In einem Workshop kam die Frage auf, wie Portfolios als qualitative Daten für Forschungszwecke, insbesondere bei Fragen zum Kompetenzerwerb, genutzt werden könnten? Leider ist es mir trotz längerer Recherche nicht möglich gewesen einen fundierten Artikel zur Nutzung von Portfolios als Daten zur qualitativen Kompetenzforschung zu finden. Deshalb möchte ich im Folgenden meine Überlegungen zu diesem Thema wiedergeben, mir scheint aber, dass hier eine Forschungslücke besteht.Gerade im Lehramtsstudium wird Portfolio an vielen Hochschulen als Instrument zur Kompetenzreflexion genutzt und dient der Dokumentation des eigenen Lernprozesses, wird dabei aber im Hochschulkontext auch als Prüfungsleistung bewertet (vgl. zu Portfolio den Sammelband von Gläser-Zikuda/Hascher 2007). Aus dieser Mixtur ergeben sich für die Nutzung als Daten eines qualitativen Forschungsprozesses diverse Fragen:
- Portfolios sollen der Selbstreflexion des eigenen Kompetenzerwerbs dienen, werden gleichzeitig aber durch Dozierende bewertet. Hier stellt sich die Frage, ob eine „echte“ Reflexion der eigenen Kompetenzen stattfindet, oder „nach dem Wunsch der Dozierenden“ geschrieben wird? Man könnte dies mit „Sozialer Erwünschtheit“ in quantitativen und qualitativen Befragungen vergleichen, wonach sich das Antwortverhalten nach der sozialen Zustimmung richtet.
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