Bouvard und Pécuchet machen einen Vorschlag oder: Die Grenzen der Nummerierung im 19. Jahrhundert

Gegen Schluss des nach den beiden Protagonisten benannten Romanfragments Bouvard und Pécuchet schwingen diese – es herrscht schon Napoleon III. – beim Kneipenwirt Beljambe politische Reden, sorgen damit für Unruhe und ventilieren schließlich einen Plan:

Da man ihnen den Vorwurf der Praxisferne machte und sie zudem beschuldigte, zur Nivellierung und zum Immoralismus anzuleiten, entwickelten sie den folgenden Dreistufenplan. [Absatz] Ersatz des Familiennamens durch eine Matrikelnummer. [Absatz] Hierarchische Gliederung aller Franzosen – und zur Aufrechterhaltung seines Ranges habe jedermann von Zeit zu Zeit ein Examen abzulegen. [Absatz] Keine Strafen, keine Belohnungen mehr, aber in allen Dörfern eine genaue Chronik der individuellen Lebensläufe, die der Nachwelt überliefert werden sollte. [Absatz] Man verabscheute ihr System.1

Das Schicksal des Plans gleicht so vielem, was Bouvard und Pécuchet in den Jahren zuvor versucht haben, weder interessiert sich die lokale Zeitung dafür, noch reagieren die Behörden, geschweige denn der Kaiser. Auch im keineswegs nummerierungsfeindlichen Frankreich scheint der Vorschlag, den Familiennamen durch eine Nummer („numéro matricule“) zu ersetzen, zu weit zu gehen, und auch die Reihung aller Franzosen nach einem mittels regelmäßigen Prüfungen zu bestimmenden Rangnummer scheint nur als eine maßlose satirische Verallgemeinerung der in Schulen üblichen „bio-numerisch[en]“ Ordnung (Heinrich Bosse)2 wahrnehmbar zu sein.

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Quelle: http://nummer.hypotheses.org/107

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Kriegsgewinnler und Drückeberger


Die „verratene Front“ bei August Jasper

Lisa Peters

 

Der Topos der „verratenen Front“ hatte für den Diskurs um die deutsche Niederlage noch bis in den Zweiten Weltkrieg hinein große Bedeutung.[1] Seinen Ursprung fand er in der Rechtfertigungsideologie der politischen und militärischen Eliten des besiegten Kaiserreichs. Jegliche Schuld an der Niederlage von sich weisend, machten sie unter anderem Streiks in der Rüstungsindustrie (die auf die Sozialdemokraten und Gewerkschaften zurückgingen) sowie eine mangelhafte Unterstützung durch eine vermeintlich kriegsmüde „Heimatfront“ verantwortlich.[2] Wenngleich dieser Topos inzwischen als ideologisch gefärbt dekonstruiert wurde,[3] erscheint es vor diesem Hintergrund als besonders interessant, dass auch August Jasper sich in seinen Briefen an seine Frau Bernhardine wiederholt kritisch über eine mangelnde Solidarität in der Heimat mit den kämpfenden Soldaten beklagt. Fern der obrigkeitlichen Diskurse gewähren seine Aussagen einen Einblick in die diesbezüglichen Vorstellungen und Deutungen eines einfachen Soldaten, bevor sie durch die Rechtfertigungsideologie der Nachkriegszeit beeinflusst wurden.

Die soldatische Gemeinschaft steht den Drückebergern und Kriegsgewinnlern entgegen. Hier zu sehen auf Postkarten von August Jasper (18.8.1917)

Die soldatische Gemeinschaft steht den Drückebergern und Kriegsgewinnlern entgegen. Hier zu sehen auf Postkarten von August Jasper (18.8.1917)
Die soldatische Gemeinschaft steht den Drückebergern und Kriegsgewinnlern gegenüber.

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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/87

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#EDIT-Interview (3) mit Moritz Fürst

tl;dr DayOne, Skim, Bookends, Papers 2, Notational Velocity, Scrivener, DEVONthink, writer

Moritz Fürst ist Wissenschaftsforscher und twittert als @moritz. Im Interview beschreibt er, welche Tools er verwendet und wie er sie für seine Forschungsarbeit einsetzt. Er erkennt nicht nur eine Bringschuld der Geisteswissenschaftler_innen in der Auseinandersetzung mit Computern, sondern fordert auch dazu auf, nicht immer den »super easy to use«-Weg zu gehen.

Was sind die wichtigsten Programme, die Du für Deine Forschungsarbeit verwendest?

Ich arbeite derzeit vor allem ethnographisch, also besteht meine Arbeit hauptsächlich im Sammeln von jeder Menge Material (Feldnotizen, Fotos, hin und wieder auch Audio- und Videoaufnahmen), da können die richtigen Werkzeuge doch eine große Hilfe sein. Praktischerweise hat man ein Multitool in Form eines Smartphones üblicherweise dabei, dessen ständige Benutzung noch dazu inzwischen völlig sozial akzeptiert ist! Hier benutze ich Journaling-Apps wie DayOne, die mir das »Tagebuch-führen« erleichtern und schon einmal eine grobe Chronologie meiner Beobachtungen ergeben.

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Quelle: https://edit.hypotheses.org/195

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Lemgo im Film – Cartouche oder Der Gaukler von Paris

Artikel aus der Lippischen Post 1922 über die Dreharbeiten zum Film "Cartouche" oder "Der Gaukler von Paris".

Artikel aus der Lippischen Post 1922 über die Dreharbeiten zum Film “Cartouche” oder “Der Gaukler von Paris”.

Im Januar/Februar 1922 erschienen mehrere Artikel in der “Lippische Post” über Drehaufnahmen zum Stummfilm “Cartouche” oder “Der Gaukler von Paris”. Der Film basiert in den Grundzügen auf der historischen und populären Figur des Louis Dominique Garthausen alias Cartouche alias Louis Dominique Bourguignon, der im 18. Jhd. als Räuber, Mörder und Bandenchef in Paris unterwegs war. 1721 wurde er hingerichtet.

Artikel aus der Lippischen Post 1922 über die Dreharbeiten zum Film "Cartouche" oder "Der Gaukler von Paris".

Artikel aus der Lippischen Post 1922 über die Dreharbeiten zum Film “Cartouche” oder “Der Gaukler von Paris”.



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Quelle: https://liparchiv.hypotheses.org/205

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(7) Handel auf dem Land

Bevor die Bedeutung der Versorgung von Städten und Dörfern durch jüdische Händlerfamilien beleuchtet wird, sei auf die unterschiedlichen ökonomischen Traditionen und Schichtungen der jüdischen Gemeinden in den Landesteilen Preußens hingewiesen: Während in der Neu- und Kurmark, in Pommern, Ostpreußen und in Magdeburg längerfristige Wiederansiedlungen erst während der Regierungszeit des „Großen Kurfürsten“ zu verzeichnen waren, teilten in den Provinzen Preußen, Mark, Kleve und Halberstadt jüdische Familien bereits seit Jahrhunderten das wirtschaftliche Leben der Christen. Im hinzugewonnen Schlesien konnten jüdische Familien unter den milden piastischen Regierungen sogar Grundstücke und Landgüter erwerben und besaßen viele Freiheiten und Rechte ähnlich wie in Polen und Ungarn. Die jüdischen Gemeinden waren dort in ihrem politischen und kulturellen Leben in einem sehr hohen Grad autonom. (Vgl. Stern 1971a, S. 27ff.)

Grundsätzlich problematisch in der Erforschung ländlicher Siedlungen ist zum einen die geringe Quellenlage, zum anderen die willkürliche begriffliche Unterscheidung zwischen Dörfern und Städten, da Städte agrarisch geprägt und Dörfer oder Flecken größer als Städte sein konnten (vgl. Jersch-Wenzel 1997, S. 81).

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Quelle: http://germanjews.hypotheses.org/97

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Bildersammlungen online: China in AKON

AKON ist ein Projekt der Österreichischen Nationalbibliothek, das rund 75.000 Ansichtskarten  online zugänglich macht – ausgewählt aus einem wesentlich größeren Bestand.[1].

Aus diesem Bestand wurden 75.000 Werke]ausgewählt, “gescannt, mit Formalangaben versehen katalogisiert und mit einer Georeferenzierung versehen.  Dadurch können sie auf akon.onb.ac.at online über den Namen des abgebildeten Ortes oder der Landschaft bzw.

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Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/2185

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Ein Telefon im Kaiserpalast (II)

Nachdem der Kaiserpalast in Beijing noch vor dem Ende des Kaiserreiches einen Telefonanschluss erhalten hatte[1], wollte der durch die Revolution von 1911 abgesetzte Xuantong-Kaiser Puyi (1906-1967; reg. 1908/09-1912), der auch nach der Errichtung der Republik bis ins Jahr 1924 im Palast wohnen durfte, einen privaten Telefonanschluss:

The household, of course, received every conceivable objection to this proposal. They said, for example, that if it were publicly known that the emperor was on the telephone his enemies would make a practice of ringing him up and making insulting remarks. Finally, however, he got his way, and for the first time a telephone was installed in the emperor’s private quarters. That he made abundant use of his new plaything was a fact which  I soon had good reason to know.[2]

Wie der letzte Kaiser in seiner Autobiographie schrieb erhoben zahlreiche Mitglieder des Hofstaates gewichtige Einwände gegen diesen Wunsch des damals vierzehnjährigen (Ex-)Kaisers. Sie hielten es für möglich, dass zahlreiche Anrufer “die Majestät des Himmlssohnes” beleidigen könnten.[3]



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Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1680

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Historische Filmkritik: M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931)

von Tobias Merten „Es stauten sich die Autos. Menschenmassen verstopften den Bürgersteig vor dem Ufa-Palast am Zoo. […] Erschienen waren alle am Film interessierten, alle markanten Köpfe aus dem geistigen, künstlerischen Berlin, aus der Finanzwelt, die Vertreter der Behörden und Ministerien waren zu sehen.“1 Dieser Ausschnitt aus der Zeitschrift Film-Kurier zeigt, dass Fritz Lang mit „M“ ein Tonfilmdebüt gelang, welches alle Schichten der Weimarer Republik in Aufregung versetzte. Siegfried Kracauer erkannte in „M“ eine Rückkehr Fritz Langs zur Qualität von Filmen wie „Der müde … Historische Filmkritik: M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931) weiterlesen

Quelle: http://beruf.hypotheses.org/327

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Open Data im Bildarchiv der ETH-Bibliothek

Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek öffnet seine Bilddatenbank!

250‘000 digitalisierte Bilder stehen ab sofort kostenfrei zum Herunterladen zur Verfügung.  Auf ETH E-Pics Bildarchiv Online werden sie in mehreren Auflösungen angeboten: von der Webauflösung bis zum hochaufgelösten JPG und TIFF.

Jene rund 100‘000 Bilder, an denen die Urheberrechte bereits abgelaufen sind, sind mit einer Public Domain Mark versehen. Sie können für wissenschaftliche, private, nicht-kommerzielle und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.

Für weitere 150‘000 Bilder liegen die Nutzungsrechte bei der ETH-Bibliothek. Die entsprechenden Digitalisate können unter Angabe des korrekten Bildnachweises für wissenschaftliche, private, nicht-kommerzielle und kommerzielle Zwecke frei verwendet und bei Veränderungen unter den gleichen Bedingungen weitergegeben werden.

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Quelle: http://archive20.hypotheses.org/2542

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Hof und Heimat als Rückzugsort vor dem Krieg

Niklas Maximilian Schepp

 

„Wenn Ihr mit die Arbeit Nicht fertig werden könnt, laß ruhig liegen, den je größer der Hunger wird je eher ist alle, b[l]os[s] soviel das Frau und Kinder was zu Essen habt. Sonst laßen sie uns Urlaub geben. Ihr müßt nur sehen wenn ich nicht in Urlaub komme, wie Ihr am leichsten mit der Arbeit fertig werd, und das der Acker nicht ganz verwilder, und alle etwas bestellt wird, den ich habe wenig Spaß davon.“[1]

So schreibt der Landwirt Heinrich Echtermeyer am 20. März 1917 in einem Feldpostbrief von der Front an seinen Bruder. In seinen überlieferten Feldpostsendungen wird fortwährend deutlich, wie sehr er sich um die Bestellung seiner Äcker sowie um die Versorgung seines Viehs sorgt.

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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/590

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