Die Entdeckung der digitalen Langsamkeit

Ich bin, glaube ich, in meiner ersten digitalen Krise. Das Problem: Während die Welt um mich herum immer schnelllebiger wird, werde ich selbst irgendwie immer langsamer. Dabei habe ich alles versucht, um mitzuhalten: twitter, Blog, rss Reader, Smart Phone es nutzt nichts. Sogar der Blogbeitrag, der mich dazu bewogen hat, mir die hier stehenden Gedanken zu machen, ist mittlerweile zwei Wochen alt.

Dort gibt Sabine Scherz sehr gute Hinweise für bloggende Wissenschaftler, wie sie ihre Themen finden können. Unter anderem geht es auch um die optimale Postfrequenz:

Als ersten Schritt für eine gewisse Regelmäßigkeit habe ich mir vorgenommen 1x wöchentlich einen Blogpost zu veröffentlichen. Für das Bloggen wird das allgemein als unteres Limit angesehen.

Das saß. K.o. in der ersten Runde. 1 X Wöchentlich. Das kenn ich woher… das hab ich doch vor einer Weile irgendwie… Ah ja, hier isses: 15.02.2013, mein erster Blogeintrag:

Ich habe mir […] vorgenommen in der Regel vier Mal im Monat Beiträge zu veröffentlichen.

Ein Blick auf die rechte Seite dahier zeigt schnell, was aus diesem Versprechen geworden ist. Nach übermütigen acht Beiträgen im Februar zunächst ein „leichter“ Einbruch auf einmal pro Monat. Die letzten zwei Monate dann in Zahlen 0, in Worten „null“ Beiträge.

Selbstverständlich – das habe ich beim Krisenmanagement eines ehemaligen Politikers plagiiert – bin ich gerne bereit zu prüfen, ob bei so wenigen Beiträgen der Fehler daran eventuell bei mir zu suchen ist und was genau mich daran gehindert hat, regelmäßiger zu schreiben. Hier stichwortartig einige Ergebnisse dieser Selbstkritik:

  • Nicht immer haben die eigenen Aktivitäten oder Ideen eine veröffentlichungswürdige Relevanz
  • Manche Idee braucht einfach Zeit um sich zu entwickeln und ziehen sich daher in die Länge
  • Bloggen kann ich nur in meiner „Freizeit“ neben Jobs und Dissertation. Hier frisst aber der schnöde Alltag extrem viel Zeit und vor allem Konzentration

Das sind sicherlich Standardgründe oder Ausreden. Machen wir doch mal eine Gegenprobe, was ich statt zu Bloggen mit meiner Zeit so angefangen habe:

  • An erster Stelle natürlich für Lohnarbeit
  • Um diese entbehrlich werden zu lassen an zweiter Stelle für Stipendienbewerbungen
  • Hier vor allem für das Exposé inklusive diverser Überarbeitungen
  • Für das Projekt habe ich daneben vor allem praktische Dinge erledigt, etwa mittelalterliche Bibliothekskataloge gesammelt und für die Untersuchung vorbereitet
  • Außerdem habe ich angefangen, die modernen Handschriftenkataloge zu sichten
  • Gerade konzipiere und erstelle ich eine Datenbank, in die ich meine Daten einhegen werde
  • Für ein kleineres Nebenprojekt war ich in Basel und Karlsruhe und habe ein paar Handschriften untersucht. (So eine Idee, die Zeit braucht, s.o.)

Faul war ich also nicht unbedingt. Dass ich nur wenig Zeit fürs bloggen gefunden habe, liegt meiner Ansicht nach eher an der Tatsache, dass ich nicht „on the fly“ schreiben kann. Um einen Beitrag zu schreiben muss ich mich dazu hinsetzen, ihn konzipieren, recherchieren und dann teilweise durchaus mühsam niederschreiben.  Dazu brauche ich Zeit und vor allem Ruhe, die nicht immer zur Verfügung steht. Ich bin immer von den Vielschreibern unter den Bloggern beeindruckt, die es schaffen, regelmäßig interessante und qualitativ hochwertige Beiträge zu liefern – ich selbst kann das nicht.

Aber, und das ist eine der wertvollen Erkenntnisse, die ich aus dieser Diskussion mitnehme: Das ist völlig in Ordnung so!

Das Problem liegt nicht in der Anzahl, Frequenz oder Umfang meiner Blogbeiträge, sondern in den zu großen Erwartungen, die ich an mich selbst gestellt habe. Gerade Anfänger des web 2.0 neigen zur Annahme, mit der Geschwindigkeit von twitter, Blogs und Kommentieren mithalten zu müssen, als ob sie sonst etwas verpassen würden oder kein vollwertiges Mitglied der Netzgemeinde wären. Das ungeheure Geschwindigkeitspotential der digitalen Kommunikation entwickelt so eine normative Kraft des Faktischen, dem man angestrengt versucht hinterherzurennen. Genau das ist aber ein Trugschluss, insbesondere für das wissenschaftliche Bloggen.

Im Gegensatz zum Druck kennt das Blog zum Beispiel keine Deadline, die man einzuhalten hätte. Ich entscheide, wann ein Text fertig ist und wann ich ihn veröffentliche. Auch haben kleinere Blogs in der Regel keinen festen Leserstamm, der eine gewisse Beitragsfrequenz einfordert (für Institutionenblogs oder größere Portale ist das sicherlich anders). Das große Angebot an Informationen, das das Internet bereit hält, führt zu einer selektiveren Rezeption von Information durch den Leser. Er reagiert, über Kanäle wie twitter, rss oder Ähnlichem auf einen Beitrag, weil er ihn interessiert, unabhängig vom Datum des letzten Beitrages. Gerade im Internet funktioniert das besonders gut, da potentielle Leser Google sei Dank zu jeder Zeit für sie relevante Beiträge lesen und finden können, auch wenn diese schon etwas älter sind.

Das Internet bietet daher nicht nur die Möglichkeit rasend schneller Informationsvermittlung, sondern ermöglicht auch das Gegenteil: eine Verlangsamung. Daher fand ich den Kommentar von Mareike König zum oben genannten Beitrag sehr treffend:

Das Schöne am Blog ist ja gerade die große Freiheit, die man als Bloggende in Bezug auf Textlänge, Stil und Publikationsrhythmus hat. Da sollte man sich auch nicht wieder einschränken oder unter Druck setzen lassen […].

Wichtig ist – denke ich – sein eigenes Tempo zu finden, sowohl was die Produktion, als auch die Rezeption digitaler Information angeht. Gerade was Ersteres anbelangt habe ich mich da etwas überschätzt: 4 x pro Woche lassen sich – zumindest für mich und im Moment – nicht einhalten. Solche Richtlinien möchte ich mir gar nicht mehr setzen, sondern die neuentdeckte digitale Langsamkeit genießen – wo doch schon die analoge Welt immer schneller wird.

Statt dem Wann habe ich mir aber ein paar Gedanken über das Was der Veröffentlichung gemacht. Zum Abschluss daher eine kleine Liste, was hier als nächstes geschehen wird:

Was als nächstes hier passiert:

  • Ich möchte ein paar Seiten einfügen und Informationen ergänzen
  • Vor allem möchte ich als Ergänzung zu der kurzen auch eine detaillierte Projektbeschreibung bieten
  • Meine kleinen Nebenprojekte möchte ich vorstellen
  • Außerdem möchte ich meine Datenbank vorstellen und zur Diskussion stellen.

Astreines Krisenmanagement, würde ich sagen.

Quelle: http://quadrivium.hypotheses.org/99

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Aufruf zur Blogparade: „Forschungsbedingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs?“ #dhiha5

Text: http://dhdhi.hypotheses.org/1598; Lizenz: CC BY 3.0 By: Mareike König Am 10. und 11. Juni 2013 findet das 5. Kolloquium der Reihe „Digital Humanities am DHIP“ statt, gemeinsam organisiert vom Deutschen Historischen Institut Paris mit “L.I.S.A. – das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung” und unter Mitarbeit des Centre pour l’édition électronique ouvert (Cléo). Auf der diesjährigen […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/04/4106/

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Workshop „Wissenschaftliches Bloggen in Deutschland: Geschichte, Perspektiven, praktische Umsetzung“

Workshop „Wissenschaftliches Bloggen in Deutschland: Geschichte, Perspektiven, praktische Umsetzung“

Termin: Donnerstag, 11.4.2013, 10:00-16:30 Uhr
Ort: Universität Würzburg, Campus Am Hubland, Philosophie-Gebäude, Übungsraum 16

Wissenschaftliches Bloggen ist eine neue Form der fachwissenschaftlichen Kommunikation, die sich die Möglichkeiten des Internets für eine schnelle und interaktive Publikation zu Nutze macht. Wissen­schaftliche Blogs bieten die Möglichkeit, laufende individuelle Forschungsprojekte, die Arbeit eines Projektteams, aber auch eine Lehrveranstaltung oder Konferenz kollaborativ und im Verlauf zu begleiten. Dabei kann man auf aktuelle Entwicklungen verweisen, kleinere Vorabergebnisse zur Diskussion stellen oder allgemein die Sichtbarkeit der eigenen Arbeit erhöhen. Gerade Nachwuchs­wissenschaftlern bietet das Bloggen die Möglichkeit, Projekte bereits in einem frühen Stadium öffentlich zu machen und mit erfahrenen Wissenschaftlern in Austausch zu treten.

Der Workshop ist zeitlich und inhaltlich in zwei Blöcke untergliedert: Im ersten Teil soll das Phänomen des wissenschaftlichen Bloggens aus konzeptioneller und wissenschaftlicher Sicht betrachtet werden. Dabei werden insbesondere Themen wie die Anerkennungsproblematik oder der Zeitaufwand diskutiert. Im zweiten Teil wird die praktische Umsetzung eines Blogprojekts mit Hilfe von de.hypotheses.org, einer Plattform für geisteswissenschaftliche Blogs, durch eine Demonstration der konkreten Funktionalitäten dieses geisteswissenschaftlichen Blogportals vermittelt. Für beide Teile konnten wir erfahrene und anerkannte Experten gewinnen.

Der Workshop wendet sich an fortgeschrittene Studierende und insbesondere an Doktoranden und Habilitanden aus allen Bereichen der Geisteswissenschaften, die Interesse daran haben, neue Formen des wissenschaftlichen Schreibens und Kommunizierens kennenzulernen. Ein konkretes Blog-Vorhaben ist nicht notwendig, auch spezielle Computerkenntnisse sind keine Voraussetzung. Die Teilnahme an dem Workshop ist kostenfrei, für Getränke ist gesorgt.

Der Workshop wird von Christof Schöch und Katrin Betz (Lehrstuhl für Computerphilologie, Institut für deutsche Philologie) organisiert und vom Universitätsbund der Universität Würzburg gefördert. Um Anmeldung per Email an Christof Schöch (christof.schoech@uni-wuerzburg.de) wird bis zum 2. April 2013 gebeten. Bitte geben Sie dabei auch eine Email-Adresse an, mit der wir für Sie einen Test-Account für die Plattform einrichten können. Gerne können Sie sich auch mit Rückfragen an uns wenden (Email siehe oben).

Aktuelle Informationen unter http://kurzlink.de/bloggen.

Programm (Donnerstag, 11. April)

10:00 – 10:30 Begrüßung und Einführung

10:30 – 11:00 Dr. Anne Baillot (Berlin, http://digitalintellectuals.hypotheses.org)

11:00 – 11:30 Sabine Scherz (München, http://games.hypotheses.org)

11:30 – 12:00 Dr. Christof Schöch (Würzburg, http://dragonfly.hypotheses.org).

12:00 – 13:30 Mittagspause und gemeinsames Essen in der Mensa

13:30 – 14:15 Prof. Dr. Martin Haase (Bamberg, http://neusprech.org)

14:15 – 16:00 Praktische Einführung in das Bloggen mit de.hypotheses.org – Dr. des Sebastian Gießmann (Darmstadt, http://www.sebastiangiessmann.de/) mit Christof Schöch

16:00-16:30 Abschlussdiskussion

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1457

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Stimmungsbild, Nabelschau

Meine Blogplattform hat demnächst (9. März) Geburtstag und das ist natürlich ein Anlass zu feiern. Ich habe mich ja schon öfter mal darüber geäußert, wie froh ich bin, dass es den de-Ableger von hypotheses.org gibt und mich als einen der dort gehosteten Blogs aufgenommen hat. Die Redaktion hat den schönen Einfall gehabt, zwei Publikumspreise auszuloben – einen für den besten Blog und einen für den besten Blogbeitrag des letzten Jahres (zu den Abstimmungen). TEXperimenTales geht dabei genauso ins Rennen wie die drei Beiträge von mir, die es im Laufe des Jahres in die Slideshow auf der Hauptseite geschafft haben:

Die Konkurrenz ist natürlich groß, so finden sich etwa Klaus Grafs Erwiderung auf den Blogger-Bash von Valentin Groebner und Mareike Königs berühmte Anleitung zum Twittern unter den Nominierten. Ich kenne beileibe nicht alle Blogs der Plattform, die nominiert sind, weiß aber, dass ich den Games-Blog von Sabine Scherz und der Frühneuzeit-Astrologie-Blog von Andreas Lerch immer gern gelesen habe. Dankenswerterweise hat man ja gleich mehrere Stimmen, die man verteilen kann.

podium
Die Gelegenheit ist jetzt wohl günstig, mir auch mal Gedanken darüber zu machen, welche Artikel aus meinem Blog ich denn für gut gelungen halte. Man mag mir diese Nabelschau verzeihen, tue ich sie doch nicht nur, um für meinen Blog zu werben (naja, ein bisschen natürlich schon), sondern um selbst ein  kleines Résumé zu ziehen, welche Posts mir besonders am Herzen liegen. Vielleicht gelingt es mir dabei sogar, zu vermitteln, weshalb ich das Bloggen für eine so sinnvolle Tätigkeit halte.

Platz 5Scheitern als Chance - Dieser Post, in dem ich die Begleitumstände einer wissenschaftlichen, demnächst veröffentlichten Studie schildere, führte mir sehr deutlich vor Augen, wie Blogs ohne weiteres parallel zu Peer-Reviewed-Aufsätzen existieren können. In Zeitschriften oder Sammelbänden finden sich ja meist nur die endgültigen Versuchsaufbauten und Ergebnisse. Wie sie zustande kamen, welche Fallstricke lauerten und welche Lehren man daraus zog – um das zu schildern, braucht man wohl einen Blog. Und da gibt es manchmal vielleicht auch das Interessantere zu lesen.

Platz 4: Wie man Äpfel mit Birnen vergleicht – Über Themen der Stochastik schreibe ich am liebsten aus der Hüfte. Zu diesem Post gab es einen konkreten Anlass, den ich über die alte Weisheit zur Unvergleichlichkeit von Äpfeln und Birnen aufgriff. Das brachte mir immerhin einen Linktipp auf spektrum.de und 250 Klicks an einem Tag ein, was (wenn ich mich recht erinnere) mein bisheriger Besucherrekord war.

Platz 3: Sternstunden der Kryptoanalyse – Diese mitreißende, viel zu unbekannte Geschichte der Steganographia-III-Entschlüsselung zu erzählen, war mir ein Herzensanliegen. Zudem wurde der Protagonist dieser Entschlüsselung – Thomas Ernst – auf mich aufmerksam und kontaktierte mich, was schon zu mehrfachem fruchtbaren Austausch von Gedanken führte.

Platz 2: Über Sprache und Tierkommunikation – Für diesen Post gab ein für mich nicht zufriedenstellender Artikel in einer Wissenschaftszeitschrift den Anstoß. Eine erste Recherche ergab, dass es eigentlich keine wirklich aktuelle Darstellung zum Thema gibt (oder ich sie zumindest nicht fand) und deshalb entschloss ich mich, selbst ein paar aktuellere Studien zu wälzen und diese zusammen mit den historischen Annahmen zu verbloggen.

Platz 1: Heldensage im Reisetagebuch – Die Geschichte meiner Dissertation irgendwann einmal zu beschreiben, hatte ich schon vor, während ich an ihr arbeitete. Zu beeindruckend war für mich, wie man als Wissenschaftler (vielleicht nicht allzu oft, aber tatsächlich) Momente erlebt, in denen man das, was man da gerade tut, von ganzem Herzen liebt. Wenn ich nur einen Funken davon in diesem Blogpost vermitteln konnte, hat er sich schon gelohnt.

Soweit die sehr persönliche Rangliste meiner Blogartikel. Einer der nominierten Beiträge findet sich ja, die beiden anderen kann ich natürlich auch empfehlen, der eine ist halt eine Übersicht über meine ersten Blogs, den anderen stelle ich deshalb nicht heraus, weil ich zum Thema Reproduzierbarkeit eine ganze Reihe von Artikeln geschrieben habe. So fiel es mir schwer, mich für einen zu entscheiden. Wer noch nicht abgestimmt hat, kann das hier für die Beiträge und hier für die Blogs tun. Es muss ja auch nicht TEXperimenTales sein, außerdem hat man insgesamt fünf Stimmen, oben habe ich ja auch schon meine Favoriten genannt. Freuen würde es mich natürlich, landete mein Blog weiter vorne, ist doch klar!

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Bild: Sri Chinmoy Marathon Team http://www.srichinmoyraces.org/copyright

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/800

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Über das Kommentieren in Wissenschaftsblogs

  Gastbeitrag von Mareike König Es wird viel lamentiert, wenn es um Kommentare bei geisteswissenschaftlichen Blogs geht: Meistens bleiben sie aus, so heißt es, und wenn doch mal jemand kommentiert, dann ist der Inhalt oder der Ton oder beides nicht recht. Entweder Regen oder Traufe, Schweigen im Walde oder umzingelt von Trollen, so scheinen sich die Alternativen gegenwärtig resümieren zu lassen. Das wird deswegen tragisch genommen, weil die Interaktion auf dem Blog mit der Leserschaft in Form von Kommentaren einen neuralgischen Punkt betreffen: Denn Bloggen ist nicht nur Publikation, Bloggen ist auch Kommunikation, genau wie Wissenschaft Publikation und Kommunikation ist. Daher, so eine These, die ich selbst teile, passen Blogs und Wissenschaft eigentlich so gut zueinander. Bleiben dann allerdings Kommentare aus, scheint den Wissenschaftsblogs eine ihrer Grundlegitimationen entzogen. Grund genug, sich dem Thema „Kommentare“ anzunehmen, auch wenn es derzeit mehr Fragen als Antworten gibt: Warum wird so wenig kommentiert? Liegt es an unserer deutschen Forschungskultur? Ist es in anderen Ländern anders? Liegt es an der Zurückhaltung, ja am Misstrauen der Geisteswissenschaftler gegenüber den neuen Medien während in anderen Disziplinen munter diskutiert wird? Wie kann man mehr Interaktivität auf den Blogs generieren? Können provokante Thesen zu Kommentaren anregen, so wie es hier vor kurzem durch den Beitrag von Lilian Landes „Versuchen Sie es doch erstmal mit einem Blog…“ der Fall war? Diese und weitere Fragen werden auf Tagungen und in Blogs gestellt und diskutiert, und auch im Januar 2013 auf der Tagung „Rezensieren – Kommentieren – Bloggen“ wird man sicherlich darüber sprechen. Man könnte aber auch zunächst fragen: Werden Kommentare nicht generell überschätzt? Und: Wird überhaupt so wenig kommentiert? In meinem Beitrag zum Open Peer Review-Buch „historyblogosphere“ von Eva Pfanzelter und Peter Haber habe ich die Anzahl der Blogpostings und die der Kommentare auf der französischen Blogplattform hypotheses.org gegenübergestellt: Das Ergebnis ist gar nicht so niederschmetternd: „Im Jahr 2008 erhielt jeder vierte Beitrag durchschnittlich einen Kommentar, im Jahr 2009 wurde jeder dritte Beitrag kommentiert, 2010 dann jeder zweite Beitrag.“ (Quelle) 2011 gibt es einen “Einbruch”, und nur noch jeder vierte Beitrag erhält statistisch gesehen einen Kommentar. Woran liegt das? Die Diskussion könnte sich in die sozialen Netze verlagert haben (Kommentar von Sebastian Gießmann bei historyblogosphere); das wäre dann ein Teil der „stillen Konversation“, über die ich im Beitrag ebenfalls schreibe: Denn nicht jede Kommunikation über einen Blog oder ein Blogposting findet auf dem Blog selbst statt. Oftmals wird auf Tagungen, in Mails, am Telefon oder in der realen Kaffeeküche über Blogbeiträge gesprochen. Manchmal sogar, selten, in Tageszeitungen [1]. Ein weiterer Grund für die Halbierung der Kommentarzahlen bei hypotheses.org im Jahr 2011 könnte sein, dass die Zahl der Postings zugenommen hat, die nur einen Veranstaltungskalender enthalten, womit Kommentare nicht herausgefordert werden (Vorschlag von Benoît Majerus bei historyblogosphere). Vielleicht wurden aber auch viele ältere Blogbeiträge ohne Kommentare von bereits bestehenden Blogs auf die Plattform migriert. Über die vier Jahre gerechnet ist jedenfalls der Schnitt mit einem Kommentar für ca. jedes dritte Posting gar nicht so schlecht. Interessant wären vergleichbare Zahlen aus anderen Ländern und Disziplinen. Wie dem auch sei: Dies sind Zahlen, die nichts über die Qualität der Kommentare aussagen. Dazu hat vor kurzem John Scalzi ein Blogpost veröffentlicht mit dem Titel: „How to be a good commenter“. Sein Beitrag hat bisher 176 Kommentare provoziert, was am Thema, am ohnehin gut eingeführten Blog (seit 1998!), wie auch an der Formulierung der Thesen liegen kann. Ein Luxusproblem, mag man denken, wenn sich jemand nicht mehr um die Anzahl, sondern um die Qualität der Kommentare auf seinem Blog sorgt. Vermutlich ist man da in den USA einfach weiter. Zehn Fragen soll man sich stellen, so Scalzi, bevor man ein Blogpost kommentiert. Tatsächlich sind es nicht zehn Fragen, sondern allenfalls sieben, einige Gedanken wiederholen sich. Regel Nummer 1 besagt, dass man nur kommentieren soll, wenn man auch etwas zu sagen hat. Schon da bin ich anderer Meinung und würde differenzieren. Ein schlichtes: “Danke für den Beitrag, den ich sehr gern gelesen habe”, ist aus meiner Sicht als Kommentar absolut gerechtfertigt. Daraus entspannt sich dann zwar keine inhaltliche Diskussion, aber ein Feedback ist es allemal, zumal eines, das erfreut. Die weiteren Fragen, die man sich vor dem Posten eines Kommentars stellen soll, lauten: Ist mein Kommentar zum Thema? Kann ich richtig argumentieren? Kann ich meine Meinung belegen? Schreibe ich in anständigem Ton? Will ich wirklich in eine Diskussion eintreten oder will ich diese nur gewinnen? Weiß ich, wann ich aufhören muss? Das ist sicherlich alles wünschenswert und in großen Teilen auch richtig, aber eben unrealistisch. Die Leser/innen von Scalzis Blog haben seine Vorschläge dann auch nicht berücksichtigt: „I have nothing to say and will defend to the death my right not to say it!”, lautet der dritte Kommentar, der zu einem Beitrag über (fehlenden) Humor in deutschen Wissenschaftsblogs überleiten könnte. Letztlich ist es mit den schriftlichen Kommentaren bei Blogbeiträgen nicht anders als mit mündlichen Diskussionsbeiträgen auf Tagungen: Einige sind sehr gut, andere off-topic; einige Diskutanten hören sich gerne selbst reden und wieder andere behaupten einfach irgendwas. Und manchmal herrscht einfach nur Schweigen. Das ist dann nicht das Schlechteste. [1] Twitter für Historiker, in: FAZ, 17.10.2012, S. N4.    

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/290

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Versuchen Sie es doch erstmal mit einem Blog …

Auf die Frage, weshalb man (wissenschaftlich) bloggen soll, gibt es viele Antworten. Eine davon – eine, die regelmäßig auftaucht – bringt mich regelmäßig zum Grübeln, weshalb ich sie hier aufgreifen will. Das Argument nämlich, dass Bloggen eine gute „Schreibübung“ gerade etwa für Nachwuchswissenschaftler sei. Sozusagen ein Experimentierfeld, eine Übung, die der Lockerung von Zunge und Finger und dem Abbau von Schreibblockaden dient.

Dasselbe Argument ließe sich auf recensio.net und das dort angebotene Konzept der „Präsentationen“ übertragen, die im Verbund mit Kommentaren eine Art „lebendige Rezension“ bilden sollen. Auch hier könnte man sagen: „Liebe Leute, übt erstmal per Kommentar zu einem Kapitel, bevor Ihr irgendwann eine „echte“ Rezension über ein ganzes Buch schreibt“.

Einerseits freue ich mich über jeden neuen Wissenschaftsblogger und mindestens ebenso sehr über jeden, der – egal aus welchem Grund – den (kommunikativen, methodischen usw.) Mehrwert partikularen Rezensierens erprobt. Andererseits aber heißt das in der Konsequenz, dass ein Blogpost der kleine, ungewaschene Bruder des Aufsatzes und der Kommentar die rotznäsige Schwester der Rezension ist. Und wenn dieser Eindruck sich durchsetzt, stellt sich das Medium selbst ein Bein. Dann sind wir ganz schnell bei jenem Geist, den die Open-Access-Bewegung seit Jahren verzweifelt in die Flasche zurückzuargumentieren versucht: Das „Medium Internet“ – das es nie gab – ist eine gute Sache für all jene Texte, die nicht ausgereift und nicht fundiert genug sind, um es auf Papier zu schaffen.

Es ist unvermeidbar, dass dieser Eindruck in jener Phase des Übergangs entsteht, die vom Nebeneinander alter Wertekriterien (Etabliertheit von Verlagen und Redaktionen als Gatekeeper) und der Erprobung neuer Qualitätssicherungsprozesse geprägt ist. Da landen die weniger guten Qualifikationsschriften ungefiltert in universitären Repositorien, während die anderen vom (bröckelnden) Ruhm alter Verlagszeiten profitieren – und dazwischen noch keine stabilen, etablierten Angebote vorliegen.

Das Argument, dass Online-Publikationen zwar tendenziell minderen Werts seien, zum Schutz der Wälder und als Ort studentischer Fingerübungen dagegen ganz brauchbar, sollten wir nicht unnötig befeuern. Vielmehr gilt es, jene durch die Existenz des Internets geborenen neuen Textgenres als solche zu definieren und ihre eigene Identität zu stärken. Ein Blogpost erfüllt (in der Regel) andere Zwecke als ein Aufsatz. Wer wissenschaftlich bloggt, sollte (in der Regel) einen anderen Schreibstil pflegen als derjenige, der einen wissenschaftlichen Aufsatz formuliert. Das Blogpost fordert von seinem Autor einen anderen Umgang ein als es ein Aufsatz tut: Einmal publiziert darf der eine von beiden ruhen, der andere sollte das nach Möglichkeit nicht, weil er auf Dialog hin formuliert wird. Die Liste ließe sich fortsetzen – und sogar ließe sich umgekehrt fragen, was denn der Aufsatz kann, das in einem zeitschriftenähnlichen Spezialblog nicht machbar wäre – aber hier empfiehlt es sich wohl, den zweiten Schritt nicht vor dem ersten zu tun.
Und all das ist problemlos auf die Rezensionen-Kommentare-Frage übertragbar. Stoff für Panel 1 und 3!

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/267

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«historyblogosphere.org» am Historikerinnen- und Historikertag in Mainz

Im Rahmen des nächste Woche stattfindenden deutschen Historikerinnen- und Historikertages in Mainz wird auch das Buchprojekt «historyblogosphere.org | Bloggen in den Geschichtswissenschaften» des Oldenbourg Verlages, des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und von hist.net vorgestellt. Die Präsentation des Buchprojektes findet am Donnerstag, 27. September um 13 Uhr c.t. statt am Stand des Oldenbourg Verlages [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/6418

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«Rezensieren – Kommentieren – Bloggen» in München am 31.1./1.2.2013 in München

Die Kollegen Kolleginnen und Kollegen [sorry!] in München werden im Januar nächsten Jahres aus Anlass des zweijährigen Geburtstages von recensio.net das Thema «Rezensieren – Kommentieren – Bloggen» an einer zweitägigen Tagung aufgreifen. Seit einigen Tagen ist dazu ein eigens geschaffener Blog online, auf dem nicht nur über die Konferenz gebloggt werden soll, sondern auch über [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/6289

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Bloggen als monastische Übung – Interview mit Hans Ulrich Gumbrecht

Hans Ulrich Gumbrecht Am 1. Juni 2012 war der deutsch-amerikanische Literaturwissenschaftler und Vielflieger Hans Ulrich Gumbrecht im DHIP zu Gast für einen von Gordon Blennemann organisierten Workshop “Chronotopenwandel. Zeit-Denken als geschichtswissenschaftliche Herausforderung im 21. Jahrhundert”. Hans Ulrich Gumbrecht bloggt seit Mai 2011 bei der FAZ in seinem Blog Digital/Pausen. Im Anschluss an den Workshop habe ich ihn daher zum Thema Bloggen in den Geisteswissenschaften und zu seinen eigenen Erfahrungen mit dem Bloggen befragt. 1. Frage: In der Beschreibung  Ihres Weblogs “Digital/Pausen” auf dem Internetportal der FAZ heisst es, „Hans Ulrich Gumbrecht nutzt die Flexibilität des elektronischen Mediums für intellektuelle Momentaufnahmen an seinen verschieden Aufenthaltsorten“: Herr Gumbrecht, sind Sie ein Blogger? “Ich bin vom Naturell, glaube ich, kein Blogger.”   2. Frage: Damit erübrigt sich schon die zweite Frage, die gewesen wäre: “Warum bloggen Sie?” Aber Sie gehören damit dennoch zu den wenigen an einer Universität lehrenden Geisteswissenschaftlern, die öffentlich bloggen.   “Man erschließt sich damit ein Publikum – nicht nur quantitativ – was man über ein Buch nicht erreichen kann.”   3. Frage: Sie haben vorhin gesagt, eigentlich würden Sie nicht wirklich bloggen, aber jetzt haben Sie doch Blut geleckt über die Zeit, die Ihr Blog besteht. Warum ist das so? Was fasziniert Sie an dem Medium?   „Das Bloggen hat für mich etwas Monastisches, weil es im monastischen Sinne eine wöchentliche Übung ist.“   4. Frage: Wie finden Sie denn Ihre Themen?   “Es geht darum, dass ich mir vage diesen mir nicht bekannten Leser vorstelle und denke, was von dem, das mich sehr intensiv interessiert, kann auch den Leser interessieren.“   5. Frage: In Deutschland wird gerade viel diskutiert darüber, dass eine zu starke mediale Präsenz dem wissenschaftlichen Nachwuchs schadet. Das gilt fürs Bloggen, aber auch für Facebook und Twitter.  Wie sehen Sie das und was raten Sie Ihren Studierenden im Umgang mit den sozialen Medien?   “Wenn die Förderungskriterien – die informellen – in Deutschland so sind, dann kann, bevor sie sich nicht verändern, man nicht jungen Leuten empfehlen zu bloggen.“   6. Frage: Dennoch sind die sozialen Medien mittlerweile in die Wissenschaft eingezogen. Einrichtungen, Bibliotheken, Forschungseinrichtungen bloggen, twittern, facebooken und kommunizieren so mit ihrem Nachwuchs, aber auch mit den Kollegen untereinander. Was meinen Sie, wie verändert sich unsere Forschungskultur durch diesen Einzug der sozialen Medien in die Wissenschaft?   “Wenn ich etwas produziere, was letztlich für Kommunikation produziert ist – und das ist Wissenschaft immer – dann muss ich schon sehen, dass ich einige Leute erreiche.”   7. Frage: Mit den sozialen Medien geht ja auch einher eine Offenheit des Forschens. Es ist ja oft so, dass Historiker sich nicht unbedingt in die Karten schauen lassen. Sie gehen in die Archive und heben dort unglaublich viele Quellen aus, lesen Bücher, machen Notizen. Das sind alles Daten, die dann digital vorliegen. In den Blogs und sozialen Medien kann man die dann der Öffentlichkeit zugänglich machen, ob das jetzt die breite, interessierte Öffentlichkeit ist oder Fachkollegen, sei dahingestellt. Das ist aber ein Umdenken und wirklich etwas Neues, dass man sich schon während des Forschungsprozesses in die Karten schauen lässt. Was sagen Sie dazu? Wie offen kann Forschung überhaupt sein?   “Das Geheimhalten, von dem, was man gefunden hat, ist in den Geisteswissenschaften völlig unsinnig.”  

Das Interview in voller Länge

   

Weitere Interviews auf diesem Blog

“Die bedeutenden Wissenschaftssprachen müssen erhalten bleiben”. Interview mit Hinnerk Bruhns,24.1.2012. http://dhdhi.hypotheses.org/726          

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/967

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Bloggen als monastische Übung – Interview mit Hans Ulrich Gumbrecht

Hans Ulrich Gumbrecht

Am 1. Juni 2012 war der deutsch-amerikanische Literaturwissenschaftler und Vielflieger Hans Ulrich Gumbrecht im DHIP zu Gast für einen von Gordon Blennemann organisierten Workshop “Chronotopenwandel. Zeit-Denken als geschichtswissenschaftliche Herausforderung im 21. Jahrhundert”. Hans Ulrich Gumbrecht bloggt seit Mai 2011 bei der FAZ in seinem Blog Digital/Pausen. Im Anschluss an den Workshop habe ich ihn daher zum Thema Bloggen in den Geisteswissenschaften und zu seinen eigenen Erfahrungen mit dem Bloggen befragt.

1. Frage: In der Beschreibung  Ihres Weblogs “Digital/Pausen” auf dem Internetportal der FAZ heisst es, „Hans Ulrich Gumbrecht nutzt die Flexibilität des elektronischen Mediums für intellektuelle Momentaufnahmen an seinen verschieden Aufenthaltsorten“: Herr Gumbrecht, sind Sie ein Blogger?


“Ich bin vom Naturell, glaube ich, kein Blogger.”

 

2. Frage: Damit erübrigt sich schon die zweite Frage, die gewesen wäre: “Warum bloggen Sie?” Aber Sie gehören damit dennoch zu den wenigen an einer Universität lehrenden Geisteswissenschaftlern, die öffentlich bloggen.

“Man erschließt sich damit ein Publikum – nicht nur quantitativ – was man über ein Buch nicht erreichen kann.”

 

3. Frage: Sie haben vorhin gesagt, eigentlich würden Sie nicht wirklich bloggen, aber jetzt haben Sie doch Blut geleckt über die Zeit, die Ihr Blog besteht. Warum ist das so? Was fasziniert Sie an dem Medium?

„Das Bloggen hat für mich etwas Monastisches, weil es im monastischen Sinne eine wöchentliche Übung ist.“

 

4. Frage: Wie finden Sie denn Ihre Themen?

“Es geht darum, dass ich mir vage diesen mir nicht bekannten Leser vorstelle und denke, was von dem, das mich sehr intensiv interessiert, kann auch den Leser interessieren.“

 

5. Frage: In Deutschland wird gerade viel diskutiert darüber, dass eine zu starke mediale Präsenz dem wissenschaftlichen Nachwuchs schadet. Das gilt fürs Bloggen, aber auch für Facebook und Twitter.  Wie sehen Sie das und was raten Sie Ihren Studierenden im Umgang mit den sozialen Medien?

“Wenn die Förderungskriterien – die informellen – in Deutschland so sind, dann kann, bevor sie sich nicht verändern, man nicht jungen Leuten empfehlen zu bloggen.“

 

6. Frage: Dennoch sind die sozialen Medien mittlerweile in die Wissenschaft eingezogen. Einrichtungen, Bibliotheken, Forschungseinrichtungen bloggen, twittern, facebooken und kommunizieren so mit ihrem Nachwuchs, aber auch mit den Kollegen untereinander. Was meinen Sie, wie verändert sich unsere Forschungskultur durch diesen Einzug der sozialen Medien in die Wissenschaft?

“Wenn ich etwas produziere, was letztlich für Kommunikation produziert ist – und das ist Wissenschaft immer – dann muss ich schon sehen, dass ich einige Leute erreiche.”

 

7. Frage: Mit den sozialen Medien geht ja auch einher eine Offenheit des Forschens. Es ist ja oft so, dass Historiker sich nicht unbedingt in die Karten schauen lassen. Sie gehen in die Archive und heben dort unglaublich viele Quellen aus, lesen Bücher, machen Notizen. Das sind alles Daten, die dann digital vorliegen. In den Blogs und sozialen Medien kann man die dann der Öffentlichkeit zugänglich machen, ob das jetzt die breite, interessierte Öffentlichkeit ist oder Fachkollegen, sei dahingestellt. Das ist aber ein Umdenken und wirklich etwas Neues, dass man sich schon während des Forschungsprozesses in die Karten schauen lässt. Was sagen Sie dazu? Wie offen kann Forschung überhaupt sein?

“Das Geheimhalten, von dem, was man gefunden hat, ist in den Geisteswissenschaften völlig unsinnig.”

 

Das Interview in voller Länge

 

Weitere Interviews auf diesem Blog

“Die bedeutenden Wissenschaftssprachen müssen erhalten bleiben”. Interview mit Hinnerk Bruhns,24.1.2012. http://dhdhi.hypotheses.org/726

 

 

 

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/967

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