Ein amerikanisches Großereignis nähert sich uns erneut. Nein, es ist nicht der Super Bowl, auch wenn es zu diesem Anlass ebenso etliche Männlichkeiten zu analysieren gebe. Morgen findet das bedeutendste Großevent von einer Firma statt, die sich nur allzu gut mit „knallharten Kerlen“ auskennt und damit Woche für Woche das Publikum unterhält: Es handelt sich um Wrestlemania. Ring frei für Männer in knappen Höschen. Eigentlich klingt das nicht sehr „männlich“, die meisten Menschenempfinden nicht zuletzt durch das Tragen der knappen Höschen, besonders im europäischen … Männer in engen Höschen – Storytelling durch Männlichkeiten bei World Wrestling Entertainment weiterlesen
Resilienz und jüdische Geschichte im späten Mittelalter
1000 Worte Forschung von Lukas Clemens und Christoph Cluse (Trier)
Im Rahmen einer DFG-Forschergruppe zum Thema »Resilienz: Gesellschaftliche Umbruchphasen im Dialog zwischen Mediävistik und Soziologie« werden wir am Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden ab Sommer 2016 ein neues Projekt bearbeiten, dass sich mit den Reaktionen aschkenasischer Juden auf Verfolgung, Entrechtung und Vertreibung seit der Mitte des 14. Jahrhunderts befasst.
Das Projekt untersucht Handlungsoptionen und Resilienzstrategien der jüdischen Minderheit in Aschkenas, d. h. im römisch-deutschen Reich und den daran angrenzenden Siedlungsgebieten deutschsprachiger Juden (Oberitalien, Ostmitteleuropa), angesichts vielfältiger und tiefgreifender Disruptionserfahrungen vom 14. bis frühen 16. Jahrhundert. Damals erwies sich die kollektive Praxis jüdischen Lebens in Familien, Haushalten und Gemeinden immer wieder akut in ihrem Bestand bedroht. Das Projekt fragt nach strukturellen Voraussetzungen, Akteurskonstellationen und konkreten Handlungen, die dazu geeignet waren, mittel- und langfristig akzeptable Rahmenbedingungen für den Fortbestand der jüdischen Religion als Lebensform in der christlichen Umgebung zu sichern.
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Plädoyer für eine unterhaltsame Bibelwissenschaft │ Interview mit Dr. Werner Kleine
In seinem Blog DEI VERBUM, den er zusammen mit dem Alttestamentler Till Magnus Steiner betreibt, liest Dr. Werner Kleine die „Bibel im Kontext unserer Zeit“. Der Initiator der Katholischen Citykirche…
Eine verpasste Chance der Geschichtswissenschaft? Eine historische Perspektive des Jahres 2049 auf damals.
von Daniel Giere*
Wir schreiben das Jahr 2049: Laut der aktuellen 51. JIM-Studie werden „analoge“ Bücher nur noch von rund 6 % der 12- bis 19-Jährigen täglich oder mehrmals pro Woche gelesen. Das digitale Spiel konnte indessen seinen Siegeszug fortsetzen und wird inzwischen von 99 % der Jugendlichen täglich über mehrere Stunden hinweg konsumiert [1]. Vergleicht man dieses Ergebnis mit den fast historisch anmutenden Werten der JIM-Studie des Jahres 2013, welche erstmalig die freizeitliche Mediennutzungsintensität analoger Bücher geringer als die digitaler Spiele ausmachte [2], stellt sich der Historiker doch die begründete Frage: „Wie konnten nur digitale Spiele innerhalb so kurzer Zeit zum weltweiten Leitmedium emporsteigen?“
Eigentlich ist das kaum verwunderlich, vermochte das digitale Spiel doch schon 1993 die visuelle Wahrnehmung des Menschen – annähernd – dreidimensional zu simulieren. Die VR-Systeme der 2010er Jahre ließen Immersion und Engagement in immer realistischeren Rezeptionssituationen zu. Wurden in den Jahren 2012 bis 2014 die Fantastereien einer universitären Ausbildung von Pro-Gamern der Webserie Video Game High School noch herabwürdigend belächelt, stellt 2049 die Ausbildung von „Pro-Gamern“ einen wichtigen und die Entwicklung digitaler Spiele sogar einen fächerübergreifend integralen Bestandteil des Studienangebots dar. Die Entwicklerinnen und Entwickler digitaler Spiele besannen sich alsbald darauf eine stärkere Subjektorientierung zu etablieren.
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Roths Rheingauer Ostereier
„Auf Ostern bekamen die Kinder von den Lehrern in der Schule gefärbte und gemalte Eier“, heißt es in dem Aufsatz: Zur Geschichte der Volksgebräuche im Rheingau während des 17. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Kulturgeschichte Neue (4.) Folge Bd. 2 (1895), S. 182-191.1 Er stammt aus der Feder des Nassauer Privatgelehrten Ferdinand Wilhelm Emil Roth und stützt sich auf den lateinischen Bericht des Rüdesheimer Pfarrers Konrad Noll, der 1601 auf Geheiß des Mainzer Vikariats einen Bericht über den religiösen Zustand des Rheingaus einreichte. Elmar Lorey ist in seinem Online-Beitrag „Von Nikoläusen, Ostereiern und historischen Schinken“ der Sache nachgegangen. Roth gibt keinen Fundort der Quelle an, und Lorey suchte vergeblich nach ihr: „Das Original des historischen Dokumentes war leider in keinem der einschlägigen Staats- oder Diözesanarchive mehr aufzutreiben und muss vermutlich als verschollen gelten.“ Herrn Lorey bin ich sehr dankbar, dass er mir am 3.
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Wie eine Urkunde zweimal verschwand oder die „Entdeckung“ der Stadtrechtsbestätigung
Die älteste Urkundenausfertigung im Stadtarchiv Lemgo ist die Bestätigung der vermutlich um 1190 durch Bernhard II. verliehenen Stadtrechte durch seinen Enkel Bernhard III. vom 8. Januar 1245 (StaL U 2). Auf dem Foto ist das passende Siegel Bernhards III. beigefügt, das sich aber nicht mehr im Original an der Urkunde befindet. Hier soll nicht näher auf die Fragen und Probleme der Stadtgründung Lemgos eingegangen werden, sondern nur auf die „Entdeckung“ der Urkunde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
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6.1. Aussagestrategien?
Ob für den Fall einer Festnahme Absprachen getroffen wurden, lässt sich wohl nicht klären. In diesem Zusammenhang sind die Vernehmungsprotokolle von Josef Kasel und Werner Engel im Vergleich interessant, da sie veranschaulichen, wie sich durch die Konfrontation mit den Aussagen des jeweils anderen in den Verhören der Gestapo ein gemeinsames Narrativ entwickelte.
Josef Kasel lernte nach seinen Aussagen Werner Engel in seiner Funktion als Verkäufer kennen, beide seien aber erst Anfang 1939 bei einer Wehrmachtsübung näher in Kontakt getreten.[1] Die Schriften, die Engel erhalten habe, habe dieser als „interessant und richtig“ kommentiert.[2] Ein weiterer wichtiger Punkt der Verhöre ist die Frage nach einer Finanzierung Winzens. Kasel gab hierzu an, dass dieser Wert darauf gelegt hätte, dass die „Anhänger“ seines Kreises auch bereit seien, sich finanziell für seine Idee einzusetzen. Sowohl Franz Padberg, als auch Walter Gawehn hätten zugestimmt, Winzen zu unterstützen. Er selbst gab zu, Paul Winzen finanziell mit fast 1000 RM gefördert zu haben.
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Quelle: http://winzen.hypotheses.org/714
Kontingenzen eines literarischen Raumes. Beiläufige Bemerkungen zu Emma Donoghues Roman „Room“
30.03.2016 Jan-Hendryk de Boer
„Liebe kennt keine Grenzen“ – mit diesem etwas klebrigen Motto wird die zurzeit im Kino laufende Verfilmung des Romans „Room“ (dt. „Raum“) der irisch-kanadischen Schriftstellerin Emma Donoghue beworben. Spätestens, nachdem Hauptdarstellerin Brie Larson mit dem Oscar ausgezeichnet worden ist, durfte sich der Film großer Aufmerksamkeit sicher sein. Die Verfilmung mag Anlass bieten, noch einmal durch den 2010 erschienenen Roman zu streifen – und dabei die Brille dessen aufzusetzen, der Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln erforscht.
Bei dem Roman handelt es sich, der Autorin zufolge, um eine literarische Verarbeitung des Falls Fritzl.
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Die Festungswelt ist ein Dorf
Die Arbeit über die Neue Fehrschanze /Prosnitzer Schanze nimmt allmähich Form an. Derzeit steht das Kapitel über ihren Erstzustand an. 1628 auf Befehl Wallensteins erbaut, wurde sie zwei Jahre später von Schweden erobert und irgendwann bis 1677 umgebaut. Wie dieser … Weiterlesen →
Neue Archivbeschreibung nach ISDIAH
ISDIAH – das ist der International Standard for Describing Institutions with Archival Holdings. Dieser ermöglicht die standardisierte Beschreibung von Archiven und wurde 2008 vom Internationalen Archivrat (International Council on Archives, ICA) verabschiedet. Eine Archivbeschreibung nach ISDIAH geht weit über die Angabe von Archivbeständen, Kontaktmöglichkeiten und Benutzungsbestimmungen hinaus. Sie umfasst 31 Verzeichnungselemente (gegliedert nach den sechs Bereichen Identifikation, Kontakt, Beschreibung, Zugang, Service und Kontrolle) und gibt etwa Aukunft zur Geschichte des Archivs, zu seinem geographischen und kulturellen Kontext, zum Archivgebäude, zu Findmitteln und Publikationen über das Archiv oder zur Erreichbarkeit des Archivs.
Seit kurzem bietet auch das Archiv des Schottenstifts eine eigene solche Archivbeschreibung nach ISDIAH an, die von der Webseite des Archivs heruntergeladen werden kann. Diese berücksichtigt natürlich bereits die neue Archiv- und Benutzungsordnung, enthält aber auch zahlreiche Angaben, die sich bislang nirgendswo nachlesen ließen. Wir hoffen, dass sie potentiellen Benutzerinnen und Benutzern hilfreich sein und eine interessierte Leserschaft finden wird.
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