
Studientag in Sedan « Le Patrimoine de la Grande Guerre à Sedan et ailleurs. Quels enjeux? »

Geschichtswissenschaftliche Blogs auf einen Blick
von Michael Bender, Franziska Horn, Andrea Rapp, Anna Spatz, Fotos: Sven Arce
Geisteswissenschaftliche Forschung in einem gemeinsamen virtuellen Forschungsraum, der Sicherheit bietet und Vertrauen schafft – das war das zentrale Thema des TextGrid Summit am 14. und 15. Mai an der Technischen Universität Darmstadt. Das BMBF-geförderte Verbundprojekt TextGrid hat mit dem Release der Version 2.0 eine virtuelle Forschungsumgebung in den Geisteswissenschaften erstmals in den stabilen Betrieb überführt und mit der Gründung des Vereins TextGrid – Verein zum nachhaltigen Betrieb einer digitalen Forschungsumgebung in den Geisteswissenschaften e.V. auch einen wichtigen Schritt in Richtung Institutionalisierung und Langzeit-Verfügbarkeit gemacht. Aus diesem Anlass wurde gemeinsam mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern „Richtfest im Haus der digitalen Infrastruktur“ gefeiert.
Der erste Tag war der wissenschaftlichen und methodologischen Reflexion einerseits und der Praxis andererseits gewidmet. Zunächst wurde in der Auftaktveranstaltung in Anlehnung an den berühmten Aufsatz von Vannevar Bush – Erfinder des legendären Memex und Pionier auf dem Gebiet des elektronisch gestützten Wissensaustauschs – diskutiert, wie wir forschen könnten und welche neuen Möglichkeiten, Methoden, Fragestellung und Erkenntnisse durch das gemeinsame Arbeiten in einer virtuellen Forschungsumgebung entstehen. Anschließend wurden in verschiedenen Praxis-Workshops spezifische Tools wie das neu entwickelte XML-basierte Satzprogramm XML-Print oder den Noten-Editor MEISE vorgestellt.
Martin de la Igelsia (Fontane Notizbücher) im Gespräch mit Philipp Steglich, Europa-Universität Viadrina
Der zweite Tag bot im Kongresszentrum darmstadtium den festlichen Rahmen des Richtfests. Die Leistung beim Bau des virtuellen Forschungsraumes würdigten die Vizepräsidentin der TU, Petra Gehring, und der Leiter des Hochschulrechenzentrums, Christian Bischof. Andrea Rapp, Germanistische Computerphilologin an der TU Darmstadt und Mitinitiatorin des Projekts TextGrid, zeigte anhand aussagekräftiger Zahlen das Potenzial des Projekts auf: Rund 1.000 registrierte Nutzer, 10 langfristige Projekte, zahlreiche Kooperationsanfragen, darunter beispielsweise die online-Edition der Materialien des berühmten Naturforschers Johann Friedrich Blumenbach oder die Hybrid-Edition von Theodor Fontanes Notizbüchern. Neben der aktiven Unterstützung der Digital Humanities-Forschung liegt der Fokus der im Rahmen des Summits eingeläuteten dritten Projektphase von TextGrid ebenfalls in der Einbindung in die universitäre Lehre, und das durchaus auch in traditionellen geisteswissenschaftlichen Studiengängen. Neue Perspektiven bietet die Verknüpfung von eScience- und eLearning-Konzepten, wofür sich an der TU Darmstadt nicht nur durch die Kooperation mit dem eLearning Center der TU das ideale Umfeld findet, sondern auch und vor allem wegen der einmaligen Verbindung von geisteswissenschaftlicher und informatischer Forschung, Einbindung der Infrastruktureinrichtungen wie ULB und HRZ sowie etablierten Studiengängen.
Die von Roland S. Kamzelak, Literaturarchiv Marbach, moderierte Plenumsdiskussion brachte die relevanten Personen aufs Podium: Vertreter von Förderinstitutionen, Archiven, Wissenschaftsakademien und Rechenzentren, Fachwissenschaftler, Nachwuchswissenschaftler und Studierende erörterten Erfahrungen, Chancen und Probleme Virtueller Forschungsumgebungen in den Geisteswissenschaften. Hier standen einerseits Fragen nach Sicherheit und Langfristigkeit im Mittelpunkt. So wies Alina Heidfeldt, Germanistik-Studentin der TU Darmstadt, auf das umfangreiche Angebot an Texten innerhalb des Repositorys von TextGrid hin, wodurch nicht nur vielfältige Daten von Vergil bis Kafka zur Recherche, sondern auch zur möglichen weiteren Bearbeitung und Analyse langfristig zur Verfügung gestellt werden. Den Vorteil der Bereitstellung einer kostenlosen Anwendung wie TextGrid hob Annika Rockenberger, Mitherausgeberin der digitalen Georg Greflinger-Edition, hervor, da dies den Zugang zu einer Forschungsumgebung für institutionell ungebundene Wissenschaftler vereinfache. Das enorme Potenzial der neuen Technologien für die geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung hob Angelika Schade, Generalsekretärin der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, hervor. Andererseits wurden aber auch die Veränderungen von Forschungskulturen intensiv diskutiert: Hürden, die durch neue Technologien und Anforderungen wie z.B. XML-Kenntnisse entstehen, sind ebenso zu berücksichtigen wie die neuen Formen des kollaborativen Arbeitens, des Austausches von Forschungsdaten und des Publizierens. Die dadurch entstehenden Veränderungen in der Forschungskultur sind insbesondere für den wissenschaftlichen Nachwuchs gravierend, solange traditionelle und neue Kulturen nebeneinander bestehen bzw. konkurrieren.
Podiumsdiskussion (von links): Helge Kahler, BMBF, Annika Rockenberger, Digitale Greflinger-Edition, Alina Heidfelt, TU Darmstadt, Roland Kamzelak, Literaturarchiv Marbach, Angelika Schade, AdW Göttingen, Philipp Wieder, GWDG
Die Frage, die in der Keynote von Thomas Stäcker, stellvertretender Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, gestellt wurde – ob durch die neue Technologie Edieren leichter gemacht werde – konnte daher auch mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden. Am Beispiel der Editionsphilologie konnte er die gestiegenen Anforderungen an geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungsarbeit, aber auch den wissenschaftlichen Gewinn aufzeigen. Für diese Veränderungen will TextGrid den Forschungsraum, das „Haus der digitalen Geisteswissenschaften“ bereitstellen.
Vertrauen wird in der Forschungsumgebung insofern geschaffen, als durch eine Authentifizierungsinfrastruktur, durch transparente Rollenverteilung und klar verteilte Rechte und Pflichten gewährleistet werden kann, dass Daten sicher archiviert, aber auch nach festgelegten Regeln ausgetauscht, bearbeitet und zitierfähig publiziert werden können. Das Fundament des Gebäudes ist eine stabile, aber auch erweiterbare Plattform, auf der digitale Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden, die neue Forschungsmethoden und –ansätze ermöglichen und damit neue Forschungskulturen befördern. Diese Sicherheit, dass Daten nicht an Dritte weitergeben werden müssen, wie bei einigen anderen Anbietern kollaborativer Plattformen üblich, dass jederzeit Kontrolle über die Organisation von Nutzern und Daten und über Bearbeitungs- und Publikationsschritte gewährleistet ist, wird zum wichtigen Motor bei der Entwicklung und Akzeptanz dieser Technologien in der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung.
Eine weitere Eigenschaft zeichnet die Virtuelle Forschungsumgebung TextGrid aus: Der erklärte Wille nicht nur zum Nutzerdialog und –support, sondern auch konkrete und vielfältige Maßnahmen zur Integration der aktiven Nutzercommunity in die Entwicklercommunity, so dass die Verantwortung für den weiteren Ausbau des TextGrid-Gebäudes mit den Nutzern geteilt werden kann. Basis dafür sind regelmäßige Nutzertreffen sowie der Aufbau weiterer Supportstrukturen, beides Schwerpunkte der kommenden TextGrid-Phase. Durch diese Integration der Nutzerinnen und Nutzer, die ihre virtuellen Forschungsräume und –orte errichten können, entsteht Dynamik. Welche Wirkung in diesem Zusammenhang eine solche Veranstaltung wie der TextGrid Summit haben kann, belegt das positive Fazit von Philipp Wieder, GWDG, der es „motivierend“ fand, „zu sehen, wie offen und in welchem Detaillierungsgrad die Vorteile und offenen Punkte von TextGrid diskutiert werden“. Auf diese Weise werden Identifikationsprozesse initiiert, neue Forschungstraditionen geformt und ein Fundament für den Wandel von Kulturtechniken geschaffen.
Nähere Informationen zum Projekt und die Möglichkeit zum Download finden Sie unter www.textgrid.de.
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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=608
Auf dem diesjährigen Historikertag, der vom 25.-bis 28. September 2012 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz stattfindet, ist eine Sektion zum Thema eHumanities eingeplant.
Hierzu gehören die folgenden Sessions:
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=590
Der Call for Papers für das diesjährige TEI Members’ Meeting endet am Montag, 11. Juni 2012. Das diesjährige Meeting findet vom 7.-10. November 2012 in Texas unter dem Motto “TEI and the C(r|l)o(w|l)d” statt.
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=588
14 Uhr | Begrüßung |
Heinz Duchhardt (Stiftung DGIA) | |
Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen (BMBF) | |
Dominik Geppert (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) | |
Andreas Beyer (Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris) | |
Wolfgang Schieder (Göttingen) | |
1. Die internationale Weber-Rezeption in der Vergangenheit / Die Rezeption Max Webers durch die Welt |
Moderation: Werner Gephart (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Käte Hamburger-Kolleg »Recht als Kultur«) | |
15.00 Uhr | Warschau: Die Reaktion polnischer Intellektueller auf Max Webers Polenschriften |
Referentin: Marta Bucholc (Universität Warschau) | |
15.30 Uhr | Moskau: Die Rezeption der Russlandstudien im Kreis der russischen Intelligenz |
Referent: Dittmar Dahlmann (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) | |
16.00 Uhr | Kaffeepause |
16.30 Uhr | Tokio: Japanische Kontroversen über Max Webers »Protestantische Ethik« |
Referent: Wolfgang Schwentker (Osaka University) | |
17.00 Uhr | Istanbul: Die Rezeption Max Webers in der republikanischen Türkei |
Referent: Alexandre Toumarkine (Orient-Institut Istanbul) | |
17.30 Uhr | Diskussion |
18.00 Uhr | Empfang |
2. Max Webers Rezeption der Welt |
Moderation: Wolfgang Seifert (Universität Heidelberg) | |
09.30 Uhr | Rom: Der Romaufenthalt (1901–1903) und Max Webers Verhältnis zum Katholizismus |
Referent: Peter Hersche (Universität Bern) | |
10.00 Uhr | Paris: Max Weber und die »Philosophie de l’art« von Hippolyte Taine |
Referent: Francesco Ghia (Università degli Studi di Trento) | |
10.30 Uhr | Washington: Max Weber und die USA |
Referent: Lawrence A. Scaff (Wayne State University, Detroit) | |
11.00 Uhr | Kaffeepause |
11.30 Uhr | London: Max Weber and the World of Empire |
Referent: Sam Whimster (London Metropolitan University und Käte Hamburger-Kolleg »Recht als Kultur«) | |
12.00 Uhr | Paris: Der »Soziologe« und der Krieg. Max Weber 1914–1920 |
Referent: Hinnerk Bruhns (L’École des hautes études en sciences sociales, Paris) | |
12.30 Uhr | Diskussion |
13.00 Uhr | Mittagessen |
3. Die internationale Weber-Rezeption in der Gegenwart / Die Rezeption Max Webers durch die Welt |
Moderation: Gerd Krumeich (Heinrich Heine-Universität, Max Weber-Gesamtausgabe, Düsseldorf) | |
14.00 Uhr | Max Weber weltweit. Zur Rezeption eines Klassikers in Zeiten des Umbruchs |
Referentin: Edith Hanke (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Max Weber-Gesamtausgabe, München) | |
14.30 Uhr | Beirut: Max Weber und die arabische Welt |
Referent: Stefan Leder (Orient-Institut Beirut) | |
14.30 Uhr | Kairo: Max Weber and the Revision of Secularism in Egypt: The Example of Abdelwahab Elmessiri |
Referent: Haggag Ali (Academy of Arts, Egypt) | |
15.30 Uhr | Max Weber und die »universalgeschichtlichen Probleme« |
Referent: Gangolf Hübinger (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder) | |
15.00 Uhr | Abschlussdiskussion |
Mitgeteilt von Peter Stadler:
Vom 24. bis 28. September 2012 findet an der Universität Paderborn die Edirom-Summer-School-2012 statt.
Es wird einführende Kurse zu den Codierungsstandards TEI und MEI, zu anverwandten X-Technologien sowie Tools geben.
Weitere Informationen werden in Kürze unter http://www.edirom.de/summerschool2012 bereitgestellt.
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=561
Von Christof Schöch (Universität Würzburg) Hartnäckige Skepsis bei stark zunehmendem Interesse, so charakterisierte Hubertus Kohle (Institut für Kunstgeschichte, LMU) in der Abschlussdiskussion der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” sehr treffend den gegenwärtigen Stand der Dinge rund um Soziale Medien und das wissenschaftliche Bloggen. Einerseits häufen sich Tagungen, Workshops und vor allem auch die mediale Präsenz des Themas “Wissenschaftsblog” – das zeigte sich auch am großen Medienecho dieser Tagung [1]. Andererseits belegen Untersuchungen die große Zurückhaltung der Wissenschaftler/innen bei [...]
Die VolkswagenStiftung fördert zum 3. Mal die Europäische Sommeruniversität in Digitalen Geisteswissenschaften “Kulturen & Technologien” vom 23.-31. Juli 2012 an der Universität Leipzig (http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/)
Vergeben werden Reisestipendien (http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/node/121) sowie stark reduzierte Teilnahmegebühren (http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/node/40).
Ende der Bewerbungsfrist: 31. Mai 2012
Die Sommeruniversität richtet sich an 75 TeilnehmerInnen aus Europa und darüber hinaus. Sie ist gedacht für Studierende am Ende des Hauptstudiums oder von Masterstudiengängen, für Graduierte, DoktorandInnen und PostdoktorandInnen aus den Geisteswissenschaften, den Ingeneurwissenschaften oder der Informatik, sowie für Lehrende, BibliothekarInnen und technische AssistentInnen, die sich theoretisch, experimentell oder praktisch mit der Anwendung von computationellen Methoden in den verschiedenen Bereichen der Geisteswissenschaften (im Sinne von Humanities), in Bibliotheken und Archiven auseinandersetzen oder auseinandersetzen wollen.
Die Sommeruniversität setzt sich zum Ziel, einen Raum zu schaffen, der zum Diskutieren, Erwerben und Ausbauen von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Methoden und Technologien, die im Bereich des Humanities Computing eine zentrale Rolle spielen und die immer mehr auch die Arbeit in den Geistes- und Kulturwissenschaften, in Verlagen, Bibliotheken und Archiven bestimmen, anregt. Die Beschäftigung mit diesen Methoden und Technologien will sie in den größeren Kontext der Digital Humanities stellen, die nach den Konsequenzen und Implikationen der Anwendung computationeller Methoden und Tools auf Artefakten aller Art fragen. Zudem will sie Einblicke in die komplexe Natur geisteswissenschaftlicher Daten und die Herausforderung, die diese für die Informatik und Ingenieurwissenschaften und deren Weiterentwicklung darstellen, ermöglichen.
Informationen zur Bewerbung für die Workshops unter http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/ .
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=576