Rostock-Lichtenhagen ist noch kein “Erinnerungsort”

Ein paar Gedanken zum Erinnern. Bundespräsident Gauck hat am Wochenende in Rostock-Lichtenhagen eine Rede gehalten. Er hat an die Taten eines gewalttätigen, mordwilligen Mobs vom 22.-26.8.1992, das Leid der Opfer in einem Asylbewerberheim und einem Wohnheim für Vietnam-Deutsche, das Versagen der staatlichen Sicherheitsorgane und die Pflicht zum Gedenken erinnert. Meiner Ansicht nach besteht eine Gefahr im allzu schnellen Gedenken, Erinnern und Historisieren. In der deutschen Erinnerungskultur gibt es mittlerweile anscheinend eine Erinnerungsroutine, die sich aus der Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem Nationalsozialismus speist und nun auf jüngst vergangene Ereignisse übertragen wird. Dass eine bestimmte Form des Erinnerns einer Verschiebung vom “Arbeitsspeicher” in das “Archiv” des kollektiven Gedächtnisses gleicht – ja sogar eine natürlich Funktion sei, wurde verschiedentlich angemerkt (siehe z.B. WerkstattGeschichte 52/2009 “archive vergessen”). Lebendige Geschichte droht, wenn man nicht aufpasst, zur vergangenen, abgeschlossenen, erfolgreich überwundenen Geschichte zu werden. Genau die Gefahr sehe ich, wenn nun zum 20. Jahrestag R-Lichtenhagen zum Erinnerungsort gemacht wird. Diese Vergangenheit ist nicht vorbei! Sie ist ummittelbar wirksam, beispielsweise im Asylrecht: Im Anschluss oder in Reaktion auf die Gewalt gegen vermeintlich Fremde in Lichtenhagen, Mölln, Hoyerswerda oder Solingen verschärfte Deutschland seine Asylgesetzgebung (u.a. mit der Drittstaaten-Regelung) – dieses Asylverhinderungsrecht ist immer noch in Kraft.

Nur ein Zitat aus den Bundestagsdebatten im Vorfeld des sog. Asylkompromisses vom 26. Mai 1993, Norbert Geis am 4.11.1992 (auch heute noch CSU-Abgeordneter):

„Nun können wir uns leicht ausrechnen, wann wir, weil dieser Asylstrom überhaupt nicht enden wird […] die Kapazitäten nicht mehr haben, um diese Menschen aufnehmen zu können. Wir können uns doch auch leicht ausrechnen, wann es zur Katastrophe kommt. […] Es geht doch letztlich darum, dass wir Wortklauberei betreiben und der eigentlichen Tatsache nicht ins Gesicht sehen. Diese unsere Haltung bewirkt draußen, daß wir eine zunehmende Radikalisierung der Bevölkerung, zumindest ein starke Sympathie gegenüber radikalen Parteien erleben. Dieser Radikalimus ist die Ursache für Exzesse.“ (BT - Aktuelle Stunde Plenarprotokoll 12/116 04.11.1992 S. 9892-9893.)

Von vielen in den Regierungsparteien und der SPD wurde die einfache Gleichung, „Asylstrom“ führt zu „Exzessen“, unterschrieben; die Asylrechtsänderung von 1993 war auch eine Konsequenz aus dieser Wahrnehmung der Gewalt gegen vermeintlich Fremde.

20 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen ist nicht die Zeit der deutschen Geschichte einen weiteren Erinnerungsort hinzuzufügen, es ist Zeit für eine Entradikalisierung des Asylrechts.

Herr Gauck, das wäre Ihre Gelegenheit gewesen zu handeln. Ergreifen Sie die nächste !


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Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/08/27/rostock-lichtenhagen-ist-noch-kein-erinnerungsort/

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Die völkische Bewegung: Protest und Identifikation durch Mythenbildung

Die Geschichte der völkischen Bewegung beginnt mit der deutschen Nationalstaatenbildung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Über die nationalsozialistische Ideologie hinaus beeinflusst sie auch heute noch den modernen Rechtsextremismus. In Ausgabe 13/2012 diskutieren wir mit dem Historiker Uwe Puschner über Trans-
formationsprozesse und Mythenbildung im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Die völkische Bewegung entsteht als als heterogene nationalistisch-reformerische Protestbewegung auf rassenideologischer Grundlage – Identifikationsmerkmal und historische Begründung ist die Rückbesinnung auf die Germanen. In Opposition zum Christentum wird eine neue Germanenideologie formuliert. In Anlehnung zum Nationalismus definiert sich auch die völkische Bewegung über Sprache und Kultur, andere Fundamente bilden lebensreformerische Bewegungen als Reaktion auf die urbane Gesellschaft und die Neuorientierung des Menschen.

Auch in der nationalsozialistischen Ideologie finden sich viele Elemente der völkischen Weltanschauung, mit der Machtübernahme Hitlers 1933 verliert die völkische Bewegung jedoch mehr und mehr an Bedeutung. Mit Uwe Puschner sprechen wir über die Erosion der völkischen Bewegung, darüber, wie sich die beiden Ideologien in ihren Elementen und Zielen unterscheiden und die völkischen Elemente im Rechtsextremismus der Gegenwart.

Und hier die Timeline zum Gespräch

02:07 Begriff „völkisch“ und die Anfänge der völkischen Bewegung

05:57 das aufstrebende Bürgertum als Protagonisten der bewegung

08:05 Geschichtskonstruktionen im 19. Jahrhundert

11:10 Formulierung einer neuen Germanenideologie

14:09 Konkurrenzbewegungen? NS-Ideologie und völkische Bewegung

22:14 Politisches Ziel: ständisch organisierter Führerstaat

25:32 Erosion der völkischen Bewegung ab 1925

29:01 Kulturjournalismus und Gustav Frenssen

33:00 Völkische Elemente im Rechtsradikalismus

39:09 Montagsradio-Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/08/27/die-volkische-bewegung-protest-und-identifikation-durch-mythenbildung/

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Das Breivik-Urteil: Was bleibt?


Blumen und Kerzen auf Utøya, 28.7.2011
Flickr, CC-BY-NC-SA NRK P3

Ein Gastbeitrag von Bernd Henningsen

Bernd Henningsen (* 1945) war bis 2010 Professor für Skandinavistik/ Kulturwissenschaft sowie Kultur und Politik Nordeuropas und der Ostseeregion am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. Er hat u.A. zur skandinavischen Ideengeschichte, politischen Kultur Nordeuropas sowie den deutsch-nordischen Geistesbeziehungen geforscht.

Am Freitag, den 24. August 2012 pünktlich um 10 Uhr begann die Richterin des Osloer Gerichts, Wenche Elizabeth Arntzen mit der Verlesung des Urteils gegen Anders Behring Breivik, sie dauerte bis in den späten Nachmittag und wurde in voller Länge vom nationalen Fernsehen übertragen. Sich selbst zum „Tempelritter“ ernannt, hatte Breivik nach jahrelanger Vorbereitung am 22. Juli 2011 im Osloer Regierungsviertel eine Autobombe gezündet, bei der acht Menschen starben, neun wurden zum Teil schwer verletzt; anschließend hat er auf der Insel Utøya, dem traditionellen Feriencamp der sozialdemokratischen Arbeiterpartei 69 (fast ausschließlich) Jugendliche erschossen, die meisten von ihnen durch Kopfschuss, einige starben an den Folgen des Massakers, erlagen ihren Verletzungen, ertranken auf der Flucht; 33 Personen erlitten Verletzungen, auch diese in vielen Fällen schwere. Die Zahl der psychisch verletzten und traumatisierten Personen ist außerordentlich. Das von ihm angerichtete Leid ist unermesslich. Auf der Todesliste des Attentäters standen auch der norwegische Premierminister, Jens Stoltenberg und eine seiner Vorgängerinnen, Gro Harlem Brundtland – beide waren mehr oder weniger zufällig zum Zeitpunkt nicht auf der Insel. Der Name Anders Behring Breivik wird im nationalen Gedächtnis Norwegens eingeätzt bleiben – das war auch seine Intention. Hätte das Gericht ihn für nicht zurechnungsfähig erklärt, und wäre er einer psychologischen Behandlung unterworfen worden, wie dies von Gutachtern befürwortet worden war, dann wäre dies in seinen Augen die größte Kränkung seines an Kränkungen reichen Lebens geworden. Nach der norwegischen Rechtsordnung hätte er dann im Falle einer erfolgreichen Behandlung, das heißt also der psychischen Wiederherstellung, aus der Verwahrung entlassen werden müssen – seine Taten waren die eines Kranken, den man nicht für sein Tun verantwortlich machen und bestrafen kann …

Das Gericht ist dieser Interpretation nicht gefolgt, es hat Breivik für zurechnungsfähig erklärt und ihn mit einer Höchststrafe für 21 Jahre in Haft geschickt, nach norwegischem Rechtsbrauch bedeutet dies, dass er nie mehr freikommen wird. Ein solches Urteil hat er gewollt, auf eine Revision hat er verzichtet. Jedem, der seine Reaktion bei der Urteilsverkündung erlebt oder der sie auf dem Bildschirm gesehen hat, wird das Grinsen erinnerlich bleiben, mit dem er die richterliche Zurechnungsfähigkeitserklärung quittierte. Das Urteil war für ihn eine Genugtuung.

Der Breivik-Prozess hatte nicht primär zur Aufgabe, den Angeklagten zu überführen – er war ja in allen Punkten geständig. Insofern ist auch mit einer gewissen Berechtigung gefragt worden, warum das Gericht diesen Aufwand betrieben hat. Der Prozess war allerdings der Versuch, hat zumindest diese Funktion gehabt, den gesellschaftlichen Frieden wieder herzustellen, den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, den Beteiligten und Hinterbliebenen die Anerkennung ihres Leids zu demonstrieren und ihnen bei der Trauma-Bearbeitung – soweit ein Gericht das kann – zu helfen. Indem das Gericht den Attentäter für zurechnungsfähig erklärt hat, hat es außerordentlich klug und vorausschauend geurteilt. Indem die Staatsanwälte, die auf das Gegenteil plädiert hatten, auf eine Revision verzichteten, sind sie dieser richterlichen Klugheit gefolgt – sie haben bedacht unterschieden zwischen Recht haben und Recht bekommen: Man mag sich nicht ausmalen, was den Opfern im Besonderen und der Gesellschaft im Allgemeinen zugemutet worden wäre, wenn es  eine Fortsetzung des Prozesses und/oder eine Neuauflage gegeben hätte, geben sollte. Dem Rechtsfrieden ist eine Chance gegeben worden.

Das Gericht hat in einer gesellschaftlichen Krisensituation in vorbildlicher Weise die Funktion angenommen, die es in einer demokratischen Gesellschaft haben soll: Repräsentant eben dieser Gesellschaft zu sein, Recht zu sprechen, aber auch symbolisch auszudrücken, was diese Gesellschaft zusammenhält. Nach allem was man erfährt, haben die Hinterbliebenen, hat die Mehrheit der Gesellschaft sowohl den Prozess als auch das Urteil akzeptiert und als symbolischen Akt der Krisenbewältigung verstanden. Das auch anzutreffende und durchaus weit verbreitete Gefühl, endlich eine bedrängende Situation überstanden zu haben, ist dazu kein Widerspruch, diese (verständliche) Erleichterung stützt eher die These. Mit Fug und Recht wird man festhalten können, dass die norwegische Gesellschaft ungemein kreativ die materielle und symbolische Krisenbewältigung angenommen hatte und noch annimmt. Die Fähigkeit zu trauern war eine ungemein weit verbreitete.

Breivik hat während des ganzen Prozesses kein Mitleid für die Opfer und Hinterbliebenen gezeigt, er war nur gerührt über eine von ihm selbst verfertigte und im Gerichtssaal gezeigte Präsentation seines Programms, über das in seinen Augen korrekte Urteil – und er zeigte Gefühle darüber, dass er nicht mehr Menschen erschossen hat, sein Ziel war gewesen, alle 564 Teilnehmer des Camps hinzurichten. Er wird in den kommenden Jahren bei der Lektüre des Urteils sicherlich noch berührt werden von der Klarsicht des Gerichts, das ihm attestiert hat, dass sein Tun und Handeln nicht nur verantwortungslos war, sondern dass das politische Gerüst, das er gezimmert hat, auf Hirngespinsten beruhte: Es gibt keinen Tempelritterorden, es sei denn in seiner Phantasie. Das Gericht hat festgehalten, dass er in einer Fantasy-Welt gelebt hat, in der es kein Recht auf Leben für andere, nicht-weiße Norweger gibt.

Und eine weitere Kränkung wird Breivik verarbeiten müssen: Sein Fall hat länger als ein Jahr Schlagzeilen in den internationalen Medien provoziert, ihm war weltweit Aufmerksamkeit sicher. Der Tag nach der Urteilsverkündung war sein letzter Tag des narzisstischen Triumpfes: Er bestimmte am Samstag, den 25. August 2012 die Schlagzeilen der Weltpresse – schon am Sonntag war der Fall Breivik der Presse keine Nachricht mehr wert, es gibt ihn nicht mehr. In Norwegen selbst wird es allerdings eine lang andauernde Debatte geben, ja geben müssen über die politische, die polizeiliche Verantwortung, über den Strafvollzug, über den Umgang mit den traumatisierten Opfern – vor allem aber wohl über die Meinungsfreiheit und den Umgang mit Fremden. Die von Jens Stoltenberg reklamierte offene und tolerante norwegische Gesellschaft, die man sein und bleiben will, muss die Herausforderung aufnehmen. Sie tut es bereits, anderswo könnte man sich daran ein Beispiel nehmen.

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/624

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Call4Paper (NWN Stadt-Raum-Architektur): “Diversität und Vielfalt innerhalb der Stadt-, Raum- und Architekturforschung”

Von Nils Grube »In keiner Gesellschaft stehen sich einfach nur eine Mehrheit und Minderheiten gegenüber. In Städten, insbesondere in modernen Metropolen, ist die Wirklichkeit komplizierter (…): Ökonomische Prosperität, soziale Dynamik und kreative Innovationen sind in Global Cities verbunden mit Mobilität und Einwanderung sowie mit der Entwicklung zu einer von Heterogenität und ständigem Wandel geprägten „Weltstadt“« – und wirken auf die Gesamtsituation als Stadt in Stadtentwicklung, ihrem Selbstverständnis, auf Sozialpolitik und Wirtschaftsförderung. Für die Bewohner bedeutet dies eine Überlagerung sozialer Lagen, Berufswege, Biographien und Zugehörigkeitsgefühlen: [...]

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/2347

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Vom Versagen der FAZ

Letzten Samstag erschien prominent auf der ersten Seite der FAZ ein Kommentar, der die Pogrome von Rostock geradezu nachträglich rechtfertigte, weil sie das Ende einer - in den Augen des Kommentators - sozialromantischen Utopie des Multikulturalismus mit sich gebracht hätten. Der FAZ war dieser Kommentar so peinlich, dass sie ihn nachträglich und stillschweigend geändert hat; ich habe ihn zum Anlass genommen, auf der Homepage der FAZ einen (etwas elliptisch geratenen) Kommentar zum Kommentar abzugeben. Nicht, dass ich solche Aktionen für besonders wichtig halte, aber warum soll man nicht diese Mühe auf sich nehmen, wenn man zwei Minuten erübrigen kann. Die FAZ hat meinen Kommentar übrigens nicht freigeschalten; wurde wohl vom zuständigen Redakteur/von der zuständigen Redakteurin als nicht richtlinienkonform betrachtet (während die Verwendung des Begriffs "Zigeuner" offensichtlich richtlinienkonform ist...).

Mein Kommentar zum Kommentar:

Versagen des Journalismus
In einer bürgerlichen Demokratie gibt es keine wichtigere politische Grenzlinie als die zwischen Konservativismus und Rechtsextremismus. Mit der Veröffentlichung dieses Kommentars beweist die FAZ, dass sie nicht bereit ist, diese Grenze zu ziehen, sondern in Krisenzeiten die faschistische Karte als legitim zu betrachten; wenigstens war ihr die Originalfassung des Kommentars so peinlich, dass sie ihn stillschweigend geändert hat.


Lesenswertes zum FAZ-Kommentar hat übrigens auch Tom Strohschneider im ND veröffentlicht.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/133338701/

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Guck mal, wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org


Seit der letzten Vorstellung der neuen Blogs sind trotz der Sommerpause zehn weitere Blogs bei de.hypotheses.org eröffnet worden. Acht von ihnen werden hier anhand ihrer eigenen Beschreibung kurz vorgestellt. Es handelt sich dabei um drei Blogs eine Dissertation begleitend, drei Blogs eine Konferenz begleitend, ein Blog einer wissenschaftlichen Einrichtung sowie ein Blog zur Geschichtsdidaktik. Wir freuen uns über diese interessanten Neuzugänge! Wer selbst ein Blog bei de.hypotheses.org eröffnen möchte, findet Informationen sowie das Anmeldeformular hier.

Blogs zu einer Dissertation

Altgläubige in der Reformation
‘Katholische’ Kulturen und Zugehörigkeiten im Alten Reich und Frankreich (1517-1540), Blog von Marc Mudrak
“Hier geht es um mein Dissertationsprojekt zu den deutschen und französischen Altgläubigen der Reformationszeit. Die Studie wird in einer Cotutelle betreut von Christophe Duhamelle (EHESS Paris) und Thomas Maissen (Uni Heidelberg). Es geht in diesem Blog allgemeiner auch um Theorie und Methodik der Kultur- und Sozialgeschichte. Ich schreibe zur Kulturgeschichte der Religionen in Westeuropa im 16 und 17. Jahrhundert und den aktuellen Forschungsentwicklungen. Und zu allem anderen eigentlich auch.”

Art in Crisis: Hans Sedlmayrs Modernekritik
Blog von Maria Männig: “Die Dissertation fokussiert auf Hans Sedlmayrs modernekritische Thesen aus “Verlust der Mitte” (1948). Der Untersuchungszeitraum beträgt 20 Jahre: Von der Entwicklung der Kernthesen von “Verlust der Mitte” bis zum Ende seiner intensiven publizistischen Auseinandersetzung mit der modernen Kunst, Mitte der 1950er Jahre.”

Astrologie in der Frühen Neuzeit
Beiträge zur Ideengeschichte der Astrologie im 16. und 17. Jahrhundert, Blog von Andreas Lerch
“Derzeit arbeite ich an einer Doktorarbeit über astrologische Handbücher und Ephemeriden, die in den Jahren 1473-1564 publiziert wurden. Ich möchte das Weblog dafür verwenden, wissenschaftstheoretische Überlegungen und evt. auch Arbeitshypothesen zu bloggen, daneben aber auch über Anekdoten oder interessante Bücher zu berichten, auf die ich bei meinen Recherchen stoße.”

Blogs eine Veranstaltung begleitend

Dresdner Sommerschool 2012
Blog der Dresden Summer School 2012 „Von der Vitrine zum Web 2.0. Museen, Bibliotheken und Archive im digitalen Zeitalter“. Ziel des Blogs ist einerseits die Förderung des Austauschs von Informationen und Erkenntnissen zwischen Teilnehmern, Vortragenden und beteiligten Institutionen. Andererseits dient es dazu, die Ergebnisse der Dresden Summer School öffentlich zugänglich zu machen.

Frobenius Forster
Netzwerke gelehrter Mönche. St. Emmeram im Zeitalter der Aufklärung. Blog begleitend zur Tagung in Regensburg, 21./22. September 2012.
“Anlass der Tagung ist die 250. Wiederkehr der Wahl Frobenius Forsters zum Fürstabt von St. Emmeram. Vor genau 200 Jahren, nach dem Übergang Regensburgs an Bayern, mussten die Emmeramer Konventualen 1812 zudem St. Emmeram verlassen. Geplant ist eine internationale Tagung mit Experten aus Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik und den USA.
Veranstalter: Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte der Universität Regensburg; Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg; Verein der Freunde und Förderer von St. Emmeram Regensburg e. V.

Rezensieren – Kommentieren – Bloggen: Wie kommunizieren Geisteswissenschaftler in der digitalen Zukunft?
Das Blog begleitet eine Konferenz, die Ende Januar  2013 in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung (München Nymphenburg) stattfinden wird, anlässlich des zweijährigen Online-Jubiläums von recensio.net. Wir informieren hier über den Fortgang der Tagungsplanung, über das Programm und alle organisatorischen Details.

Blog einer wissenschaftlichen Einrichtung

Gerhard Richter Archiv. Vom Sammeln und Forschen in einem Künstlerarchiv
Blog des Gerhard Richter Archivs. Staatliche Kunstsammlungen Dresden.
“Mit dem Blog möchten wir ein Kommunikationsforum schaffen, dass nicht nur Experten, sondern auch Kunstinteressierte und Wissenschaftler unterschiedlicher Forschungsgebiete einlädt, über die Entwicklungen der Gegenwartskunst gemeinsam zu erörtern. Dabei wird der Fokus auf dem Werk des Kölner Künstlers liegen.”

Blog zur Geschichtsdidaktik

Historisch Denken / Geschichte machen
Geschichte | Vergangenheit | Geschichtsunterricht | Geschichtsdidaktik | Blog von Christoph Pallaske
“Dieses Blog will Diskussionen und Entwicklungen zum historischen Denken und Lernen in der Schnittmenge von Geschichtsdidaktik, historisch-politischer Bildungsarbeit und Geschichtsunterricht mitverfolgen und anregen.”

Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012.
http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012.
http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Zum Blogportal: de.hypotheses.org

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Foto: Blick in die Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts Paris. DHIP.

 

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

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Wozu assoziative Techniken, wenn es doch Google gibt?


Warum sollte man sich die Mühe von assoziativen Techniken wie einer ABC-Liste machen, wo es doch heutzutage Google gibt? Begriff eingeben, Return-Taste drücken, fertig. Das ist doch viel einfacher!

Einfacher vielleicht, aber es macht Sie nicht intelligenter:

  1. Vorhandene Gedächtnisspuren wollen benutzt werden. Wenn das nicht geschieht und möglichst viel in die digitale Welt ausgelagert wird, dann werden die Spuren immer “dünner” und sind schließlich verschwunden, das nennt man auch Vergessen. Man kann sich das wie eine Spur im Schnee vorstellen. Stapft man nur einmal durch frisch gefallenen Schnee, dann ist von der Spur bei weiterem Schneefall bald nichts mehr zu sehen. Ist man mehrfach denselben Weg durch den Schnee gelaufen, dann ist die Spur breit und weht nicht so schnell zu.
    ABC-Listen und Mindmaps bieten die Möglichkeit, die Wege offenzuhalten und wieder freizuschaufeln. Hierzu muss man den Computer aus- und das Hirn einschalten. Wobei freischaufeln nur funktioniert, wo schon mal eine Spur war. Wo nichts ist, kann man auch nichts freischaufeln.
  2. Wir wissen mehr, als uns bewusst ist. Wir kommen bloß nicht immer an unser Wissen heran. Mit den ABC-Listen (oder auch Mindmaps) kann man üben, schnellen Zugang zu seinem eigenen Wissen zu erlangen.
  3. Es gibt Situationen, in denen kann man trotz Pod, Pad und Phone nicht googeln, da muss einem selbst was einfallen. Wer im Assoziieren geübt ist, hat hier klare Vorteile.
  4. Google zeigt Ihnen nur, was Google meint, das interessant für Sie sein könnte. Eine objektive Antwort erhalten Sie nicht.
  5. Mit anderen Leuten Listen anzulegen, zu fragen, was ihnen zu einem bestimmten Thema einfällt, ist kommunikativ und bietet viele positive Gesprächsanlässe. Lassen Sie sich überraschen!

Wenn man sich immer mehr auf die digitalen Medien als auf sein eigenes Gehirn verlässt, dann kann das ein Weg in die von Manfred Spitzer beschriebene “Digitale Demenz” sein. Wer sein Buch für eine Übertreibung hält: Das ist es leider nicht. Es beschreibt nur die Realität.

Ich plädiere nicht dafür, auf Google zu verzichten. Wenn man sich aber mal selbst überprüft, wo und in welchen Fällen man schon automatisch auf eine schnell und bequem Output generierende digitale Mediennutzung zurückgreift, kann man sich doch auch fragen, ob das in jedem Fall so sein muss. Oder ob man zugunsten der eigenen Intelligenz andere Methoden wählen könnte.

Quelle: http://games.hypotheses.org/467

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Ein “Denkmal” aus Glas


Kaum ein anderes Werk Gerhard Richters hat so unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, wie das Südquerhausfenster (CR 900) im Kölner Dom. Es besteht aus gut 11.250 kleinen Quadraten in 72 verschiedenen Farben, die auf rund 10 Quadratmeter verteilt wurden. Das Richter-Fenster ist neben dem Dreikönigenschrein zu einer Sehenswürdigkeit geworden, für die man gern zu unterschiedlichen Tageszeiten den Dom aufsucht. Denn durch die stete Veränderung des Sonneneinfalls in das Fenster entsteht der Eindruck eines fluiden Lichts, dass vom kühlen Boden tänzelnd die Wände der Kathedrale erobert und den Innenraum zum Leben erweckt. Das farbige Flimmern verleiht dem sakralen Innenraum einen würdigen unwirklich transzendenten Charakter.

Das  22 Meter hohe Südquerhausfenster wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach einem Entwurf von Wilhelm Teuwen neu verglast.1 Bereits 2002 beriet das Kölner Domkapitel über eine Neugestaltung mit Heiligen der Neuzeit. Drei Jahre später trat die Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner mit dem künstlerischen Anliegen an Gerhard Richter heran. Der Künstler nahm den Auftrag begeistert und zugleich erschrocken an. “Erschrocken, war ich, weil ich ahnte, dass ich überfordert sein würde. Ich habe zunächst eine figürliche Darstellung versucht und war schon dabei, den ganzen Auftrag doch abzulehnen.”2 so Richter. Er verwarf diese Idee, als er die Schablone des Domfensters zufällig auf eine Reproduktion seines 1974 gemalten Werks 4096 Farben (CR 359) legte. Überrascht von der ästhetischen Wirkung entschied er sich, das Fenster aus Farbfeldern zu gestalten. Dafür wählte er Farben, die er auf Bitten des Domkapitels, aus den mittelalterlichen Fenstern des Domes extrahierte. Mit Hilfe eines Computers wurden sie zufällig angeordnet.3 Vor Ort simulierte Richter das Fenster mit Folien und Gläsern und passte das Werk den liturgischen Bedürfnissen und architektonischen Gegebenheiten an. Vor fünf Jahren, am 25. August 2007, konnte das Südquerhausfenster feierliche eingeweiht werden.

Unmittelbar nach der Weihe wurde die Kritik Kardinal Meisners laut. Doch entgegen vieler polemischer Zeitungsartikel galt Joachim Meisners Kritik nicht der Kunst des Kölner Malers an sich, sondern dem Motiv, dass in seiner “Unkonkretheit” auch in einer Moschee oder Bahnhofshalle hätte angebracht werden können.4 Der “Fensterstreit” nährte das öffentliche Interesse und damit auch das Gerhard Richter Archiv. Die Aufsätze und Zeitungsartikel über das Fenster von 2006 bis heute füllen bereits zehn Ordner und ein Ende scheint nicht in Sicht. Diese Ordner wachsen ebenso schnell, wie die Begeisterung der Besucher des Domfensters. Mittlerweile fragen viele Touristen bereits am Eingang  nach dem Fenster im Südquerhaus und manchmal steigen sogar Zugreisende im benachbarten Hauptbahnhof kurz aus, um sich das Fenster anzusehen, so Barbara Schock-Werner im Interview.

Das Archiv hat anlässlich der Einweihung des Fensters eine DVD herausgeben, die die Entstehung des Fensters dokumentiert.5 Corinna Belz belegt mit ihrem Film, dass mit Hilfe eines Rechners, Kunst immer noch einen Künstler bedarf, um zu einem Meisterwerk zu werden.

Weiterführende Informationen zum Kölner Domfenster finden Sie u.a. hier.

< a href=”http://ad.de.doubleclick.net/click%3Bh%3Dv8/3cdb/3/0/%2a/y%3B259697764%3B0-0%3B3%3B35467449%3B4307-300/250%3B49546665/49540288/1%3B%3B%7Eaopt%3D2/1/5b/0%3B%7Esscs%3D%3fhttp%3A//bs.serving-sys.com/BurstingPipe/adServer.bs%3Fcn%3Dbrd%26FlightID%3D5119802%26Page%3D%26PluID%3D0%26Pos%3D4513″ target=”_blank”><img src=”http://bs.serving-sys.com/BurstingPipe/adServer.bs?cn=bsr&FlightID=5119802&Page=&PluID=0&Pos=4513″ border=0 width=300 height=250></a>     1 vgl.  Stefan Koldehoff: Das Quadrat ist ihm heilig, in: Süddeutsche Zeitung, 29./30.07.2006, S. 13.
2 Ebd.
3 Zur Bedeutung des Zufalls in Richters Farbfeldmalerei vgl. u.a. die Aufsätze in: Gerhard Richter. Texte zu 4900 Farben, hg. von Dietmar Elger, Ostfildern 2009 (SChriften des Gerhard Richter Archiv, Band 3).
4 vgl. http://www.welt.de/newsticker/news3/article108738302/Besuchermagnet-in-72-Farben-Fuenf-Jahre-Richter-Fenster.html
5 Gerhard Richter. Das Kölner Domfenster. Ein Film von Corinna Belz, hg. vom Gerhard Richter Archiv Dresden, zero one 2007 (Schriften des Gerhard Richter Archiv, Band 2).

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/98

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aventinus specialia Nr. 40 [24.08.2012]: Ausschreibung von Redaktionspositionen (Abteilungsherausgeber Alte Geschichte, Rubrikenredakteure bei der Koordinierten Abteilung Varia)

http://www.aventinus-online.de/service/ueber-uns/mitteilungen/aventinus-specialia/nr-40 »aventinus« sucht Verstärkung für seine Redaktionsarbeit, wobei jeder aufgerufen ist, sich um eine entsprechende Position zu bewerben, der neben fachlichen Qualifikation eine Affinität zum Internet als Neuem Medium mitbringt und sich der Idee Studentischen Publizierens verbunden fühlt.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/08/3151/

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