Papierhaufen und Käseblatt

ungustiös geschwätziger Papierhaufen - durchaus treffende Charakterisierung der Zeit durch Max Goldt im 35-Jahre-Jubel-Falter; wobei Kurt Palms Statement auch was hat:

Mitte der 90er-Jahre habe ich den Falter einmal als „liberales Käseblatt“ bezeichnet. Seither hat sich viel verändert. Nur der Falter nicht. Da Prinzipienfestigkeit in Österreich aber bekanntlich eine eher seltene Eigenschaft ist, gratuliere ich dem Falter sehr herzlich.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/156265834/

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Architektur in diktatorischen Systemen

Ist Architektur immer auch politisch? Und spiegelt sich das jeweilige politische System in den Bauten seiner Zeit? Im kommenden MONTAGSRADIO, Ausgabe 14/2012, sprechen wir mit Fritz Neumeyer, Professor für Architekturtheorie an der TU Berlin, über den Zusammenhang von Architektur und Ideologie und den heutigen Umgang mit historischen Gebäuden.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/09/24/architektur-in-diktatorischen-systemen/

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Veröffentlichung: Personen identifizieren – Eine Geschichte von Störfallen

In der neuesten Ausgabe des Kriminologischen Journals ist gerade unser gemeinsamer Artikel Personen identifizieren – Eine Geschichte von Störfallen erschienen. Es handelt sich dabei um einen Kommentar zu Raul Gschreys künstlerischem Beitrag “Der typische Deutsche” oder “Automatisierte Erkennung erfordert indivduelle Charakteristika – sei durchschnittlich.”

Ausgehend von Gschreys Arbeit gehen wir in diesem Kommentar auf einige Aspekte der Geschichte und Entwicklung, Ausverhandlung und Implementierung von Identifizierungstechniken und ihrer Störfälle ein.

 

Gruber, Stephan/Meßner, Daniel/Musik, Christoph (2012): Personen identifizieren – Eine Geschichte von Störfallen. Kriminologisches Journal, Heft 3 (2012), S. 219-224.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=4023

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Spannender Zettelkatalog über Reisende in Paris von 1495 bis 1933 in der Bibliothèque Historique de la Ville de Paris

von Carolin Pfister

Ein verborgener Schatz liegt in der Bibliothèque Historique de la Ville de Paris begraben: ein Zettelkatalog über Reisende in Paris von 1495 bis 1933. Bislang hat dieser Katalog laut den Aussagen des Bibliothekars Jean-François Dubos sehr wenig Aufmerksamkeit erfahren. Auch über die Entstehung des Katalogs weiß man nur sehr wenig. Wahrscheinlich wurde er in den 1920er Jahren angelegt. Möglicherweise wurde das Projekt von dem damaligen Direktor der Bibliothek, Marcel Poëte, initiiert, der sich sehr für die Geschichte der Stadt Paris interessierte. Letztlich weiß man aber nichts Genaueres über die Entstehungsgeschichte. Im Rahmen des Forschungsprojektes über Deutsche in Paris im 19. Jahrhundert von Dr. Mareike König wurde dieser Schatz nun wieder ausgegraben:

Der Zettelkatalog verzeichnet die publizierten Reiseberichte aller europäischen Reisenden in Paris und wurde sehr detailliert angelegt. Es gibt drei verschiedene Ordnungssysteme: Die Reiseberichte sind nach Jahren, nach Schlagwörtern und nach Berichten über die Umgebung von Paris geordnet. Insgesamt werden Reisende von 1495 bis 1933 erfasst, jedoch teilweise lückenhaft. Zudem wurden wahrscheinlich nur publizierte Werke erfasst und keine Manuskripte. Dadurch ergibt sich das Problem, das man nicht genau weiß, inwiefern der Katalog letztlich vollständig ist. Die ganze Sammlung umfasst etwa 88 Schubladen und befindet sich auf der Galerie, direkt über dem Empfang der Bibliothek.

Auf den einzelnen Karteikarten wird jeweils der Reisende mit Namen, soweit bekannt, verzeichnet. Daneben findet man den Titel des Reiseberichts und eventuelle bibliographische Angaben zur Publikation des Berichts sowie die Signatur. Darüber hinaus wird auf weiteren Karteikarten der Inhalt des Reiseberichts, mit Bezug auf Paris und Seitenangabe, geschildert:

      

Zu beachten ist, dass sich nicht alle Reiseberichte, die der Katalog erfasst, in der Bibliothèque Historique befinden. Die überwiegende Mehrheit der Reiseberichte befindet sich in der Bibliothèque Nationale de France. Außerdem muss immer die Signatur auf den jeweiligen Karteikarten mithilfe der Onlinekataloge der beiden Bibliotheken überprüft werden, da die Sammlung bereits sehr alt ist und die Signaturen möglicherweise nicht mehr aktuell sind. Ein Vorteil ist, dass viele Titel auch online bei Google Books oder Gallica zu finden sind.

Für Wissenschaftler, die sich für Reisende in Paris interessieren, ist der Katalog eine sehr gute Möglichkeit, einen Überblick über die Anzahl der Reisenden zu gewinnen. Darüber hinaus kann man erkennen, in welchen Jahren besonders viele Reisende in Paris waren und vor allem woher die Reisenden kamen. Besonders interessant sind die sehr guten Inhaltsangaben zu den Reiseberichten. Die Angaben beziehen sich lediglich auf Paris, d.h. alle Reiseberichte wurden auf ihren Bezug zu Paris hin untersucht, wodurch man rasch einen guten Überblick über die Themen der Berichte erlangt.

Abschließend merci beaucoup an Jean-François Dubos, der mir, so gut wie möglich, alle meine Fragen beantwortet hat!

Im Anhang eine Auflistung deutscher Reisender während des 18. Jahrhunderts.

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Alle Fotos wurden von Carolin Pfister aufgenommen.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1228

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Nie wieder Kommunismus? Zur linken Kritik an Stalinismus und Realsozialismus

Ein Lesetipp.

Bis vor wenigen Jahren war in der aktivistischen Linken das Thema Stalinismus- bzw. DDR-Kritik toter als tot. Die antiautoritäre Linke verlor mit einigem Grund nicht viel Worte über den „Realsozialismus“, ist dieser doch Lichtjahre entfernt von einer nicht näher definierten, utopischen, herrschaftsfreien Gesellschaft („Auf Staat und Parlamente, habe ich noch nie vertraut“). Mit der Hinwendung zum Kommunismus-Begriff, den in den vergangenen Jahren größere Teile der radikalen Linken unternommen haben, wächst auch die Notwendigkeit und das Interesse daran, sich mit dem Wesen und der Genese des Stalinismus auseinanderzusetzen. Ein erster Höhepunkt war sicherlich Bini Adamczak’s Essay „gestern morgen“ aus dem Jahr 2007.

Und tatsächlich: In der Auseinandersetzung mit der autoritär gewendeten Revolution kann nur gewonnen werden, der Band der Gruppe INEX ist dafür ein gutes Beispiel. Die Entstehung des Bandes ist verbunden mit einer Reihe von Veranstaltungen, die sich zum Teil hier nachhören lassen, geht aber in seiner Breite (12 Aufsätze und eine Einleitung) weit darüber hinaus.

Der Band ist politisch auf der Höhe der Zeit sowohl wissenschaftlich als auch politisch.[bearbeitet 25.09.2012 nach Einwand P.B./Kommentar 1) Auch wenn im Folgenden nur einzelne erwähnt sind, habe ich alle Aufsätze samt Einleitung gelesen und nur bei einem einzigen Aufsatz keine rechte Lust gehabt, ihn zu Ende zu Lesen – das ist eine verdammt gute Quote. (Hier geht’s zum Inhaltsverzeichnis)

Für einen kenntnisreichen, hoch aktuellen und systematischen Überblick über den Stalinistischen Terror etwa ist der Aufsatz von Christoph Jünke („Schädelstätte des Sozialismus“) sehr zu empfehlen. Er geht nicht nur auf die Opferzahlen oder die berüchtigten Moskauer Prozesse ein, sondern gibt gleichzeitig Einschätzungen zum Charakter dieser Maßnahmen und schließlich auch zum Widerstand dagegen.

Der Beitrag von Hendrik Wallat belegt eindrücklich, was man schon immer geahnt oder zumindest gehofft hatte: Es gab von Anfang zeitgenössische linke und kommunistische Kritik am Bolschewismus – Analysen, die sich auch heute noch mit Gewinn lesen lassen. Einige wichtige Texte wurden von Wallat ausgegraben und samt ihres rätekommunistischen oder anarchistischen Kontextes vorgestellt.

Bini Adamzcak steuert einen Text zur „geschlechtlichen Emanzipation“ in der russischen Revolution bei („Hauptsache Nebenwiderspruch“). Er ist zum Teil erheiternd, zum Teil sehr spannend, auf jeden Fall aber perspektivenerweiternd. Im Grunde genommen präsentiert dieser Aufsatz zunächst ein sehr originelles Gesamtverständnis der russischen Revolution, bevor er zur Haupt/Nebenwiderspruchsfrage übergeht.

Es liegt an Konzept und Fragestellung des Bandes, dass sich auch die weiteren Aufsätze des Bandes auf Bolschewismus bzw. Staatssozialismus konzentrieren (z.B. der Beitrag der Gruppe paeris) und historisch nicht wirksam gewordene Alternativen (Anarchismus, Sozialrevolutionäre) entsprechend randständig bleiben. Deshalb erscheint mir die zum Teil recht harsche Kritik in dieser Hinsicht als ziemlich unangemessen.

Meckern kann man ja meistens, hier zum Beispiel darüber, dass nur Ulrike Breitsprecher es geschafft hat, auf andere Artikel innerhalb des Bandes zu verweisen. Die Verdienste dieses Bandes werden aber durch solche kleineren Unzulänglichkeiten nicht ernsthaft eingeschränkt.

Gruppe INEX (Hg:) Nie wieder Kommunismus? Zur linken Kritik an Stalinismus und Realsozialismus, Münster 2012.
232 Seiten, 14,80 Euros


Einsortiert unter:Arbeiterbewegung, Literatur

Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/09/23/nie-wieder-kommunismus-zur-linken-kritik-an-stalinismus-und-realsozialismus/

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«historyblogosphere.org» am Historikerinnen- und Historikertag in Mainz

Im Rahmen des nächste Woche stattfindenden deutschen Historikerinnen- und Historikertages in Mainz wird auch das Buchprojekt «historyblogosphere.org | Bloggen in den Geschichtswissenschaften» des Oldenbourg Verlages, des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und von hist.net vorgestellt. Die Präsentation des Buchprojektes findet am Donnerstag, 27. September um 13 Uhr c.t. statt am Stand des Oldenbourg Verlages [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/6418

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