„Das ist das größte Verbrechen, das die Weltgeschichte kennt.“ Neuburgs katholisches Milieu und die Revolution von 1918/19

„Das ist das größte Verbrechen, das die Weltgeschichte kennt.“
Neuburgs katholisches Milieu und die Revolution von 1918/19

von Thomas Götz

(Zusammenfassung)

Die Geschichte der Weimarer Republik wird nicht selten mittels einer kaum kaschierten negativen Teleologie strukturiert – viele, wenn nicht fast alle Wege führen nach >1933<. Dieser Aufsatz versucht im Rückgriff aufältere und grundsätzliche Überlegungen (Thomas Nipperdey, Wolfgang Hardtwig) und mit Hilfe neuerer Impulse (Tim Müller), die Erfahrung und Deutung von Kriegsende und Revolution in Neuburgs katholischem Milieu nachzuzeichnen und dabei nicht vom Ende her zu argumentieren – jede Vergangenheit war zunächst einmal ‚sie selbst’ und folglich immer offen. Dabei wird nicht nur das tonangebende, BVP-nahe „Neuburger Anzeigeblatt“ in den Blick genommen, sondern auch die bislang in der Lokalforschung wenig beachtete „Neuburger Freie Zeitung“, die als Organ des Bayerischen Bauernbundes vor Ort eine radikal-liberale und dezidiert republikanische Alternative formulierte. Nicht ein ‚Versailles-Trauma’, sondern die Haltung zur Revolution polarisierte letztlich die Region: Während sich im politischen Katholizismus um den Verleger Martin Loibl die bayerisch-partikularistischen Herzensmonarchisten gegen das „Verbrechen“ der Revolution in Stellung brachten und zuvorderst gegen die Trennung von Schule und Kirche polemisierten, verteidigte der antiklerikale und ‚basisdemokratisch’ profilierte Bauernbund – zuletzt während des Kapp-Putsches – die neue gesamtdeutsche Staatsform ohne Vorbehalt. Wie die Reichstagswahl vom 6. Juni 1920 zeigt, gelang es der Partei trotz ihrer übergreifend mittelständischen Programmatik aber offenbar nicht, in Neuburgs Bürgertum Fuß zu fassen. Das katholische Milieu rückte durch die Revolution noch fester zusammen.

Aufsatz folgt in Kürze…

Quelle: http://neuburg.hypotheses.org/272

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