Kurzbericht zum Praedoc-Treffen: Österreichische Handschriften

Trotz der Vernetzungen von Wissensgebieten und Institutionen war der institutsübergreifende Austausch zwischen jungen HandschriftenbearbeiterInnen und -forscherInnen in Österreich bisher vor allem auf zufällige persönliche Kontakte beschränkt. Um diese Situation und damit den Erfahrungsaustausch zu verbessern, wurde im September 2014 an der Universität Wien das erste Praedoc-Treffen: Österreichische Handschriften veranstaltet.

Ziel dieses ersten Treffens war es, Praedocs aus unterschiedlichen Fachrichtungen, die sich mit österreichischen mittelalterlichen Handschriften beschäftigen oder in österreichischen Katalogisierungsprojekten beschäftigt sind, an einem Ort zusammenzubringen und die einzelnen Forschungsschwerpunkte kurz vorzustellen. Wenn aus Termingründen auch nicht alle Interessierten nach Wien kommen konnten, zeigten die Vorträge und die schriftlich eingegangenen Projektbeschreibungen doch die große Anzahl an JungforscherInnen, die an der Aufarbeitung und Erforschung des österreichischen Handschriftenerbes arbeiten.

In der Diskussion wurde deutlich, wie gewisse Fragestellungen und Problemfelder unabhängig vom Fach die Arbeit leiten oder erschweren. Zu ihnen zählten Fragen nach Wechselwirkungen und Beziehungen zwischen einzelnen Klöstern, Probleme mit validen Datierungskriterien für Handschriften oder – auf ganz praktischer Ebene – auch die Zugänglichkeit und der Erschließungsgrad der Bestände.  Über Fach- und Institutionsgrenzen hinaus konnte so im freien Austausch mit KollegInnen lebhaft über unterschiedliche Zugänge, Erkenntnisse und Frustrationen diskutiert werden.

Für die Zukunft sind weitere Treffen geplant, die sich auch spezielleren Forschungsproblemen widmen können.

Weitere InteressentInnen können sich gerne mit einer kurzen Projektbeschreibung melden:

Katharina Kaska, Institut für Geschichte/Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien 

TeilnehmerInnen/Interessierte am Praedoc-Treffen:

Isabella Buben – MA-Arbeit: Kräuterglossar mit ahd. Interpretamenten Hs 2169 Liber medicinalis (Salzburg Museum)

Soňa Černá, ÖAW – Dissertationsprojekt: John of Neumarkt:  Transmission, reception and literary and social contexts of literary works written in German

Nikolaus Czifra, ÖAW – Projektmitarbeiter: Manuscripta mediaevalia Gottwicensia

P. Viliam Stefan Dóci OP – MA-Arbeit: Beschreibung der 15 ältesten Handschriften der Dominikanerbibliothek in Wien

Alexander Hödlmoser, Universität Wien – Dissertationsprojekt: Die Österreichische Chronik der Jahre 1454 bis 1467; Projektmitarbeiter: Die Bibliothek als Text. Bestand und Bestandsgeschichte der Stiftsbibliothek Kremsmünster

Christina Jackel, Universität Wien – Dissertationsprojekt: Bestand und Bestandsgeschichte der deutschsprachigen Handschriften in der Stiftsbibliothek Kremsmünster

Edith Kapeller – MA-Arbeit: Cod. 1253 der Stiftsbibliothek Klosterneuburg und Cod. 365 (rot) der Stiftsbibliothek Göttweig.  Zwei „Belial“-Handschriften des 15. Jahrhunderts und ihr Bezug zum Weltende

Katharina Kaska, Universität Wien – Dissertationsprojekt: Texttransfer und Buchaustausch – Netzwerke monastischer Handschriftenproduktion am Beispiel des Zisterzienserstifts Baumgartenberg in Oberösterreich

Severin Matiasovits, Institut für Österreichische Geschichtsforschung – Projektmitarbeiter: Die virtuelle Bibliothek der Kartause Gaming

Irina von Morzé, ÖAW – Dissertationsprojekt: Die Krumauer Sammelhandschrift aus der Prager Bibliothek des Nationalmuseums III B 10 (um 1420) und die mit dieser Werkstatt in Verbindung stehenden Handschriften; Projektmitarbeiterin: Katalogisierung der illuminierten Handschriften: Ostmitteleuropa

Rita Maria Neyer, ULB Tirol – Dissertationsprojekt: Einleitung, Übersetzung, Kommentar und Edition eines Teils von Codex Innsbruck, ULBT 664 (Codex „Fuxmagen“); Projektmitarbeiterin:  Katalog der Handschriften der ULB Tirol

Lena Sommer, Universität Hamburg – Dissertationsprojekt: Layout und Wissensvermittlung in zwei österreichischen Legendaren (Heiligenkreuz, Stiftsbibliothek, Csc. 11-14; Zwettl, Stiftsbibliothek, Cod. Zwetl. 13-15, 24)

Christina Weiler, Universität Wien – Dissertationsprojekt: Meditationes Vitae Christi – Die Visualisierungsstrategien in illustrierten Trecento Manuskripten; Projektmitarbeiterin: Katalogisierung der illuminierten Handschriften des 14. Jahrhunderts in der UB Graz

Sophie Zimmermann, Universität Wien – Dissertationsprojekt: Imaginierter Buchverlust in mittelhochdeutschen Texten (Arbeitstitel); Projektmitarbeiterin: Handbuch der deutschen Glossen und Texte in Geheimschrift

Quelle: http://bioeg.hypotheses.org/566

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