Einführung in das Programmieren für HistorikerInnen. Pre-Conference-Workshop im Rahmen des Historikertags 2018 in Münster

1968 schrieb der französische Alltagshistoriker Emmanuel Le Roy Ladurie in der Wochenschrift ‘Le Nouvel Observateur’: „Der Historiker von morgen wird Programmierer sein oder es wird ihn nicht mehr geben.“1 Diese Prophezeiung hat sich bekanntermaßen als falsch erwiesen. Kenntnisse im Programmieren erleichtern allerdings auf vielfältige Weise die Arbeit von HistorikerInnen, nicht zuletzt angesichts einer immer weiter ansteigenden digitalen Datenflut. Große Korpora von Texten, Bildern und anderen Digitalisaten lassen sich mithilfe kurzer Skripte erfassen, aufbereiten und weiterverarbeiten, sei es im Rahmen der Heuristik, Quellenkritik, Interpretation oder Darstellung.

Die Einführung in das Programmieren für HistorikerInnen gibt zunächst einen Überblick über die Eigenschaften von Python, einer höheren Mehrzweck-Programmiersprache, die besonders in Academia weit verbreitet ist und sich großer Beliebtheit erfreut. Anschließend liegt das Hauptaugenmerk auf der Vorstellung von Anwendungsszenarien und dem gemeinsamen Lösen praktischer Aufgaben. Der Workshop vermittelt Grundkenntnisse in Pythons Syntax und Wortschatz und macht mit zentralen Modulen, Einführungen und Arbeitsumgebungen vertraut, die programmierenden HistorikerInnen zur Verfügung stehen. An seinem Ende werden die TeilnehmerInnen von sich behaupten können, nicht nur über Kontrollstrukturen wie Schleifen und Verzweigungen Bescheid zu wissen, sondern auch erste Erfahrungen im automatischen Erstellen von Dateien, im web scraping und dem natural language processing gesammelt zu haben.



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Quelle: http://digigw.hypotheses.org/1730

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Medienkritik: Es gärt. Immer noch

So weit ist es also gekommen: Juristen machen eine Medientagung, und der Journalismus fehlt genauso wie der Kern der akademischen Medienforschung. Reihenweise Absagen von den einen, zu wenig Substanz bei den anderen. „Krieg und Frieden in den Medien“ hat die IALANA ihre Tagung am letzten Januarwochenende in Kassel genannt. Themen sind aber eher Russland und Israel, Manipulation und Propaganda, die verhärteten Fronten im Land und das, was man dagegen tun kann.

IALANA heißt International Association of Lawyers against Nuclear Arms. Der Journalismus gehört dort nur bedingt zum Geschäft. „Die Lügen über die Ukraine“, sagt Peter Becker, Schatzmeister der deutschen Sektion und Organisator der Tagung. „Der Sturm der Entrüstung“ damals und die allgemeine Wut, die bis heute andauert. Ansporn genug, etwas zu diesem Thema zu machen.

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Quelle: https://medienblog.hypotheses.org/1178

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Verschwunden und wieder aufgetaucht

Die Kunstbestände, die Cornelius Gurlitt von seinem Vater Hildebrand Gurlitt ererbt hat, umfassen größtenteils Werke der Moderne. Über der Sammlung selbst hängt der Verdacht, daß es sich um Raubkunst aus der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft handelt. Um die Fragen nach der Herkunft der Kunstwerke zu klären, werden derzeit umfängliche Anstrengungen unternommen. Parallel zu den Provenienzrecherchen laufen derzeit zwei Ausstellungen, eine in Bern („,Entartete Kunst‘ – beschlagnahmt und verkauft“), die andere in der Kunsthalle Bonn unter dem Titel „Bestandsaufnahme Gurlitt – Der NS-Kunstraub und die Folgen“.

Anfang Januar habe ich die Bonner Ausstellung besucht, die einen nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht hat: da ist das Schicksal des Kunsthändlers Gurlitt, seine Hingabe zur Kunst, aber eben auch seine Verstrickung in die Zeitläufte und hier vor allem seine Tätigkeit als Kunsthändler im nationalsozialistischen Deutschland. Allenthalben stößt man als Besucher auf das Schicksal all der modernen Künstler, deren Leben und künstlerisches Schaffen durch die Verfolgung und Verfemung geprägt und vielfach zerstört wurden. Noch nie habe ich eine Ausstellung gesehen, die so konsequent auf das Problem der Provenienz von Kunstwerken hingewiesen hat: wie der Name eines Künstlers, der Titel des Werks oder die Entstehungszeit gehören eben auch Provenienzangaben zu den unverzichtbaren Metadaten eines jeden Objekts.

Die Bonner Ausstellung zeigt eine Auswahl aus der Gurlittschen Sammlung.

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Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/1279

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Die Präsidentenwahl in Finnland 2018 – über die Parlamentarisierung der finnischen Demokratie

Finnland war bis zur Verfassungsreform von 2000 eindeutig eine semipräsidentielle Demokratie. Lange Zeit beeindruckte die Machtfülle finnischer Präsidenten – wie zum Beispiel unter der Präsidentschaften von Urho Kekkonen (1956–1982) oder Mauno Koivisto (1982–1994). Vor allem die Außenpolitik wurde von den finnischen Präsidenten geprägt, insbesondere das Verhältnis Finnlands zur UdSSR oder zu Russland waren Hauptaufgabenfelder.

Bei der Präsidentenwahl vom 28. Januar 2018 wurde erstmals, seit die Direktwahl des finnischen Präsidenten 1994 eingeführt wurde, ein Kandidat im ersten Wahlgang gewählt: Sauli Niinistö, der amtierende Präsident, ehemalige Parlamentspräsident und ehemalige Justiz- und Finanzminister der konservativen Sammlungspartei, erzielte gleich im ersten Wahlgang 62,7 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 69,9 Prozent. Obwohl dem finnischen Präsidenten in der reformierten Verfassung durchaus noch Machtbefugnisse in der Außen- und Sicherheitspolitik zugestanden werden, zeigte der jüngste Wahlkampf, dass der finnische Präsident Sauli Niinistö in der parlamentarischen Demokratie angekommen ist.

Im Wahlkampf hat sich gezeigt, dass die insgesamt acht Kandidatinnen und Kandidaten keine strittigen Themen besetzten, zu keiner Zeit konnte von einem kontroversen oder „heißen“ Wahlkampf gesprochen werden. Die Frage einer NATO-Mitgliedschaft und insgesamt das Verhältnis Finnlands zu Russland waren zwar durchaus Themen, die in der Öffentlichkeit auch umstritten sind.

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Quelle: https://nofoblog.hypotheses.org/343

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1075 Artikel im Historischen Lexikon Bayerns

Das Historische Lexikon Bayerns zählt mittlerweile 1075 Artikel aus den Epochenmodulen Spätmittelalter, Weimarer Republik und Zeitgeschichte (nach 1945). Ab 2018 wird in einem neuen Epochenmodul das Frühmittelalter erschlossen.

Die Wurzeln der Reichsstadt Augsburg lagen im Hohen Mittelalter des 12. und 13. Jahrhunderts. Augsburg durchlief einen verfassungsgeschichtlichen Entwicklungsprozess, der mit den stadtgeschichtlichen Typen Bischofsstadt – Königsstadt – Reichsstadt annähernd zu umschreiben ist. Die Übergänge waren hierbei fließend und in ein kompliziertes inner- wie außerstädtisches Machtgeflecht eingebunden. Als zeitweilig eine der größten Städte des Reiches, markiert der Dreißigjährige Krieg eine Zäsur innerhalb der Stadtgeschichte, die sich nicht zuletzt in einer (mehr als) Halbierung der Einwohnerzahl abzeichnete. Das Jahr 1648 brachte eine reichsrechtliche Besonderheit: Augsburg war bis zum Ende des Alten Reichs eine paritätische Reichsstadt, deren komplexes Ämterwesen nun konfessionell mit je einem evangelischen und einem katholischen Amtsträger besetzt war.

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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/5567

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11. TextGrid/DARIAH-Nutzertreffen

Am 19. und 20. Februar 2018 findet das elfte TextGrid/DARIAH-Nutzertreffen an der Universität Stuttgart statt. Entsprechend dem thematischen Schwerpunkt „TextGrid und andere DARIAH-Werkzeuge in der Lehre“ wechseln sich Vorträge zur DH-Lehre an verschiedenen deutschen Universitäten mit Workshops zu dafür geeigneten Werkzeugen ab. In der abschließenden Diskussion stehen Anforderungen und Wünsche an Werkzeuge und Lehrmaterial im Mittelpunkt. Das Programm und weitere Informationen zur Veranstaltung sowie das Anmeldeformular finden Sie auf der DARIAH-Website.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=8991

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Koordinaten zur Digitalität

Ein einfaches Denkmodell für die Betrachtung von sich verändernden Wissenschaftspraktiken

von Fabian Cremer

#1 Die nicht mehr ganz junge Wortschöpfung „Digitalität“1 versucht alle Phänomene, Implikationen und Konsequenzen, die mit der Digitalisierung zusammenhängen, unter einen Hut zu bringen. Entsprechend programmatisch wurde der letzte Workshop des Arbeitskreises Digital Humanities (DH) der Max Weber Stiftung mit „Digitalität managen“ betitelt. Dort wurde diskutiert, inwieweit durch den Einsatz digitaler Technologien und Methoden in geisteswissenschaftlicher Forschung (oder kurz: die Digitalität der Geisteswissenschaften) ein erhöhter Bedarf an „Management“ entsteht. Dieser Beitrag basiert auf den einleitenden Gedanken zu dieser Veranstaltung.2

#2 Wer sich mit Phänomenen beschäftigt, für die neben Digitalität auch Begriffskonstruktionen wie „Digitale Transformation“ und „Digitaler Wandel“ konstruiert wurden, erkennt schnell, dass sich diese Schlagwörter ausschließlich zur Verklärung der komplexen Zusammenhänge eignen. Paradoxerweise geht so die Übersicht als erstes verloren, wenn sich der Fokus weitet. Auch die Einengung auf den Bereich geisteswissenschaftlicher Forschungspraktiken (um deren Veränderung soll es hier gehen) bringt wenig Übersicht, aber immerhin zwei Ansatzpunkte: Unter den Gemeinsamkeiten der Definitionsbemühungen der Digital Humanities finden sich stets das „Rechnen“ (der Einsatz digitaler Technologien und informatischer Methoden) und die „Zusammenarbeit“ (Interdisziplinarität und Koproduktion) als die zentralen Konzepte – compute and collaborate.3



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Quelle: https://editorial.hypotheses.org/28

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Europäische Soziologie als „Public Good“. Interview mit Prof. Dr. Frank Welz, Präsident der European Sociological Association (2015-2017)

Frank Welz lehrt Soziologie mit dem Schwerpunkt soziale und politische Theorie an der Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften der Universität Innsbruck. Von 2015 bis September 2017 war er Präsident der European Sociological Association. Im folgenden Interview spricht er über Konferenzerfahrungen, das Dschungelcamp des Lebens, Open…

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10952

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Im Voynich nichts Neues.

Ich habe in meinem Leben das Glück gehabt, dass mir während der Anfertigung meiner Dissertation die Gelegenheit gegeben wurde, mich sehr ausführlich mit dem Voynich Manuskript (VMS) auseinanderzusetzen. Einerseits bekam ich dadurch einen anschaulichen Anwendungsfall für die Textprozessierung, dem eigentlichen Thema meiner Arbeit.1 Andererseits kann ich mich damit jetzt immer guten Gewissens als Experte heranziehen lassen, wenn Erfolgsmeldungen zu Entschlüsselungen dieses nebulösen Manuskript durch die Medien geistern oder es aus anderen Gründen gefeatured wird.

Radio TEXperimenTales

Gerade aktuell lief auf DLF Nova (ehemals DRadio Wissen) ein solches Feature im Rahmen des Sendeformats einhundert, zu dem ich ein Hintergrundgespräch mit der zuständigen Autorin (Vera Pache) führte und zu dem ich auch eine Reihe O-Töne beisteuern durfte. Die Sendung zu Sprache und Verständnisproblemen kann im Ganzen nachträglich gehört werden, den ca. 20. Minuten langen Teil zum VMS gibt es auch einzeln zum Stream/Download. 20 Minuten zu dem Thema sind wenig (Holger Klein habe ich damals über eine Stunde was dazu erzählt). Ich halte die Sendung aber auch hinsichtlich ihrer Dramaturgie für recht gelungen, auch wenn es neben der Tatsche, dass es nichts Neues gibt, tatsächlich wenig Neues gibt.

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Quelle: https://texperimentales.hypotheses.org/2396

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