Thema und Hintergrund
In den fächer- und institutionsübergreifenden Forschungsvorhaben der Digital Humanities (DH) zeigt sich immer wieder eine sehr hohe Komplexität und ein erhöhter Kommunikationsbedarf, um über unterschiedliche Grenzen hinweg Projekte zu realisieren. Ein zentrales Instrument zur Bewältigung dieser verschiedenen Herausforderungen, das Projektmanagement, spielt daher eine zunehmend wichtige Rolle in der Forschungs- und Lehrpraxis der DH. Je größer und breiter DH-Vorhaben angelegt sind, desto höher wird der Bedarf und Aufwand die Projekte zu gestalten, da neben unterschiedlichen Disziplinen und Institutionen auch die damit verbundenen theoretischen Fundamente, Methoden, Praktiken und Fachkulturen koordiniert werden müssen.
Aus diesen Abstimmungs- und Aushandlungsprozessen in der Zusammenarbeit und in der Konfrontation mit technologischen Zwängen und Vorgaben entstehen Reibungsverluste und Konfliktpotential. Die bloße Übertragung eines Konzepts von Projektmanagement auf DH-Vorhaben reicht daher nicht aus, denn erfolgreiche interdisziplinäre Projekte basieren in der Regel auf einem gemeinsam entwickelten Modell der wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Dieses sollte bestenfalls nicht nur Theorien, sondern auch die Arbeitspraktiken der Beteiligten integrieren.
Unklar ist auch, welche Fähigkeiten und Kompetenzen nötig sind, und wo diese erlernt oder erfahren werden, um die Herausforderungen des Projektmanagement zu meistern. Diese Fragen weisen auch darauf hin, dass ein Konzept eines fachspezifischen Projektmanagements in den DH nicht etabliert ist.
[...]
Quelle: https://dhd-blog.org/?p=18377