11 Fragen & ein Best Blog Award – im Frühling fliegen die Blogstöckchen tief

bestblogaward-298x300Viele erste Male für meinen Blog. An einem schönen Frühlingswochenende in Münster habe ich bei meinen ersten Bloggertreffen und (nicht ersten) stARTcamp Sandra und Robert vom virtuellen Migrationsmuseum kennengelernt. Nach barcamp-typischem, supernettem Input freut es mich nun sehr, dass das erste Mal ein Blogstöckchen und gleich dazu ein „Best Blog Award“ von den beiden zu mir geflogen kamen. Leider hab ich die neuen Fragen zu spät gelesen und mir schon die Finger wund getippt, deswegen hier eine Mischung aus den Fragen an und denen von euch. Ich hoffe ich kann mit meinen elf Antworten trotzdem der großen Ehre gerecht werden :)

1. Worüber schreibst Du in Deinem Blog?

Das hängt immer ein bisschen von meiner Tagesform ab und von den Themen und Ideen, die ich mir bei der Recherche in Timelines, Blogfeeds und Gesprächen so kommen. Meistens schreibe ich über Social Media in Kultur und Geisteswissenschaften. Besonders die Kommunikation zwischen den „schönen Künsten“ und dem außeruniversitären Rest der Welt liegt mir dabei am Herzen, weil ich als Althistorikerin immer wieder die Relevanz meines Faches erklären muss und mich das schon traurig stimmen kann. Deswegen „klaue“ ich viele Ideen von den Kulturlern –­­ mit denen ich meinen Arbeitsalltag teile und die sich in Sachen Netz immer wieder tolle neue Sachen einfallen lassen ­­­­­– und schaue, was sich davon auch für die Welt der Unis, Forschungsinstitute und des Fachjournalismus anwenden lässt. Und natürlich schreibe ich über Veranstaltungen wie die re:publica und stARTcamps, bei denen ich tolle Leute wie Robert und Sandra und viele andere kennengelernt habe.

2. Hast du einen Artikelfavoriten im Blog? Wenn ja, warum?

Der erste für den Blog geschriebene Beitrag war eine echte Herzenssache. Ich saß seit ein paar Wochen in Berlin im Social-Media-Kurs und entdeckte, dass die Möglichkeiten des World Wide Web auch für idealistische Geisteswissenschaftler und Kulturliebhaber wie mich unendlich sein können. Den Input, die vielen noch Neulings-Gedanken und die Begeisterung für dieses Betätigungsfeld hab ich mir dann vom Herzen geschrieben – und erst später bemerkt, wieviele Leute sich schon vor mir damit beschäftigt haben :)

Ich mag auch sehr den Beitrag zu den Kürzungen der Denkmalpflege in NRW. Der war auch eine Herzensangelegenheit, weil ich damals in der Archäologie gearbeitet und gesehen hab, wieviel Freude so eine Nachricht den Menschen nehmen kann, die sich mit Begeisterung für die Bedeutung der Vergangenheit einsetzen. Ich konnte den Beitrag mit meinem “Insiderwissen” und der Unterstützung meiner Kollegen schreiben und dann hat er soviel positives Feedback von vielen Seiten gebracht, dass wir im Büro sprachlos davor saßen und die Leserzahlen kaum fassen konnten. Das war unglaublich für mich und hat mich auch stolz gemacht.

4. Gab es einen besonderen guten – oder schlechten – Kommentar zu einem Deiner Artikel?

Einige schöne und unterstützende Kommentare habe ich zu dem Artikel über die Kürzungen in NRW bekommen, was sicher auch an der großen Verbreitung lag. Sonst sind Kommentare im Blog selbst leider eher selten. Von Zeit bekomme ich Tipps und Ergänzungen, vor allem bei Beiträgen über Tools und ihre Anwendbarkeit für Kultur und Geisteswissenschaften. Ich würde mir aber insgesamt mehr und auch mehr kritische Kommentare wünschen, sodass ein bisschen Diskussionen und Austausch zustande kommen, die ich dann wieder in Beiträgen aufgreifen kann. Umso mehr freue ich mich immer, wenn mich Menschen “analog” auf meinen Blog ansprechen und ich merke, dass ich nicht ins Blaue schreibe und dem ein oder anderen doch einen Mehrwert bescheren kann.

4. Was machst du in 20 Jahren?

In 20 Jahren haben hoffentlich jede historische und archäologische Forschungsinstitution und vielleicht jedes (noch übrig gebliebene) Uni-Institut eine eigene Stelle für Online-Kommunikation. Bei einer davon kann ich dann schöne, spannende, crossmediale Beiträge über die aktuellen Forschungen und Erkenntnisse für ein breites Publikum schreiben, drehen und vertonen, die Community pflegen (wer weiß, ob dann noch auf Facebook und Twitter..) und ganz viele Menschen an der Begeistertung für kleine Orchideenfächer teilhaben lassen.

5. Was sind Deine liebsten kulturellen Aktivitäten?

Als Historikerin bin ich natürlich ein Museumskind. Ein Urlaub oder Städtetrip, ohne Museen gesehen zu haben, ist für mich eigentlich unmöglich – manchmal zum Leidwesen meiner Begleiter :) Lange galt meine Vorliebe dabei vor allem archäologischen und historischen Museen – die zeitweise Schließung des Pergamnonmuseums macht mich immernoch traurig. In der Zwischenzeit schaue ich mir immer lieber aber auch andere Häuser an, am liebsten in netter fachlicher Begleitung. Sonst gehe ich gern, wenn auch zu selten, ins Theater, zu Konzerten und seit einiger Zeit zu Poetry Slams oder entdecke neue Städte, durch die ich stundenlang schlendern und Eindrücke sammeln kann.

6. Was findest Du an Ausstellungen/Museen gut?

Die Vielfalt der Möglichkeiten, Themen aufzubereiten, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Häusern in verschiedenen Städten und Ländern und auf jeden Fall die Nähe zur Vergangenheit und den tatsächlichen Menschen und deren Leben, die Ausstellungsstücke vermitteln können. Außerdem sind Museen natürlich immer eine Entdeckungsreise zu Themen und Dingen, die ich noch nicht wusste oder kannte und die mich neu begeistern können. Da bin ich – Historikerin hin oder her – ein ganz normaler Besucher und lasse mich gern von schönen Vermittlungsangeboten überraschen.

7. Was findest Du an Ausstellungen/Museen nicht so gut?

Manchmal sind sie mir ein bisschen zu fachlich, zu sehr aus der Sicht eines Kurators, Archäologen, Kunsthistorikers oder Ethnologen konzipiert. Ich habe dann das Gefühl, dass ich an das Thema nicht so richtig rankomme, weil ich nicht die notwendigen Vorkenntnisse habe. Zu lange Texte oder zu fachliche Beschriftungen, nur die Stücke im Mittelpunkt und das eigentlich menschliche oder epochentypische, der Hintergrund der Lebenswelt am Thema geht verloren – dann kann das Museumserlebnis enttäuschend sein und ich kann verstehen, warum viele Menschen Museen als langweilig oder schnöselig sehen und lieber Fußball schauen. Da ist einfach mehr Nähe da.

8. Was ist Dein liebstes analoges Werkzeug?

Bücher, Stifte und Notizbücher. Obwohl ich vor allem Online-Texte schreibe, lese ich immernoch am liebsten analog, auf der Couch oder am Schreibtisch, und schreibe mir Notizen immernoch gern auf Zettel oder in Notizbücher. Dort kann ich kritzeln, durchstreichen, unterstreichen, Pfeile, Herzchen, Kringel und Ausrufezeichen malen, Zettel und Visitenkarten dazulegen und alles ohne Laptop überall hin mitnehmen und immer wieder lesen. Außerdem mag ich Kulis. Kulis sind Erinnerungen und jedes Mal, wenn ich in mein Mäppchen greife, hole ich einen Kuli heraus und denke an den Tag, als ich ihn bekommen hab.

9. Ein Leben ohne Smartphone ist..

Möglich, aber sinnlos. Leider. Gott sei Dank. Ich hätte gern ein Smartphone mit einer hübschen kleinen T9-Tastatur, auf der ich so schnell schreiben kann wie früher. Und mit einem Akku, der länger als gefühlte 3 Stunden hält. Dann könnte ich den ganzen Tag twittern, facebooken, Fotos machen und bearbeiten, Blogs lesen, whatsappen, Podcasts hören, Quizduell spielen und telefonieren. Ein Leben ohne Smartphone ist.. keine Ahnung, wie das ohne war. Ich glaube ich musste sehr lange auf Briefe von meiner Brieffreundin warten und vor allem immer pünktlich bei Verabredungen sein. Und ich musste nur Vornamen wissen, anstatt die Nachnamen aller Menschen, um sie auf Facebook zu finden, und ihre Twitter-Nicknames noch dazu. Aber Dank Smartphone kann ich sie ja immer gleich vor Ort adden und die unnötigen Infos gleich wieder vergessen.

10. Möchtest Du uns sonst noch etwas sagen?

An dieser Stelle möchte ich mich gern bei meiner Mutti bedanken und nein, ich habe Game of Thrones immernoch nicht gesehen :)

Bleibt idealistisch! Ich glaube das ist wichtig für alle, die von Herzen in Kultur und Geisteswissenschaften arbeiten und in anbetracht von finanziellen Kürzungen, Relevanzdiskussionen oder internetfernen Chefetagen manchmal verzweifeln.

11. Du hast drei Wünsche frei, welche sind das?

Ich bin erst kürzlich auf etwas sehr schönes gestoßen: die „Grimm’s Terms and Conditions for Your Three Wishes“ (These terms and conditions contain legal obligations. Please read these terms and conditions carefully before using your three wishes).  Da ich mir also nicht unendlich viele Wünsche wünschen kann, nehme ich

1) eine Zeitmaschine, mit der ich so oft in die Vergangenheit reisen und mit spannenden Leuten sprechen kann, wie ich will. Am Besten ohne Sprachbarrieren und ohne Zeitparadoxon.

2) eine Wünschelrute, die mich zu allen wichtigen, noch unentdeckten Fundorten und Schätzen der Antike führt.

3) genug Zeit und einen großzügigen Förderer, damit ich 1. und 2. in Ruhe wissenschaftlich bearbeiten, publizieren und natürlich kreativ und anschaulich der Öffentlichkeit präsentieren kann, damit sich jeder für das Thema begeistert und ich nie wieder erklären muss, warum ich brotlose Kunst studiert habe.

(4) und Weltfrieden).

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Damit reiche ich das Blogstöckchen und den best blog award weiter. Ich würde mich freuen, wenn Ihr das Stöckchen aufnehmt!

Blogstöckchen: Gebrauchsanweisung (so streng ist es nicht, Ihr könnt das gerne anpassen)

  1. Baut das Best Blog Award-Bildchen ein und verlinkt es mit unserem Artikel.
  2. Verfasst elf neue Fragen, spielt damit und reicht das Best Blog Blogstöckchen an zehn oder weniger Blogger eurer Wahl weiter.
  3. Gebt hier im Kommentar Bescheid, wenn der Beitrag fertig ist.

Meine Fragen an Euch:

1. Wieso hast du einen Blog und worüber schreibst Du?
2. Was war dein schönstes Blogger-Erlebnis?
3. Was machst Du in 20 Jahren?
4. Gab es für dich einen beruflichen Plan B?
5. Was sind Deine liebsten kulturellen Aktivitäten?
6. Dein schlimmstes Kulturerlebnis?
7. Gibt es etwas am Leben ohne Internet, das du vermisst?
8. Welche Kultur- oder Forschungseinrichtung möchtest du auf jeden Fall mal sehen?
9. An deiner Arbeit hasst du manchmal..
10. Möchtest Du sonst noch etwas sagen?
11. Du hast drei Wünsche frei, welche sind das?

Ich werfe das Blogstöckchen weiter zu

Museumsglück von Michelle van der Veen
Museums-Apps von Dorian Ines Gütt
den Kulturmanager Christian Henner Fehr
Die Mädels vom LWL-Museum für Kunst und Kultur
Kultur und Kunst von Wera Wecker
Minus Eins Ebene von Maxi Platz
Charlotte Jahnz
Linked2Communication von Matthias Fromm

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1238

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Der Raum der Entgrenzung. Der Cyberspace als Sinnhorizont medialer Kommunikation- Von Udo Thiedeke (Teil 2)

Im ersten Teil von “Raum der Entgrenzungen. Der Cyberspace als Sinnhorizont medialer Kommunikation” ging es zunächst darum, die Grundlagen des Begriffs Cyberspace zu klären und Computer und Computernetze als neue Medien vorzustellen. Cyberspace wird bislang meist als künstlicher Raum dargestellt, … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/6389

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Der Raum der Entgrenzung. Der Cyberspace als Sinnhorizont medialer Kommunikation- Von Udo Thiedeke (Teil 1)

Soll der Cyberspace als soziologischer Begriff für die Modellierung einer durch neue Medien beeinflussten Sozialität taugen, so ist zu beobachten, wie der Sinnhorizont der Kommunikation durch die Kommunikation mit neuen Medien verändert wird. Hierzu ist der Vorschlag zu machen, soziologisch … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/6386

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nova curricula vitae – digitale Lebenslauftools für Geisteswissenschaftler

CV_TagcloudKreative Online-Bewerbungen als Website oder graphisch umgesetzte Lebensläufe sind für einige Berufsgruppen längst Gang und Gäbe. Die Betonung spezifischer, für das Arbeitsfeld wichtiger Fähigkeiten und die Entwicklung eines Lebensweges, der auf bestimmte Aufgabenbereiche hinläuft, lassen sich damit besser verdeutlichen, als mit einem tabellarischen Lebenslauf. Auch für Geisteswissenschaftler und Ausschreibungen im Kulturbetrieb werden solche Aspekte wichtiger. Deshalb habe ich mir verschiedene Lebenslauftools auf ihre Tauglichkeit für diese bestimmte Berufsgruppe und ihre Anforderungen angeschaut.

Warum Lebenslauftools für Wissenschaftler?

Ausschreibungen für klassische Wissenschaftlerstellen rufen noch immer meist nach schriftlichen Bewerbungen mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen. Doch die Zahl an Stellen in der wissenschaftlichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, in Fachredaktionen und Projekten mit Beziehung zum Online-Bereich wächst zusehends – und mit ihnen auch die Möglichkeit, sich digital zu bewerben. Auf das Anschreiben hat das kaum Auswirkungen. Nach wie vor gilt es hier, die Eignung für die entsprechenden Anforderungen darzulegen. Neben der wissenschaftlichen Laufbahn gehören dazu auch die Kenntnisse aktueller Diskussionen, Technologien und Gegebenheiten zum Thema Internet und Social Media. Mit etwas Texter-Talent lässt sich das zwar schönschreiben, die Fähigkeit, das PDF für eine E-Mail-Bewerbung entsprechend aufzubereiten, dürfte aber nicht als Beweis für ausreichende Erfahrungen ausreichen.

Für geisteswissenschaftliche Stellen gehen in den meisten Fällen 100 Bewerbungen und mehr ein. Damit kann auch nicht erwartet werden, dass sich jeder Personaler oder erst recht Wissenschaftler, der die richtigen Kandidaten aussuchen soll, sich schon in der Vorauswahldie Zeit nimmt, Online-Profile, Blogs oder Twitter-Accounts zu begutachten. Die meisten der Tools, die im Moment im Netz zur Verfügung stellen, bieten die Möglichkeit, die fertigen Lebensläufe als PDF zu exportieren. Damit lassen sich diese in die Bewerbung selbst anstelle eines tabellarischen curriculum vitae einbinden. Aufgrund der verschiedenen Formate und Schriftgrößen sollte dabei darauf geachtet werden, dass die A4-Hochformat-Version druckbar und gut lesbar ist. Einige Tools ermöglichen es auch, nur einzelne Teile zu exportieren. Der gesamte Lebenslauf kann dann für die tiefere Beschäftigung mit ausgewählten Bewerbern direkt verlinkt werden, ebenso wie online publizierte Fachartikel, ein Blog oder ein Profil auf academia.edu.

Die Tools

RESUMUP.COM: das englische Lebenslauf-Modul hat feste Vorgaben und ist optisch kaum wandelbar. Dazu gehören Name, Geschlecht und Geburtsdatum. Auch ein Foto, Kontaktinformationen und Webprofile können hinzugefügt werden. Für den Arbeitsbereich kann man nur aus bestimmten Vorgaben auswählen, Wissenschaft lässt sich nur bedingt abbilden. Der Sektor lässt aber händisch ausfüllen, sodass hier eventuell ein bisschen Kreativität gefragt ist. Gleiches gilt für Hobbies, die ebenfalls Platz finden. Das Tool bietet außerdem Platz für selbst eingetragene Sprachkenntnisse, Eigenschaften und Fähigkeiten, bei denen man seinen Expertise-Grad mit Sternen und Punkten zwischen 1 und 5 angeben kann. Damit lässt sich sehr schön auf die jeweilige Ausschreibung und die darin genannten Anforderungen eingehen. Ebenfalls angegeben werden können der höchste Abschluss, das gewünschte Gehalt und die Art des Jobs. Im Zentrum des Tools steht dann der Lebenslauf selbst, der als Timeline konzipiert ist. Dort kann man die Stationen von Ausbildung und Berufsleben auf den Monat genau eingeben, wobei die Ausbildung unterhalb und die Berufserfahrungen oberhalb der Timeline dargestellt werden. Als Daten lassen sich neben Ein- und Ausstieg die Firma oder Universität, der Schwerpunkt bzw. das Studienfach und der Ort angeben. Für Resumup.com braucht es ein wenig Zeit, um alle notwendigen Daten hinzuzufügen, das Ergebnis ist aber immer wieder anpass- und aktualisierbar. Zudem bekommt jeder fertige Lebenslauf einen eigenen Link, online ist er aber nur mit einem Log-In bei resumup selbst komplett abrufbar (hier mein resumup-CV). Eine PDF-Version würde ich deshalb empfehlen.

VIZUALIZE.ME ist ein flexibleres, ebenfalls englischsprachiges Tool mit vielen optischen Möglichkeiten. Wer wert darauf legt, seine Bewerbung ansprechend und einheitlich zu gestalten, kann hier auf viele Optionen zurückgreifen. Während der Lebenslauf von resumup recht quadratisch und die Timeline im Querformat gehalten ist, ist bei vizualize.me auch ein druckfreundliches Hochformat möglich. Auch dabei ist die Basis des curriculum vitae eine Timeline, die Ausbildung und Berufserfahren nebeneinander stellt und mit verschiedenen Farben arbeitet (selbst auswählbar), um z.B. Überschneidungen zu verdeutlichen. Unter der Timeline folgen Angaben zu Skills, die händisch eintragbar und mit Sternen zu bewerten sind. Es ist Platz für Interests, die zum Beispiels Forschungsschwerpunkte sein können, sowie für Sprachen, die auf einer Weltkarte visualisiert werden. Am Ende des Lebenslaufes ist schließlich Platz für Links zu anderen Profilen. Speziell für den Bereich Wissenschaft können zudem die Punkte Awards, also Auszeichnungen, Recommendations für Empfehlungen und vor allem Stats sein. Letztere ermöglichen es, Erfahrungsjahre in verschiedenen Bereichen oder bestimmte Projekte und z.B. die dafür eingeworbenen Gelder zu betonen. Vizualize.me hat außerdem ein Icon, dass man mit einem Link auf der eigenen Website einbauen kann. Leider ist die Export-Funktion noch in Vorbereitung, mit ein bisschen Geschick lässt sich dies aber über einen PDF-Creator umgehen. Hier könnt ihr euch meinen vizualize.me-Lebenslauf anschauen.

RESU-ME.ME ist ein Tool für noch Kreativere. Es macht aus einem LinkedIn-Lebenslauf automatisiert ein Video und eine Infografik. Vorgesehen ist es für die Standard englischen Lebensläufe, die deutschen, die man bei LinkedIn parallel anlegen kann, können nicht spezifisch ausgesucht werden. Zwar basiert resu-me auf den Vorgaben von LinkedIn, sodass Flexibilität in Aufbau, Gestaltung und inhaltlichen Aspekten nur bedingt möglich ist. Jedoch kann das Video mit zusätzlich hochgeladenen Fotos und Daten bearbeitet werden.

RE.VU dient vor allem dazu, die eigenen Social-Media-Aktivitäten (Blog, Facebook, Twitter, LinkedIn, Pinterest usw.) zusammenzubringen und gemeinsam verfolgen zu können. Spannend kann dies sein, wenn man schon einmal ein Forschungsprojekt entsprechend begleitet hat und dies zeigen möchte oder die Stelle spezifisch auf die Wissenschaftskommunikation online ausgerichtet ist. Da das eigene Profil auf re.vu sich stetig live aktualisiert, ist es für eine druckbare Bewerbung nur bedingt geeignet. Ein Link in der Bewerbung kann hier nützlicher sein.

Und wissenschaftsspezifische Arbeitsbereiche?

Für die optische Umsetzung eines wissenschaftlichen Lebenslaufes scheint mir vizualize.me im Moment am besten geeignet. Wie alle Tools hat es aber einen entscheidenden Nachteil: Vorträge auf Tagungen, Lehre, Fachpublikationen oder Projekte, bei denen Antragstellungen auf Fördergelder, Teamarbeit und Management eine Rolle gespielt haben, haben keinen Platz. Händisch eintragbare Aspekte zusätzlich zu Fähigkeiten, Interessen oder Sprachen bietet keines der Tools.

Hierfür gibt es die ein oder andere Option. Die erste wäre die deutschpsrachige Portfolio-Plattform TORIAL. Eigentlich für Journalisten gedacht, die hier ihre Artikel in einem eigenen Profil verlinken oder hochladen können, wäre dies durchaus eine Möglichkeit für Wissenschaftler, Fachbeiträge oder Vorträge gesammelt zu präsentieren. Torial hat jedoch kein direktes Lebenslauftool. Stattdessen kann man Daten zu den eigenen Erfahrungen im Profil angeben. Dort wäre dann z.B. der Platz für Hinweis auf Tagungen oder die Projektarbeit, ohne dass der Vortrag direkt ins Netz geladen werden muss. Auch ein Torial-Profil eignet sich allerdings nicht zum ausdrucken, die Möglichkeit des RSS-Abos ist für eine wissenschaftliche Bewerbung dagegen eher uninteressant.

The-500-Year-Evolution-of-the-ResumeEine individuelle, wenn auch zeitaufwendige Lösung kann die Nutzung von Infografik- anstatt Lebenlauftools wie VISUAL.LY sein, die vielseitig verwendbare Basis-Piktogramme und Charts bieten, die sich mit  eigenen Daten, Kategorien usw. befüllen lassen. Da die meisten dieser schönen und kreativ-vielfältigen Tools allerdings – entsprechend ihrer ursprünglichen Verwendung – auf Zahlen und statistischen Daten als Excel-Datei basieren, muss ein auf diese Weise visualisierter Lebenslauf sehr gut durchdacht und vorbereitet werden. Die Vielfalt der Charts macht es auf der anderen Seite sehr gut möglich, individuelle Entwicklungen als Timeline, Arbeitsschwerpunkte mit Piktogrammen und – mit viel Arbeit – auch Projektmanagement oder die Kernthesen der eigenen Arbeit graphisch abzubilden. Dieser Aufwand ist sicher nur für sehr wenige Jobs im Wissenschaftsbereich lohnend, kann aber gerade für die Schnittstellenarbeit zur Öffentlichkeit noch an Bedeutung gewinnen.

Eine letzte Möglichkeit, wissenschaftsspezifische Aufgabenbereiche mit einem Leebenslauf zu verbinden, ist schließlich academia.edu. Hier kann man einen Lebenslauf, zum Beispiel erstellt mit vizualize.me, in das eigene Profil hochladen. Zudem ist Platz für Fachkonferenzen und -publikationen, die nur genannt, verlinkt oder auch direkt hochgeladen werden können. Das Profil ist online jedem zugänglich. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, sich direkt mit anderen Wissenschaftlern aus ähnlichen Forschungsbereichen zu vernetzen und stets über deren Aktivitäten informiert zu bleiben. Auch academia.edu ist für den Einsatz in einer Bewerbung aber weniger geeignet, als für die Online-Präsentation des eigenen Profils.

Insgesamt weisen also alle Optionen, den eigenen Lebensweg mit allen für die Wissenschaft wichtigen Tätigkeitsbereichen darzustellen, noch Defizite auf. Es muss also bei der Bewerbung genau abgewägt werden, welche Aspekte in der Ausschreibung im Mittelpunkt stehen, ob es sich also lohnt, die Fähigkeit, solche Tools benutzen zu können, zu beweisen, wenn wissenschaftliche Tiefe dafür etwas verloren geht. Eine Stelle in der Öffentlichkeitsarbeit – die dem Fachjournalismus immer ähnlicher wird – hat hier andere Anforderungen, als die Mitarbeit in einem Forschungsprojektes, auch wenn diese eng mit dem Arbeitsfeld Kommunikation verbunden ist. Schon seit einiger Zeit nimmt die Bedeutung von Erfahrungen in der Online-Kommunikation und im Umgang mit Social Media aber deutlich zu, sodass zumindest die Verlinkung ein re.vu-Profil, das nicht viel Arbeit braucht, wahrscheinlich nicht schaden kann.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1211

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Mein Beitrag zum 1. April: Schlagfertig reagieren mit Reimen

“So stellen Sie Schwätzer und Lästerer ruhig”, titelt Volker Kitz bei “Spiegel Online” (23. März 2014). Der Büropsychologe empfiehlt, unliebsame Kolleginnen und Kollegen mit flotten Reimen ruhigzustellen. Ein konkreter Vorschlag sieht etwa so aus:  ”Statt ‘Wir machen zu viele Überstunden’ … Continue reading

Quelle: http://grammata.hypotheses.org/465

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“Hart am Wind segeln” – Kommunikation im Projektmanagement

Es gibt einige Punkte, die für ein Medienprojekt von Bedeutung sind. Es ist jedoch zu beachten, dass ein Großteil nur teilweise im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit Anwendung finden kann. Olaf Hinz umschreibt den Projektleiter mit der Metapher des Kapitäns. Dieser hat die Aufgabe sein Schiff vorausschauend und sicher zu steuern. Der Projektleiter muss das Team von Beginn an anregend unterstützen. Es ist von großer Bedeutung, dass die TeilnehmerInnen die Erwartungen an ein Projekt formulieren. [1] Bei der Vorbereitung des Projekts lohnt es sich […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/5721

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“Eine Tagung zur Frage, ob kulturelle Institutionen durch die sozialen Medien nun auch publizistisch tätig werden müssen”

eCulture Dialogue Hamburg – Creating Digital Access to Culture. “Ja, es gibt Tagungen mit griffigeren Titeln, gar keine Frage.” So schön und herrlich ironisch beginnt, erzählt und endet der erfrischende und wahre Blogbeitrag zu der gleichnamigen Tagung in Hamburg, bei der es nicht um das WIE ging, sondern wieder einmal und leider noch immer darum, OB Social Media für Museen “sein müssen”.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1123

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Die Welt der Antike und die Realität der Moderne

Change2Über ein Lehrer-Schüler-Verhältnis zwischen Zeitgeschichte und der Antikenforschung..

Gesellschaftliche und politische Prozesse, die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen kulturellen Umwelt, Einsichten in die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen und die stetige Suche nach dem Ursprung von Problemen – dies sind einige der Aspekte, die Jemand, der sich beruflich mit der Vergangenheit auseinandersetzt, auch für sich selbst und sein Leben zu reflektieren lernt. Und trotzdem scheint es, als stünde gerade die kritische Reflexion des beruflichen Daseins und die Suche nach den Ursachen für dessen Problemen in den historischen Wissenschaften noch immer zurück.

Womöglich ist dieses Problem typisch für die Altertumswissenschaften. Zeitgeschichtshistoriker haben verstärkt die Entwicklungen von Gesellschaft, Politik und Wissenschaft der letzten Jahrzehnte im Blick und bekommen zudem für ihre Erkenntnisse stärkeres gesellschaftliches Feedback. Die Altertumswissenschaften haben – weitgehend abgesehen von “spektakulären” archäologischen Entdeckungen – jedoch viel von ihrem öffentlichen Ansehen und ihrer Anwendbarkeit verloren, ihre Bedeutung wird angezweifelt. Dass es ohne Zweifel eine über die Wissenschaft hinausgehende Bedeutung gibt, muss einem Fachmann kaum erklärt werden.

Aus der Zeitgeschichte lernen – aber was?

Der Erklärungsbedarf besteht vielmehr gegenüber der Öffentlichkeit. Und hier liegt das Problem: Zwar ist man sich über dieses sinkende Ansehen der Geisteswissenschaften bewusst, in dem auch die marginale politische Aufmerksamkeit und zumindest zum Teil ebenso die sinkenden Fördermittel begründet sind, wie die zahlreichen Publikationen der letzten Jahre zu diesem Thema zeigen. Hier schreiben anerkannte Wissenschaftler über die Bedeutung ihrer Fächer. Da solche Sammelbände aber Fachliteratur sind und primär Fachpublikum erreichen, verfehlen sie ihre eigentlichen Zielgruppen und Wirkung.

Wie die entsprechende Zielgruppen aber angesprochen werden können, scheint noch immer ein Rätsel zu sein – eines, das auch nicht unbedingt entdeckt werden will. Nach wie vor zählt eine Laufbahn in der Medien- und Vermittlungsarbeit, in der Wissenschaftskommunikation, im Wissenschaftsmanagement, in der Wissenschaftspolitik oder auch im Verlagsbereich weniger als eine Tätigkeit im Fach. Anstellungen an Universitäten oder Forschungsinstitutionen werden als Ziel eines entsprechenden Studiums vermittelt, an Vorbereitung für andere Berufswege mangelt es. Hieran wird der fehlende kritische Umgang mit den veränderten beruflichen Umständen deutlich. Aufgrund veränderter Wertschätzung zugunsten anderer Bereiche erhält längst nicht mehr jeder qualifizierte Absolvent der (alt)historischen Wissenschaften ein Stipendium oder eine – wohlgemerkt besfristete – Anstellung als wissenschaftlicher oder Projektmitarbeiter. Zudem nehmen die Zahlen der Professuren ab, die Elite wird schmaler, die Chancen sinken. Wie auch kürzlich in der Zeit zu lesen war, ist es nicht selten, dass man mit 4o noch zum wissenschaftlichen Nachwuchs zählt, obwohl man bereits seit ca. 2o Jahren in diesem Bereich tätig ist, Aufstiegschancen außerhalb der Professur aber selten sind.

Was scheinbar vergessen wird, ist, dass nicht mehr nur die Wissenschaftler die Zukunft ihrer Disziplin sichern. Diese ist immer stärker an öffentliche Aufmerksamkeit und damit an diejenigen geknüpft, die wissenschaftliche Inhalte zu kommunizieren verstehen. Egal ob Journalist, Pressesprecher oder die Experten selbst – Herunterbrechen ist das Zauberwort. Hinzu kommen Kreativität, Spaß und die Angst vor dem Niveauverlust, die mit populärwissenschaftlichen Arbeiten oft einhergeht. Populärwissenschaftlich wird beinahe zum Schimpfwort. Die Vielfalt der Möglichkeiten aber wächst. Multimediale E-Books, Histo-Caching- und Zeitreise-Apps, virtuelle Museen oder Science Slams bieten nicht nur für jede Zielgruppe, sondern auch für jeden Content-Vermittler das Richtige, egal ob in Form von Bild, Video, Text oder Präsentation. Und gerade historische Inhalte, die unzählige erzählbare Geschichten enthalten, und die geisteswissenschaftlichen Fähigkeiten des übergreifenden Arbeitens, Erzählens und Präsentierens scheinen die ideale Grundlage, um “was mit Medien” zu machen.

Warum aus der Zeitgeschichte lernen?

Nun ist zu diesem Thema schon viel geschrieben worden und Änderungen nehmen nur langsam Form an. Dies wurde mir erneut deutlich, als ich kürzlich auf die Fachzeitschrift “Wissenschaftsmanagement” stieß und bereits beim Editorial feststellte, dass die thematisierten Probleme – Management, Personal, Marketing – exakt jenen entsprechen, die auch für den Kulturbereich im weitesten Sinne gelten. Dabei sollte ein kritischer Umgang mit den Entwicklungen der letzten Jahre verdeutlichen, dass der Weg zur Besserung in den Wissenschaften selbst beginnen muss. Wie der Wahlkampf gezeigt hat, ist das Thema politisch noch immer unterpräsentiert. Technologische Innovationen, Wachstum in der Kreativwirtschaft und sichere Arbeitsbedingungen an den Universitäten sollen gefördert werden, Geisteswissenschaften aber wurden seltener erwähnt als Kultur- oder Bildungspolitik. Notwendig ist Aufmerksamkeit – und gerade in der Zeit des Social Web bekommt man diese nicht geschenkt. Das große mediale Feedback und die Empörung der Menschen gegenüber den Kürzungsplänen in NRW haben aber gezeigt, dass es durchaus möglich ist, dass Thema auf die Tagesordnung zu bringen.

Ein wichtiger Punkt hierbei ist, dass sich die universitär tätigen Historiker selbst die Anwendung ihrer Ergebnisse selbst sehr passiv gestalten. Diese aber spielen eine besondere Rolle. Zum einen, weil sie, wie oft thematisiert wurde, die Bedeutung wissenschaftlicher Arbeit durch ihren Kontext zu Problemen der Gegenwart aufzeigen können und zum anderen, weil Fachbereiche wie Geschichte und Archäologie nicht nur zur deutschen Wissenschafts, sondern auch zur Kulturlandschaft gehören. Trotzdem scheint es, als ordneten sich hier angesiedelte Wissenschaftler nicht in den Bereich der Kultur ein. Mit mehr Ausrichtung auf museale oder Verlagsarbeit wäre dies aber möglich und würde Positives mit sich bringen. Auch scheint der Blick von außen ein anderer zu sein, denn nicht umsonst gehören archäologische Fachämter in den Bundesländern zu Kulturabteilungen oder unterstehen Ministerien für Bildung und Kultur. Kultur hat im Kulturstaat trotz sinkender Gelder ein sehr hohes Ansehen – ein höheres als die Geisteswissenschaften. Diese sollten also bemüht sein, sich der gelebten Kultur anzunähern, um stärker wahrgenommen zu werden.

Leider überrascht es trotzdem wenig, dass erst kürzlich ein Buchprojekt gescheitert ist, dass es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Bedeutung historischer Wissenschaften für eine politische Zielgruppe aufzubereiten. Ansätze gibt es hier viele: Kulturgüterschutz in der internationalen Politik, das Zusammenwachsen der EU unter dem Blickpunkt einer langen gemeinsamen Vergangenheit, lokale Archäologie und die Suche nach Identität, Raubgrabungen als Verbrechen, Archäologie im Heiligen Land und kulturelle Interessen, Geschichte der Archäologie und internationale Konflikte, Archäologie, Evolution und die Entwicklung des Menschen usw. Obwohl in einem solchen Projekt also offensichtlich eine Chance liegt, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, weitreichende Problemfelder anzusprechen und die richtige Zielgruppe zu erreichen, scheiterte das Projekt an zu wenig Bereitschaft von Seiten der Archäologen, Historiker und Altertumswissenschaftler, sich zu beteiligen.

Auch der kurze Aufschrei, die Medienbeiträge und das öffentliche Interesse, die mit den Kürzungen in NRW einherging, ebbte mit der Übergabe der Petitionso schnell wieder ab, wie er gekommen waren. Bis Ende September musste man mangels weiterer Möglichkeiten seines Schicksals und weiterer Entscheidungen harren. Nun gab die Landesregierung den Haushaltsentwurf der DGUF bekannt, dass es 2014 indirekte weitere Kürzungen um über 50% geben werde und dass der Umstieg auf Darlehen weiterhin geplant sei. Die Chancen für eine bessere Unterstützung 2015 stehen demnach schlecht, die öffentliche Empörung und über 20.000 Unterschriften scheinen umsonst und ein umfangreiches Aufrütteln von Seiten der Fachwelt notwendiger denn je.
Diesen Schluss zieht auch die DGUF selbst: “Die anwesenden Politiker betonten, wie schwierig es für sie angesichts der generellen Haushaltslage und beschlossenen Schuldenbremse sei, ihre Kollegen zu einem konkreten Einstehen für die Belange von Archäologie und Baudenkmalpflege zu bewegen. [...] Ott sagte: “Wenn es gute konkrete Argumente gibt und Auswirkungen, die belegen, dass die Kürzungen für die NRW-Archäologie nicht annehmbar sind, werden wir diese Argumente wägen.” Aus DGUF-Sicht sind damit Situation und Botschaft klar: Nur wir Fachleute können diese Argumente liefern. Jetzt ist jeder einzelne Archäologe und Baudenkmalpfleger gefordert, in den nächsten wenigen Wochen das Gespräch mit seinen Wahlkreisabgeordneten der Regierungsfraktionen zu suchen.

Spätestens hier sollten auch Historikern der Vormoderne neben den für sie wichtigen Entwicklungen der Zeitgeschichte auch bewusst sein, dass Revolutionen, Änderungen, Befreiungen und Innovationen zumeist aus den betroffenen Schichten kamen, die Lösungen erarbeiteten und oft auch durchsetzten. Dieses Wissen auf die eigenen Probleme anzuwenden scheint demnach etwas zu sein, was auch Vergangenheitsexperten noch aus der Geschichte lernen können.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1084

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“Ein Weg aus dem Kulturpessimismus”. Das erste stARTcamp in Wien

start-camp-riesenradNach dem SciCamp von Wissenschaft im Dialog Anfang Juni, durfte ich nun auch am ersten österreichischen stARTcamp am 23. August in der Kunsthalle im Museumsquartier in Wien teilnehmen. Das innovative Format eines solchen, Barcamps hat sich in Deutschland bereits etabliert und auch in Österreich gab es rund 100 neugierige TeilnehmerInnen, die über verschiedenste Aspekten von Social Media sprechen wollten. Der Schwerpunkt der stARTcamps ist dabei immer der Kulturbereich. Damit ergab sich für mich eine wunderbare Ergänzung zum Thema Wissenschaftskommunikation des SciCamps. Bei beiden waren jedoch – zu meinem Bedauern – die Geistes- und Kulturwissenschaftler kaum vertreten, was den vielen interessanten und auch für diesen Bereich anwendbaren Sessions aber keinen Abbruch tat. In Wien waren die stARTcamper aus den unterschiedlichsten Bereichen der österreichischen und deutschen Kulturszene zusammengekommen und repräsentierten Museen, Theater und Festivals. Auch Journalisten, Grafikdesigner und Studenten waren dabei. Durch ihre verschiedenen Blickwinkeln und Herangehensweisen bereicherten alle TeilnehmerInnen den Tag und zeigten sich im Anschluss durchweg begeistert vom ersten österreichischen stARTcamp.Die charakteristische, namensgebende Eigenschaft einer Barcamp genannten “Unkonferenz” ist, dass sie sich gegen die gewöhnlichen Konferenzabläufe stellt: Sie hat kein festes Programm, keine vorher festgelegten Sprecher und auch nur selten ein eng begrenztes Thema. Stattdessen kann jeder Teilnehmer zu Beginn Sessions zu Themen vorschlagen, die ihm am Herzen liegen, Best-Practice-Beispiele vorstellen oder auch Probleme und offene Fragen thematisierten. Dies kann in Form eines Vortrages geschehen. Gern gesehen sind aber auch Workshops und offene Diskussionen, die häufig gänzlich neue Facetten und Ideen ans Licht bringen. Daneben ist für Kulturmacher wie Wissenschaftler und Kommunikationsexperten vor allem der Aspekt der Vernetzung und des Austausches interessant.

Bereits die Vorstellungsrunde am Morgen machte deutlich, mit welch unterschiedlichen Anliegen die Teilnehmer nach Wien gekommen waren. Jeder von ihnen sollte sich mit drei Hashtags vorstellen. Die meistgenannten waren Kreativität, Neugierde und Kommunikation – die typischen Charakteristika der Social-Media-Welt. Obwohl es für die Mehrheit der Gäste die erste Veranstaltung dieses Formats war, zeigte schon die Session-Planung, welch anspruchsvollen und vielfältigen Aspekten sich das stARTcamp an diesem Tag widmen würde. Dabei machte die Planung von jeweils drei parallelen Sessions die Auswahl nicht leicht. Umso intensiver wurde die Möglichkeit genutzt, sich in den Pausen über die Themen und Inhalte auszutauschen. Zudem dokumentierten einige fleißige Twitterer die Inhalte der Sessions. Zu finden sind ihre Gedanken unter dem Hashtag #scvie (stARTcamp Vienna) bei Twitter, facebook und Google+.

Zu den Eröffnungssessions gehörte unter anderem der Vortrag Social Impact Optimization von Frank Tentler, der sich mit den Grundlagen der professionellen Social-Media-Kommunikation und deren Organisation über Social Web Command Center beschäftigte. Dabei betonte er, dass das Social Web noch immer ein Ort der Privatsphäre und des Privaten ist, den man auch als Marketer achten muss. Die Kommunikation darf keine reine Verkaufssituation sein. Stattdessen ist es angeraten, sich auf die verschiedenen Formate und vor allem den Mobile-Markt einzustellen, die Meinungsführer für das eigene Thema zu finden und die neue schlagwortbasierte Kommunikation zu beachten. Für deren Planung ist der Impact, die direkte und beidseitige Kommunikation zentral, da es darauf ankommt, auf die Stimmen und Ideen der Gäste/Leser/Nutzer zu hören und aus diesen entsprechende Inhalte zu generieren. In diesem Sinne waren auch die Sessions zu Storytelling und Facebook-Gruppen von Daniela Unterholzner vom Institut für Kulturkonzepte Wien der bestmöglichen Nutzung von Social Media für das institutionelle Marketing gewidmet.

Einen gänzlich anderen Bereich diskutierte hingegen Wolfgang Senges von C3S, der Cultural Commons Collecting Society, die sich als eine auf Creative-Commons-Lizenzen basierende Rechteverwertungsgesellschaft als Alternative zur GEMA etablieren will und damit auch für Kultur und Wissenschaft interessante Neuerungen verspricht. Auch Wolfgang Gumpelmaier, der über die Crowd-University UnuniTV und das Thema Crowdfunding im Kulturbereich sprach, sowie der Digital Artist Alexander Mikula, der sein Wissen über agile Projekte teilte, bewegten sich mit ihren Sessions weg vom Thema Marketing hin zu nicht weniger interessanten Aspekten von Social Media für die Kultur.

Gleiches gilt für Frank Tendler und Markus Kucborski. Ihre Sessions erschienen auf den ersten Blick recht techniklastig und thematisierten neben dem Schwerpunkt Mobile Geräte und dem Facebook Wifi die Entwicklung von SmartPlaces für das Museum der Zukunft. Dieser etwas abstrakt anmutende Begriff beinhaltet die Nutzung von Location Based Services wie Foursquare auf der einen und Interaktions-Diensten wie Twitter auf der anderen Seite, um nicht nur das externe Marketing einer Kultureinrichtung durch Specials und Gamification-Aspekte zu verbessern, sondern auch die direkte Interaktion mit den Besuchern. Kostenloses (Facebook-)W-Lan ermöglicht es Einrichtungen mit Facebook Orten, die Besucherströme und -präferenzen der Nutzer zu rekonstruieren und die Gestaltung ihrer Häuser entsprechend anzupassen. Im Gegenzug werden den Gästen neben dem Internetzugang spezielle Dienstleistungen und Vergünstigungen angeboten, wenn sie die Institutionen weiterempfehlen, über sie berichten oder ihre Geschichten und Ideen mit ihnen teilen. Auch sollen nicht nur die jeweilige Institution und ihre Besucher, sondern auch die Besucher und Kultureinrichtungen untereinander vernetzt werden, um inhaltliche Gemeinsamkeiten und Verknüpfungen aufzuzeigen, neue Interessen zu wecken und auf diese Weise mehr tatsächliche Aufmerksamkeit zu erhalten. Dies ist ein Aspekt, den die Wissenschaftskommunikation von Forschungseinrichtungen und Universitäten bisher kaum nutzt. Gerade für Sonderveranstaltungen wie die Lange Nacht der Wissenschaft oder Tage der Offenen Tür bieten sich hier noch viele neue Möglichkeiten. Als herausragend innovatives Beispiel wurde das Kreativzentrum Dortmunder U vorgestellt. Das Erlebnis Kultur wird dort durch vielfältige Arten der Kommunikation und augmented-reality-Implementierungen gänzlich neu definiert, um den derzeit noch recht passiven Kulturkonsumenten zu mehr Aktivität anzuregen und zu einem Prosumenten  zu machen, dessen Wünsche für die Ausgestaltung der Kulturangebote eine aktivere Rolle spielen.

Insgesamt zeigte das erste stARTcamp in Wien den Willen und die Kreativität der anwesenden Kulturmacher, das Potenzial von SocialMedia zu nutzen. Nicht zuletzt die Session zur Frage nach dem „next big thing after Facebook“ machte zudem deutlich, dass gesellschaftliche Entwicklungen und Bedürfnisse hierfür eine zunehmend große Rolle spielen. Thematisiert wurden unter anderem die zunehmende Spezialisierung der Online-Plattformen – sei es nach Interessensgebieten, nach Foto und Chat oder nach Altersgruppen – die neuer Marketingstrategien bedarf. Auch die Aspekte Datenschutz und daran gebunden die Nutzbarkeit von Digitalisierungsprojekten – ebenfalls interessant für Geisteswissenschaftler – sowie Werbung und Monetarisierung des Internet kamen auf. Sie alle sind zentral für die Zukunft von Social Media in Kultureinrichtungen. Die kreativen Ideen von Kultur und Wissenschaft und die Realität klaffen aber vielfach noch stark auseinander. Dies zeigte sich auch an dem hohen Anspruch der Sessions des stARTcamps auf der einen und den vergleichsweise wenigen Anwesenden, die darüber auch twitterten, auf der anderen Seite. Nichtsdestotrotz erwies sich das stARTcamp Wien „als Mittel gegen Kulturpessimismus bei den Kulturmachern“, wie es eine TeilnehmerInnenin formulierte, und erfüllte damit seinen Anspruch allemal.

Einen Überblick zu allen stART-Veranstaltungen gibt es hier.
Fotos des stARTcamp Wien von Karola Rieger auf flickr.
Blogbeitrag von Frank Tentler auf Echtzeitgeist
Blogbeitrag von Therese Zalud auf mqw.at

Dieser Beitrag basiert auf meinem Nachbericht zum stARTcamp Wien für kulturmanagement.net.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1055

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Pommersche Gravamina, Teil IV – Kommunikationsprobleme

Ein weiteres Mal zu der Flugschrift, in der die pommersche Gesandtschaft ihre Beschwerden auf dem Regensburger Kurfürstentag schriftlich fixiert hatte. An dieser Stelle möchte ich aus der Masse der vorgetragenen Ausschreitungen, die das Land infolge der Quartiernahme durch Wallensteins Truppen zu ertragen hatte, einen Punkt herausgreifen. Das Gravamen Nr. 43 erwähnt, daß das Oberkommando über die einquartierten Truppen „nun ein geraume Zeit her frembden vnd außländischen Personen“ anvertraut worden sei. Nun sei es aber schwierig, in Pommern jemanden zu finden, der der italienischen Sprache mächtig sei, und so könne man die Beschwerden nicht wirklich vorbringen.

Nicht explizit genannt, aber gemeint war hier Torquato Conti, der als Feldmarschall das Oberkommando innehatte. Er war Italiener, und sicherlich waren auch weitere Offiziere in seinem engeren Umfeld Italiener. Für die kaiserliche Armee war dies nicht ungewöhnlich, wie die Karrieren von Piccolomini, Gallas und Montecuccoli zeigen. Ob Conti nur Italienisch konnte und nicht auch zumindest ein wenig Deutsch verstand, sei an der Stelle einmal dahingestellt. (Natürlich gab es in seiner Feldkanzlei Sekretäre, die den Schriftverkehr auf Deutsch erledigten; am Ende der Flugschrift ist ja ein solches Schreiben von Conti mitabgedruckt.) Das pommersche Gravamen verweist jedoch auf den Umstand, daß der Krieg Angehörige vieler europäischer Nationen ins Reich brachte – und damit die direkte Verständigung nicht nur unter den Militärs, sondern eben auch zwischen fremdsprachigen Militärs und der einheimischen Bevölkerung schwierig wurde.

Tatsächlich gibt es vielfache (Selbst-)Zeugnisse, in denen man sich über die fremdartigen Nationen wunderte. Dies betraf Italiener, Spanier und Franzosen genauso wie Iren, Engländer und Schotten und nicht zuletzt die als sehr fremdartig wahrgenommenen Finnen und Lappländer; hinzu kamen auch „Croaten“ und „Pollacken“, wobei diese Begriffe nicht nur eine Volkszugehörigkeit, sondern vielfach auch die Waffengattung der leichten Reiterei bezeichneten. Dieses Aufeinandertreffen war nicht zwangsläufig von Konflikten geprägt, aber wie die pommersche Flugschrift verdeutlicht, konnte es doch Kommunikationsstörungen geben, die den Umgang miteinander deutlich erschwerten.

Gerade die Situation, in der Vertreter einer Landschaft ihre Suppliken vor einem Kommandeur vortragen wollten und merkten, daß sie mit ihrer geübten Rhetorik einfach aufgrund der Sprachbarriere nicht weiterkamen und die üblichen Mechanismen von Supplik und Gnadenerweis nicht mehr greifen konnten, läßt erkennen, wie hilflos und ausgeliefert man sich womöglich den Militärs gegenüber empfand. Daß diese Hilflosigkeit in der Sprachlosigkeit begründet war, zeigt im Weiteren, wie gefährlich diese Konstellation war: Wenn man gar nicht mehr miteinander reden konnte und die Kommunikation in einem totalen Desaster endete, war der Schritt von der Sprachlosigkeit hin zur Sprache der Gewalt nicht mehr weit. Dies ist der Kern des Problems, der in Gravamen Nr. 43 angesprochen wird.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/155

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