Literaturkritik.de-Rezension von Alice B. Sheldon-Biographie

Tja, diese Frage hat sich mir schon gestellt, ob ich mal das Textuniversum der Science Fiction-Autorin Alice B. Sheldon (1915-1987) betreten soll, die unter dem Pseudonym James Tiptree Jr. publizierte und deren Werk auf Deutsch im feinen Septime-Verlag erscheint. Dort kam vor drei Jahren auch eine Biographie heraus, die nun auf literaturkritik.de rezensiert wird.

Phillips, Julie: James Tiptree Jr. Das Doppelleben der Alice B. Sheldon. Wien: Septime Verlag, 2011.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022370320/

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Die „Generationen“ des Zweiten Weltkriegs: Journalismus

Die Journalistin Sabine Bode hat 2004 begonnen, eine ganze Reihe von Büchern zu den verschiedenen Generationen des Zweiten Weltkriegs zu schreiben, von der „vergessenen Generation“ der Kriegskinder über die Nachkriegskinder bis hin zu den Kriegsenkeln.1Das Thema der Kriegs- aber auch der Nachkriegskinder gewann bis 2012 zunehmend an Popularität, wobei Generationenzuschreibungen wie „geprügelte Generation“ und „Generationen im Schatten des Zweiten Weltkriegs“ bei den Buchtiteln häufig vorkommen.2
Dabei ist der Generationenbegriff für diese Gruppen nicht sehr passend, da diese sich oft selbst nicht als Generation mit gemeinsamer Identität und gemeinsamen Erfahrungen begreifen.3 Vielleicht führen diese Bücher aber auch gerade erst zum Entstehen dieses Generationengefühls, was sich daran ablesen lässt, dass diese Selbstzuschreibung zunehmen,4 beispielsweise bei Selbstberichten in Internetforen und Blogs.5
In den Büchern von Bode wird festgestellt, dass die Kriegskinder „lange von der psychologischen Forschung so gut wie unbeachtet“ geblieben und daher Langzeitfolgen schwer zu beurteilen sind.6 Für die besondere „German Angst“ stellt Bode die These auf, dass von den Kriegskindern der Jahrgänge 1928 bis 1945 „unbewußte[...] Ängste an Nachgeborene weitergegeben wurden“,7 was zu einem extremen Sicherheitsbedürfnis in der Nachkriegszeit geführt habe. Bode, selbst ein 1947 geborenes Nachkriegskind, berichtet im gleichnamigen Buch über ihre erste große Angst in ihrer Kindheit, an die sie sich erinnern kann: die Angst vor einem Dritten Weltkrieg bei Ausbruch des Koreakriegs:8

„’Krieg’ gehörte zu meinem frühen Wortschatz. Als Dreijährige wurde ich mehrmals am Tag ermahnt: ‚Pst, Nachrichten! Krieg!’ Die Erwachsenen wollten Radio hören. Etwas Unheimliches ballte sich in unserer Küche zusammen: Korea im Sommer 1950. Der Zweite Weltkrieg lag gerade fünf Jahre zurück, als die Angst vor einem Dritten Weltkrieg aufstieg. In dieser Zeit konnte ich manchmal vor Angst nicht einschlafen. [...] Der Krieg war aus und überall.“

Bode beurteilt die Ergebnisse der deutschen Nachkriegskinderstudie sehr kritisch, da dabei vor allem Messungen für die Einteilung der Kinder nach der Kretschmarschen Typenlehre vorgenommen worden seien, nach der Methode: „Was man nicht messen kann, das existiert auch nicht“9 . Umgekehrt ist es bei der vorgestellten Literatur so, dass die „Übertragungen“ zwischen den Generationen kaum objektiv nachgewiesen wurden. Wissenschaftliche Kriterien der Reliabilität, Objektivität und Validität sind hier nicht anwendbar oder werden gar durch Subjektivität als Erkenntnismittel ersetzt. Seit 2012 ist das Thema Nachkriegskindheit auch in den Zeitungen häufiger präsent.10  Mittlerweile werden Workshops veranstaltet und spezielle Kriegs- und Nachkriegskinder-Therapien angeboten. Fernsehserien wie „Unsere Mütter, unsere Väter“11 und Dokus wie „Wir Kriegskinder – wie die Angst in uns weiterlebt“12 führen das Thema in die Familien, die so Anlass geben, vielleicht zum letzten Mal, einen intergenerationellen Austausch zu führen, die Vergangenheit einzuordnen und Fragen zu stellen, wie es vorher in vielen Fällen oft nicht getan wurde.

Quelle: Foerster, S. (2013). Von den „Deutschen Nachkriegskindern“ zu einer Längsschnittstudie der Entwicklung über die Lebensspanne. Evaluation der Methodologie einer Stichprobenreaktivierung (Diplomarbeit). Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, S. 10-12.
  1. Bode, S. (2004). Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. München: Piper.
    Bode, S. (2008). Die deutsche Krankheit. German Angst. München: Piper.
    Bode, S. (2009). Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation. Stuttgart: Klett-Cotta.
    Bode, S. (2011). Nachkriegskinder. Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter. Stuttgart: Klett-Cotta.
  2. Lorenz, H. (2005). Kriegskinder: Das Schicksal einer Generation. List Taschenbuch.
    Lorenz, H. (2012). Weil der Krieg unsere Seelen frisst. Wie die blinden Flecken der Vergangenheit bis heute nachwirken. Berlin: Ullstein.
    Müller-Münch, I. (2012). Die geprügelte Generation: Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen. Stuttgart: Klett-Cotta.
    Ustorf, A.-E. (2010). Wir Kinder der Kriegskinder. Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs (4. Aufl.). Freiburg: Herder.
  3. Radebold, H. (2009). Die dunklen Schatten unserer Vergangenheit. Hilfen für Kriegskinder im Alter (3., aktualisierte und erweiterte Auflage.). Stuttgart: Klett-Cotta. S. 216
  4. vgl. dazu Wierling, D. (2010). Generations as Narrative Communities. Some private sources of public memory in Postwar Europe. In F. Biess & R. G. Moeller (Hrsg.), Histories of the Aftermath. The Legacies of the Second World War in Europe (S. 102–120). Oxford (UK): Berghahn Books.
  5. Asmussen, A. (20. Oktober 2011). Vom Krieg in der Seele. Nachkriegskinder erzählen. GeZeiten.SHZ.de. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://gezeiten.shz.de/Artikel/Nachkriegskinder/1062_Vom_Krieg_in_der_Seele_%E2%80%93_Nachkriegskinder_erz%C3%A4hlen
    englischblau. (25. April 2012). Susanne Bode, Kriegskinder und Kriegsenkel. Traumaforum. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.traumaforum.eu/viewtopic.php?f=74&t=3038
    Forum Kriegsenkel. (2013). Forum Kriegsenkel. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.forumkriegsenkel.de/Aktuelles.htm
    Kriegsenkel.at. (2013). Abgerufen 27. Juli 2013, von http://kriegsenkel.at/
    Kriegskind.de. (2013). Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.kriegskind.de/index.html
    Kriegskinder-fuer-den-Frieden.de. (2013). Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.kriegskinder-fuer-den-frieden.de/literatur.htm
    Kriegskindheit.de. (2013). Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.kriegskindheit.de/
    Nachkriegskinder.blog.de. (2013). Abgerufen 27. Juli 2013, von http://nachkriegskinder.blog.de/
    Nachkriegskinder.eu. (2013). Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.nachkriegskinder.eu/
    Weltkrieg2kindheiten.de. (2013). http://www.weltkrieg2kindheiten.de. Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.weltkrieg2kindheiten.de
    Hoock, M. (2013). Nachkriegskinder: Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter (Sabine Bode). Leser-Welt.de. Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.leser-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=5551:nachkriegskinder-die-1950er-jahrgaenge-und-ihre-soldatenvaeter-sabine-bode&catid=92:sozialwissenschaft-recht-und-wirtschaft-&Itemid=83
    König, H. (Januar 2012). Rezensionen: Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter (Gebundene Ausgabe) von Sabine Bode. Buch, Kultur und Lifestyle: Geschichte, Politik und Wirtschaft. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://helga-koenig-gpw.blogspot.de/2012/01/rezensionendie-1950er-jahrgange-und.html
    Manns, E. (9. September 2012). Die Klassenarbeit der Nachkriegskinder. Zwei Dinge. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.zwei-dinge.de/2012/09/09/die-klassenarbeit-der-nachkriegskinder/
    Planet Portugal. (11. August 2009). Wie isst man Lupinenkerne? Planet Portugal. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://planetportugal.blogspot.de/2009/08/wie-isst-man-lupinenkerne.html
    Röhrig, T. (2013). Thoms Bericht – 1976, Ravensburger TB. Tilman Röhrig. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.tilman-roehrig.de/111-0-Thoms-Bericht—1976-Ravensburger-TB.html
    Stelzer, H. (3. November 2011). Ein Nachkriegskind erzählt von seinen Eltern. Heike-Stelzer.de. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.heike-stelzer.de/index.php/presse
    Straub, R. (4. Mai 2008). Wir Achtundsechziger (6): Die Nachkriegskinder. Eine moralisch-hedonistische Generation wendet sich gegen eine skeptische Generation. Zettels Raum. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://zettelsraum.blogspot.de/2008/05/wir-achtundsechziger-6-die.htm
  6. Bode, S. (2004). Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. München: Piper. S. 19
  7. Bode, S. (2008). Die deutsche Krankheit. German Angst. München: Piper. S. 33
  8. Bode, S. (2011). Nachkriegskinder. Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter. Stuttgart: Klett-Cotta. S. 15; vgl. Foerster, S. (2012). Der Faktor „Angst“ vor dem Koreakrieg. Konrad Adenauer und die westdeutsche Bevölkerung 1950 (Magisterarbeit.). Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität.
  9. Bode, S. (2004). Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. München: Piper. S. 59–60
  10. Arnim, G. (17. April 1992). Immer noch eine schmerzende Wunde: Nachkriegskinder befragen ihre Eltern: „Mein Gott, wart ihr alle blind?“ Die Zeit. Abgerufen von http://www.zeit.de/1992/17/mein-gott-wart-ihr-alle-blind
    Arnim, G. (25. November 2011). Zweiter Weltkrieg: Trost reicht nicht. Die Zeit. Abgerufen von http://www.zeit.de/2011/48/L-P-Bode
    David, I. (12. Oktober 2012). „Kinder der Verlierer“. Mittendrin. Das Nachrichtenmagazin für Hamburg-Mitte. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://hh-mittendrin.de/2012/10/kinder-der-verlierer/
    Diez, G. (29. März 2013). Warum Sigmar Gabriel in der NS-Debatte der gute Deutsche ist. Spiegel Online. Abgerufen von http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/warum-sigmar-gabriel-in-der-ns-debatte-der-gute-deutsche-ist-a-891681.html
    dpa. (17. Juli 2013). Geschichte: Feuersturm-Überlebende Ängste an Kinder weiter. Die Zeit. Abgerufen von http://www.zeit.de/news/2013-07/17/geschichte-feuersturm-ueberlebende-aengste-an-kinder-weiter-17143207
    Engelmann, A. (15. Dezember 2012). Wer spricht schon noch vom Krieg? Neues-Deutschland.de. Abgerufen 17. Dezember 2012, von http://www.neues-deutschland.de/artikel/807379.wer-spricht-schon-noch-vom-krieg.html
    Ginzler, H. (22. März 2013). „Kriegskinder erzählen“: Ein Erinnerungsabend mit Zeitzeugen in Remagen |. General Anzeiger Bonn. Abgerufen 25. März 2013, von http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/kreis-ahrweiler/remagen/Ein-Erinnerungsabend-mit-Zeitzeugen-in-Remagen-article1010458.html
    Glaubitz, U. (17. Mai 2013). Berufsfindung. Dunkle Linien der Familie. Spiegel Online. Abgerufen 30. Mai 2013, von http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/berufsfindung-dunkle-linien-der-familie-a-900389.html
    Jiménez, F. (16. Dezember 2012). Was Kinderzeichnungen über Familien verraten. Welt Online. Abgerufen von http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article112030435/Was-Kinderzeichnungen-ueber-Familien-verraten.html
    jsl. (9. Mai 2013). Darum leiden Kriegskinder im Alter weiter. Solinger-Tageblatt.de. Abgerufen 12. Mai 2013, von http://www.solinger-tageblatt.de/Home/Solingen/Darum-leiden-Kriegskinder-im-Alter-weiter-5bb69791-a86b-4f5b-be2e-0f7513048f5d-ds
    Jung, I. (27. März 2013). Zweiter Weltkrieg: Erzählt doch, was mit euch geschah. Hamburger Abendblatt. Abgerufen 28. März 2013, von http://www.abendblatt.de/kultur-live/article114798847/Erzaehlt-doch-was-mit-euch-geschah.html
    Lewitan, L. (8. Juni 2013). Regisseur Dieter Dorn: „Die Trümmer waren unser Spielplatz“. Die Zeit. Abgerufen von http://www.zeit.de/2013/24/rettung-regisseur-dieter-dorn
    Mattern, T. (12. Juni 2013). Ältere Menschen sind traumatisiert. Krieg hat heute noch Nachwirkungen. Allgemeine Zeitung. Abgerufen 16. Juni 2013, von http://www.azonline.de/Muensterland/Kreis-Coesfeld/Luedinghausen/Aeltere-Menschen-sind-traumatisiert-Krieg-hat-heute-noch-Nachwirkung
    Paumkirchner, P. (8. Juni 2013). Unsere Väter. Unerforschte Wesen. DiePresse.com. Abgerufen 16. Juni 2013, von http://diepresse.com/home/science/1416404/Unsere-Vaeter_Unerforschte-Wesen?_vl_backlink=%2Fhome%2Findex.do
    Pluwatsch, P. (16. November 2002). Die vergessene Generation. Ein Leben lang schwiegen die Kinder des Zweiten Weltkrieges über ihre Erfahrungen. Nun beginnen sie zu reden. Kölner Stadtanzeiger. Köln.
    Posener, A. (6. März 2012). Wie unsere Elite vom Krieg traumatisiert wurde. Welt Online. Abgerufen von http://www.welt.de/kultur/history/article13856654/Wie-unsere-Elite-vom-Krieg-traumatisiert-wurde.html
    Senfft, A. (16. Mai 2013). „Flakhelfer“: Die Verführten. Die Zeit. Abgerufen von http://www.zeit.de/2013/21/malte-herwig-flakhelfer
    Stern. (2005). Kriegskinder: Auf einmal ist die Angst wieder da. Stern.de. Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.stern.de/wissen/mensch/kriegskinder-auf-einmal-ist-die-angst-wieder-da-551976.html
  11. Kadelbach, P. (2013). Unsere Mütter, unsere Väter. Dreiteiliger Fernsehfilm.
  12. Dorhölt, D. (2013). Wir Kriegskinder – Wie die Angst in uns weiterlebt. Die Story im Ersten. Das Erste.

Quelle: http://zakunibonn.hypotheses.org/1329

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Radio Dispositiv mit Richard Schuberth

Sehr schön, Herbert Gnauer hat für die von Radio Orange gestern ausgestrahlte Folge von Radio Dispositiv ein Gespräch mit Richard Schuberth geführt:

Das neue Wörterbuch des Teufels – Sommerschluss mit Richard Schuberth

Neben Dramen, Drehbüchern und Prosa aller Art verfasst Richard Schuberth besonders gerne Aphorismen. Jüngst hat er in Nachfolge von Ambos Bierce Klassiker 'Das neue Wörterbuch des Teufels' herausgebracht. Auch in seinen '30 Anstiftungen zum Wiederentdecken von Karl Kraus' spielt der Aphorismus naturgemäß eine zentrale Rolle, hat Kraus doch wesentlich zu seiner Anerkennung als Kunstform beigetragen. Ausgehend von diesen beiden Büchern nimmt das Studiogespräch seinen Lauf.


Download: http://cba.fro.at/266760

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/963788161/

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Hot off the press: Erwin Riess‘ Herr Groll und das Ende der Wachau

Frohlocket und suchet die Buchhandlung respektive den E-Book-Shop Eures Vertrauens auf, ein neuer Roman von Erwin Riess ist erschienen:

Riess, Erwin: Herr Groll und das Ende der Wachau. Salzburg/Wien: Otto Müller Verlag, 2014. [Verlags-Info]

Ankündigung:

Eine zweifache Mission führt Groll und den Dozenten in die Wachau und die Werkssiedlung der Hütte Krems: Der Dozent soll seinen Schwager, einen glücklosen Architekten, aus den Fängen einer dubiosen Weinritterschaft retten, und Groll will herausfinden, was mit seiner Jugendliebe geschah, die im August 1968 das Baby eines Werksdirektors entführte und spurlos verschwand. Die beiden forschen auf dem Gelände eines ehemaligen NS-Lagers in Krems, in dem bis zu siebzigtausend Franzosen, Holländer, Amerikaner und Sowjetsoldaten inhaftiert waren, wobei Tausende ums Leben kamen. Bei ihren Recherchen stoßen sie auf einen ukrainischen Oligarchen, der den Ort sucht, an dem sein Vater, ein Lagerhäftling, erschossen wurde; darüber hinaus kauft der Oligarch einen Betrieb um den anderen auf und plant ein Musterweingut auf der Krim. Rasch müssen Groll und der Dozent erkennen, dass die Vergangenheit in der Wachau lebendig ist und dass sich hinter der Idylle düstere Dinge zutragen. Schrankenlose Geldgier und eine absurde Vergötzung des Weins entladen sich in Betrug und Mord. Schon nach wenigen Stunden beginnt die Jagd auf die Ermittler.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/948989358/

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Hot off the press: Erwin Riess‘ Herr Groll und das Ende der Wachau

Frohlocket und suchet die Buchhandlung respektive den E-Book-Shop Eures Vertrauens auf, ein neuer Roman von Erwin Riess ist erschienen:

Riess, Erwin: Herr Groll und das Ende der Wachau. Salzburg/Wien: Otto Müller Verlag, 2014. [Verlags-Info]

Ankündigung:

Eine zweifache Mission führt Groll und den Dozenten in die Wachau und die Werkssiedlung der Hütte Krems: Der Dozent soll seinen Schwager, einen glücklosen Architekten, aus den Fängen einer dubiosen Weinritterschaft retten, und Groll will herausfinden, was mit seiner Jugendliebe geschah, die im August 1968 das Baby eines Werksdirektors entführte und spurlos verschwand. Die beiden forschen auf dem Gelände eines ehemaligen NS-Lagers in Krems, in dem bis zu siebzigtausend Franzosen, Holländer, Amerikaner und Sowjetsoldaten inhaftiert waren, wobei Tausende ums Leben kamen. Bei ihren Recherchen stoßen sie auf einen ukrainischen Oligarchen, der den Ort sucht, an dem sein Vater, ein Lagerhäftling, erschossen wurde; darüber hinaus kauft der Oligarch einen Betrieb um den anderen auf und plant ein Musterweingut auf der Krim. Rasch müssen Groll und der Dozent erkennen, dass die Vergangenheit in der Wachau lebendig ist und dass sich hinter der Idylle düstere Dinge zutragen. Schrankenlose Geldgier und eine absurde Vergötzung des Weins entladen sich in Betrug und Mord. Schon nach wenigen Stunden beginnt die Jagd auf die Ermittler.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/948989358/

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Mittelalterliche Unsinnsdichtung

Klingt nach einem fröhlichen Buch: Literaturkritik.de rezensiert eine Edition deutscher Unsinnsdichtung aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit.

Von achtzehn Wachteln und dem Finkenritter. Deutsche Unsinnsdichtung des Mittelalters. Mittelhochdeutsch / Frühneuhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Hg. von Horst Brunner. Stuttgart: Reclam Verlag, 2014. [Verlags-Info]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/931537960/

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In 300 Jahren vielleicht

Das Dorf Eggebusch gibt es gar nicht. Und doch war Eggebusch überall, denn dieser Name steht für zahllose Orte, die Schauplätze all der kleinen und großen Katastrophen gewesen sind, die den Dreißigjährigen Krieg geprägt haben. Eggebusch ist Schauplatz des Romans „In 300 Jahren vielleicht“, in dem Tilman Röhrig beschreibt, wie dieses Dorf im Oktober 1641 vom Krieg heimgesucht wird. Zwischen den in der Nähe des Dorfs campierenden Soldaten und den Dörflern kommt es zu Spannungen, die schließlich eskalieren und in einer Katastrophe für Eggebusch enden.

Das knapp 140 Seiten umfassende Taschenbuch ist 1983 erstmalig erschienen. Es wird immer wieder nachgedruckt und ist längst ein Klassiker unter den belletristischen Büchern zum Dreißigjährigen Krieg. Der Band firmiert als Jugendbuch, wurde auch 1984 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis prämiert. Sein Autor hat viele andere Jugendromane, vor allem aber Bücher mit historischem Hintergrund verfaßt. „In 300 Jahren vielleicht“ ist sicherlich sein bekanntestes Buch und wohl auch das mit der größten Wirkkraft. Was kann man nun als Historiker damit anfangen?

Nun kann man wissenschaftsseitig ein solches Buch als bloße Belletristik abtun. Schön zu lesen für den, der derartige Literatur mag. Aber sonst? So einfach ist es nicht, denn die Prägekraft solcher Literatur darf man nicht unterschätzen. Solche Bücher finden den Weg zu jungen Leuten (ja doch, es gibt noch Jugendliche, die Bücher lesen) und entfalten hier ihre Wirkung, prägen eine Grundvorstellung von dem, was sie behandeln. Ist also der Dreißigjährige Krieg durch „In 300 Jahren vielleicht“ angemessen dargestellt und eine geeignete Einstiegslektüre für junge Menschen oder überhaupt für interessierte Laien?

Für jeden, der sich wissenschaftlich mit der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs beschäftigt hat, ist es nicht schwierig, in solchen Büchern irgendwelche Details und Einschätzungen auszumachen, die historisch ungenau, fragwürdig oder schlichtweg falsch sind. Aber gerade das ist in Röhrigs Buch nicht der Punkt, denn hier wird vor allem die Gewalteskalation zwischen Militär und Zivilisten beschrieben, das Zusammenbrechen einer vertrauten Lebensumgebung (hier des Dorfes) und überhaupt ein Gefühl für das Bedrohtsein jeglicher Ordnung und ein Zweifeln an Lebensgewißheiten – für junge Menschen, die sich mit einer offenen Perspektive ihrem eigenen Leben zuwenden, ist dies schon sehr viel. Man kann den Dreißigjährigen Krieg auch einfach als historische Folie nehmen, auf der sich jedwede Bedrohung eines vertrauten Lebensraumes spiegelt. Aber Röhrigs Buch ist sicher auch ein möglicher Einstieg für die Beschäftigung mit dem Dreißigjährigen Krieg.

Ich selbst habe es erst gelesen, als ich meine Dissertation abgeschlossen, einige Artikel geschrieben hatte, jedenfalls völlig in der Wissenschaft abgetaucht war. Gefallen hat es mir gleichwohl sehr, und geschadet hat mir die Lektüre sicher nicht. Zu Tilman Röhrig gibt es übrigens ein Interview in den lesepunkten.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/473

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