02.07.2016 Jan-Hendryk de Boer
Wenn zurzeit allerorten heftig und leidenschaftlich über die Folgen des britischen Referendums über den Austritt aus der EU diskutiert wird, prallen – ebenso wie in der Abstimmung selbst – zwei verschiedene Haltungen in Bezug auf die Zukunft aufeinander. Hier stehen diejenigen, die eine offene Zukunft als gestaltbar sehen und darauf vertrauen, in der Offenheit sich bietende Chancen nutzen zu können, dort diejenigen, für die eine ungewisse Zukunft eine Gefahr darstellt. Während jene positive Erwartungen in Bezug auf die Zukunft haben und unzeitgemäßen Ballast der Vergangenheit über Bord werfen wollen, setzen diese auf eine Rückkehr in die gute alte Zeit, die vermeintlich Sicherheit und Gewissheit verspricht.
Jene schreiben sich in ein linear-progressives Modell historischer Entwicklung ein, in dem die Gegenwart immer den Punkt bildet, der den harmonischen Übergang von Vergangenheit zur Zukunft markiert, von dem aus das Künftige bewältigt werden kann, wenn man selbst gut gerüstet ist, sei es intellektuell, sei es sozial, sei es ökonomisch. Vergangenheit ist in diesem Modell der Rückraum, aus dem Elemente gebrochen werden können, um sie zu nutzen.
[...]