Umkämpfte Erinnerung – wie mit Geschichte Politik gemacht wird


Quelle: CC-BY-SA 3.0 Anteeru

Seit der Antike dient der Bezug auf die Vergangenheit dazu, die politische Ordnung zu stabilisieren und zu legitimieren. Von besonderer Bedeutung ist die Geschichtspolitik nach politischen Umbrüchen, also in Zeiten, in denen es um die Konstruktion neuer Identitäten geht. So wurde in Deutschland nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur sowie nach dem Epochenjahr 1989 über die Bildung von Identitäten gestritten. Die aktuellen Umwälzungen des Arabischen Frühlings sind ebenso beispielhaft. In pluralistischen Gesellschaften spielt sich dieser Streit in den Medien ab. Betroffene können reagieren, kritisieren, alternative Deutungen entfalten und durchsetzen. Die Vergangenheit ist mithin auf der Ebene der Gefühle, der Identität und der politischen Orientierungen höchst lebendig. Je nach Zeit und Kontext werden alte Mythen durch neue ersetzt. Debatten über Erinnerung, Schuld, Abrechnung und Bestrafung, über Vergessen und Vergeben erweisen sich dabei als geeignet, der Macht der Vergangenheit zu entkommen oder sich diese zu Diensten zu machen.

Geschichtspolitik zielt nicht nur auf das Bild von der Vergangenheit, sondern auch auf die Macht über Köpfe, auf Deutungshoheit und auf die Legitimation politischen Handelns. Sie kann zur Verschärfung von Konflikten beitragen, politische Gegner diskreditieren, aber auch das Fundament für eine gemeinsame Kultur der Verständigung schaffen. Die mitunter heftigen Auseinandersetzungen um Denkmäler, Museen und Gedenktage zeigen: Deutungen der Vergangenheit sind immer auch ein Politikum. Dass dabei mit Geschichte Politik und umgekehrt mit Politik Geschichte gemacht wird, wurde nicht zuletzt in der Diskussion um ein deutsches Freiheits- und Einheitsdenkmal deutlich. Zugleich werden Versuche, Geschichtsbilder mit staatsoffizieller Unterstützung zu erzeugen, durch gesellschaftliche Initiativen verändert, wie das “Haus der Geschichte” und auch das “Deutsche Historische Museum” zeigen.

Die Geschichte als politisches Instrument?

Wie wurde und wird Geschichte politisch instrumentalisiert? Wie stellt sich die Wechselwirkung zwischen Politik und Geschichte in Zeiten des Umbruchs dar? Was kennzeichnet den spezifisch politischen Umgang mit Geschichte in der Öffentlichkeit, der seit einiger Zeit als “Geschichtspolitik” bezeichnet wird? Wer schreibt und beeinflusst unser Geschichtsbild und wo liegen die Interessen und Motive der Akteure? Kann es überhaupt eine “allgemeinverbindliche” Geschichtserzählung als Orientierungspunkt geben? Welche Bedeutung hat öffentliches und kollektives Erinnern an Vergangenheit für das Selbstbild einer Gesellschaft und des Einzelnen? Gibt es ein “kollektives Gedächtnis”?

Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir Sie am 30. November um 17 Uhr herzlich in die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig ein.

Quelle: http://gid.hypotheses.org/46

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Deutsche Wissenschaftsblogs jenseits der Blogportale – ein Aufruf

Es gibt sie, die guten deutschen Wissenschaftsblogs. Man findet sie zum Beispiel in den Hauptknotenpunkten der Wissenschaftsblogosphäre wie de.hypotheses.orgScienceBlogs und SciLogs. Aber auch darüber hinaus existieren interessante Wissenschaftsblogs quer durch die Disziplinen. Marc Scheloske stellt sie seit fünf Jahren in seinem Blog Wissenschafts-Café vor. Jetzt ruft er in seinem Artikel “Wo gibt es deutsche Wissenschaftsblogs?” erneut dazu auf, interessante Wissenschaftsblogs dort zu melden, um die bestehende Liste zu aktualisieren und zu ergänzen. Meldungen sind über ein Kontaktformular auf seinem Blog oder per Twitter (@wisscafe) möglich. Wir sind gespannt auf das Ergebnis und wünschen viel Erfolg.

Was die gegenwärtige Geschichtsblogosphäre anbelangt, so kann man sich einen guten Eindruck verschaffen über die Liste von Wenke Böhnisch (aktuell 81 Einträge) und den Artikel “Entwicklungsfähige Blogosphäre – ein Blick auf deutschsprachige Geschichtsblogs” von Klaus Graf und mir. Verwiesen sei außerdem auf das gegenwärtige Open-Peer-Review-Projekt historyblogosphere von Eva Pfanzelter und Peter Haber gemeinsam mit dem Oldenbourg Verlag.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/752

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IFK_Vortrag: Nacim Ghanbari, Kontakte knüpfen. Netzwerktheorie und Aufklärungsforschung

Vortrag
NACIM GHANBARI
Kontakte knüpfen. Netzwerktheorie und Aufklärungsforschung
12. November 2012, 18.00 Uhr c. t. (Eintritt frei)

IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz
Reichsratsstraße 17
1010 Wien
http://www.ifk.ac.at

Die diskursive Allgegenwart der sozialen Netzwerke kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass große Teile der Literatur- und Kulturwissenschaften netzwerktheoretische Erkenntnisse erfolgreich ignorieren. Sie werden kaum zitiert, geschweige denn besprochen, auch wenn das Netzwerk in zahlreichen Texten als Metapher zum Einsatz kommt. Dies gilt auch für die Aufklärungsforschung, die in besonderer Weise von der nachträglichen Identifizierung der Gelehrten und Literaten als Prototypen des agilen Netzwerkers profitiert. Ausgehend von einem Panorama der wechselvollen Theoriegeschichte des sozialen Netzwerks diskutiert Nacim Ghanbari in ihrem Vortrag die verschiedenen Möglichkeiten, das netzwerktheoretische Vokabular und Instrumentarium für kulturwissenschaftliche Zwecke zu übernehmen. Im Zentrum des Interesses stehen die Freundschaftsbünde - von denen der "Göttinger Hain" und die "Bremer Beiträger" lediglich die bekanntesten sind -, die abseits der vorgesehenen literarischen Hauptverkehrswege neue Formen kollektiver Selbstorganisation der Autoren erproben.

Nacim Ghanbari studierte Deutsche Literatur, Geschichte und Philosophie in Hannover und Konstanz, wo sie mit einer Arbeit zum Thema "Das Haus. Eine deutsche Literaturgeschichte 1850–1926" promovierte. Sie war 2004 bis 2007 Promotionsstipendiatin im Graduiertenkolleg "Die Figur des Dritten" und 2005 (Februar bis Juni) Visiting Research Scholar am Department of Germanic Studies, University of Chicago.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/197336287/

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Open Access, Author-Fees und Impact

What authors want from open access publishing: Wiley author survey, 2012 from Wiley Science Newsroom Wiley hat seine Autoren zu Erfahrungen mit Open Access Publishing befragt. Knapp über 10'00 haben geantwortet und die Ergebnisse ... 1/3 hat bereits Open Access publiziert - immerhin. Fast 80% glauben, dass Open Access an Bedeutung gewinnt. Mehr als 1/4 der befragten gab an, dass sie aus

Quelle: http://geschichtsweberei.blogspot.com/2012/11/open-access-author-fees-und-impact.html

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Projektskizze: “Wütende Gemeinschaften. Die Kultivierung von Emotionen in der Musikkultur von Punk bis Grunge”

Mit dem Aufkommen der Punkmusik und -kultur Mitte der siebziger Jahre erhielt ein neues Phänomen Einzug in die Geschichte der Populärmusik: öffentlich zur Schau gestellte und intensiv ausgelebte Wut. Davon ausgehend lässt sich eine Entwicklung musikalischer Stilrichtungen erkennen, in denen das Transportieren und teils extrovertierte Ausleben ablehnender, anklagender Emotionen unerlässlicher, wenn nicht zentraler Bestandteil ist. Die Entstehung von Punk markiert damit, nicht allein musikhistorisch, einen Wendepunkt, von dem aus sich bis heute eine Vielzahl von Genres und KünstlerInnen der expressiven Darstellung von Wut, Zorn oder Hass als zentralem Element ihres Schaffens widmen (bspw. Punk, Hardcore, Heavy Metal oder Grunge).

Zusammenhängend mit der Entwicklung einer „wütenden Musikkultur“ bildeten und bilden sich Gemeinschaften, die auf verschiedene Weise und in verschiedenen Kontexten mit einer Vielzahl von Praktiken mit Musik und KünstlerInnen interagieren. Dabei ist davon auszugehen, dass in den Konstitutionsprozessen dieser Gemeinschaften, beispielsweise in Peer‐Groups, Emotionen eine tragende Rolle zukommt – unabhängig davon, ob sie situativen Charakter wie bei Konzerten haben oder langfristige Beziehungen darstellen. Die nähere Untersuchung dieses Zusammenspiels von Musik, Emotionen und Gemeinschaft im Kontext einer „wütenden Musikkultur“ in Deutschland und Großbritannien stellt den zentralen Aspekt dieses Projekts dar.

Empirisch richtet sich der Fokus des Projekts vor allem auf Selbsterzeugnisse der zu untersuchenden Szenen, darunter Fanzines, Interviews, Musikvideos oder Performances. Anhand der Identifizierung und Analyse von szenespezifischen Praktiken und Diskursen soll untersucht werden, wie bestimmte Formen von Emotionalität in diesen (sub-)kulturellen Kontexten geprägt beziehungweise hervorgebracht werden und welche Rolle diese Emotionen bei der Konstitution von Gemeinschaften spielen. Das theoretische Fundament der Arbeit bilden vor allem Auseinandersetzungen mit Fragen der Subjektivierung und neuere Ansätze der historischen Emotionsforschung.

Die zentralen Fragestellungen des Projekts lauten:

Wie wird aufgrund der musikalischen und performativen (Re‐)Präsentation von wütenden Emotionen die Entstehung von (emotionalen) Gemeinschaften initiiert? Welche Rolle spielen andere Emotionen, die im assoziativen Umfeld von Wut rangieren (Aggressivität, Hass, Zorn etc.) bei der Konstruktion von Gemeinschaften im Kontext einer „wütenden Musikkultur“?

Das Dissertationsprojekt wird im Rahmen der Forschungsgruppe “Gefühlte Gemeinschaften? Emotionen im Musikleben Europas” am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung bearbeitet. Betreuer sind Dr. Sven-Oliver Müller (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung) und PD Dr. Jochen Bonz (Universität Bremen).

Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/428

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Kinder Medien Bildung

Vom 9. bis 11. November findet an der Hochschule Fulda die Jahrestagung des Forums “InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung” statt. Das diesjährige Thema lautet: “Digitalisierte Gesellschaft – Wege und Irrwege”. Während am Samstag und Sonntag stärker Workshops und Vorträge für ein Fachpublikum stattfinden ist der Freitag sehr offen gehalten: Im Fulda Transfer gibt es am 9.11.2012 von 18 bis 20 Uhr zwei Vorträge zu Bereichen der KinderMedienBildung. Zuerst spricht Prof. Dr. Manfred Nagl (Hochschule der Medien Stuttgart) über die Geschichte der Kindermedien. Es [...]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/477

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Tagungsblog | #gld13 | Geschichte Lernen digital

Die historisch-politische Bildung, der Geschichtsunterricht und die Geschichtsdidaktik stehen angesichts des digitalen Wandels vor neuen, großen Herausforderungen. In den letzten Jahren sind viele Impulse zum digitalen Geschichtslernen einerseits seitens der Schulpraxis, andererseits der universitären Geschichtslehrerausbildung gesetzt worden. Die Tagung Geschichte Lernen digital will den Versuch unternehmen, diese Impulse aufzugreifen, zu bündeln und eine übergreifende Diskussion über die sich verändernden Bedingungen und Möglichkeiten historischen Lernens im digitalen Zeitalter anzuregen.

Die zweitägige Tagung findet am 8. und 9. März 2013 in der Bayerischen Staatsbibliothek in München statt. Das Tagungsgeschehen wird live über das Portal L.I.S.A gestreamt und anschließend dort anschließend als Videoblog dokumentiert.

Die Tagung wird von Prof. Dr. Marko Demantowsky (PH FHNW Basel) und Dr. Christoph Pallaske (Universität zu Köln) veranstaltet. Kooperationspartner sind die Körber-Stiftung (Hamburg), das Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda-Henkel-Stiftung (Düsseldorf), die Bayerische Staatsbibliothek (München) und die Konferenz für Geschichtsdidaktik.

In diesem Blog sollen in den kommenden Monaten die Abstracts und Tagungsbeiträge dokumentiert und zur Diskussion gestellt werden.

 

- Das Blog zur Tagung befindet sich zurzeit im Aufbau -

Quelle: http://gelerndig.hypotheses.org/1

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IG.EL – Verein für LektorInnen an österreichischen Fachhochschulen

Die Zustände, unter denen LektorInnen an den österreichischen Fachhochschulen unterrichten müssen, sind noch absurder als diejenigen an den Universitäten, man glaubt es kaum; nachdem es schon seit 1996 eine an den österreichischen Unis aktive Interessengemeinschaft LektorInnen und WissensarbeiterInnen gibt, hat sich nun eine Schwesterorganisation für die Fachhochschulen als Verein gegründet, nämlich IG.EL - Interessensgemeinschaft externer LektorInnen und WissensarbeiterInnen; eine Webpräsenz gibt es auch schon, und zwar unter: http://www.igel.or.at/blog

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/197335706/

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