Neue Fotos online: Lageralltag Zwangsarbeiter

Unsere Rubrik “Fotos” haben wir um eine Dokumentation “Lageralltag Zwangsarbeiter” erweitert. Die Dokumentation weist einige Merkmale des Lageralltags von Zwangsarbeitern auf, z. B. die Arbeitskarte, das Lagergeld oder die Kennzeichnungspflicht durch den “OST”-Aufnäher.

Ein Beispiel für das behördliche Erfassungssystem in der NS-Zeit für die Zwangsarbeiter war die Arbeitskarte mit Foto, die in mehrfacher Ausfertigung den Behörden vorlag.

Die Wochenarbeitszeit von Zwangsarbeitern betrug im Durchschnitt 60 bis 70 Stunden, wobei für Überstunden und Sonntagsarbeit keine zusätzliche Entlohnung erfolgte. Die arbeitstägliche Entlohnung war hierbei ideologisch begründet und betrug für sowjetische Kriegsgefangene 0,20 RM. Der Lohn wurde in Lagergeld ausgezahlt. Dieses Zahlungsmittel konnte nur innerhalb des Lagers eingesetzt werden.

Gemäß eines Erlasses im Jahre 1942 wurde eine Kennzeichnungspflicht für Ostarbeiter erlassen, welches die Aufschrift „OST“ haben sollte. Alle Fremdarbeiter mussten sich den vorgeschriebenen Ausgangsbeschränkungen unterwerfen und Kontakte mit der Speyerer Bevölkerung wurde offiziell auf ein Mindesmaß reduziert.

Weitere Fotos unter Lageralltag Zwangsarbeiter.

Quelle: http://speyermemo.hypotheses.org/1968

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Guarneri-Violine in Speyerer Besitz

Pressegespräch in Nürnberg, 31. Januar – Eine Violine sucht einen Erben

036247-Gilgenstr1-Hildesheimer-wohl 1930erFelix Hildesheimer, Besitzer der alteingesessenen jüdischen Musikalienhandlung im Eckanwesen Gilgenstraße 1, erwarb das 1706 gebaute Instrument im Frühjahr 1938. August 1939 nahm er sich auf der Bahnstrecke Speyer – Schifferstadt das Leben. Seine beiden Töchter Martha und Elisabeth hatten 1937/38 noch nach den USA bzw. Australien auswandern können, ihm und seiner Frau gelang es nicht mehr: Helene Hildesheimer, geb. Simon, 1940 nach Gurs deportiert, kann 1941 über Marseille dem NS-Regime nach den USA entkommen. Seit 1938 sind jegliche Besitzwechsel der Violine unbekannt, bis sie 1974 völlig legal von Sophie Hagermann erworben wird. Nach ihrem Tod geht das Instrument in den Besitz der von ihr gegründeten Franz Hoffmann und Sophie Hagemann-Stiftung über. Letztere möchte die noch stark restaurierungsbedürftige Guarneri Studierenden der Musikhochschule Nürnberg zur Verfügung stellen, zuvor jedoch müssen eventuelle Restitutionsansprüche geklärt werden. Bisher gelang keine Kontaktaufnahme mit Nachkommen der Familie Hildesheimer.

Weiterführende Artikel unter:

http://www.restauro.de/blog/wir-moechten-aufklaerung.html

http://www.nordbayern.de/region/in-nurnberg-provenienz-krimi-um-eine-geige-1.3429541

http://www.focus.de/kultur/diverses/kunst-raubkunstverdacht-geige-sucht-ex-eigentuemer_id_3584167.html

Quelle: http://speyermemo.hypotheses.org/1483

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Grenzüberschreitendes Projekt: PORTA FONTIUM

„Bayerisch – tschechisches Netzwerk digitaler Geschichtsquellen“

Das Webportal „Porta fontium“ http:/www.portafontium.eu/ bündelt digitalisierte Archivbestände zur gemeinsamen bayerisch-tschechischen Geschichte vom Mittelalter bis zum Jahr 1948. Das Gebietsarchiv in Pilsen und ihm Untergeordnete Kreisarchive haben mehr als 11.000 Matrikeln, 15.000 Fotos, über 5000 Stadt-, Gemeinde-, Schul-, Pfarr- und Vereinschroniken und 55 Urkunden des Klosters Waldsassen veröffentlicht. Aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv werden über 9.500 Postkarten und Fotos sowie 23 Orts-, Vereins-und Schulchroniken aus dem „Sudetendeutschen Archiv“ veröffentlicht, aus dem StaatsarchivAmberg stammen über 1.600 mittelalterliche und frühneuzeitliche Urkunden des Klosters Waldsassen einschließlich besonders reizvoller, farbig gefasster Abbildungen ausgewählter Siegel aus dem 18. Jahrhundert. Von tschechischer Seite werden tausende Kirchenmatrikel aus Westböhmen, Fotos und Postkarten, Chroniken und das Archiv der ehemaligen Reichsstadt Eger online zugänglich gemacht.

Die vielfach zerrissenen Archivbestände spiegeln die Brüche der bayerisch- bzw. deutschtschechischen Geschichte wider. Durch ihre virtuelle Vereinigung und die Recherchemöglichkeiten über Landes- und Archivgrenzen hinweg werden wissenschaftliche, heimatkundliche und familiengeschichtliche Forschungen zur bayerisch-tschechischen Geschichte wesentlich erleichtert. Geradefür den Schulunterricht werden Quellen anschaulich gemacht.

Das Portal selbst und der darauf öffentlich und barrierefrei zugängliche digitale Inhalt entstanden mit finanzieller Förderung der EU aus dem Ziel 3-Programm Grenzübergreifende Zusammenarbeit Freistaat Bayern – Tschechische Republik 2007–2013 (INTERREG IV A) und der Bayerischen Staatskanzlei. Bei dem Projekt „Bayerisch-tschechisches Netzwerk digitaler Geschichtsquellen“ arbeiteten die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, das Bayerische Hauptstaatsarchiv und das Staatsarchiv Amberg eng mit dem Gebietsarchiv Pilsen zusammen. Das Portal soll auch nach der Projektlaufzeit um weitere Inhalte kontinuierlich erweitert werden.

Quelle: http://archives.hypotheses.org/148

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Die ost- und nordosteuropäischen Archive zwischen Digitalisierung, Web 2.0 und sozialen Medien

Balticconnections.net The Aftermath of Prague Spring and Charter 77 in Latvia Die Transformationsprozesse Ende der 1980er Jahre in Osteuropa führten nicht nur zu einer Öffnung der Grenzen, sondern begünstigten den allmählichen Zugang zu den Archiven in den ost- und nordosteuropäischen Staaten. Gleichsam wurde die Welt mit einem neuen Phänomen bereichert: dem World Wide Web. Heute bieten Web 2.0 und die sozialen Medien den Kultureinrichtungen ein neues Spektrum der Öffentlichkeitsarbeit und ermöglichen es ihnen, mit dem Nutzer zu kommunizieren. Darüber hinaus nutzen viele Kultureinrichtungen die Möglichkeit, ihre Bestände digital zu präsentieren und stoßen immer mehr Projekte an. Die ersten großen Projekte basierten vor allem auf der Digitalisierung, z. B. von Personenstandsunterlagen und Kirchenbüchern, die somit auch die Möglichkeit bieten, diese Kulturgüter zu bewahren und zu schützen. Weiter folgende Internetprojekte basierten darauf, diese digitalisierten Bestände dem Nutzer online zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus bietet diese neue Form der Öffentlichkeitsarbeit mit Hilfe von Web 2.0 und den sozialen Medien, in unserem Fall den Archiven, den Institutionen die Chance, sich mit all ihrem Repertoire national sowie international zu präsentieren. Im folgenden Beitrag soll ein Einblick in die digitale Arbeit der ost- und nordosteuropäischen Archive gegeben werden. Insbesondere schufen die baltischen Staaten Portale zur Präsentation ihrer Digitalisate. Das Estnische Historische Archiv (EHA / Ajalooarhiiv) bewahrt umfassende Unterlagen der ehemaligen staatlichen Verwaltungsorgane des estnischen Gebiets sowie die Akten der Gerichts- und Polizeibehörden, der Ritterschaften und der Selbstverwaltungen der Städte und Gemeinden auf. Außerdem befinden sich in der Verwahrung die Unterlagen von Kirchen und Schulinstitutionen, Gutsbestände und Nachlässe, Archivalien verschiedener Vereine und Unternehmen. Auch befinden sich dort wertvolle Urkunden, Siegel, Originalbriefe der Herrscher, Pergamente, Kupferstiche und Fotos sowie Estlands größte Sammlung der historischen Karten. Das EHA enthält insgesamt 20 000 Regalmeter Archivgut bzw. rund 2 Millionen Archiveinheiten. Interessant in diesem Zusammenhang sind die Projekte SAAGA http://www.ra.ee/dgs/explorer.php und AIS http://ais.ra.ee/. Das Projekt SAAGA besteht seit 2004 und ist eine Kollektion von digitalisierten Archivbeständen des Estnischen Nationalarchivs und des Stadtarchivs Tallinns. Das Projekt umfasst gegenwärtig mehr als 9 Millionen Bilder. Das Projekt AIS ist eine elektronische Datenbank des Estnischen Nationalarchivs und des Stadtarchivs Tallinn, welche die Möglichkeit bietet, in den Beständen online zu suchen, um so eine etwaige Benutzung im hiesigen Lesesaal vorzubereiten. Weitere Projekte sind FIS (Filmiarhiivi Infosüsteem) http://www.filmi.arhiiv.ee/fis/, FOTIS (Fotode Infosüsteem) http://www.ra.ee/fotis/, Rahvusarhiivi kaaride infosüsteem http://www.ra.ee/kaardid/. Auch die Nutzung von Social Media ist beim Ajalooarhiv allgegenwärtig. Besonders durch die Nutzung von Facebook gibt das Archiv Einblick in seine Arbeit und seine Bestände, welche es regelmäßig präsentiert https://www.facebook.com/ajalooarhiiv. Auch die lettischen Nationalarchive (Latvijas Nacionālais arhīvs) http://www.arhivi.lv/index.php?&2 bieten ein umfangreiches Angebot digitalisierter Bestände im Web. Ein für jeden Familienforscher wichtiges Projekt ist das digitale Archiv „Rakuraksti“ http://www.lvva-raduraksti.lv/en.html, in welchem man umfangreiche Bestände von Kirchenbüchern und Personenstandsunterlagen sowie Listen über Seelenrevisionen und Volkszählungen vorfindet. Das Projekt „Baltic connections“ http://www.balticconnections.net/index.cfm?article=Archival+guide bietet wiederum eine Datenbank zur Geschichte der Ostseeprovinzen in der Zeit von 1450 bis 1800. Kooperationspartner hierbei sind neben dem Estnischen Nationalarchiv, auch die Nationalarchive aus Dänemark, Finnland, Lettland, Litauen, Niederlande, Schweden sowie das Staatsarchiv in Danzig und das Staatsarchiv in Niedersachsen. Des Weiteren bietet das lettische Staatsarchiv einen großen Fundus an Beständen sowie virtuellen Präsentationen, wie z. B. die Ausstellungen „The First Mass Deportation of Latvian Citizens, June 14, 1941“ http://www.itl.rtu.lv/LVA/dep1941/index.php?id= oder „The Aftermath of Prague Spring and Charter 77 in Latvia / the Baltics“ http://www.itl.rtu.lv/LVA/Praga68/index.php. Auch erscheint vierteljährlich die Zeitschrift „Latvijas Arhīvi”, welche das lettische Nationalarchiv publiziert http://www.arhivi.lv/index.php?&293, um insbesondere wissenschaftliche Artikel über die Probleme der Archivwissenschaft zu veröffentlichen. Das Historische Staatsarchiv Lettlands http://www.arhivi.lv/index.php?&16 verwaltet zudem in seinen Beständen eine umfangreiche Urkundensammlung zur Geschichte Lettlands von 1220 bis zum Jahre 1945. Hierbei verfügt das Archiv insgesamt über 6311 Bestände mit 6 349 095 Archiveinheiten. Die litauischen Staatsarchive (Lietuvos Vyriausiojo Archyvaro Tarnyba) in Vilnius präsentieren sich über ihre Homepage http://www.archyvai.lt/lt/lvat.html. Das Litauische Historische Staatsarchiv http://www.archyvai.lt/en/archives/historicalarchives.html verfügt in seinen Beständen über umfassende Personenstandsunterlagen, wie z. B. Volkszählungen, Hausbücher oder Hypothekenbücher sowie Kirchenregister bis 1940 und Personenstandsregister bis 2008, aber auch über Dokumente verschiedener Adelsfamilien von Vilnius und Kowno. Bisher sind wenige Bestände der litauischen Archive online einsehbar. Dennoch entwickeln sich auch in Litauen zahlreiche Digitalisierungsprojekte, die nun dem Nutzer zur Verfügung gestellt werden, wie z. B. eine Übersicht der Bestände der katholischen Kirchenbüchern, welche bereits einsehbar sind unter http://www.epaveldas.lt/vbspi/changeResultsPage.do?pageNo=1. Das Litauische Zentrale Staatsarchiv zählt zu seinen Beständen u. a. staatliche Dokumente, Aufzeichnungen von Unternehmen, Religionsgemeinschaften, öffentliche Organisationen, nicht-staatlichen Institutionen und Einzelpersonen aus dem Jahr 1918 bis 1990. Des Weiteren verfügen sie über eine umfangreiche Fotosammlung seit 1850, eine Videosammlung seit 1919 und Tonaufnahmen seit 1950 sowie zahlreiche Videobänder seit 1988 bis zum heutigen Tage. Insgesamt umfassen die Unterlagen rund 31000 lfd. Meter. Ebenso arbeitet dieses Staatsarchiv an dem Projekt MIDAS“ mit, welches „Filmarchives online – Finding Moving Images in European Collection“ http://www.filmarchives-online.eu/welcome-to-2018filmarchives-online2019/view?set_language=en beinhaltet und von 18 Partnern, unter der Leitung des Deutschen Filminstituts – DIF, unterstützt wird. Die beteiligten Institutionen verfassen ihre Beiträge selbstständig, bestimmen ausgewählte Bestände ihrer Archivdatenbanken, die dem Nutzer zur Verfügung gestellt werden soll. Das Ziel dieser Kooperation soll die Schaffung einer zentralen Datenbank sein, mit deren Hilfe es möglich wird, nach Filmen in europäischen Archiven zu recherchieren. Die Zusammenarbeit der polnischen Staatsarchive ist sehr umfassend auf dem Gebiet der Digitalisierung. Über verschiedene Datenbanken findet der Nutzer Zugang zu den Beständen der jeweiligen Archiv, die bereits sehr umfangreich online einsehbar sind. Unter dem Projekt SEZAM http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/sezam.php?l=en findet der Nutzer Informationen über die nationalen Archivbestände von den Staatsarchiven (ohne die Bestände von Lublin und Posen) sowie seiner Institutionen, wie z. B. die Polnische Akademie der Wissenschaften in Warschau und seine Niederlassung in Posen, das Archiv der Wissenschaften der polnischen Akademie der Wissenschaften und der polnischen Akademie der Künste und Wissenschaften in Krakau, das Archiv der Mikołaj-Kopernik-Universität in Thorn, die Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität in Warschau, die Bibliothek der Universität in Warschau u.a. Das Projekt PRADZIAD http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/pradziad.php?l=en, welches im 2011 abgeschlossen wurde, enthält Daten über Pfarr- und Personenstandsregistern in allen staatlichen Archiven sowie aus den Beständen der Pommerschen Bibliothek in Stettin (Książnica Pomorska im. Stanisława Staszica), die Erzdiözesanarchive in Lodsch, Posen, Stettin, Plock und Leslau, von den Niederlassungen der Diözesanarchive in Drohiczyn, Plock und Leslau sowie von den in Warschau erhalten gebliebenen jüdischen und römisch-katholischen Pfarrregistern. PRADZIAD enthält zudem weder Listen von Namen noch Angaben zu bestimmten Personen. Eine weitere Datenbank in Zusammenarbeit der Staatsarchive in Lublin, Posen, Warschau sowie der Niederlassung des Staatsarchivs Posen in Gnesen findet man unter www.szukajwarchiwach.pl, auf der der Nutzer auf gescannte Inhalte sämtlicher Archivbestände zugreifen kann. Darüber hinaus nutzen die Staatsarchive verschiedene Möglichkeiten der Präsentation ihrer Institutionen im Internet. Während das Staatsarchiv Warschau die „klassische“ Homepage unter http://www.warszawa.ap.gov.pl/ bevorzugt, nutzen andere Staatsarchive, wie z. B. das Staatsarchiv Lublin und Posen, darüber hinaus die Möglichkeiten des Social Media unter https://www.facebook.com/APwLublinie bzw. https://www.facebook.com/APPoznan. Auch hier macht Facebook einen Teil ihrer Öffentlichkeitsarbeit aus, um immer wieder Informationen und interessante Funde für den Nutzer bereit zu stellen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die nord- und osteuropäischen Staaten an umfassenden Digitalisierungsprojekten arbeiten. Die Nutzung von Web 2.0 sowie sozialen Netzwerken, als eine neue Form der Öffentlichkeitsarbeit und Interaktivität mit den Nutzern betrachtend, wird bisher von den Archiven nur zögernd aufgenommen. Hierbei dominiert eher die „klassische“ Variante der Homepage. Wie eingangs bereits angesprochen, arbeiteten die ost- und nordosteuropäischen Archive vorrangig an verschiedenen Digitalisierungsprojekten, die insbesondere die „Onlinestellung“ umfassender Personenstandsunterlagen und Kirchenbücher beinhalteten.   Autor: Doreen Kelimes M.A. (Stadtarchiv Speyer)  

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/492

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