im Internetportal des Departementalarchivs mit möglichst wenig Arbeitsaufwand realisieren? Zwar erhält das Archiv im Herbst 2013 eine neue Webseite, jedoch handelt sich zunächst nur um eine neue graphische Darstellung, angereichert mit allgemeinen Auskünften. Eine Software, die es dem Archiv erlauben wird, Findbücher und neue digitalisierte Bestände im Internet zu präsentieren – und auch xml-Exporte für das Portal „Archivum Rhenanum“ ermöglicht – wird erst im Frühjahr 2014 zum Einsatz bekommen.

Bei den vorgenannten Ausführungen zu den vom Departementalarchiv Bas-Rhin (Straßburg) durchgeführten Maßnahmen im Rahmen des Interreg-Projekts „Archivum Rhenanum“ handelt es sich um eine Übersetzung und Zusammenfassung. Den ganze Artikel finden Sie in französischer Sprache hier : http://archives-fr.hypotheses.org/402. Auf der Facebookseite https://www.facebook.com/ArchivumRhenanum können Sie eine Auswahl an Fotos mit französischen Bildunterschriften anschauen.

Zum Herunterladen:

Quelle: http://archives.hypotheses.org/421

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