aventinus academica Nr. 6 [13.04.2014]: Wissen­schafts­theoretisches ‚Nachwort‘ zur Dissertation von Andreas C. Hofmann

In seiner Februar 2014 von der LMU München abgenommenen geschichts­wissenschaftlichen Dissertation verfasste Geschäftsführender Herausgeber Andreas C. Hofmann ein wissenschaftstheoretisches Nachwort zu neuen Formen von Wissenschaftskommunikation wie Studentischem Publizieren. http://bit.ly/Q3JkXK

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/04/5049/

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Zum Fall Schavan: Was man von Leserkommentaren auf tagesschau.de über den Doktorgrad lernen kann

Kaum ist das Urteil des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts gesprochen, das gegen die Aberkennung des Doktortitels von Annette Schavan durch die Universität Düsseldorf nichts einzuwenden hatte, geht die Kommentarflut der Leserinnen und Leser auf tagesschau.de los. Darunter finden sich neben Häme und Spott … Continue reading

Quelle: http://grammata.hypotheses.org/422

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Methodenschule als Prozess

Neben der Lehre am Arbeitsbereich Medienpädagogik und der Arbeit an der Dissertation arbeite ich mich seit letzten Sommer vertiefend in qualitative Forschungsmethoden ein. Damit bin ich nicht allein. Es existierte eine Form des Methodentourismus, bei dem bundesweit Doktoranden* aus den Sozial- und Bildungswissenschaften auf Summer Schools und Methodenwerkstätten aufeinandertreffen. Es gibt größere und kleinere dieser Veranstaltungen, mal rein auf qualitative Forschung ausgerichtet, dann wieder mit einem Mixed Method Ansatz, da werden eher die Soziolgen* adressiert und dort stehen die Bildungswissenschaftler* stärker im Fokus. Meine erste Veranstaltung dieser Art war die Summer School 2013 “Qualitative Forschung”1 an der Universität Köln. Anfang Februar ging es dann für mich zum Methodenworkshop Magdeburg, letzte Woche war der Gießener Methoden-Werkstatt Bildungsforschung dran und zum Auftakt des DGfE-Kongresses am 9. März in Berlin erwartet mich schon der nächste Workshop zur Methodenschulung.

Universität Magdeburg, Foto: Tine Nowak

Methodenworkshop Magdeburg

Der Methodenworkshop Magdeburg, der vom Zentrum für Sozialweltforschung und Methodenentwicklung ausgerichtet wird ist einer der größten dieser Art. Über 400 Teilnehmer* waren hierzu am 7. und 8. Februar nach Magdeburg gekommen.

Noch bevor der Workshop richtig anfing gab es zum Einstieg drei Kurzvorträge. Ich entschied mich für die Einführung in die Software MAXQDA2 durch Thomas Dresing. In meinem Fall könnte eine solche Software bald hilfreich sein, wenn es darum geht das bevorstehende Interviewmaterial zu transkribieren, mit Memos zu versehen und zu interpretieren. Hierzu gibt es durchaus auch Alternativen, wie z.B. F4 Analyse, welches etwas schlanker daher kommen soll, allerdings nicht für richtig große Forschungsprojekte geeignet sei, bei 30-50 Interviews läge die Obergrenze, so Dresing. Ein Praxistest steht da wohl bald aus. Im Auge behalten will ich – egal für welches System ich mich entscheiden werde – das Transkriptionsprogramm F4/F5. Tanskription ist auf Dauer anstrengend und zeitaufwändig. Ich wäre dankbar für alles, was diesen Prozess erleichtert. Mit F4/F53 kann man mitunter das Abspieltempo der Interviews verlangsamen und sehr genau Zeitmarken mit Shortcuts in den Text setzen, auch hält es verschiedene Automatismen bereit, die Zeit sparen helfen.

Einführung in MAXQDA, Foto: Nowak

Exkurs

Über die Darstellung der Technik hinaus bin ich dem Vortrag um zwei Zitate dankbar. Thorsten Dresing sprach davon, dass die Programme mittlerweile auch problemlos das Schreiben und Verankern von Memos ermöglichen. Memos gehören essentiell zur Grounded Theory, mit der ich selbst arbeite. In Memos werden interessante Gedanken festgehalten, auch wenn sie so noch gar nicht im Forschungsmaterial enthalten sind. Alles was irgendwie bemerkenswert ist rund um das Forschungsprojekt wandert in die Memos. Dresing zitierte frei aus dem Gedächtnis: „Not writing memos is like having Alzheimer in Qualitative Research“. Ganz genau trifft es das Original nicht, aber als ich es nachschlug fand ich folgendes von Joseph A. Maxwell: “Not writing memos is the research equivalent of having Alzheimer’s disease; you may not remember your important insights when you need them”.4 Egal wie sich Memos manifestieren, es gehe, nach Maxwell, darum die eigenen Gedanken festzuhalten, um sie für eine Reflektion und für Erkenntnisse fruchtbar zu machen. Diese Erinnerungsfunktion illustriert er an einer Passage5 aus Lewis Carrols “Alice hinter den Spiegeln”. So komme ich zu dem zweiten Zitat, welches ich – auf Umwegen – Thorsten Dresing verdanke:

‘The horror of that moment,’ the King went on, ‘I shall never, NEVER forget!’ ‘You will, though,’ the Queen said, ‘if you don’t make a memorandum of it.’ 6

Man kann sich das gar nicht oft genug vor Augen halten: Immer schön alles Notieren, was nicht vergessen gehen soll und zwar am besten an Orten, die später durchsuchbar sind, wie hier im Blog oder einem sonstwie geeigneten Programm direkt auf dem Computer.

Begrüßung

Die Begrüßung der Teilnehmer* des Methodenworkshops übernahm dieses Jahr Fritz Schütze. Er machte darauf aufmerksam, dass der Methodenworkshop erstmalig am Gebäude 40, wo die Geisteswissenschaften beheimatet sind, stattfindet. Der Hörsaal in dem man sich gerade befände, sei noch ganz neu, erst vor sechs Woche eröffnet worden. Schütze betonte, dass die zwei gemeinsamen Tage insbesondere wichtig seien, um Netzwerke untereinander zu knüpfen. Dann verwies er noch kurz auf den NachwuchsforscherInnentag im Herbst und verabschiedete alle in die AGs mit den Worten: “Gute Erkenntnisse und fröhliches Netzwerken.”

Methodenworkshop Magdeburg Begrüssung, Foto: Tine Nowak

Die Arbeit in den AGs

Da ich selbst kurz vor der Feldphase stehe habe ich die Arbeitsgruppe zu “Forschungsdesigns in der Planungsphase” von Melanie Fabel-Lamla  und Sandra Tiefel gewählt. In der AGs selbst gab es von den vorgestellten Projekten dann gar keines, das dem Titel entsprach. Es waren durchweg fortgeschrittene Arbeiten, an denen grundlegende Fragen zur Gestaltung des Forschungsdesigns von uns passiven Teilnehmern* zusammen mit den aktiven Teilnehmern*7 diskutiert wurden.
Beide Dozentinnen machten von Anfang an sehr deutlich, dass der Forscher* mit dem Forschungsdesign bestimmt, was nachher als Ergebnis zu erwarten ist. Die Fragestellung muss dementsprechend zur Methode passen, z.B.:

  • Ethnografie: dichte Beschreibung eines neuen Phänomens (deskriptiv)
  • Typisierung: zB. Handlungstypen (Dimension hier und jetzt)
  • Muster: zB. Handlungsmuster (prozessorientiert), Handlungszusammenhänge und Umgangsweisen
  • Modelle/kleine Theorien (gegenstandsbezogene und formale Theorie)

Abgesehen von einer Stippvisite in die AG zur Medienforschung, geleitet von  Johannes Fromme und Stefan Iske (als Ersatz für den erkrankten Winfried Marotzki) bin ich der Forschungsdesign-AG treu geblieben. Durch den Wechsel in die andere Gruppe wurde mir sehr deutlich, dass mein Blick auf das Identifizieren von Haupt- und Nebenfragen geschärft worden war. Merke: Insbesondere bei einem Promotionsprojekt ist es wichtig, seine zentrale Fragestellung zu kennen und sich dieser bei der Interpretation des Material stets bewusst zu bleiben. Was bedeuten kann, dass man mitunter lernen muss, sich von – noch so interessanten – Nebenfragen zu verabschieden, die einen zu neuen Schauplätzen abseits des Dissertationsthemas führen.

Durch die AG von Tiefel und Fabel-Lamla bin ich in der Nachbereitung zudem auf folgende Literatur aufmerksam geworden:

Tiefel, Sandra (2005): Kodierung nach der Grounded Theory lern- und bildungstheoretisch modifiziert: Kodierleitlinien für die Analyse biographischen Lernens. In: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung 6, 1, S. 65-84. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-279183

Fazit

Der Methodenworkshop Magdeburg bringt Doktoranden* und Forscher* aus verschiedenen Disziplinen zusammen, so dass der Wunsch zum munteren Netzwerken, den Fritz Schütze bei der Eröffnung aufwarf, sich tatsächlich realisierte. Selten war ich auf einer Tagung, zu der ich alleine hingefahren bin, in so guter Begleitung gewesen mit Menschen, die ich hoffentlich auf einer der nächsten Werkstätten wieder treffen werde. Denn: Nach dem Workshop ist vor dem Workshop.

Campustower Magdeburg. Foto: Nowak
Ein kurzen Überblick zum Methodenworkshop Magdeburg und Gießener Bildungswerkstatt findet sich auch im Blog des AB Medienpädagogik @TU Darmstadt

 

  1. Summer School Programm im PDF
  2. MAXQDA hat auch einen Wikipedia-Artikel, hier erschliesst sich der Leistungsumfang recht schnell
  3. F4= Windows, F5= Mac
  4. Maxwell, Joseph A. (2005): Qualitative research design: An interactive approach, S. 12, London: Sage
  5. zitiert nach Peters 1992, S. 123
  6. Die weitere Verwendung des Passus “Memorandum” läßt sich online im Carrol-Text nachlesen: http://www.gutenberg.org/files/12/12-h/12-h.htm
  7. Aktive Teilnehmer* stellen Material aus Ihren Forschungsprojekten vor, die Dozenten* und die Gruppe der passiven Teilnehmer* interpretieren oder diskutierten das Material dann gemeinsam in der Arbeitsgruppe.

Quelle: http://mobilvideo.hypotheses.org/83

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Die Diss bekommt Begleitung

Meine Dissertation soll nicht alleine bleiben, mit dem Blog bekommt sie nun Gesellschaft.

Screenshot vom Mobilvideo-Blog (Foto: Nowak)Das Mobilvideo-Blog hatte ich schon Ende 2013 angemeldet. Ganz vorbildlich wollte ich zum 1. Januar starten, aber wie so oft überrollen einen die Ereignisse und – peng – ist es Mitte Februar. Das Blog soll mir Motivation geben, das Schreiben im Fluss halten. Hoffentlich wird es nicht zur Frustration führen, da Schreibpausen hier besonders deutlich werden. Ich will versuchen, mich davon frei zu machen, an Mitleser* zu denken, sondern mich auf mein Dissertationsbegleitendes Denken zu konzentrieren.

Was nicht heißen soll, dass ich mich nicht über Kommentare und Dialoge freue: Ich weiß aus Erfahrung, dass ab dem Moment in dem Lesende sichtbarer werden, dies Einfluss auf das Schreiben nehmen kann. Lesende im Internet bieten ja potentiell auch Irritation und Reibungsfläche für die eigenen Ansichten und erlangten Erkenntnisse. Das heißt für mich: immer schön am Ball bleiben!

Das Blogs die Prozesse meiner Projekte begleiten, ist schon fast zur Tradition geworden. Mein privates Blog Tinowas Werkjournal ist mittlerweile nahezu ein Metablog, in dem sich die Beiträge aus meinen früheren Projekten spiegeln.

Das wären u.a.:

  • Für die Ausstellung “Vom Tagebuch zum Weblog” (2007-2009) das Blog Tagwerke.
  • Für die Ausstellung “Do It Yourself: Die Mitmachrevolution” (2010-2013) das DIY Ausstellungsblog.
  • Für Medienbildungsseminare und ein Weiterbildungsprogramm (seit 2012) das Edublog Soziale Medienbildung, ebenfalls hier bei Hypotheses.
  • Für meinen Interview-Podcast “Kulturkapital” (seit 2013) das Kulturkapital-Blog mit integrierten Podcast-Player.
  • Für mein E-Learning-Projektseminar gibt es seit Wintersemester 2013/14 den E-Learning-Projekt Tumblr

Eingebunden ist mein Dissertationsprojekt in den Arbeitsbereich Medienpädagogik bei Prof. Dr. Petra Grell an der TU Darmstadt. Auf dem dazugehörenden Gemeinschaftsblog werde ich auch schreibend tätig sein. Es gibt also viel zu tun!

Während die ersten zwei Ausstellungsblogs nur noch als Archiv im Internet ruhen, konnte ich bei Soziale Medienbildung das Staffelholz weiterreichen an die nachfolgende Kollegin Natalie Kiesler an der Hochschule Fulda. Im Rahmen von Lehraufträgen werde ich dort sicherlich auch in Zukunft ab und an auftauchen. Alles was ich unter meinen Namen auf den verschiedenen Blogs veröffentlicht habe findet sich später auch als Zweitveröffentlichung im Tinowa Werkjournal. Und manchmal finden sich dort Beiträge, die es nur da gibt, weil das Leben Geschichten zu erzählen hat, die so gar nicht projektförmig sind – und das ist gut so…

Kontakt:
Tine Nowak
Twitter @tinowa
Profilseite der TU Darmstadt mit Kontaktadresse

Quelle: http://mobilvideo.hypotheses.org/54

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Vier Tricks für eine gelingende Dissertation

Im Blog von Denis Walter bin ich auf sechs Tricks für eine gelingende Promotion gestoßen. Für mich ein guter Anlass, über meine Arbeitstricks nachzudenken. Leider sind es nur vier, aber immerhin … Trick Nr. 1: Arbeiten, wenn andere nicht arbeiten … Continue reading

Quelle: http://grammata.hypotheses.org/199

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Waterloo Chamber, Windsor Castle

Auf ein unerwartetes Beispiel für die, in diesem Fall durchaus wörtlich zu nehmenden, Verflechtungen zwischen Großbritannien und den Gefängnissen Britisch-Indiens bin ich heute gestoßen:

At a spacious hall in Windsor Castle, known as the Waterloo Hall, there is a large and beautiful carpet adorning the floor. It has been the marvel and wonder of many a visitor – and rightly so, as it is the only one of its kind both in size and beauty, and in fact the largest one-piece carpet in the world. The admiration with which this wonderful specimen of handicraft is beheld by visitors is intense indeed, but it is nothing compared with the surprise it causes on being told who made it. To no greater person than the humble Indian prisoner that unique honour belongs! That briefly is a picture of the Indian prisoner – rather an uncommon individual – and a discourse on his official abode, namely the Indian prisons, ought to be informative if not interesting to the British public.1

Der in der Waterloo Chamber im Schloß Windsor liegende Teppich wurde in der Tat im Gefängnis von Agra von Häftlingen gewebt. Heute treffen sich dort jährlich die Mitglieder des Hosenbandordens um gemeinsam mit der Queen zu speisen. Eine nette Anekdote, wie das Empire Einfluss auf die britische Kultur hatte, bis in die Gestaltung von Raumdekorationen hinein.

Die Einführung von Teppichweben als Gefängnisarbeit war aber noch in vielerlei anderer Hinsicht das Produkt von Britsch-Indischen Verflechtungen. Abigail McGowan zeigt, das Teppichweben als Gefängnisarbeit Ausdruck spezifisch kolonialer Diskurse war. Neben der romantisch-orientalistischen Idee  der Bewahrung indischer Traditionen durch “historisch-authentische” Teppichmuster, sollte die Teppichweberei auch dem modernen Kolonialstaat dienen. Die Häftlinge sollten durch Arbeit zu disziplinierten Untertanen erzogen werden und gleichzeitig zur Finanzierung der Gefängnisse beitragen.2

Der Teppich in der Waterloo Chamber ist demzufolge das Ergebnis eines kolonialen Disziplinierungsprojektes, mit seinen charakteristischen Widersprüchen. Während Gefängnisarbeit dem Anspruch nach die Gefangenen erziehen und moralisch bessern sollte, sollte sie gleichzeitig auch abschreckend sein sowie wirtschaftlich profitabel sein. In der Praxis wurde der Fokus vor allem auf die letzten beiden Aspekte gelegt.3

  1. Durai, J. Chinna: Indian Prisons, in: Journal of Comparative Legislation and International Law 11/4 (1929), http://www.jstor.org/stable/754020, S. 245–249, S. 245.
  2. McGowan, Abigail: Convict Carpets: Jails and the Revival of Historic Carpet Design in Colonial India, in: The Journal of Asian Studies 72/2 (2013), S. 391–416. doi:10.1017/S0021911813000028
  3. Bilder vom Raum mit Teppich finden sich hier: http://www.royal.gov.uk/TheRoyalResidences/WindsorCastle/VirtualRooms/TheWaterlooChamber.aspx

Quelle: http://rajprisons.hypotheses.org/122

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Koloniale Gefängnisse in Britisch-Indien

Mein Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit dem Gefängnissystem, das im 19. Jahrhundert in Britisch-Indien entstand. Dabei soll es vor allem darum gehen, wie Wissen über Haft- und Straftechniken in lokalen Kontexten sich entwickelte, sich global verbreitete und welche Veränderung dieses Wissen durch die globale Zirkulation erfuhr.

Momentan bin ich dabei, die einschlägige Literatur zur Entstehung des modernen Gefängnisses und seiner Entwicklung zu sichten. Dabei wird schnell klar, dass in Europa das Zellengefängnis und die Haft sich als zentrale Merkmale des Strafsystems etablieren. Für Michel Foucault war diese „Geburt des Gefängnisses“ ein Teil in der sich entwickelnden Disziplinarmacht des modernen Staates. Im neuzeitlichen Gefängnis, das um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert entstand, ging es nicht mehr um Wegsperren und Bestrafen, sondern Disziplinierung und Erziehung des Gefangenen.1

Inwieweit sich dieses “moderne Disziplinarsystem” in europäisch beherrschten Kolonien etablierte, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Eine Gruppe nimmt eine unvollständige Umsetzung des foucaultschen Idealtyps in den Kolonien an, während andere eine bewusste Nichtanwendung der disziplinarischen Prinzipien durch die Kolonialmacht sehen. In beiden Fällen entstand jedoch ein ausgeprochen repressives und durch Gewalt geprägtes Haftsystem, das aber gleichzeitig Häftlingen, ihren Angehörigen, Wärtern, Anstaltsleitern und Dritten Räume für eigenständiges Handeln bot.

Bisher bin ich der Auffassung, dass eine Bewertung kolonialer Gefängnisse als mehr oder weniger “modern” im Vergleich zu Europa nicht sinnvoll ist. Vielversprechender erscheint mir, das Gefängnis im Zusammenhang mit der Entwicklung von Herrschaftsstrukturen im kolonialen Staat zu untersuchen. Warum baute der Staat überhaupt teure Gefängnisse? Welche Überlegungen leiteten ihn dabei? Inwieweit wurde vorhandenes Wissen über Haft und Strafen umgesetzt, was wurde weshalb anders gemacht und was veränderte sich durch neue praktische Erfahrungen im Strafvollzug? Und schließlich, gab es einen Austausch von solchem “Strafvollzugswissen”, etwa zwischen verschiedenen Kolonialmächten, oder auch zwischen “westlichen” und “nicht-westlichen” Wissensträgern? Ein wichtiges Anliegen ist mir, binäre Kategorien von “Kolonisierern” vs. “Kolonisierten” oder “Staat vs. Häftlinge” zu hinterfragen.

Diese groben Fragen und Interessen leiten derzeit meine Literaturrecherche. Über zentrale Themen der Arbeit, wie “colonial knowledge”, Wissenschaft und Wissenstransfers, subalterne agency, das Spannungsverhältnis zwischen Diskursen über das Gefängnis sowie koloniale Gesellschaften und deren praktischen Folgen, werde ich in Zukunft hoffentlich detaillierter bloggen.

  1. Ich werde im Verlauf meiner Arbeit sicher noch ausführlicher über die manche Aspekte meiner Arbeit bloggen. Hier will ich zunächst nur ein paar meiner Anfangsideen skizzieren, weshalb ich auf Literaturangaben verzichte.

Quelle: http://rajprisons.hypotheses.org/54

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F. F. Schäfer, Das Praetorium in Köln und weitere Statthalterpaläste im Imperium Romanum. Eine baugeschichtliche Untersuchung und eine vergleichende Studie zu Typus und Funktion (Diss. Köln 2004).

Über den Kölner Universitätspublikationsserver (KUPS) lässt sich die folgende Dissertation als PDF-Datei (ohne Abbildungen) abrufen:

F. F. Schäfer, Das Praetorium in Köln und weitere Statthalterpaläste im Imperium Romanum. Eine baugeschichtliche Untersuchung und eine vergleichende Studie zu Typus und Funktion ([Diss.] Köln 2004).


via Tribur

Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2013/11/f-f-schafer-das-praetorium-in-koln-und.html

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Defensio: “Ununterbrochene Evidenz”

Wie versprochen hier nun die Terminankündigung in eigener Sache:

284. Defensio einer Dissertation aus der Studienrichtung Geschichte. Es spricht Mag. Stephan GRUBER  über: Ununterbrochene Evidenz. K.K. Polizeibehörden und die Dokumentation von Identitäten, 1782-1867

Freitag, 27.09.2013, 15:00 Uhr

Universität Wien, Lesesaal der Fachbibliothek Geschichte, Universitätsring 1, 1010 Wien

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=5574

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Dissertation: “Ununterbrochene Evidenz”

diss_gruberDa meine Dissertation nun bereits im Katalog des Österreichischen Bibliothekenverbundes zu finden ist, darf ich ihre Einreichung auch an dieser Stelle vermelden. Die Projektbeschreibung meines Beitrages innerhalb des DOC-teams habe ich um Kurzfassung (dt.) & Abstract (eng.) ergänzt, und auch das Inhaltsverzeichnis meiner Abschlussarbeit stelle ich hier zur Verfügung. Ein PDF der Vollversion sende ich auf Anfrage gerne persönlich zu.

Nachdem nun die Begutachtung abgeschlossen ist, wird die Defensio voraussichtlich im Herbst dieses Jahres stattfinden – Terminankündigung folgt.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=5518

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