Sterben und Erben

21.07.2016 Anja Zawadzki

Es ist eine menschliche Eigenart, dass man sich eine Zukunft, in welcher man selber nicht mehr lebt, nur ungern oder gar nicht vorstellen kann und will, da dies bedeutet, sich aktiv mit dem eigenen Tod und dem, was danach kommt, auseinander zu setzen. Wahrscheinlich verfasst auch deshalb nur jeder dritte Bewohner in Deutschland ein Testament– und das, obwohl im Jahr mehrere hundert Millionen Euro vererbt werden.1 Allerdings geht es bei Testamenten nicht nur um eine bloße Verteilung materieller Güter. Armut im Alter, Angst vor Erbstreitigkeiten und der Wunsch, auf das Leben der Nachkommen Einfluss nehmen zu können, sind nur einige der Handlungsmotive, die sich in den Rechtsverfügungen widerspiegeln. Mittels Verschriftlichung versucht man sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzten und damit Ängste vor einer nicht mehr selbst beeinflussbaren Zukunft abzubauen. Durch die Tatsache, dass man sich ganz genau überlegt, was man zu vererben hat und wie nach dem Tod mit dem zu vererbenden Besitz umzugehen ist, erfüllen Testamente eine Scharnierfunktion zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.



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Quelle: https://grk1919.hypotheses.org/185

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Schulische Inklusion in Deutschland und Italien

  • Die ideale Vorstellung von Inklusion als Definition
  • Der Alltag von Inklusion in deutschen Schulen
  • Inklusion an Schulen in Italien

 

Welche Möglichkeiten der Inklusion bietet das deutsche Schulsystem im Vergleich mit Italien?

Bevor ich das Thema aufgreife, möchte ich zunächst die Inklusion erklären. Kurze Definitionen sind zwar manchmal knackig. Im Falle der Inklusion, vor allem der schulischen, halte ich folgende, längere Erklärung aber für ein tiefergehendes Verständnis angemessener:

„Als soziologischer Begriff beschreibt das Konzept der Inklusion eine Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann – unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, von Religionszugehörigkeit oder Bildung, von eventuellen Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmalen.

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Quelle: https://inklusion.hypotheses.org/1987

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„Sesshaftigkeit ist keine Tugend“ – Erkenntnisse unserer Zuhörerinnen und Zuhörer

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Der Hörsaal 1a in der „Rostlaube“ der Freien Universität Berlin. Quelle: Hauke Ziemssen

Die Geschichte der Migration – von den ersten Menschen bis zur Gegenwart, vom „fruchtbaren Halbmond“ bis nach Skandinavien: In mehr als 15 Vorträgen zeichneten Historiker und Archäologen, aber auch eine Soziologin, ein Kurator und eine Literaturwissenschaftlerin einmal wöchentlich Wanderungsbewegungen von der Antike bis zur Gegenwart nach. Ein breites Spektrum an Vorträgen, bei denen es sowohl um den Überblick als auch detailgenaue Analysen bestimmter Zeiträume ging. Im Anschluss an die letzten Vorträge der Reihe haben wir die Zuhörerinnen und Zuhörer gefragt, was sie bei den Vorträgen besonders beschäftigt hat und welche Erkenntnisse sie gewonnen haben. Hier eine Zusammenstellung der Antworten.

„Alle sind Migranten. Mehr oder weniger.“



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Quelle: http://migration.hypotheses.org/659

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Architekturen am Fluss – Zeichen am Main


Schlösser als Repräsentationsbauten an einer Wasserstraße

von Christian Ottersbach

 

Der Brenta-Kanal, an dem sich die Villen des venezianischen Adels reihen, der Canal Grande mit seinen Palästen, Londons Themse oder auch der Bosporus sind als Wasserstraßen bekannt geworden, an deren Ufern Herrschaft und Macht mittels Architektur prachtvoll mit Blick auf das Wasser inszeniert wurden. Das Wasser selbst wurde dabei zu einem Teil des Ganzen, die Spiegelungen der Bauwerke waren beabsichtigt, die Wasserstraße wurde vor dem Hintergrund prachtvoller Bauten zur herrschaftlichen Inszenierung genutzt. Ich möchte hier einige Gedanken zur Repräsentation der Kurfürsten und Erzbischöfe von Mainz sowie benachbarter Landesherren in Form ihrer Schlossbauten im Rhein-Main-Gebiet zwischen Mainz und Aschaffenburg zur Diskussion stellen.

Man muss sich bewusst machen, dass der Main als Wasserstraße nicht nur dem Handel diente, sondern auch der Reise vornehmer Personen zu Schiff. So fuhren die Kurfürsten von Köln und Trier, aber auch von Mainz zu den Kaiserkrönungen nach Frankfurt, und auch die jeweiligen Thronkandidaten reisten zu Wahl und Krönung mitunter auf Schiffen an und nicht über Land, was weitaus beschwerlicher war. Der Kurfürst von Mainz scheint schon im 15. Jahrhundert das Schiff für Reisen zu seiner Burg in Eltville genutzt zu haben. In der Barockzeit unterhielten die geistlichen Kurfürsten prachtvolle Jachten, die zu solchen Reisen, aber auch zu Lustfahrten auf Rhein und Main dienten.

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Quelle: http://mab.hypotheses.org/128

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OLH – der diamantene Weg zu Open Access

Das Interview mit Caroline Edwards von der Open Library of Humanities (OLH) läuft unter dem Titel „Der ‚goldene Weg‘ zu Open Science“, richtiger wäre es aber, von diamantenem Open Access (weniger verbreitet: Platin-Open-Access) zu sprechen, der frei für Leser und Autoren ist.

Auszüge:

„Das Einzigartige an OLH ist das Finanzierungsmodell. In vielen Gesprächen mit Bibliotheken in den Jahren 2013 und 2014 erkannten wir, dass viele bereit waren uns zu helfen einen anderen Veröffentlichungsmodus auf die Beine zu stellen, der nicht profitorientiert und für geisteswissenschaftliche Fächer nachhaltiger war als das APC-Modell. So führten wir die “Library Partnership Subsidy” (LPS) ein. – Anstatt Geld von Bibliotheken über ein Subskriptionsmodell zu verlangen, zahlen die uns fördernden Institutionen in einen „Kostenpool“ ein, aus dem wir die Infrastruktur für unsere Veröffentlichungsplattform finanzieren und mit dem wir Produktionskosten wie Lektorat, Schriftsatz, digitale Archivierung, etc. bestreiten. Als wir das System im September 2015 einführten, hatten uns bereits fast 100 Bibliotheken aus den USA, Großbritannien und Europa ihre Unterstützung zugesagt.“



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Quelle: http://archivalia.hypotheses.org/57879

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Paderborn in Ansichtskarten – Aktuelle Ausstellung des Stadtarchivs Paderborn

Dass Ansichtskarten weitaus mehr sind als ein langweiliges Kommunikations- und Bildmedium, sondern ihren ganz eigenen Reiz besitzen, davon können sich noch bis zum 7. August die Besucher der Ausstellung „Mehr als nur schön! Paderborn in Ansichtskarten“ überzeugen. Die nunmehr achte … Weiterlesen

Quelle: http://archivamt.hypotheses.org/3896

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Über das zweite dokunstFORUM: „Promovierte der Kunstwissenschaften im Berufsleben“

Am vergangenen Freitag fand das zweite departmentweite dokunstFORUM statt. Das Format, welches der Förderung des Austausches zwischen den Doktoranden sowie der Vernetzung zwischen Wissenschaft und Beruf dient, wurde dieses Mal für eine Informationsveranstaltung zum Thema „Promovierte der Kunstwissenschaften im Berufsleben“ genutzt. Promovierte Alumni der fünf Institute berichteten von persönlichen Erfahrungen mit der Promotion und reflektierten, inwieweit Ihnen der Doktortitel im Berufsleben von Nutzen war bzw. ist. Dabei konnten die Referentinnen den ZuhörerInnen jede Menge nützliche Tipps für alle Phasen während und nach der Promotion mit auf den Weg geben.

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v.l.o.n.

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Quelle: http://dokunstlmu.hypotheses.org/1311

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Embedded Game Studies


Eine Virtuelle Screenshot-Ausstellung:

In der sozialwissenschaftlichen Feldforschung ist die teilnehmende Beobachtung gängige Praxis. Dabei handelt es sich um die bewusste persönliche Teilnahme der Forschenden am Leben der zu beobachtenden Personengruppen. Der Forschungsansatz dabei ist, dass die persönliche Eingliederung in die zu beobachtende Lebenswelt neue Perspektiven ermöglicht, die durch eine simple Beobachtung „von Außen“ nicht möglich gewesen wäre. Eine große Herausforderung der teilnehmenden Beobachtung ist , dass sich das Forschungsobjekt im direkten Kontakt mit den ForscherInnen auch verändert.  Diese Erkenntnis ist für HistorikerInnen von großer Bedeutung: Erinnert es uns doch daran, dass allein die Form unserer Forschungsfrage das Ergebnis mitbestimmt und verändert.

 

 

I Don't understand "history".

I Don’t understand „history“. (Eugen Pfister / King’s Quest / 29.

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Quelle: http://gespielt.hypotheses.org/837

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Heinrich Kurtzig über Posensches Judentum an der Grenze


Heinrich Kurtzig stammt aus Inowraclaw,1 einer Stadt unweit der Weichsel im Nordosten der Provinz Posen, . Kontakte zu kongreßpolnischen Juden waren hier intensiver, als in der Provinzhauptstadt, auch weil „durch die deutschen Grenzstädte des Ostens […] polnische Juden oft in Scharen [zogen], um sich mit der von den Verwandten aus Amerika oder Australien gespendeten Schiffskarte bis zum Dampfer durchzubetteln und dann jenseits des Ozeans eine neue Heimat zu suchen.“2. Auch wirtschaftliche Kontakte wurden über die Weichsel hinweg gepflegt. Die Anpassung an die deutsche Kultur schritt hier langsamer voran.

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Provinz Posen. Archiwum Panstwowe w Poznaniu

In Kurztigs Roman An der Grenze beobachtet ein aus Kongreßpolen seines Strebens nach deutscher Bildung wegen geflohener Junge die Synagoge und vergleicht die Juden diesseits und jenseits der Weichsel:

„Der Tempel war ein kleines schmuckloses Gebäude.

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Quelle: http://phdj.hypotheses.org/699

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