Ralf Hoffrogge: Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland. Von den Anfangen bis 1914.

Cover Hoffrogge SozialismusMarion Liebhold vom Buchladenkollektiv Schwarze Risse (Berlin) hat reingeblättert.

Die Geschichtsschreibung der Arbeiterbewegung in Deutschland wurde lange dominiert von der Sozialdemokratie und dem orthodoxen Marxismus. Sie hat an den Niederlagen der Bewegung selbst, bis hin zu ihrer Zerschlagung 1933, gelitten. Eine Folge davon ist, dass, wie Ralf Hoffrogge in der Einführung zu diesem Buch schreibt, ein Großteil der linken „Gruppen und Bewegungen abseits von Linkspartei und Gewerkschaften in ihrer politischen Aktivität keinen Bezug mehr zur Geschichte des Sozialismus hat.“ Weil aber die „Klassenfrage“ heute aktueller denn je ist, sind es auch die Erfahrungen und Lehren, die sich aus der Geschichte der Klassenkämpfe und ihrer Organisationen ziehen lassen.

Da eine Sozialgeschichte der modernen Arbeiterbewegung den Rahmen einer theorie.org-Einführung sprengen würde, konzentriert sich Hoffrogge vor allem auf ihre politische Geschichte. Er stellt die Organisationen, ihre Entstehungsbedingungen und LeiterInnen vor und zeichnet die richtungweisenden Debatten und Entscheidungen nach.Die erste wichtige Organisation der Arbeiterbewegung in Deutschland war der ‚Bund der Geächteten‘, zu dem sich 1834 wandernde Gesellen und exilierte Intellektuelle in Paris zusammenschlossen – und zum ersten Mal Arbeiterkämpfe mit der politisch-philosophischen Perspektive eines Sozialismus bzw. (damals noch gleichbedeutend:) Kommunismus verbanden, also mit der Vision einer den Kapitalismus überwindenden Gesellschaft. Die Entwicklung von dort bis zur SDAP bzw. SPD als erster Massenpartei der Arbeiterbewegung und zur Verbreitung der Gewerkschaften war geprägt vom Kampf gegen Repression und um Anerkennung als politischer Akteur.

Dass am Ende dieser Entwicklung die Partei ihre Erfolge nicht mehr an der Revolution, sondern nur noch an Wählerstimmen maß und im arbeitsteiligen Verbund mit den Gewerkschaften an der Verdrängung des politischen Klassenkampfes arbeitete, war auch internen Verwerfungen geschuldet. Die Konflikte zwischen unterschiedlichen Fraktionen, an der Basis der Bewegung und an den Rändern der Organisationen sind die interessantesten Momente der Geschichte.

Hoffrogge gibt den marginalisierten Stimmen und Strömungen viel Raum und rezipiert ‚andere‘ Historiker der Arbeiterbewegung wie Karl Heinz Roth, Ahlrich Meyer und Erhard Lucas. Seine eigene Darstellung politischer Geschichte zeichnet aus, dass in ihr meist nicht einfach ‚eins zum anderen’ führt, sondern die historischen Zusammenhänge komplex und bisweilen paradox sind. Hoffrogge gelingt es, viele Schwächen und Beschränkungen in der geschichtlichen  Theorie und Praxis der organisierten Arbeiterbewegung kritisieren, ohne sich von ihr zu verabschieden.

Schmetterling Verlag [theorie.org], Stuttgardt 2011, ISBN 978-3-89657-655-0, Paperback, 216 Seiten, 10,- €


Einsortiert unter:Arbeiterbewegung, Literatur

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2011/12/13/ralf-hoffrogge-sozialismus-und-arbeiterbewegung-in-deutschland-von-den-anfangen-bis-1914/

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Tagung in Basel: «Öffentliche Informationen und offene Daten»

Die Frage scheint nur auf den ersten Blick nicht ganz ins Themenfeld einer digitalen Geschichte zu passen: Wie viel Transparenz dank Öffentlichkeitsprinzip und Open Government Data? Mit dem Öffentlichkeitsprinzip setzt sich ein Paradigmenwechsel fort, dessen Dreh- und Angelpunkt das Archiv ist. Denn während Archive traditionell gar nicht zugänglich waren, hat sich in den meisten modernen [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/6045

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TV-Serie: Person of Interest

Heute mal ein TV-Tipp für alle, die sich für mediale Repräsentationen von Überwachtungstechniken interessieren. Person of Interest ist eine CBS-Serie und läuft seit September 2011.

Der Trailer fasst die Rahmenhandlung ganz gut zusammen:

Protagonist Harold Finch hat eine gigantische Überwachungsmaschine gebaut, die terroristische Anschläge vorhersagen soll, um ein zweites 9/11 zu verhindern. Die Maschine spuckt allerdings nicht nur terroristische Vorhaben aus, sondern jegliche Art von Straftaten. Da die Regierung an der Verhinderung nicht-terroristischer Straftaten aber kein Interesse hat, verfolgt Finch diese mit seinem Partner John Reese selbst. Die Serie macht ständig Überwachungstechniken zum Thema und spielt dabei mit Utopien und Visionen.

Folgender Dialog aus Episode 2 soll das verdeutlichen. Finch zeigt einem Partner das große Netzwerk an Servern, die die Daten sammeln; der fragt noch einmal nach, ob es sich hier nicht um ein “Orwellian Nightmare” handelt:

Finch: That´s every e-mail, every phone call, surveillance cameras …
Partner: In the country?
Finch: No, that’s just New York. I’m starting with the basics here. I’m trying to teach it to track people using cell phone location data, facial recognition. I’m almost ready to move on to the next problem.
Partner: What’s the next problem?
Finch: Sorting them all out. Terrorists don’t exactly stand out on street corners, you know? You have to teach the machine to sift through the e-mails, wire-tapped phones, bank transactions …

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=3777

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Occupy History

Veröffentlicht auf H-Women:

Announcing Formation of Occupy History

Inspired by the creativity and strength of Occupy Wall Street and the Occupy movement around the world, Occupy History seeks to add its voice in support of those speaking out against and demanding solutions to growing injustice and inequality, both economic and social. We encourage historians to work to build the discussion beyond inequality and injustice to include the history of the struggle for equality and justice and the changes needed in our countries' governments.

In addition to showing our support for the Occupy Movement, Occupy History plans to provide resources to the Occupiers. Locally we would like to be a resource Occupiers can go to for speakers and discussion leaders. On our website we plan to provide resource pages with book and film recommendations Occupiers can use for educational purposes.

We hope to develop a list of films, or perhaps the films themselves, that could comprise a film festival of the history of progressive political movements in America and around the world.

To learn more about Occupy History, including how you can participate, please visit our website at
occupyhistoryna.wordpress.com.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/55778891/

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Wissenschaftsbetrieb als Wissenschaftsvernichtung. Einführung in die Paradoxologie des deutschen Hochschulwesens

http://www.leibniz-publik.de/de/fs1/object/display/bsb00058776_00001.html Der Leibnizpreisträger und Konstanzer Germanist Albrecht Koschorke plädoyiert im vorliegenden Aufsatz für mehr Wissenschaft und weniger Wissenschaftsbetrieb, eine Zurückdrängung von Ritualen sowie eine Abschaffung sinnfreier Vorschriften wie der Zwölf-Jahres-Grenze bei befristet Beschäftigten.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/12/2184/

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aventinus specialia Nr. 24 [12.12.2011]: Eintrag von “aventinus” und seinen Abteilungen in den OPACplus der Bayerischen Staatsbibliothek

http://opacplus.bsb-muenchen.de “aventinus. Studentische Publikationsplattform Geschichte” und seine Teilreihen sind nun in den OPACplus der Bayerischen Staatsbibliothek eingetragen. Dadurch ist das Portal auch für den BVB sowie Meta-Kataloge wie den KVK erschlossen.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/12/2180/

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aventinus specialia Nr. 23 [12.12.2011]: Eigener Newsletter für “aventinus bavarica” im Rahmen der Mailingliste “Geschichte Bayerns”

https://lists.lrz.de/pipermail/geschichte-bayerns/2011-December/001885.html Die Bavarica-Abteilung von aventinus berichtet fortan in einem eigenem Newsletter über Neuigkeiten rund um aventinus im bavaristischen Kontext. Um eine möglichst breite Publizität herzustellen, werden die Newsletter über die Mailingliste “Geschichte Bayerns” verschickt.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/12/2177/

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