Mit Fürsterzbischof Franz Anton durch das Kirchenjahr – Fest der Heiligen Anna 1723

Den 26.ten dito feria 2.da in festo Sanctae Annae, Matris B.ae virginis Mariae, umb 8 Uhr, seyn Ihro Hochfürstliche Gnaden, etc. in Langen Klaydern und Corteggio dero Hoffstadt, wie auch Einiger Domherrn in das Oratorium Sancti Ruperti gangen, und haben daselbst die Predig und Hochambt gehört, auch Unter disem in Bedienung dero 2. HoffCaplänn Mess gelesen. Eodem Nachmittag umb 1/2 4 Uhr, seyn Ihro Hochfürstl. Gnaden etc. in dem rothen habitu, und Bedienung dero ganzen Hoffstadt, und Gefolg Eines hochwürdigen Dom-Capitels, von dero Zimmer aus hinunter dem Dom Vor dem Sanctae Annae Altar zu dem daselbst zu beraithen Faldistorium gangen und haben von daraus der in dem dom beschehenen Procession der Löblichen S.ae Annae Bruederschafft, nachgehends aber der Litaney, und übriger andacht beygewohnt.

Quelle: http://aes.hypotheses.org/317

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… in saecula saeculorum. – Bestandserhaltung im Alltag. – Teil 2: Lebensweise und Gesundheitsgefahren von Schimmel

Schimmel ist einer der weniger gern gesehenen Begleiter der täglichen Arbeit in Archiven und Bibliotheken. Seine Lebensweise, die Grundlagen seines Wachstums, die von ihm im Papier ausgelösten Prozesse und die Gesundheitsgefahren für den Menschen müssen verstanden werden, um damit richtig umgehen zu können. Der Erhalt eines Bestandes kann durch Schimmel in Frage gestellt werden – aber was noch viel wichtiger ist (und worüber nicht so gern geredet wird): Schimmel stellt eine große Gefahr für die menschliche Gesundheit dar, besonders, wenn man ihm dauerhaft ausgesetzt ist.

Buchseite mit üppigem Schimmelbefall

Buchseite mit üppigem Schimmelbefall

“Jetzt war ich bei drei Bibliothekstagungen, und drei Mal war Schimmel ein Thema.” – Dieser Satz, der jüngst bei einer Veranstaltung in Salzburg fiel, drückt die Situation, in der sich Bibliotheken und Archive befinden, sehr gut aus. Schimmel ist der häufigste Schädling, der in Archiven und Bibliotheken vorkommt, er ist allen gut bekannt und er stellt eine Gesundheitsgefahr dar. Es ist also kein Wunder, dass Tagungen von Archivaren und Bibliothekaren manchmal eher wie eine Selbsthilfegruppe schimmelgeplagter Mitarbeiter erscheinen. Doch soll hier keinesfalls moniert werden, dass darüber gejammert würde. Das Erzählen der eigenen Erlebnisse mit der Schimmelbelastung führte in den letzten Jahren zu einem verstärkten Erfahrungsaustausch, gerade unter den kirchlichen Bibliotheken. Das Wissen und die Erfahrungen, die sich die Mitarbeiter des Archivs der Erzdiözese Salzburg und der Salzburger Diözesanbibliothek in den letzten Jahren angeeignet haben, soll hier präsentiert werden. In diesem zweiten Teil der Serie zur Bestandserhaltung soll allerdings noch nicht auf bestandserhalterische Maßnahmen im Bezug zu Schimmel eingangen werden. Hier soll es um den Schimmel als solchen und seine Lebensweise gehen. Außerdem sollen vor den bestandserhalterischen Maßnahmen die wesentlich wichtigeren Mittel zur Sicherung der eigenen Gesundheit zur Sprache gebracht werden.

Schimmel ist ein Pilz und erfüllt daher in der Natur die Rolle des Destruenten, also die Rolle dessen, der komplexe Molekülgebilde aufspaltet und damit wieder als Nährstoffquelle verfügbar macht. Das versucht ein Pilz natürlich auch bei Papier. Schimmel geht dabei immer den Weg des geringsten Widerstandes – er siedelt sich also dort an, wo seine Ernährungsgrundlage mit einfachen Mitteln sichergestellt ist und bleibt auch dort zunächst an der Oberfläche. Und ein Drittes ist zu bedenken: Schimmel ist ubiquitär, er ist in der Atemluft, auf jeder Oberfläche in Form von Sporen enthalten, Staub besteht unter anderem aus Schimmelsporen und Pilzhyphen – das sterile Archiv ist also ein nicht erreichbarer Zustand, völlige Schimmelfreiheit kann nicht das Ziel der Bestandserhaltung sein. Was bedeuten diese drei Faktoren in der Praxis: Staub bietet für den Schimmel eine beinahe ideale Ansiedlungsmöglichkeit: er bietet genügend leicht erreichbare Nahrung und enthält die Keimzellen seines Wachstums (Sporen und Pilzhyphen) bereits in unterschiedlicher, aber oft recht hoher Konzentration, in sich. Stark staubige Bücher neigen also in einem Fall von erhöhter Luftfeuchtigkeit und Temperatur eher dazu, Schimmelbefall zu zeigen, als gereinigte, saubere Bücher. Schimmelpilze reagieren außerdem stark auf Veränderung der Umgebungsbedingungen: schon eine kurzzeitige Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, etwa durch einen Ausfall der Klimaanlage, kann dazu führen, dass Schimmel zu wachsen beginnt, aber auch eine Verschlechterung seiner Umgebungsbedingungen führt zu gewissen, unter Umständen unerwünschten Reaktionen: Beispielsweise kann Bestrahlung durch UV-Licht, etwa in Form von Sonnenlicht, zwar den Schimmel abtöten, zuvor versucht der sich allerdings, je nach Art, durch massive Pigmenteinlagerung zu schützen. Diese Pigmenteinlagerung ist dann natürlich auch im Papier gut sichtbar, selbst wenn der Schimmel beseitigt wurde. Eine Artbestimmung anhand der Farbe ist beim Schimmel durch diese Eigenschaft der starken Abhängigkeit von Umgebungsbedingungen daher auch kaum möglich – wie wir später noch sehen werden, aber auch nicht sehr hilfreich. Schimmel wächst, wie gesagt, dort, wo es für ihn einfach ist – also zuerst an der Oberfläche, in Ritzen, in die er eindringen kann, wenn z.B. Staub einrieselt, in Buchrücken, in Mikroklimaten, die in Magazinen durch ungünstige Aufstellung entstehen können. Ein durch Schnallen gut geschlossenes, an einem durchlüfteten Ort aufgestelltes Buch ist vor Schimmelgefahr relativ sicher. Schließlich versucht Schimmel sich so schnell und so weit als möglich auszubreiten. Durch Schimmelbefall entstandene Stäube enthalten in hoher Konzentration Sporen und Pilzhyphen – sie unvorsichtigerweise im Magazin zu verteilen, etwa durch Unachtsamkeit beim Buchtransport, kann fatal enden.

Vom Schimmel abgebautes Papier in einem Buch des 16. Jhs.

Vom Schimmel abgebautes Papier in einem Buch des 16. Jhs.

Oben wurde bereits angedeutet, dass Schimmel eine Gesundheitsgefahr für den Menschen darstellt. Eine eher selten vorkommende direkte Ansiedlung von Schimmelpilzen am Menschen – Schimmelpilze, die auf Papier leben, haben üblicherweise Anforderungen an ihre Umwelt, die sich stark von den Bedingungen des menschlichen Körpers unterscheidet – ist in jedem Fall als schlimmstes Szenario im Auge zu behalten. Der Befall von Atemwegen, Augen, Mund und Fingern kann vorkommen und lang anhaltende gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Eine Desinfektion der Hände nach direktem Kontakt mit Schimmel, Schutzkleidung, und Sauberkeit sind hier der beste Schutz – doch dazu in einem späteren Artikel. Eine oft unterschätzte Gefahr, die noch dazu nicht davon abhängt, ob der Schimmel noch am Leben ist oder nicht, sind die vom Pilz gebildeten Toxine, Stoffwechselprodukte, die Allergien und in manchen Fällen auch Krebserkrankungen auslösen können. Erste Symptome einer zu hohen Schimmelkonzentration vor allem in der Atemluft sind Müdigkeit, erhöhte Feuchtigkeit der Nasenschleimhaut, Juckreiz, Appetitlosigkeit. Diese Stoffwechselprodukte bleiben auch dann vorhanden und gefährlich, wenn der Schimmel abgestorben ist, oder durch verschiedene Methoden abgetötet wurde. In manchen Fällen kann das Abtöten sogar zu einer Erhöhung der Gesundheitsgefahr führen, wenn z.B. durch Gammabestrahlung die Schimmelzellen aufplatzen und sämtliche Stoffwechselprodukte freigelegt werden.

Literaturempfehlung:

Meier, Christina/Petersen, Karin: Schimmelpilze auf Papier. Ein Handbuch für Restauratoren ; biologische Grundlagen, Erkennung, Behandlung und Prävention. Tönning 2006.

Quelle: http://aes.hypotheses.org/245

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… in saecula saeculorum. – Bestandserhaltung im Alltag – Teil 1: Grundlagen

Ein Archivale oder ein Buch einer Bibliothek kann aus vielen Gründen dem Verfall preisgegeben sein. Sei es, weil das Material von Grund auf schlecht fabriziert ist, sei es, dass äußere Umstände zu einem beschleunigten Verfall führen. Drei Faktoren sind es, die Archivare und Bibliothekare zur Bestandserhaltung bestimmen können und immer im Auge haben müssen: die Lagerungstemperatur, die Luftfeuchtigkeit und das Nahrungsangebot für eventuelle Schädlinge. Welche Maßnahmen das Archiv der Erzdiözese Salzburg und die Diözesanbibliothek Salzburg in diesem Bereich setzen, soll in diesem Artikel ein wenig näher beleuchtet werden.

Bestünden unser Archiv und unsere Bibliothek alleine aus Einzelblättern aus Papier, wäre eine Lagerung unter 0° C und eine möglichst niedrige Luftfeuchtigkeit wohl die beste Umgebung um die Bestände “in saecula saeculorum” zu erhalten. Wollte nun jemand diese Bestände benutzen, stünden wir schon vor dem ersten Problem: Lange Aufwärm- und Abkühlzeiten wären nötig um Kondenswasserbildung und Feuchtigkeitseintrag in die Magazine zu vermeiden. Arbeit in den Magazinen wäre außerdem bei diesen Temperaturen nur schwer möglich und nicht besonders angenehm. Da ein Archiv- und Bibliotheksbestand nie nur aus Papier, sondern auch aus Pergament, Leder, Textilien und Leim besteht, muss zwischen den Bedürfnissen (vor allem Feuchtigkeitsbedürfnissen) der einzelnen Materialien ein Kompromiss gefunden werden. Leder und Pergament, Holz und Bindeleim brauchen eine höhere Luftfeuchtigkeit als Papier, um ihre Form nicht zu verlieren. Archivmitarbeiter brauchen Temperaturen, die einer Arbeitsumgebung angemessen sind. Und zu guter Letzt soll die Lagerung auch nicht zu viel kosten. Eine Dauertiefkühlung der Magazine ist also keine angemessen erscheinende Variante. Die in der Literatur und Fachwelt immer wieder empfohlenen Lagerbedingungen (ca. 18° C, ca. 45-55% rel. Luftfeuchtigkeit, möglichst geringe Schwankungen) stellen einen Kompromiss zwischen den zahlreichen Bedürfnissen der gelagerten Materialien dar.

Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu kontrollieren und zu verändern, bzw. vor Veränderung zu bewahren ist keine einfache Angelegenheit. Schon die Bauweise eines Magazinraumes hat darauf großen Einfluss. Eine Kontrolle dieser Umweltbedingungen ist unter günstigen Umständen durch bloße Lüftung und gute Wärmeisolierung möglich. Zweifellos ist dafür einige Fachkenntnis von Nöten, bei entsprechender Bauweise und günstigen Umgebungsbedingungen kann dadurch aber durchaus das Klima eines Magazins den oben geschilderten Erfordernissen entsprechend gehalten werden – kleinere Betriebsunfälle und Unachtsamkeiten sind dennoch immer möglich. Unser Archiv besitzt mehrere Tiefspeicher, eine Klimakontrolle durch Lüften ist daher nur schwer möglich. Die hohe Anzahl an Regentagen in Salzburg, die vom Mönchsberg ausgehende Feuchtigkeit und die Staub- und Abgasbelastung in der Stadt sind weitere Argumente gegen ein Magazin, das durch Frischluft klimatisiert wird. Daher werden die klimatischen Bedingungen unsere Magazine durch eine alle Bereiche abdeckende Klimaanlage geregelt. Die Komplexität dieser Anlage ist für einen durchschnittlichen Archivmitarbeiter nur schwer durchschaubar. Fehler können nur mit Hilfe entsprechender Fachkräfte aus dem Bereich der Klimatechnik behoben werden und Betriebsunfälle und Unachtsamkeiten sind hier ebenso möglich, wie bei der oben geschilderten “technikfreien” Methode der Magazinklimatisierung. Das Fazit aus diesen Überlegungen muss also lauten: Das Klima entzieht sich letztlich immer ein wenig unserer vollständigen Kontrolle. Egal, wie ideal ein Archiv angelegt ist, egal wie viel in eine Klimaanlage investiert wird – eine Restunsicherheit bleibt erhalten. Ein paar Stunden erhöhte Luftfeuchtigkeit im Raum mit einem Bestand, der sich schon anfällig gezeigt hat, genügen um den Albtraum eines Archivars oder Bibliothekars zur flaumig weißen Schimmelwirklichkeit werden zu lassen – und kaum einer, der diesem Albtraum nicht schon begegnet ist.

Starker oberflächlicher Schimmelbefall an Büchern, die direkt an einer Wand standen

Weißer Schimmelflor an feucht gelagerten Büchern

Wie in der Einleitung erwähnt, gibt es aber neben der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur noch einen dritten Faktor, der aber gerne übersehen wird: das Nahrungsangebot für Schädlinge. Ein solcher Schädling ist meist der Schimmel, manchmal auch ein Schwammbefall, hie und da auch Insekten. Das Nahrungsangebot in Form von Papier, Pergament, Leder und Leim wird sich dem Schädling schwer entziehen lassen, das würde schließlich die Vernichtung des Bestandes bedeuten. Was aber bewirkt werden kann, ist den verschiedenen Schädlingen eine Ansiedlung durch leicht erreichbare Nahrung möglichst schwer zu machen, kurz gesagt: Sauberkeit.

Staub ist ein großer Feind des Buches. Staub enthält Schimmelsporen, Bakterien und unter Umständen auch Insektengelege. Darüber hinaus ist Staub sehr nährstoffreich für Pilze aller Art und leicht erreichbar. Hat er Gelegenheit ins Innere eines Buches einzudringen, werden auch allerhand Schädlinge mit eingebracht. Falls Staub durch einen Schimmelbefall gebildet wurde und daher viele Pilzsporen und Hyphen enthält, hat er auch ein gewisses toxisches Potential und ist damit für den Menschen gesundheitsschädlich. Ist ein Bestand stark staubig und verschmutzt, wird er sich bei erhöhter Luftfeuchtigkeit und Temperatur auch viel anfälliger für einen Schädlingsbefall zeigen. Ein Bestand, der sauber und einigermaßen staubfrei ist, zeigt auch bei länger andauernden, weniger günstigen klimatischen Bedingungen nicht sofort Spuren eines Schädlingsbefalls. Ein sauberes Blatt Papier wird mit etwas Glück selbst bei einem Wasserschaden ohne Schädlingsbefall davonkommen.

Einige Links mit weiterführenden Informationen zum Thema Bestandserhaltung:

Quelle: http://aes.hypotheses.org/240

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Archivale des Monats – Juli 2013

Stimmenmaterial zur Landemesse von Franz Xaver Gruber

Stimmenmaterial zur Landemesse von Franz Xaver Gruber

Franz Xaver Gruber (1787–1863), Deutsche Landmesse, C-Dur (GWV deest) Erste Singstimme und Orgel; AES, Provenienz: Wagrain, o. Sign.

Im Frühjahr 2012 konnte in einem Salzburger Antiquariat ein Stoß von Kirchenmusik aus der Pfarre Wagrain für das Archiv der Erzdiözese erworben werden. Bei näherer Durchsicht stellte sich heraus, dass sich in diesem Stoß neben zahlreichen Kirchenmusikalien aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts drei Autographen von Franz Xaver Gruber (1787–1863), die dem Vernehmen nach aus dem Besitz von Joseph Mohr stammen sollen, und weitere Abschriften seiner Werke befanden, und demnach höchst interessantes Notenmaterial erworben worden war. Während zwei der autograph überlieferten Werke im Gruber-Werkverzeichnis bereits nachgewiesen sind, stellt die vorliegende Deutsche Landmesse einen Neufund dar.

Bei den Autographen Franz Xaver Grubers handelt es sich durchwegs um Stimmen. Es findet sich das Deutsche Requiem in F-Dur „Um unsre Freunde weinen wir“ (GWV[1] 49) von dem 2 Singstimmen und Orgel erhalten sind, die Deutsche Vesper in D-Dur „Kommt, ihr Christen! Gott zu preisen” (GWV 80), bei der zwei Singstimmen, Orgel und erstes Horn  überliefert sind und eine Deutsche Landmesse in C-Dur “Vor deiner höchsten Majestät” für zwei Singstimmen, Orgel, von der sich eine Sopran- und die Orgelstimme erhalten haben und die im Werkverzeichnis bisher nicht verzeichnet ist. Alle diese Stimmen sind auf dem gleichen Papier geschrieben, was eine zeitlich nahe Entstehung wahrscheinlich macht.

Die Entstehungsdaten der Musikstücke sprechen nicht gegen die mündliche Überlieferung, Joseph Mohr sei der erste Besitzer dieser Abschriften Franz Xaver Grubers gewesen. Zumindest zwei der Stücke – das Deutsche Requiem ist vor 1835 entstanden, während das bisher bekannte Partiturautograph der  deutschen Vesper (GWV 80) mit Februar 1843 datiert ist – sind nachweislich noch in der Lebenszeit Joseph Mohrs (1792–1848) komponiert worden und zeugen so von der Freundschaft der beiden.

(Eva Neumayr, RISM Arbeitsgruppe Salzburg)

[1] Thomas Hochradner, Franz Xaver Gruber (1787–1863). Thematisch-systematisches Verzeichnis der musikalischen Werke, Bad Reichenhall: Comes-Verlag, 1989. Alle Angaben beziehen sich auf dieses Verzeichnis, für das in der Folge das Kürzel „GWV“ verwendet wird.

Quelle: http://aes.hypotheses.org/204

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1000 Bücher – Eine Wand voll und doch nur ein Anfang

In der Salzburger Priesterhausbibliothek, die Teil der Diözesanbibliothek (DBS) und damit Teil des Archivs der Erzdiözese Salzburg (AES) ist findet ein voraussichtlich mehrjähriges Projekt zur Sichtung, Reinigung, Konservierung, Neuaufstellung und Katalogisierung der Bestände des 18. Jahrhunderts statt. Dabei wurde nun das tausendste Exemplar fertig bearbeitet. Wie groß der Bestand aus dem 18. Jahrhundert tatsächlich ist, lässt sich nur schwer abschätzen.

Im neu dazugewonnenen Raum werden die Bücher des 18. Jhs. aufgestellt

Im neu dazugewonnenen Raum werden die Bücher des 18. Jhs. aufgestellt

Die Geschichte der Priesterhausbibliothek lässt ab der Gründungszeit des Priesterseminars unter Fürsterzbischof Wolf-Dietrich von Raitenau im ausgehenden 16., bzw. beginnenden 17. Jahrhundert verfolgen. Als Bibliothek, die der umfassenden Bildung der Salzburger Priesterseminaristen dienen sollte, erfuhr und erfährt sie immer noch durch Schenkungen verschiedenster Persönlichkeiten große Zuwächse. Mehrere Umstellungen im Laufe der Jahrhunderte, besonders in den Wirren des 2. Weltkrieges brachten die Bestände etwas durcheinander und machten eine Neuaufstellung und Katalogisierung in den 40er und 50er Jahren notwendig. Diese geschah innerhalb weniger Jahre durch Dr. Schliessleder. Auf ca. 65.000 Katalogkarten wurde eine Autorenkatalog erstellt, parallel dazu ein Sachkatalog. Aufgrund der kurzen Entstehungszeit und der schwierigen Umstände nach dem 2. Weltkrieg ist der Katalog nicht sehr genau. Einige spätere Buchabgaben hinterließen auch Lücken im Buchbestand, einige Bücher dürften auch ohne Wissen und Wollen der Bibliothekare verschwunden sein. Seit der Erstellung dieses Katalogs hat sich der Bestand außerdem durch Schenkungen auf wenigstens 120.000 Bände erhöht.

Die starke Staubbelastung, die schwer zu kontrollierenden klimatischen Verhältnisse und die mangelhafte Katalogisierung in der Priesterhausbibliothek wurden schließlich zum Anlass verschiedener Projekte um die Zustände zu verbessern: So wurden seit der Neuerrichtung des Archivgebäudes des AES alle Buchbestände vor dem Jahr 1701 und alle Handschriften (neuzeitliche wie mittelalterliche) in die dortigen gekühlten Magazine verbracht. Diese sind auch schon vollständig katalogisiert und damit der Wissenschaft zugänglich. Für die Buchbestände des 18. Jahrhunderts war vor allem aus Platzgründen keine derartige Lösung möglich. Während es sich beispielsweise bei den Beständen des 17. Jahrhunderts um ca. 2000 Bände handelt, kann bei den Beständen des 18. Jahrhunderts etwa die fünf- bis zehnfache Menge vermutet werden.

Die Bücher des 18. Jhs. werden aus der bisherigen Aufstellung herausgezogen

Die Bücher des 18. Jhs. werden aus der bisherigen Aufstellung herausgezogen

Die Bücher des 18. Jahrhunderts in der Priesterhausbibliothek werden nun aus dem übrigen Bestand herausgezogen, gereinigt, von Auflösungserscheinungen betroffene Einbände werden mit Klucel-G fixiert und in einem Raum, dessen Klima etwas besser kontrollierbar ist, neu aufgestellt. Um diesen Raum (und einen schönen neuen Benutzersaal) wurde die Priesterhausbibliothek bei den jüngsten Umbauten im vergangenen Jahr erweitert. Sind die Bücher dort aufgestellt, werden sie nach und nach katalogisiert. Bei diesen Katalogisierungsarbeiten wurde nun das tausendste Exemplar angelegt – was auch den Anlass zu diesem Artikel bietet.

Ein nicht unerheblicher Teil dieser neu katalogisierten stammt aus dem weiten Themenfeld der Moraltheologie, da mit den Arbeiten an einer Stelle der Bibliothek begonnen wurde, an der Bücher zu diesem Thema etwas verdichtet aufgestellt waren. Beispielsweise in mehreren Auflagen vorhanden sind die moraltheologischen Werke von Paul-Gabriel Antoine. Bibelkommentarwerke von Augustine Calmet, Jacobus Tirinus und Cornelius a Lapide wurden ebenfalls bearbeitet. Bemerkenswert ist eine Sammlung von aufklärerischen Bildungsromanen, die ein gewisser Johannes Chrysostomus Antonius Gschwentner von Adel der Priesterhausbibliothek hinterlassen hat. Auf der Innenseite des Vorderdeckels ist in jedem Band aus dieser Sammlung ein Portrait einer bedeutenden Persönlichkeit des 18. Jahrhunderts eingeklebt – vielleicht um die Gesichter kennenzulernen und zu studieren. Außerdem finden sich noch Textausgaben und Kommentarwerke zu verschiedenen Kirchenvätern, darunter besonders Johannes Chrysostomus, Minucius Felix und Basilius der Große. Aber auch lateinische Klassiker sind vorhanden, so beispielsweise eine Ausgabe des Geschichtswerkes von Livius.

Unter dieser Absauganlage werden in der Priesterhausbibliothek die Bücher gereinigt

Unter dieser Absauganlage werden in der Priesterhausbibliothek die Bücher gereinigt

Der Katalog der Diözesanbibliothek ist leider noch nicht online zugänglich, aber es wird daran gearbeitet dies – eventuell in Kooperation mit anderen kirchlichen Bibliotheken Österreichs – zu verbessern. Der alte Zettelkatalog der Priesterhausbibliothek ist bereits hier einsehbar.

Mit Klucel-G werden vor allem die dunkleren Ledereinbände behandelt, die sich bei jeder Berührung Stück für Stück auflösen

Mit Klucel-G werden vor allem die dunkleren Ledereinbände behandelt, die sich bei jeder Berührung Stück für Stück auflösen

Quelle: http://aes.hypotheses.org/165

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Mit Fürsterzbischof Franz Anton durch das Kirchenjahr – 4. Sonntag nach Pfingsten

den 13. dito in Dominica 4ta post Pent. in festo sancti Antonii de Padua, umb 8 Uhr seyn Ihro hochfürstl. Gnaden etc. in langen Klaydern, in Bedienung dero Hoffstadt, und Einem hochwürdig dom-Capitel von dero Zimmer aus über dem Ritter. und Carabiniers Saal zu denen R. R. P. P. Franciscanern in alldorthiges oratorium Bae. Virg. Mariae gangen, und seyn daselbst bey der Predig und hochambt verblibn, auch daselbst die heylige Mess celebrirt, dabey haben aufgewarth dero beede Hoff-Caplänn. Eodem Nachmittag seyn höchst-gedacht Ihro Hochfürstl. Gnaden etc. durch dero Zimmer zu denen R. R. P. P. Franciscanern gangen, und haben von dem oratorio Bae. Virg. Mariae auss, der Predig, Litney, und hierauf-volgendem Umbgang aldorth beygewohnt.

Quelle: http://de.hypotheses.org/72042

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“…und trageten die blauen Röck so lang, bis sie vom Leib herbfauleten, vor auch wenn einer ohne das ein Schwein ist.” – Eine neue Quelle zur Salzburger Domliturgie


Neuerwerbung im Archiv der Erzdiözese Salzburg – Bemerkungen für den Dom-Ceremoniar Band II.

Vorderdeckel der Bemerkungen für den Dom-Ceremoniar

Vorderdeckel der Bemerkungen für den Dom-Ceremoniar

Im Juni 2013 konnte für das AES eine wichtige Quelle zur Domliturgie erworben werden. Die “Bemerkungen für den Dom-Ceremoniar” enthalten einige Dokumente finanzielle Angelegenheiten die Domkustorei betreffend aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert und dann laufende Bemerkungen über verschiedene Liturgien am Dom und andere Feierlichkeiten in Anwesenheit des Erzbischofs vom beginnenden 19. Jahrhundert bis 1869. Beigefügt sind auch Aufstellungspläne, genaue zeitliche Abläufe und auch persönliche Bemerkungen zur Liturgie und ihren Begleitumständen.

Der gut erhaltene Band mit Lederrücken und schönem Marmorpapier am Vorder- und Hinterdeckel ist 352 Seiten stark und besitzt ein handschriftliches recht ausführliches Register.

Aus diesem Band soll eine besonders bemerkenswerte Mitteilung zur Kleidungsausstattung der Domchoralisten wiedergegeben werden:

Pro memoria

Alle 3 Jahre um das Fest ascensionis D. N. J. Ch. beckommen die Choralisten die blauen Chorröck. anno 1781 haben die Choralisten anstatt die Chorröck anmessen zu lassen, das Tuch in natura nehmen wollen, um ihnen ein Kleid machen zu lassen, welches aber ich Franciscus Moschee als dermahliger Subcustos nicht zugegeben habe, weilen, wann man es denen Choralisten angehen ließe, auch die Meßner und Ministranten, wie auch der Meßner in Mirabell auch practiciren wollten, zu dem ließen, auch die Choralisten den alten Chorrock wenden, und  in Fall, es sterbete einer ein halbes oder Viertljahr nach bekommenen neuen Röcken, so hätte der Nachfolger anstatt eines neuen, den alten umgewendeten, und auf solche Art wurde der Nachfolger defraudiert. Auf dieses sollte der Subcustos sehr bedacht seyn, solches intereßirtes und schmutziges Wesen abzustellen, denn wenn man solches angehen ließe, so wären die Choralisten im Stand, und trageten die blauen Röck so lang, bis sie vom Leib herbfauleten, vor auch wenn einer ohne das ein Schwein ist.

Doppelseite mit Planskizzen zu verschiedenen Feierlichkeiten

Doppelseite mit Planskizzen zu verschiedenen Feierlichkeiten

 

Quelle: http://aes.hypotheses.org/105

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Fastenpredigten von 1697-1705 – Neuerwerbung im AES

Predigthandschrift im Schweinsledereinband

Predigthandschrift im Schweinsledereinband

Im Mai 2013 konnte für die Handschriftensammlung des Archivs der Erzdiözese Salzburg (AES) ein wichtiges Stück erworben werden: Eine Predigthandschrift aus dem ausgehenden 17. bis beginnenden 18. Jahrhundert. Auf fast 1700 Seiten sind hier die Fastenpredigten im Salzburger Dom aus den Jahren 1697, 1698 und 1705 zusammengebunden. Die Fastenpredigtreihe von 1697 wurde von Aloisius Dalasco, einem Salzburger Theatiner gehalten. Ebenso war Felix Fossa, der Prediger von 1698, Theatiner. 1705 trug dieses hohe Amt P. Norbert Wernwag, ein Franziskaner. Seine Predigtreihe von einem Priester namens Franz Sengmillner aufgezeichnet. Zusätzlich sind noch zwei Predigtreihen mitgebunden, eine zwischen den Predigten von Felix Fossa und Norbert Wernwag, gehalten von einem gewissen Caietan Maria Neuburg, einem Theatiner, wobei unklar ist, wann und wo er diese Predigten gehalten hat. Es könnte sich ebenfalls um Fastenpredigten für den Dom handeln. Am Ende befindet sich eine Predigtreihe eines Franziskaners namens P. Severus aus dem Jahr 1705 – auch hier ist unklar, wo diese Predigten vorgetragen wurden.

Eine typische Schriftseite der Predigthandschrift

Eine typische Schriftseite der Predigthandschrift

Der recht dicke Band im Quartformat ist in helles Schweinsleder mit schön erhaltenen Blindprägungen gebunden. Die Stabilität des Buches wird durch zwei noch funktionsfähige Riemenschließen gewährleistet. An allen drei Schnittseiten finden sich Rest einer blauen Färbelung. Auf dem Rücken ist noch in Resten eine Aufschrift zu erkennen, die als „Qadragesima[les] Dalasco“ entziffert werden könnte. Auf dem Titelblatt der ersten Predigtreihe ist als Besitzvermerk „Ad conv: Rattenberg.“ zu lesen. Dies dürfte sich wohl auf das Rattenberger Augustinereremitenkloster beziehen, das am Beginn des 19. Jahrhunderts von den Serviten übernommen wurde. Die gesamte Bibliothek dieses Klosters befindet sich heute als Depositum und Teil der Salzburger Diözesanbibliothek (DBS) im AES. Diese Handschrift wird als Teil der Handschriftensammlung der DBS in unsere Kataloge eingetragen und so weit als möglich in all ihren Teilen bearbeitet werden. Besonders die nähere Identifikation der einzelnen Prediger und des einzig genannten Schreibers Franz Sengmillner wird auch einige neue Beiträge für unsere Personendatenbank www.res.icar-us.eu liefern.

Quelle: http://aes.hypotheses.org/47

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RES – Ein Personendatenbankprojekt im Archiv der Erzdiözese Salzburg

Seit Juli 2012 wird im Archiv der Erzdiözese Salzburg (AES) an einer Personendatenbank gearbeitet. Die Datenbank ist als Wiki angelegt und kann von jedem Interessierten unter der Adresse www.res.icar-us.eu eingesehen und nach kurzer Rücksprache mit dem Administrator Markus Bürscher (Kontakt auf der Seite im Impressum) mitgestaltet werden. Das zeitliche Interessensgebiet der Datenbank liegt vor allem in der frühen Neuzeit ab ca. 1500, geht aber auch deutlich darüber hinaus und soll beispielsweise den gesamten Salzburger Diözesanklerus bis 1945 erfassen. Räumlich möchte sich die Datenbank nicht [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/4607

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Aus gegebenem Anlass: Darstellung der Flut aus Johannes Zahns „Specula Physico-Mathematico-Historica Notabilium” 1696

Darstellung der Flut aus Johannes Zahns „Specula Physico-Mathematico-Historica Notabilium” von 1696

Bestand: Priesterhausbibliothek

Signatur: 17D 574.1

Johannes Zahn, Specula Physico-Mathematico-Historica Notabilium Ac Mirabilium Sciendorum: In Qua Mundi Mirabilis Oeconomia, nunc autem ad lucem protractus, ac ad varias perfacili methodo acquirendas Scientias in Epitomen collectus Thesaurus Curiosis omnibus Cosmosophis inspectandus proponitur. Teil 1: Opus omnigena Eruditione, ac Rerum Memorabilium argumentis conspicuum, cuivis hominum statui perutile: quo universae Naturae Maiestas in triplici Mundo Coelesti, Aereo, & Terrestri

Erschienen: Norimbergae [Nürnberg]: Lochner; Literis Knorzianis, 1696

[27] Bl., 448 S., [4] Bl., [8] Bl., [27] gef. Bl.; Kupfertafel, 1 Portrait (Kupferstich), 22 Illustrationen und graphische Darstellungen (Kupferstiche); 2° (40 x 27 cm)

Flut - Johannes Zahn 1696

Flut – Johannes Zahn 1696

Johann Zahn, geboren am 29. März 1641 in Karlstadt, gestorben am 27. Juni 1707, war ein deutscher Prämonstratenserchorherr, Philosoph, Optiker, Erfinder, Mathematiker und Autor verschiedenartiger Werke.

Sein Hauptarbeitsgebiet war die Optik inklusive der astronomischen Beobachtung. Zahn bezeichnete sich als Schüler des Astronomen Franz Griendel von Ach aus Nürnberg. Er war Professor der Mathematik an der Universität Würzburg. Außerdem war er Kanoniker im Prämonstratenserkloster Oberzell und von 1685 bis zu seinem Tod im Jahr 1707 Propst im Kloster Unterzell. In seinem Werk Specula physico-mathematico-historica notabilium – aus dem der hier vorgestellte Kupferstich stammt – versuchte er, die damaligen Kenntnisse der Naturwissenschaften umfassend darzustellen. Zu diesem Buch hat Eimmart (Dt. Mathematiker, Astronom u. Maler, 1638-1705) ein paar Graphiken beigesteuert. Er stand mit Zahn in Briefkontakt, auch verbrachte Zahn 1693 einige Tage auf Eimmarts Sternwarte in Nürnberg.

Interessant bleibt noch anzumerken, dass das 1642 wiederbesiedelte Prämonstratenserinnen-Priorat Unterzell, dem Zahn als Chorherr von Oberzell als Propst vorstand, später traurige Berühmtheit erlangte, da 1749, also mitten in der Zeit der Aufklärung, dessen Subpriorin Renata Singer als eine der letzten Hexen in Deutschland hingerichtet wurde.

Zahn dürfte beim Jesuiten und Würzburger Professor Caspar (Gaspar) Schott studiert haben, war somit mit Athanasius Kirchers Ideenwelt vertraut. Die damalige Denkwelt kann mit den Begriffen der pansophischen Universalwissenschaft und Polyhistorie umrissen werden. Weiters dürfte der Optiker, Naturforscher und Militärarchitekt Johann Frantz Griendel von Ach aus Nürnberg, der zeitweise Kapuzinermönch war, ihn beeinflusst haben. Zahn bemühte sich u. a. um den Nachweis von Regelmäßigkeiten in meteorologischen Naturphänomenen, sah aber andererseits etwa Stürme als Werk von Dämonen und Zauberei. Der Stich spiegelt auch seinen typisch barocken Hang zum Phantastischen wider.

Im 1. Band des Werkes (das als Überblick der gesamten Naturwissenschaften und als Lehrbuch konzipiert gewesen sein dürfte) findet sich im Scrutinium III. Atmo-cosmicum unter Disquisitio III Meteoro-Scopica (meteoroskopische Untersuchung, also auf das sich in der Luft Befindliche bezogen) das Kapitel VIII De Diluviis & inundationibus (Über Überschwemmungen und Fluten).

Im ersten Abschnitt legt er Ursachen und Prognosen der Überschwemmungen dar. Er beschreibt dabei seine Beobachtungen „in noster Franconia“ aus dem Jahr 1682. Und wirklich findet sich in der Chronik der unterfränkischen Weinstadt Hammelburg die Information, dass am 25. Januar 1682, „nachdem es bei 14 Tag und Nacht geregnet, die Saal so groß worden ist, dass das Gewässer zwei Zwiebogen auf dem Gänserasen eingestoßen, die Steg am Grobsteg teils abgeschoben und großen Schaden getan hat.“ Das Jahr wird auch in den Untersuchungen von Dr. Andreas von Heßberg zum Obermain als Extremhochwasser genannt.

Im zweiten Abschnitt listet er denkwürdige Fluten und Überschwemmungen mit außerordentlichen Exempeln auf, von Gen 7 bis „Calabria 1692“.

Der Emblemtext am linken oberen Rand des Stiches lautet: „Fluctuat omnis ager, remis sonuere navales,/ cernit cum stabulis armenta natantia pastor,/ sternunter segetes, et deplorata colonis/ vota jacent, lonique perit labor irritus anni.”

Die beiden ersten Zeilen stammen aus dem Schluss des Gedichtes Nilus von Claudius Claudianus, die beiden anderen geben die Zeile 271 f. der Metamorphosen des Ovid wieder („Niedergestreckt ist die Saat, und des Landmanns sehnliche Hoffnung lieget beweint, und des Jahrs langwierige Müh’ ist verloren.“).

Das Werk ist ganz Europa, aber besonders in Deutschland, in vielen Bibliotheken zu finden. Der Kupferstecher konnte leider nicht mit Sicherheit ermittelt werden, es könnte aber durchaus der oben erwähnte Georg Christoph Eimmart gewesen sein.

Literatur:

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Zahn (download 1. 7. 2009)

http://www.math.uni-hamburg.de/spag/ign/events/pdf/eimmart1004.pdf (download 1. 7. 2009)

Quelle: http://aes.hypotheses.org/37

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