Auf den Spuren unserer Vorfahren


Archäologie frühmittelalterlicher Gemeinschaften am Beispiel der merowingerzeitlichen Bevölkerung von Aschheim, Lkr. München

Fragen nach den eigenen und den gesellschaftlichen Wurzeln, Fragen nach der Herkunft und der Geschichte der Gemeinschaft, in der sie tagtäglich leben, haben die Menschen immer wieder bewegt. Dabei hilft die Beschäftigung mit der Vergangenheit oftmals dabei, Entwicklungen in historischer Dimension zu sehen und so die Welt, in der wir heute leben, besser zu verstehen. In besonderem Maße gilt dies für das frühe Mittelalter, in dem in vielen gesellschaftlichen Bereichen der Grund-stein für eine Kontinuität gelegt wurde, die sich über das Hoch- und Spätmittelalter bis in die Neuzeit und die Moderne hinein fortsetzt. 

Die Gemeinde Aschheim, Lkr. München, bietet sich aus vielerlei Gründen für die Erforschung des frühen Mittelalters an. Zum einen kann der Ort seit der Merowingerzeit kontinuierlich an seiner heutigen Position nachgewiesen werden, zum anderen findet sich in Aschheim ab der Zeit um 600 n.Chr. eine der frühesten christlichen Kirchen Altbaierns.

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Quelle: https://archiskop.hypotheses.org/61

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15 Jahre “Bologna” – auch in der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie

15 Jahre nach dem von Seite der Politik gefassten Beschluss, die Studiengänge an den europäischen Universitäten zu vereinheitlichen, wird wieder einmal Bilanz gezogen: So etwa in einem Beitrag der F.A.Z. vom 27.8.2014. Hiernach halten nur 23% der Studierenden des Bachelorabschluss für berufsqualifizierend. Dabei stellt sich meines Erachtens zunächst einmal die Frage, was genau eigentlich mit “berufsqualifizierend” gemeint ist. 

Es sollte auf jeden Fall vermieden werden, die Fähigkeiten von BachelorabsolventInnen mit denen der AbsolventInnen früherer Magister- oder Diplomstudiengänge zu vergleichen oder gar gleichzusetzen: Wenn hier schon Parallelen gezogen werden, dann sollten Master und Magister einander gegenüber gestellt werden. Heutigen Studierenden zu suggerieren, sie stünden nach nur 6 Semestern Bachelorstudium auf dem gleichen Niveau wie früher ein Magister oder eine Magistra, hieße schlicht, sie zu belügen. Der Bachelorabschluss ist etwas Neues; im den alten Magister- und Diplomstudiengängen gab es nichts Vergleichbares.

Dieses Problems waren sich auch VertreterInnen verschiedener archäologischer Berufszweige und damit potentieller Arbeitgeber sowie VertreterInnen der Universitäten bewusst, als sie sich im vergangenen Jahr auf Einladung der Kommission für Archäologische Landesforschung in Hessen zu einer Podiumsdiskussion getroffen haben. Im Rahmen der Veranstaltung “BA/MA – Die archäologische Ausbildung an den Universitäten versus archäologische Praxis” fand am 8. November 2013 in Marburg ein reger Gedankenaustausch statt. Auch hier wurde recht schnell festgestellt, dass nicht klar ist, was im Falle der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie mit einem berufsqualifizierenden Bachelorabschluss gemeint ist oder gemeint sein kann, bzw. zu welchen fachspezifischen Tätigkeiten der Bachelor befähigt. Ein Fazit der Diskussion war, dass Empfehlungen darüber, was von den BachelorabsolventInnen in der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie beim Berufseinstieg erwartet werden kann, am besten von archäologischen Berufsverbänden formuliert werden sollten. Damit könnte zugleich für außerfachliche Kreise etwa aus Politik oder Verwaltung transparent gemacht werden, in welchen Gebieten sich BachelorabsolventInnen sinnvoll einsetzen lassen, und in welchen nicht.

Ein Problem ist sicherlich auch, dass die potentiellen Arbeitgeber das Bachelor/Master-System vor allem aus den Medien kennen, und dass Wissen darüber, wie die einzelnen archäologischen bzw. vor- und frühgeschichtlichen Studiengänge die Vorgaben der Bologna-Reform umgesetzt haben, oftmals nicht vorhanden ist. Damit ist es für diejenigen, die von fachlicher Seite darüber entscheiden, ob für bestimmte Tätigkeiten bereits BachelorabsolventInnen geeignet sind, schwierig, eben diese Entscheidung zu treffen. Noch gibt es keine AbsolventInnen des Bachelor/Master-Systems in höheren Positionen innerhalb der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie, so dass in den Reihen der fachlichen EntscheidungsträgerInnen die ehemals studentische Innenperspektive aus diesen Studiengängen fehlt. Zudem war zu den Zeiten der Magister- und Diplomstudiengänge in einem kleinen Fach wie der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie bekannt gewesen, wo die Stärken der Studiengänge an den einzelnen Universitäten lagen, und welche Fähigkeiten man daher von den AbsolventInnen dieser Universitäten besonders erwarten konnte. Da mit der Umstellung auf Bachelor und Master die vor- und frühgeschichtlichen Studiengänge völlig neue Zuschnitte bekommen haben, ist auch dieses Wissen verloren gegangen.

Ein Tagungsbericht zur Podiumsdiskussion “BA/MA – Die archäologische Ausbildung an den Universitäten versus archäologische Praxis” findet sich auf H-Soz-u-Kult unter http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=5162

Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/45

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Vor dem Archäologiestudium: Informieren und “hineinschnuppern” mit dem Studienscout Academicus der Universität Bonn

Wer von meinen FachkollegInnen kennt das nicht? Das Bild von ArchäologInnen, mit dem wir immer wieder konfrontiert sind, und mit dem auch viele Studierenden zu uns an die Universitäten kommen: ArchäologInnen, das sind die, die Mumien ausgraben, Scherben zusammenpuzzeln und griechische Statuen bewundern. Eine Differenzierung in unterschiedliche archäologische Fächer oder Schwerpunkte gibt es nicht; es wird alles in einen Topf geworfen. Und mal ehrlich: Ginge das uns ArchäologInnen nicht ähnlich mit anderen Fächern? Sind etwa ChemikerInnen für uns nicht auch einfach die, die im Labor stehen und Substanzen mischen, und die innerfachliche Differenzierung in organische Chemie, anorganische Chemie, Biochemie usw. findet in unseren Köpfen zunächst einmal nicht statt?

Mit diesem oder einem ähnlichen Bild und den damit verbundenen Erwartungen erreichen Studieninteressiente und Erstsemester dann auch oft die Universitäten. Idealerweise kommen sie zunächst in eine Studienberatung oder zu einem der vielerorts angebotenen Studieninformationstage, im nicht so idealen Fall sind sie bereits eingeschrieben, wenn sie sich mit den Inhalten eines Archäologiestudiums auseinandersetzen – und stellen dann fest, dass Archäologie zum einen ein weites Feld ist, in dem man sich im Studium schon früh auf die eine oder andere Richtung spezialisieren sollte, um sich dort innerhalb von 6 Semestern Regelstudienzeit im Bachelorstudium mehr als nur grundlegendes Wissen aneignen und einigermaßen in die Tiefe gehen zu können, zum anderen, dass sich das Archäologiestudium vorrangig in Hörsälen und Bibliotheken abspielt, und weniger auf Ausgrabungen und in exotischen Ländern.

Mit dem Studienscout Academicus hat die Universität Bonn für Studieninteressierte eine Möglichkeit geschaffen, in das Wunschstudienfach Archäologien hineinzuschnuppern, ohne hierfür eingeschrieben sein zu müssen. Das Online-Self-Assesment (OSA) dauert etwa 60 Minuten, und deckt in seinen exemplarischen Fragen alle Schwerpunkte des Bachelorstudiengangs Archäologien der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ab, der sich aus den Schwerpunkten Ägyptologie, Christliche Archäologie, Klassische Archäologie und Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie zusammensetzt. Es findet sich unter folgendem Link: http://www3.uni-bonn.de/studium/studienangebot/studienscout-academicus/faecher/archaeologien/archaeologien

Gibt es ähnliche Angebote für das Archäologiestudium auch an anderen Universitäten? Über einen Hinweis in den Kommentaren, gerne mit einem Link, würde ich mich freuen! 

Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/40

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Universität und Twitter: Gezwitscher in der Lehre?

Immer wieder lese ich in Portraits von ProfessorInnen, wenn Besonderheiten in deren Lehre herausgestellt werden sollen, dass sie in ihrer Lehre auch Twitter einsetzen. Leider wird diese Anmerkung in der Regel nicht weiter vertieft, und ich habe ich oft gefragt, wie man auf 140 Zeichen begrenztes Microblogging sinnvoll in der Hochschullehre einsetzen kann. 

In anderem Kontext – es ging in diesem Fall um eine Tagung – wurde ich auf die Twitterwall aufmerksam. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die sinnvoll in der Lehre nutzen lässt. (Für alle, die sich  – wie ich vor Kurzem noch – unter diesem Begriff nichts vorstellen können, sei zur kurzen Einführung auf einen Beitrag von Ulrike Langer verwiesen: “Gezwitscher auf Events” )

Einführende Sitzungen bei Seminaren und Übungen gestalte ich oft als Frontalunterricht, um die teilnehmenden Studierenden auf einen gleichmäßigen einheitlichen Wissenstand zu bringen. Diese Art des Unterrichts mag zwar effektiv sein, ist aber wenig interaktiv – und auch gelegentliches Fragen in die Runde bringt meist nur wenige Wortmeldungen, wenn überhaupt. Eine Twitterwall scheint mir hier eine gute Möglichkeit, die Studierenden einzubinden.

Eine Twitterwall mit Fragen und Kommentaren aus dem Auditorium parallel zur eigenen Vortragspräsentation anzuzeigen, wäre sicherlich sowohl für mich als auch für die Studierenden spannend, jedoch sind die meisten Unterrichtsräume mit nur einem Beamer ausgestattet und sind daher dafür nicht ausgelegt. Ein wirklich spontanes und zeitnahes Reagieren auf getwitterte Fragen und Anmerkungen ist damit also nicht möglich. Doch eine Twitterwall zu einer Veranstaltung könnte in regelmäßigen zeitlichen Abständen, oder beim Erreichen inhaltlicher Absätze, statt der Vortragspräsentation angezeigt werden, und die dort gestellten Fragen der Studierenden könnten besprochen werden. Vielleicht führt diese Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, zu einer höheren Aufmerksamkeit im Auditorium? Und wie viele Fragen werden von den Studierenden auf diesem Weg wohl kommen? Handys und Smartphones haben die Studierenden in der Regel ohnehin immer in Griffweite.

Im kommenden Semester werde ich das in einer meiner Veranstaltungen einmal ausprobieren.

Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/38

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“Ich interessiere mich für Geschichte, suche aber etwas praxisbezogenes, deshalb möchte ich Archäologie studieren”

Wenn ich Studieninteressierte berate, frage ich sie gerne einmal nach Ihrer Motivation, warum Sie Archäologie studieren möchten. Oft erhalte ich sinngemäß eine Antwort wie diese: “Ich interessiere mich für Geschichte. Ich wollte aber nicht so was theorielastiges wie Geschichtswissenschaft studieren, sondern mehr was praxisbezogeneres, wie Archäologie.”

Leider kommen viele Studierende mit dieser Vorannahme zur Studienberatung. Doch dies ist nicht der Unterschied zwischen Geschichtswissenschaft und Archäologie. Beides sind Disziplinen, die die Vergangenheit des bzw. der Menschen erforschen – mit den ihnen eigenen Quellen und Methoden. Die Quellen der Geschichtswissenschaft sind schriftliche Zeugnisse, die Quellen der Archäologie materielle Kultur. Um diese Quellen auswerten und interpretieren zu können, benötigen beide Wissenschaften Theorien und Methoden – ein Archäologiestudium ist daher nicht mehr und nicht weniger “theorielastig” als ein Geschichtsstudium.

Vielleicht ist das Archäologiestudium gerade in den ersten Semestern sogar noch theorielastiger als das Geschichtsstudium: Geschichte ist eine Disziplin, die zum Fächerkanon der schulischen Bildung zählt; Geschichtsstudierende können daher auf ein wenig Vorwissen zurückgreifen, wenn sie das Studium beginnen. Archäologie kennen die meisten StudienanfängerInnen nur aus den Medien, aus Büchern, Zeitschriften, Film und Fernsehen, und auch aus dem Web 2.0 – aber die wenigsten StudienanfängerInnen in den Archäologien haben tatsächlich schon einmal in diesem Fach gearbeitet. Von daher müssen zu Beginn des Studiums die gängigen Theorien und Methoden des bzw. der gewählten archäologischen Schwerpunkte bewältigt werden, zu denen in der Regel bei den Studierenden keinerlei Vorwissen vorhanden ist. Das macht ein Archäologiestudium gerade in den ersten Semesterwochen zu einem sehr arbeitsaufwändigen und einem sehr trockenen Studium.

Der Umgang mit den Quellen selbst – also das, was von Seiten der Studieninteressierten gerne als “praxisbezogen” empfunden wird – sollte aber auch in beiden Disziplinen ab einem gewissen Punkt im Studium vorhanden sein. Antike Papyri, mittelalterliche Folianten oder neuzeitliche Tagebücher als Schriftzeugnisse und damit Quellen der Geschichtswissenschaft können dabei jedoch ebenso faszinieren wie jungsteinzeitliche Keramikscherben, bronzezeitliche Stabdolche oder eisenzeitliche Fibeln als Zeugnisse materieller Kultur und damit als Quellen der Archäologie.

Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/33

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Der archäologische Wanderpfad in der Fischbeker Heide

Wochenende und gutes Wetter waren am vergangenen Sonntag die idealen Voraussetzungen, um endlich einmal den Archäologischen Wanderpfad in der Fischbeker Heide zu besuchen. 

Zur Vorbereitung auf den Besuch habe ich nur die entsprechende Seite auf dem Webauftritt des Archäologischen Museums Hamburg besucht. Dort finden sich auch Angaben zur Anfahrt: Ich wähle die Anreise per Bus und Bahn, und bin mit der Linie 250 zum Fischbeker Heideweg gefahren. Eine Anreise mit dem Auto ist auch möglich; Parkmöglichkeiten sind am Naturschutz-Informationshaus „Schafstall“ reichlich vorhanden. Unmittelbar bei der Bushaltestelle findet sich auch ein Wegweiser zu diesem Informationszentrum.

Im Naturschutz-Informationshaus „Schafstall“ habe ich ein Faltblatt zum Archäologischen Wanderpfad erhalten. Hier sind auch in einigen kleinen Vitrinen Keramikfunde und Repliken von Funden, die bei den Fundstellen des archäologischen Wanderpfads zu Tage kamen, ausgestellt. Leider waren die Vitrinen etwas sehr eng zueinander gerückt, so dass manche Objekte nur aus der Distanz betrachtet werden konnten.

Der archäologische Wanderpfad selbst hat mir insgesamt gut gefallen. Die Stationen scheinen einer gewissen Dramaturgie zu folgen: Von Station zu Station gibt es – mit wenigen Ausnahmen – immer mehr zu sehen. Es sind jedoch auch Tafeln an Orten aufgestellt, wo zwar ein Bodendenkmal vorhanden ist, dieses im Gelände aber nicht zu sehen ist – etwa bei der Fundstelle eines bronze- und eisenzeitlichen Gräberfelds. Dass auch diese Fundstellen in den Wanderpfad integriert wurden, halte ich für sehr wichtig.

Leider waren nicht alle Stationen des Wanderpfads gut zu finden. Station 5 hätte ich ohne mein GPS-Gerät und ohne die Koordination, die zu dieser Station in dem Wikipedia-Artikel zum Archäologischen Wanderpfad hinterlegt sind, nicht gefunden. Ähnlich erging es mir am Ende des Rundgangs, bei Station 11. Auch diese Tafel habe ich nur dank GPS-Koordinaten entdeckt; der zugehörige Langgrabhügel konnte sich jedoch nicht lange verstecken.

Der Rundgang auf den Archäologischen Wanderpfad Fischbeker Heide dauerte ca. 2 Stunden. Bei Station 1 und bei den in Sichtweite zueinander liegenden Stationen 7-10 befinden sich Bänke und damit Möglichkeiten zum Rasten und Picknicken.

Ohne Ortskenntnis und nur mit der Karte auf den Faltblatt zum Archäologischen Wanderpfand sind einiger der 11 Stationen jedoch nur durch Zufall zu finden. Es empfiehlt sich daher, das Faltblatt entweder mit einer Wanderkarte der Gegend, auf der auch kleine Nebenpfade eingezeichnet sind, zu benutzen, oder die Koordinaten einzelner Stationen aus anderen Quellen zu beziehen und mit Hilfe von einen GPS-Gerät zu erwandern.

Ich würde auch empfehlen, die Vitrinen im Informationszentrum Schafstall nach dem Rundgang noch einmal zu besuchen: Dann nämlich kann man die dort ausgestellten Funde und Repliken von Funden den konkreten Fundstellen zuordnen, und bekommt noch einmal einen ganz anderen Einblick in die Archäologie dieser Region.

Tafel und Grabhügel auf dem Archäologischen Wanderpfad Fischbeker Heide

Tafel und Grabhügel auf dem Archäologischen Wanderpfad Fischbeker Heide (Photo: Doris Gutsmiedl-Schümann)

Ein kurzer Beitrag zum Archäologischen Wanderpfad Fischbeker Heide findet sich auch auf dem Webauftritt der “Archäologie in Deutschland”.

Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/26

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Frauen in meiner Wissenschaft (1)

In diesem Jahr fielen am 8. März der “Weltfrauentag” und der “Tag der Archive” auf ein gemeinsames Datum. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften nahm dies zum Anlass, in einer kleinen Ausstellung ein nach wie vor aktuelles Thema zu thematisieren: Frauen an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Wie an vielen Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen auch war die erste Zeit der Akademie durch die Abwesenheit von Frauen, und  die späteren Jahre durch einen Mangel von Frauen gekennzeichnet. Leider wurde die Ausstellung, auf die ich durch einen Artikel der Süddeutschen Zeitung aufmerksam wurde (SZ vom 8. März 2014, S. 15), nur für einen Tag gezeigt.

Auch die Archäologie ist noch in weiten Teilen männlich geprägt. Immerhin werden derzeit so bedeutende Einrichtungen wie das Deutsche Archäologische Institut mit Prof. Dr. Friederike Fless  und die Römisch-Germanische Kommission mit Prof. Dr. Eszter Banffy von Frauen geführt, doch von 16 LandesarchäologInnen sind nur zwei weiblich. Und auch unter den ProfessorInnen sind Frauen noch eher selten vertreten.

Der im vergangenen Jahr veröffentlichte Gleichstellungsplan meines derzeitigen Instituts, des Instituts für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn, lässt jedoch hoffen: Nicht nur die überwiegende Zahl der Studierenden ist weiblich, sondern auch 71% der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen. Insbesondere die Klassische Archäologie in Bonn kann hier auf eine lange Tradition zurückblicken: Mit Elvira Fölzer wurde hier 1906 die erste Frau in diesem Fach promoviert. Wie so oft hing das an dem Engagement eines einzelnen Professors: Georg Loeschcke promovierte mit Margarete Bieber (Promotion 1907), Margret Heinemann (Promotion 1910), Charlotte Fränkel (Promotion 1911) und Viktoria von Lieres und Wilkau (Promotion 1912) weitere Doktorandinnen. Diese Tradition wurde auch nach dem Tod Loeschkes fortgesetzt: Willhelmine Hagen, die an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Archäologie, Geschichte, Latein und Ägyptisch studierte, wurde 1943 in Bonn als erste Frau habilitiert.

Nach Willhelmine Hagen wurden nun auch das “Wilhelmine Hagen-Stipendium für Postdoktorandinnen” der Universität Bonn benannt, das hoffentlich noch mehr Frauen den Weg in die Wissenschaft eröffnen kann.

 

 

Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/23

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